05.11.2013 Aufrufe

gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Martens, Die aktuelle Vogel, Gerstenhauer<br />

Situation<br />

Seite 36<br />

2010 umfasst und zugleich die Einstellungen<br />

der Abgeordneten in der JENAER PARLA-<br />

MENTARIERBEFRAGUNG von 2003,<br />

2007 und 2010 erhoben hat (s.o). Um der<br />

Bedeutung des institutionellen Kontexts für<br />

die Elitenintegration gerecht zu werden, wird<br />

in den folgenden Ausführungen in der Regel<br />

zwischen der nationalen Ebene und den Landesparlamenten<br />

differenziert, denn während<br />

im Deutschen Bundestag ost- und westdeutsche<br />

Repräsentationseliten gemeinsam in<br />

einer Institution tätig sind, treffen innerhalb<br />

der Landesparlamente Eliten derselben<br />

regionalen und damit landesteilspezifischen<br />

Herkunft aufeinander – sieht man einmal<br />

von westdeutschen Elitenimporten und dem<br />

Abgeordnetenhaus von Berlin ab. Daher wäre<br />

für den Deutschen Bundestag als genuin<br />

gesamtdeutscher Institution ein größerer Integrationseffekt<br />

zu erwarten, während auf der<br />

Landesebene ggf. regionale Besonderheiten<br />

persistent sind.<br />

Der Befund einer starken Repräsentation der<br />

Westdeutschen in den gesamtdeutschen, aber<br />

auch in ostdeutschen politischen Elitepositionen<br />

bei gleichzeitiger Unterrepräsentation<br />

der Ostdeutschen lässt sich auch<br />

TENIMPORT<br />

ELITE RFAHRUNGENINDER UNDLI IEOSTDEUTSCHEEPRÄSENTATIONS<br />

noch zwanzig Jahre nach dem Systemumbruch<br />

nahezu unverändert<br />

bestätigen (Abbildung 6). Sogar im<br />

gesamtdeutschen Bundestag sind die<br />

Ostdeutschen leicht unterrepräsentiert, da in<br />

vielen ostdeutschen Wahlkreisen Personen<br />

aus Westdeutschland erfolgreich kandidieren.<br />

Dasselbe gilt für die ostdeutschen Landesparlamente,<br />

in denen der Prozentsatz an Westdeutschen<br />

in den 20 Jahren nach der Wende<br />

kontinuierlich gestiegen ist. Dieser steigende<br />

Anteil macht deutlich, dass die regionale Herkunft<br />

aus Westdeutschland nicht hinderlich<br />

für eine politische Karriere in Ostdeutschland<br />

ist. Umgekehrt weist die nahezu vollständige<br />

Abwesenheit von Ostdeutschen in westdeutschen<br />

Landesparlamenten daraufhin, dass eine<br />

ostdeutsche Herkunft noch immer hinderlich<br />

für eine politische Karriere in Westdeutschland<br />

ist.<br />

Die ostdeutsche Elite zeichnete sich Mitte der<br />

1990er Jahre dadurch aus, dass sie zwar keine<br />

Elitepositionen in der DDR eingenommen<br />

hatte, jedoch häufig zumindest Parteimitglied<br />

in der SED oder einer Blockpartei gewesen<br />

war und zu einem nicht unerheblichen Teil<br />

Positionen der unteren Sub-Elite ausgeübt<br />

hatte. Die Befunde für die Repräsentationseliten<br />

bestätigen dieses Muster, allerdings ist<br />

der Prozentsatz von in diesem Sinne mit dem<br />

DDR-Regime verbundenen Personen seit<br />

1990 kontinuierlich zurückgegangen. Vor allem<br />

Personen, die in der DDR ein politisches Amt<br />

oder Mandat übernommen hatten, sind heute<br />

kaum noch innerhalb der politischen Repräsentationselite<br />

anzutreffen und der Anteil von<br />

Personen, die bereits vor 1989 einer Partei angehörte,<br />

ist von rund der Hälfte im Jahre 1990<br />

auf ungefähr ein Drittel 2010 zurückgegangen.<br />

(Abbildung 7)<br />

Die neuen ostdeutschen Repräsentationseliten<br />

sammelten ihre ersten politischen Erfahrungen<br />

nicht nur im ancien regime der DDR sondern<br />

auch in der Wendezeit. Insbesondere in den<br />

Volkskammerwahlen vom März 1990 und den

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!