“Ich pflanze ein Lächeln” (PDF) - Shi De Buddhismus
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An der Schwelle zum <strong>ein</strong>undzwanzigsten<br />
Jahrhundert.<br />
Das Wort »Politik« wird heutzutage viel verwendet. Es sch<strong>ein</strong>t<br />
für fast alles <strong>ein</strong>e Politik zu geben. Ich habe gehört, daß die<br />
sogenannten entwickelten Länder über <strong>ein</strong>e Müllpolitik<br />
nachdenken, bei der ihr Abfall mit Riesenbooten in die dritte<br />
Welt geschafft werden soll.<br />
Ich denke, wir brauchen <strong>ein</strong>e »Politik«, die sich mit unserem<br />
Leiden befaßt. Wir wollen k<strong>ein</strong>e Rechtfertigung für das Leiden<br />
finden, sondern <strong>ein</strong>e Möglichkeit, wie wir Gebrauch von<br />
unserem Leiden machen können, zu unserem Besten, zum<br />
Besten der anderen. Das zwanzigste Jahrhundert hat soviel<br />
Leiden gesehen: zwei Weltkriege, Konzentrationslager in<br />
Europa, die Todesfelder in Kambodscha, Flüchtlinge aus<br />
Vietnam, aus Mittelamerika und anderswo, die ihre Länder<br />
verlassen und nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen. Wir<br />
müssen <strong>ein</strong>e Politik für diese Art von Müll formulieren. Wir<br />
müssen das Leiden des zwanzigsten Jahrhunderts als Kompost<br />
benutzen, damit wir gem<strong>ein</strong>sam Blumen für das<br />
<strong>ein</strong>undzwanzigste ziehen können.<br />
Wenn wir Fotos und Sendungen über die Greueltaten der<br />
Nazis sehen, die Gaskammern und Lager, bekommen wir Angst.<br />
Wir sagen womöglich: »Ich war das nicht. Die haben das<br />
gemacht.« Doch wenn wir dort gewesen wären, hätten wir uns<br />
vielleicht genauso verhalten, wären wir vielleicht wie viele<br />
damals zu feige gewesen, dem Schrecklichen Einhalt zu<br />
gebieten. Wir müssen das alles auf unseren Komposthaufen<br />
geben, damit der Boden fruchtbar wird. Viele junge <strong>De</strong>utsche<br />
haben <strong>ein</strong>e Art Komplex, sie seien irgendwie für das Leiden<br />
verantwortlich. Wesentlich ist, daß diese jungen Menschen und<br />
die Generation, die für den Krieg verantwortlich war, <strong>ein</strong>en<br />
Neuanfang machen und gem<strong>ein</strong>sam <strong>ein</strong>en Pfad der Achtsamkeit<br />
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