Kummer - NGSH
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Schaffhauser Volks botanik Von Georg Kummer
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- Seite 4: Meiner lieben Frau, sowie allen Fre
- Seite 7 und 8: Vorwort. In unserer Epoche des Uebe
- Seite 9 und 10: worden. Möge manche Unvollständig
- Seite 11 und 12: 1. Sammle alle schaffhauserischen V
- Seite 13 und 14: die wertvolle Unterstützung, die e
- Seite 15 und 16: veröffentlichen zu können. Einige
- Seite 17 und 18: 11 Rüdlingen : Konrad Gehring, Rea
- Seite 19 und 20: .>_.^.>_. ; ..,_._._._._.*_ 13 -^.^
- Seite 21 und 22: 15 Abkürzungen. Hemish. Rams. Dör
- Seite 23 und 24: 17 Moose. ies. Zum Schutz gegen die
- Seite 25 und 26: 19 Taxus baccata L., Eibe. 2. BLÜT
- Seite 27 und 28: ._._« ^_.^._._._., 21 ^.^.^.^.-,.^
- Seite 29 und 30: ._.>_.^.^_.^.^.>_.^..^._.^. 23 ^.^.
- Seite 31 und 32: .^.^.^.^.^._.^.^.^.^.^ 25 ^.^.^.^.^
- Seite 33 und 34: ._._._.*_._, _., 27 — - « . —
- Seite 35 und 36: 29 Riedgrasgewächse, Sauergräser.
- Seite 37 und 38: Allium sativum L., Knoblauch. Chnob
- Seite 39 und 40: Türkenbund. L. candidum L., weiße
- Seite 41 und 42: Amaryllisgewächse. Galanthus nival
- Seite 43 und 44: *- 37 -*• Unter dem Ausdruck: „
- Seite 45 und 46: Gäli Oepfeli und Birrli, Süessi T
- Seite 47 und 48: ._., : _., _ 41 —•*-*———
- Seite 49 und 50: «_«-*-»«,—*._.^._._._ 43 -*-*
- Seite 51 und 52: den wird, geht aus folgenden Mittei
Schaffhauser<br />
Volks botanik<br />
Von<br />
Georg <strong>Kummer</strong>
Volkstümliche Pflanzennamen<br />
und<br />
Volksbotanische Mitteilungen<br />
aus dem Kanton Schaffhausen<br />
Von<br />
Georg <strong>Kummer</strong><br />
Federzeichnungen von A. Uehlinger, Forstmeister<br />
Heft 4 der Beiträge zur Heimatforschung<br />
der Kommission für Heimatforschung' der kantonalen Lehrerkonferenz<br />
Schaffhausen 1928<br />
Kommissionsverlag: Carl Schochs Buchhandlung, Schaffhausen
Alle Rechte vorbehalten
Meiner lieben Frau, sowie allen Freunden von Natur und<br />
gewidmet.<br />
Heimat
Inhaltsverzeichnis.<br />
I. Vorwort . . . . . . . . . . . 1—3<br />
II. Bemerkungen über das Vorgehen beim Sammeln, Verzeichnis<br />
Seite<br />
der Sammler und Literaturverzeichnis . . . . . 4—15<br />
III. Volkstümliche Pflanzennamen und volksbotanische Mitteilungen 16—121<br />
VI. Verzeichnis der Pflanzen, welche denselben volkstümlichen Namen<br />
besitzen . . . . . . . . . . . 122—128<br />
V. Register:<br />
a) Wissenschaftliche Pflanzennamen . . . . . 129—131<br />
b) Deutsche Pflanzennamen . . . . . . . 131—134<br />
32 Federzeichnungen und 1 Naturphotographie.<br />
Buchdruckerei von K. Bachmann in Schaffhausen
Vorwort.<br />
In unserer Epoche des Ueberganges in andere<br />
Zeiten erstirbt dieser Nachhall der alten Welt;<br />
schriebe doch jemand auf, was von alten Bürgern<br />
und Landleuten noch aufzufassen ist.<br />
Johannes von Müller.<br />
Auch wir leben heute in einer Zeit des Ueberganges. Gab<br />
es bis vor zwei Jahrzehnten im Kanton Schaffhausen eine große<br />
Zahl von Gemeinden, deren Bewohner ausschließlich Landwirtschaft<br />
trieben, so ist es heute anders. Seit dem raschen Aufblühen der Industrie,<br />
vor allem in der Hauptstadt und in Neuhausen, haben sich<br />
auch in vielen Landgemeinden Fabrikarbeiter angesiedelt, welche<br />
in der Stadt ihr Brot verdienen. Damit hat sich eine starke Bevölkerungsmischung<br />
vollzogen oder sie ist eben im Gange. Fremde<br />
Leute bringen eine andere Sprache mit, der bodenständige Dialekt<br />
verflacht oder vermischt sich. Selbstverständlich ist es nun, daß die<br />
alten, ursprünglichen Benennungen für die Gewächse ebenfalls sich<br />
ändern. Auch der Botanikunterricht der Schule hilft mit am Verdrängen<br />
der volkstümlichen alten Pflanzennamen, weil in den Schulbüchern<br />
der bodenständige Name fehlt. Da die alte Kräutermedizin<br />
auf dem Lande sehr zurückgegangen ist und die Enkelinnen in<br />
vielen Fällen keine Ahnung mehr haben, was für Tränklein die<br />
Großmütter für alle möglichen Gebresten zubereitet haben, so ist es<br />
nur verständlich, daß auch die Pflanzenkenntnis zurückgegangen ist.<br />
Es war deshalb höchste Zeit, daß vor sieben Jahren mit dem<br />
Sammeln des volksbotanischen Sprachgutes unserer Heimat begonnen<br />
wurde. Eine Anzahl anderer Kantone ist uns in dieser Beziehung<br />
längst vorangegangen. Wie beim Sammeln vorgegangen<br />
worden ist und wer sich dabei beteiligt hat, wird im folgenden<br />
Kapitel auseinandergesetzt. Nur das sei erwähnt, daß das Sammeln<br />
auf diesem Gebiete viel Freude und Glück bringt, denn wie mannigfaltig<br />
und eigenartig benennt der Volksmund die Pflanzen! Bald ist
es die Form der Wurzel, des Blattes, der Blüte, der Frucht, welche<br />
dem Gewächs den Namen gegeben hat. Oder es werden die Blütezeit,<br />
die Blütenfarbe, der Blütenstand, der Geruch, der Geschmack,<br />
die Verwendung der Pflanze als Heilmittel, die Fundstelle und<br />
dieses und jenes zur Namengebung herbeigezogen. Sehr oft sind<br />
die Namen aus dem Tierreich entlehnt; aber auch religiöse und<br />
abergläubische Dinge, Engel, Teufel und Hexen helfen mit bei der<br />
Benennung der Pflanzen. Mit Scherz und Ernst, oft fein und sinnig,<br />
manchmal aber auch derb und unflätig wird das Volksempfinden<br />
ausgedrückt. Wir erhalten da Blicke in die Volksseele, die uns<br />
scharfe Beobachtungsgabe, Schlagfertigkeit und wohltuende Gemütstiefe<br />
offenbaren, zuweilen aber auch Dinge, die nichts zu tun haben<br />
mit guter Lebensart. Viele Namen können nicht erklärt werden.<br />
Der Verfasser hat sich streng gehütet, fragliche Deutungen angeben<br />
zu wollen. In den Fällen, wo im schweizerdeutschen Idiotikon eine<br />
Erklärung des Namens zu finden ist, und wo eine Erklärung als<br />
notwendig erschien, ist auf das Idiotikon verwiesen worden.<br />
Verschiedene Gemeinden und verschiedene Gegenden haben<br />
für dieselbe Pflanze ganz andere Namen, so daß sich die Bevölkerung<br />
schlechterdings nicht verstehen kann. Eine Zusammenstellung<br />
dieser verschiedenen Pflanzen mit ihren gleichlautenden volkstümlichen<br />
Namen ist der Arbeit beigegeben. Manche Gemeinden<br />
bilden oft in der Benennung eine gewisse Einheit, so Thayngen<br />
und die Reiathgemeinden, Beringen und Hemmenthai, Rüdlingen<br />
und Buchberg. Andere wieder, wie z. B. Unterhallau, haben merkwürdige<br />
Eigenheiten. Es ist dem aufmerksamen Leser ein Leichtes,<br />
viele interessante Zusammenhänge oder aber auch Besonderheiten<br />
festzustellen. In einer einzelnen Gemeinde taucht oft ein Name auf,<br />
der nur ihr anzugehören scheint. Vergleicht man aber die volksbotanischen<br />
Arbeiten anderer Gegenden, so kann man ihn in vielen<br />
Fällen wiederfinden, sei es im benachbarten zürcherischen oder thurgauischen<br />
oder badischen Gebiet, oft aber auch erst in großer<br />
Entfernung, in den Urkantonen, im Kanton Solothurn oder anderswo.<br />
Sind diese Bezeichnungen einst allgemeines deutsch-schweizerisches<br />
und süddeutsches Sprachgut gewesen, oder sind sie durch<br />
Zuwanderungen zu erklären? Es mag wohl beides der Fall sein.<br />
Da mir Beruf und Amt nur sehr wenig freie Zeit lassen, so ist<br />
viel Nachtarbeit auf die vorliegende Zusammenstellung verwendet
worden. Möge manche Unvollständigkeit damit entschuldigt werden<br />
! All den vielen Sammlern danke ich herzlich für ihre Mitarbeit.<br />
Ganz besonders zu Dank verpflichtet bin ich aber meinen<br />
lieben Freunden, Herrn Forstmeister Arthur Uehlinger, der den<br />
schönen Buchschmuck gezeichnet hat, und Herrn Dr. Walo Koch in<br />
Zürich, der mit mir die Korrekturen las, sowie Herrn Prof. Georg<br />
Wanner, der die Freundlichkeit hatte, den Schaffhauser Dialekt zu<br />
überprüfen. Dem Erziehungsrat und dem Regierungsrat des Kantons<br />
Schaffhausen endlich bin ich sehr zu Dank verpflichtet für<br />
die Bewilligung einer kantonalen Subvention, durch welche die<br />
Drucklegung der Arbeit ermöglicht worden ist.<br />
Schaff hausen, im November 1927.<br />
Georg <strong>Kummer</strong>.
