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1984 - 2004<br />

20 Jahre<br />

DARC<br />

<strong>OV</strong> <strong>Helmbrechts</strong><br />

<strong>B39</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort Seite 3<br />

Grußwort von Hans, DL8NBE Seite 4<br />

<strong>OV</strong>-Abend in <strong>Helmbrechts</strong> Seite 5<br />

Kurzchronik des <strong>OV</strong> <strong>Helmbrechts</strong> <strong>B39</strong> Seite 6<br />

Clubmeisterschaft 1988 Seite 10<br />

Chronik der <strong>OV</strong>-Diplome Seite 19<br />

Ausbildung beim <strong>OV</strong> <strong>Helmbrechts</strong> Seite 22<br />

Zeitungsberichte Seite 25<br />

59 aus JO50VF Seite 26<br />

- 2 -


Vorwort:<br />

Von Reinhold Völkel<br />

DL6NAA<br />

In diesem Jahr kann der Ortsverband<br />

<strong>Helmbrechts</strong> des Deutschen Amateurradio<br />

Club e.V. sein 20- jähriges Bestehen feiern.<br />

Zur Jahreshauptversammlung im<br />

vergangenen Jahr kündigte ich an, für diesen<br />

Anlass eine kleine Ausfertigung zu erstellen,<br />

in der über die mannigfaltigen Aktivitäten der<br />

vergangenen Jahre berichtet werden soll.<br />

Meine Bitte an die damals anwesenden<br />

Funkfreunde über Begebenheiten, die noch<br />

in Erinnerung sind, einen kleinen Beitrag zu erstellen, fand leider nur bei sehr wenigen<br />

Unterstützung. Trotzdem soll hier der Versuch gemacht werden den Mitgliedern<br />

des O.V. <strong>B39</strong> und weiteren Interessierten über Ereignisse der Vergangenheit zu informieren.<br />

Bei der Erstellung der nachfolgenden Beiträge musste ich erkennen, dass<br />

leider bereits allzu viel der gemeinsam unternommen Aktivitäten in Vergessenheit<br />

geraten ist. Ich denke, es ist höchste Zeit der nachfolgenden Generation von Funkamateuren<br />

zu berichten, mit welchen Mitteln und unter welchen Bedingungen wir am<br />

Ende des bereits vergangen Jahrhunderts unser Hobby betrieben, welche Erfolge<br />

und Rückschläge wir erlebten und welche technischen Möglichkeiten uns zur Verfügung<br />

standen. Ausdrücklich möchte ich darauf hinweisen dass diese Schrift keine<br />

Chronik des Ortsverbandes sein kann, da ich erst im Januar 1988 Mitglied desselben<br />

wurde, infolgedessen es mir nicht zusteht den Werdegang, insbesondere die „Gründerjahre“,<br />

zu dokumentieren.<br />

Es ist mir ein besonderes Anliegen den Freunden meinen Dank auszusprechen, welche<br />

mich mit Beiträgen für dieses Projekt unterstützt haben.<br />

Mein ganz besonderer Dank gebührt Thomas, DH1NFL, der durch seine Kenntnisse<br />

und technischen Möglichkeiten mir die Gelegenheit eröffnete nachfolgende Beiträge<br />

sowohl in elektronischer- als auch in gedruckter Form zu erstellen.<br />

In der Hoffnung dass der Ortsverband <strong>Helmbrechts</strong>, <strong>B39</strong>, auch in Zukunft immer von<br />

einem abwechslungsreichen Vereinsleben geprägt sein möge wünsche ich dem Leser<br />

viel Vergnügen, dem aktiven Radioamateur „allzeit gut DX“<br />

Reinhold, DL6NAA<br />

- 3 -


Hans, DL8NBE schreibt:<br />

Hallo Reinhold, danke für Deine Info.<br />

Das hast Du alles sehr gut zusammengestellt.<br />

Was ich noch sehr gut in Erinnerung habe, ist, dass Du immer stark arrangiert<br />

warst. Keine Arbeit war Dir zu viel gewesen, Du warst zu jedem Zeitpunkt für<br />

jedes Problem ansprechbar. Deine ruhige übersichtliche Arbeit hat uns alle<br />

begeistert. Das sieht man ja wiederum in dieser Aktivität die Du hier<br />

machst. Es war alles in allem eine sehr gute kameradschaftliche Team-Arbeit. Es hat<br />

ganz einfach alles zusammen gepasst.<br />

So Reinhold entschuldige, dass ich so lange nicht geantwortet habe. Du wirst<br />

es schon gut machen so wie immer.<br />

73, 55 de Hans<br />

Gerhard, DL3NBL und Hans, DL8NBE beim Antennenbau<br />

- 4 -


Vorstandschaft <strong>OV</strong> <strong>Helmbrechts</strong> <strong>B39</strong><br />

<strong>OV</strong>-Abend beim <strong>OV</strong> <strong>Helmbrechts</strong> <strong>B39</strong><br />

- 5 -


Kurzchronik des DARC-<strong>OV</strong> <strong>Helmbrechts</strong> B 39<br />

Frank Chelvier, DL9NDA<br />

Bevor alles begann...<br />

Bereits vor 1983 wurden Versuche unternommen, die im Raum<br />

Münchberg/<strong>Helmbrechts</strong> wohnenden etwa 20 Funkamateure, die auf fünf (!!!) DARC-<br />

Ortsverbände (Bayreuth, Kulmbach, Hof, Naila und Selb) verteilt waren, in einem<br />

einzigen Ortsverband zusammenzufassen. Aus den verschiedensten Gründen<br />

wurden diese Vorhaben immer wieder aufgegeben.<br />

Nicht so im Jahre 1983: Das Vorhaben "DARC-Ortsverband <strong>Helmbrechts</strong>" wurde<br />

wiederum in Angriff genommen: Am 30.12.1983 kam es - nach<br />

Vorbereitungsarbeiten einiger Enthusiasten - zu einem ersten Treffen "wegen einer<br />

evtl. Neugründung eines DARC-Ortsverbandes im Raum Münchberg/<strong>Helmbrechts</strong>".<br />

Im Rahmen dieses Treffens wurde einhellig der Wunsch nach Gründung eines<br />

derartigen Ortsverbandes bekundet und auch die Mindestvoraussetzungen für die<br />

Gründung eines Ortsverbandes im Distrikt Franken waren augenscheinlich erfüllt. Bis<br />

zur formellen Gründung sollten aber noch einige Monate mit mehreren Treffen und<br />

intensiven Vorbereitungsarbeiten vergehen, in denen auch der Name des<br />

Ortsverbandes festgelegt wurde: er sollte "<strong>Helmbrechts</strong>" heißen...<br />

Bereits am 28.3.1984 wurde ein Telegraphie-Lehrgang begonnen.<br />

Es ist so weit: B 39 on the air...<br />

Am 19.5.1984 war es dann schließlich so weit: Der DARC-Ortsverband <strong>Helmbrechts</strong><br />

wurde als 39. Ortsverband im Distrikt Franken (DARC-interne Bezeichnung "B")<br />

gegründet und erhielt somit die Bezeichnung "B 39" (im Amateurfunk wird diese<br />

Bezeichnung "DOK" = Distrikts-/Ortsverbands-Kennziffer genannt).<br />

In der Stadt <strong>Helmbrechts</strong> war der DARC-Ortsverband der 115. Verein. Bei seiner<br />

Gründung hatte der <strong>OV</strong> <strong>Helmbrechts</strong> 37 Mitglieder.<br />

Die Anfangsjahre (1984-1987)<br />

In diesen Jahren entwickelten sich vielfältige Aktivitäten. So wurden im Rahmen der<br />

neugegründeten Jugendgruppe sowohl in Lehrgangsform als auch in<br />

Einzelbetreuung viele Interessenten auf die fachliche Prüfung für Funkamateure<br />

vorbereitet; die Jugendgruppe wurde zwar wegen Satzungsänderungen 1987<br />

aufgelöst, die Ausbildungstätigkeit jedoch fortgeführt.<br />

Im Jahre 1985 wurde das Amateurfunk-Diplom Bavaria 1000 herausgegeben, das<br />

sich bis heute unter Funkamateuren in aller Welt großer Beliebtheit erfreut.<br />

- 6 -


Außerdem wurden 1985 die ersten Gehversuche in der DARC-Clubmeisterschaft<br />

(ähnlich den deutschen Meisterschaften im Sport, nur eben im Bereich Amateurfunk)<br />

gemacht. Der Ortsverband erreichte Platz 15 in Deutschland und Platz 3 im Distrikt<br />

Franken.<br />

Für die Jahre 1986 und 1987 entschloß man sich, die Bereiche Geselligkeit und<br />

Öffentlichkeitsarbeit etwas zu forcieren: Dies führte zu zahlreichen geselligen <strong>OV</strong>-<br />

