05.11.2013 Aufrufe

gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

gPDF - SFB 580 - Friedrich-Schiller-Universität Jena

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Situation in Politik und<br />

Wirtschaft gegen Ende der DDR<br />

Jahrhunderts vergleichbar ist (Windolf 2001:<br />

411).<br />

In den 1980er Jahren arbeiteten die meisten<br />

Beschäftigten in der DDR in Großbetrieben<br />

mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Im industriellen<br />

Sektor war der Anteil von Personen in<br />

Großbetrieben im Vergleich zur Bundesrepublik<br />

ungefähr doppelt so groß (75,7 Prozent<br />

verglichen mit 39,3 Prozent, Fritsch 2004:<br />

532).<br />

Ab Mitte 1990 nahm die Treuhandanstalt<br />

(THA) ihre Arbeit auf, um die in Kombinaten<br />

zusammengeschlossenen Volkseigenen<br />

Betriebe zu privatisieren. Die Kombinate<br />

wurden zunächst in einzelne Betriebe zerlegt.<br />

Dies geschah, um überlebensfähige Firmen<br />

von nicht rentablen Betriebsteilen zu trennen.<br />

In einem zweiten Schritt wurden die Großbetriebe<br />

durch Entlassungen großer Teile der<br />

Belegschaften auf kleine bzw. mittelgroße Betriebe<br />

reduziert, um sie für potenzielle Käufer<br />

interessant zu machen.<br />

In diesen Zahlen spiegelt sich u.a.<br />

ein damaliges Überangebot auf dem<br />

Markt für Unternehmenskontrolle 5<br />

wider, das jedoch nur selten dazu<br />

führte, dass frühere DDR-Wirtschaftskader<br />

im Rahmen eines Management Buy Out<br />

(MBO) selbst Eigentümer ehemaliger Kombinatsbetriebe<br />

wurden. Die THA bevorzugte in<br />

ihrer Privatisierungspolitik westdeutsche und<br />

ausländische Investoren, was bis heute in der<br />

ostdeutschen Bevölkerung, einschließlich der<br />

neuen ostdeutschen Wirtschaftseliten, negativ<br />

bewertet wird (Dokumente 2). Insbesondere<br />

größere Nachfolge-Unternehmen ehemaliger<br />

Volkseigener Betriebe gehören heute aufgrund<br />

nicht zuletzt der Privatisierungspolitik der<br />

THA mehrheitlich westdeutschen oder ausländischen<br />

Eigentümern (Gergs/Pohlmann<br />

1999: 227f.).<br />

Seite 22<br />

Legt man die Schlussbilanz der THA zugrunde,<br />

war diese beim Verkauf nicht erfolgreich.<br />

Bis zu ihrer Selbstauflösung im Jahre 1994<br />

hatte die THA Verluste in der Größenordnung<br />

von 256 Mrd. DM erwirtschaftet. Das<br />

entspricht einem durchschnittlichen Fehlbetrag<br />

für jeden verkauften Betrieb in Höhe<br />

von 17 Mio. DM (Windolf 2001).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!