I. Bemerkungen über das Vorgehen beim<br />
Sammeln, Verzeichnis der Sammler und<br />
Literaturverzeichnis.<br />
Die Schaffhauser Floren von J. C. Laffon 1847, Merklein 1861,<br />
Meister 1887 und Kelhofer 1920 enthalten auch einige Angaben<br />
über die volkstümlichen Pflanzennamen ; zudem finden sich solche<br />
im Schweizerischen Idiotikon. Eine eingehende und zielbewußte<br />
Sammlung dieser Volksnamen und des volksbotanischen Gutes überhaupt<br />
fehlte aber bisher vom Gebiet. Und doch hat das Schaffhauser<br />
Ländchen mit seiner reichen und schönen Flora, seinen prächtigen<br />
Wäldern und Feldern, seinen Rebbergen und Getreideäckern vieles,<br />
das sprachlich und volkskundlich eigenartig ist und sich wohl lohnt,<br />
gesammelt und festgehalten zu werden.<br />
Aus diesem Grunde begann der Verfasser im Jahre 1920,<br />
nachdem unter Leitung des Direktors des botanischen Gartens und<br />
des botanischen Museums der Universität Zürich, Herrn Prof. Dr.<br />
Hans Schinz, Ernst Kelhofers nachgelassene Flora veröffentlicht worden<br />
war, in den 36 Schaffhauser Gemeinden und der angrenzenden<br />
Nachbarschaft Volksnamen von Pflanzen zu sammeln. Es sollte<br />
dies eine Ergänzung sein zum Werke des verstorbenen Freundes,<br />
der wohl ein reges Interesse besaß für alle volksbotanischen Fragen,<br />
aber keine Zeit fand, sich dieser Sache zu widmen. Nach drei<br />
Jahren eifriger Sammeltätigkeit sah der Verfasser aber ein, daß, sofern<br />
die Arbeit einigermaßen vollständig werden sollte, weitere Kreise<br />
dafür interessiert werden mußten. In erster Linie schien ihm die<br />
Lehrerschaft zur Mitarbeit berufen. Die „Kommission für Heimatforschung<br />
der kantonalen Lehrerkonferenz " beschloß auf seine<br />
Anregung, einen Aufruf an die gesamte Lehrerschaft des Kantons<br />
Schaffhausen zu erlassen, was am 12. Januar 1923 geschah. Zur<br />
näheren Orientierung der Kollegen wurde folgende Wegleitung<br />
erlassen :
1. Sammle alle schaffhauserischen Volksnamen der Kulturpflanzen,<br />
Zierpflanzen (in Stuben und Bauerngärten), Heilpflanzen,<br />
Unkräuter, kurz, aller Pflanzen, die solche volkstümliche Namen<br />
besitzen.<br />
2. Schreibe die Namen genau so, wie sie ausgesprochen werden.<br />
Schrecke auch vor etwas derben Ausdrücken nicht zurück.<br />
Notiere Sprüche, Redensarten, die auf Pflanzen Bezug nehmen.<br />
3. Mache Angaben über die Verwendung der Pflanzen, über<br />
den Anbau seltener Kulturpflanzen, benenne auch einzelne Pflanzenteile,<br />
die im Volke spezielle Namen tragen.<br />
4. Gehe beim Sammeln vorsichtig zu Werke. Frage nur Leute,<br />
die wirklich aus der Gegend stammen. Buchnamen, oder solche<br />
nach Pfarrer Künzle sind nicht mit einheimischen Volksnamen zu<br />
verwechseln.<br />
5. Eine eventuelle Erklärung des Namens ist erwünscht, aber<br />
nicht notwendig.<br />
6. Erwünscht sind auch Angaben aus dem Grenzgebiet von<br />
Wagenhausen bis Eglisau und aus der badischen Nachbarschaft.<br />
7. Pflanzen, die der Sammler nicht kennt, für die er aber<br />
einen Volksnamen erfahren hat, sollen dem Bearbeiter etikettiert<br />
zugestellt werden.<br />
8. Es empfiehlt sich, Namen, die man sicher im Gedächtnis<br />
hat, in Bälde niederzuschreiben und dem Bearbeiter (Georg<br />
<strong>Kummer</strong>, Korallenstraße 11, Schaffhausen) zuzusenden. Alles<br />
andere sollte im Laufe der nächsten Vegetationsperioden ermittelt<br />
werden.<br />
9. Damit Pflanzen, die jeder Bauer kennt, und auf welche es<br />
dem Bearbeiter vor allem ankommt, nicht vergessen werden,<br />
seien folgende genannt, von welchen der volkstümliche Name<br />
ermittelt werden soll:<br />
Wacholder, kriechende Quecke, Aronstab, Herbstzeitlose,<br />
Bärenlauch, Türkenbund, Milchstern, Traubenhyazinthe, Salomonssiegel<br />
, Maiglöckchen, Schneeglöcklein, Narzisse, Schwertlilie,<br />
Orchis, Sahlweide, Zitterpappel, Pyramidenpappel, Hanf, Flachs,<br />
Mistel, Osterluzei, Sauerampfer, Vogelknöterich, Runkelrübe,<br />
guter Heinrich, weißer Gänserich, Spinat, Kornrade, Karthäusernelke,<br />
Sternmiere, Pfingstrose, Sumpfdotterblume, Trollblume,
Akelei, Rittersporn, Waldrebe, Leberblümchen, Buschwindröschen,<br />
Küchenschelle, Scharbockskraut, scharfer Hahnenfuß, Ackerhahnenfuß,<br />
Sauerdorn, Gartenmohn, roter Mohn, Schöllkraut, Lerchensporn,<br />
Senf, Kohl, weiße Rübe, Reps, Kresse, Wiesenschaumkraut,<br />
Hirtentäschelkraut, Goldlack, Mauerpfeffer, wilde Stachelbeere,<br />
Vogelbeerbaum, Brombeerstrauch, Himbeerstrauch, Erdbeere,<br />
Bachnelkwurz, Odermennig, Wiesenknopf, Kirschbaum,<br />
Hauhechel, Rotklee, Luzerne, weißer Wiesenklee, andere Kleearten,<br />
Frühlingswalderbse, Sauerklee, Wolfsmilch, Spindelbaum,<br />
Maßholder, Faulbaum, Malve, Johanniskraut, Veilchen, Stiefmütterchen,<br />
Seidelbast, Efeu, Kerbel, Kümmel, Geißfuß, Pastinak, Bärenklau,<br />
Mohrrübe, Hornstrauch, Heidekraut, Schlüsselblume, Flieder,<br />
Ackerwinde, Wallwurz, Lungenkraut, Natterkopf, Taubnesseln,<br />
Wiesensalbei, Gartensalbei, Ysop, Ehrenpreis, Ackerwachtelweizen,<br />
Klappertopf, Sommerwurz, Wegerich, Waldmeister, Labkraut,<br />
Holunder, Geißblatt, Rapunzel, Glockenblume, Gänseblümchen,<br />
Wucherblume, Huflattich, gemeines Kreuzkraut, blaue Kornblume,<br />
Wiesenbocksbart, Löwenzahn.<br />
Der Aufruf wurde nicht nur an Lehrer versandt, sondern auch<br />
an einzelne Landwirte, Förster und Gärtner. Die Professoren Bachmann,<br />
Schinz und Schröter in Zürich, Vetter in Stein a. Rh. und<br />
Wilzcek in Lausanne bezeugten ihr lebhaftes Interesse am Unternehmen<br />
und wünschten guten Erfolg. In der ersten Begeisterung<br />
gingen von einer schönen Zahl von Kollegen Antworten ein; aber<br />
bald erlahmte der Eifer, und es bedurfte der steten Anregung des<br />
Initianten, um die Sache zu einem befriedigenden Ende zu führen.<br />
Durch Vorträge in den einzelnen Bezirkskonferenzen und durch Veröffentlichung<br />