Veranstaltungen sowie zu mehreren Teilnahmen an den Stadtfesten in <strong>Helmbrechts</strong><br />

und Münchberg. Außerdem fand in den Jahren 1987/1988 der erste<br />

Ausbildungslehrgang zur Amateurfunkprüfung - zuerst in Zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>OV</strong> Hof, dann in alleiniger Regie des <strong>OV</strong> <strong>Helmbrechts</strong> - statt.<br />

Dies alles blieb nicht ohne Auswirkungen auf den Mitgliederstand: Zum Jahresende<br />

1987 zählte der Ortsverband <strong>Helmbrechts</strong> 50 Mitglieder.<br />

Die Contest-Jahre (1988-1990)<br />

Das Ergebnis der Clubmeisterschaft 1985 (s.o.) hatte für einige <strong>OV</strong>-Mitglieder die<br />

Infektion mit dem Virus "Clubmeisterschaft" zur Folge: So machte sich im Jahre 1988<br />

eine Gruppe von 11 OMs (OM = Old Man, gegenseitige Anrede von Funkamateuren<br />

- ohne Rücksicht auf das jeweilige Alter) daran, an der Clubmeisterschaft<br />

teilzunehmen; gestecktes Ziel: Distriktsmeister in Franken werden!<br />

Doch es kam anders: der Einsatz der Gruppe wurde belohnt, es reichte nicht nur zum<br />

Distriktsmeister, sondern sogar zum Clubmeister 1988 (= deutscher Meister!!!).<br />

Bei einer derart kleinen Gruppe fordert dies natürlich erhebliches Engagement;<br />

teilweise waren die OMs in den Sommermonaten bis zu drei Abende pro Woche mit<br />

Antennenbau und anderen Arbeiten beschäftigt; die Begeisterung der<br />

nichtfunkenden Familienmitglieder für das Hobby Amateurfunk sank in dieser Zeit<br />

verständlicherweise etwas. Daher entschloß man sich, in den beiden Folgejahren<br />

wieder an der Clubmeisterschaft teilzunehmen, aber die Intensität etwas zu<br />

reduzieren.<br />

Das Ergebnis kann sich dennoch sehen lassen: in den Jahren 1989 und 1990 wurde<br />

B 39 jeweils Distriktsmeister. In der gesamtdeutschen Wertung wurde 1989 Platz 13<br />

und 1990 Platz 4 erreicht.<br />

Ferner wurde im Jahre 1988 das Frankenlied-Diplom herausgegeben, das ebenfalls<br />

schnell seinen Platz in der Welt der Amateurfunk-Diplome gefunden hat.<br />

Außerdem war der Ortsverband in dieser Zeit auch wieder mehrfach auf den<br />

Stadtfesten in <strong>Helmbrechts</strong> und Münchberg vertreten.<br />

Darüberhinaus begann im Jahre 1990 ein Lehrgang zur Erlangung der<br />

Amateurfunkgenehmigung.<br />

Mitgliederstand Ende 1990: 56.<br />

- 7 -


1991-1995: Es wird etwas ruhiger<br />

Die vielfältigen Aktivitäten in den drei Vorjahren waren für den Ortsverband Anlaß, für<br />

einige Zeit etwas kürzer zu treten. Insbesondere die Clubmeisterschafts-Gruppe<br />

wollte zunächst mehrere Experimente durchführen und die Erfahrungen daraus in<br />

künftigen Wettbewerben verwenden. Trotz reduzierter Aktivität konnte B 39 im Jahre<br />

1992 erneut Distriktsmeister in Franken werden.<br />

1991 und 1992 nahm der Ortsverband noch an den Stadtfesten in <strong>Helmbrechts</strong> und<br />

Münchberg teil; unter anderem konnte der Münchberger Bevölkerung mittels<br />

Amateurfunk-Fernsehen vom Kirchturm aus ein Blick über ihre Stadt und die nähere<br />

Umgebung vermittelt werden. Auch die <strong>Helmbrechts</strong>er konnten beim Stadtfest TV-<br />

Bilder Ihrer Stadt über Amateurfunk betrachten. In den Folgejahren veränderte sich<br />

der Charakter dieser Feste, so daß man beschloß, sich künftig nicht mehr daran zu<br />

beteiligen.<br />

1992 wurde im Ortsverband ein Telegraphie-Lehrgang durchgeführt.<br />

Nicht vernachlässigt wurde in dieser Zeit die Geselligkeit: es wurden mehrere sog.<br />

"<strong>OV</strong>-Fielddays" (Funkbetrieb und parallel dazu gemütliches Beisammensein)<br />

durchgeführt, die sich großer Beliebtheit erfreuten.<br />

Schließlich wurde im Jahre 1994 das 10-jährige Bestehen mit einem glanzvollen Fest<br />

gefeiert.<br />

Ende 1995 wurden im Ortsverband 55 Mitglieder gezählt.<br />

Das Contest-Fieber grassiert wieder:<br />

Nach mehrjähriger weitgehender Abstinenz beschloß man, sich 1996 wieder an der<br />

Clubmeisterschaft zu beteiligen. Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen: Wir wurden<br />

deutscher Vizemeister !!!<br />

Außerdem wurde im Januar 1996 ein Lehrgang zur Erlangung der Amateurfunk-<br />

Genehmigung begonnen, der im März 1997 abgeschlossen wurde und vier<br />

Aspiranten die Amateurfunk-Lizenz bescherte.<br />

Ende 1996 zählte der <strong>OV</strong> 56 Mitglieder.<br />

Und wie geht's weiter?<br />

1997 machen wir wieder bei der Clubmeisterschaft mit; dabei gilt es, bei zehn<br />

Amateurfunk-Wettbewerben erfolgreich teilzunehmen.<br />

Daneben lief in den Monaten März bis Juni 1997 ein Lehrgang, der Teilnehmer mit<br />

Vorkenntnissen auf die Teilnahme an der fachlichen Prüfung für Funkamateure<br />

vorbereitete; drei neulizenzierte Funkamateure und drei Genehmigungsinhaber, die<br />

- 8 -


die Voraussetzungen für eine höhere Genehmigungsklasse erfüllt haben, sind das<br />

Resultat.<br />

Außerdem gibt's wieder jede Menge Veranstaltungen für die Gemütlichkeit:<br />

Fielddays, Familienausflüge bzw- -wanderungen und Besichtigungen sind geplant.<br />

Daneben werden wir auf mehreren Amateurfunk-Veranstaltungen (Flotronica<br />

Nürnberg, Ham Radio Friedrichshafen, UKW-Tagung Weinheim) vertreten sein.<br />

Frank, DL9NDA beim Fieldday<br />

- 9 -


CM-88<br />

Vorwort:<br />

Fünfzehn Jahre sind vergangen, seit wir im <strong>OV</strong> <strong>Helmbrechts</strong> und auch ich für mich selbst,<br />

den größten Erfolg in unseren Contestaktivitäten erleben durften. Um die langsam aber sicher<br />

schwindenden Erinnerungen an ein Jahr voller Enthusiasmus, Erfolge, Rückschläge und<br />

Kompromisse, aber in jedem Fall eines hervorragenden Zusammenhaltes innerhalb der Contestcrew<br />

nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, möchte ich einmal den Verlauf der Geschehnisse<br />

von 1988 schildern, so wie es heute nach 15 Jahren noch in meinem Gedächtnis<br />

vorhanden ist. Ich möchte betonen, dass es sich um persönliche Erinnerungen an den Verlauf<br />

der Dinge handelt, möglich dass manche Details anderen Orts auch anders gesehen werden.<br />

Besonderen Dank möchte ich hiermit an meinen Kollegen Harald Hagemann für das Einscannen<br />

der Dias, meiner Tochter Miriam für die Hilfe beim Zusammenfügen von Manuskript und<br />

Bildern und Thomas Schäck für die Schlussbearbeitung und das Erstellen der CD- ROM aussprechen.<br />

CLUBMEISTERSCHAFT 1988<br />

„How it all startet“ mit diesen Worten beginnt<br />

das VHF- UHF- Manual der ARRL. Mit<br />

diesen Worten möchte ich auch die<br />

Vorgeschichte für das Projekt CM88<br />

beginnen. Nachdem bereits Mitte der 80-er<br />

Jahre einige Mitglieder des damals ganz<br />

jungen Ortsverbandes <strong>Helmbrechts</strong> aktiv an<br />

der Clubmeisterschaft teilnahmen, reifte im<br />

Spätherbst 1987 irgendwann und irgendwie<br />

der Entschluss es noch mal zu versuchen. Ich<br />

selbst war damals Mitglied im benachbarten<br />

Ortsverband Naila, B23, hatte aber durch das Der Wanderpokal des DARC<br />

gemeinsame Betreiben eines UKW-<br />

Standortes mit Reinhard, DL8NBI, auf dem<br />

Ahornberg, beste Beziehungen nach <strong>Helmbrechts</strong>. Seit meinen ersten Berührungen mit dem<br />

Amateurfunk im Jahr 1969 interessierten mich stets Funkwettbewerbe, deshalb wollte ich<br />

natürlich auch mit von der Partie sein. Einem Wechsel zum <strong>OV</strong> <strong>Helmbrechts</strong> zum 1. Januar<br />

