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Thoraxdrainage richtig verstehen - Bak-24.de

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<strong>Thoraxdrainage</strong><br />

<strong>richtig</strong> <strong>verstehen</strong><br />

PLEUR-EVAC ®<br />

Genzyme<br />

Biosurgery


___________________________________________________________________<br />

<strong>Thoraxdrainage</strong><br />

<strong>richtig</strong> <strong>verstehen</strong><br />

Übersetzung aus dem Englischen<br />

Verfaβt von Patricia Fuchs Carroll RN RRT BS<br />

Unabhängige Pfleger-Beraterin<br />

Fellow, The Litchfield Institute<br />

Litchfield Connecticut<br />

Illustriert von<br />

Victoria F. Skomal<br />

Biocommunications<br />

Fairfield, Connecticut<br />

___________________________________________________________________<br />

___________________________________________________________________<br />

Diese Schrift soll helfen, die <strong>Thoraxdrainage</strong> <strong>richtig</strong> zu <strong>verstehen</strong>. Sie dient nicht als<br />

Ersatz für ärztliche oder pflegerische Ratschläge oder eine bestimmte Krankenhauspolitik.<br />

Jede Pleur-Evac ® -Einheit enthält Bedienungsanleitungen, die zu befolgen sind.<br />

___________________________________________________________________


___________________________________________________________________<br />

Inhalt<br />

Anatomie Die Thoraxwand 3<br />

und<br />

Physiologie Das Mediastinum 4<br />

Die Lungen 5<br />

Atmung 5<br />

___________________________________________________________________<br />

Patholo- Einfacher (geschlossener) Pneumothorax 7<br />

gische Veränderungen<br />

Spontanpneumothorax 7<br />

des Thorax<br />

Thoraxtrauma 8<br />

Latrogener Pneumothorax 8<br />

Klinische Hinweise 8<br />

Spannungspneumothorax 9<br />

Offener Pneumothorax 9<br />

Mediastinalemphysem 10<br />

Mediastinaldrainage 10<br />

Verschiedene pathologische Zustände im Pleuraspalt 10<br />

___________________________________________________________________<br />

Thorax- Einführung des Katheters 13<br />

drainage<br />

als thera- Pflegerische Verantwortung 14<br />

peutische<br />

Maβnahme<br />

___________________________________________________________________<br />

Drei- Die Sammelflasche 15<br />

Flaschen-<br />

Thorax- Die Wasserverschluβflasche 15<br />

Drainagesystem<br />

Die Saugkontrollflasche 16<br />

___________________________________________________________________


___________________________________________________________________<br />

Pleur-evac ® Die Sammelkammer 17<br />

Als Drei-<br />

Flaschen- Die Wasserverschluβkammer 19<br />

System<br />

Die Saugkontrollkammer 19<br />

Vorteile der Pleur-evac®-Einheit 20<br />

Aufstellung 20<br />

Pflegerische Kontrollmaβnahmen 20<br />

Pleura 20<br />

Mediastinum 20<br />

Eingriff des Pflegepersonals 21<br />

Melken oder Ausstreifen? 22<br />

Abklemmen oder nicht? 23<br />

Unterbrechung der <strong>Thoraxdrainage</strong> 23<br />

Transport des Patienten 23<br />

Vor Entfernung des Katheters 23<br />

Entnahme von Drainageproben 23<br />

Fehlersuche Was tun, wenn… 24/25<br />

___________________________________________________________________<br />

Protokoll- 26<br />

führung<br />

___________________________________________________________________<br />

Spezielle Neugeborene 27<br />

Gesichtspunkte<br />

Massiver Luftverlust im Pleuraspalt 27<br />

Mehrfachkatheter 27<br />

Pleur-evac Aufstellungs- und Betriebsanleitungen 28<br />

Schnelanweisungen<br />

___________________________________________________________________


Normale Anatomie<br />

und Physiologie<br />

Die<br />

Thoraxwand<br />

Die Betrachtung der normalen Anatomie und Physiologie des Thorax ist<br />

wichtig, um zu <strong>verstehen</strong>, was bei Aufbau und Funktion des Brustkorbes krankhaft<br />

verändert sein kann und wie diese Probleme zu handhaben sind.<br />

Die Thoraxwand besteht aus Knochen mit Knorpel (Rippen und Sternum) und<br />

Muskeln (Zwischenrippenmuskeln). Es gibt sieben „echte“ Rippen, die nach hinten<br />

mit den Brustwirbeln und nach vorn über Knorpel mit dem Sternum verbunden sind.<br />

Die Rippen acht bis zehn werden als „falsche“ Rippen bezeichnet; hinten sind sie<br />

gelenkig mit den Wirbeln, vorne – anstatt mit dem Sternum – mit dem Knorpel der<br />

darübergelegenen Rippe verbunden. Die Rippen Nr. 11 und 12 nennt man „freie“<br />

Rippen; das hintere Ende ist wieder mit den Wirbeln verbunden, das vordere liegt<br />

frei.<br />

___________________________________________________________________<br />

Abb. 1


Die Hauptmuskeln der Thoraxwand sind externe und interne Zwischenrippenmuskeln.<br />

Jeder Muskel erstreckt sich von einer Rippe zur darunterliegenden<br />

Rippe. Die Funktion der externen Zwischenrippenmuskeln ist das Zusammenziehen<br />

der Rippen und das Anheben des Rippenkäfigs, welches den Pleuraspalt<br />

vergröβert (Abb. 1), während die internen Zwischenrippenmuskeln das Volumen<br />

des Pleuraspalts verkleinern. Der Hauptatemmuskel ist das Zwerchfell. Es spannt<br />

sich über den Boden des Thoraxraums und trennt die Thoraxhöhle von der<br />

Bauchhöhle.<br />

Das<br />

Mediastinum<br />

Innerhalb des Thorax finden wir Strukturen der Atmungs-, Kreislauf-, Lymph- und<br />

Verdauungssysteme. Im Thorax gibt es drei Raumaufteilungen : Die beiden<br />

seitlichen Räume nehmen die Lungen auf, dazwischen befindet sich das<br />

Mediastinum; es enthält die Thymusdrüse (bei Kindern am stärksten ausgeprägt),<br />

die groβen Blutgefäβe (Aorta mit abgehenden Arm- und Kopfarterien,<br />

Lungenhilusgefäβe, obere Hohlvene mit zulaufenden Arm- und Kopfvenen und<br />

untere Hohlvene), den groβen Lymphweg und Lymphknoten, das Herz, Anteile von<br />

Trachea und Oesophagus sowie beide Zwerchfellnerven. Die meisten Strukturen<br />

stehen mit anderen Körperteilen in Verbindung. Die Blutgefäβe bringen das Blut<br />

aus dem Körper zum Herzen und wieder zurück zum Körper (Abb. 2). Die<br />

Zwerchfellnerven und die Speiseröhre verlaufen durch das Mediastinum, erstere<br />

enden im Zwerchfell, letztere geht unterhalb des Zwerchfells in den Magen über.<br />

Abb. 2


Abb. 3<br />

Die Lungen<br />

Die Luftröhre verläuft vom Kehlkopf zu den Stammbronchien. In Höhe des<br />

Sternalwinkels (wo die zweite Rippe angebunden ist) teilt sich die Luftröhre im<br />

Mediastinum in einen linken und einen rechten Hauptbronchus. Die Bronchien<br />

verlassen das Mediastinum und treten im Hilus zusammen mit den Blutgefäβen in<br />

die Lungen ein. Dort verzweigen sich die Bronchien weiter (etwa 23mal) und<br />

verteilen sich über die Lunge. Es handelt sich dabei um Luftwege (Bronchien und<br />

Bronchiolen) zur Weiterleitung der Luft in die Lungenbläschen – die sogenannten<br />

Alveolen, in denen der Gasaustausch stattfindet. Die Lungen können nicht<br />

vollständig kollabieren, da immer etwas Luft in ihnen vorhanden ist, das sogenannte<br />

Residualvolumen. Diese Luft kann selbst bei gröβter Anstrengung nicht<br />

ausgeatmet werden (Abb. 3).<br />

Die Lunge selbst ist bedeckt von der sogenannten Viszeral- oder Lungenmembran.<br />

Diese Viszeralmembran geht am Hilus in die Auskleidung des Pleuraspalts über, die<br />

wir Parietalmembran nennen. Zwischen diesen beiden Membranen befindet sich<br />

eine dünne seröse Flüssigkeit; sie dient als Schmierstoff zur Reduktion der Reibung<br />

zwischen beiden Membranen, wenn sich die Lunge mit der Atmung ausdehnt und<br />

wieder zusammenzieht; sie verbindet die beiden Häute gleichermaβen miteinander.<br />

Den Raum zwischen diesen beiden Membranen bezeichnen wir als Pleuraspalt<br />

(Abb. 4).