von Teilresultaten suchte er das Interesse am Sammeln<br />
wachzuhalten und erlebte dann im Frühling 1927 die Genugtuung,<br />
aus allen 36 Gemeinden des Kantons Mitteilungen zu besitzen. Besonders<br />
wertvoll waren dem Verfasser die Mitteilungen von Herrn<br />
Reallehrer Joh. Ehrat in Ramsen. Vor dem Abschluß der Sammeltätigkeit<br />
hatte Herr Forstmeister A. Uehlinger noch die Freundlichkeit,<br />
an das gesamte Forstpersonal von Staat und Gemeinden<br />
einen neuen Fragebogen zu versenden. Die zahlreich eingegangenen<br />
Antworten haben frühere Mitteilungen der Lehrer in vielen Fällen<br />
bestätigt oder ergänzt. Es ist aber auch interessantes neues Material,<br />
besonders über die Waldbäume, eingegangen. Herrn Uehlinger sei
die wertvolle Unterstützung, die er auch in dieser Hinsicht der<br />
Arbeit hat angedeihen lassen, herzlich verdankt.<br />
Die gesammelten Namen wurden nun auf Standblätter eingetragen<br />
und für jede Pflanze ein besonderes Blatt verwendet. Die<br />
Reihenfolge der Gemeinden ist nach ihrer geographischen Lage<br />
vorgenommen worden, damit auf den ersten Blick ersichtlich war,<br />
ob ein Name in einer ganzen Reihe benachbarter Gemeinden vorkommt,<br />
oder ob sein Verbreitungsgebiet ohne Zusammenhang ist.<br />
Als Beispiele vollständig ausgefüllter Standblätter seien beigefügt<br />
die von Anemone nemorosa L., Buschwindröschen, und Taraxacum<br />
officinale Weber, gebräuchliches Pfaffenröhrlein (Löwenzahn):<br />
Wissenschaftlicher Name der Pflanze : Anemone nemorosa L.<br />
(Nach Schinz u. Keller, Flora d. Schweiz,
Wissenschaftlicher Name der Pflanze:<br />
(nach Schinz u. Keller, Flora d. Schweiz, 4. Aufl. 1923.)<br />
Taraxacum officinale Weber.<br />
Gebräuchliches Pfaffenröhrlein.<br />
I. Gebiet ob der Enge.<br />
Stein a. Rh. : Chettelestock.<br />
Hemishof. : Chettelestock.<br />
Ramsen : Chettelestock.<br />
Buch : Chettelestock.<br />
Dörflingen : Chettelestock.<br />
Thayngen : Chettelestock.<br />
Barzheim : Chettelestock.<br />
Bibern : Chettelestock.<br />
Höfen: Chettelestock, Chetteleblöme.<br />
Altorf: Chettelestock, Chetteleblöme.<br />
Opfertshof.: Chettelestock, Chetteleblöme.<br />
Büttenh. : Chettelestock.<br />
Lohn: Chettelestock, Chetteleblöme,<br />
Ringelblöme.<br />
Stetten : Chettelestock.<br />
Herblingen : Chettelestock.<br />
Buchthaien : Chettelestock.<br />
Schaffhaus. : Chettelestock, Chetteleblueme,<br />
Neuhausen : Geißeblueme, Ringelblueme.<br />
Merishaus. : Chettelestock.<br />
Bargen : Chettelestock.<br />
Hemmenth.: Gugüche.<br />
II. Gebiet unter der Enge.<br />
Beringen : Gugüche.<br />
Löhningen : Chettemestock.<br />
Guntmad. : Gugüche.<br />
Neunkirch : Lüsblueme.<br />
Gächlingen : Milchstock.<br />
Oberhallau : Milchlingstock.<br />
Unterhallau: Gäßeblöme.<br />
Trasading. : Chrottepösche, Wegluege.<br />
Wildlingen : Wegluege.<br />
Osterfing. : Gurtle.<br />
Siblingen : Milchlingsstock.<br />
Schleith. : Hälestock.<br />
Beggingen : Merzestock, Merzeblöme.<br />
Rüdlingen : Chrallestock.<br />
Buchberg: Chrottepösche.<br />
Zürich :<br />
Thurgau :<br />
Baden :<br />
III. Grenzgebiet.<br />
Chrottestock (Uhwies.), Lüsblueme<br />
(Rafz).<br />
Buggele (Wagenhaus.), Wegluege<br />
(Unterschlatt).<br />
Ringele (Büsingen), Saustock<br />
(Erzingen).<br />
Bei der Verarbeitung des gesammelten Materiales ist der<br />
Verfasser kritisch zu Werke gegangen. Alles Zweifelhafte wurde<br />
weggelassen, insbesondere bei volksmedizinischen Mitteilungen, die<br />
verdächtig erschienen. Wenn vielleicht trotz aller Sorgfalt unrichtige<br />
Mitteilungen mit unterlaufen sind, so hat dies seinen Grund darin,<br />
daß es unmöglich ist, alle gemachten Angaben selbst nachzuprüfen.<br />
Der Verfasser ist sich gar wohl bewußt, daß nur sieben Jahre<br />
Sammeltätigkeit eigentlich zu wenig sind. Sieben mal sieben Jahre<br />
sollten aufgewendet werden, um alles erfassen zu können. Er ist<br />
daher jedem Leser aus der Schaffhauser Heimat um Zustellung von<br />
Ergänzungen dankbar, und hofft, dieselben später einmal als Nachtrag
veröffentlichen zu können. Einige Sammler haben auch den Wunsch<br />
geäußert, daß die Volksnamen der Tiere ebenfalls gesammelt werden<br />
sollten. So weit die Sache zu übersehen ist, wäre die Aufgabe<br />
reizvoll, und es findet sich wohl später Zeit und Gelegenheit, diese<br />
Zusammenstellung nachfolgen zu lassen.<br />
Folgende Personen haben den Bearbeiter in seiner Sammeltätigkeit<br />
unterstützt durch mehr oder minder umfangreiche Mitteilungen<br />
:<br />
Kanton<br />
Schaffhausen.<br />
Altorf: Heinrich Bolli, Forstverwalter. Jakob Bolli, Straßenwart.<br />
Georg Stihl, Lehrer.<br />
Bargen: Richard Opitz, Lehrer, Beringen, früher in Bargen.<br />
Ewald Rahm, Lehrer. Ernst Tanner, Forstreferent.<br />
Leonhard Tanner, Gemeindeförster.<br />
Barzheim: August Winzeler, Landwirt. Ed. Winzeler, Kantonsschüler.<br />
Beggingen: Hermann Brütsch, Lehrer. Georg Greutmann, Gemeindeförster.<br />
Georg Leupp, Forstverwalter. Arthur<br />
Ricci, Lehrer, Schaffhausen, früher in Beggingen.<br />
Ernst Schudel, Reallehrer, Schaffhausen. Elsa<br />
Stamm, Lehrerin. Dr. med. Theodor Vogelsanger,<br />
Schaffhausen.<br />
Beringen: Otto Jaag, cand. phil., Genf, früher Lehrer in Beringen.<br />
Jakob Roost, Revierförster. Heinrich Schlatter,<br />
Stadtförster. Ernst Schwyn, Reallehrer, Schaffhausen.<br />
Konrad Schwyn, Stadtförster. Johann Schwyn,<br />
Revierförster.<br />
Bibern: Emil Seiler, Landwirt.<br />
Buch : Emil Brütsch, Forstverwalter. Joh. Ehrat, Reallehrer,<br />
Ramsen. Albert Ruh, Forstreferent. Fritz Ruh,<br />
Reallehrer, Schaffhausen.<br />
Buchberg: Albert Kern, Forstverwalter. Jakob Röschli, Lehrer.<br />
Konrad Ruf, Gemeindeförster.<br />
Buchthaien: Adolf Bürgin, Realschüler. Ernst Großmann, Lehrer.<br />
Jakob Spengler, Forstverwalter.<br />
Büttenhardt: Max Andreas Mai er, Lehrer.