1988 stimmte der Ortsverbandsvorsitzende aus Naila, Franz Müller, DC3NI, dankenswerter<br />

Weise zu, so dass einer Teilnahme für <strong>B39</strong> nichts mehr im Wege stand. Gerhard, DL3NBL<br />

hatte aufgrund seiner intensiven Tätigkeiten auf Kurzwelle Freundschaft mit Hans, DL8NBE<br />

aus Unsleben geschlossen und gewann auch ihn zur Verstärkung der Kurzwellenmannschaft.<br />

Im Vergleich zu anderen Ortsverbänden war unsere aktive Truppe immer noch ziemlich klein,<br />

aber da bekanntlich der Glaube Berge versetzen kann, steckten wir uns das Ziel unter die besten<br />

drei <strong>OV</strong>s und damit auf das „Treppchen“ zu kommen.<br />

Im Gegensatz zum heutigen Austragungsmodus zählten damals der 10m Wettbewerb im Januar,<br />

der Winterwettbewerb im Februar, die UKW- Wettbewerbe im März, Mai und der Telegrafiecontest<br />

Anfang November, sowie der Telegrafie und SSB- Fieldday und die beiden<br />

WAE - Conteste. Der letzte gewertete Vergleich war wie auch heute noch der DARC- Weihnachtswettbewerb<br />

am 26. Dezember.<br />

Problem Nummer 1 war die Auswahl der Standorte sowie das Organisieren von Ausrüstung.<br />

Ein unbestrittener Vorteil war sicherlich das Vorhandensein von überdurchschnittlich gut<br />

ausgerüsteten UKW- Standorten. Auf dem Ahornberg stand eine VHF- Station mit ca. 500W<br />

HF sowie eine Antennengruppe bestehend aus 8x9 Elementen. Da aber jeweils 4 Einmannstationen<br />

Punkte für den <strong>OV</strong> einbringen konnten, mussten noch weitere 3 und evtl. eine Ersatz-<br />

- 10 -


station gefunden werden. Meine langjährige Bekanntschaft mit Michael, DB6NT erbrachte<br />

schließlich die Erlaubnis seine Anlage auf der Schwedenwacht bei Langenbach benutzen zu<br />

dürfen. Somit stand uns auch für das 23cm Band mit 200W HF in einen 4m Spiegel, sowie<br />

500W in 4x21 Elementen im 70cm Band sicherlich eine Spitzenstation, die auch den europäischen<br />

Vergleich nicht zu scheuen hatte, zur Verfügung. Der Funkturm am Pressecker Knock,<br />

der zum damaligen Zeitpunkt noch von allen Mitgliedern des <strong>OV</strong> betreten werden durfte,<br />

wurde in mehreren spektakulären Aktionen für Funkbetrieb auf dem 70cm, sowie 23cm Band<br />

hergerichtet. Ich erinnere mich noch heute an die nebligen Herbsttage an denen die 2x 21 E-<br />

lement Antenne für 432Mhz, sowie die 2x 55 Element Antenne für 1296MHz auf dem 30m<br />

hohen Turm montiert wurden.<br />

Mit dem Jahreswechsel von 1987 nach 1988 begann die „Heiße Phase“, denn nun musste sich<br />

zeigen was erreicht werden konnte und vor allem wo die Konkurrenz stand. Bei frühlingshaften<br />

Temperaturen wurde noch am Silvestertag 1987 am Ahornberg ein von DK5NI aus Bayreuth<br />

geliehener 5 Element Monoband Yagi montiert, denn der erste Wettbewerb stand am<br />

10. Januar unmittelbar bevor. Um die geografisch bedingten Nachteile der Randlage innerhalb<br />

Deutschlands zu kompensieren (man muss bedenken, dass damals noch der eiserne Vorhang<br />

vorhanden war) hatte ich dank bester Beziehungen über meinen Freund Herbert Aschoff,<br />

DF7DJ, die Möglichkeit die Super Station von DJ4AX an der Ruhruniversität in Bochum zu<br />

benutzen. Neben einer bis heute andauernden Freundschaft, brachte mir diese „Expedition“<br />

auch den 1. Platz in der Gesamtwertung ein. Ich denke dass die 215 Verbindungen auch heute<br />

noch einen Spitzenplatz erzielen würden.<br />

Natürlich darf auch die Leistung der anderen<br />

beteiligten Leute nicht vernachlässigt werden.<br />

Wenn man bedenkt, dass damals<br />

Sonnenfleckenminimum herrschte, was auf<br />

10m nur Nahfeldverbindungen ermöglichte,<br />

dann kann man die Platzierungen von Gerhard,<br />

DL3NBL mit Platz 27, Reiner, DL8NCG/p mit<br />

Platz 39, sowie den Platz 23 in der<br />

Telegrafiewertung unseres unvergessen<br />

Mitstreiters OM Erich, DL1NBY nicht hoch<br />

genug würdigen. War der 10m Wettbewerb<br />

DL6NAA an der Station von DJ4AX in<br />

der Ruhruniversität in Bochum<br />

ursprünglich als „Streichresultat“ geplant, so<br />

konnten wir nach Eintreffen der nie für möglich<br />

gehaltenen Ergebnisse schon voller Zuversicht<br />

nach vorne sehen. Da wir Standort- und Ausrüstungsbedingt wussten, dass die Probleme bei<br />

den Kurzwellenbewerben kommen würden, hatten wir nun schon bedeutend mehr Spielraum<br />

für die weitere Planung.<br />

Der 6. und 7. Februar war der Termin für den Winterfieldday, der auf UKW ausgetragen wurde.<br />

Da hier keine ortsfesten Stationen verwendet werden durften, musste heftig improvisiert<br />

werden. Unvergessen wird für mich die Organisation von Ferdinand Schmer, DC8EC vom<br />

<strong>OV</strong> Oberland bleiben, der es schaffte sämtliche <strong>OV</strong>- Mitglieder zu einen Frühschoppen in die<br />

Funkhütte bei Holzkirchen zu kommandieren, wobei jeder mal ans Mikrofon musste um die<br />

<strong>Helmbrechts</strong>er mit Punkten zu versorgen. Nachdem ich Jahre zuvor diesen OMs den Standort<br />

am Ahornberg mehrmals überlassen hatte, war es für sie Ehrensache sich zu revanchieren. Es<br />

wurden folgende Resultate erzielt: Am 6.2. 1296MHz 1. Platz durch DL6NAA/p, am 7.2.<br />

144MHz 8. Platz durch DG8NCO/p, 1. Platz durch DL6NAA/p sowie 7. Platz durch<br />

DL8NBI/p.<br />

- 11 -


Bereits einen Monat später, am Wochenende vom<br />

5. zum 6. März fand der 1. große VHF- UHF-<br />

Wettbewerb statt. Hier musste sich zeigen ob wir<br />

wirklich in der Parade der Großen mitspielen<br />

konnten. Alle Standorte waren mit den erfahrensten<br />

Leuten besetzt und verschiedene taktische<br />

Varianten wurden vorher besprochen. Das hierbei<br />

auch so manche Flasche Bier geleert wurde, sei nur<br />

am Rande bemerkt.<br />

Die Station am Ahornberg mit DL3NBL besetzt<br />

erzielte in der Wertungsgruppe 1, 144MHz<br />

Einmannbetrieb, einen hervorragenden 2. Platz.<br />

Wenn man bedenkt dass Gerhard eigentlich nur auf<br />

Kurzwelle Funkbetrieb abwickelt so kann man mit<br />

Fug und Recht von einer „starken Leistung“<br />

sprechen. Wo standen die anderen? Die Station am<br />

Pressecker Knock mit DL1NBY war auf 432 MHz<br />

aktiv und in der Ergebnisliste auf Platz 9 in der<br />

Single-Operator Kategorie zu finden. Der erstmals<br />

eingesetzte Standort in Langenbach erbrachte zwei<br />

Kontestsiege mit DL8NBI auf 1296 MHz, sowie<br />

DL6NAA auf 432 MHz. Hierbei kam natürlich ein<br />

gewisser Bekanntheitsgrad unter den UKW- Leuten<br />

zum Tragen, denn es konnten viele Verabredungen<br />

vorab getroffen werden, mit Leuten von denen ich<br />

wusste dass sie zuverlässig zu arbeiten waren. In<br />

Antennenanlage am Ahornberg<br />

im Frühjahr 1988<br />

diesem Zusammenhang erinnere ich mich an diverse Telexe zur Technischen Universität in<br />

