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ÖNGENE Forschungsprojekt: Endbericht 2011 - WikiPigs

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<strong>ÖNGENE</strong> <strong>Forschungsprojekt</strong>:<br />

Erhebung genetischer Ressourcen in der<br />

Turopolje Zucht mit dem Ziel der<br />

Bestandessicherung in<br />

Österreich<br />

<strong>Endbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Von Thomas Druml<br />

1


<strong>ÖNGENE</strong> <strong>Forschungsprojekt</strong>:<br />

Erhebung genetischer Ressourcen in der<br />

Turopolje Zucht mit dem Ziel der<br />

Bestandessicherung in Österreich<br />

<strong>Endbericht</strong> <strong>2011</strong><br />

Von Thomas Druml<br />

Projektpartner: <strong>ÖNGENE</strong>, Österreichische Nationalvereinigung für Genreserven,<br />

(Geschäftsführer Dr. Franz Fischerleitner)<br />

Institut für biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere<br />

Austrasse 10, Postfach 16<br />

A-4601 Wels<br />

Projektleitung: Dr. Birgit Fürst-Waltl i.V. Dr. Roswitha Baumung<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Department für Nachhaltige Agrarsysteme<br />

Universität für Bodenkultur<br />

Gregor Mendelstrasse 33<br />

A-1180 Wien<br />

Projektmitarbeiter:<br />

Dr. Thomas Druml<br />

Institut für Nutztierwissenschaften<br />

Department für Nachhaltige Agrarsysteme<br />

Universität für Bodenkultur Wien<br />

Karl Schardax<br />

BioNoah, A-4421 Aschach an der Steyr<br />

Partner in Kroatien und Serbien:<br />

Dr. Kresimir Salajpal<br />

Faculty of Agriculture, University of Zagreb<br />

Department of Animal Science<br />

Zagreb/Kroatien<br />

Dr. Miroslav Urosevic<br />

Veterinärfakultät der Universität Novi Sad<br />

Novi Sad/Serbien<br />

2


Diese Studie wurde von der <strong>ÖNGENE</strong> in Auftrag gegeben und<br />

aus Bundes- und Landesmitteln sowie aus Eigenmitteln<br />

finanziert.<br />

3


INHALTSVERZEICHNIS<br />

VORWORT .............................................................................................................................. 5<br />

1. UNTERSUCHTE POPULATIONEN UND STICHPROBEN ........................................ 7<br />

2. GENETISCHE ANALYSE UND TYPISIERUNG DER GENETISCHEN MARKER<br />

..................................................................................................................................................10<br />

3. ERGEBNISSE - POPULATIONSGENETISCHE ANALYSEN ...................................12<br />

3.1. GENETISCHE DIVERSITÄT...................................................................................................... 12<br />

3.2. GENETISCHE DIVERSITÄT INNERHALB DER RASSEN.................................................................. 13<br />

3.3 GENETISCHE DIVERSITÄT ZWISCHEN DEN POPULATIONEN .........................................................22<br />

3.4 PHYLOGENETISCHE BEZIEHUNGEN DER UNTERSUCHTEN POPULATIONEN ..................................... 24<br />

4. SCHLUSSFOLGERUNG UND MÖGLICHKEITEN DER BLUTAUFFRISCHUNG<br />

..................................................................................................................................................35<br />

LITERATUR .......................................................................................................................... 42<br />

ANHANG 1 ............................................................................................................................. 44<br />

TABELLEN...................................................................................................................................44<br />

ANHANG 2 ............................................................................................................................. 48<br />

STATISTISCHE METHODEN............................................................................................................48<br />

ANHANG 3 ............................................................................................................................. 50<br />

ZUSAMMENFASSUNG DER INTERVIEWS MIT TUROPOLJEZÜCHTERN UND BESICHTIGUNG VON 4 TUROPOLJE<br />

HAUPTHERDEN IN JE ZWEI GRUPPEN IN KROATIEN......................................................................... 50<br />

HERDE DES NATIONALPARK LONJSKO POLJE.....................................................................................50<br />

BESICHTIGUNG EINES NATIONALPARK ZÜCHTERS IN NOVSKA.............................................................. 51<br />

DIE ADELSGEMEINSCHAFT (FREIBAUERN) VON TUROPOLSKI LUG.........................................................52<br />

ANHANG 4 ............................................................................................................................. 54<br />

KONTAKTE:................................................................................................................................ 54<br />

4


Vorwort<br />

Vor 15 Jahren, 1995 wurden die ersten Turopolje Schweine in Österreich geboren. 1994 war<br />

die Situation nicht unproblematisch, der Ernst der Lage wurde nur von wenigen erkannt.<br />

Ohne der besonderen Arbeit von Hans Peter Grünenfelder (Save Foundation), dem Einsatz<br />

und die Zusammenarbeit mit Mag. Punz, Tiergarten Schönbrunn und dem Verein zur<br />

Erhaltung gefährdeter Haustierrassen, würde es heute keine Turopolje Schweine in Österreich<br />

geben. Im April 2000 habe ich gemeinsam mit 5 Mitstreitern das erste Züchtertreffen<br />

abgehalten. Am 27.9.2000 wurde mit der Gründung der Interessensgemeinschaft Turopolje<br />

Schwein, der Grundstein für die heutige erfolgreiche Erhaltungszucht der Rasse Turopolje in<br />

Österreich gelegt. Damals keine leichte Aufgabe für Renate Eichbauer und meiner<br />

Wenigkeit, ohne Verbandsstruktur, wenige oder gar keine finanziellen Mittel, Neueinsteiger<br />

in der Zucht mit wenig Erfahrung und vielen Schwierigkeiten mehr. Von Anfang an, wurde<br />

auf Abstammungskontrolle viel Wert gelegt, dies ist noch heute die Basis für die Reinheit der<br />

Rasse und die korrekten Pedigrees. Mit dem von Norbert Hintersteininger entwickeltem<br />

Herdebuch Programm Chromosoft konnte in der Turopolje Zucht ein weiterer Meilenstein<br />

gesetzt werden. Es folgten dann die Aufnahme als gefährdete Rasse im ÖPUL Programm und<br />

somit erstmals auch Ausgleichszahlungen für die Züchter.<br />

Noch vor einigen Jahren unbekannt, ist die Rasse heute in Österreich bei den Züchtern, als<br />

auch bei den Konsumenten nicht mehr wegzudenken. Viele dutzende Einzelmaßnahmen, ob<br />

Medienberichte, Patenschaftsprojekte, Tierausstellungen oder Produktverkostungen<br />

ermöglichten es, den Bestand in Österreich jährlich zu steigern und die Rasse bekannt zu<br />

machen. Seit 10 Jahren werden auch im Alpenzoo Innsbruck Turopolje Schweine gezüchtet.<br />

Mittlerweile haben diese mehrere hunderttausende Besucher gesehen. Auch die alte Heimat<br />

der Turopolje Schweine wurde besucht. Leider war die Bestandsentwicklung nicht ganz so<br />

erfreulich. Von Anfang an war klar, dass es aufgrund der wenigen Gründertiere in Österreich<br />

zu einem massiven Inzuchtproblem kommen wird. Um die Zucht auf eine breitere Basis zu<br />

stellen, wäre ein Import aus Kroatien notwendig, leider war dies bis jetzt nicht möglich. Mit<br />

den Maßnahmen, lange Generationsintervalle, optimale Geschlechterverhältnisse, möglichst<br />

gleichmäßige Zuchteinsätze usw. wurde optimal gearbeitet. Der Inzuchtanstieg wurde so<br />

gering wie möglich gehalten. Und dennoch ist das Turopolje Schwein unter allen gefährdeten<br />

Rassen in Österreich, jene Rasse mit dem höchsten Inzuchtgrad. Die hier vorliegenden<br />

Projektergebnisse geben Hoffnung doch noch einen Import zu realisieren, um so die<br />

5


Inzuchtsituation in Österreich zu entschärfen und zum Anderen jene Genetik die in Kroatien<br />

noch vorhanden ist, in Österreich zu erhalten.<br />

Karl Schardax, Aschach, 10.1.<strong>2011</strong><br />

6


1. Untersuchte Populationen und Stichproben<br />

In den Monaten Dezember 2009, Februar und März 2010 wurden die Feldstudien in Kroatien,<br />

Serbien und Bosnien Herzegowina durchgeführt. Aus folgenden Populationen konnten<br />

Proben gesammelt werden: 29 Tiere aus der Turopolje Herde des National Park Lonjsko<br />

Polje (des Weiteren als Turopolje_LP bezeichnet), 39 Tiere aus der Turopolje Herde der<br />

Adelsgemeinschaft Turopolski Lug (im Text Turopolje_TL genannt), 41 Fajferica Schweine<br />

(Crna Slavonska) aus der Slawonischen Ebene in der Nähe von Vinkovci, 9 Bosnische<br />

Landschweine aus dem Bezirk Modrica, dort als Bosnisches Bergschwein (Bosanska brdska<br />

svinija) bezeichnet und 11 Schwarze Mangalitza aus der Herde des National Park Zasavica in<br />

Serbien (Mangalitza_SER).<br />

Von der Veterinärmedizinischen Universität Wien konnten 25 österreichische Turopolje- und<br />

23 österreichische Mangalitzaproben organisiert werden (Turopolje_AUT,<br />

Mangalitza_AUT), sowie 20 Proben von Pietrain Schweinen des VÖS (Verband<br />

Österreichischer Schweinezüchter). Insgesamt wurden 197 Proben gesammelt.<br />

Die kroatischen Turopolje Herden waren phänotypisch unterschiedlich. Die Schweine der<br />

Nationalparkverwaltung in Krapije (Lonjsko Polje Nationalpark) waren in der Pigmentierung,<br />

als auch im Rahmen uneinheitlich. So gab es in dieser Herde eher glatthaarige, gut<br />

pigmentierte Schweine neben leicht kraushaarigen wenig pigmentierten. Die<br />

unterschiedlichen Körperkonditionen waren sicherlich auf die mitunter recht nachlässige<br />

Haltung während der Winterzeit zurückzuführen.<br />

Die Tiere eines Privatzüchters in Novska, auf die Herde in Krapije zurückgehend, standen<br />

hingegen in einer guten körperlichen Kondition und wiesen auch für das österreichische<br />

Züchter Verständnis einen guten Rassetyp auf.<br />

Die Turopolje Herde der Adelsgemeinschaft war phänotypisch äußerst einheitlich,<br />

repräsentierte aber einen anderen Typ des Turopolje Schweins. Nahezu unpigmentiert und<br />

kraushaarig, im mittleren bis kleinen Rahmen stehend, mit gewölbter Oberlinie und langem<br />

Gesichtsteil charakterisiert, unterschied sich diese Subpopulation wesentlich von dem Bild<br />

des Turopolje Schweins welches in Österreich bekannt ist. Die Züchter der<br />

Adelsgemeinschaft behaupten, dass dies der „echte“ und ursprüngliche Typ sei, eine Aussage<br />

die durch die Kontinuität der Waldschweine Haltung sicherlich bekräftigt wird.<br />

In Tab.2. (Anhang 1) sind jene Tiere aus der Zucht des Nationalparks angeführt, von denen<br />

Haarproben entnommen wurden. Von den restlichen Turopolje Schweinen wurden von Dr.<br />

7


Kresimir Salajpal und Prof. Maria Đikić von der Agrarfakultät der Universität Zagreb bereits<br />

gezogene Proben für das Projekt zur Verfügung gestellt (Tab.3. Anhang).<br />

Das schwarz pigmentierte Landschwein Slawoniens, das Fajferica, auch als Crna Slavonska<br />

oder Black Slavonian bezeichnet, wird vor allem in den extensiv Gebieten der slawonischen<br />

Tiefebene gehalten. Auch hier herrscht die Waldweide vor und die Zucht der Fajferica ist<br />

heute im Wesentlichen eng an die hochpreisige „kulen“ Produktion gekoppelt. Diese<br />

Kombination von einem traditionellen Produkt mit dem Fajferica schuf eine optimale Basis<br />

für diese kroatische Landrasse, die mittlerweile wieder Bestandeszahlen von 1200 – 1300<br />

Herdbuchtieren erreicht hat. Die im Projekt untersuchten Fajferica Schweine sind in Tab.3.<br />

und Tab.1. im Anhang aufgelistet.<br />

Von der Mangalitza Rasse konnten zwei Populationen in dieser Studie untersucht werden: die<br />

österreichische Mangalitza Zucht, im Wesentlichen auf ungarische Wurzeln zurückgehend<br />

und die serbische Mangalitza Zucht, die laut Nationalpark das typische schwarze serbische<br />

Mangalitza darstellt.<br />

Im serbischen Nationalpark Zasavica, der das Save und Drina Augebiet in der Srjem umfasst,<br />

werden seit ein paar Jahren serbische Mangalitza gezüchtet und auch erfolgreich vermarktet.<br />

Obwohl in letzter Zeit mehrere Eber aus Ungarn und Rumänien zugekauft wurden, sollte die<br />

Population auf das autochthone schwarze serbische Mangalitza Schwein zurückgehen. Die<br />

untersuchten Schweine waren zum Grossteil schwarz, ca. 1/3el war Schwalbenbäuchig.<br />

Mehre Tiere hatten sogenannte „Glocken“, eine Sau wies selbst im Erwachsenen Alter noch<br />

eine Wildfärbung auf. Die Zucht ist aufgeteilt auf mehrere in der Nähe von Sremska<br />

Mitrovica ansässige Bauern, die in erster Linie Zucht und Aufzuchtbetriebe sind. Eine<br />

größere Herde wird im Nationalpark selbst gehalten die im Sommer als Landschaftspfleger in<br />

den weiten Moor- und Schilfflächen ihre Sommerfrische zubringen.<br />

Aufgrund mehrerer Nachrichten über eine gefleckte Landschweinerasse in Bosnien<br />