Dörflingen : Michael Biber, a. Lehrer. Hans Rühlin, Forstverwalter.<br />
Jean Sigg, Landwirt.<br />
Gächlingen : Erwin Bührer, Lehrer, Schaffhausen, früher in Gächlingen.<br />
K. Müller, Kantonsschüler.<br />
Guntmading. : Adolf Walter, Lehrer.<br />
Hemishofen: Hermann Brütsch, Lehrer in Beggingen, von Hemishofen.<br />
Joh. Ehrat, Reallehrer, Ramsen. Heinrich<br />
Müller, Revierförster.<br />
Hemmenthai : J. Hatt, Forstsekretär, Schaffhausen. Christoph Leu,<br />
Lehrer, Neuhausen. R. Meier, Revierförster. Ernst<br />
Schlatter, Realschüler. Adolf Walter, Lehrer, Guntmadingen,<br />
früher in Hemmenthai.<br />
Herblingen: Jakob Bai, Forstverwalter. Frl. Selma Ziegler. J.<br />
Ziegler, Gemeindeförster. J. Ziegler, Stadtförster.<br />
Höfen : Eugen Werner, Lehrer, Thayngen, von Höfen.<br />
Lohn: Jakob Busenhart, Revierförster. Martin Busenhart,<br />
Gemeindeförster. Joh. Ehrat, Reallehrer, Ramsen,<br />
von Lohn. E. Schmid, Kantonsschüler. Emil Wipf,<br />
Forstverwalter.<br />
Löhningen: Emil Meister, Reallehrer, Neuhausen, früher Lehrer<br />
in Löhningen. August Streckeisen, Lehrer. Ernst<br />
Walter, Forstverwalter.<br />
Merishausen: Hans Bächtold, Reallehrer, Wilchingen, früher in Merishausen.<br />
Emil Meister, Reallehrer, Neuhausen.<br />
Gemeindeförster Meister, f Prof. Dr. Jakob Meister.<br />
Neuhausen: E. Heimlicher, Forstverwalter. Jakob Hübscher, Reallehrer.<br />
H. Moser-Walter.<br />
Neunkirch : Dr. med. R. Probst, Langendorf. E. Schwyn Forstverwalter.<br />
Jakob Wäckerlin, Lehrer.<br />
Oberhallau : "f Heinrich Auer, Lehrer. Jakob Ochsner, Forstverwalter.<br />
Ernst Rüedi, Lehrer, Schaffhausen.<br />
Opfertshof. : Albert Hakios, Lehrer, Zürich. Joh. Hakios, Forstverwalter.<br />
Ernst Steinemann, Reallehrer, Schaffhausen.<br />
Jak. Steinemann, Gemeindeförster.<br />
Osterfingen: J. Klingenfuß, Forstverwalter. E. Müller, Kantonsschüler,<br />
Schaff hausen. Fritz Richli, Reallehrer,<br />
Neunkirch. Georg Stoll, Landwirt, zum Hirschen.<br />
Ramsen : Joh. Ehrat, Reallehrer. Joh. Gnädinger, Forstverwalter.
11<br />
Rüdlingen : Konrad Gehring, Reallehrer. Abraham Gehring, Forstverwalter.<br />
Heinrich Matzinger, Gemeindeförster.<br />
Schaffhausen : Prof. Dr. W. Fehlmann. Hch. Maag, Handelsgärtner.<br />
Hch. Roost, Revierförster. Frau S. Sigg. G.<br />
Steinegger, Forstmeister. C. Stemmler-Vetter. LI.<br />
Schneider, Stadtförster. P. Strub, Realschüler.<br />
Arthur Uehlinger, Forstmeister.<br />
Schieitheim : Th. Pletscher, Reallehrer. Dr. med. R. Probst, Langendorf.<br />
A. Russenberger, Kassenverwalter. J. Stamm,<br />
Finanzverwaltung, Schaffhausen. Alice Stamm, Kantonsschülerin.<br />
Heinrich Wanner, Reallehrer, Schaffhausen.<br />
Prof. Georg Wanner, Schaffhausen.<br />
Siblingen: Heinrich Schelling, Vorsteher in Kasteln, früher Lehrer<br />
in Hemmenthai und Neuhausen. J. Wäckerlin, Lehrer,<br />
Neunkirch. Oskar Wäckerlin, Forstverwalter.<br />
Stein a. Rh.: Prof. Dr. Heinrich Butler, Schaffhausen. Wilh. Brütsch,<br />
Gemeindeförster. Frieda Duppenthaler, Lehrerin,<br />
Schaffhausen. Sam. Fisch, Lehrer. Heinrich Vetter,<br />
Forstverwalter. Max Windler, Realschüler.<br />
Stetten : J. Hafner, Landw. Adam Waldvogel, Gemeindeförster.<br />
Thayngen : G. <strong>Kummer</strong>, Reallehrer, Schaffhausen. Jak. <strong>Kummer</strong>,<br />
Landwirt. Anna Stamm, Kantonsrichters. R. Stamm,<br />
Korbmacher.<br />
Trasadingen: Ed. Meyer, Kantonsschüler. Samuel Wanner, Lehrer.<br />
Unterhallau: Karl Gasser, Lehrer, Schaffhausen. Burkh. Hübscher,<br />
Reallehrer, Schaffhausen. W. Metzger, Gemeindeförster.<br />
Frau Ruppli, durch Vermittlung von Reallehrer<br />
Hans Heer, Thayngen.<br />
Wildlingen : Hans Bächtold, Reallehrer. Bertha Gysel-Hallauer.<br />
Gemeindeförster Rüeger.<br />
Grenzgebiet.<br />
Kt. Thurgau: Wagenhausen: Jak. Isler, Reallehrer, Schaffhausen.<br />
Unterschlatt : J. Studer, Revierförster.<br />
Kt. Zürich : Uhwiesen: E. Müller, Kaufmann, Schaffhausen. Rafz:<br />
Walter Höhn, Sekundarlehrer, Zürich, nach Aufzeichnungen<br />
des Dr. med. Graf, Arzt in Rafz von<br />
1850 — 1854.
Baden: Büsingen : Ottmar von Ow, Realschüler. Schlatt a. R. :<br />
Emil Seiler, Landwirt, Bibern. Erzingen: Hans<br />
Oefelein, Sekundarlehrer, Neuhausen.<br />
Geschichtliche Mitteilungen verdankt der Autor den Herren:<br />
Rob. Harder, a. Stadtrat, Schaffhausen (Familiennamen aus dem<br />
Necrologium des Klosters Allerheiligen). Albert Steinegger, Reallehrer,<br />
Neuhausen. Ernst Steinemann, Reallehrer, Schaffhausen.<br />
Prof. Georg Wanner, Schaffhausen. Heinrich Wanner, Reallehrer,<br />
Schaffhausen. Dr. H. Werner, Staatsarchivar, Schaffhausen.<br />
Die Herren Dr. E. Baumann, Zürich, Walter Höhn, Sekundarlehrer,<br />
Zürich, Dr. Walo Koch, Zürich, und Dr. med. R. Probst,<br />
Langendorf, hatten die Freundlichkeit, dem Verfasser volksbotanische<br />
Literatur zuzustellen.<br />
Literaturverzeichnis.<br />
1. Aigremont, Dr. Volkserotik und Pflanzenwelt. 2. Auflage. Leipzig 1919.<br />
2. Baum- und Waldbilder der Schweiz. I. Serie. Herausgegeben vom Schweizerischen<br />
Departement des Innern. 1908.<br />
3. Brockmann -Jerosch, H. Die ältesten Nutz- und Kulturpflanzen. Sonderdruck<br />
aus Jahrgang 62 (1917) der Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft<br />
in Zürich.<br />
4. — — Surampfle und Surchrut. Neujahrsblatt Nr. 123 der Naturforschenden<br />
Gesellschaft in Zürich. 1921.<br />
5. Brunner, C, und v. Muralt W. Aus den Briefen hervorragender Schweizerärzte<br />
des 17. Jahrhunderts. Basel 1919.<br />
6. Biihrer, E. Geschichte der Gemeinde Gächlingen. Gesammelte Separatabdrucke<br />
aus dem Schaffhauser Intelligenzblatt und dem Schaffhauser Bauer 1925<br />
und 1926.<br />
7. Christ, H. Der alte Bauerngarten. Basel 1923.<br />
8. Durheim, C. J. Schweizerisches Pflanzen-Idiotikon. Bern 1856.<br />
9. Eberli, J. Beitrag zur Thurgauischen Volksbotanik. Mitteilungen der Thurgauer<br />
Naturforschenden Gesellschaft. 16. Heft, 1904.<br />
10. Fehrle, E. Badische Volkskunde, 1. Teil. Leipzig 1924.<br />
11. Fink, P. Kinder- und Volkslieder, Reime und Sprüche aus Stadt und Kanton<br />
Schaffhausen. Winterthur 1906.<br />
12. Gaschlin L. Von allerley Sachen. Manuskript 1816. Besitzer: Herr J. Schudel-<br />
Wischer, Schaffhausen.<br />
13. Geschichte des Kantons Schaffhausen von den ältesten Zeiten bis zum Jahre<br />
1848. Festschrift des Kantons Schaff hausen zur Bundesfeier 1901. Schaffhausen<br />
1901.