Budapest, die von meiner damaligen Arbeitsstelle im Fernschreibamt in Hof möglich waren,<br />

um Funkverbindungen speziell für das 23cm Band zu vereinbaren. Man muss sich immer vergegenwärtigen,<br />

dass damals sehr wenig Privatanschriften von Funkamateuren im Bereich des<br />

Warschauer Paktes bekannt waren und über ein heute alltägliches Medium wie Packet Radio<br />

kaum jemand Bescheid wusste, geschweige denn es nutzen konnte.<br />

Der 4m Parabolspiegel von DB6NT in Langenbach ein Garant<br />

für ein unüberhörbares Signal auf den Mikrowellenbändern<br />

- 12 -<br />

Der VHF- UHF-<br />

Wettbewerb am 7. bis 8.<br />

Mai brachte das für uns<br />

überwältigendste Ergebnis<br />

überhaupt,<br />

welches meines Wissens<br />

bis heute noch kein<br />

anderer Ortsverband<br />

wieder erzielen konnte.<br />

Die UKW- Stationen<br />

aus <strong>Helmbrechts</strong><br />

beherrschten mit dem<br />

jeweiligen Sieg im 2m,<br />

70cm und 23cm Band,<br />

sowie einen 3.Platz von<br />

Frank, damals noch<br />

DH0NAL, jetzt<br />

DL9NDA eindeutig das


Geschehen in der „ World above 100MHz“, wie die UKW- Amateurfunkbänder gelegentlich<br />

bei der ARRL auch beschrieben werden.<br />

Waren wir in den bis dato stattgefundenen Contesten eindeutig der dominierende Ortsverband<br />

im DARC, so begannen mit den Telegrafiefieldday unsere „Zitterpartien“.<br />

Am 4. und 5. Juni 1988 war es soweit. Die netzunabhängige Station bestehend aus einen<br />

Drake TR7 Sendeempfänger, einer AT 200 Matchbox sowie einem damals „state of the art“<br />

Computer C64 mit separaten Diskettenlaufwerk wurden auf dem Kriegswald bei Wüstenselbitz<br />

in einem Mercedes Bus der Firma Gürtler, den Reinhard, DL8NBI bei seinem Arbeitgeber<br />

loseisen konnte, installiert. Im Gegensatz zu den Versuchen, welche eine Woche vorher<br />

an gleicher Stelle unter freiem Himmel stattfanden, mussten wir erkennen, dass ein Faradayscher<br />

Käfig, den das Auto<br />

darstellte, die Hochfrequenz<br />

nicht nur von<br />

außen nach innen abschirmt,<br />

sondern auch in<br />

umgekehrter Richtung<br />

von innen nach außen. Da<br />

als Antenne ein 160m<br />

langer Draht vorgesehen<br />

war, der von der<br />

Matchbox angepasst zu<br />

einem geeigneten Baum<br />

gespannt war, hatten wir<br />

mit sehr viel<br />

OM Erich Bloß DL1NBY als „Grillmeister“<br />

Hochfrequenzenergie im<br />

Shack zu kämpfen. HF-<br />

Einstrahlungen in die<br />

elektronische Taste sowie<br />

den Rechner kosteten uns<br />

sicher viele Verbindungen und letztlich auch ein besseres Ergebnis. Trotzdem muss ich rückblickend<br />

sagen, dass auch die Geselligkeit mit Grillaktivitäten und Bier vom Fass die Stimmung<br />

nie auf den Nullpunkt kommen ließen. Eine Anecktode am Rande stellt sicherlich die<br />

gewissenhafte, vorgeschriebene Beschilderung zum Fielddayplatz dar, die Erich, DL1NBY<br />

soweit trieb, das er die Toiletten im Hochwald nach Geschlechtern trennte, sowie für besondere<br />

Fälle auch eine „Schpei- Klunzen“ ausschilderte. Ob letztere tatsächlich genutzt wurde<br />

bleibt der Fantasie des Lesers vorbehalten. Das Ergebnis dieser Bemühungen war der 12.<br />

Platz in der Wertung: Eingeschränkte Klasse max 100W und einfache Drahtantennen.<br />

Der im August stattfindende WAEDC Telegrafiewettbewerb wurde von Anfang als Streichwettbewerb<br />

eingeplant, da wir zu wenig gute Telegrafisten in unserer Truppe hatten. Damals<br />

musste man im Gegensatz zu heute auch noch aktive SWL- Stationen in die Wertung einbringen,<br />

was einen kleinen <strong>OV</strong> vor erhebliche Probleme stellte.<br />

Anders sah es wieder zum ersten Wochenende im September aus. Überall in der IARU- Region<br />

1 ist SSB- Fieldday. Auch <strong>B39</strong> versuchte wieder mitzumischen. Standort war wiederum<br />

der Kriegswald mit dem damals von Wolfgang, DK2EA, und einigen Mitstreitern gepachteten<br />

Gelände. Aus den Erfahrungen des vorangegangen CW- Teils gelernt, konnte diesmal<br />

Erich, DL1NBY bei seinem Arbeitgeber, dem Bayrischen Roten Kreuz, ein Mannschaftszelt<br />

nebst Tischen, Stühlen und Feldbetten ausleihen. Die Station arbeitete diesmal einwandfrei<br />

und der Sieg in der eingeschränkten Klasse konnte eingefahren werden. Dies brachte wertvol-<br />

- 13 -


le 400 Punkte auf unser Konto.<br />

Wie bei allen Unternehmungen<br />

war auch hier der Bierkonsum<br />

gewaltig und die Teilnehmer<br />

hatten neben dem Funkstress<br />

auch noch Zeit für andere<br />

Aktivitäten. Es existieren noch<br />

heute Fotos, die Olaf, DL5NCV<br />

zeigen wie er damals seine erste<br />

Zigarre rauchte.<br />

Bereits eine Woche später<br />

standen wir vor der wohl größten<br />

Herausforderung bezüglich Menschen-<br />

und Materialaufwand.<br />

Der WAE DC SSB 1988 war<br />

und ist auch noch heute im Clubmeisterschaftskalender<br />

das Maß<br />

der Dinge.<br />

DH8NAS, DL5NCV und DG6NDC im Stationszelt<br />

beim SSB- Fieldday im September 1988<br />

DL8NBI, DL3NBL, DL6NCV und DH8NAS<br />

beim justieren der Quadantenne für 20, 15 und<br />

10m in Mechlenreuth<br />

Zu jener Zeit mussten 4 SWL- Stationen sowie eine Mehrmannstation die Logs einreichen.<br />

Nächtelang wurde diskutiert und verworfen, geplant, gestrichen, verhandelt mit BRK, EVO,<br />

Grundstücks- und Funkgerätebesitzern und letztendlich wurde auch bei den jeweiligen Familienmitgliedern<br />

versucht den Haussegen nicht allzu sehr aus dem Lot geraden zu lassen.<br />

Irgendwann kristallisierte sich ein Portabelbetrieb vom Gelände von Hans Ohneiser, DB9NO<br />

in Mechlenreuth heraus. Am vorhandenen Baukran musste die vorgesehene 2 Element Cubical<br />

Quad für 20, 15 und 10m installiert werden, sowie<br />

die nötigen Delta- Schleifen für die unteren Bänder. DL8NCG beim Punktesammeln<br />

Wochenlange Montagearbeiten und<br />

Beschaffungsfahrten waren vonnöten um „just in Time“ QRV zu werden. Die Station stellte<br />

dankenswerter Weise Gerhard, DL3NBL, zur Verfügung, das Notstromaggregat, ein Dinosaurier<br />

aus dem 2. Weltkrieg, stellte OM Karl Süss ex DC6SI aus seinem Baugeschäft. Der<br />

Transport von der Baustelle zum Contestplatz mittels BRK- Unimog wird für alle mit von der<br />

- 14 -


Partie Gewesenen für immer unvergesslich bleiben. Am Rande soll noch gesagt werden, dass<br />

die erforderlichen Reparaturarbeiten zur Herstellung der Sicherheitsvorschriften nach VDE<br />

ca. 2 min vor Contestbeginn beendet werden konnten. Über den Spritverbrauch des Vierzylindermotors<br />

schweigt des Sängers Höflichkeit. Böse Zungen behaupteten dass der Notstromerzeuger<br />

mehr als die Funker saufen würde. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich gerne<br />

an den ersten Testlauf. Naturgemäß verursachte der 50 Jahre alte Motor ziemliche Betriebsgeräusche.<br />

Um im nächstgelegenen Haus um Verständnis zu bitten, machten sich Gerhard<br />

und der Verfasser auf den Weg dorthin. Nach mehrmaligem Klopfen am Fenster erschien<br />

eine alte Frau und fragte nach unseren Wünschen. Als Gerhard sie fragte, ob denn das<br />

Motorgeräusch sie stören würde bekam er die Antwort: „Junger Moh du misst lauter reden,<br />

ich heer schlecht!“ Damit hatte sich auch dieses Problem gelöst.<br />

Entgegen aller Befürchtungen konnte auch dieser Wettbewerb durch DL0AR/p gewonnen<br />

werden, sicher nur durch einen taktischen Fehler unserer Konkurrenten. Diese nahmen mit 4<br />

Single-Stationen teil, hatten aber sicherlich nicht bedacht, dass in jeder Wertungsgruppe nur<br />

einer gewinnen kann. Das Resultat waren weitere 400 Punkte auf unserem Konto. In der Hörerwertung<br />

schraubten DE8NBE mit einem 2. Platz, DG8NCO mit einem 5. Platz, DF0HF<br />

mit dem 6. Platz, sowie DG6NDC mit dem 7. Platz das Gesamtergebnis nochmals in die Höhe,<br />

wobei die Leute aus Kerpen den Sieger stellten, aber nur eine Station als Hörer ihr Log<br />

einreichte. Wie eine spätere Analyse zeigte war dies der entscheidende Fehler.<br />