Herzegowina wurden auch Schweine aus einem Tal in der Gemeinde Kodrniva, im Bezirk<br />

Modrica der Republika Srpska, Bosnien Herzegovina, untersucht. In diesem ca. 15 km langen<br />

Tal inmitten einer bergigen Landschaft Nordost Bosniens, wird von nahezu jedem Haushalt<br />

Weideschweine Haltung betrieben. Die Tiere waren sehr unterschiedlich und die Palette<br />

reichte von Pietrainartigen bis hin zu reinen Hampshire Schweinen. Unter den zahlreichen<br />

Schweinegruppen konnte jedoch ein spezifischer Schweinetyp identifiziert werden der durch<br />

dunkle, graue bis rötlich graue Pigmentierung verbunden mit Ansätzen von<br />

Widerristbehaarung, langem Gesichtsteil sowie abschüssiger Krupp gekennzeichnet war. Die<br />

lokalen Bauern bezeichneten diese Schweine als Bergschweine, daher werden sie in dieser<br />

8


Studie unter dem Namen Bosnisches Bergschwein oder Bosanska brdska svinja geführt (Tab.<br />

1. Anhang). Obwohl diese Inselpopulation teilweise stark verkreuzt ist kann man dennoch<br />

von einer autochthonen Muttergrundlage ausgehen die laut Zuchtgeschichte der Balkanländer<br />

im sogenannten „Šiška“ Schwein zu suchen ist. Dieses „Urschwein“ (Kugler 2009) wurde<br />

vor allem in den serbisch und kroatisch besiedelten Berggebieten Bosnien, Mazedoniens und<br />

Albaniens gehalten und gezüchtet.<br />

Als moderne Vergleichsgrundlage und aufgrund der internationalen Bedeutung in der<br />

Schweinefleischproduktion wurden auch 20 Pietrains als sogenannte „Outgroup“ in die<br />

Analysen miteinbezogen. Die Proben stammten von Abstammungstests oder Spermaproben<br />

des VÖS.<br />

9


2. Genetische Analyse und Typisierung der<br />

genetischen Marker<br />

Insgesamt wurden 25 schweinespezifische DNA-Mikrosatelliten-Marker, die auf verschiedenen<br />

Chromosomen lokalisiert sind, untersucht (Tabelle 1). Die Marker wurden so ausgewählt,<br />

daß die erhaltenen Ergebnisse möglichst gut mit denen aus anderen Untersuchungen verglichen<br />

werden konnten und setzten sich einerseits aus den in Österreich für die Abstammungskontrolle<br />

eingesetzten Markern, sowie aus einer Auswahl der im PigBioDiv Project verwendeten<br />

und von der FAO empfohlenen Marker für Schweine zusammen.<br />

Tab.1. Die in dieser Studie verwendeten Mikrosatelliten Marker.<br />

Marker<br />

Alelle (Basenpaare)<br />

S0026 92, 94, 96, 98, 102<br />

S0101 190, 194, 198, 202, 204, 206, 208, 210, 212<br />

S0155 150, 156, 158, 160, 162, 164, 166<br />

S0226 175, 177, 183, 189, 191, 195, 197, 205<br />

S0355 245, 249, 251, 259, 273<br />

SW1067_01 151, 157, 159, 161, 163, 165, 167, 169, 171, 173, 175<br />

SW240 94, 96, 98, 106, 108, 110, 112, 114, 116<br />

SW857 138, 143, 147, 149, 151, 153, 155<br />

SW936 91, 93, 95, 97, 101, 105, 107, 109, 113<br />

SW951 120, 122, 128, 130, 132<br />

SWr1941 201, 207, 209, 211, 213, 215, 219, 221<br />

S0097 203, 205, 213, 215, 229, 231, 233, 235, 237, 239, 241<br />

S0178 98, 106, 108, 110, 112, 114, 116, 118, 120, 122, 124<br />

S0227 228, 238, 240, 250, 252<br />

S0228 218, 222, 224, 228, 232, 234, 238<br />

S0386 166, 168, 170, 174, 176, 178, 180, 182, 184<br />

SW0143 148, 150, 154, 156, 158, 160, 162, 164<br />

SW0380 180, 182, 184, 186, 188, 190, 192<br />

SW2008 90, 96, 98, 100, 102, 104<br />

SW2410 106, 108, 110, 112, 114, 116, 118, 120, 122, 124<br />

SW72 96, 104, 106, 108, 112, 114, 116<br />

SW911 154, 158, 160, 162, 164, 166, 170<br />

S0005*<br />

203, 208, 214, 218, 220, 222, 224, 226, 228, 230, 232, 234, 236,<br />

238, 240, 242, 244<br />

S0090* 237, 239, 241, 243, 245, 247<br />

SW24* 94, 96, 98, 100, 102, 106, 108, 110<br />

* Aufgrund schlechter Typisierungsergebnisse aus der Analyse ausgeschlossen (Fehlerquote höher als 15%)<br />

Die Laboranalyse der Haar- bzw. DNA Proben wurde vom HanHaeringen Labor in Holland<br />

durchgeführt.<br />

Von den 25 typisierten Markern mussten aufgrund schlechter Typisierungsergebnisse die<br />

Marker S0005 (17.77% Fehlerquote), S0090 (22.34% Fehlerquote) und SW24 (15.23%<br />

1


Fehlerquote) von der weiteren Analyse ausgeschlossen werden. Aufgrund der schlechteren<br />

DNA Qualität bei einigen Proben (Lagerung, Transport) mussten auch mehrere Tiere von der<br />

weiteren Analyse ausgeschlossen wurden: 4 österreichische Turopolje, 6 österreichische<br />

Mangalitza, 3 österreichsche Pietrain, 2 kroatische Turopolje und 1 kroatisches Fajferica.<br />

Letztendlich konnte mit 181 Tieren (vgl. Tab.2. Anhang 1) in die Analyse gegangen werden.<br />

1


3. Ergebnisse - Populationsgenetische Analysen<br />

3.1. Genetische Diversität<br />

Bei den 181 Schweinen wurden für 22 untersuchte Mikrosatellitenmarker insgesamt 171<br />

verschiedene Allele identifiziert. Die Marker S0026, S0355, SW951 und S0227 zeigten mit<br />

fünf Allelen die geringste, die Marker SW1067, S0097 und S0178 mit elf Allelen die höchste<br />

Alleldiversität in der Stichprobe. Im Durchschnitt wurden 7.77 Allele pro<br />

Mikrosatellitenmarker nachgewiesen. Die erwartete Heterozygotie der Marker bewegte sich<br />

zwischen 0,83 (SW936, S0097) und 0,15 (S0227, SW951) mit einem Mittelwert bei 0,64.<br />

Beim Test der Stichproben auf Hardy Weinberg Gleichgewicht mussten die Marker SW951,<br />

SW0386 und S2410 aufgrund von signifikanten Abweichungen von der weiteren Analyse<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Insgesamt konnten 19 Marker für die phylogenetischen Analysen verwendet werden.<br />

Tab.2. Diversitätskennzahlen (Anzahl Allele, Heterozygotie und PIC) der 22 erfolgreich<br />

typisierten Marker.<br />

Marker Anzahl Allele Heterozygotie Polymorphiegrad<br />

S0026 5 0,51 0,46<br />

S0101 9 0,76 0,60<br />

S0155 7 0,76 0,59<br />

S0226 8 0,69 0,58<br />

S0355 5 0,53 0,43<br />

SW1067_01 11 0,81 0,70<br />

SW240 9 0,82 0,69<br />

SW857 7 0,64 0,46<br />

SW936 9 0,83 0,68<br />

Swr1941 8 0,77 0,62<br />

SW911 7 0,71 0,49<br />

S0097 11 0,83 0,72<br />

S0178 11 0,81 0,66<br />

S0227 5 0,15 0,14<br />

S0228 7 0,39 0,32<br />

SW0143 8 0,55 0,47<br />

SW0830 7 0,64 0,49<br />

SW2008 6 0,68 0,48<br />

SW72 7 0,68 0,55<br />

SW951* 5 0,15 0,14<br />

S0386* 9 0,66 0,48<br />

SW2410* 8 0,71 0,61<br />

PIC = Polymorphiegrad<br />

* sign. Abweichungen von HWG<br />

1


3.2. Genetische Diversität innerhalb der Rassen<br />

Ein Vergleich der Alleldiversität zwischen den einzelnen Schweinepopulationen zeigt, dass<br />

bei den slawonischen Fajferica die größte Allelvielfalt vorhanden ist, während in der Turopolje<br />

Herde der Adelsgemeinschaft Turopolski-Lug die geringste Diversität gefunden wurde. Die<br />

Unterschiede zwischen den Schweinepopulationen in der Allelvielfalt sind allerdings nicht<br />

besonders stark ausgeprägt (Abbildung 1).<br />

Abb.1. Mittlere Anzahl Allele, (Mittelwert für 19 Mikrosatellitenmarker ±<br />

Standardabweichung).<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Bei den untersuchten Schweinerassen traten 33 Allele (19.3 %) mit einer Häufigkeit von<br />

weniger als 1 % auf. Das bedeutet, daß diese Allele nur bei sehr wenigen untersuchten Tieren<br />

(bei ein bis 10 Schweinen) nachgewiesen werden konnten. Für seltene Allele besteht im<br />

Vergleich zu häufigeren Allelen eine größere Gefahr durch Einflussfaktoren wie z.B.<br />

genetische Drift oder Selektion aus der Population verloren zu gehen. Diese „seltenen“ Allele<br />

können in Verbindung mit einer kleinen Populationsgröße komplett verschwinden und<br />

werden durch die häufigeren Allele ersetzt, die in weiterer Folge zur Fixierung neigen. Unter<br />

der Annahme, daß die Variabilität von DNA-Mikrosatelliten ein Maß für die gesamte<br />

genetische Diversität der Population ist, würde der Verlust von seltenen Mikrosatelliten-<br />

Allelen auch einen Verlust für die Vielfalt an anderen Genomabschnitten bedeuten, der in<br />

einer Erhaltungszucht vermieden werden sollte. Die Alleldiversität der untersuchten<br />

Mangalitza und Turopolje Populationen liegt unter den Werten die von Laval et al. (2000)<br />

und Fabuel et al. (2004) angegeben werden. Generell weisen die autochthonen<br />

1


Schweinerassen und Landschläge eine niedrigere Diversität auf als konventionelle<br />

Herdbuchrassen. Die Anzahl der Allele ist aber auch eine Funktion der Stichprobengrößen<br />

und sollte somit vorsichtig interpretiert werden.<br />

Abb.2. Mittlere Anzahl Allelen bei europäischen Landschweinerassen, (Mittelwert ±<br />

Standardabweichung) (Fabuel et al. 2004; Laval et al. 2000). FR = Frankreich; LR =<br />

Landrasse.<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Iberische<br />

Duroc<br />

Schwedisch LR<br />

Wildschwein<br />

FR Basken<br />

Limousin<br />

Je mehr Tiere und Marker untersucht werden umso wahrscheinlicher ist es, dass auch Allele,<br />

die nur relativ selten in der Population vorkommen, gefunden werden und zur Diversität<br />

beitragen.<br />

Abb.2. Bobachtete Heterozygotie (Mittelwert für 19 Mikrosatellitenmarker ±<br />

Standardabweichung) der einzelnen untersuchten Schweinepopulationen.<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

Bosanska<br />

Pietrain<br />

Mangalica AUT<br />

Mangalica SER<br />

Feiferica<br />

Turopolje AUT<br />

Turopolje LP<br />

Turopoplje TL<br />

1


Abb.3. Bobachtete Heterozygotie spanischer und französischer Schweinepopulationen<br />

(Boitard et al. 2010). SP = Sanien; FR = Frankreich.<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

Pietrain SP Pietrain FR Landrasse<br />

SP<br />

Landrasse<br />

FR<br />

Edelschw ein<br />

SP<br />

Edelschw ein<br />

FR<br />

Abb.4. Bobachtete Heterozygotie europäischer Landschweinerassen (Fabuel et al. 2004;<br />

Laval et al. 2000). FR = Frankreich; LR = Landrasse.<br />

1<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

Iberische<br />

Duroc<br />

Schwedisch LR<br />

Wildschwein<br />

FR Basken<br />

Limousin<br />

Die beobachtete Heterozygotierate der untersuchten Mikrosatellitenmarker variierte von 15%<br />

bis 83%. Die mittlere Heterozygotie (Mittelwert über alle Marker und Populationen), die<br />

ebenfalls ein Maß für die genetische Diversität der Population darstellt, betrug 64%.<br />

Die größten Heterozygotiewerte haben das Pietrain (HO = 0.64) und das Bosnische<br />

Bergschwein (HO = 0,62). Die niedrigsten Werte wurden beim Turopolje Schwein,<br />

insbesondere bei der Herde der Adelsgemeinschaft in Turopolski-Lug (HO = 0.38) und in der<br />

österreichischen Population (HO = 0.48) entdeckt.<br />

1


Die Herde in Turopolski-Lug wird in einem extremen Regime gezüchtet: für 2 Herden gibt es<br />

einen Eber. Die weitere Remontierung erfolgt aus der Halbgeschwistergruppe. Durch dieses<br />

ungünstige Geschlechterverhältnis resultiert eine hohe Inzucht, eine hohe phänotypische<br />