.>_.^.>_. ; ..,_._._._._.*_ 13 -^.^.^.-^._ < .^.-*.^.-^.^.^.<br />
14 Gujer, A. Führer zur Exkursion am 16. August 1926 in das Stadtwaldrevier<br />
Schaff hausen. Schaff hausen 1926.<br />
15. — — Statistische Zusammenstellungen über die Stadtwaldungen von Schaffhausen<br />
für die Jahre 1864—1924. Schaffhausen 1925.<br />
16. Hegi, G. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Soweit erschienen.<br />
17. Heimatkundlicher Führer des Bezirks Reiath. Thayngen 1921.<br />
18. Im Thurn, E. Gemälde der Schweiz. 12. Heft. Der Kanton Schaffhausen.<br />
St. Gallen und Bern 1840.<br />
19. Im Thurn, E., und Harder, H. W. Chronik der Stadt Schaffhausen. 5 Hefte,<br />
1844—1856.<br />
20. Kelhofer, E. Der Flughafer im Kanton Schaffhausen, und seine Bekämpfung.<br />
IV. Bericht über die landwirtschaftliche Winterschule des Kantons Schaffhausen.<br />
Thayngen 1916.<br />
21. — — Die Flora des Kantons Schaffhausen. Teil II zu Ernst Kelhofers Beiträgen<br />
zur Pflanzengeographie des Kantons Schaff hausen. Schaff hausen 1920.<br />
22. Kirchhofer, M. Wahrheit und Dichtung. Sammlung schweizerischer Sprüchwörter.<br />
Ein Buch für die Weisen und das Volk. Zürich 1824.<br />
23. Knuchel, H. Ergebnis der Buchein- und Eichelnernte vom Jahre 1918 im<br />
Kanton Schaffhausen. Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen Nr. 5/6,1919.<br />
24. Koch, Max. Die Flurnamen der Gemarkung Thayngen im Kanton Schaffhausen.<br />
Heft 35 von Sprache und Dichtung. Bern 1926.<br />
25. Kohler, J. M. Alphabetisch geordnetes Namensverzeichnis der verbreitetsten<br />
Pflanzenarten im Kanton Zürich. Zürich 1850. Mit handschriftlichen Anmerkungen<br />
von Ed. Benz, Lehrer in Wernetshausen am Bachtel.<br />
26. <strong>Kummer</strong>, G. Schöne Bäume im Kanton Schaffhausen. Schweizerische Obstund<br />
Gartenbauzeitung Nr. 13/14, 1922.<br />
27. — — Verzeichnis der im Kanton Schaffhausen geschützten Naturdenkmäler.<br />
Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Schaff hausen. Heft III,<br />
1923/24.<br />
28. — — Aus der Schaffhauser Volksbotanik. Sonderdruck aus dem Sonntagsblatt<br />
des Schaffhauser Bauer. 26. S., 1924.<br />
29. — — Von unseren Kulturpflanzen. Weitere Studien zur Schaffhauser Volksbotanik.<br />
Schaffhauser Jahrbuch, Bd. I, 1926. Thayngen 1926.<br />
30. Lascher, H. Flora des Kantons Solothurn, Solothurn 1898. Mit handschriftlichen<br />
Nachträgen von Dr. med. R. Probst in Langendorf.<br />
31. Marzell, H. Bearbeitung der volkstümlichen Pflanzennamen etc. in Hegis<br />
illustrierter Flora von Mitteleuropa.<br />
32. — — Bayrische Volksbotanik. Nürnberg 1925.<br />
33. Merklein, F. Verzeichnis der Gefäßpflanzen, welche in der Umgebung von<br />
Schaffhausen vorkommen. Schaffhausen 1861.<br />
34. Meister, J. Flora von Schaffhausen. Schaffhausen 1887.<br />
35. Meyer, Joh. Der Unoth. Zeitschrift für Geschichte und Altertum des Standes<br />
Schaffhausen. Schaffhausen 1868.<br />
36. — — Seelen und Blumen. In Unoth 1868.<br />
37. Müller, Ed. Beitrag zur Volksbotanik des Kantons St. Gallen (Walenstadtberg).<br />
Herausgegeben von Hans Schinz (Zürich) in Mitteilungen aus dem
Botanischen Museum der Universität Zürich, CX. Sonderabdruck aus der<br />
Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, LXX (1925).<br />
38. Obstsorten-Enquete im Kanton Schaffhausen, ausgeführt im Dezember 1910<br />
durch den Verein ehemaliger schaffhauser Landwirtschaftsschüler und die<br />
landwirtschaftliche Winterschule Schaffhausen. Berichterstatter : Joh. Gabathuler.<br />
Jahresbericht des kantonalen landwirtschaftlichen Vereins Schaffhausen<br />
1910. Schaffhausen 1911.<br />
39. Zur Obstsortenfrage im Kanton Schaffhausen. Herausgegeben von der Obstbaukommission<br />
des Vereins ehemaliger Landwirtschaftschüler. Thayngen 1920.<br />
40. Obstbaum-Statistik des Kantons Schaffhausen 1886 (Beilage zum Amtsblatt<br />
1887), sowie 1926 (Amtsblatt 1927).<br />
41. Osterfingen. Ein Heimatbuch für Jugend und Volk. Heft 3 der Beiträge zur<br />
Heimatforschung, herausgegeben von der Kommission für Heimatforschung<br />
der kantonalen Lehrerkonferenz Schaffhausen. Schaffhausen 1925.<br />
42. Pletscher, A. Sitten, Gebräuche und ländliches Leben im Dorfe Schieitheim<br />
am Randen, Kanton Schaffhausen, im vorigen Jahrhundert. 37. Heft der<br />
Schriften des Vereins für Geschichte des Vereins des Bodensees und seiner<br />
Umgebung. Lindau 1908.<br />
43. Rhiner, Jos. Volksthümliche Pflanzennamen der Waldstätten, nebst Gebrauchsund<br />
Etymologieangaben. Schwyz 1866.<br />
44. Rüeger, J. J. Chronik der Stadt und Landschaft Schaffhausen. Geschrieben<br />
1602—1606, im Druck herausgegeben I. Bd. 1884, II. Bd. 1892.<br />
45. Schinz, H., und Keller, R. Flora der Schweiz. 4. Auflage. Zürich 1923.<br />
46. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der Schweizerdeutsch. Sprache. Bd.I—IX.<br />
47. Steinegger, A. Geschichte der Gemeinde Neuhausen, 1927.<br />
48. Ulrich, A. Beiträge zur bündnerischen Volksbotanik. 2. Auflage. Davos 1897.<br />
49. Verordnung des Regierungsrates des Kantons Schaffhausen über Pflanzenschutz<br />
vom 1. September 1926.<br />
50. Waller, G. Urkundenregister für den Kanton Schaffhausen. Bd. I, 1906 (Jahr<br />
987—1469). Bd. II, 1907 (1470—1530).<br />
51. — — Die Orts-und Flurnamen des Kantons Schaffhausen. Schaffhausen 1912.<br />
52. Wanner, Ch. Die Flurnamen der Gemeinde Schieitheim. Schieitheim 1924.<br />
53. Wartmann, B. Beiträge zur St. Gallischen Volksbotanik. 2. Aufl., St. Gallen<br />
1874.<br />
54. Wegelin, H. Die alten Zierpflanzen der thurgauischen Bauerngärten. Mitteilungen<br />
der Thurgauer Naturforschenden Gesellschaft. XIII. Heft, 1898.<br />
55. Weinbau der Gemeinde Unterhallau. Herausgegeben vom Landwirtschaftlichen<br />
Verein Unterhallau. Unterhallau 1896.<br />
56. Weiner, O. Die Flurnamen in Büsingen. 1924.<br />
57. Wildberger, W. Geschichte der Stadt Neunkirch. Schaffhausen 1917.<br />
53. Zimmermann, W. Badische Volksnamen für Pflanzen. Mitteilungen des Badischen<br />
Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz. I. 1913, II. 1915,<br />
III. 1919.<br />
NB.<br />
erwähnt.<br />
Die angeführten Werke sind im folgenden nur mit ihrer Nummer
15<br />
Abkürzungen.<br />
Hemish.<br />
Rams.<br />
Dörfl.<br />
Thay.<br />
Barzh.<br />
Opf.<br />
Butt.<br />
Herbl.<br />
Buchth.<br />
Schaffh.<br />
Neuh.<br />
Merish.<br />
Hemmenth.<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
Hemishofen<br />
Ramsen<br />
Dörflingen<br />
Thayngen<br />
Barzheim<br />
Opfertshofen<br />
Büttenhardt<br />
Herblingen<br />
Buchthaien<br />
Schaffhausen<br />
Neuhausen<br />
Merishausen<br />
Hemmenthai<br />
Rüdl.<br />
Bering.<br />
Löhning.<br />
Gunt.<br />
Neunk.<br />
Gächl.<br />
O. Hallau<br />
U. Hallau<br />
Tras.<br />
Wilch.<br />
Osterf.<br />
Sibl.<br />
Schleith.<br />
Begg.<br />
=* Rüdlingen<br />
= Beringen<br />
= Löhningen<br />
= Guntmadingen<br />
= Neunkirch<br />
= Gächlingen<br />
= Oberhallau<br />
= Unterhallau<br />
= Trasadingen<br />
— Wildlingen<br />
= Osterfingen<br />
= : Siblingen<br />
= Schieitheim<br />
= Beggingen<br />
Uas lange a, e, 1, o, u wird Dezeicnnet als a, e, 1, o, u.<br />
Folgt auf den volkstümlichen Pflanzennamen keine Angabe der Gemeinde,<br />
so hat das zu bedeuten, daß der Name sehr verbreitet ist im Kanton Schaffhausen.<br />
Die Verbreitung aller dieser Namen ist auf den Standblättern eingetragen, eine<br />
Drucklegung derselben unterblieb der Kosten halber.