Der Marconi Memorial-Contest am ersten Wochenende im November wird gelegentlich in<br />

Anlehnung an die Entscheidungsnacht bei der Rallye Monte Carlo als die Nacht der langen<br />

Messer bezeichnet. Nur wer wirklich 24 Stunden als Single-Operator an der Station gesessen<br />

hat wird den Wahrheitsgehalt bestätigen können. Wenn in den Nachtstunden QSO-Raten von<br />

1-2 herrschen und das über mehrere Stunden, muss man sich hinterher sicherlich fragen ob<br />

der Aufwand im Verhältnis zum Erfolg steht. Andererseits kann ich aus meiner Erfahrung<br />

berichten, dass während des Wettbewerbs die Angst etwas Wichtiges zu versäumen, solchen<br />

Betrachtungen keinen Raum lässt.<br />

1988 konnte noch auf 2m, 70cm und 23cm teilgenommen werden. Da ich schon öfters die<br />

„Königsklasse“ 144MHz Einmann bestritten hatte, saß ich diesmal am Ahornberg an der Taste.<br />

Eine kurz vorher von Karl, DF3RU zum Nulltarif überlassene Endstufe Tempo 2002 von<br />

Henry- Radio, zu jener Zeit der Traum eines jeden 2m Amateurs, sollte ihre Feuertaufe bestehen.<br />

Noch heute arbeitet<br />

dieser Verstärker nach<br />

einigen Umbauten und<br />

Reparaturen zur vollsten<br />

Zufriedenheit. An dieser<br />

Stelle nochmals ein ganz<br />

herzliches „Danke Karl“.<br />

Aufgrund nur normaler<br />

Ausbreitungsbedingungen<br />

hier an der Ostgrenze<br />

Deutschlands, aber hervorragender<br />

Funkmöglichkeiten<br />

im Norden<br />

Links am Bildrand ist die Tempo 2002 PA zu erkennen die<br />

im Marconi-Memorial Contest 1988 erstmals in der VHF-<br />

Station am Ahornberg eingesetzt wurde.<br />

- 15 -<br />

während stundenlanger<br />

Nordlichtrefflektionen<br />

konnte nur der 6. Platz<br />

eingefahren werden.<br />

Besser lief es dagegen auf<br />

der Schwedenwacht wo


Reinhard, DL8NBI/p auf 70cm und Frank nun schon DL9NDA/p auf 23cm die Nase vorn<br />

hatten. Erich, DL1NBY/p konnte aus Presseck den 2. Platz erzielen.<br />

Der DARC- Weihnachtwettbewerb findet jedes Jahr am 26. Dezember am Vormittag statt.<br />

Damit wiederum 4 Stationen dabei sein konnten, mussten die letzten Reserven aktiviert werden.<br />

Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich mir eigens für diesen Zweck einen Leistungsverstärker<br />

mit 4 Röhren QB3/300 aufbaute. Hier kam uns natürlich auch der enorme Einsatz<br />

von Hans, DL8NBE zu Gute, der über Erfahrung und auch über eine super Station mit Drake<br />

L7B- Endstufe verfügte.<br />

Das Ergebnis mit Platz 22 von DL8NCG, Platz 14 von DL8NBE, Platz 13 von DL3NBL und<br />

Platz 2 von DL6NAA bei mehr als 250 Teilnehmern konnte sich sicherlich sehen lassen.<br />

Die Schlacht war geschlagen. Es folgten lange Wochen des Wartens auf die einzelnen Ergebnisse,<br />

denn anders als bei meinen Schilderungen standen ja die Teilergebnisse meist erst nach<br />

etwa 2- 3 Monaten fest. Es wurde hochgerechnet und wieder geändert, telefoniert ob schon<br />

Teilergebnisse bekannt wären und alle Varianten der Streichergebnisse mit den eigenen Resultaten<br />

und denen der Konkurrenz durchgespielt. Endlich, Mitte Februar lag das Ergebnis des<br />

Weihnachtscontests und somit des<br />

letzten Wettbewerbes vor. Unvergessen<br />

werden die abendlichen Gesprächsrunden<br />

auf der Frequenz des<br />

Ortsverbandes bleiben, auf denen die<br />

jeweiligen neuesten Nachrichten<br />

diskutiert wurden. Ganz besonders<br />

erinnere ich mich noch als ich Gerhard,<br />

DL3NBL, sagte dass nach meiner<br />

Berechnung der Gewinn der<br />

Clubmeisterschaft für den Ortsverband<br />

<strong>Helmbrechts</strong> feststehe. Gerhards<br />

Antwort kam postwendend: „Ich trinke<br />

DL1NBY, DL3NBL, DL8NBE und DL8NCG<br />

am Eingang des Scandic Crown Hotel in Essen<br />

nur noch Sekt!“ Nachdem ich noch mal<br />

alle Ergebnisse addierte und ein<br />

Vorsprung zum Zweiten, dem <strong>OV</strong><br />

Kerpen von 41 Punkten als Ergebnis<br />

feststand, teilte ich ihm auch dieses mit. Die Antwort kam<br />

sofort: „ab jetzt nur noch Französischen!“<br />

Im April 1989 wurde anlässlich der Clubversammlung des<br />

Deutschen Amateur Radio Clubs in Essen- Bredeney der<br />

Clubmeister 1988 proklamiert. Eine Delegation aus<br />

<strong>Helmbrechts</strong> bestehend aus DL8NCG, DL3NBL, DL8NBE<br />

und DL6NAA geführt von unserem zweiten <strong>OV</strong>V, dem leider<br />

zu früh verstorbenen OM Erich Bloß, DL1NBY, nahm aus der<br />

Hand des damaligen 1. Vorsitzenden des DARC, OM Karl<br />

Taddey, DL1PE, Urkunde und Pokal entgegen.<br />

DL1NBY erhält aus der<br />

Hand von OM Taddey<br />

die Urkunde des Clubmeisters<br />

1988<br />

- 16 -


In der örtlichen Presse<br />

wurde mehrmals über<br />

unsere Aktivitäten<br />

ausführlich berichtet. Der<br />

erste Bürgermeister der<br />

Stadt <strong>Helmbrechts</strong>,<br />

Manfred Mutterer, ließ es<br />

sich nicht nehmen die<br />

erfolgreichen Funkamateure<br />

zu empfangen.<br />

In seiner Ansprache<br />

erklärte er, dass es<br />

schließlich gelte einen<br />

Deutschen Meister zu<br />

würdigen.<br />

Es gratulieren: DL1PE, 1,Vorsitzender DARC<br />

DL9XW, Funkbetriebsreferent<br />

DJ2MG, Distriktsvorsitzender Franken<br />

Im Juni gab es zum Abschluss eine Feier im<br />

Vereinslokal, der Gaststätte Birkenhof, in<br />

Wüstenselbitz. Viel Prominenz fand den Weg zu<br />

den „Helmetzer Funkern“. Vertreter des Distriktes<br />

Franken im DARC, des Landkreises Hof, sowie<br />

der Stadt <strong>Helmbrechts</strong> würdigten die Leistung des<br />

kleinen Vereins, der den Namen der Stadt<br />

<strong>Helmbrechts</strong> Deutschlandweit bekannt machte.<br />

Ein unvergessener Höhepunkt war das unangekündigte<br />

Erscheinen von Karlfried Henrichs,<br />

DL1EK, des damaligen Sachbearbeiters für die<br />

Clubmeisterschaft im DARC, der einen riesigen<br />

Pokal mit den besten Glückwünschen an unseren<br />

Vorsitzenden Reinhard Schön, DL8NBI,<br />

überreichte.<br />

Die anschließende Feier mit gemeinsamen<br />

Essen und Freigetränken endete für viele erst<br />

bei Sonnenaufgang.<br />

Karlfried Henrichs DL1EK überreicht<br />

dem Ortsverbandsvorsitzenden DL8NBI<br />

den Wanderpokal<br />

Nachtrag:<br />

Soweit meine Schilderung der Ereignisse. Ich denke gerne an diese Zeit zurück in der wir als<br />

kleine Gruppe mit viel Engagement unser Ziel zu erreichen suchten. Rückblickend muss ich<br />

sagen, dass wir auch unseren Familien viel zumuteten. Sicherlich war der Enthusiasmus aller<br />

Beteiligten der Schlüssel zum Erfolg. Ein weiterer Grund war sicherlich das in etwa gleiche<br />

Alter der „Hauptaktivisten“. Eine rühmliche Ausnahme soll ausdrücklich gewürdigt werden.<br />

Unser leider schon verstorbener OM Erich Bloß, DL1NBY, war stets mit an erster Front wenn<br />

es galt ein Hindernis zu überwinden. Schließen möchte ich meine Erinnerungen mit dem Zitat<br />

von Hiram Percy Maxim, W1AW, anlässlich der ersten drahtlosen Atlantiküberquerung durch<br />