Ähnlichkeit und der hier errechnete niedrige Heterozygotiewert von 0.38.<br />

Tab.3. Diversitätskennzahlen der einzelnen untersuchten Populationen<br />

Population N HO HE PIC N_a Rmn_a<br />

Bosnisches Bergschwein 9 0,62 0,58 0,42 4,16 3,89<br />

Mangalitza AUT 17 0,49 0,54 0,37 3,80 3,37<br />

Mangalitza SER 11 0,58 0,54 0,36 3,94 3,57<br />

Fajferica 40 0,59 0,64 0,46 5,37 3,98<br />

Pietrain 17 0,64 0,66 0,50 5,02 4,15<br />

Turopolje AUT (T_AUT) 21 0,48 0,54 0,38 4,53 3,55<br />

Turopolje Lojnsko Polje (T_LP) 29 0,57 0,55 0,39 4,45 3,34<br />

Turopolje Lug (T_TL) 37 0,38 0,37 0,22 3,29 2,31<br />

TOTAL 181 0,54 0,66 0,53 7,74 4,45<br />

Turopolje (Harcet et al. 2006) 35 0,31 0,27 0,22 2,4 -<br />

N = Stichprobengröße<br />

HO = Beobachtete Heterozygotie<br />

HE = Erwartete Heterozygotie<br />

PIC = Polymorphiegrad<br />

N_a = Mittlere Anzahl an Allelen<br />

Rmn_a = rückfraktionierte (auf die Stichprobengröße angepasste) mittlere Anzahl an Allelen<br />

Der Fst Wert beschreibt den Differenzierungsgrad von einzelnen Populationen zur gesamten<br />

Stichprobe und erklärt den Teil der genetischen Varianz der auf Unterschiede zwischen den<br />

Populationen zurückzuführen ist.<br />

Mittlere Fst-Werte der untersuchten Schweinepopulationen sind in Abb.5. dargestellt. Den<br />

geringsten Differenzierungsgrad weisen das Fajferica (Fst = 0,085) und Bosnische<br />

Bergschweine (Fst = 0,088) auf. Am stärksten abgegrenzt sind die Turopolje Populationen<br />

mit einem mittleren Fst Wert von 0,096 bis 0,173. Niedrige Werte implizieren eine höhere<br />

genetische Varianz innerhalb der Population – wie z.B. beim Bosnische Bergschwein,<br />

welches nur auf 9 Stichproben beruht und zusätzlich phänotypisch recht heterogen wirkte.<br />

Der Fall Fajferica stellt sich anders dar. Diese Rasse ist eine große Population, in dieser<br />

Studie mit einer großen Stichprobenanzahl (N= 40) vertreten, und sie weißt mit einer relativ<br />

hohen Heterozygotie und der höchsten Anzahl an Allelen eine im Kontext der anderen<br />

Balkanrassen betrachtet, hohe genetische Diversität auf.<br />

1


Abb.5. Vergleich der mittleren paarweisen Fst-Werte der einzelnen untersuchten<br />

Schweinepopulationen; (Mittelwert ± Standardabweichung).<br />

0,3<br />

0,25<br />

0,2<br />

0,15<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

Bosnia Pietrain Mangalica<br />

AUT<br />

Mangalica<br />

SER<br />

Feiferica<br />

Turopolje<br />

AUT<br />

Turopolje<br />

LP<br />

Turopolje<br />

TL<br />

Fis Werte hingegen beschreiben den Differenzierungsgrad der einzelnen Individuen innerhalb<br />

der Subpopulation. Negative Fis Werte implizieren den Anstieg von heterozygoten<br />

Genotypen aufgrund von disasortativer Paarungsstrategie – man spricht auch von Inzucht<br />

vermeidender Anpaarungsstrategie oder Kreuzung. Die höchsten negativen Fis Werte<br />

konnten beim Turopolje Schwein der Adelsgemeinschaft mit –0,11 (bei einem<br />

Schwankungsbereich von –0,04 bis –0,19) und beim serbischen Mangalitza mit –0,06 (bei<br />

einem Schwankungsbereich von –0,06 bis –0,20) festgestellt werden (vgl Tab.4).<br />

Tab.4. Diversitätskennzahlen der einzelnen untersuchten Populationen<br />

Population N Fis 95% CI Fis Ne 95% CI Ne DivI<br />

Bosnisches Bergschwein 9 0,008 (-0,18444; 0,04278) 7,60 (6,40; 9,30) 0,48<br />

Mangalitza AUT 17 0,088 (-0,05296; 0,14206) 12,30 (9,90; 15,80) 0,53<br />

Mangalitza SER 11 -0,063 (-0,19891; -0,05694) 11,3 (9,00; 14,8) 0,45<br />

Pfeifferiza 40 0,006 (-0,05409; 0,04192) 14,0 (12,8; 15,2) 0,50<br />

Pietrain 17 0,011 (-0,08307; 0,03458) 29,2 (22,6; 40,3) 0,49<br />

Turopolje AUT (T_AUT) 21 0,071 (-0,04924; 0,12794) 7,20 (6,50; 8,10) 0,53<br />

Turopolje Lonjsko Polje (T_LP) 29 -0,038 (-0,16144; 0,04522) 10,4 (9,40; 11,5) 0,47<br />

Turopolje Lug (T_TL) 37 -0,105 (-0,19060; -0,04269) 6,60 (5,90; 7,40) 0,44<br />

Fis = Wright’s Fixierungskoeffizient Individuum - Subpopulation<br />

CI = 95%es Konfidenzintervall<br />

Ne = Effektive Populationsgrösse<br />

DivI = Diversitätsindex<br />

Beim serbischen Mangalitza hat man in jüngerer Zeit mehrere Eber aus Ungarn bzw. aus<br />

Rumänien zugekauft und der negative Fis Wert ist auf die derzeitigen Anstieg der<br />

heterozygoten Nachkommen zurückzuführen. Der hohe negative Fis Wert beim Turopolje<br />

Schwein der Adelsgemeinschaft ist schwieriger nachzuvollziehen und höchstwahrscheinlich<br />

1


durch die Drift Wirkung verursacht. Aufgrund vieler homozygoter Tiere bilden deren<br />

Nachkommen einen überproportionalen Anteil an heterozygoten. Aufgrund der hohen<br />

genetischen Drift weist diese Population auch die höchsten genetischen<br />

Differenzierungsgrade zu allen anderen Populationen auf (Fst zwischen 0.17 und 0.26,<br />

Tab.8.). Die Fis Werte der anderen Populationen liegen in der Nähe von Null, ein Resultat<br />

der geschlossenen Herdbuchzucht auf kleiner genetischen Basis. Generell würde man sich bei<br />

der österreichischen Turopolje Population signifikant positive Fis Werte erwarten, was in<br />

diesem Fall aber nicht der Fall war.<br />

Die Effektive Populationsgröße gibt die tatsächliche Herdengröße bei einer optimalen<br />

Populationsstruktur die sich im Gleichgewicht befindet, an. Mit dem „gametic linkage<br />

equilibrium“ kann diese Kennzahl auch von Mikrosatelliten Markern hergeleitet werden. Die<br />

kleinsten effektiven Popgrößen weisen das Turopolje aus Turopolska Lug (Ne = 6,6) und das<br />

österr Turopolje (Ne =7,2) auf. Die größten effektiven Populationsgrößen haben das Pietrain<br />

(Ne = 29,2) gefolgt vom Fajferica (Ne=14,0). Diese Werte sind im Vergleich zu anderen<br />

Species relativ klein. Zum Beispiel liegen die effektiven Populationsgrößen von neun<br />

verschiedenen mitteleuropäischen Kaltblutpferderassen zwischen 31 und 164 Tieren (Druml<br />

et al., 2006). In diesem speziellen Kontext betrachtet geben sie einen schlüssigen<br />

Anhaltspunkt zur genetischen Basis, denn die österr. Turopolje Population ist auf 6 Tieren<br />

aufgebaut. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist die effektive Populationsgröße von 7,2<br />

nicht unrealistisch.<br />

Tab. 5. Diversitätskennzahlen aus einer Pedigreeanalyse für die österr. Mangalitza und<br />

Turopolje Populationen (aus Prevost 2005).<br />

Rasse N Ne ØF (%) max. F (%) Anteil ingezüchteter Tiere ØF ingezüchteter Tiere<br />

Mangalitza 421 91 1,66 34,77 14 11,01<br />

Turopolje 216 17 11,79 28,52 93 12,75<br />

Ne = efektive Populationsgrösse<br />

ØF (%) = durchschnittliche Inzucht<br />

max. F (%) = maximaler individueller Inzuchtkoeffizient<br />

Bottlenecks, oder genetische „Flaschenhälse“ sind ein ernstzunehmendes Problem in der<br />

Tierzucht. Flaschenhälse kommen auf unterschiedliche Weise zustande. Deren Ursache kann<br />

rein demografischer Natur sein und ist hier auf die Reduzierung der Individuen in einer<br />

Population oder Rasse beschränkt, sei es aus wirtschaftlichen, soziologischen, politischen<br />

Gründen oder aufgrund von Katastrophen und ähnlichem.<br />

1


Eine andere Ursache können aber auch tierzüchterische Maßnahmen sein, wie die Änderung<br />

eines Zuchtziels mit anschließender Merzung nicht mehr geeigneter Tiere, oder eine<br />

Änderung in der Zuchtmethode und der Familienstrukturen.<br />

Beim österr. Turopolje ist die Ursache des genetischen Bottlenecks in erster Linie auf den<br />

Jugoslawienkrieg 1991 – 1995 zurückzuführen. Die 4 geretteten Tiere wurden nach<br />

Österreich gebracht und bildeten hier die Basis dieser Zucht. In Kroatien selbst gibt es aber<br />

neben den politischen Umwälzungen die der Krieg verursacht hat auch andere Gründe für das<br />

Zurückgehen dieser Rasse: den Wandel der menschlichen Alters- und Sozialstruktur im<br />

Abb.6. Allelfrequenzspektren der untersuchten Schweinepopulationen. (a = Bosanska;<br />

b = Mangalitza_SER; c = Mangalitza_AUT; d = Pietrain; e = Fajferica; f =<br />

Turopolje_AUT; e = Turopolje_LP; f = Turopolje_TL)<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

d)<br />

e)<br />

f)<br />

g)<br />

h)<br />

ländlichen Raum, insbesondere in der Posavina, und ein sich abzeichnendes geändertes<br />

Konsumenten Verhalten in Bezug auf Schweinefleisch. Aber auch der zukünftige EU Beitritt<br />

Kroatiens wird Folgen auf die kroatische Turopolje Zucht haben – denn mit den EU<br />

1


Schweinehaltungsverordnungen wird die extensiv betriebene Zucht und deren Standbein –<br />

die Waldweide – zunehmend eingeschränkt werden.<br />

Allgemein stellen Bottlenecks Verluste von Tieren, d.h. von genetischem Material dar. In<br />

dem verkleinerten Genpool ist auch die Anzahl unterschiedlicher Allele verringert und die<br />

Allelfrequenzen ändern sich – sie driften in Richtung Fixierung. Je kleiner die Population,<br />

desto stärker ist die Driftwirkung und der Grad an Homozygotie in einer Population.<br />

In einer Intakten Population kommen sehr viele Allele in kleinen Frequenzen, von 0,001 bis<br />

0,1, und nur wenige Allele in sehr hohen Frequenzen von 0,9 bis 1, vor. Das<br />

Allelfrequenzspektrum einer sich im Gleichgewicht befindenden Population entsprich somit<br />

einer L Verteilung. Kommt es zu verstärkter Drift, z.B. durch einen Bottleneck, so verschiebt<br />

sich dieses Spektrum und die Anzahl der Allele in den kleinen Frequenzen wird geringer,<br />

dafür neigen die Allele in mittleren bis hohen Frequenzen zur Fixierung – sie driften gegen<br />

eine Frequenz von 1. In diesem Fall wird die L Verteilung aufgebrochen – ein Vorgang der<br />

statistisch getestet werden kann und in Abb.6 für alle untersuchten Schweinepopulationen<br />

grafisch dargestellt ist.<br />

Tab.6. Wilcoxon Rank Test für Bottlenecks (Heterozygotie Verlust oder Überschuss)<br />

TPM Mutations Model mit 95% einzel - schrittweisem Mutationsmodel SSM und 5%<br />

infinitesimalem IAM Mutations Model.<br />

Population H Verlust. H Exzess H Verl. und Exz. Bemerkung<br />

Bosanska n.s. n.s. n.s.<br />

Mangalitza AUT n.s. n.s. n.s.<br />

Mangalitza SER n.s. n.s. n.s.<br />

Fajferica n.s. n.s. n.s.<br />

Pietrain n.s. n.s. n.s.<br />

Turopolje AT 0,013** n.s. 0,027* sig. für H Verlust<br />

Turopolje LP 0,088 n.s. 0,18 tendiert zu sig. für H Verlust<br />

Turopolje TL 0,084 n.s. 0,17 tendiert zu sig. für H Verlust<br />

Populationen die einer Verkleinerung ihrer effektiven Populationsgröße ausgesetzt waren<br />

zeigen eine deutliche Verringerung der Anzahl an Allelen und der erwarteten Heterozygotie<br />

(HE). Sinngemäß wird die Anzahl an Allelen schneller zurückgehen als die Gen Diversität<br />

(HE). Aus diesem Grund ist in einer „bottlenecked“ Population die beobachtete<br />

Heterozygotie höher als die erwartete Heterozygotie die auf Basis der Anzahl an Allelen<br />

unter der Annahme einer Größe konstanten Gleichgewichtspopulation berechnet wird<br />

(Luikart & Cornuet 1997).<br />

Die österreichische Turopolje Population weist einen signifikanten Bottleneck, d.h. einen<br />

Verlust an Heterozygotie auf. Für die kroatischen Populationen, die auch sehr kleine effektive<br />

