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“Ich pflanze ein Lächeln” (PDF) - Shi De Buddhismus

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Leiden stärkt Mitleid<br />

Die vergangenen dreißig Jahre haben wir in Vietnam<br />

»engagierten <strong>Buddhismus</strong>« praktiziert. Während des Krieges<br />

konnten wir nicht in der Meditationshalle sitzen bleiben. Wir<br />

mußten überall Achtsamkeit üben, vor allem dort, wo das<br />

Leiden am schlimmsten war.<br />

Sobald wir mit der Art von Leiden in Fühlung sind, die wir<br />

während des Krieges erlebten, können wir von <strong>ein</strong>em gewissen<br />

Leiden kuriert werden, das wir gut kennen, wenn unser Leben<br />

nicht sehr sinnvoll oder nützlich ist. Wenn du dich den<br />

Schwierigkeiten stellst, die uns im Krieg begegneten, siehst du,<br />

daß du <strong>ein</strong>e Quelle des Mitgefühls s<strong>ein</strong> und vielen leidenden<br />

Menschen helfen kannst. In diesem intensiven Leiden spürst du<br />

<strong>ein</strong>e Art Erleichterung und Freude in dir, weil du weißt, daß du<br />

<strong>ein</strong> Werkzeug des Mitleids bist. Weil du das intensive Leiden<br />

verstehst und dem Mitleid Ausdruck verleihst, wirst du zu <strong>ein</strong>em<br />

freudvollen Menschen, selbst wenn d<strong>ein</strong> Leben sehr hart ist.<br />

Als <strong>ein</strong>ige Freunde und ich letzten Winter die Flüchtlingslager<br />

in Hongkong aufsuchten, sahen wir so viel Leiden. Es gab dort<br />

Boat People, die gerade <strong>ein</strong> oder zwei Jahre alt waren und in ihr<br />

Land zurückgeschickt werden sollten, weil sie als illegale<br />

Einwanderer galten. Sie hatten auf der Fahrt sowohl Vater wie<br />

Mutter verloren. Wenn du solches Leiden siehst, weißt du, daß<br />

das Leiden, das d<strong>ein</strong>e Freunde in Europa und Amerika<br />

durchmachen, nicht so groß ist.<br />

Wenn wir von solchen Begegnungen zurückkehren, wird uns<br />

jedesmal klar, daß die Stadt Paris k<strong>ein</strong>e große Wirklichkeit hat.<br />

Die Lebensweise der Menschen dort und die Realität des<br />

Leidens in anderen Weltgegenden sind so verschieden. Ich<br />

fragte, wie Menschen auf diese Weise leben können, wenn die<br />

Dinge so stehen? Aber wenn du zehn Jahre in Paris lebst und<br />

nicht auf dem laufenden bist, kommt es dir normal vor.<br />

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