Abb. 4<br />

Atmung<br />

Luft strömt durch Druckveränderungen in den Thorax hinein und wieder heraus.<br />

Wenn das Zwerchfell durch den Zwerchfellnerv angeregt wird, zieht es sich<br />

zusammen und bewegt sich nach unten; darüber hinaus bewegen die äuβeren<br />

Zwischenrippenmuskeln den Brustkorb nach oben und auβen. Die Lunge selbst<br />

dehnt sich aus durch die Bewegung des Zwerchfells und der Brustkorbwand. Der<br />

hydraulische Zug der Pleuraflüssigkeit hält die Pleurae zusammen, wodurch ein<br />

Kollabieren der Lunge verhindert wird.<br />

Wenn sich die Brustkorbwand und mit dieser die Parietalmembran bewegt, werden<br />

die Viszeralmembran und die Lunge nachgezogen. Dadurch wird das Volumen in<br />

der Thoraxhöhle vergröβert. Die Volumenveränderung im Thorax bewirkt ein<br />

Absinken des intrapulmonalen Drucks unter Luftdruckwerte : Bedingt durch das<br />

Druckgefälle, flieβt somit Luft in die Lunge – Einatmung (Abb. 5a). Wenn das<br />

Zwerchfell wieder in seinen normalen, entspannten Zustand gelangt, entspannen<br />

sich auch die Zwischenrippenmuskeln, und die Brustkorbwand bewegt sich nach<br />

innen und unten – Ausatmung (Abb. 5b). Ihrer natürlichen elastischen Spannung<br />

nachgehend, verkleinern sich auch die Lungen.


Abb. 5a und 5b<br />

Der negative Druck zwischen den beiden Pleurae bewirkt, daβ die Lunge gegen<br />

die Brustkorbwand gezogen wird. Unter normalen Bedingungen liegt in dem<br />

Pleuraspalt immer ein Unterdruck vor; indessen ändert sich der Druck bzw.<br />

Unterdruck während der Atmung. Während der Einatmung beträgt der Druck etwa -<br />

8 cm H 2 O, während der Ausatmung etwa – 4 cm H 2 O. Wenn der Patient tiefer<br />

Luft holt, sinkt der Intrapleuraldruck noch stärker. Unter normalen Bedingungen<br />

verhindern die hydraulische Anbindung der Pleura und das Residualvolumen das<br />

Kollabieren der Lunge.


Pathologische<br />

Veränderungen des<br />

Thorax<br />

Einfacher<br />

(geschlossener)<br />

Pneumothorax<br />

Pneumothorax bedeutet ein Vorliegen von Luft in der Pleurahöhle. Luft in diesem<br />

normalerweise geschlossenen Raum hebt den Unterdruck auf, der ein Kollabieren<br />

der Lunge verhindert. Somit kann eine Einleitung von Luft in die Pleurahöhle zu<br />

einem Lungenkollaps führen.<br />

Wir werden hier zwei Hauptarten des Pneumothorax besprechen: den<br />

geschlossenen und den offenen. Ein geschlossener Pneumothorax tritt ein, wenn<br />

die äuβere Brustkorbwand und die Parietalpleura intakt sind, indessen eine<br />

beschädigte Vizeralpleura den Eintritt von Luft aus der Lunge in den Pleuraspalt<br />

gestattet. Ein offener Pneumorthorax liegt vor, wenn eine Öffnung in der äuβeren<br />

Brustkorbwand den Eintritt von Auβenluft in die Pleurahöhle ermöglicht. Dies kann<br />

durch eine Beschädigung entweder der Parietalpleura allein oder beider<br />

Membranen verursacht werden.<br />

_______________________________________________________<br />

Spontanpneumothorax<br />

Der Spontanpneumothorax entsteht gewöhnlich durch Beschädigung einer kleinen<br />

Lungenblase (Emphysembläschen) an der Lungenoberfläche. Er tritt Typischerweise<br />

bei jungen, erwachsenen, männlichen Personen ein und kann durch<br />

die mechanischen Belastungen hervorgerufen werden, die an der Lungenspitze<br />

auftreten. Er kann auch das Ergebnis von intrapulmonalen Veränderungen sein, die<br />

die Lungen schwächen und verletzlicher machen. Solche Erkrankungen umfassen<br />

Emphyseme, Blasenfibrose, Tuberkulose und nekrotisierende Pneumonie (Abb. 6).<br />

Abb. 6


Thoraxtrauma<br />

Verletzung der Brustkorbwand können Rippenbrüche einschlieβen, die wiederum<br />

die Lunge perforieren und zu einem Pneumothorax führen, indem Luft aus der<br />

Lunge in den Pleuraspalt gelangt.<br />

Abb. 7<br />

latrogener Pneumothorax<br />

Es gibt zwei Hauptursachen für den iatrogenen Pneumothorax. Die eine ist die<br />

Anwendung einer Überdruckbeatmung wie bei atemgymnastischer Behandlung mit<br />

intermittierendem Überdruck. Bei Patienten mit krankhaft verändertem<br />

Lungengewebe kann Überdruck zur Überdehnung und Ruptur führen. In<br />

Ergänzung sei erwähnt, daβ heutzutage Hoch- und Überdruckbeatmung bei<br />

Lungenversagen therapeutisch eingesetzt wird, insbesondere beim ARDS-<br />

Syndrom. Der hohe positive End-Ausatmungsdruck bei diesen Patienten, der das<br />

Kollabieren der Alveolen verhindert, kann zu deren Riβ führen. Der weitere<br />

wesentliche Grund ist eine unbeabsichtigte Lungenverletzung während<br />

verschiedener Eingriffe, wie z. B. Pleurapunktion oder Legen eines zentralen<br />

Venenkatheters, insbesondere bei Zugang über die Subclaviavene.<br />

_______________________________________________________<br />

Klinische Hinweise<br />

Um Patienten mit erhöhtem Risiko für einen geschlossenen Pneumothorax zu<br />

ermitteln, ist auf eine Kurzatmigkeit mit abgeschwächtem Atemgeräusch,<br />

hypersonorem Klopfschall und fehlender Bewegung an einer Brustseite zu achten.<br />

Patienten mit chronischen Erkrankungen, insbesondere Emphysemen, cystischer<br />

Fibrose, Lungentuberkulose und nekrotisierenden Pneumonien sollten nur<br />

vorsichtig mit Überdruckbeatmung behandelt werden.<br />

Gröβte Gefahr eines iatrogenen Pneumothorax besteht insbesondere für:<br />

1. Patienten mit chronischem Asthma und Faβ-Thorax (bedingt durch Überdehnung<br />

der Lunge) und 2. dicke Patienten, bei denen anatomische Grenzlinien verwischt


sind, wodurch Nadelpunktionen erschwert werden.<br />

Spannungspneumothorax<br />

Patienten, die eine Überdruckbeatmung erhalten – insbesondere mit hohen<br />

PEEP-Werten (über 15 cm H 2 O) –, sind dem Risiko einer lebensbedrohenden<br />

Komplikation des geschlossenen Pneumothorax, dem sogenannten<br />

Spannungspneumothorax, ausgesetzt. Der Spannungspneumothorax tritt ein, wenn<br />

sich Luft in dem Pleurasparlt sammelt und durch einen Ventilmechanismus nicht<br />

genauso schnell wieder abgeleitet werden kann. Es entsteht ein Druck in dem<br />

Pleuraspalt, der nicht nur zum Kollabieren der Lunge führen kann, sondern auch zu<br />

einer Mediastinalverlagerung und einer deutlichen Behinderung des venösen<br />

Blutrückflusses sowie des Herzauswurfes. Ein Spannungspneumothorax wird sehr<br />

schnell lebensbedrohlich und muβ unverzüglich behoben werden.<br />

Anzeichen für einen Spannungspneumothorax bei einem mechanisch beatmeten<br />

Patienten umfassen alle zuvor genannten Symptome; hinzu kommt indessen ein<br />

plötzlicher Anstieg des Einatmungsdrucks am Druckmanometer (mit gleichzeitigem<br />

akustischem Druckalarm) sowie eine Verschiebung der Luftröhre und<br />

Herzkreislaufversagen. (Zur Feststellung der Lage der Luftröhre obere<br />

Brustbeinvertiefung abstasten. Beim Spannungspneumothorax befindet sich die<br />

Luftröhre anstatt in der Mitte an einer der betroffenen Seite gegenüberliegenden<br />

Stelle.)<br />

Abb. 8


Offener<br />

Pneumothorax<br />

Ein offener Pneumothorax tritt ein, wenn die äuβere Brustkorbwand perforierend<br />

verletzt wurde. Häufige Ursachen sind Verletzungen wie Schusswunden,<br />

Stichwunden und Quetschungen (Abb. 9). Die Anzeichen und Symptome des<br />

Patienten ändern sich mit dem Ausmaβ der Verletzung und Beschädigung der<br />

darunter liegenden Strukturen. Der Pneumothorax ist oft weniger gefährlich als die<br />