2


Populationsgrößen haben, konnte kein signifikanter Bottleneck nachgewiesen werden. Deren<br />

p – Werte tendieren jedoch zum Signifikanz Niveau von 0,05 und auch ihr<br />

Allelfrequenzspektrum (siehe Abb.6) zeigt deutlich eine Verschiebung in Richtung höhere<br />

Frequenzgruppen.<br />

2


3.3 Genetische Diversität zwischen den Populationen<br />

Die Allelfrequenzverteilungen der untersuchten DNA-MS-Marker wiesen zwischen den<br />

Schweinepopulationen Unterschiede auf. Für einige Marker konnten sogenannte "private Allele",<br />

d.h. Allele, die nur in einer Population auftreten, nachgewiesen werden.<br />

Die meisten Privat Allele wurden bei den Fajferica gefunden die sich in einem<br />

Frequenzspektrum von 0,01 bis 0,09 bewegen, aber auch die Turopolje Populationen weisen<br />

jeweils 2-3 Private Allele auf, von denen eines in der österreichischen Population eine relativ<br />

hohe Frequenz mit 0,24 zeigt.<br />

Tab.7. Nachgewiesene Private Allele<br />

Population Private Allele Frequenzspektrum<br />

Bosanska 1 0,30<br />

Pietrain 4 0,03 – 0,30<br />

Mangalitza SER 1 0,05<br />

Fajferica 9 0,01 – 0,09<br />

Turopolje AUT 3 0,02 – 0,24<br />

Turopolje LP 3 0,02 – 0,05<br />

Turopolje TL 2 0,01 – 0,02<br />

Um die genetische Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Schweinepopulationen<br />

näher zu quantifizieren wurden Fst-Werte über jeweils zwei Populationen berechnet. Der Fst-<br />

Wert beschreibt den Anteil der genetischen Variation, der aufgrund von genetischen Unterschieden<br />

zwischen Subpopulationen erklärt werden kann (s=Subpopulation; t=Total). Er kann<br />

zwischen einem theoretischen Minimum von 0 (d.h. keine genetische Differenzierung) und<br />

einem Maximum von 1 (vollständige genetische Differenzierung, d.h. Subpopulationen sind<br />

bezüglich alternativer Allele fixiert) schwanken. Alle berechneten Fst-Werte zeigten eine signifikante<br />

Differenzierung zwischen den Populationspaaren an. Die geringste Populationsdifferenzierung<br />

wurde zwischen den serbischen und österreichischen Mangalitzas gefunden (Fst<br />

= 0,06), die stärkste Differenzierung zwischen Turopolje Schweinen aus Turopolje-Lug und<br />

der österreichischen Turopolje Population (Fst = 0,26). In einer Studie von Zsolnai et al.<br />

(2006) wurden Fst Werte in einem ählichen Bereich für die unterschiedlichen Varbvarianten<br />

des Mangalitza Schweines gefunden. Die österreichische Turopolje Population steht mit einem<br />

Fst Wert von 0,08 relativ nahe zur Fajferica Rasse, eine Erkenntnis die neue Fragen aufwirft.<br />

Fajfericas haben allgemein relativ enge Beziehungen zu den Balkanschweinerassen, deren<br />

durchschnittliche Fst Werte zu den Rassen Serbische Mangalitza, Turopolje AUT, LP, TL<br />

2


und Bosanska brdska svinija betragen 10,2% und liegen somit deutlich unter dem<br />

Durchschnitt aller paarweisen Vergleiche.<br />

Tab.8. Fst Matrix der einzelnen Populationen, auf der Diagonale sind die Fis Werte<br />

dargestellt.<br />

Bosnisches<br />

Bergschwein<br />

Mangalitza Mangalitza<br />

AUT SER<br />

Fajferica Pietrain Turopolje<br />

AUT<br />

Turopolje<br />

Lonjsko<br />

Polje<br />

Turopolje<br />

Lug<br />

Bosnisches Bergschwein 0,01<br />

Mangalitza AUT 0,11 0,09<br />

Mangalitza SER 0,10 0,06 -0,06<br />

Fajferica 0,05 0,09 0,08 0,01<br />

Pietrain 0,08 0,12 0,12 0,08 0,01<br />

Turopolje AUT 0,10 0,13 0,13 0,08 0,12 0,07<br />

Turopolje Lonjsko Polje 0,09 0,14 0,12 0,10 0,12 0,12 -0,04<br />

Turopolje Lug 0,17 0,25 0,21 0,20 0,21 0,26 0,08 -0,10<br />

Der globale Fst-Wert zwischen den Schweinepopulationen beträgt 0,238 und zeigt damit eine<br />

starke genetische Differenzierung zwischen den Schweinerassen an. Knapp ein Viertel der<br />

gesamten beobachteten genetischen Variation kann auf genetische Unterschiede zwischen den<br />

Rassen zurückgeführt werden, während ca. 75 % der gesamten genetischen Variabilität innerhalb<br />

der einzelnen Populationen zu finden ist.<br />

2


3.4 Phylogenetische Beziehungen der untersuchten<br />

Populationen<br />

Als ein weiteres Maß für die genetische Ähnlichkeit zwischen den Schweinepopulationen<br />

wurde der Anteil gemeinsamer Allele P s zwischen Individuen verschiedener Rassen für alle<br />

untersuchten Loci bestimmt. Als Distanzmaß wurde unter vielen die Reynolds’ Distanz<br />

ausgewählt, da diese unter allen am besten geeignet ist um Populationen zu studieren die erst<br />

kürzlich getrennt wurden. Da die Reynolds Distanz zwischen zwei Populationen normalisiert<br />

ist haben Unterschiede in der Gen Diversität der Marker keinen Einfluss auf dieselbe (Boitard<br />

et al. 2010).<br />

Abbildung 7 zeigt einen Kladogramm, das mit der „Neighbor Joining“ Methode und auf<br />

Basis der Reynolds’ Distanzen Dk zwischen den untersuchten Populationen berechnet wurde.<br />

Die bosnischen Landschweine wurden zunächst aus der Analyse der Phylogenie<br />

ausgeschlossen, da deren kleine Stichprobengröße mit 9 Tieren die Ergebnisse verzerren<br />

können. Um die Sicherheit der Verzweigungspunkte abzuschätzen, wurde ein sogenannter<br />

”Bootstrap-Test” durchgeführt.<br />

Abb.7. Kladogramm auf Basis der Reynolds’ Distanz, Pietrain als „outgroup“ definiert.<br />

Die Zuverlässigkeit der Verzweigungen wird durch die Angabe der "Bootstrap-Werte"<br />

angezeigt.<br />

Hohe Bootstrap-Werte (Maximalwert = 100) weisen darauf hin, daß die Äste, welche von einem<br />

Verzweigungspunkt ausgehen, tatsächlich eine genetisch ähnliche Gruppe bilden. In die<br />

erste Gruppe fallen die Turopolje Populationen und das Fajferica. Die zweite Gruppe besteht<br />

aus den beiden Mangalitza Populationen. Die hohen Bootstrap-Werte unterstützen außerdem<br />

die Gruppierung der kroatischen Turopolje und die der Mangalitzas, während Verzweigungs-<br />

2


punkte, welche die anderen Populationen miteinander verbinden, aufgrund der niedrigen<br />

Bootstrap-Werte nicht als sehr robust anzusehen sind.<br />

Im Kladogramm in Abb.7. wurde das Pietrain als „outgroup“ verwendet, da diese Rasse<br />

genetisch weit genug entfernt ist und die phylogenetischen Beziehungen der Balkan Rassen<br />

dadurch besser dargestellt werden können.<br />

Der „unrooted“ Phylogenetische Baum in Abbildung 8 ist wie auch bei anderen Schweine<br />

Studien deutlich sternförmig und veranschaulicht die relativen genetischen Distanzen der<br />

Schweinerassen untereinander. Die beiden kroatischen Turopolje Populationen zeigen sich<br />

hier relativ distant zu den anderen Rassen.<br />

Abb.8. Rekonstruierter phylogentischer Baum ohne „outgroup“ für die untersuchten<br />

Populationen auf Basis der Reynolds’ Distanz. Die Längen der Äste spiegeln auch die<br />

genetischen Distanzen wieder.<br />

Turopol je TL<br />

Turopolje LP<br />

100<br />

Feiferica<br />

45<br />

45<br />

Turopolje AUT<br />

Mangalica SER<br />

100<br />

Mangalica AUT<br />

Pietrain<br />

0.1<br />

Das Pietrain fügt sich zwischen der Mangalitza Gruppe und dem österreichischen Turopolje<br />

ein. In Abbildung 9. ist ein Kladogramm dargestellt, bei dem versuchsweise das Bosanska<br />

brdska svinija miteinbezogen wurde.<br />

2


Abb.9. Kladogramm mit der Bosnischen Population auf Basis der Reynolds’ Distanz,<br />

Pietrain als „outgroup“ definiert.<br />

Die bosnischen Landschweine reihen sich in den Mangalitza Cluster ein, ansonsten wird<br />

außer einer Schwächung der Stabilität des Baumes durch gesunkene Bootstrap Werte, die<br />

phylogenetische Struktur dadurch kaum verändert.<br />

Genetische Distanzen und phylogenetische Bäume können auch auf Individualebene erstellt<br />

werden, wie in Abb.10 und 11 dargestellt. Abb. 10 zeigt die individuelle genetische Struktur<br />

der einzelnen Tiere. Besonders gut erkennbar ist der größtenteils monophyletische breite<br />

kroatische Turopolje Cluster, dem drei verschiedene österreichische Cluster und ein Fajferica<br />

Cluster angegliedert sind. In die österreichischen Cluster reihen sich 4 kroatische Turopolje<br />

aus der Zucht des National Parks Lonjsko Polje ein: es sind dies die Tiere mit den<br />

Labornummern: thr_Lp1, thr_Lp2, thr_Lp26, thr_Lp27.<br />

Interessant ist auch der Fajferica Cluster, der phylogenetisch mit der Turopoljezucht<br />

zusammenhängen zu scheint. Dieser Cluster besteht aus folgenden Tieren: pf1-pf10 und pf41<br />

und er stellt die gesamte Fajferica Zucht von Andrei Matič aus Drenovci dar.<br />

Die Pietrain Gruppe zeigt sich prinzipiell sehr homogen auf einem eigenem Ast sitzend dar,<br />

wären da nicht ein paar Abweichungen. Mitten im ersten Subcluster sitzen zwei<br />

österreichische Mangalitzas, ebenso im dritten Cluster ein österreichischer Turopolje Eber.<br />

Diese erstaunliche Tatsache wird noch genauer beleuchtet werden.<br />

2


Abb.10. Phylogenetischer Baum, „unrooted“, auf 172 Individuen aufgebaut (exklusiv<br />

der Bosnischen Landschweine), berechnet auf Basis der Dc Distanz (Cavalli Sforza &<br />

Edwards 1967).<br />

2


Der Mangalitza Cluster ist sehr homogen und differenziert von allen anderen abgegrenzt.<br />

Beim Fajferica stechen 4 phylogenetische Cluster hervor: Ein separater eigenständiger<br />

paraphyletischer Cluster, ein an das Mangalitza angelehnter Cluster, ein an das Pietrain<br />

angelehnter und ein an das Turopolje Schwein angelehnter Cluster. Die hohe Heterozygotie<br />

des Fajfericas und dessen moderaten Fst Werte zu den anderen Schweinepopulationen lassen<br />

in Anbetracht der individuellen Phylogenie aus Abb.10 den Schluss zu, dass diese Rasse ihre<br />

Wurzeln in verschiedenen Balkanrassen hatte und hat.<br />

Eine weitere Möglichkeit die Beziehung der untersuchten Schweinepopulationen graphisch<br />

darzustellen ist die Hauptkomponentenanalyse. Sie ist ein statistisches Verfahren das<br />

verwendet wird, um multivariate Daten zu vereinfachen und in einzelne Hauptachsen zu<br />

zerlegen. Abbildung 11 zeigt die graphische Darstellung der Ergebnisse der<br />

Hauptkomponentenanalyse aus dem Schweinedatensatz. Der besseren Übersicht wegen<br />

wurden zusätzlich Ellipsen die den Streuungsbereich von 75% der Daten darstellen,<br />

aufgetragen. Der Graph zeigt eine der phylogenetischen Analyse sehr ähnliche Gruppierung.<br />

Wiederum sind die beiden kroatischen Turopolje Zuchten stärker von den anderen<br />

Schweinepopulationen separiert, was vor allem durch die Hauptkomponente 1, die auch 61%<br />

der gesamten genetischen Varianz erklärt, verursacht. Die östereichischen Turopolje<br />

überlappen im Wesentlichen mit den Fajfericas als auch mit den beiden Mangalitza<br />

Populationen. Die anderen beiden Hauptkomponenten die zusammen 16% der Varianz<br />

erklären trennen im Wesentlichen das Fajferica von den Mangalitzas, während alle Turopolje<br />

Populationen zusammenclustern und gemeinsam mit dem Fajferica überlappen.<br />

2


Abb.11. Hauptkomponentenanalyse<br />

(Principal<br />

Component Analyse) von<br />

172 Schweinen (exklusiv<br />

Bosnischer<br />

Landschweine). Die<br />

Grafik basiert auf einer<br />

Dc Distanz Matrix<br />

(Cavalli Sforza &<br />

Edwards 1967),<br />

hergeleitet von 19<br />

Mikrosatelliten Markern.<br />

Hauptkomponente 1<br />

(Prin1) erklärt 61% der<br />

Gesamtvariation,<br />

Hauptkomponente 2<br />

(Prin2) erklärt 9% und<br />

Hauptkomponente 3<br />

(Prin3) erklärt 7 %.<br />

Schwarz = Turopolje; 7 =<br />

TL, 6 = PL, 5 = AUT; rot<br />

1= Mangalitza AUT,<br />

orange 2= Mangalitza<br />

SER, grün 3 = Fajferica,<br />

blau 4 = Pietrain.<br />

2


Stützten sich bislang die Methoden auf die a priori Definition von Rassen- und der Populationszugehörigkeit,<br />

so wird im folgenden Ansatz diese Information, die auch eine Einschränkung<br />

sein kann, verworfen. Man lässt hier quasi den Computer nach der wahrscheinlichsten<br />

genetischen Struktur im gesamten Datensatz suchen und kann so aus einem anderen Blickwinkel<br />

die genetischen Zusammenhänge der einzelnen Populationen neu betrachten und beurteilen.<br />