Funkamateure: „ OMs it was indeed a fine day“<br />

- 17 -


Februar 2003<br />

Reinhold Völkel<br />

DL6NAA<br />

Rudi, DB7NW – Kassier, Diplom-Manager und Ausbilder beim <strong>OV</strong>- <strong>Helmbrechts</strong> <strong>B39</strong><br />

- 18 -


59 aus JO50VF<br />

Amateurfunk vom Ahornberg<br />

Von DL6NAA<br />

Der Waldschrat grüßt die Besucher der Amateurfunkstelle am Ahornberg<br />

Viele tausend Kontestfunkverbindungen mit allen Erdteilen wurden von unserer<br />

Station erfolgreich getätigt. Nicht selten gelang es uns in internationalen<br />

Wettbewerben Spitzenplätze zu erringen. Wie kam es dazu? Was ist heute noch in<br />

Erinnerung?<br />

Mitte der siebziger Jahres des jetzt schon vergangenen Jahrhunderts fand sich wohl<br />

eine Gruppe von funkbegeisterten Menschen aus dem Raum Münchberg –<br />

<strong>Helmbrechts</strong> und man versuchte gemeinsam auf dem Ahornberg, Flur - Nummer 313<br />

der Gemeinde Konradsreuth, eine Funkstelle für Ultrakurzwellen zu errichten.<br />

Die Gründungsmitglieder sind unglückseligerweise aus keiner der mir zugänglichen<br />

Unterlagen ersichtlich, ich denke aber der Kern bestand aus den OMs Rolf Strycker,<br />

DC9NJ, Norbert Schramm, DC9NI, Dieter Reichel, DC9NL sowie Reinhard Rüll,<br />

damals noch DC9NM. Für diesen Bericht standen mir lediglich das Gästebuch, das<br />

Stationstagebuch, sowie persönliche Erinnerungen an Erzählungen des leider allzu<br />

früh verstorbenen OM Rolf Strycker, DC9NJ, zur Verfügung. Eventuelle<br />

Unrichtigkeiten möge man mir verzeihen, für Korrekturen bin ich jederzeit dankbar.<br />

- 26 -


Funkhütte ca. 1970<br />

Die erste Dokumentation betreffend der Funkaktivitäten aus Ahornberg<br />

dokumentieren ein Eintrag im Gästebuch vom 8.11.1970. Dort schreiben Harald und<br />

Alfred Goller sowie Kurt Hagen?? DL6XF: „Besuch bei den <strong>Helmbrechts</strong>er<br />

Funkamateueren in Ahornberg“. Weitere Einträge von 1970 folgen von Rudolf<br />

Reppisch, DL- SWL! sowie Franz Ruisinger, DK4WR, der „nach einer Fahrt durch<br />

Wald und Wiesen hier UKW konnt genießen!“<br />

Es ist heute nicht mehr ersichtlich unter welchen Umständen und mit welcher<br />

technischen Ausrüstung die „Altvorderen“ damals ihren Funkbetrieb abwickelten,<br />

eine neue Epoche läutete sicherlich der 12. Juni 1973 ein, denn das Gästebuch<br />

weißt an diesem denkwürdigen Tag folgenden Eintrag auf:<br />

„Strom kommt sowieso ins Haus, 220V nützt das aus.......(ÜWN).<br />

12.Juni 1973 Zum Stromanschluss bei Sekt und QSO“<br />

Unterschrieben haben damals Rolf Strycker, DC9NJA, Norbert, DC9NI, Gerald<br />

König, ??????DB5NQ, Reinhard Rüll, DC9NM, Wolfgang Müller, DK2EA, sowie<br />

Robert Tyrakowski, DK7NT.<br />

- 27 -


OMs der ersten Stunde: ?, DC9NO, DK2GNX,DL4NA,DC9NI,DC9NJ<br />

Zur damaligen Zeit muss wohl der Funkstandort am Ahornberg aufgrund der<br />

Aktivitäten der Betreiber sehr bekannt geworden sein wie zahlreiche Einträge im<br />

Gästebuch dokumentieren. Dass Funkamateure durchaus auch eine poetische Ader<br />

in sich tragen beweisen Kommentare wie z.B. von einem Manfred ???, der am 17.<br />

Juni 1973 folgendes zum Besten gab:<br />

„ Ist es beim Funk nicht allerhand<br />

wenn man allweil die Fraun verbannt?<br />

Kontakt bleibt null, man pflegt kein Eil,<br />

gut Ding will haben Langeweil!“<br />

Offensichtlich war es schon immer Tradition, dass auch zünftige Feste auf dem<br />

Ahornberg abgehalten wurden. Der Konsum mehr oder weniger edler Getränke regte<br />

dann auch die Schaffenskraft der Gäste an, wie man unschwer nachlesen kann. Am<br />

Himmelfahrtstag, den 4. Mai 1978, scheint ein solches Fest stattgefunden zu haben,<br />

denn Manfred, DK4NQ bedankte sich für die Einladung mit folgenden Zeilen:<br />

„ Ach dass doch diese edle Jauche Wellen schlag in unserem Bauche!“<br />

Etwas schlimmer erging es da schon DD2NG, von dem berichtet wird:<br />

- 28 -


„Max, der DD2NG war hiertrank<br />

Schnaps und so manches Bier,<br />

anschließend griff er zum Mikrofon,<br />

bracht heraus doch keinen Ton.<br />

Es ist egal - probiert er’s eben andersmal!“<br />

Andere Besucher berichteten über schlechte- und gute Erfahrungen, so z.B. ein<br />

Hotel Fox 21???, der folgenden Beitrag leistete:“<br />

Beim Contest mit Regen, brachte nicht viel Segen, war diesmal nix, deshalb beim<br />

nächsten Mal mehr DX!<br />

Martin, DL2AX machte offenbar am Ahornberg Camping mit seinem Sohn, denn er<br />

berichtet sicherlich nicht ganz ohne Stolz von einem QSO mit seiner QRP- Station,<br />

einem FT7 und einer Groundplane Antenne über eine Funkverbindung die er mit<br />

PY4NP in Brasilien auf 28 560 KHz tätigte, wobei er 5/9 erhielt.<br />

Erinnerungen werden wach, wenn man den Kommentar des unvergessenen Hans<br />

Hofner, DL1EL, aus Köditz liest, der am 25.6.1974 schrieb:<br />

„Anlässlich meiner Besichtigung kann ich nur meine herzlichsten Glückwünsche<br />

aussprechen zu den bisherigen erfolgreichen Arbeiten und vor allen Dingen zu der<br />

ganzen Anlage, die bestimmt in Deutschland sich nicht sehr oft wiederholen wird.<br />

Alles Gute zu den weiteren Arbeiten. Aber Worte sind billig, deswegen spende ich<br />

zum weiteren Ausbau hiermit 100.- DM<br />

Mit der Kündigung seiner Mitgliedschaft bei der Amateurfunkarbeitsgemeinschaft<br />

Ahornberg durch DC9NI datiert auf den 2.7.1975 mit folgendem Wortlaut: „Ich<br />

möchte hiermit zum 31.12.1975 meine Mitgliedschaft in der Amateurfunk<br />

Arbeitsgemeinschaft Ahornberg kündigen“ verließ sicherlich einer der Hauptakteure<br />

den Ort des Geschehens.<br />

Neue Rufzeichen erscheinen, wie DC2NL, DB8NX, DB9NL, DC4YA und DL5NAN<br />

und verschwinden auch irgendwann wieder aus den Anwesendheitslisten. Es wird<br />

über den Aufbau einer Relaisfunkstelle, DB0TH berichtet, über abgesoffene<br />

Antennenkabel und der Reparatur derselben, über Erdwiderstandsmessungen und<br />

viele andere technische Aktivitäten. Auch von der menschliche Seite berichten<br />

manche Aufzeichnungen, so wird Beispielsweise erwähnt dass am 19.11. 1977 von<br />

DC9NL 5 Flaschen Bier im Kühlschrank belassen wurden, DB5NQ und XYL haben<br />

anlässlich einer Großreinigung am 5.3.1978 die Raucher verflucht, die ihren Mist<br />

nicht verräumt hatten, Anja König hat am 19.April zwischen 15:03 und 16:07<br />

Maulwurfshügel eingeebnet und am 30.5.1979 war das Eingangstor nicht<br />

verschlossen. Ein Schmunzeln entlockt dem Leser die wichtige Eintragung eines<br />

anonymen Verfassers, dass er am 30. Mai 1979 ein Bierfass entfernt hätte, dazu Bier<br />

gesoffen - sich aber nicht eintragen wolle. Auch die Feststellung dass DC9NJA am<br />

19.6.1979 ohne Brille den Rasen gemäht hätte verdiente der Nachwelt zur Kenntnis<br />

gebracht zu werden, von weiteren epochalen Ereignissen wie dem Umhängen von<br />