Beschädigung der anderen Strukturen, wie z.B. Aortaabriβ oder andere<br />

Gefäβverletzungen.<br />

Ein weiterer Typ des offenen Pneumothorax tritt ein bei einer beabsichtigten<br />

Brustkorböffnung, wie z.B. bei chirurgischen Eingriffen.<br />

Abb. 9<br />

Mediastinal<br />

emphysem<br />

Der Begriff Mediastinalemphysem bezeichnet das Vorliegen von Luft im Mediastinum.<br />

Es kann als Komplikation auftreten beim Platzen von Lungenbläschen nahe<br />

des Hilus, wobei die Luft dann entlang der bronchovasculären Strukturen weitergeleitet<br />

wird. Die Diagnose erfolgt röntgenologisch, da der Patient nur wenige<br />

Anzeichen oder Symptome zeigt.<br />

Beim Mediastinalemphysem können geringe Thoraxschmerzen auftreten,<br />

gewöhnlich wird die Lungenfunktion aber nicht beeinträchtigt. In einigen Fällen<br />

kann Luft in die weichen Gewebeteile des Nackens entweichen, wo man sie als<br />

subkutanes Emphysem bezeichnet. Sie ist bei der Untersuchung leicht durch<br />

Knistergeräusche erkennbar.<br />

Mediastinal-<br />

Nach Eingriffen am Herzen über den Zugang einer medianen Sternotomie bleiben


drainage<br />

die Pleurahöhlen des Patienten intakt; ein Pneumothorax tritt gewöhnlich nicht auf.<br />

Probleme bei diesen Patienten liegen indessen bei der Ansammlung von Blut und<br />

Blutklumpen im Mediastinum, insbesondere im Herzbeutel. Die Ansammlung von<br />

Flüssigkeit rund um das Herz mit Beeinträchtigung der Herzfunktion wird als<br />

Herztamponade bezeichnet und kann lebensbedrohlich sein.<br />

Zeichen für eine Tamponade ist ein abgeschwächter Blutrückfluβ in die Venen. Es<br />

sammelt sich so viel Flüssigkeit rund um das Herz an, daβ es sich nicht genug<br />

ausdehnen kann. Demzufolge fällt das Herauswurfvolumen ernstlich. Typische<br />

Anzeichen sind Venenerweiterung, erhöhter zentral-venöser und abfallender<br />

Blutdruck.<br />

Verschiedene<br />

Pathologische<br />

Zustände der<br />

Pleurahöhle<br />

Andere Bedingungen in dem Pleuraspalt, die einen Eingriff erforderlich machen<br />

können, sind Erguβ und Empyem. Bei Erguβ handelt es sich um eine Ansammlung<br />

von Flüssigkeit in dem Pleurasfalt. Das Vorliegen von Blut nennt man Haematothorax,<br />

das Vorliegen von Lymphflüssigkeit Chylothorax. Klare, seröse Flüssigkeit<br />

kann sich aus verschiedenen Gründen in dem Pleuraspalt sammeln. Sie muβ<br />

abgeleitet werden, wenn der Patient zunehmend unter Atemnot leidet, des weiteren<br />

untersucht werden, wenn die Ursache des Ergusses nicht geklärt ist. Der Schmerz<br />

und die Atemnot beim Pleuraerguβ resultieren aus dem direkten Druck auf Pleura<br />

und das Lungengewebe; die Flüssigkeit belegt Raum, der sonst von der Lunge<br />

eingenommen wird (Abb. 10). Bei der physikalischen Untersuchung kann man<br />

gedämpfte oder fehlende Geräusche und Dämpfung beim Abklopfen feststellen.<br />

Ein Empyem ist ein Pleuraerguβ, bei dem sich Eiter in dem Pleuraspalt<br />

angesammelt hat. Er kann auftreten bei Pneumonie, Lungenabszeβ, iatrogener<br />

Kontaminierung des Pleuraspalts oder durch die primäre Lungen- oder<br />

Pleuraverletzung.<br />

Abb. 10


<strong>Thoraxdrainage</strong> als<br />

Therapeutische Maβnahme<br />

Immer wenn sich in dem Pleuraspalt Luft oder Flüssigkeit angesammelt hat, muβ<br />

eine Ableitung erfolgen. Flüssigkeit kann intermittierend durch Thorakozentese<br />

abgeleitet werden (Punktion des Pleuraspalts und Abziehen der Flüssigkeit). Bleibt<br />

Flüssigkeit zurück oder sammelt sich neu an, ist das Verfahren zu wiederholen.<br />

______________________________ _______________________________<br />

Abb. 11 Abb. 12


Patienten mit ständigem Luftleck oder Erguβbildung, die die Belüftung der Lunge<br />

und den Gasaustausch beeinträchtigen, benötigen einen für die kontinuierliche<br />

Drainage erforderlichen Thoraxkatheter oder Drain; dieser besteht aus medizinisch<br />

geeignetem Kunststoff und ist etwa 51 cm lang. Das in den Brustkorb des<br />

Patienten eingeführte Ende des Schlauches zeigt zahlreiche Drainageöffnungen,<br />

diese können gewöhnlich auf dem Röntgenthoraxbild als intermittierende<br />

Unterbrechung des Kontraststreifens im Katheter erkannt werden. Sobald der<br />

Katheter <strong>richtig</strong> eingelegt und gesichert wurde, sollte ein Röntgenthoraxbild<br />

sicherstellen, daβ alle Drainageöffnungen innerhalb der Thoraxhöhle liegen.<br />

Die Plazierungsstelle des Katheters hängt davon ab, was abgeleitet werden soll:<br />

Soll Luft abgeführt werden, wird der Schlauch in der Nähe der Lungenspitze<br />

eingeführt, da freie Luft in der Pleurahöhle an den höchsten Punkt steigt; soll<br />

Flüssigkeit abgeleitet werden, wird der Schlauch an der Lungenbasis eingelegt –<br />

gewöhnlich zwischen dem vierten und sechsten Interkostalraum – entlang der<br />

mittleren Axillarlinie (Abb. 11) – denn aufgrund der Schwerkraft sammelt sich die<br />

Flüssigkeit an der Lungenbasis. Mediastinalkatheter zur Drainage des Perikards<br />

nach einer offenen Herzoperation werden direkt unter dem Sternum platziert<br />

(Abb. 12).<br />

Einführung Die spezielle Technik hierfür hängt vom Arzt und den klinischen Bedingungen ab.<br />

des Im allgemeinen beginnt man mit der Verabreichung von schmerzstillenden Mitteln –<br />

Katheters es sei denn, der Schlauch wird im Rahmen eines Notfalls angelegt. Für den<br />

Hautschnitt werden zuvor Lokalanästhetika verabreicht. Der Schnitt erfolgt an der<br />

für die Einführung vorgesehenen Stelle. Der Schlauch wird durch die<br />

Zwischenrippenmuskeln am oberen Ribbenrand in den Pleuraspalt eingeleitet<br />

(Abb. 13). Die Pleura wird mit einem Overholt vorsichtig eröffnet, das Instrument<br />

etwas gespreizt und anschlieβend der Katheter durch die Öffnung geführt. Sobald<br />

er eingelegt ist, wird er an die Drainagevorrichtung angeschlossen.<br />

Abb. 13


Um ein Verschieben zu verhindern, wird der Schlauch noch mit der Brustkorbwand<br />

vernäht. Dann wird er mit Vaselinegaze umwickelt und die Eintrittstelle mit einem<br />

luftdichten Verband bedeckt. Die Lage des Katheters muβ sobald als möglich<br />

durch eine Röntgenthoraxaufnahme überprüft werden.<br />

Bei einer Lungen- oder Herzoperation werden die Thoraxkatheter vor dem<br />

Schlieβen der Thoraxhöhle eingelegt, und der Patient wird mit den bereits<br />

platzierten Schläuchen zurück ins Krankenzimmer oder die Intensivstation gebracht.<br />

Auch hier muβ sobald als möglich eine Röntgenthoraxaufname die <strong>richtig</strong>e Position<br />

der Schläuche bestätigen.<br />

Pflegerische<br />

Verantwortung<br />

Wenn der Thoraxkatheter nicht unter Notfallbedingungen eingeführt wird, muβ<br />

sichergestellt werden, daβ während des Vorgangs angemessene sterile Techniken<br />

und die <strong>richtig</strong>e Schmerzbehandlung zum Einsatz kommen. Sobald der Schlauch<br />

gelegt ist, der Verband fest sitzt und der Patient versorgt wurde, ist die<br />

Aufmerksamkeit auf den Thoraxkatheter und das Drainagesystem zu richten. Der<br />