Die Suche nach unterschiedlichen Genpools erfolgt schrittweise und wurde hier auf k=<br />

11 Pools beschränkt.<br />

In Abb.12. sind die Wahrscheinlichkeiten der einzelnen k Such bzw. Simulationsschritte des<br />

Computerprogramms STRUCTURE dargestellt. Jener Durchgang mit dem höchsten Likelihood<br />

Wert (Ln P(D)) entspricht dem wahrscheinlichsten Szenario und wird zur weiteren<br />

Diskussion und Interpretation herangezogen.<br />

Abb.12. Darstellung der Maximum Liklihood Werte für die einzelnen Durchläufe des<br />

Simulationsprogrammes SRUCTURE. Auf der x-Achse die Anzahl der gesuchten<br />

einzelnen Genpools, y-Achse die Log Liklihood Werte. Jeder k Suchschritt wurde 10<br />

mal wiederholt. (Genauere Information siehe Anhang)<br />

-6500<br />

-7000<br />

Ln P (D)<br />

-7500<br />

-8000<br />

-8500<br />

-9000<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

k genetic clusters<br />

Abb.13. Die ersten beiden Suchschritte nach k =zwei/drei unterschiedlichen Genpoolen.<br />

3


Bei der Suche nach 4 bis 6 unterschiedlichen Genpools war die Varianz der Ergebnisse relativ<br />

hoch – die Schätzer dementsprechend unsicher. Bei 7 Genpools wurde eine Art Zwischenplateau<br />

erreicht, und bei 9 Genpools ein echtes Plateau.<br />

Laut den Log Liklihood Werten sind die wahrscheinlichsten Szenarios 7 bzw. 9 verschiedene<br />

Genpools, die in den untersuchten Schweinepopulationen vorkommen.<br />

Abb.14. Die einzelnen Suchschritte und die dabei entdeckten k Genpools von k = 2 bis k<br />

= 9. Jede Farbe korrespondiert mit einem spezifischen Genpool.<br />

k = 2<br />

k = 3<br />

k = 4<br />

k = 5<br />

k = 6<br />

k = 7<br />

k = 8<br />

k = 9<br />

3


Im ersten Schritt (k= 2, Abb.13) sehr gut erkennbar, trennen sich die kroatischen Turopolje<br />

Populationen klar vom Rest der untersuchten Rassen. Dies war auch zu erwarten, denn deren<br />

Fst Werte waren mit 0,15 überdurchschnittlich hoch. Der nächste Schritt (k = 3) differenziert<br />

zunächst die österreichische Turopolje Population, zeigt aber deutlich, dass auch ein Drittel<br />

des Fajferica zum „österreichischen“ Genpool gehört. Diese Struktur bleibt bis zum 5. Schritt<br />

(k = 6) gleich und erst hier differenziert sich dieser Turopolje-nahe Cluster zu einem<br />

separaten Subpool des Fajferica Schweines. Durch die gesamten Analyse Schritte hindurch<br />

grenzen sich das Pietrain und die Mangalitzas sehr stabil und eindeutig ab. Interessanterweise<br />

gibt es bei den beiden Mangalitza Populationen kaum genetische Unterschiede, eine Tatsache<br />

die sicher in ihrer kürzeren „nationalen“ Zuchtgeschichte begründet ist. Beide Rassen bauen<br />

stark auf zugekauften Tieren auf, die hauptsächlich aus Ungarn stammten. Ob das schwarze<br />

serbische Mangalitza eine Unterart darstellt kann nur durch eine MtDNA Analyse geklärt<br />

werden.<br />

Das Bosanska brdska svinja clustert erstaunlicherweise recht stabil zusammen, eine Tatsache<br />

die aber sicher durch die engere Verwandtschaft der einzelnen Schweine untereinander (zwei<br />

Familiengruppen) begünstigt wird.<br />

Das erste wahrscheinlichste Szenario der STRUCTURE Analyse ist Schritt 6 (k = 7) mit<br />

folgenden 7 Genpools die gleichzeitig mit den genannten Populationen überlappen:<br />

Genpool 1 (dunklelblau) = Kroatische Turopolje Zucht<br />

Genpool 2 (blau) = Österreichische Turopolje Zucht und Fajferica Subpool<br />

Genpool 3 (orange) = österreichische und serbische Mangalitza Zucht<br />

Genpool 4 (grün) = Fajferica Rasse<br />

Genpool 5 (hellblau) = aus dem österr. Turopolje Subpool beim Fajferica wird ein eigener<br />

Subpool<br />

Genpool 6 (violett) = Bosanska brdska svinja<br />

Genpool 7 (rot) = Pietrain<br />

Im zweiten wahrscheinlichsten Szenario (k = 9) differenzieren sich zusätzlich zwei weitere<br />

Genpools:<br />

Genpool 8 (türkisblau) = Die Turopolje Herde aus Lonjsko Polje<br />

Genpool 9 (gelb) = ein weiterer Subpool des Fajferica<br />

3


Beim Turopolje Schwein gibt es ad Minimum zwei verschiedene Genpools, einen kroatischen<br />

und einen österreichischen. Die Turopolje Herde aus Lonjsko Polje nimmt eine<br />

Zwischenstellung innerhalb beider Gruppen ein und differenziert sich in Folge zu einer<br />

eigenen Subpopoulation. In dieser kommen zerstreut Tiere des österr. Pools als auch Tiere<br />

des Genpools aus Turopolje Lug nebeneinander vor. Der österreichische Pool in Lonjsko<br />

Polje ist durch die Nachzucht von Tieren aus den Adamovich Linien präsent (Lop2 und<br />

TsC16, Großvater war aus der Adamovich Zucht), der andere, zweite kroatische Pool besteht<br />

aus zugekauften Tieren von Turoplje Lug (TsC2, LoP3, Lop5, TsC18). In der<br />

österreichischen Population gibt es zwei Tiere die zu einem Viertel den Genotyp der Herde in<br />

Lonjsko Polje tragen, es sind dies zwei Eber, S 60107/0 Jahrgang 2000 und S 091304<br />

Jahrgang 2009. Die Adamovich Zucht basierte auf Tieren die auf Initiative von Hans Peter<br />

Grünenfelder von der SAVE Foundation von mehreren Züchtern ausgesucht worden waren.<br />

Als um 1994 die Herde des Nationalparks Lonjsko Polje gegründet wurde, griff man in erster<br />

Linie auf die Tiere von Adamovich zurück, und importierte auch einige Tiere aus Turopolski<br />

Lug.<br />

Auch beim Fajferica kann man eine Dreiteilung der Population beobachten. Es gibt eine<br />

Turopolje nahe Population die sich als eigene Familienstruktur differenziert – die Fajferica<br />

Zucht von Andrei Matic. Neben dem klassischen Feriferica Genpool setzt sich in dem letzten<br />

Differenzierungsschritt ein weiterer Fajferica Subpool ab. Es sind dies die Tiere Cs3, Cs4,<br />

Cs5, Cs6, Cs8, Cs9, Cs14, Cs48, Cs49, Cs50, Cs52.<br />

Dieser Genpool stammt zum größten Teil aus der Zucht von Arthur Golubovic aus der<br />

Ortschaft Durici bei Vinkovci, eine Familie die ebenfalls nicht monophyletisch mit den<br />

restlichen Fajfericas ist (vgl. Abb. 10).<br />

Auch der Bayes statistische Ansatz des Programmes STRUCTURE identifizierte 3 Tiere der<br />

österreichischen Mangalitza und Turopolje Population die ihrem Genotyp nach zum Pietrain<br />

gehören (vgl. Abb10, Abb11.).<br />

Es ist dies ein Turopolje Eber mit der Labornummer Taut_14 von dem folgende<br />

Informationen verfügbar sind:<br />

HANS vom Ramoser, VEGH 02380, geb. 05.01.2008, Vater: Alexander vom Kredengut<br />

VEGH 916, Mutter: Wicki vom Aigner VEGH 913 (beide stehen bei Franz und Nicole Sailer<br />

3


in Böheimkirchen), S081635 (Abstammung gesichert), Züchter: Matthias Ramoser (3511<br />

Furth) Besitzer: Edwin Miksche. Zur Zeit ist nur ein Nachkomme von Herrn Miksche<br />

gemeldet. Arthur VEGH 02128, Besitzer Philipp Huber (Tirol).<br />

Sowie je ein Mangalitza Eber und eine Mangalitza Sau mit den Labornummern Ma_aut_19<br />

und Ma_aut_20 mit den Tagblattnummern 401479 und 401477 (unvollständige Nummern –<br />

genaue Lebensnummern konnten nicht eruiert werden)<br />

Diese drei Fälle sind jedoch anhand des Phänotyps genau zu prüfen.<br />

3


4. Schlussfolgerung und Möglichkeiten der<br />

Blutauffrischung<br />

Die Balkanschweinerassen Turopolje und Mangalitza, die in dieser Studie untersucht wurden,<br />

zeigen im Vergleich zu den konventionellen Schweinerassen wie Landrasse, Edelschwein<br />

oder Pietrain deutlich geringere Heterozygotiewerte und eine kleinere Anzahl an Allelen.<br />

Im Schnitt bewegt sich die beobachtete Heterozygotie der einzelnen Turopolje Population,<br />

die laut den Ergebnissen dieser Studie als mittlerweile separierte Subpopulationen betrachtet<br />

werden müssen, zwischen 0.38 – 0,57. Im Vergleich dazu liegt der durchschnittliche Ho Wert<br />

bei konventionellen Rassen um die 0,65, bei anderen europäischen autochthonen<br />

Landschweinerassen bei rund 0.55 (Boitard et al. 2010; Fabuel et al. 2004; Laval et al. 2000).<br />

Die mittlere Anzahl Allele ist stark von der Stichprobengröße und der Anzahl verwendeter<br />

Marker abhängig und in dieser Studie nur begrenzt mit anderen Publikationen vergleichbar.<br />

Generell sind die Diversitätskennzahlen der Balkanschweinerassen markant niedrig – eine<br />

Tatsache die auch bei anderen gefährdeten Landschweinepopulationen im verstärkten Maße<br />

ins Auge sticht.<br />

Die Linien- und Heterosiszuchtprogramme in der konventionellen Schweinezucht der letzten<br />

40 Jahre verbunden mit einer großen Population haben zu einer erstaunlich hohen<br />

genetischen Diversität bei diesen Rassen geführt (vgl. Tab.9).<br />

Tab.9. Diversitätskennzahlen aus Pedigreestudien beim Schwein (fe = Effektive Anzahl<br />

Gründer; fa = Efektive Anzahl Ahnen; Ng = effektive Anzahl Gründergenome;Ø F % =<br />

mittlerer Inzuchtkoeffizient in Prozent; GE = Generationsequivalent) (nach Prevost<br />

2005)<br />

Kennzahlen Basque Limousin 2 Iberisches Schwein 3 Edelschwein 4 Landrasse 4 Edelschwein 5 Landrasse 5<br />

Ref. Pop. 2.607 264 1024 9067 5329 11982 5473<br />

fe 18,0 15,0 10,3 334,0 267,0 467,8 481,5<br />

fa 13,0 9,0 - 78,8 59,2 90,2 87,8<br />

Ng 4,0 3,4 1,3 376,0 32,9 36,1 40,0<br />

Ø F% 14,1 14,0 36,0 1,4 1,1 1,6 1,2<br />

GE 11,0 9,6 - 7,9 6,2 10,0 8,3<br />

2 Maignel & Labroue 2001<br />

3 Toro et al. 2000<br />

4 Fischer 2001<br />

5 Köck 2008<br />

Pedigreestudien der Rassen Edelschwein und Landrasse haben gezeigt, dass beide eine hohe<br />

effektive Populationsgrößen haben. Zieht man zum Vergleich die effektive Anzahl an<br />

3


Gründertieren heran, so liegen Edelschwein und Landrasse in einem sehr hohen Bereich von<br />

267 bis 482 effektiven Gründern (Vgl. Tab. 9).<br />

Ähnlich verhält es sich bei den anderen beiden konventionellen Rassen wie Pietrain und<br />

Duroc.<br />

Die Situation der gefährdeten europäischen Landschweinerassen hingegen zeigt ein anderes<br />

Bild. Aufgrund der Intensivierung und Kommerzialisierung der Landwirtschaft, sowie einer<br />

grundlegenden Änderung des Konsumentenverhaltens und der Öffnung der Agrarmärkte ging<br />

die extensive Schweinehaltung und somit auch die Zucht lokaler Rassen rapide zurück. Die<br />

Erhaltung dieser Rassen übernahmen einzelne Landwirte, die zunächst nicht aus<br />

züchterischen Aspekten handelten, sondern vorrangig Nutzer waren.<br />

Tab.10. Diversitätskennzahlen der österr. Mangalitza und Turopolje Herden (fe =<br />

Effektive Anzahl Gründer; fa = Efektive Anzahl Ahnen; Ng = effektive Anzahl<br />

Gründergenome;Ø F % = mittlerer Inzuchtkoeffizient in Prozent; Ne = effektive<br />

