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gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Martens, Die aktuelle Vogel, Gerstenhauer<br />

Situation<br />

Seite 42<br />

westdeutschen Abgeordneten gleichermaßen –<br />

an erster Stelle (Abbildung 20).<br />

Bei der Einschätzung des wichtigsten politischen<br />

Ziels zeigen sich für beide Landesteile<br />

auf Bundes- und Landesebene nahezu<br />

identische Ergebnisse und Entwicklungen.<br />

Die mitunter starken Dynamiken und die auffallenden<br />

Ähnlichkeiten in der Entwicklung<br />

stärkt die Vermutung, dass die Entscheidung<br />

für das wichtigste Politikziel stark durch die<br />

aktuelle politische Situation geprägt ist (Abbildung<br />

21 und Abbildung 22).<br />

Das Verhältnis zur eigenen Fraktion weist für<br />

die ost- und westdeutschen Abgeordneten<br />

grundsätzliche Parallelen auf. Nur in einzelnen<br />

Aspekten unterscheiden sich beide Gruppen.<br />

So hat sich die Fraktionsdisziplin bei ost- und<br />

westdeutschen Bundestagsabgeordneten sehr<br />

ähnlich entwickelt, driftete aber 2010 auseinander.<br />

Abgeordnete der LINKEN stehen der<br />

Fraktionsdisziplin grundsätzlich kritischer<br />

gegenüber (Abbildung 23). Letzteres zeigt<br />

sich ebenso in den Landesparlamenten, ansonsten<br />

fällt hier einmal mehr die Ähnlichkeit<br />

der Ost- und Westdeutschen auf (Abbildung<br />

24). Die Häufigkeit abweichenden Abstimmungsverhaltens<br />

ist leicht rückläufig – ein<br />

Trend, der sowohl ost- als auch westdeutsche<br />

Parlamentarier umfasst und auf Bundes- und<br />

Landesebene auftritt. Allerdings zeigen sich<br />

hier Niveauunterschiede zwischen<br />

Ost und West, die nicht nur DIE<br />

LINKE betreffen. Vielmehr scheinen<br />

Ostdeutsche die parlamentarischen<br />

Freiheiten stärker auszunutzen als<br />

ihre westdeutschen Parlamentarier-Kollegen<br />

(Abbildung 25 und Abbildung 26).<br />

Die Zufriedenheit mit der Abgeordnetentätigkeit<br />

ergibt ein interessantes Bild. Während ihre<br />

Intensität leicht schwankt, in der Summe aber<br />

weitgehend stabil bleibt, variiert der Anteil<br />

derer, die sich als unzufrieden bezeichnen. So<br />

waren 2003 5 Prozent der ostdeutschen Abgeordnete<br />

aber nur 2 Prozent der westdeutschen<br />

mit ihrer Tätigkeit unzufrieden. 2007 stieg die<br />

Differenz sogar auf 8 Prozent unzufriedener<br />

ostdeutscher Parlamentarier bei weiterhin 2<br />

Prozent unzufriedenen Westdeutschen. Drei<br />

Jahre später kam es zu einer deutlichen Annäherung:<br />

Bei den westdeutschen Abgeordneten<br />

blieb die Unzufriedenheit mit 2 Prozent stabil,<br />

bei den ostdeutschen sank sie auf 3 Prozent<br />

(Abbildung 27).<br />

Eine Bilanzierung kann mit der Frage nach der<br />

Zufriedenheit der Abgeordneten mit der Demokratie,<br />

wie sie in Deutschland funktioniert,<br />

veranschaulicht werden (Abbildung 28). Die<br />

Antworten offenbaren zwar einige Differenzen<br />

zwischen ost- und westdeutschen Repräsentationseliten.<br />

So sind 2007 und 2010 jeweils die<br />

ostdeutschen Abgeordneten weniger zufrieden<br />

mit dem Funktionieren der bundesdeutschen<br />

Demokratie. Allerdings sind die ostdeutschen<br />

Bundestagsabgeordneten nie „sehr unzufrieden“,<br />

was die ostdeutsche Unzufriedenheit<br />

zumindest teilweise relativiert. Aber trotz des<br />

größeren Anteils der in Westdeutschland sozialisierten<br />

Parlamentarier, die sich anhand der<br />

Kategorien „sehr zufrieden“ und „ziemlich zufrieden“<br />

zeigt, gleichen sich beide Gruppen an.<br />

So wurden die Bundestags- und Landesparlamentsabgeordneten<br />

aus Westdeutschland seit<br />

2007 etwas unzufriedener, bei ihren Kollegen<br />

aus Ostdeutschland hingegen nahm die Unzufriedenheit<br />

langsam ab. Parallel wuchs die<br />

Zufriedenheit dieser Teilgruppe, die der West-

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