Katheter wird über eine etwa 2 m lange Latexleitung an das Drainagesystem<br />

angeschlossen. Der Anschluβ muβ luftdicht sein; hierzu Klebeband verwenden<br />

(Abb. 14).<br />

Die Schläuche und das Drainagesystem sind unterhalb des Patientenbrustkorbs<br />

anzuordnen, damit eine Schwerkraftdrainage ermöglicht und ein Flüssigkeitsrückfluβ<br />

vermieden wird. Lange Gummischläuche können auch aufgewickelt und<br />

mit einer Klammer zusammengehalten werden (immer darauf achten, daβ sich der<br />

Patient im Bett bequem bewegen kann). Die Anschlüsse müssen regelmäβig<br />

überprüft werden.<br />

Abb. 14


Drei-Flaschen-<br />

<strong>Thoraxdrainage</strong>system<br />

Bis heute wurde die <strong>Thoraxdrainage</strong> mit einem Drei-Flaschen-<br />

<strong>Thoraxdrainage</strong>system durchgeführt. Hierbei werden drei miteinander verbundene<br />

Glasflaschen (mit jeweils eigener Funktion) am Boden aufgestellt (Abb. 15).<br />

Abb. 15<br />

Die<br />

Sammel<br />

flasche<br />

Die Sammelflasche wird gewöhnlich als „Flasche 1“ bezeichnet und steht am<br />

dichtesten beim Patienten. Die Drainage erfolgt über ein gekürztes Schlauchstück<br />

in die Flasche.<br />

Die Wasser<br />

Verschluβflasche<br />

Die zweite Flasche („Flasche 2“) ist die Wasserverschluβflasche. Unter normalen<br />

Bedingungen werden die Pleurae durch den Unterdruck in dem Pleuraspalt<br />

zusammengehalten und die Lunge mit der Thoraxwand bewegt. Wenn nun<br />

Flüssigkeit oder Luft in den Pleuraspalt eindringt, wird der Unterdruck unterbrochen,<br />

und die Lunge kollabiert. Das Wasserschloβ wirkt als Einwegventil: Es ermöglicht<br />

der Luft, den Pleuraspalt zu verlassen, verhindert jedoch, daβ sie wieder dahin<br />

zurückströmt. Dadurch wird ein Unterdruck beibehalten.<br />

Das Prinzip ist ähnlich wie beim Blasen durch einen Strohhalm: Man kann die<br />

Blasen durch den Halm und die Trinkflüssigkeit drücken; wenn man indessen durch<br />

den Halm ansaugt, erhält man nur Flüssigkeit, keine Luft. Der Drainageschlauch<br />

muβ 2-3 cm ins Wasser hineinreichen, um einen wirksamen Verschluβ zu<br />

gewährleisten.<br />

Die Saug-<br />

Kontroll-<br />

Flasche<br />

Die dritte Flasche („Flasche 3“) ist die Saugkontrollflasche. Sie dient als Sicherheitsvorrichtung<br />

und reguliert den Saugdruck auf den Pleuraspalt, ungeachtet der<br />

Einstellung an der Saugquelle.


Die Flasche enthält Wasser und ein Saugrohr. Der Saugdruck wird durch die<br />

Eintauchtiefe des Saugrohres reguliert. Das obere Ende des Saugrohres ist nach<br />

auβen offen. Sobald der an der Saugquelle eingestellte Druck den gewünschten<br />

Saugdruck auf den Pleuraspalt übersteigt, wird Luft durch das Saugrohr angesaugt.<br />

Die eingestellte Wasserhöhe gewährleistet, daβ kein höherer Druck beim Patientien<br />

anliegen kann.<br />

In einem Drei-Flaschen-System ist die Tiefe des Rohres in der Saugkontrollflasche<br />

das Regelelement. Sobald das Wasser Blasen zeigt, bewirkt eine verstärkte<br />

Einstellung an der Saugquelle einen schnelleren Luftstrom durch das System,<br />

jedoch nicht eine Erhöhung des Saugdrucks in dem Pleuraspalt.<br />

Drei-Flaschen-Systeme sind sehr gut für die <strong>Thoraxdrainage</strong> geeignet, weisen<br />

indessen auch Nachteile auf. Einer davon ist das Aufstellen der Einheit. Zahlreiche<br />

Teile und Anschlüsse sind beim Aufstellen des Systems sehr hinderlich, und es<br />

können gefährliche Fehler gemacht werden. Die Handhabung der Teile vergröβert<br />

auch die Wahrscheinlichkeit einer Kontaminierung und das Risiko von Leckagen<br />

zwischen den Flaschen. Die Flaschen selbst sind sehr schwer und unhandlich,<br />

wodurch der Transport des Patienten mit einer Drainageflasche erschwert wird.<br />

Das Wasser der zweiten Flasche kann überschwappen, der Verschluβ kann zerstört<br />

werden. Hier besteht die Gefahr eines Pneumothorax.<br />

Wenn die Flaschen nicht in einer Spezialeinheit gesichert werden, können sie leicht<br />

umfallen und zerbrechen, wodurch die <strong>Thoraxdrainage</strong> unterbrochen und das<br />

System kontaminiert wird. Werden sie in einem Gestell installiert, das alle drei<br />

Flaschen zusammenhält, ist gewöhnlich sehr viel Raum am Bett erforderlich, was<br />

wiederum für die Pflege des Patienten von Nachteil ist. Ebenso ist der Umfang der<br />

Drainage sehr schwer zu überwachen, da die Flaschen keine Beschriftungsflächen<br />

aufweisen. Wenn die Schläuche in der zweiten und dritten Flasche verschoben<br />

werden, können Ansaugung oder Wasserschloβ erheblich verstärkt bzw.<br />

abgeschwächt werden.


Pleur-evac ®<br />

als Drei-Flaschen-System<br />

Die Sammelkammer<br />

Die Pleur-evac ® -Einheit übernimmt die herkömmlichen Funktionen des Drei-<br />

Flaschen-Systems und integriert sie in eine Kunststoff-Einwegeinheit. Bei der<br />

Pleur-evac ® -Einheit sieht man die Übereinstimmung der Kammern mit den drei<br />

Flaschen im herkömmlichen System (Abb. 16). Rechts befindet sich die Sammelkammer<br />

– entsprechend „Flasch 1“. Der 2 m lange Latexschlauch verbindet<br />

dieses Teil der Pleur-evac ® -Einheit direkt mit dem Thoraxkatheter. Jede Flüssigkeitableitung<br />

aus dem Thoraxraum erfolgt in diese Kammer. Sie ist in 2-5 ml-<br />

Intervalle kalibriert und weist auf der Vorderseite ein Beschriftungsfeld auf für Zeit<br />

und Datum der Drainage.<br />

Abb. 16<br />

Abb. 17


Rückwärtige Ansicht einer Pleur-evac ® -Einheit<br />

Die Wasser-<br />

Die mittlere Pleur-evac ® -Kammer ist die Wasserverschluβkammer - entsprechend


Verschluβkammer<br />

„Flasche 2“ des herkömmlichen Systems. Wenn diese Kammer bis zur 2-cm-Marke<br />

mit Wasser aufgefüllt wird, ist ein 2-cm-H 2 O Wasserschloβ hergestellt, ohne daβ ein<br />

unhandlicher Schlauch benötigt wird. Mit Hinblick auf die Aufrechterhaltung des<br />

Wasserschlosses und damit der Vermeidung eines Lufteintritts in die Pleurahöhle<br />

verfügt die Pleur-evac ® -Einheit zusätzlich über ein kalibriertes Manometer in der<br />

Wasserverschluβkammer, mit dem der Umfang des für die Pleura angesetzten<br />

Unterdrucks gemessen werden kann. Der Wasserpegel im Manometer steigt,<br />

sobald der intrapleurale Druck negativer wird.<br />

Die Pleur-evac ® -Einheit verfügt über ein Schwimmerventil in der<br />

Wasserverschluβkammer, das Negativitäts-Sicherheitsventil (Abb. 17). Hierdurch<br />

wird das Wasserschloβ auch dann aufrechterhalten, wenn starke negative<br />

intrapleurale Drücke auftreten, wie dies bei einem groβen Atemzug vor starkem<br />

Husten erfolgt oder im Rahmen einer erschwerten Einatmung bei Verengung der<br />

oberen Atemwege. Die Modelle A-6000, A-7000 verfügen über ein<br />

Hochnegativitäts-Entlastungsventil in der Sammelkammer, über das überschüssiger<br />

Unterdruck abgeleitet werden kann. Der Negative Druck ist am<br />

Wasserschloβmanometer abzulesen.<br />

Herunterdrücken des Ventils gestattet den Eintritt von gefilterter Luft in das System,<br />

wodurch wiederum der negative Druck abgeschwächt wird.<br />

Das System besitzt ebenfalls ein positives Überdruckventil, das sog. Positivitäts-<br />

Entlastungsventil. Es bleibt bei der Ansaugung geschlossen, öffnet sich indessen,<br />

wenn der Druck in der Pleurahöhle positiv wird. Wenn es dieses Entlastungsventil<br />

nicht gäbe, könnte die abgesaugte Luft nur über den Sauganschluβ aus der<br />

Pleur-evac ® -Einheit entweichen, so daβ eine Behinderung bzw. Verlegung des<br />