Lampen am 13.5.1979 durch DG3NR sowie Heu wenden durch Gerald wird<br />

ausführlich berichtet.<br />

Der Septembercontest 1979 wurde von DD8NI, DB7NW und DC9NI bestritten.<br />

Offenbar waren die Ausbreitungsbedingungen an diesem Wochenende nicht<br />

besonders gut, um 09:00 wurde mit den Worten: „Ende, mir genga jetzt aufm<br />

- 29 -


Friehschoppm“ die Aktivität ins Wirtshaus verlegt. Ein Brauch, der auch bis zum<br />

heutigen Tag bisweilen wiederholt wird!<br />

Mit Ablauf des Jahres 1979 enden auch die regelmäßigen Aufzeichnungen der<br />

Geschehnisse aus damals noch FK69b!<br />

Bedingt durch berufliche Veränderungen einerseits, durch Familiengründungen<br />

anderseits, aber sicherlich auch durch nachlassendes Interesse am Funkhobby<br />

scheinen die Aktivitäten eingestellt worden zu sein. Ein letzter Versuch wieder<br />

gemeinsam etwas zu Unternehmen wurde 1981 unternommen, der aber<br />

offensichtlich nicht von Erfolg gekrönt wurde, denn DC9NL machte am 8.Juni 1981<br />

seinen letzten Eintrag im Gästebuch, den ich hier wiedergeben möchte:<br />

Juno, den 08. 1981<br />

Zur Trauerfeier hier am Berch<br />

War heute mal a ganz groß G´werch<br />

Zwei Mann der alten Grou worn hier<br />

Wir tranken Wein – anstatt von Bier,<br />

Wir haben nicht gesoffen –<br />

Wir haben uns nur gemütlich getroffen.<br />

Geerdet wurde Alpha 3<br />

Es is a Jammer und a Schlamperei<br />

Dass so a Standort hier am Berch<br />

Nix anders brengt als a schöna Leich!<br />

Eine Zeichnung am Buchrand zeigt einen Grabhügel, dessen Kreuz die Aufschrift<br />

trägt: „ Hier ruht in Frieden alpha 3“<br />

Damit ging wohl die erste Epoche der Amateurfunkaktivitäten in Ahornberg endgültig<br />

zu Ende!<br />

Die Antennenanlage wie sie regelmäßig im Frühjahr aussah<br />

- 30 -


Durch Verlegung meines Wohnortes 1978 nach Leupoldsgrün kam ich öfters mit<br />

Rolf, DC9NJ, der im benachbarten Konradsreuth ein Fachgeschäft für Rundfunk- und<br />

Fernsehgeräte betrieb, in Kontakt. Es war wohl irgendwann in Frühjahr 1981, als wir<br />

die Möglichkeit einer erneuten Aktivierung der Funkstelle am Ahornberg ins Auge<br />

fassten. Ein weiterer Mitstreiter war in meinem Funkfreund Reinhard Schön, DL8NBI<br />

aus <strong>Helmbrechts</strong> schnell gefunden. Reinhard interessierte sich ebenso wie ich<br />

besonders für den Eigenbau von Funkgeräten und so stand schnell der Entschluss<br />

fest von einem UKW- Standort QRV zu werden. Als „Erbe“ waren jedoch erst mal<br />

Ausstände für Pacht und Energie in einer vierstelligen D- Markhöhe zu begleichen.<br />

Damit die finanzielle Seite für alle Zukunft geregelt sei wurde beschlossen<br />

regelmäßig einen Beitrag auf ein Konto einzuzahlen, von welchem die anfallenden<br />

Kosten bestritten werden. Diese Regelung hat sich bis zum heutigen Tag bewährt.<br />

Bei unserer ersten Besichtigung der vorhanden „Hardware“ mussten wir erkennen,<br />

dass außer des vorhandenen 220V Stromanschlusses nichts mehr funktionierte. Am<br />

17.6.1981 begannen die Abbaumaßnahmen der alten, defekten Antennen sowie der<br />

unbrauchbaren Kabel. Ein Blick ins Tagebuch weißt tägliche Aktivitäten auf, es war<br />

Eile geboten, denn bereits am 4.Juli war ich zusammen mit Werner, DC6NZ, mittels<br />

einer provisorisch montierten 10m langen 15 Element Hy Gain Antenne das erste<br />

Mal aus Ahornberg beim Kontest dabei, über den Erfolg ist leider nichts mehr<br />

dokumentiert, dafür aber dass ein Kasten Bier, sowie 2 Pfund geräucherter Schinken<br />

verbraucht wurden.<br />

Die erste gut arbeitende Antenne war eine 10 über 10 Element, die am 11.7.1981<br />

zwischen 07:00 und 17:00 Uhr montiert wurde. Seit dem ist der „Ahornberg“ immer<br />

QRV gewesen, wenngleich auch hier manchmal Reparaturen und Erneuerungen<br />

vonnöten waren. Die alten Logbücher weisen erstaunliche Funkverbindungen bis an<br />

die äußersten Grenzen Europas auf. Das Bestreben die Grenzen der Ultrakurzwellen<br />

auszuloten führte schon bald zum Hochrüsten der Station für Meteorscatterbetrieb.<br />

Im Gegensatz zu Heute, wo ein Computer das Kodieren und Dekodieren der Zeichen<br />

übernimmt, wurde damals noch mit Hochgeschwindigkeitstelegrafie mit 600 bis 1500<br />

Zeichen pro Minute gearbeitet. Die empfangenen Zeichen wurden mit einem<br />

Tonbandgerät mit 19cm/sec aufgenommen und dann mit 2,25cm/sec abgehört. Da<br />

hierbei nicht nur die Geschwindigkeit durch 16, sondern auch die Tonhöhe diffidiert<br />

wird, brauchte man viel Erfahrung um die kurzen Reflektionen sicher lesen zu<br />

können. Eine große Verbesserung ergab sich, als ich versuchte die empfangenen<br />

Signale mit einer Tonfrequenz von 10KHz hochzumischen. Mit dieser Maßnahme<br />

war der Ton wieder gut hörbar. Es sei nicht verschwiegen dass ich diese Idee meiner<br />

beruflichen Tätigkeit verdankte, wo ein ähnliches Verfahren zum unlesbar machen<br />

von speziellen „Dienstgesprächen“ verwendet wurde.<br />

Am 12. Juli 1981 war es dann soweit. Zwischen 05:00 und 11:30 wurde mit der<br />

Station der Technischen Universität in Trondheim, LA1K, sowie mit dem<br />

unvergessenen YU1ADN südlich Belgrad über Reflektion an Meteorriten bzw. deren<br />

beim Verglühen entstehenden Gasen jeweils ein komplettes Zweiweg QSO getätigt.<br />

Einmal Blut geleckt folgten bereits am folgenden Tag Verbindungen mit EI2CA,<br />

UB5JIW, UA6LDZ, YU4AVN,LZ1AB UA3MBJ und vielen anderen. Unterbrochen von<br />

einer gewaltigen Auroraöffnung am 23. 7. 1981 die mir erstmals auch diese<br />

Möglichkeit des UKW- DX eröffnete, war ich beinahe täglich via MS aktiv.<br />

Zu jener Zeit war die Funkstation am Ahornberg die Einzige welche aus dem<br />

damaligen Großfeld „FK“ QRV war, deshalb waren wir auch in ganz Europa ein<br />

gesuchter Funkpartner. Offenbar sprach es sich herum, dass unsere Anlage gut<br />

funktionierte, immerhin arbeiteten wir damals schon mit etwa 500W<br />

Ausgangsleistung und hatten eine relativ gute Abstrahlung in alle Richtungen, so<br />

- 31 -


dass wir viele Nachfragen nach Skeds erhielten. Funkverbindungen mit der<br />

Moldaurepublik, Tunesien, Island, Albanien, dem Vatikan, dem Market Reef, Island,<br />

den Faröer Inseln, Andorra und vielen anderen Exoten sind im Logbuch ebenso<br />

dokumentiert wie mit England, Schottland und den damaligen Sowjetrepubliken. Es<br />

wurde Freundschaft geschlossen mit den Koryphäen jener Zeit, wie YO2IS, LZ1AB,<br />

SP2DX, RA3LE, F9FT, GW3NYY, GM4CXM, SM7AED, I6WJB, HG1YA, UB5WN<br />

und vielen anderen.<br />

Eine Verbindung aber wird mir stets in Erinnerung bleiben. Der 6. Februar 1988 weist<br />

folgenden Vermerk im Stationstagebuch auf:<br />

„DL6NAA, MS- Versuch mit KC3RE/TA“<br />

04.00 – 06.00 UTC Sauwetter -1°C starker Regen<br />

Um 05:14 erhielt ich in einem 2 Sekunden Burst die final Rogers aus der Türkei.<br />

Wahrscheinlich handelt es sich um das erste komplette QSO auf 144MHz zwischen<br />

DL und TA. Die Gegenstation war in Izmir, dem asiatischen Teil der Türkei<br />

In einem nachfolgenden QSO auf 14.345 MHz, dem European VHF- Net, mit Martin<br />