Populationsgröße laut Inzuchtsteigerung) (aus Prevost 2005)<br />

Kennzahlen Turopolje 1996-1999 Turopolje 2004-2007 Mangalitza 1996-1999 Mangalitza 2004-2007<br />

Ref. Pop. 29 217 118 421<br />

fe 3,7 5,6 24,5 70,6<br />

fa 3,1 4,9 23,7 46,9<br />

Ng 2,3 3,4 16,3 32,7<br />

Ø F% - 11,8 - 1,7<br />

Ne - 17 - 91<br />

Die Zucht und damit die Erhaltung diverser Autochthonpopulationen wurde erst zum Thema<br />

als die Bestände auf wenige Individuen geschrumpft oder die Rassen schon fast durch<br />

moderne Magerfleischrassen verdrängt waren. So sind die lokalen Landrassen des Schweines,<br />

wie hier Turopolje, Mangalitza und Bosanska brdska svinja im Wesentlichen durch<br />

Populationsreduzierung und fehlende oder mangelhafte Zuchtprogramme geprägt.<br />

Deutlich niedrige effektive Populationsgrößen von 7,2 bis 10,4, wie in dieser Studie<br />

nachgewiesen, spiegeln diese Situation beim Turopolje Schwein wieder. Ähnlich niedrige<br />

Werte wurden auch in den Pedigreeanalysen gefunden (vgl. Tab.9. und 10.). Für die<br />

österreichische Turopolje Population konnte in dieser Studie neben den kleinen<br />

Diversitätskennzahlen auch ein signifikanter Bottleneck festgestellt werden.<br />

Phylogenetische Analysen zeigten eine deutliche Dreiteilung der Turopolje Zucht. Die Herde<br />

der Adelsgemeinschaft in Turopolska Lug führte ohne Unterbrechung die Zucht dieser<br />

3


Schweine im bewährten Waldweide Management fort. Diese Population erfuhr in den letzten<br />

Jahren einen deutlichen Einschnitt, als ca. 160 Tiere aufgrund von Brucellose gekeult werden<br />

mussten. Derzeit umfasst diese Herde ca. 80 Sauen und einen Eber. Trotz des ungünstigen<br />

Geschlechterverhältnisses und all seinen negativen Implikationen für die genetische<br />

Diversität, hält man an diesem Zuchtprogramm fest. Und diese Strategie ist sicher auch der<br />

Grund für die hohe genetischen Distanzen, die niedrigen Heterozygotiewerte und die geringe<br />

durchschnittliche Anzahl an Allelen. Diese genetisch äußerst einheitliche Herde ist aus<br />

genannten Gründen sehr anfällig für die genetische Drift.<br />

Die österreichische Population hingegen stellt den derzeitigen Gegenpol in der Turopolje<br />

Zucht dar. Auf 6 Tiere der Adamovic Herde aus Krapjie im Lonjsko Polje Nationalpark<br />

zurückgehend, wurde mit einem gut überlegten und durchgeführtem Zuchtprogramm diese<br />

Rasse auf mittlerweile 217 Zuchttiere vergrößert. Die Diversitätskennzahlen liegen etwas<br />

höher als in der Zucht der Adelsgemeinschaft, und dies trotz der kleinen Gründerpopulation.<br />

Zwischen den beiden genannten Herden reiht sich die Turopolje Zucht des Nationalparks<br />

Lonjsko Polje ein. Diese Subpopulation weist die höchsten Diversitätskennzahlen der<br />

Turopolje Rasse auf, ist aber genetisch zweigeteilt. Die österreichische Zucht geht einerseits<br />

aus dieser Herde hervor und selbst heute noch können Anteile der Adamovich Herde in<br />

Lonjsko Polje nachgewiesen werden. Andererseits kommt in der Posavina seit den letzten<br />

Jahren ein verstärkter Genfluss aus Turopolski Lug zum Tragen. Es entwickelte sich daraus<br />

eine eigener genetischer Pool, der sowohl mit dem STRUCTURE Programm als auch mit<br />

herkömmlichen genetischen Distanzmatrizen nachgewiesen werden konnte.<br />

Interessanterweise existiert zwischen der österreichischen Adamovich Zucht und dem<br />

Fajferica eine phylogenetische Verbindung, deren Ausmaß gleich zu bewerten ist wie die<br />

genetischen Beziehung der österreichischen Turopoljes zur derzeitigen Herde im<br />

Nationalpark.<br />

Die Fajferica Zucht Slawoniens, ein Erfolgsmodell in der kroatischen Erhaltungszucht, teilt<br />

sich in drei genetische Cluster. Eine dieser Untereinheiten, die Fajferica Herde des Herrn<br />

Andrej Matič hat eine starke Beziehung zur Turopoljezucht und es ist anzunehmen, dass hier<br />

ein genetischer Zusammenhang bestand. Obwohl phänotypisch aufgrund der Fellfarbe und<br />

des geringeren Fettanteiles unterschiedlich, fällt das Fajferica ebenfalls in die Kategorie der<br />

Weideschweine.<br />

Um die Frage der Blutauffrischung für die österreichische Turopolje Population zu klären,<br />

wurden die Ergebnisse der Phylogeniestudien berücksichtigt und daraus die möglichen<br />

Kandidatenpopulationen identifiziert.<br />

3


Folgende Tiere können aufgrund ihrer genetischen Distanzen und ihrer Phylogenie als<br />

potentielle Zuchttiere für die österreichische Turopolje Herde herangezogen werden:<br />

1.Die Turopolje Herde des National Parks Lonjsko Polje in der Posavina<br />

2.Die Turopolje Herde der Adelsgemeinschaft in Turopolska Lug<br />

3.Die Fajferica Herde des Herrn Andrej Matič in Drenovci bei Vinkovci<br />

In Abbildung 15 wurde die Verteilung der paarweisen individuellen genetischen Distanzen<br />

der ausgewählten Fremdpopulationen zur österreichischen Turopolje Population grafisch<br />

dargestellt.<br />

Abb.15. Die Verteilung der paarweisen genetischen Distanzen der Turopolje<br />

Populationen und der Fajferica Herde des Andrej Matič zum österreichischen Turpolje.<br />

(x Achse = Dc Distanz Cavalli & Edwards 1967)<br />

Die österreichische Herde überlappt sehr gut mit einem Subcluster (Adamovich Tiere) der<br />

Herde des Nationalparks und dieser Bereich kann durchaus auch als gemeinsamer Ursprung<br />

beider Subpopulationen gesehen werden. Noch knapp in diese Überlappungszone<br />

hineinreichend, reiht sich die Fajferica Population zwischen die österreichische und die<br />

Nationalpark Herde ein. Die mittlerer genetische Distanz dieser Fajfericas zur österr. Herde<br />

ist mit einem Wert von 0,56 geringer als die mittlere genetische Distanz der Nationalpark<br />

Herde zum österr. Turopolje mit einem Wert von 0,58. Am weitesten entfernt ist die<br />

Turopolje Zucht der Adelsgemeinschaft mit einer mittleren genetischen Distanz von 0,66.<br />

3


Abb.16. Phylogenetischer „Neighbor-Joining“ Baum auf Basis der Dc Distanz (Cavalli<br />

& Edwards 1967) der einzelnen Tiere aus den möglichen Importpopulationen. (thr_lp_<br />

= Turopolje HR Lonjsko Polje; thr_tu_ = Turopolje HR Turopolje Lug; taut_ =<br />

Turopolje AUT; pf_ = Fajferica)<br />

thr lp13<br />

thr lp14<br />

thr lp15<br />

thr lp5<br />

thr lp21<br />

thr tu 59<br />

thr lp24<br />

thr tu 54<br />

thr lp10<br />

thr<br />

thr<br />

tu<br />

tu<br />

33<br />

52<br />

thr lp28thr lp3<br />

thr tu 50<br />

thr tu 65<br />

thr tu 47 thr tu 38<br />

thr tu 61<br />

thr tu 57thr tu 67 thr tu 30<br />

thr tu 41<br />

thr thr tu tu 51 58<br />

thr tu thr 32tu 45<br />

thr lp12<br />

thr tu thr 42<br />

thr<br />

tu<br />

tu<br />

39<br />

44<br />

thr tu thr 48tu thr 40tu thr<br />

34<br />

tu 46<br />

thr lp4<br />

thr<br />

thr<br />

tu<br />

tu<br />

49<br />

35<br />

thr tu 43<br />

thr tu 64<br />

thr lp7 thr lp11<br />

thr tu 37 thr tu 53<br />

thr lp16<br />

thr<br />

thr<br />

tu thr tu<br />

36<br />

68 tu 31<br />

thr lp29<br />

thr<br />

thr<br />

tu thr tu<br />

55<br />

56<br />

tu tu 60 66<br />

thr lp23<br />

taut 18<br />

thr lp9<br />

taut 14<br />

thr lp18 thr lp19<br />

thr lp25<br />

thr lp22<br />

thr lp6<br />

thr lp8<br />

thr lp20 thr lp17<br />

thr lp27<br />

pf8<br />

pf5<br />

pf41<br />

pf9<br />

pf3<br />

pf7<br />

pf1<br />

taut 2<br />

taut 20<br />

thr lp2<br />

taut 4<br />

taut 6<br />

taut 9<br />

taut 15<br />

pf4<br />

pf6<br />

taut 24<br />

pf2<br />

pf10<br />

taut 25<br />

taut 8<br />

thr lp26<br />

taut 1<br />

taut 13<br />

taut 11<br />

taut 10<br />

taut 7<br />

taut 19<br />

taut 17<br />

thr lp1<br />

taut 23<br />

taut 21<br />

taut 3<br />

In Abbildung 16. sind dieselben Tiere und deren phylogenetischen Beziehungen nochmals in<br />

einem Neighbor Joining Baum dargestellt. Der Baum ist zweigeteilt – in einen kroatischen<br />

Cluster und in einen österreichischen Cluster, auf dem auch der Fajferica Cluster sitzt.<br />

Der österreichische Hauptast ist etwas diverser und schließt 5 kroatische Tiere aus Lonjsko<br />

Polje, 0.1 sowie die Fajfericas mitein. Der kroatische Hauptast ist in dieser Beziehung viel<br />

3


einheitlicher und besteht nur aus kroatischen Tieren, wobei die homogene Struktur der<br />

Turopoljes aus Turopolska Lug rechts oben sehr gut erkennbar ist.<br />

Kurz zusammengefasst ist die Situation folgendermasen: Die Turopoljeherde der<br />

Adelsgemeinschaft in Turopolska Lug stellt derzeit den größten Anteil an Zuchttieren in<br />

Kroatien dar, sie wird bestens gemanagt und die Zucht hat in der Bevölkerung einen starken<br />

Rückhalt. Aufgrund eines ungünstigen Geschlechterverhältnisses und eines mangelhaften<br />

Zuchtprogramms, ist diese Herde genetisch sehr eingeschränkt und stellt einen abgegrenzten<br />

Typ des Turopolje Schweins dar.<br />

Die Herde der Nationalpark Verwaltung in Krapjie ging aus einem ähnlichen Genpool wie<br />

die österreichische Population hervor – aus Tieren von Herrn Adamovich. Mittlerweile hat<br />

sich diese Population weiterentwickelt und erhält auch einen ständigen Genfluss von der<br />

Hede in Turopolska Lug. Wie genetisch (vgl. Abb.16) und phänotypisch feststellbar, ist der<br />

ursprüngliche Turopolje Typ der Posavina (stärker pigmentierte Zucht u.a. Adamovich) im<br />

Begriffe verdrängt zu werden. Das Management und die Zucht der Nukleus Herde könnte<br />

verbessert werden – die Satellitenstationen in bäuerlicher Hand jedoch funktionieren gut. Es<br />

ist aber hier eine Frage der Zeit wie lange diese dem Marktdruck nach magerem<br />

Schweinefleisch standhalten können.<br />

Angesichts dieser Tatsachen ist die intermediäre Population des Nationalparks wesentlich<br />

geeigneter um für die Blutauffrischung der österr. Turopoljezucht zu dienen.<br />

Dafür gibt es folgende Gründe:<br />

1.haben beide Populationen einen gemeinsamen Ursprung und zeigen noch heute<br />

genetische Ähnlichkeiten<br />

2.sind die Turopoljes aus Lonjsko Polje phänotypisch am ehesten mit den<br />

österreichischen vergleichbar<br />

3.wird der „alte Posavina“ Genpool zunehmend verdrängt und ist somit vom Aussterben<br />

bedroht<br />

Wie bereits gesagt ist die Turopolje Herde des Nationalparks genetisch unterteilt. Es gibt hier<br />

Tiere mit höheren genetischen Distanzen die aus der Zucht der Adelsgemeinschaft stammen<br />

und in Abb.16 am kroatischen Ast sitzen, aber auch Tiere mit gemeinsamem genetischen<br />

Hintergrund die sehr kleine Distanzen zu den österreichischen Tieren haben.<br />

Empfehlenswert wäre hier der Import von Ebern aus zwei Gruppen:<br />

1.Eber mit genealogischem Hintergrund der Adamovich Herde (z.B. Nachkommen von<br />

Tieren mit den Nummern:thr_lp2, thr_lp6, Nov2)<br />

4


2.Eber von Tieren aus dem kroatischen Ast – höhere genetische Distanzen. Diese müssen<br />

aber phäntotypisch passen um Akzeptanzprobleme in Österreich zu minimieren.<br />

Mit einer derartigen Auswahl könnten in Österreich zwei oder mehrere verschiedene<br />

Eberlinien aufgebaut werden die ihren Beitrag zur genetischen Diversität leisten könnten<br />

(vgl. Abb.15 – unterschiedliche Überlappungsbereiche).<br />

Eine weitere Möglichkeit um die Österreichische Population auf eine breitere und nachhaltige<br />