Sauganschluβschlauches (wie z. B. beim Rollen des Bettes über den Schlauch) zu<br />

einem Luftstau im System und infolgedessen zu einem Spannungspneumothorax<br />

führen könnte. Dieses Sicherheitsmerkmal, bei Glasfalschen nicht vorhanden,<br />

gestattet bei der Pleur-evac ® -Einheit die Ableitung von überdruck und verhindert<br />

einen Spannnungspneumothorax.<br />

Die Saug- Die Kammer auf der linken Seite dieser Saugeinheit (Abb. 16) entspricht „Flasche 3“<br />

kontroll- und ist die Saugkontrollkammer. Die Saugung wird durch die Höhe des<br />

kammer Wasserpegels in dieser Kammer, nicht durch den Saugregler kontrolliert. Ein<br />

Saugdruck von -20 cm H 2 O wird im allgemeinen empfohlen, indessen können für<br />

Kinder und Patienten mit leichter verletzlichem Lungengewebe niedrigere Pegel<br />

angezeigt sein, wie im Fall von Emphysemen und nekrotisierenden Pneumonien.<br />

Nachdem die Kammer auf den <strong>richtig</strong>en Pegel aufgefüllt wurde, muβ die Einheit<br />

durch den zusammen mit dem 30 cm langen Gummischlauch gelieferten Anschluβ<br />

an die Saugleitung angeschlossen werden. Die Saugung wird derart eingestellt,<br />

daβ in der Kammer ein leichtes Sprudeln entsteht. Eine Verstärkung der Saugung<br />

über den Regler verstärkt nicht den Saugdruck in dem Pleuraspalt, sondern<br />

lediglich die Durchfluβmenge der Luft durch das System. Eine zu starke<br />

Wandsaugung führt nicht nur zu lautem Sprudeln (stört Patienten und Pfleger),<br />

sondern auch zu schnellerer Wasserverdunstung aus der Saugkontrollkammer,<br />

wodurch wiederum die für den Pleuraspalt angesetzte Saugung abgeschwächt wird.<br />

Nicht bei allen Patienten wird eine Saugung erforderlich. Während des Transportes<br />

oder 24 Stunden vor der Entfernung des Katheters kann sie unterbrochen werden.<br />

Für den Fall, daβ die Saugung unterbrochen werden soll, ist sicherzustellen, daβ<br />

der Latexschlauch nach auβen offenbleibt, damit die Luft aus dem Drainagesystem<br />

entweichen kann.<br />

Vorteile der<br />

Pleur-evac ® -<br />

Einheit<br />

Die Pleur-evac ® -Einheit bietet zahlreiche Vorteile gegenüber dem Drei-Flaschen-<br />

Drainage-system. Besonders erwähnenswert ist, daβ sie zahlreiche Sicherheitsfaktoren<br />

beinhaltet. Da es sich um eine Einheit handelt, müssen die verschiedenen


Flaschen nicht miteinander verbunden werden; verschiedene Schläuche müssen<br />

nicht einer bestimmten Tiefe zugeordnet werden. Die Einheit hat drei zuvor<br />

beschriebene Ventile; das Negativitäts-Sicherheitsventil, welches das Wasserschloβ<br />

aufrechterhält; das Hochnegativitäts-Entlastungsventil, das die Ableitung überschüssige<br />

Unterdrucks ermöglichen soll; sowie das Positivitäts-Entlastungsventil,<br />

das einen Spannungspneumothorax verhindern soll. Die Einheit ist klein, leicht und<br />

tragbar, so daβ ein Patiententransport zu jeder Zeit möglich ist. Ihre Aufhängung<br />

ermöglicht eine Plazierung am Fuβende des Bettes, wo sie weniger stört. Die<br />

kalibrierten Volumenangaben der Sammelkammer gestatten eine sorgfältige, exakte<br />

Überwachung der <strong>Thoraxdrainage</strong>. Die Beschriftungsfelder gestatten die Notierung<br />

von Flüssigkeitspegeln in zeitlichen Abständen, so daβ man erkennen kann, wieviel<br />

Flüssigkeit in einem bestimmten Zeitraum abgeleitet wurde. Wenn Proben für die<br />

Laboranalyse erforderlich sind, kann Flüssigkeit durch die rückwärtig angeordnete,<br />

selbstdichtende Membran der Sammelkammer entnommen werden.<br />

Aufstellung<br />

Die Pleur-evac ® -Einheit zuerst auspacken und hinstellen. Danach Wasserschloβ<br />

durch Einspritzen steriler Flüssigkeit über die Latexsaugleitung auffüllen bis zur<br />

2-cm-H 2 O-Marke. Wird eine Saugung erforderlich, Saugkontrollkammer über die<br />

Belüftungsöffnung füllen. Dann Latexschlauch der Sammelkammer – in steriler<br />

Technik – mit dem Thoraxkatheter verbinden, anschlieβend den Latexschlauch für<br />

die Saugung an die Ansaugstelle anschlieβen. Zuletzt Saugquelle einstellen, bis es<br />

in der Saugkontrollkammer zu leichtem Sprudeln kommt.<br />

Pflegerische<br />

Kontroll-<br />

Maβnahmen<br />

Pleura<br />

Anzeichen und Symptome eines Pneumothorax und Pleuraergusses wurden bereits<br />

beschrieben. Auch im Falle des Einsatzes der die Pleur-evac ® -Einheit für die<br />

<strong>Thoraxdrainage</strong> muβ man weiter auf diese Zeichen und Symptome achten, denn<br />

eine Unterbrechung des Drainagesystems kann ein Wiederauftreten oben<br />

genannter Komplikationen bedingen. Ihre Aufmerksamkeit, die Entwicklung eines<br />

Pneumothorax festzustellen – z. B. wenn der Schlauch zwischen Katheter und<br />

Pleur-evac ® -Einheit verstopft ist -, kann das Leben des Patienten retten. Da kein<br />

System absolut fehlerfrei ist, muβ ständig darauf geachtet werden, daβ nach<br />

Einlegen des Katheters und Beginn der Drainage das einwandfreie Funktionieren<br />

der Einheit gewährleistet ist.<br />

Wenn Sie einen Patienten mit Pleur-evac ® -System im Einsatz übernehmen, prüfen<br />

Sie zuerst sorgfältig die Atmung. Ihr Befund ist die Basis für die Überwachung und<br />

weitere Pflege des Patienten. Ein sorgfältiges Protokoll ist empfehlenswert. Sobald<br />

Ihre Untersuchung abgeschlossen ist und Sie mit dem Zustand der Atmung des<br />

Patienten zufrieden sind, richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Katheter und die<br />

Pleur-evac ® -Einheit.<br />

Zuerst Einführung des Katheters überprüfen, sicherstellen, daβ der Verband intakt,<br />

sauber und trocken ist. Leitung vom Katheter zur Pleur-evac ® -Einheit prüfen und<br />

sicherstellen, daβ sie <strong>richtig</strong> plaziert ist und keine Knicke und Löcher aufweist. Alle<br />

Leitungsverbindungen müssen ordnungsgemäβ mit Pflaster gesichert sein. Es darf<br />

keine durchhängenden Abschnitte, Schleifen oder ähnliches geben, an denen man<br />

sich verfangen kann. Wenn Leitungsschleifen Flüssigkeit enthalten, wird die<br />

Ableitung aus dem Thoraxraum behindert. Ist der Patient wach und aufmerksam,<br />

sagen Sie ihm, wie wichtig es ist, daβ die Leitung nicht abknickt usw.<br />

Danach richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Pleur-evac ® -Einheit. Zuerst die<br />

Sammelkammer prüfen. Pegel und Art der Drainageflüssigkeit notieren: Liegt Blut,<br />

seröse Flüssigkeit oder Eiter vor? Wie stark ist die Drainage? Dann beobachten Sie<br />

die Wasserverschluβkammer: Bei Sprudeln im breiten Abschnitt wird Luft ins<br />

System geleitet. Dies kann auf ein Leck in der Lunge, an irgendeiner Stelle der<br />

Leitung oder an der Eintrittstelle zum Brustkorb hinweisen. System auf Zu-oder<br />

Abnahme der Leckage prüfen.