16<br />
II. Volkstümliche Pflanzennamen und<br />
volksbotanische Mitteilungen.<br />
1. BLÜTENLOSE PFLANZEN.<br />
Algen.<br />
Die in Bächen und Brunnentrögen vorkommenden Grünalgen werden<br />
meist „Chrottechrös" genannt, in Schieitheim auch „Tüfelshose".<br />
Pilze.<br />
Pilz, Schwamm. Tüfelschappe: Merish., Bargen; Schelmeteckel:<br />
Hemmenth. ; Chrottetach : Stein; Chrottetächli : Stetten (auch<br />
Thurg. und St. Gallen). Vor Regenwetter erscheinen auf Miststöcken<br />
die „Pfifferlinge", welche von Bauernbuben zum Salben<br />
der Schuhe verwendet werden. Redensart : Da ischt kan Pfifferling<br />
wert. Die ausgetrockneten Boviste heißen „Stüber", in Unterhallau<br />
„Hasefürz". Auf Wiesen vegetierende Pilze, welche ringförmig<br />
angeordnet sind, bilden die Hexenringe. Parasitische Pilze<br />
auf Kirschbäumen und Tannen bilden die Hexenbesen.<br />
Da das Sammeln von Speisepilzen im Kanton Schaffhausen<br />
erst in neuester Zeit üblich geworden ist, fehlen im allgemeinen<br />
volkstümliche Namen. Bekannt sind mir nur „Eierschwamm" für<br />
Cantharellus cibarius Fr., „Hirschschwamm" für die Ziegenbärte,<br />
und „Morochle" oder „Moruche" für Morcheln.<br />
Flechten.<br />
Usnea barbata Fries, Bartflechte.<br />
Miesbart: Stetten; Tannebart, Lärchebart: Begg.; Lungechrüt:<br />
Bargen ; island. Moos : Osterf.
17<br />
Moose.<br />
ies. Zum Schutz gegen die Kälte wird<br />
auf dem Lande „Mies" zwischen die<br />
Vorfenster getan. Ligusterbeeren und<br />
Strohblumen werden zum Schmucke<br />
hineingesteckt. Auf Ostern suchen die<br />
Kinder im Walde Moos, um dem Osterhasen<br />
ein Nest zu machen (Schaffh.).<br />
Der Schweiß an den Händen wird vertrieben,<br />
wenn man sie mit dem Moose<br />
abreibt, das in Brunnentrögen wächst,<br />
Schaffh. (35, 11/183.)<br />
Flurnamen. Im Mos (Rams., Buch,<br />
Thay., Herbl., Hemmenth., Schleith.);<br />
Mos hat die Bedeutung von Sumpf.<br />
Farne.<br />
Die in unseren Wäldern am häufigsten<br />
vorkommenden Farne : Athyrium Filix<br />
femina (L.) Roth, gemeiner Mittelfarn ;<br />
Dryopteris Filix mas (L.) Schott, Wurmfarn<br />
; Dryopteris austriaca (Jacq.) H.<br />
Woynar, Österreich. Schildfarn, und<br />
Eupteris aquilina (L.) Newman, Adlerfarn,<br />
werden vom Volk in der Regel<br />
nicht weiter unterschieden und einfach<br />
„Farechrüt" oder „Fare" genannt, auch<br />
Oterechrüt : Opf., Lohn, Stetten, Bargen,<br />
Schleith.; Hörlüschrüt: Thay. (Mittel<br />
gegen die Läuse der Hühner); Verieringsbletter<br />
: Lohn, Bering. Tritt man<br />
im Oberholz in Lohn auf ein Farnkraut,<br />
so muß man in der Irre herumlaufen.<br />
Nach Marzell (32, p. 224) besteht dieser<br />
Aberglaube auch in Lothringen und<br />
Oberhessen. Wechselt man dann die Schuhe oder streut man<br />
Farnsamen hinein, so findet man den Weg wieder (Bayern).
Farnblätter werden gesammelt, gedörrt und in Kissen getan<br />
als Mittel gegen Rheumatismen.<br />
Polypodium vulgare L., gemeiner Tüpfelfarn, Engelwurz.<br />
Farefädere: Hemmenth.; Süeßholz: Lohn; Engelsüeß: Thay. Wie<br />
beim Bittersüß die Stengel, so kauen die Knaben hier die süß<br />
schmeckende Wurzel.<br />
Schachtelhalme.<br />
Chatzeschwänz. Chantebutzer : Sibl. Die Stengel wurden früher<br />
zum Reinigen des Zinn- und Kupfergeschirrs verwendet. Die<br />
„Röhrlistreui" (von Equisetum palustre L. und E. limosum L. em.<br />
Roth) ist in Thayngen nicht geschätzt, da die getrockneten Stengel<br />
sehr zerbrechlich sind. Schachtelhalmtee ist ein Mittel gegen<br />
Kopfweh (Rams.).<br />
Flurnamen: Chatzeschwänz: Tras., Schleith.
19<br />
Taxus baccata L., Eibe.<br />
2. BLÜTENPFLANZEN.<br />
Eibengewächse.<br />
Ibe. Ible: Lohn; Ibli: Opf. — Früchte:<br />
Schnuderbeeri : Schaffh. Trotzdem der<br />
Baum in unseren Wäldern sehr selten<br />
ist — ordentliche Bestände kommen<br />
nur auf dem Rändli (Schaffh.) und bei<br />
Opfertshofen vor — so ist der Name<br />
„Ibe" doch überall bekannt. Jedermann<br />
weiß auch, daß der Genuß von Eibennadeln<br />
den Pferden verhängnisvoll wird.<br />
In Opfertshofen wissen die Buben noch,<br />
daß aus Eibenholz die besten Bogen<br />
verfertigt werden.<br />
Flurnamen: Iblen: Merish., Bargen;<br />
Ibental: Füetzen ; Ibnis: Wiechs;<br />
Ibenbach: Kaltenbach; Ibentobel: Mammern.<br />
Nadelhölzer.<br />
Eibe.<br />
Picea excelsa (Lam.) Link, Fichte, Rottanne.<br />
Rottanne. Die Tannzapfen heißen<br />
Tanngüggel: Rams.; Holzgüggel,Tannezäpfe:Thay.;<br />
Gugele: Bering., Schleith.;<br />
Tanngugele : Begg. Junge Rottännchen<br />
werden als Christbaum verwendet. Anfangs<br />
der fünfziger Jahre des letzten<br />
Jahrhunderts war der Christbaum hierzulande<br />
noch nicht Brauch. (42, p. 97.)<br />
Auf neu aufgerichtete Häuser werden<br />
von den Zimmerleuten mit farbigem<br />
Papier geschmückte Rottännchen aufgepflanzt.<br />
Zieht ein neuer Wirt in einem
Gasthof auf, so errichtet man vor dem Haus eine möglichst hohe<br />
Rottanne gleich einem Freiheitsbaum (Herbl., Rheinau). In Thayngen<br />
und Merishausen wurden früher auf den ersten Maisonntag<br />
die Dorfbrunnen mit Rottännchen geschmückt und mit Frühlingsblumen<br />
bekränzt.<br />
Abies alba Miller, Weißtanne, Edeltanne.<br />
Wißtanne. Wißtenni Holz. Mit dem „Rïs" der Weißtanne deckt<br />
man im Herbst empfindliche Gartenpflanzen gegen den Frost.<br />
Unter dreidoldigen Tannen halten die Hexen Zusammenkünfte.<br />
(35, p. 186.) Hübsch ist der Spruch:<br />
Wenn eine tenni Hose hett und hagebüechi Strumpf,<br />
So chönt er tanze wo 'ner wett, es miech ihm keini Rümpf.<br />
(Buch.)<br />
Im badischen Dorfe Lausheim nördlich von Schieitheim heißt<br />
der Sonntag Lätare der „Bärensonntag".') Nach dem Nachmittaggottesdienst<br />
sammmelt sich die schulpflichtige männliche Jugend<br />
am oberen Dorfeingang, um einen alten Volksbrauch zu üben.<br />
Einer der Buben wird in Tannreis eingebunden und zum untern<br />
Ortseingang geführt. Die andern, mit langen Ruten bewaffnet,<br />
rufen fortwährend : „Wella will zum Bärema, lait waißtanneni<br />
Hosen a, holla! holla!" Am unteren Ende des Dorfes wird die<br />
Tannreishülle geöffnet und der Junge, „Bär" genannt, in den<br />
Ortsbach gestoßen. Nachher werden die „Bärenküchle" verzehrt.<br />
In der katholischen badischen Nachbarschaft werden auf Palmsonntag<br />
mit Bändern verzierte geweihte Weißtannenzweige, sogenannte<br />
„Palmen" über den Stalltüren befestigt, damit sie Glück<br />
und Segen in den Stall und Schutz vor Blitzschlag bringen<br />
(Biethingen, Wiechs, Thengen).<br />
Flurnamen. In Wißtanne: Schleith. Auch die übrigen Flurnamen,<br />
wie Tannbüel : Bargen, Schleith. ; Tannholz : Bibern ; Tannwald<br />
: Thay., werden sich auf die Weißtanne beziehen ; denn in<br />
unserer Gegend war die Weißtanne früher der häufigste Nadelbaum.<br />
Die Rottanne ist durch Kultur verbreitet worden.<br />
Larix decidua Miller, Lärche.<br />
Lärche. Die Lärchenzapfen heißen „Lärchegüggel".<br />
') Schaffh. Tageblatt Nr. 76, 1927.
