05.11.2013 Aufrufe

gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Martens, Die aktuelle Vogel, Gerstenhauer<br />

Situation<br />

Seite 44<br />

Im Zuge der Privatisierungen durch die Treuhandanstalt<br />

war spekuliert worden, dass sich<br />

in Ostdeutschland eine „Managerkapitalismus“<br />

herausbilden würde, bei dem angestellte<br />

Manager aus Westdeutschland ohne regionale<br />

Bindungen eine herausragende Rolle spielen<br />

würden. Heute steht fest, dass diese Vermutungen<br />

nicht zutreffend waren. Stattdessen<br />

IGENTUMSQUOTENOSTDEUTSCHER IRTSCHAFTSELITEN<br />

liegt die Eigentumsquote ostdeutscher Unternehmensleiter<br />

im industriellen Mittelstand<br />

in den letzten Jahren kontinuierlich über der<br />

westdeutscher Vergleichsgruppen (Tabelle<br />

15).<br />

Charakteristisch für die ostdeutschen Geschäftsführer<br />

in Ostdeutschland ist, dass<br />

über die Hälfte Eigentumsanteile an der<br />

Firma besitzt und diese überwiegend durch<br />

Kauf oder Gründung erworben wurden. In<br />

Westdeutschland hält weniger als die Hälfte<br />

der Befragten Firmenanteile, doch in etwa 25<br />

Prozent der Fälle handelt es sich um Alleineigentümer<br />

(der entsprechende Anteil beträgt<br />

bei den Ostdeutschen nur etwa 10 Prozent<br />

wegen der in der Vergangenheit beschränkten<br />

Möglichkeiten Kapital zu akkumulieren). In<br />

Westdeutschland kam der Eigentumserwerb<br />

hauptsächlich durch Vererbung und Schenkung<br />

zustande.<br />

Von den befragten Unternehmensleitern,<br />

die 2010 eine Unternehmensübergabe<br />

beabsichtigten, strebten<br />

mehr als ein Drittel das innerhalb<br />

der Verwandtschaft an. Hinsichtlich dieser<br />

Planungen gibt es nur geringe Ost-West-Unterschiede.<br />

Die traditionelle Form des Generationswechsels<br />

innerhalb der Familie ist gegenüber<br />

der Übertragung der Verantwortung auf<br />

andere Personengruppen oder gar auf andere<br />

Unternehmen dominierend (Tabelle 16).<br />

„Familienkapitalistische“ Strukturen besitzen<br />

allgemein in der deutschen Wirtschaft einen<br />

großen Stellenwert. 9 Dies bezieht sich sowohl<br />

auf das Eigentum an Firmen, in der Form<br />

des Eigentümer-Unternehmers, in dessen<br />

Person Firmeneigentum und Firmenleitung<br />

zusammenfallen, als auch auf die Wege, mit<br />

denen die Kontinuität der Unternehmen<br />

sichergestellt werden soll. Die familieninterne<br />

Nachfolge stellt auch in den regionalen<br />

ostdeutschen Wirtschaftseliten die vorherrschend<br />

angestrebte Form der Weiterführung<br />

des Unternehmens dar. Daher ist es durchaus<br />

wahrscheinlich, dass sich in den nächsten<br />

Jahrzehnten in Ostdeutschland ein ähnlicher<br />

„Familienkapitalismus“ wie im Westen<br />

herausbilden wird, in dem Familienunternehmen<br />

eine wichtige Rolle spielen werden<br />

(Bluhm/Martens 2011).<br />

Für die Charakterisierung nationaler Managementkulturen<br />

gilt das Qualifikationsprofil<br />

der Führungskräfte auf den obersten<br />

Leitungsebenen als ein wichtiger Indikator.<br />

Bis in die 1980er Jahre hinein gehörte zu den<br />

kennzeichnenden Eigenschaften des westdeutschen<br />

Managements die im internationalen<br />

NGLEICHUNGENVONUALIFIKATIONS<br />

Vergleich hervorstechende Dominanz von<br />

PROFILEN<br />

Ingenieuren und Technikern. Seitdem hat der<br />

Anteil ingenieurwissenschaftlich ausgebildeter<br />

Unternehmensleiter in Westdeutschland

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!