Ist kein Sprudeln zu sehen, muβ der Wasserpegel mit der Atmung des Patienten<br />

steigen und fallen, was normale Druckänderungen in dem Pleuraspalt anzeigt. Bei<br />

spontanen Atemzügen steigt der Wasserpegel während des Einatmens an und fällt<br />

während des Ausatmens. Wenn der Patient beatmet wird, liegt der Vorgang in<br />

umgekehrter Form vor: der Wasserpegel fällt mit der Einatmung und steigt mit der<br />

Ausatmung.<br />

Der Schwankungsumfang hängt ebenso davon ab, wie steif die Lungen des<br />

Patienten sind und wieviel intrapulmonaler Druck an den Pleuraspalt weitergegeben<br />

wird. PEEP kann die Schwankungen dämpfen. Dies hängt wieder von der<br />

Konsistenz der Lungen ab und davon wieviel PEEP eingestellt wird. Schwankungen<br />

können völlig fehlen, wenn die Saugung die Lunge bis an die Katheteröffnungen<br />

gezogen und damit den Katheter abgedichtet hat.<br />

Nun Saugkontrollkammer prüfen. Sicherstellen, daβ sich der Wasserpegel an dem<br />

vom Arzt festgelegten Wert befindet. Wasser kann aus dieser Kammer verdunsten,<br />

so daβ der Pegel sinkt. Dann gegebenenfalls Kammer auffüllen (hierzu die Saugung<br />

abschalten). Sicherstellen, daβ der Saugregler so eingestellt ist, daβ es in der<br />

Saugkontrollkammer zu einem leichten Sprudeln kommt. Ist keine Saugung erforderlich<br />

oder wird der Patient transportiert, prüfen und sicherstellen, daβ die Latexsaugleitung<br />

nach auβen geöffnet ist. Sie darf nicht abgeklemmt oder verschlossen<br />

sein oder an der Ansaugvorrichtung bleiben, wenn der Regler abgestellt ist.<br />

Die Patientendiagnose und die Indikation der <strong>Thoraxdrainage</strong> sind oft die<br />

bestimmenden Faktoren für die Wiederholung obengenannter Kontrollmaβnahmen.<br />

Beachten Sie diesbezüglich Ihre klinikinternen Richtlinien.<br />

_______________________________________________________<br />

Mediastinum<br />

Wenn bei Ihrem Patienten eine Mediastinaldrainage durchgeführt wird, müssen<br />

andere Maβnahmen getroffen werden. Anstatt die Atmung zu überprüfen, ist hier<br />

die sorgfältige Untersuchung des Herzbereichs angezeigt. Insbesondere ist auf<br />

Anzeichen einer Herzbeuteltamponade zu achten. Wie bei den Patienten mit einer<br />

<strong>Thoraxdrainage</strong> sind zuerst die Verbände und Anschlüsse zu prüfen, weiter ist<br />

besondere Aufmerksamkeit auf die Sammelkammer zu richten, da der Hauptzweck<br />

der Mediastinaldrainagen das Ableiten von Flüssigkeit aus dem Mediastinalbereich<br />

nach einer Herzoperation ist. Das Drainagesystem so oft prüfen, wie dies der<br />

Zustand des Patienten erfordert.<br />

Bei Patienten mit einer mediastinaldrainage sollten in der Wasserverschluβkammer<br />

kein Sprudeln und keine Pegelschwankungen vorkommen, da die Leitungen nicht<br />

mit der Pleurahöhle in Kontakt stehen. Blasenbildung zeigt gewöhnlich ein Luftloch<br />

oder eine Verschiebung des Drainagekatheters an.<br />

Die Saugung muβ wie bei der Pleuradrainage eingestellt und überwacht werden.<br />

Eingriff<br />

des Pflegepersonals<br />

Bei Patienten mit Thoraxkathetern gibt es verschiedene kritische Situationen: Bei<br />

der Pleuradrainage liegt die Hauptgefahr im Spannungspneumorhorax. Trifft man<br />

auf Anzeichen und Symptome eines Spannungspneumothorax, liegt der<br />

Hauptgrund dafür meistens bei einer verstopften Leitung zwischen der Verschluβkammer<br />

und dem Patienten. Das Positivitäts-Entlastungsventil im System gestattet<br />

die Ableitung von überschüssigem Druck in dem Pleuraspalt. Somit ist jede<br />

Blockierung in der Nähe dieses Ventils zu suchen, d.h. zwischen der Pleur-evac ® -<br />

Einheit und dem Patienten. Im Verdachtsfall muβ der Schlauch auf Durchgängigkeit<br />

geprüft und der Arzt sofort benach<strong>richtig</strong>t werden. Wenn die Ursache für die<br />

Verstopfung nich gefunden wird, kann ein Auswechseln der ganzen Einheit<br />

erforderlich werden, oder der Arzt führt eine Pleurapunktion durch, um den<br />

Pleuraüberdruck zu beseitigen und eine Mediastinalverschiebung zu verhindern,<br />

gleichzeitig klärt er die Ursache des Pneumothorax.


Die kritischen Situationen, die bei Patienten mit Mediastinaldrainagen auftreten<br />

können, sind zum einen plötzliche, starke Blutungen und zum anderen Stillstand<br />

bzw. Unterbrechung der Drainage. Plötzliches Bluten bei einem Patienten nach<br />

Herzoperation ist möglich durch eine gerissene Naht oder einen abgerissenen<br />

Venenbypass. Der Patient kann 1000 bis 1500 ml Blut in Minuten verlieren. Dann<br />

sofort den Chirurgen alarmieren und eine Rückführung in den OP veranlassen. Zu<br />

diesem Zeitpunkt ist eine sofortige Transfusion angezeigt. Ein anderes Problem ist<br />

die plötzliche (nicht allmähliche) Unterbrechung der Drainage durch Blutklumpenansammlungen,<br />

die die Mediastinalleitungen verstopfen. Diese Situation kann zu<br />

einer Herztamponade führen. Um die Leitungen intakt zu halten oder die Klumpen<br />

wegzuschieben, muβ die Leitung gemolken oder ausgestreift werden.<br />

Melken oder<br />

Ausstreifen?<br />

Melken bedeutet im allgemeinen ein leichtes Pressen der Leitung. Hierbei muβ die<br />

Leitung zwischen der Pleur-evac ® -Einheit und dem Thoraxkatheter gedrückt und<br />

wieder losgelassen werden, was momentan zu einer Unterbrechung der Saugung<br />

führt (Abb. 18). Das Ausstreifen ist ein anderes Verfahren, wobei längere<br />

Abschnitte des Schlauches komprimiert und entspannt werden (mit spezieller<br />

Rollzange)? Entsprechend den klinikinternen Anweisungen soll ein regelmäβiges<br />

Melken durchgeführt werden, um entweder Blutklumpen in den Drainageschläuchen<br />

zu entfernen oder ein Verstopfen derselben zu verhindern.<br />

Abb. 18


Abklemmen<br />

oder nicht<br />

Entnahme von<br />

Drainage-<br />

Proben<br />

Unterbrechung der <strong>Thoraxdrainage</strong><br />

Die Entscheidung, ob ein Katheter bei Aussetzung oder Unterbrechung der<br />

Drainage abgeklemmt werden soll oder nicht, hängt zuerst von der Überprüfung der<br />

Wasserverschluβkammer ab. Liegt dort kein Sprudeln vor, kann man davon ausgehen,<br />

daβ es nicht zu einem Luftleck in der Lunge gekommen ist. Somit kann der<br />

Schlauch für eine Kurze Zeit abgeklemmt werden, um die Drainage anschlie-βend<br />

wieder fortzusetzen (durch Wiederanschluβ der Leitungen oder Austausch der<br />

Pleur-evac ® -Einheit im Falle einer Kontaminierung). Sind Blasen zu sehen und ist<br />

ein Luftleck festgestellt worden, DARF DER KATHETER NICHT ABGEKLEMMT<br />

WERDEN. Dies würde zu einer Luftansammlung in der Pleurahöhle führen, da<br />

diese keine Möglichkeit hat, Luft abzugeben, was wiederum schnell zu einem Spannungspneumothorax<br />

führt. Zur Vermeidung dieses Problems bis zum Anschluβ<br />

einer neuen Pleur-evac ® -Einheit kann der Katheter 2-4 cm unter die Ober-fläche<br />

einer 250-ml-Flasche mit steriler Kochsalzlösung oder Wasser eingetaucht werden.<br />

Dies stellt einen Wasserverschluβ her, gestattet das Entweichen der Luft und<br />

verhindert deren Wiedereintritt.<br />

Wenn kein Wasser verfügbar ist – Katheter offenlassen. Der Eintritt einer Kleinen<br />

Luftmenge in die Pleurahöhle ist nicht so gefährlich wie ein Spannungspneumothorax,<br />

wenn der Katheter abgeklemmt ist. Es sei indessen daran erinnert, daβ dies<br />

vorübergehende Maβnahmen sind, die nur kurzfristig bis zur Installation der neuen<br />

Pleur-evac ® -Einheit eingesetzt werden sollen. Wenn der Latexschlauch der Pleurevac<br />

® -Einheit kontaminiert ist, sollte die Einheit komplett ausgetauscht werden.<br />