._._« ^_.^._._._., 21 ^.^.^.^.-,.^.^.-^._.^.<br />
Pinus silvestris L„ Waldföhre, Rotföhre.<br />
Fore. Fori Holz. Foregüggel, Forezäpfe, Foregugele. Holzgüggel :<br />
Opf. Das stark mit Harz gesättigte Holz der Föhre, das meist in<br />
Wurzelstöcken, an Wundstellen, aber auch im Stamm zu finden<br />
ist, heißt „Che", „Chä", „Chie".<br />
„Cherueß" wurde früher auch zur Herstellung der schwarzen<br />
Farbe verwendet. „Umb Kienruß, Kalk und gelbe Stift zur Schützenmauer"<br />
(Gächl. 1646). Den Kienholzverkäufer nannte man<br />
„Chehölzlimä". — Ist einer bleich, „so sieht er üs wienen Chëstock"<br />
(Lohn). — Ausgehöhlte Föhrenstämme, sogenannte Teuchel, dienten<br />
früher als Wasserleitungsröhren. Zu Teuchelholz wurden die<br />
schönsten, gesundesten Föhren ausgewählt und in Stücke von<br />
zehn Fuß Länge zerschnitten. Das Ausbohren der Teuchel war<br />
die Obliegenheit eines Zimmermannns. Es geschah auf einem<br />
Gerüst von drei Holzböcken, welche etwa Brusthöhe hatten. Auf<br />
zwei Böcken wurden die Teuchel vermittelst Klammhaken festgelegt.<br />
Der dritte diente zum Tragen der mehr als zehn Fuß<br />
langen Bohrstange und ermöglichte die gerade Richtung des Bohrloches,<br />
das die Weite eines Trinkglases besaß. Ineinandergefügt<br />
wurden die Teuchel durch handbreite eiserne Zwingen, welche<br />
in die Stirne des Teuchels getrieben worden waren, das Bohrloch<br />
umschlossen und das Wasser von Teuchel zu Teuchel leiteten.<br />
(42, p. 58.) Vor dem Gebrauch jedoch wurden die Teuchel in<br />
sogenannten Teuchelrooßen gewässert. Solche Teuchelrooßen gab<br />
es z. B. in Ramsen, Thayngen, Schaffhausen, Unterhallau, Schleitheim.<br />
In Gächlingen existiert der Flurname „Teuchelhäuli". 1669<br />
wurde in Gächlingen verfügt : „Wenn inskünftig (durch Melchior<br />
Leupps Wiese) andere Teuchel gelegt werden müßten, so sollten<br />
dieselben mit keinem größeren Nepper als die jetztmahlenden<br />
liegenden gebohret oder gemachet werden, sondern die Teuchellöcher<br />
sollten in gleicher Größe verbleiben." (6, 111/29.)<br />
Flurnamen. Schinderfore: Buch; Platzforen: Gächl.; Forenhof:<br />
Sibl.; Stägförlibuck : Schleith.<br />
Juniperus communis L„ gemeiner Wacholderstrauch.<br />
Räkoltere, Räkolterstüde, Räkolterbeeristüde, Räkoldere, Räkholdere,<br />
Räkholderbeeristüde, Bräukstüde, Bräukbeeristude. Sütriber:<br />
Bering. Nach Idi. 11/1189 ist der Sinn des Wortes Räkolter<br />
unsicher. Es kann sich auf räuken (räuchern) beziehen.
22<br />
Werden grüne Wacholderstauden auf dem Herde verbrannt,<br />
wenn das gesalzene Schweinefleisch im Kamin hängt, so bekommt<br />
das geräucherte Fleisch einen guten Geschmack. Die Beeren,<br />
welche ehedem allgemein hausierenden Schwabenweibern abgekauft<br />
wurden, die sie in ihren blauen Zwerissäcken hereinbrachten,<br />
verwendete man<br />
zum Bräuken. Da man<br />
in früheren Zeiten nicht<br />
gerne lüftete, so verbrannte<br />
man, wenn die<br />
Luft etwas dick geworden<br />
war, einfach auf<br />
glühenden Kohlen etwas<br />
Wacholderbeeren. Seit<br />
alter Zeit gilt der Wacholder<br />
übrigens als Antiseptikum,<br />
und im Jahre<br />
1918 haben zur Grippezeit<br />
viele Leute diese<br />
Beeren gekaut, um sich<br />
vor Ansteckung zu<br />
schützen. In Merishausen<br />
werden heute noch<br />
gehackte Beeren und<br />
auch Zweige den Kühen<br />
verabfolgt, damit sie besonders<br />
fettreiche Milch<br />
liefern. Steckt vielleicht<br />
nicht in dieser Gepflogenheit<br />
ein Ueberrest<br />
Wacholderstrauch.<br />
aus der Zeit, da der<br />
Wacholder als hexenvertreibendes Mittel galt? (31, p. 199.) —<br />
Wacholderbeeren dürfen im Sauerkraut nicht fehlen. — In Opfertshofen<br />
nennt man den Wacholdertee „Altwibertee". — Der Wacholderschnaps<br />
soll Asthmatikern Linderung verschaffen. — In Lohn<br />
brauchen die Buben die Stämmchen der Wacholderstauden gerne<br />
zu Geißelstecken. — Große Wacholderbäume müssen früher häufiger<br />
gewesen sein ; denn die Stämme wurden auch als Rebstecken
._.>_.^.^_.^.^.>_.^..^._.^. 23 ^.^.^.^.^.-^.^.^.^.^.^.<br />
verwendet. Am 26. Februar 1431 gibt die Witwe des Heinrich<br />
von Dießenhofen ihren Weingarten im Urwerf unter der Enge<br />
(in Schaffhausen) dem Heini Werli ... zu Lehen und verlangt<br />
u. a., daß die Rebleute die Reben mit eichenen oder reckolternen<br />
oder tannen Pfählen „besticken" sollen. (50, Nr. 1845.) — In<br />
einem späteren Lehensbrief vom 26. Januar 1440, den das St. Agnesenkloster<br />
über seinen Weinberg am Gaishof (in Schaffhausen)<br />
aufstellt, heißt es: „Die Rebstecken hat der Lehensmann anzuschaffen,<br />
und zwar werden nur eichene, tannene oder reckholderne<br />
zugelassen." (50, Nr. 2032.) — Im Meierrodel von Rüdlingen-Buchberg<br />
aus dem Jahre 1433 wird ein „Regkolterbom"<br />
erwähnt, der angibt, wo das Wasser von einer bestimmten Zeig<br />
abgeleitet werden kann.<br />
Flurnamen. Reckolder : Merish., Löhn.; Reckolderhalde:<br />
Osterf.; Reckoltersbüel : Thay. (1417 recholterbuhel, 1422 rakholder<br />
buhel, 1454 rekolterspuchel); Wacholderacker: Bargen;<br />
Wacholderbuck : Sibl. — Familienname in Schaffhausen : Rekholter<br />
1401, 1404.<br />
Juniperus Sabina L., Sade- oder Sevibaum.<br />
Nur noch vereinzelt in Bauerngärten, da er als Wirt des Gitterrostes<br />
der Birnbäume verfehmt ist. Häufiger in der badischen<br />
Nachbarschaft. Sefelstüde : Ebringen. „i Sëbi ", Flurname in<br />
Schieitheim.<br />
Thuja, Chamaecyparis etc. werden von Gärtnern fälschlicherweise<br />
auch „Sevi" oder „Zypressen" benannnt.<br />
Rohrkolbengewächse.<br />
Typha latifolia L., breitblätteriger Rohrkolben.<br />
Trommeschlegel : Hemish., Rams., Schleith. ; Kanönebutzer : Ramsen,<br />
Thay.; Gutterebutzer: Thay., Osterf.; Chemifeger: Rams.;<br />
Weiherschlegel : Rafz.<br />
Gräser.<br />
Die Wiesenfuttergräser heissen Schmale : Hemish., Rams., Buchberg ;<br />
oder Schmäle: Thay., Barzh., Bering., Schleith., Rafz. Grasbüschel<br />
mit Wurzeln = Graspösche. Die zarten Wiesengräser, welche<br />
schwer zu mähen sind, nennt man Spitzgras (Thay.), Bäbelihör
(Rams.) oder Margrêtlihor (U. Hallau). Die Grassamen etc. in<br />
der Scheune nennt man „Heublueme". Heublumendämpfe sind<br />
ein Volksmittel gegen Zahn- und Ohrenweh. Uebrigens gibt es<br />
heutzutage in der Scheune nicht mehr so viele Heublumen, da<br />
mit der Heuernte begonnen wird, wenn die Gräser zu blühen<br />
beginnen. Früher wartete man zu, bis der Kümmel reif war<br />
(Schleith.), oder gar bis die Samen reif wurden, damit sich der<br />
Boden wieder besame. — Futter suchen mit der Sichel nennt<br />
man „grase". Eine Frau, welche das tut, ist „e Graseri". Früher<br />
war das Grasen viel mehr Mode als heute. Anton Pletscher<br />
(42, p. 77) erzählt uns davon: An geeigneten Stellen belustigten<br />
sich die Graserbuben mit dem Spiel des „Hampflewerfens". Jeder<br />
von ihnen leerte seinen mit Gras gefüllten Schnappsack auf einen<br />
bezeichneten Platz. Der entstandene Grashaufen war das Ziel,<br />
nach welchem jeder seine Sichel von einem abgeschrittenen Standpunkte<br />
aus warf. Der, dessen Sichel am nächsten oder gar in<br />
den Haufen traf, hatte ihn gewonnen und belud damit seine<br />
Hutte. Der Förster war ein gefürchteter Mann. Er klagte die,<br />
welche schädlich gegrast und geholzt hatten, bei der Behörde<br />
ein. Sie mußten vor Gericht erscheinen und wurden um Geld<br />
gebüßt; einen halben bis zu einem Gulden und mehr konnte die<br />
Buße betragen. Vom Förster hatten die grasenden Knaben und<br />
Mädchen folgendes Reimspiel: Sie bildeten einen Kreis. Einer<br />
trat in die Mitte mit einer saftigen Schmiele in der linken Hand.<br />
Mit dem Daumen und dem Zeigefinger der rechten Hand drängte<br />
er den Saft gegen die durch das Abschneiden entstandene Oeffnung<br />
des Halmes und sagte:<br />
„Schmäle, Schmäle, gang is Land,<br />
Zag is, wo de Forster stand.<br />
De Forster stöt uf sine Füeße,<br />
Lot alli Grasermeitli grüeße."<br />
Die Richtung des austretenden Safttröpfchens an der Halmöffnung<br />
sollte den Stand des gefürchteten Mannes im Banngebiet<br />
anzeigen, während man auf der entgegengesetzten Seite vor ihm<br />
sicher zu sein glaubte.<br />
Zea Mays L., Mais.<br />
Meis. Im Kanton Schaffhausen nur als Grünfutter angebaut.
