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gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Martens, Vogel, Gerstenhauer<br />

kontinuierlich abgenommen, zugunsten des<br />

Bedeutungsgewinns von Führungskräften<br />

mit kaufmännischem und wirtschaftswissenschaftlichem<br />

Ausbildungshintergrund.<br />

Inzwischen liegt der Anteil technischer oder<br />

ingenieurwissenschaftlicher Qualifikationen<br />

von Mitgliedern der ersten Führungsebene des<br />

westdeutschen industriellen Mittelstandes bei<br />

52,4 Prozent.<br />

Anders sehen die Ergebnisse für das ostdeutsche<br />

Topmanagement aus, das weiterhin in hohem<br />

Maße von Ingenieuren und Technikern geprägt<br />

wird. Im letzten Jahrzehnt wurden immer Prozentanteile<br />

naturwissenschaftlich-technischer<br />

Studienabschlüsse zwischen 70 und 80 Prozent<br />

gemessen (Tabelle 17).<br />

Damit erweisen sich die Veränderungen der<br />

Qualifikationsprofile speziell der ostdeutschen<br />

ersten Führungsebene als viel „konservativer“<br />

als die des Managements im Allgemeinen. Dort<br />

ist nämlich der Angleichungsprozess an den<br />

Westen sehr viel schneller abgelaufen, indem<br />

in den letzten Jahren vermehrt Wirtschaftswissenschaftler<br />

eingestellt wurden, wenngleich<br />

immer noch Unterschiede zwischen den Qualifikationsprofilen<br />

im ost- und westdeutschen<br />

Management existieren (Tabelle 18).<br />

Die im Zuge des <strong>SFB</strong> <strong>580</strong> durchgeführten<br />

Analysen zum Wandel im deutschen Managementhaben<br />

allgemein sowohl Konvergenzen der<br />

Ost-West-Unterschiede als auch eine Stabilität<br />

von Divergenzen auf der ersten Führungsebene<br />

von Unternehmens offen gelegt (Martens<br />

IRTSCHAFTSELITEN EINUNGSMUSTERDERREGIONALEN<br />

2007). Dies betrifft beispielsweise, wie weiter<br />

oben dargestellt, Qualifikationsprofile im<br />

Management, das Führungsverständnis und<br />

das Auseinanderfallen von institutionellem<br />

Wandel und Generationswechsel an der Unternehmensspitze.<br />

Ein Bereich, in dem die<br />

Divergenzen vergleichsweise stark ausgeprägt<br />

sind und man vermuten kann, dass sich länger<br />

wirkende gesellschaftliche Einflüsse zeigen,<br />

stellen Meinungsmuster dar, die auch als kognitive<br />

„Fundierung“ von Managementkonzepten<br />

angesehen werden können (Martens 2007).<br />

Im Folgenden werden die auf dieser Basis<br />

gefundenen Einstellungsmuster der ost- und<br />

westdeutschen Unternehmensleiter im Kontrast<br />

und im Zeitverlauf dargestellt. Zudem<br />

wird die Analyse ausgeweitet, indem aktuelle<br />

Meinungsbilder der deutschen Bevölkerung<br />

herangezogen werden. Damit können Transformationseffekte<br />

abgeschätzt werden und es<br />

lässt sich untersuchen, wie stark Ost- bzw.<br />

West-Einflüsse im Vergleich zu Wirkungen<br />

der jeweiligen sozialen Position und Funktion<br />

sind, die die Unternehmensleiter ausüben.<br />

Ost-West-Unterschiede zwischen ökonomischen<br />

Funktionseliten lassen sich in Bezug<br />

auf gesellschaftspolitische Orientierungen feststellen.<br />

Diese können zu zwei Einstellungsmustern<br />

verdichtet werden, die sich umschreiben<br />

lassen als<br />

soziale Marktwirtschaftler“, die eine<br />

stärkere Präferenz für Konsensorientierung<br />

und Interessenausgleich<br />

in der betrieblichen Praxis<br />

aufweisen sowie eher Aspekte der<br />

sozialen Integration im unternehmerischen<br />

Handeln berücksichtigt wissen wollen und<br />

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