Bei einem Patienten mit Mediastinalkatheter muβ vor einem möglichen Abklemmen<br />

die Wasserverschluβkammer ebenso überprüft werden. Wenn eine sehr starke<br />

Sekretion vorliegt, kann das Abklemmen des Katheters zu einer Herztamponade<br />

führen. Bei geringfügiger Sekretion dürfen die Leitungen abgeklemmt werden,<br />

allerdings auch nur so lange, wie man braucht, um eine neue Pleur-evac ® -Einheit<br />

zu installieren.<br />

Wenn keine speziellen Schlauchklemmen vorhanden sind (ohne Zähne), können<br />

herkömmliche Klemmen mit Polsterung verwendet werden, damit Schäden am<br />

Katheter vermieden werden.<br />

_______________________________________________________<br />

Transport des Patienten<br />

Einer der Vorteile der Pleur-evac ® -Einheit ist der einfache Transport. Das System<br />

ist leicht und wird nur am Bett oder an der Trage aufgehängt. Der Thoraxkatheter<br />

sollte nicht während des Patiententransportes abgeklemmt werden; es sei denn,<br />

das Drainagesystem wird irgendwo durch Patientenbewegungen unterbrochen –<br />

auch in diesem Fall sollte er nur abgeklemmt werden, wenn keine Luftleckage<br />

vorhanden ist.<br />

_______________________________________________________<br />

Vor Entfernung des Katheters<br />

Einige Ärzte ziehen es vor, den Thoraxkatheter vor der Entfernung abzuklemmen.<br />

Dann wird der Patient im Hinblick auf Atmungsbeschwerden überwacht, die einen<br />

Pneumothorax anzeigen können. Eine Röntgenthoraxkontrolle kann sinnvoll sein,<br />

um zu klären, ob der Patient die Entfernung des Thoraxkatheters verträgt. Wenn<br />

der Patient über Atembeschwerden klagt, sollte erneut die Drainage an die<br />

Saugung angeschlossen werden.<br />

Die Pleur-evac ® -Einheit weist am hinteren Teil der Sammelkammer eine selbstdichtende<br />

Membran auf, durch die eine sichere und einfache Entnahme von<br />

Drainageflüssigkeit möglich ist. Mit einer Spritze mit 18er oder kleinerer Kanüle ist<br />

die Entnahme möglich. Soll eine Probe kultiviert werden, ist die Membran zuvor<br />

mit einem Desinfektionsmittel abzureiben. PROBEN NICHT AUS DEM LATEX-<br />

SCHLAUCH ENTNEHMEN, da dieser nicht selbstdichtend ist. Eine Nadelpunktion<br />

könnte ein Leck hervorrufen.


Fehlersuche<br />

Beachten Sie, daβ ein <strong>Thoraxdrainage</strong>system aus drei Teilen besteht: Thoraxkatheter,<br />

Drainageleitungen und Pleur-evac ® -Einheit. Wenn ein Problem auftaucht,<br />

ist jedes Teil des Systems – beginnend beim Patienten – systematisch zu prüfen.<br />

Was tun,<br />

wenn . . .<br />

. . . der Patient den Thoraxkatheter herauszieht? Es hängt davon ab, ob es zu<br />

einem Luftleck in dem Pleuraspalt kommt. Tritt dies nicht ein, Schlieβverband luftdicht<br />

anlegen und den Arzt rufen. Er entscheidet, ob der Katheter erneut eingelegt<br />

wird. Im Falle eines Luftlochs, Verband per Hand auflegen, jedoch in regelmäβigen<br />

Abständen oder bei Anzeichen von Atembeschwerden anheben, so daβ Luft aus<br />

der Pleurahöhle entweichen kann. Sofort den Arzt rufen, damit der Katheter wieder<br />

eingelegt werden kann.<br />

. . . keine Sekretion erfolgt? Wenn sich der Zustand des Patienten schnell<br />

verschlechtert, sind die Notfallmaβnahmen, Melken und Ausstreichen der<br />

Schläuche zur Beseitigung von Blutklumpen zu beachten. Wenn der Zustand des<br />

Patienten indessen stabil bleibt, nehmen Sie sich etwas Zeit, und prüfen Sie die<br />

Einheit. Vergewissern Sie sich zuerst, daβ die Pleur-evac ® -Einheit tief genug hängt,<br />

damit die natürliche Schwerkraft die Drainage fördert. Hierzu kann ein Anheben<br />

des Bettes, die tiefere Anordnung der Pleur-evac ® -Einheit oder das Drehen des<br />

Patienten auf die betroffene Seite erforderlich werden. Danach Schläuche<br />

beobachten. Gibt es Knicke oder Verbiegungen? Kontrollieren Sie die mit Pflaster<br />

gesicherten Verbindungen. Sicherstellen, daβ diese nicht zu fest sitzen und das<br />

Lumen der Schläuche nicht einschränken. Schlieβlich den Zustand des Patienten<br />

und den Krankheitsverlauf prüfen. Hat sich die Sekretion während der letzten<br />

Maβnahmen vermindert? Dann kann eine fehlende Sekretion jetzt normal sein.<br />

. . . die Sammelkammern gefüllt sind? Sie müssen die gesamte Einheit<br />

auswechseln. Dazu eine neue Pleur-evac ® -Einheit holen und wie beschrieben<br />

aufstellen (s. S. 18). Sicherstellen, daβ an den Anschlüssen vom Katheter zum<br />

Drainagegeschlauch steril vorgegangen wird. Für das momentane Abklemmen des<br />

Katheters ist eine Gefäβklemme zu verwenden, während der alte Latexschlauch<br />

abgetrennt und der neue angeschlossen wird. Danach Klemme lösen und Latexsaugleitung<br />

and der neuen Einheit mit der Saugquelle verbinden.<br />

. . . keine Blasenbildung in der Wasserverschluβkammer vorliegt? Kammer<br />

sorgfältig beobachten, wenn der Patient einen Pleurakatheter hat, muβ sich das<br />

Wasser mit der Atmung nach oben und unten bewegen. Schwankungen sind<br />

deutlicher, wenn die Saugung momentan abgedreht wird. Sind keine Schwankungen<br />

sichtbar, kann man auf eine Verstopfung an einer Stelle zwischen<br />

Pleuraspalt und Wasserverschluβkammer schlieβen. Dann ist entsprechend den<br />

o.a. Schritten zu verfahren.<br />

Hat der Patient einen Mediastinalkatheter, dürfen keinerlei Blasen oder eine<br />

Bewegung des Wasserpegels vorliegen.<br />

. . . es zu Blasenbildung in der Wasserverschluβkammer kommt? Wenn dieser<br />

Zustand erstmals oder unerwartet eintritt, muβ festgestellt werden, ob die Luft aus<br />

dem Pleuraspalt oder durch ein Loch in der Leitung oder im Drainagesystem


stammt. Zuerst Anschlüsse zwischen Katheter und Drainageleitung, danach<br />

zwischen Drainageleitung und Pleur-evac ® -Einheit prüfen.<br />

Wenn eine Fixierung dieser Anschlüsse das Sprudeln nicht unterbricht, ist eine<br />

gepolsterte Klemme anzulegen und das System wie folgt zu prüfen: Zuerst<br />

Anschluβ zwischen Katheter und Drainageleitung prüfen und dann Drainageleitung<br />

kurzfristig abklemmen, dabei die Verschluβkammer beobachten. Klemme entlang<br />

der Drainageleitung bis zur Pleur-evac ® -Einheit verschieben, in 20- bis 30-cm-<br />

Intervallen. Bei jedem Abklemmen Wasserverschluβkammer überwachen.<br />

Wenn die Klemme zwischen dem Leck und dem Wasserverschluβ angesetzt wird,<br />

stoppt das Sprudeln. Tritt dies bereits beim erstmaligen Abklemmen ein, muβ das<br />

Leck an der Eintrittstelle des Katheters oder in der Lunge liegen. In diesem Fall den<br />

Katheter-Verband abnehmen und Eintrittstelle prüfen. Sicherstellen, daβ die<br />

Drainagegeöffnung am vorderen Ende des Thoraxkatheters nicht auβerhalb der<br />

Thoraxwand liegt. Wenn Lecks nicht sicht- oder hörbar sind, kann davon ausgegangen<br />

werden, daβ sie aus der Lunge stammen. Dann Verband neu anlegen<br />

und Arzt rufen.<br />

. . . Wasser bis zur Oberkante der Verschluβkammer steigt? Die Modelle<br />

A-6000, A-7000 haben ein Hochnegativitäts-Entlastungsventil. Ventil so lange<br />

drücken, bis das Manometer in der Wasserverschluβkammer den gewünschten<br />

Negativitätsspiegel anzeigt.<br />

. . . sich in der Saugkontrollkammer keine Blasen bilden? Es gibt zwei<br />

mögliche Gründe: Die Saugung wurde nicht hoch genug eingestellt, um Luft von<br />

auβen durch das Wasser in die Kontrollkammer zu ziehen. Nachdem geprüft<br />

wurde, ob die Saugleitung nicht unterbrochen oder verstopft ist, Saugung wieder<br />

einschalten, bis es zu einem leichten Sprudeln kommt. Die andere Ursache kann<br />

darin liegen, daβ das Leck zu groβ ist und daβ der Luftstrom die Kapazität der<br />

Saugung überschreitet. Dies Kann bei Patienten vorkommen, die mechanisch<br />

beatmet werden, wobei ein starkes Blubbern in der Wasserverschluβkammer zu<br />

erkennen ist.<br />

. . . die Saugkontrollkammer überfüllt oder zu wenig gefüllt ist? An der Rückseite<br />

dieser Kammer befindet sich eine selbstdichtende Membran. Mit Nadel und<br />

Spritze kann sterile Flüssigkeit hinzugefügt oder entnommen werden.<br />

. . . wenn die Einheit umkippt und Wasser in die Sammelkammer gelangt?<br />

Wassermenge notieren, die in die Kammer getreten ist, und diesen Betrag von der<br />

Drainageflüssigkeit abziehen. Ansaugkontrolle überprüfen und Wasserverschluβkammer<br />

beobachten. Sicherstellen, daβ genug Wasser darin ist.<br />

. . . die Einheit kippt und die Drainageflüssigkeit in die anderen Abteilungen<br />

der Sammelkammer gelaufen ist? Nur Betrag der Drainageflüssigkeit in jeder<br />

Kammer bestimmen und diese Mengen zum Gesamtwerk der Drainage addieren.


