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gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Dokumente<br />

Seite 86<br />

wenn es nach der Treuhand gegangen wäre, würde es uns heute nicht mehr geben.“ Dies<br />

wurde von der THA mit Überkapazitäten in der entsprechenden Branche in Deutschland<br />

begründet. „[…] Es ist genügend Kapazität in den alten Bundesländern da, und da muss<br />

man also nicht noch einen Wettbewerber hier am Leben erhalten […] Und 1994 ist dann<br />

endlich der Reprivatisierungsbeschluss durch gewesen und von den 3.000 Beschäftigten<br />

[1989] sind 120 [1994] übrig geblieben“ (Interview 53, Gespräch mit einem ostdeutschen<br />

Unternehmer in der Elektroindustrie, 2007).<br />

Dokumente 3:<br />

Zitate aus Interviews mit Leitern ostdeutscher Unternehmen über ihre größte unternehmerische<br />

Herausforderung. Quelle: Interviewabschriften, Teilprojekt A2, Sonderforschungsbereich<br />

<strong>580</strong>, <strong>Universität</strong> <strong>Jena</strong>.<br />

„Nach der Wende musste ich mich im Interesse des Unternehmens ganz anders verhalten,<br />

ich musste also sämtliches Persönliches, was man so drin hat, wegstecken. Das war ein<br />

ziemlich einschneidender Punkt, neben der Tatsache, dass man sich in die neue Rolle hineinversetzen<br />

musste. Das war wohl ein ganz entscheidender Punkt damals. Und das war<br />

eine Denkweise, die man sich, das weg zu drücken das war schwierig.“ Der Gesprächspartner<br />

war schon zu DDR-Zeiten Leiter des Unternehmens gewesen, das er nach der Wende<br />

kaufte. In der DDR war es „ein staatlich bilanzierter Betrieb, ein zentralgeleiteter Betrieb.<br />

Ich habe auf fünf sechs sieben Jahre schon die Auslastung vorprogrammiert gehabt. Ich<br />

brauchte mich um solche Fragen [wie beispielsweise Marketing und Kundenakquisition]<br />

überhaupt nicht zu kümmern, und auf einen Schlag musste ich Klinkenputzen gehen“, d.h.<br />

sich aktiv mit Kundenkontakten um die Vermarktung der Produkte bemühen (Interview 2,<br />

Gespräch mit einem ostdeutschen Unternehmer im Schienenfahrzeugbau, 2002).<br />

„Also wir hatten ja in den letzten 10 Jahren drei oder vier sehr komplexe Aufgaben zu<br />

lösen. Die eine unternehmerische Herausforderung war auf dem Gebiet der Fahrzeugentwicklung<br />

bezüglich Qualität und Geschwindigkeit an den westeuropäischen Standard<br />

heranzukommen. Das zweite Thema war, einen funktionierenden Vertrieb aufzubauen.<br />

Das war so ziemlich das Komplizierteste. Wissen sie ein Gefühl für einen unbekannten<br />

Markt zu entwickeln und sich gleichzeitig dem Wettbewerb zu stellen,<br />

das war ja die Aufgabe, die die Entwicklung zu lösen hatte. Das dritte<br />

Problem war die Kostenstrukturen so hinzubekommen, dass letztlich<br />

ein akzeptierter Preis gebildet werden konnte und ich glaube, das waren<br />

dann schon die drei Hauptfelder“ (Interview 8, Gespräch mit einem ostdeutschen<br />

Geschäftsführer, der schon vor 1989 Leiter in dem entsprechenden VEB war,<br />

Fahrzeugbau, 2002).

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