PDF Download - INsülz & klettenberg
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Verbales Kräftemessen: Schüler werfen den lyrischen Fehdehandschuh<br />
Patrick „Paddy“ Schumacher, Poetry-Slam-AG<br />
Hildegard-von-Bingen-Gymnasium.<br />
Poetry Slams sind die modernen<br />
Streitplätze der Dichter. Bei den Veranstaltungen<br />
mit Wettbewerbscharakter<br />
treten Autoren mit ihren Texten auf die<br />
Bühne und stellen sich dem Votum der<br />
Zuhörer. Die Popularität dieser Events<br />
regte Frederik Steinkuhle dazu an, Lyrik<br />
an der Schule zu etablieren. Der Deutschlehrer<br />
am Hildegard-von-Bingen-Gymnasium<br />
rief 2009 eine Poetry-Slam-AG ins<br />
Leben. Innerhalb kürzester Zeit fand die<br />
Einrichtung Zulauf von den Teenagern.<br />
Anders als das oftmals verhasste Analysieren<br />
und Auswendiglernen von Werken<br />
wie „Die Glocke“ und Co. bot sich den<br />
Kids hier eine Plattform für die Darstellung<br />
ihres persönlichen Ichs. „Man hat sofort<br />
gemerkt, dass die Schüler Spaß am Dichten<br />
hatten. Es entstand eine Leidenschaft<br />
für die Möglichkeiten der Sprache. Mehr<br />
kann man sich als Deutschlehrer eigentlich<br />
nicht wünschen“, resümiert Frederik<br />
Steinkuhle. Das Interesse an der unkonventionellen<br />
Arbeitsgemeinschaft erreichte<br />
auch das Elisabeth-von-Thüringen-<br />
Gymnasium und das Schiller-Gymnasium.<br />
„Wir starteten im Frühjahr 2010. Neben<br />
der theoretischen Auseinandersetzung<br />
mit der Thematik haben wir mit den Schülern<br />
auch Poetry Slams, etwa im Blue<br />
Shell, besucht, wo die Reihe ‚The Word is<br />
not enough‘ läuft“, erinnert sich Lehrerin<br />
Eva Freund. „Zunächst kamen die AG-<br />
Teilnehmer mit Textfragmenten, über die<br />
in der Gruppe diskutiert wurde. Später<br />
entwickelte sich die Dynamik hin zu kompletten<br />
Werken. Wir haben uns die Arbeiten<br />
gegenseitig vorgelesen und offen Lob<br />
und Kritik geäußert. Mittlerweile hat eine<br />
Schülerin das Sujet gar als Thema für ihre<br />
Facharbeit gewählt“, so die Pädagogin.<br />
Tabus bezüglich der Textinhalte gab es<br />
an keiner der Bildungseinrichtungen. „Da<br />
offenbarten sich alle Themen, von Liebe<br />
über Gewalt, Druck der Gesellschaft, Sozialkritik<br />
bis hin zur Sexualität“, fasst Frederik<br />
Steinkuhle das Spektrum der 15- bis<br />
18-jährigen Jugendlichen zusammen.<br />
Ende 2010 kam es zum ersten schulübergreifenden<br />
Dichterwettstreit: Das Hildegard-von-Bingen-Gymnasium<br />
warf dem<br />
Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium und<br />
dem Schiller-Gymnasium den lyrischen<br />
Fehdehandschuh hin. Gewinner war am<br />
Ende die Sprache. Nicht nur die Teilnehmer<br />
auf der Bühne, auch unzählige Besucher<br />
ließen sich von der Macht der Worte<br />
mitreißen.<br />
Susanne, Poetry-Slam-AG Hildegard-von-<br />
Bingen-Gymnasium.<br />
Susanne, Christian, Micaela, Paddy, Jana, Ronja (v.l.n.r.), Poetry-Slam-AG HvB-Gymnasium.<br />
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