Protokollführung<br />

Die Protokollführung ist bei einer Pleur-evac-Drainage ebenso wichtig wie bei jedem<br />

anderen Hilfsmittel, an das ein Patient angeschlossen ist. Wie zuvor beschrieben,<br />

muβ die Ausgangslage notiert werden. Immer VORLIEGEN ODER FEHLEN EINES<br />

LUFTLECKS (LECKAGE) NOTIEREN, WIE DIES DURCH SPRUDELN IN DER<br />

WASSERVERSCHUSSKAMMER ANGEZEIGT WIRD. Wenn das Vorliegen eines<br />

Lecks in der Wasserverschluβkammer festgehalten wird und die Fehlersuchverfahren<br />

zur Bestimmung der Quelle befolgt werden, ist dies auch zu<br />

protokollieren. Wird eine Einheit mit einem Luftleckmeter (PALM) benutzt, ist zu<br />

notieren, in welcher Säule die Blasenbildung eintritt. Ebenso Schwankungen in der<br />

Wasserverschluβkammer sowie Farbe, Menge und Konsistenz der<br />

Drainageflüssigkeit in der Sammelkammer notieren.<br />

Beispiel:<br />

Atmung innerhalb normaler Grenzen. Keine Beschwerden über<br />

Kurzatmigkeit. Kein Anzeichen für verstärkte<br />

Atmungstätigkeit. Atemgeräusche klar und gleichmäβig, durch<br />

Übertragungsgeräusche der Pleur-evac ® -Einheit schwer<br />

festzustellen. Keine Anzeichen eines subkutanen Emphysems<br />

oder Hyperresonanz bei Abklopfen. Drainage in Sammelkammer<br />

der Pleur-evac ® -Einheit 10 ml gelblich gefärbte Flüssigkeit<br />

nach 2 Stunden. Sprudeln in Wasserverschluβkammer PALM 0-2.<br />

Keine Lecks bei Prüfung des Drainagesystems und der<br />

Eintrittstelle des Katheters. Flüssigkeitspegel in der<br />

Saugkontrollkammer bei 20 cm. Leichtes Sprudeln.<br />

Spezielle Gesichtspunkte<br />

Neugeborene<br />

Neugeborene mit „idiopatischen“ Atembeschwerden (Schädigung der hyalinen<br />

Membranen) können beidseits Pneumothorax-Zustände entwickeln, die beidseits<br />

Drainageleitungen erfordern. Das Lungengewebe eines Neugeborenen ist unreif<br />

und empfindlich, und fehlendes Surfactant macht die Lungen steif und schwer<br />

beatembar. Um diese Steifheit zu umgehen, können relativ hohe positive Drücke<br />

während der mechanischen Beatmung erforderlich werden, was wiederum zu einem<br />

Pneumothorax führen kann.<br />

Es gibt eine speziell für Neugeborene und Kinder entwickelte Pleur-evac ® -Einheit<br />

mit kleinerer Sammelkammer und feinerer Kalibrierung für die exaktere Messung<br />

der kleineren Drainage-Volumina.<br />

Die Latexschläuche haben einen kleineren Durchmesser und gestatten den<br />

Anschluβ an kleinere Katheter.


Massiver<br />

Luftverlust<br />

in der<br />

Pleurahöhle<br />

Dies ist erkennbar bei Patienten mit mechanischer Beatmung und hohen positiven<br />

Drücken. Studien zeigen, daβ die Luft aus solchen groβen Löchern am Gasaustausch<br />

beteiligt ist und hierfür bei der mechanischen Beatmung kein Ausgleich<br />

erfolgen muβ.<br />

Derart groβe Luftverluste können die Saugfluβleistung übersteigen. Eine<br />

Verstärkung der Saugung verstärkt den Durchfluβ durch das System, aber nicht den<br />

Saugdruck. Bei massivem Luftverlust in dem Pleuraspalt ist eine verstärkte<br />

Saugfluβleitung erforderlich, damit die Luft schnell genug aus dem Pleuraspalt<br />

gelangen kann, bevor der nächste Atemzug beginnt. Wenn die Saugfluβleistung<br />

vollständig überstiegen wurde, seiht man in der Wasserverschluβkammer ein sehr<br />

starkes Sprudeln, indessen keine Blasenbildung in der Saugkontrollkammer.<br />

Mehrfach-<br />

Katheter<br />

Patienten mit zwei Thoraxkathetern (mediastinal und pleural gelegen) benötigen<br />

zwei Pleur-evac ® -Einheiten, aber es kann Platzprobleme am Bett geben, so klein<br />

die Pleur-evac ® -Einheit auch ist. In diesem Fall gibt es eine Einheit mit zwei<br />

getrennten Sammelkammern, wodurch die individuelle Bestimmung der Sekretion<br />

aus den verschiedenen Kathetern ermöglicht wird.<br />

SCHNELLANWEISUNGEN<br />

___________________________________________________________________<br />

1. Sammelkammer 3. Saugkontrollkammer<br />

– sammelt Drainageflüssigkeit – Wasserpegel regelt Saugung<br />

– mit Beschriftungsfeld – Auffüllen auf 20 cm H 2 O oder<br />

– Kalibrierung zur exakten Messung nach Anweisung<br />

– Sprudeln soll mäβig und<br />

2. Wasserverschluβkammer kontinuierlich vorliegen<br />

– Saugregler beeinfluβt<br />

– Luft kann aus Pleurahöhle Luftströmungswert, nicht den<br />

entweichen<br />

Ansaugdruck<br />

– bis 2 cm H 2 O auffüllen – Ohne Saugung – Schläuche offen<br />

– Luft gelangt nicht zurück in lassen<br />

Pleuraspalt<br />

– ermöglich visuelle Erfassung von<br />

Leckagen (Blasen)<br />

– Manometer gibt intra-pleuralen<br />

negativen Druck an<br />

___________________________________________________________________<br />

Was ist zu tun? Immer…<br />

Was ist zu vermeiden? Nie…<br />

. . . Sterilität zwischen Pleur-evac ® - . . . Schläuche unter Bettüchern<br />

Einheit und Thoraxanschluβ<br />

verdecken<br />

bewahren . . . Katheter bei bestehenden Lecks<br />

. . . Schläuche ohne Knicke und abklemmen<br />

Schleifen anbringen . . . Medialstinalschlauch bei<br />

. . . Anschlüsse regelmäβig prüfen übermäβiger bzw. reichlicher<br />

. . . Drainageflüssigkeit in Drainage abklemmen<br />

Sammelkammer überwachen und . . . Pleur-evac-Einheit beim Transport


Pegel markieren flach auf das Bett legen<br />

. . . Wasserschloβ auf Vorliegen oder . . . Proben aus Latexschlauch<br />

Fehlen von Lecks prüfen<br />

entnehmen<br />

. . . Saugung regulieren bis mäβige . . . bei abgeschalteter Saugung<br />

Blasenbildung entsteht<br />

Saugleitung mit der Saugquelle<br />

. . . Saugkammerpegel wie gefordert verbinden<br />

beibehalten (Wasser kann . . . Knicke oder Schleifen in<br />

verdunsten)<br />

Schläuchen tolerieren<br />

. . . Latexansaugschlauch abtrennen . . . Saugung übermäβig aufdrehen<br />

Und nach auβen öffnen, falls keine . . . Brustkatheter während des<br />

Saugung vorliegt<br />

Transport abklemmen<br />

. . . Pleur-evac ® -Einheit immer unter . . . Schläuche ausstreichen – auβer<br />

Brusthöhe anordnen<br />

bei Verstopfung durch<br />

Blutklumpen oder Gewebeteile.

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