Berkofsky, einem weltbekannten Konzertpianisten, bat mich dieser die QSL- Karte an<br />

das Nationale Konservatorium der Türkei, in Izmir zu schicken, da ein QSL- direkt<br />

Versand schon öfters Nachforschungen der türkischen Polizei bewirkte. Prompt kam<br />

auch die Bestätigung aus der Türkei, zusammen mit einer Tonbandkassette mit<br />

Klaviermusik. Martin vermerkte dass er damals mit einem kommerziellen<br />

Flugfunkender von Harris, der Quarzgesteuert war, arbeitete und seine<br />

Sendeleistung 300W an einer 7 Element Yagi betrug.<br />

Die Möglichkeit interkontinentaler Funkverbindungen auf Ultrakurzwelle herstellen zu<br />

können ist nur unter Zuhilfenahme des Mondes als natürlicher Reflektor möglich, will<br />

man auf Satelliten verzichten. Es war zur Zeit als es noch keine<br />

Computerprogramme gab, die Signale, welche leiser sind als das Rauschen,<br />

dekodieren können, die größte technische Herausforderung für uns ebenfalls<br />

weltweite Verbindungen aufnehmen zu können. Nach intensiver Vorbereitung war es<br />

am 15. August 1987 dann auch auf dem Ahornberg so weit, als wir mit David<br />

Blaschke, dem weltbekannten W5UN, das erste EME- QSO komplett hatten. Das<br />

Logbuch weist 04:50 als Empfangszeitpunkt der final Rogers auf. Der Rapport den<br />

wir aus den USA bekamen war 439, kein schlechter Wert! Unsererseits konnten wir<br />

559 senden. Die Frequenz war die „Hausfrequenz“ von Dave, 144.010MHz! Gehört<br />

wurden an diesem denkwürdigen Tag noch PE1AGJ, W0HPT und WD9ACA. Warum<br />

keine weitere Verbindung getätigt wurde liegt sicherlich in den anschließenden<br />

Feierlichkeiten begründet.<br />

Viele EME- Verbindungen sollten folgen, erst im 2m Band und später auch auf 432<br />

MHz. Nur wer wirklich im 70cm Band schon einmal mit Japan oder Australien ein<br />

QSO hatte kennt den Kick den wir damals verspürten.<br />

Wir erlebten Zeiten guter und schlechter Ausbreitungsbedingungen. Wir funkten<br />

tagelang mit Stationen in Irland auf 70cm, wir erlebten Auroraöffnungen, die es<br />

erlaubten bis an die Grenzen Europas Telegrafieverbindungen zu machen,<br />

Reflektionen an der E- Schicht ermöglichten QSOs mit EA8 und Israel, aber all die<br />

Jahre galt unser besonderes Interesse auch den Funkwettbewerben. Norbert,<br />

DC9NI, einer der Mitbegründer sagte einmal: „Ein Kontest ist das Ausloten was<br />

Station und Leber aushält“. Viele Spitzenplätze wurden in Kurzwellen- und<br />

Ultrakurzwellenwettbewerben erreicht. Dies blieb natürlich auch unseren<br />

- 32 -


Funkfreunden nicht verborgen. Es konnte nicht ausbleiben dass wir öfters Besuch<br />

von anderen Contestgruppen erhielten. Ich denke gerne an schöne Zeiten die wir mit<br />

den Freunden vom <strong>OV</strong> Oberland, DL0NN, den Freunden aus Wuppertal, DL0WU<br />

und aus Amberg, DL0AO verbringen durften. Auch Single- Gäste wie DG8SAB,<br />

DL6FAW, DL1EK, DL4NAC, DF2ZC, DL9RDG und viele andere weist das<br />

Gästebuch aus.<br />

Mit YO2IS, Y22ME, ZB0T,I4YNO, IN3TWX, DC0DA, DJ6JJ, DC8EC, DB6NT<br />

,SP6ASD, SP3HD, OK2ZZ, OK2PZW, OK1MAC, Y23ZI, DK1KR, EB3WH, SM0IQC,<br />

LZ1KU, HB9DRD, G4KLX, GM6TKS und anderen mehr hatten wir schon Besuch<br />

von Gästen aus aller Herren Länder.<br />

Was wäre der Ahornberg ohne das alljährlich stattfindende Bergfest? Zur warmen<br />

Jahreszeit wird ein Zelt aufgebaut, Bier vom Fass gezapft und gegrillt was das Zeug<br />

hält. Mittlerweile kommen Besucher aus Nah und Fern. Wenn auch mancher OM<br />

schon Probleme hatte bis zum Ende, das gewöhnlich gegen 03:00 in der Früh ist,<br />

durchzuhalten, so zeigen doch steigende Besucherzahlen und vor allem<br />

expandierender Bierverbrauch von der außerordentlichen Beliebtheit diesen<br />

Ereignisses.<br />

Gegenwärtig trifft sich die „Stammmannschaft“ jeden Dienstag in der Funkhütte um<br />

gemeinsame Aktivitäten durchzuführen. Da an diesem Wochentag in den<br />

Skandinavischen Ländern ein Aktivitätswettbewerb stattfindet, konnten wir schon<br />

manchen Funkfreund mit vielen Punkten beglücken. Wenn wir nicht rechtzeitig QRV<br />

sind, schellt schon mal gelegentlich das Mobiltelefon und wir werden gefragt ob denn<br />

etwas passiert sei. Dass an diesen Abenden natürlich auch die Geselligkeit nicht zu<br />

kurz kommen darf ist selbstverständlich. So mancher Abend zog sich schon bis in die<br />

frühen Morgenstunden hin, wenn beim Kartenspiel kein Sieger ermittelt werden<br />

konnte. Legendär sind mittlerweile auch die „Brotzeitabende.“ Tatkräftig unterstützt<br />

von Bewohnern der Ortschaft Ahornberg wurde schon so manches Schmankerl<br />

getestet.<br />

Funkbetrieb kann gegenwärtig auf den Amateurfunkbändern 144Mhz mit 500W HF<br />

und einer 8x9 Element Gruppenantenne, auf 432 MHz mit 500W HF und einer 16x21<br />

Elementgruppe, auf 1296MHz mit 120W HF an einem 2m Parabolspiegel, auf<br />

2320MHz mit 100W HF und 1,5m Spiegel, sowie auf 10GHz mit 5W in einen 70cm<br />

Spiegel durchgeführt werden. Für das 6m Band besitzt DL0AR eine<br />

Sondergenehmigung, hierfür existiert ein 4 Element Yagi und ein Transceiver IC 746,<br />

der auch für Funkbetrieb auf Kurzwelle zusammen mit einer Linearendstufe TL922<br />

benutzt wird. Entsprechend den jeweiligen Erfordernissen werden die benötigten<br />

Antennen aufgebaut.<br />

Abschließend sei bemerkt dass wir unsere Aktivitäten nicht als Konkurrenzkampf mit<br />

anderen Funkamateuren sehen. Natürlich versuchen wir aus den uns zur Verfügung<br />

stehenden Ressourcen das bestmöglichste zu machen. Gleichzeitig bereitet es<br />

keinem von uns schlaflose Nächte wenn es jemand geben sollte dessen Station eine<br />

um 50 Km höhere Reichweite erzielt. Hauptaugenmerk möchten wir besonders auf<br />

das gemeinsame Erstellen unserer Station richten. Da es uns die finanzielle Situation<br />

nicht ermöglicht alles von der „Stange“ zu kaufen, versuchen wir mit<br />

Eigenbaugeräten die Aufwendungen so gering wie möglich zu halten. Inwieweit dies<br />

bisher gelang möge jeder für sich entscheiden.<br />

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Unser besonderer Dank gilt allen Freunden und Gönnern, die uns über all die Jahre<br />

mit Rat und Tat unterstützt haben, die uns bei Rückschlägen wieder motivieren<br />

konnten und letztendlich auch Allen die mit uns Feierten, ob mit oder ohne Anlass.<br />

Sie alle mögen verzeihen wenn ich OM Martin Tischler, DL2AX besonders erwähne,<br />

denn ohne seine Unterstützung wäre es uns nie gelungen die gewaltigste Antenne<br />

im Nordbayrischen Raum zu errichten. Ebenfalls ist es uns ein Bedürfnis Frau<br />

Rosemarie Mende aus Ahornberg für Verständnis und Geduld zu danken, sei es<br />

dass um 6 Uhr früh die Sicherung für unseren Stromanschluss erneuert werden<br />

musste, oder für das bereitwillige zur Verfügung stellen ihrer Küche, wenn mal wieder<br />

„Erpfl“ für die Brotzeit gekocht werden mussten!<br />

Ahornberg im Januar 2004<br />

Reinhold Völkel, DL6NAA<br />

Brotzeit im Sozialraum<br />

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DH1NFL testet die große 70cm Antenne im Maicontest 2003<br />

Die Antennenanlage im Winter 2003. Um die Windlast zu verringern ist die 70cm<br />

Antenne eingefahren!<br />

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