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gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Martens, Vogel, Gerstenhauer<br />

deutschen verringerte sich auf allen Ebenen.<br />

Trotz aller Unterschiede zwischen den Abgeordneten,<br />

die in der DDR bzw. in der alten<br />

Bundesrepublik aufgewachsen sind, und die<br />

nach wie vor noch nicht überwunden sind, wird<br />

eine Konvergenz der Repräsentationseliten<br />

deutlich, die in zwei Richtungen stattfindet: Es<br />

verändern sich die Einstellungen der Ostdeutschen<br />

und der Westdeutschen. Es wird deutlich,<br />

dass die Sozialisation in der DDR zwar<br />

bis heute nachwirkt, jedoch durch die Einflüsse<br />

des neuen institutionellen Rahmens überlagert<br />

werden. Augenfällig ist die bisher unvollständige<br />

Integration der SED-Nachfolgepartei<br />

DIE LINKE, die immer noch nicht als vollständig<br />

legitimer Koalitionspartner angesehen<br />

wird, was sich auch in der Distanzierung ihrer<br />

Abgeordneten gegenüber dem politischen System<br />

niederschlägt. Zudem scheint die föderale<br />

Mehrebenenstruktur einen wichtigen Beitrag<br />

zur Integration der Repräsentationseliten geleistet<br />

zu haben, sind doch die Landespolitiker<br />

aus beiden Regionen häufig stärker integriert<br />

als ihre Kollegen auf Bundesebene.<br />

IRTSCHAFTSELITEN AHRENACHDEMYSTEMUMBRUCH STDEUTSCHE<br />

In Ostdeutschland liegt eine besondere Situation<br />

vor, da der Generationswechsel an der Unternehmensspitze<br />

und der Wandel ökonomischer<br />

Institutionen im Zuge der Transformation der<br />

Wirtschaft stark auseinander fielen. Während<br />

mit der Wende ein umfassender Strukturbruch<br />

der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Institutionen stattfand, war der Generations-<br />

ERZÖGERTERENERATIONSWECHSEL<br />

wechsel bei den ökonomischen Funktionseliten<br />

teilweise „still gestellt“. Das hängt u.a. mit dem<br />

kleinen Gelegenheitsfenster zusammen, das<br />

nur Personen in einem bestimmten Alter und<br />

unter besonderen Konditionen nutzen konnten.<br />

Häufig handelte es sich um Personen der<br />

„zweite Reihe“ der DDR-Betriebshierarchie,<br />

die 1989 etwa 40 Jahre alt waren.<br />

Dieser Sachverhalt spiegelt sich auch in der<br />

Altersverteilung ostdeutscher Unternehmensleiter<br />

aus dem Jahre 2002 wider (Abbildung<br />

29). Die Altersgruppen zwischen 45 und<br />

60 Jahren waren zu dem Zeitpunkt bei den<br />

ostdeutschen Unternehmensleitern besonders<br />

stark vertreten, während die Altersverteilung<br />

der westdeutschen Vergleichsgruppe<br />

homogener wirkt. Acht Jahre später hat sich<br />

das Schwergewicht der Verteilung für die<br />

Ostdeutschen noch weiter in die älteren Personengruppen<br />

verschoben (Abbildung 30).<br />

Das illustriert das Auftreten eines größeren<br />

Generationswechsels an der Spitze ostdeutscher<br />

Unternehmen in der Zukunft. Dieser<br />

Wechsel wird Veränderungen in der Zusammensetzung<br />

ökonomischer Funktionseliten in<br />

den nächsten Jahren bewirken, denn auch 20<br />

Jahre nach der Wende weist eine gewichtige<br />

Gruppe von Leitern mittelständischer Unternehmen<br />

in Ostdeutschland einen biografischen<br />

Hintergrund in der Kombinatswirtschaft auf<br />

(Tabelle 14). Immer noch mehr als die Hälfte<br />

der ostdeutschen Unternehmensleiter<br />

verfügt über Führungserfahrungen in<br />

der DDR.<br />

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