“Ich pflanze ein Lächeln” (PDF) - Shi De Buddhismus
“Ich pflanze ein Lächeln” (PDF) - Shi De Buddhismus
“Ich pflanze ein Lächeln” (PDF) - Shi De Buddhismus
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ein Atemzimmer<br />
Für fast alles haben wir <strong>ein</strong> Zimmer - zum Essen, Schlafen,<br />
Fernsehen -, doch für die Achtsamkeit haben wir k<strong>ein</strong>es. Ich<br />
schlage vor, bei uns zu Hause <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>es Zimmer <strong>ein</strong>zurichten,<br />
das wir »Atemzimmer« nennen, in dem wir all<strong>ein</strong> s<strong>ein</strong> und<br />
<strong>ein</strong>fach Atmen und Lächeln üben können, zumindest dann,<br />
wenn die augenblickliche Lage uns schwierig ersch<strong>ein</strong>t. Dieses<br />
kl<strong>ein</strong>e Zimmer sollte als <strong>ein</strong>e Art Botschaftsgebäude des<br />
Königreiches des Friedens betrachtet werden. Es sollte<br />
respektiert und nicht durch Wut, Geschrei oder ähnliches<br />
entweiht werden. Wenn <strong>ein</strong> Kind spürt, daß es gleich<br />
angeschrien wird, kann es in diesem Zimmer Zuflucht finden.<br />
Dann können weder Vater noch Mutter mit ihm schimpfen. In<br />
der Botschaft des Friedens ist das Kind sicher. Eltern werden<br />
gelegentlich ebenfalls in dem Zimmer Zuflucht suchen, um sich<br />
niederzusetzen, zu atmen, zu lächeln und sich zu erholen. Das<br />
Zimmer wird also der ganzen Familie guttun.<br />
Ich möchte vorschlagen, das Atemzimmer sehr <strong>ein</strong>fach<br />
<strong>ein</strong>zurichten und nicht zu hell zu halten. Vielleicht hättest du<br />
gern <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Glocke mit <strong>ein</strong>em schönen<br />
D<strong>ein</strong> Kind, das die Szene mitbekommen hat, wußte, daß gleich<br />
<strong>ein</strong>e Art Gewitter losbrechen wird. Das kl<strong>ein</strong>e Mädchen hat sich<br />
in s<strong>ein</strong> Zimmer zurückgezogen, die Tür geschlossen und still<br />
abgewartet. Statt des Gewitters hört sie nun die Glocke und<br />
begreift, was sich tut. Sie fühlt sich so erleichtert und möchte<br />
ihrem Vater zeigen, wie dankbar sie ist. Sie begibt sich langsam<br />
zum Atemzimmer, öffnet die Tür, tritt geräuschlos <strong>ein</strong>, setzt sich<br />
neben ihn und gibt ihm zu verstehen, daß sie für ihn da ist.<br />
Das hilft ihm sehr! Er war schon bereit gewesen, sich wieder<br />
zu zeigen - er kann jetzt schon lächeln -, aber da s<strong>ein</strong>e Tochter<br />
dort sitzt, möchte er noch <strong>ein</strong>mal die Glocke zum Klingen<br />
bringen, damit sie in den Atem geht.<br />
-55-