Basis zu stellen wäre der Import von zwei oder mehreren Sauen der Fajferica Rasse aus der<br />

Herde von Andrej Matič aus Drenovci. Die Sauen gepaart mit Eberen aus verschiedenen<br />

Turopolje Linien (Österreichische und kroatische) liefern mehrere Komposit Linien die auf<br />

den Phänotyp des Turopolje selektiert werden müssten, aber so eine wünschenswerte<br />

Bereicherung für die österreichische Population darstellen könnten. Der monophyletische<br />

Ursprung beider Herden kann damit auch wieder züchterisch genutzt werden.<br />

4


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of black hairless Iberian pigs. Coserv. Biol., 14, 1843-1851.<br />

Weir BS, Cockerham CC (1984). Estimating F-Statistics for the analysis of population<br />

structure. Evolution 38: 1358–1370.<br />

Zsolnai A, Radnoczy C, Fesüs L, Horvat I. (2006). Do Mangalica pigs of different colour<br />

really belong to different breeds? Arch. Tierz., Dummersdorf, 49, 5, 477-483.<br />

4


Anhang 1<br />

Tabellen<br />

Tab.1. Untersuchte und geprobte Tiere aus Bosnien Herzegowina, Serbien und<br />

Slawonien (HR).<br />

ID Land Bezirk sex Rasse Phänotyp<br />

BiH1 BiH Modrica f Bosn. Bergschwein gefleckt<br />

BiH2 BiH Modrica m Bosn. Bergschwein gefleckt<br />

BiH3 BiH Modrica f Bosn. Bergschwein gefleckt, Tochter aus Sau BiH4<br />

BiH4 BiH Modrica f Bosn. Bergschwein gefleckt<br />

BiH5 BiH Modrica f Bosn. Bergschwein schwarz, lange Haare, Tochter aus Sau BiH4, Autochthontyp<br />

BiH6 BiH Modrica f Bosn. Bergschwein Schwarz, 250kg, wahrschl. Hampshire<br />

BiH7 BiH Modrica f Bosn. Bergschwein gefleckt, Beine n. pigmentiert<br />

BiH8 BiH Modrica f Bosn. Bergschwein Ev. Wollschwein - schwarz-rot<br />

BiH9 BiH Modrica m Bosn. Bergschwein Gefleckt, lange Nase (Wildschwein)<br />

Ser1 SER Mitrovica m Serb. Mangalitza schöner Schwalbenbauch, Import a. Ungarn<br />

Ser2 SER Mitrovica m Serb. Mangalitza schwarz, mit Glocken, Import a. Ungarn<br />

Ser3 SER Mitrovica m Serb. Mangalitza schwarz, mit Glocken<br />

Ser4 SER Mitrovica f Serb. Mangalitza schwarz<br />

Ser5 SER Mitrovica f Serb. Mangalitza halber Schwalbenbauch<br />

Ser6 SER Mitrovica f Serb. Mangalitza Schwalbenbauch, Vater aus Rumänien<br />

Ser7 SER Mitrovica f Serb. Mangalitza Schwalbenbauch<br />

Ser8 SER Mitrovica f Serb. Mangalitza schwarz<br />

Ser9 SER Mitrovica f Serb. Mangalitza schwarz, mit Glocken<br />

Ser10 SER Mitrovica f Serb. Mangalitza Wildsaufärbung im Alter, mit Glocken<br />

Ser11 SER Mitrovica m Serb. Mangalitza schwarz<br />

Sla1 HR Drenovci f Fajferica schwarz<br />

Sla2 HR Drenovci f Fajferica schwarz<br />

Sla3 HR Drenovci f Fajferica schwarz<br />

Sla4 HR Drenovci f Fajferica schwarz<br />

Sla5 HR Drenovci f Fajferica schwarz<br />

Sla6 HR Drenovci f Fajferica schwarz<br />

Sla7 HR Drenovci f Fajferica schwarz<br />

Sla8 HR Drenovci f Fajferica schwarz<br />

Sla9 HR Drenovci m Fajferica schwarz<br />

Sla10 HR Drenovci m Fajferica schwarz<br />

Sla11 HR Vinkovci f Fajferica schwarz<br />

Sla12 HR Vinkovci f Fajferica schwarz<br />

Tab. 2. Untersuchte Tiere im Nationalpark Lonijsko Polje und bei einem Privatzüchter<br />

in Novska<br />

Lnr Land Ort Sex Bescheibung<br />

Lop1 HR Lonjsko Polje m geb. 2002, stammt aus Turopolje Lug<br />

Lop2 HR Lonjsko Polje m geb. 2006, Grossvater aus der Adamovic Zucht<br />

Lop3 HR Lonjsko Polje m geb. 2006, Züchter Blaz Pokas, Turopolje Lug<br />

Lop4 HR Lonjsko Polje f Ausstellungssau, guter Rassetyp<br />

Lop5 HR Lonjsko Polje f Inzestpaarung - M x GV<br />

Lop6 HR Lonjsko Polje f 2. Generation aus der Adamovic Zucht<br />

Lop7 HR Lonjsko Polje f Mutter LoP4, Vater Lop3<br />

NoV1 HR Novska f Klein, rosa Ohren, Rotstich im Haarkleid<br />

NoV2 HR Novska f Sau ist aus der Adamovic Zucht<br />

NoV3 HR Novska f Ohrmarke Nr. 22<br />

Tab.3. DNA-Proben aus Kroatien<br />

4


Lnr Herde Lnr Herde Lnr Herde Lnr Herde<br />

TsA1 Turopolje Lug TsB3 Turopolje Lug TsC1 Lonijsko Polje Cs1 Fajferica<br />

TsA2 um 2003 TsB4 um 1998 TsC2 Cs2 Slawonien<br />

TsA3 TsB7 TsC3 Cs3<br />

TsA4 TsB9 TsC4 Cs4<br />

TsA5 TsB13 TsC5 Cs5<br />

TsA6 TsC6 Cs6<br />

TsA7 TsC7 Cs7<br />

TsA8 TsC8 Cs8<br />

TsA9 TsC9 Cs9<br />

TsA10 TsC10 Cs10<br />

TsA11 TsC11 Cs11<br />

TsA12 TsC12 Cs12<br />

TsA13 TsC13 Cs13<br />

TsA14 TsC14 Cs14<br />

TsA15 TsC15 Cs15<br />

TsA16 TsC16 Cs16<br />

TsA17 TsC17 Cs17<br />

TsA18 TsC18 Cs18<br />

TsA19 TsC19 Cs19<br />

TsA20<br />

Cs20<br />

TsA21<br />

Cs21<br />

TsA22<br />

Cs22<br />

TsA23<br />

TsA24<br />

TsA25<br />

TsA26<br />

TsA27<br />

TsA28<br />

TsA29<br />

TsA30<br />

TsA31<br />

TsA32<br />

TsA33<br />

TsA35<br />

4


Tab.4. DNA-Proben der österreichischen Turopolje und Mangalitza Schweine<br />

Tagblattnr. Plate Pos. Tier ID Date of birth Sex Breed<br />

4014518 A1 01.10.1993 f Turopolje<br />

4014513 B1 17.01.1996 m Turopolje<br />

4023324 C1 01.04.1997 m Turopolje<br />

S100456 D1 VEGH02696 f Turopolje<br />

4014534 E1 10.02.1999 m Turopolje<br />

4014553 F1 03.12.2000 m Turopolje<br />

S060107/0 G1 201 01.12.2000 m Turopolje<br />

4025455 H1 22.04.2002 m Turopolje<br />

S100457 A2 VEGH02695 f Turopolje<br />

4014533 B2 01.04.1997 m Turopolje<br />

S081635 C2 VEGH02380 05.01.2008 m Turopolje<br />

S080868 D2 VEGH02077 22.01.2008 f Turopolje<br />

S080678 E2 VEGH02189 05.02.2008 m Turopolje<br />

S090409 F2 VEGH02111 30.11.2008 f Turopolje<br />

S090906 G2 VEGH02554 / 2554 20.11.2008 f Turopolje<br />

S090247 H2 VEGH 02038 26.08.2008 f Turopolje<br />

S090081 A3 VEGH02504 25.11.2008 m Turopolje<br />

S090396 B3 VEGH02528 27.12.2008 f Turopolje<br />

S081559 C3 VEGH02327 14.08.2008 f Turopolje<br />

S091031 D3 VEGH02164 26.05.2008 f Turopolje<br />

S091304 E3 VEGH02616 14.08.2009 m Turopolje<br />

S091309 F3 VEGH02555 02.04.2009 m Turopolje<br />

S090111 G3 VEGH02382 14.03.2008 f Turopolje<br />

S091306 H3 VEGH02516 15.07.2009 m Turopolje<br />

A090412 A4 VEGH02120 15.06.2008 m Turopolje<br />

S090216 A5 VEGH1824 f Mangalitza<br />

S090217 B5 VEGH1938 m Mangalitza<br />

S090494 C5 VEGH1428 m Mangalitza<br />

S090620 D5 VEGH02526 f Mangalitza<br />

S090621 E5 VEGH1811 f Mangalitza<br />

S090964 F5 VEGH1403 m Mangalitza<br />

S091033 G5 VEGH02599 m Mangalitza<br />

S091034 H5 VEGH02600 m Mangalitza<br />

S091308 A6 VEGH1619 m Mangalitza<br />

S091338 B6 VEGH1610 f Mangalitza<br />

S100518 C6 VEGH1915 m Mangalitza<br />

S100519 D6 VEGH1424 f Mangalitza<br />

S100520 E6 S100520 f Mangalitza<br />

S100034 F6 VEGH1938 f Mangalitza<br />

S100239 G6 VEHG02684 f Mangalitza<br />

401471 A7 f Mangalitza<br />

401472 B7 f Mangalitza<br />

401473 C7 f Mangalitza<br />

401475 D7 f Mangalitza<br />

401477 E7 m Mangalitza<br />

401479 F7 m Mangalitza<br />

401480 G7 f Mangalitza<br />

401481 H7 f Mangalitza<br />

Tab.5. DNA-Proben der österreichischen Pietrain Schweine<br />

4


Tagblattnr. Plate Pos. Tier ID Date of birth Sex Breed DNA-Conc. [ng/µl]<br />

Alt0637 A8 450 f Pietrain 26.8<br />

Alt0640 B8 453 f Pietrain 36.6<br />

Alt0777 C8 4973 m Pietrain 45.3<br />

Alt0778 D8 5012 m Pietrain 55.0<br />

Alt0779 E8 5026 Pietrain 59.2<br />

Alt0957 F8 1687/33 m Pietrain 42.7<br />

Alt0958 G8 1834/10 m Pietrain 41.2<br />

Alt0959 H8 1822/23 m Pietrain 38.4<br />

Alt0960 A9 1823/4 m Pietrain 34.9<br />

Alt0961 B9 1835/9 m Pietrain 40.4<br />

Alt0964 C9 9605/71 m Pietrain 54.6<br />

Alt0966 D9 0790/31 m Pietrain 52.5<br />

Alt0967 E9 0791/31 m Pietrain 50.8<br />

Alt1056 F9 22858/14 m Pietrain 45.6<br />

Alt1060 G9 2506 f Pietrain 48.8<br />

S100574 H9 29261/44 m Pietrain<br />

S100575 A10 31296/4 m Pietrain<br />

S100576 B10 31264/13 m Pietrain<br />

S100577 C10 28717/43 m Pietrain<br />

S100578 D10 30294/25 m Pietrain<br />

4


Anhang 2<br />

Statistische Methoden<br />

Allelfrequenzen, Anzahl Allele, beobachtete Heterozygotie und erwartete Heterozygotie<br />

(unter Hardy Weinberg Gleichgewicht) wurden über Loci oder Populationen mit dem<br />

Software Paket Genetix 4.05.2 (Belkhir et al. 2001; http://www.univmontp2.fr/~genetix/genetix/intro.htm)<br />

berechnet. Die mittlere Anzahl an Allelen (MNA) und<br />

die rückfraktionierte (auf die Stichprobengröße angepasste) mittlere Anzahl an Allelen<br />

(RMNA) wurde mit dem Programmpaket MolKin 2.0 (Gutierrez et al. 2005;<br />

http://www.ucm.es/info/prodanim/Molkin2.zip) berechnet. Die Abweichung vom Hardy<br />

Weinberg Gleichgewicht (HWE) wurde über alle Loci mit dem Exakt test (Markov Chain<br />

Monte Carlo Methode) (Guo & Thompson 1992) mit dem Programm GenePop 3.4 (Raymond<br />

& Rousset 1995; ftp://ftp.cefe.cnrs-mop.fr/genepop) errechnet. Die Korrektur der P-Werte<br />

auf multiples Niveau wurde mit Hochberg's Schrittweisen Bonferroni Test (Hochberg 1988)<br />

und dem Computer Programm SAS (SAS Institute, 1999-2001) durchgeführt. F-Statistiken<br />

nach Wright wurden nach Weir und Cockerham (1984) mit dem Programm Genetix 4.05.2<br />

(Belkhir et al. 2001) berechnet. Die effektive Populationsgröße (N e ) wurde mit dem<br />

Programm NeEstimator 1.3 (Peel et al. 2004; http://www.dpi.qld.gov.au/fishweb/11674.html)<br />

nach der „linkage (gametic) disequilibrium“ Methode nach Hill (1981) berechnet.<br />

Die untersuchten Populationen wurden mit dem Programm BOTTLENECK auf genetische<br />

Engpässe getestet (Cornuet & Luikart 1996; http://www.ensam.inra.fr/URLB).<br />

Molekulargenetische Distanzen zwischen den Populationen wurden mit Wright´s F ST (Weir<br />

und Cockerham 1984), der D c Distanz (Cavalli &Edwards 1967) und der Dk oder Reynolds<br />

