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gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

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Am Morgen Martens, nach Vogel, der Gerstenhauer<br />

Wiedervereinigung<br />

Seite 32<br />

Aufstieg in Elitepositionen gelang, erhielten<br />

nur wenige Ostdeutsche Zugang zu westdeutschen<br />

Elitepositionen, obwohl die dominante<br />

Migrationsrichtung der Bevölkerung in die<br />

umgekehrte Richtung, nämlich von Ost- nach<br />

Westdeutschland, verlief. Selbst im Bereich der<br />

politischen Eliten wurde das durch den Abtritt<br />

der alten Elite entstandene Vakuum nicht<br />

allein durch die nachrückende „blockierte Generation“<br />

abgelöst, sondern auch durch einen<br />

Elitentransfer aus Westdeutschland, wodurch<br />

im Bereich der Politik ein größerer Grad an<br />

Elitendiskontinuität im Vergleich zu den übrigen<br />

postkommunistischen Staaten erreicht<br />

werden konnte (Welzel 1997: 214).<br />

IRT SCHAFTSELITENNACHDER IEDERVEREINI GUNGARRIEREWEGEOSTDEUTSCHER NTINUITÄTENDERARRIERENÜBER O<br />

Schon Anfang der 1990er Jahre zeichnete sich<br />

ab, dass die Krisenbetroffenheit in der Wirtschaft<br />

mit den Organisationsebenen im Betrieb<br />

korreliert. Zwar gab es in verschiedenen<br />

Wirtschaftsbranchen Ostdeutschlands im<br />

Zeitraum 1990-93 Beschäftigungseinbrüche<br />

in der Größenordnung von 60-75 Prozent,<br />

doch wer arbeitslos wurde, hing im starken<br />

DENYSTEMUMBRUCHHINWEG<br />

Maße von der hierarchischen Stellung<br />

im Betrieb ab. In der Industrie<br />

waren 1993 noch etwa 30 Prozent<br />

der Arbeiter, hingegen drei Viertel<br />

der Leiter beschäftigt (Lutz/Grünert<br />

1996: 86ff.). Dieses Muster der frühen Transformationsjahre,<br />

das sich am besten durch<br />

den Begriff „Kontinuität“ der ehemaligen<br />

Wirtschaftskader umschreiben lässt, spiegeln<br />

sich auch in ihren weiteren Berufsverläufen<br />

wider. Die Karrierewege dieses Personenkreises<br />

mit einem ostdeutschen Hintergrund können<br />

auf drei Muster reduziert werden (Tabelle 12,<br />

Martens 2005).<br />

Bei dem ersten Typ von Karrieren dominiert die<br />

Möglichkeit einer durchgehenden Beschäftigung<br />

im gleichen Betrieb. Dies schließt sogar ein, dass<br />

eine Weiterführung der Position und Funktion<br />

aus der Kombinatswirtschaft möglich war.<br />

Doch in der Mehrzahl der Fälle eröffneten die<br />

ersten Jahre der ökonomischen Transformation<br />

die Chance, von einer leitenden Position auf<br />

die erste Führungsebene im gleichen Betrieb<br />

aufzusteigen. In vielen Fällen waren diese<br />

Aufstiege mit dem Kauf von Eigentumsanteilen<br />

an den Unternehmen verbunden. Mit<br />

einem Anteil von mehr als der Hälfte (53,6<br />

Prozent) stellt dieses Muster – der Wahrung<br />

von Berufschancen im gleichen Betrieb (einschließlich<br />

des Kaufs von Firmenanteilen) –<br />

die dominante Gelegenheitsstruktur dar, die<br />

zukünftig erfolgreiche ostdeutsche Unternehmensleiter<br />

in den 1990er Jahren hatten.<br />

Die zweite Art von Berufsverläufen zeichnet<br />

sich dadurch aus, dass ein Aufstieg in die erste<br />

Leitungsebene im Wesentlichen nur erreichbar<br />

war, wenn der Betrieb gewechselt oder auch neu<br />

gegründet wurde. Wie bei der vorhergehenden<br />

Personengruppe beinhaltete die Wahrnehmung<br />

von Aufstiegsoptionen durch Personen dieses<br />

Verlaufsmusters häufig den Kauf von Unternehmensanteilen.<br />

Bei etwas mehr als einem<br />

Viertel der Befragten lassen sich Verlaufsmuster<br />

beobachten, bei denen Betriebswechsel (am<br />

Anfang der 1990er Jahre) mit dem Aufstieg in<br />

die erste Führungsebene von Unternehmen

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