Distanz (Reynolds 1983) berechnet. Diese drei Maßzahlen für Populationsdifferenzierung<br />

beinhalten verschiedene Informationen. F ST ist nicht am evolutionärem Modell angelehnt und<br />

es hat sich erwiesen, dass diese Maßzahl am geeignetesten für enger verwandte Populationen<br />

ist, wo genetische Drift die Hauptursache für die Differenzierung ist. Populations<br />

Differenzierungs Maße F ST , Dk und Dc wurden mit Genetix 4.05.2, MolKin 2.0 und<br />

Populations Software Paketen berechnet. Die Dc Distanzmatrizen wurden weiter für die<br />

„Principal Component Analyses“ (PCA) verwendet. PCA Grafiken wurden mit der SAS<br />

Software (SAS Institute, 1999-2001) hergestellt.<br />

Die Populationsstruktur wurde mit der Software STRUCTURE 2.1 (Pritchard et al. 2000,<br />

http://www.pritch.bsd.uchicago.edu/ software/structure2_1.html) hergeleitet. Dieses<br />

4


Programm befähigt die Schätzung von "versteckter genetischer Struktur" d. h. die Anzahl<br />

verschiedener genetischer Gruppierungen (K Gruppen) ohne die a priori Informationen über<br />

die Populationszugehörigkeit eines Individuums zu nutzen. Mit diesem Programm ist es sogar<br />

möglich, den Anteil der Gene eines Tieres zu schätzen, welche von K Gruppen kommen.<br />

Bedingungen von Hardy Weinberg Gleichgewicht der Loci, und Koppelungsgleichgewicht<br />

innerhalb der Gruppierungen, welcher den natürlichen Logarithmus der Wahrscheinlichkeit<br />

definiert, dass ein bestimmter Genotyp Teil einer spezifischen Gruppierung ist.<br />

Für jede Stufe von K wurde das Programm 10mal gelaufen, beginnend bei K = 2 bis K = 11.<br />

Die Resultate basieren auf 10 6 Iterationen nach einer „Burn-in“ Periode von 10 5 Iterationen,<br />

„Admixture Model“, „Correlated Frequencies Model“ und der Parameter der „Individual<br />

Admixture“ Alpha für alle K Gruppierungen gleichgesetzt, nach einem berechnetem<br />

Schätzer. Die daraus resultierenden individuellen Genotyp Zugehörigkeitskoeffizienten<br />

wurden weiter grafisch mit dem Programm DISTRUCT (Rosenberg 2002,<br />

http://www.cmb.usc.edu/noahr/distruct.html) verarbeitet.<br />

4


Anhang 3<br />

Zusammenfassung der Interviews mit Turopoljezüchtern<br />

und Besichtigung von 4 Turopolje Hauptherden in je zwei<br />

Gruppen in Kroatien.<br />

Herde des Nationalpark Lonjsko Polje<br />

Das Zuchtgehege der Nationalparkverwaltung liegt hinter dem Nationalpark Büro.<br />

Das seit 2000/2001 bestehende Gehege besteht aus einfachen Holzunterständen mit mehreren<br />

Boxen und einem Auslaufgehege aus Baustahlgitter. Es wurde seinerzeit von der SAVE<br />

Foundation finanziert und ist seitdem kaum verändert worden.<br />

Aktuell werden hier 4 Eber und 8 Sauen gehalten.<br />

Der Nationalpark hat 7-8 Satellitenstationen. Dies sind Bauern, an die Zuchttiere kostenlos<br />

abgegeben werden, diese verpflichten sich per Vertrag die Tiere reinrassig zu züchten. Ab<br />

drei Jahren gehen die Zuchttiere in ihr Eigentümer über.<br />

2001 wurden zu den vorhandenen Tieren aus der Adamovich Herde auch Tiere aus der Zucht<br />

von der Adelsgemeinschaft Turopoljski Lug zugeführt.<br />

Der Züchter Adamovich ist nicht mehr aktiv in der Reinzucht tätig, obwohl er nach wie vor<br />

ca. 20 Tiere hält, die aber meist aus Gebrauchskreuzungen stammen.<br />

1991 wurden von Hans Peter Grünenfelder von der SAVE Foundation verschiedene Tiere aus<br />

mehreren Zuchtbetrieben ausgewählt die für ein Erhaltungszuchtprogramm im Zagreber Zoo<br />

gedacht waren<br />

In Österreich herrscht teilweise etwas Verwirrung über die Herkunft der ersten 6 Turopolje<br />

Tiere – dazu ein Kommentar von Hans Peter Grünenfelder von der SAVE Foundation:<br />

„Die später nach Österreich gebrachten Tiere stammten keineswegs alle von Ivan<br />

Adamovich. Wir hatten damals die Tiere extra von verschiedenen Züchtern ausgewählt, um<br />

die Zuchtreserve für den Zoo Zagreb auf eine möglichst breite genetische Basis zu stellen.<br />

Die Tiere waren von folgenden Haltern:<br />

•Dragica Poturica, Dorf Cigoc<br />

5


•Ivo Mohar, Dorf Suvoj<br />

•Ivan Adamovic, Dorf Muzilovcica, Haus Nr.88<br />

•Duro Buzic, Dorf Muzilovcica, Haus Nr.54<br />

Erst später – nach dem Bürgerkrieg – richteten wir dann bei Ivan Adamovich eine größere<br />

Zuchtherde ein, indem wir dort Tiere von verschiedenen Züchtern zusammen brachten, auch<br />

2 Eber vom Turopoljski Lug (Zuchtleiter war Goran Gugic)“.<br />

Die Fütterung m Winter im Nationalpark Gehege besteht aus Luzerneheu und Maiskolben.<br />

Besonders die Eber befanden sich in keiner guten Kondition und zeigten teils starke<br />

Verwurmung. Auffällig war, dass einige Tiere untypische Stehohren hatten und zudem<br />

unpigmentierte Stellen an Kopf, Ohren und Rücken. Es gab nur drei Ferkel und einen<br />

weiteren Wurf der zwei Jahre alt ist. Ansonsten keine Nachzucht im Nationalpark Gehege.<br />

Die Preise für Turopolje Ferkel sind niedriger als für Hybridferkel von modernen Rassen.<br />

Zuchttiere werden mit einer Ohrmarke gekennzeichnet.<br />

Im Gehege konnten wir noch 4-5 Zuchtsauen sehen, die im Typ/Farbe den Tieren in<br />

Österreich sehr nahe kommen.<br />

Derzeit gibt es zwei Gruppierungen (Zuchtverbände) die aktuell zu einer Gruppe<br />

zusammengefasst werden sollen. Private Züchter die Mitglied im Zuchtverband sind gibt es<br />

nicht.<br />

Eine Gruppierung ist der Nationalpark und seine Stationen bei den Bauern.<br />

Die zweite Gruppierung ist die Adelsgemeinschaft in Turopoljski Lug, die gemeinschaftlich<br />

zwei Herden unterhält.<br />

Besichtigung eines Nationalpark Züchters in Novska<br />

Bestand 1 Eber<br />

5 Sauen<br />

Die Kondition der Sauen war sehr gut. Der Landwirt verfügte über eine sehr einfache<br />

Haltung in Unterstand mit Auslauf - Weide Gehege. Der Unterstand war mit Stroh<br />

eingestreut. Futter: Getreide und Maiskolben.<br />

Auf diesem Betrieb gab es keinen Zugang von anderen Schweinen, da Kreuzungsgefahr.<br />

5


Die Züchterfamilie hat eine Tafel vor dem Haus „Schweine zu verkaufen“. Preis und<br />

Nachfrage sind schlecht. Auch hier gibt es wenig Nachzucht zu sehen.<br />

Der Eber ist wiederum auffällig in schlechterer Kondition als die Sauen, aber besser als im<br />

Nationalpark selbst.<br />

Die Adelsgemeinschaft (Freibauern) von Turopolski Lug<br />

Die erste Herde besteht aus 20 Sauen + Ferkeln, insgesamt 56 Tiere. Die 2. Herde ist ca. 5<br />

km entfernt, und besteht aus 17 Sauen,1 Eber sowie 5 Ferkel. 2009 wurden aufgrund von<br />

Brucellose 182 Sauen geschlachtet.<br />

Herde 1 weidet auf bis zu 4000 ha Wald, dieser gehört dem Staat.<br />

Die zweite Herde weidet in einem riesigen, eingezäunten Wald der im Besitz der Agrar<br />

Universität Zagreb ist.<br />

Es wird ganzjährige Freilandhaltung mit einfachen festen Holzunterständen (Hütten)<br />

betrieben.<br />

Die Futtergrundlage besteht aus: Sommer und Winter Weide, im Winter ca. 1kg Maiskolben<br />

je Tier und Tag.<br />

Die Sauen waren in sehr guter Kondition, allerdings kleiner im Rahmen und leichter als<br />

österreichische Tiere. Der einzige Eber hingegen war wieder auffällig in schlechterer<br />

Kondition als die Sauen. Sauen sind mit Ohrmarken gekennzeichnet. Ferkel sind nicht<br />

gekennzeichnet.<br />

Die Organisation der Herdebuchzucht beschränkt sich bisher auf die Dokumentation der<br />

Elterntiere (Pedigreeaufzeichnung).<br />

Die Tiere sind sehr einheitlich, fast alle kraushaarig, nur wenige nur mit leicht gewellten oder<br />

glatten Borsten.<br />

Ausschließlich wenige oder gar keine schwarzen Flecken, Herde ausnahmslos mit halb<br />

hängenden Ohren, keine Stehohren.<br />

Rücken ausnahmslos pigmentiert.<br />

Rüsselscheibe bis auf ein, zwei Tiere alle rosa (unpigmentiert).<br />

Klauen weiß (unpigmentiert), bei vielen Tieren unpigmentierte stellen auf Zitzen, Bauch und<br />

im Halsbereich.<br />

5


Problematisch ist für die Turopoljezucht in Turopolski Lug war, dass viele alte ertragreiche<br />

Eichenbäume gefällt wurden und die Jungbäume wenig Fruchtertrag haben. Denn Eicheln<br />

zählen zum Hauptfutter der Turopolje Herde.<br />

In Versuchen mit Black Slavonian wurde festgestellt, dass die Eichelmast eine Anti-<br />

Parasitäre Wirkung hat.<br />

Eine langjährige Haltung in Gehegen verlangt eine Entwurmung der Tiere und<br />

Gehegewechsel, im alten traditionellen System wurde dies durch Haltung und Futter von<br />

selbst erledigt.<br />

Die Adelsgemeinschaft versucht die Turopolje und deren Produkte touristisch zu vermarkten,<br />

allerdings hat das Vorhaben durch Brucellose einen Rückschlag erlitten.<br />

An eine Zufuhr von Turopolje Schweinen von anderen Züchtern kann man sich nicht<br />

erinnern.<br />

Seit jeher wird Inzucht betrieben, Eber und Sauen werden aus der eigenen Herde nachgestellt.<br />

Eine lose Zusammenarbeit, und Wissens- und eventuell Tieraustausch mit österreichischen<br />

Züchtern wurde bejaht.<br />

5


Anhang 4<br />

Kontakte:<br />

ÖSTERREICH<br />

<strong>ÖNGENE</strong>, Österreichische Nationalvereinigung für Genreserven,<br />

Geschäftsführer Dr. Franz Fischerleitner<br />

Austrasse 10, Postfach 16<br />

A-4601 Wels<br />

Attaché für Agrar, Forst und Umwelt an der Österreichischen Botschaft Agram<br />

Dr. Christian Brawenz<br />

Radnička cesta 80/ Zagreb Tower / 9. Stock<br />

HR-10000 Zagreb<br />

Tel: +3851 48620 83<br />

Tel./Fax: +385 1 48 50 456<br />

E-Mail: christian.brawenz(at)bmeia.gv.at / ana.pekic(at)bmeia.gv.at<br />

Bundesministerium für Gesundheit<br />

Zentralstelle / Central Administration: BMG II/B/10<br />

Abteilung B/10 - Veterinärrecht, Tiergesundheit und Handel mit lebenden Tieren<br />

Mag. Georg Brandl<br />

Telefon: +43/1/71100 Kl. 4813/4833 (Mo-Fr, 9:00 bis 16:00 Uhr) Telefax: +43/1/7104151<br />

E-Mail: georg.brandl@bmg.gv.at<br />

KROATIEN<br />

AGRARFAKULTÄT UNIVERSITÄT ZAGREB<br />

Dr. Kresimir Salajpal, DVM<br />

Faculty of Agriculture, University of Zagreb<br />

Department of Animal Science<br />

Svetosimunska c. 25, 10 000 Zagreb<br />

Hall II, Ground floor<br />

+385 /1/239 4038<br />

e-mail: ksalajpal@agr.hr<br />

Prof. Marija Đikić<br />

Faculty of Agriculture, University of Zagreb<br />

Department of Animal Science<br />

Svetosimunska c. 25, 10 000 Zagreb<br />

Hall II, Ground floor<br />

+385 /1/239 3799<br />

e-mail:mdikic@gagr.hr<br />

5


ZUCHTORGANISATIONEN DES TUROPOLJE SCHWEINS IN KROATIEN<br />

Turopoljski Lug,<br />

Plementita općina Turopoljska,<br />

Zagrebačka 37, 10410 Velika Gorica, Croatia<br />

Kontakt person: Franjo pl. Kos, +385 98 671 244<br />

Nature park "Lonjsko Polje"<br />

Trg kralja Petra Svačića bb, 44324 Jasenovac, Croatia<br />

Kontakt person: Dražen Ivaštinović, +385 98 222 087<br />

5

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