.^.^.^.^.^._.^.^.^.^.^ 25 ^.^.^.^.^.-..-..^.^ ,<br />
Panicum sanguinale L., Bluthirse.<br />
Greiserich : Hemish., Rams., Thay. (auch Kt. Zürich).<br />
Setaria italica (L.) Pal., var. moharia Alef., Kolbenhirse.<br />
Als „Mohar" urn 1921 in Thayngen, Herblingen und Buchthaien<br />
hie und da gebaut.<br />
Phalaris arundinacea L., var. picta L.<br />
Bandgras, spanisch Gras, Seegras. In Bauerngärten und auf Friedhöfen.<br />
Phleum pratense L., Wiesenlieschgras, Timothe und Alopecurus<br />
pratensis L., Wiesenfuchsschwanz.<br />
Timothegras : Thay. ; Gutterebutzer : Lohn; Cholbegras: Rafz.<br />
Alopecurus myosuroides Hudson, mäuseschwanzähnlicher Fuchsschwanz.<br />
Fäderhanse : Lohn.<br />
Agrostis, z. B. A. Spica venti L. und A. capillaris L., Windhalmarten.<br />
Fadere: Hemish., Rams., U. Hallau; Schlirpgras: Stein, Hemish.<br />
(auch Kt. Zürich) ; Sidegras : Dörfl. ; Schwadergras : Thay.,<br />
Barzh; Pflärtschgras: Rams.; Pflärtschgras: Lohn; Schlöpfgras :<br />
Rams.; Schläpfgras: Neuh., Schleith.; Riemegras : Büsingen.<br />
Trisetum flavescens (L.) Pal., Goldhafer.<br />
Goldhaber.<br />
Avena fatua L., Flughafer.<br />
Flughaber. Wilde Haber: Gächl.; schwarze Haber: Schleith.;<br />
Giggishaber: Thay., Barzh., Opf., Büttenh., Merish., Bargen.<br />
Ackerunkraut. — Personenname : Wilthaber 1427.<br />
A. sativa L., Saathafer.<br />
Haber. Habermehl, Habermues, Haberstrau, Haberärn, Haberchrieche,<br />
Haberpflumme. Habere = Hafer ansäen; abhabere =<br />
durchprügeln. Ist einer übermütig, so „sticht en de Haber".<br />
Haberjohr, Schaberjohr!<br />
Arrhenatherum elatius (L.) Mert. u. Koch, hoher Glatthafer, franz.<br />
Ray gras.<br />
Franz. Raygras. Rigras : Opf.<br />
A. elatius (L.) Mert. u. Koch, var. bulbosum (Gaudin).<br />
Chrallegras : Hemish., Rams., Sibl. ; Chrälleligras : Thay., Lohn,<br />
Büttenh.
Sesleria ccerulea (L.) Ard„ blaue Seslerie.<br />
Chemifägerli : Begg.<br />
Phragmites communis Trin., gemeines Schilfrohr.<br />
Schilf. Weierröhrli : U. Hallau; Nüne: Buchberg; Fändli : Benken,<br />
s. Idi. 1/829. Die Knaben machen Pfeile aus den Schilfstengeln.—<br />
Personenname: Ursul Schülf 1475. Redensart: Erwächst<br />
„wie's Rohr im Schilf" (Thay.).<br />
Melica nutans L., nickendes Perlgras.<br />
Chügeligras : Rams.<br />
Briza media L., mittleres Zittergras.<br />
Zitterligras. Seckeligras : Schleith. (Chrättli : Werdenb. St. Gallen.)<br />
Dactylis glomerata L., gemeines Knäuelgras.<br />
Knaulgras. Unter Luzerne kultiviert.<br />
Poa annua L., einjähriges Rispengras.<br />
Böschligras: Thay., Barzh. (auch Thurg. und St. Gallen).<br />
P. pratensis L., Wiesenrispengras, z. T. wohl auch Festuca ovina L.<br />
Schaf Schwingel.<br />
Schlirpegras : Hemish. ; Pflärtschgras : Rams. ; Schlöpfgras :<br />
Rams.; Schläpfgras: Neuh., Schleith.; Pflärtschgras : Lohn ; Spitzgras:<br />
Thay., Lohn; Bäbelihör: Rams.; Margretlihör: Lohn, U.<br />
Hallau. Vgl. auch Agrostis. Schwierig zu mähen!<br />
Bromus erectus Hudson, aufrechte Trespe.<br />
Drötschmäle: Thay.<br />
Bromus hordeaceus L., Gerstentrespe und z. T. auch andere Bromusarten.<br />
Habergras : Rams. ; Trefz : U. Hallau (auch Kt. Zürich).<br />
Lolium temulentum L., Taumellolch.<br />
Trümmelweize: Lohn; Trümmel: Rafz. Pflanze jetzt beinahe verschwunden.<br />
Dem Volke nur dem Namen nach bekannt.<br />
L. perenne L., ausdauernder Lolch, engl. Raygras.<br />
Strößeraygras : Thay. — Um 1840 häufig kult. neben Klee, Luzerne<br />
und Esparsette. (18, p. 31.)<br />
L. multiflorum Lam. ssp. italicum (A. Br.) Volkart, ital. Raygras.<br />
Ital. Raygras. Unter Klee kultiviert.<br />
Agropyron repens (L.) Pal., kriechende Quecke.<br />
Schnüergras. Schnüerwässe: Merish.; Wißwurzegras: Neuh.,
._._._.*_._, _., 27 — - « . — — M — —«.-*<br />
Bering.; Schwebgras: O. Hallau, U. Hallau, Sibl.; Chäche : Schleith.,<br />
Begg.; Chächwurze: Rüdl., Rafz. Die Rhizome dieses gefürchteten<br />
Ackerunkrautes werden getrocknet. Der Absud ist ein heilkräftiger<br />
Tee für Nieren- und Blasenleiden (Löhning.).<br />
Triticum monococcum L., Einkorn.<br />
Achorn : U. Hallau, Begg. ; Acher : Sibl., Schleith. Bis Mitte der<br />
achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts im westlichen Kantonsgebiet<br />
als Sommerfrucht in mageren Böden und rauhen Lagen<br />
kultiviert. In Beggingen verwendete man das zarte, harte Stroh<br />
gerne zum Anbinden der Reben.<br />
Flurname. Achorn : Schleith.<br />
T. dicoccum Schrank, Emmer, Amelkorn.<br />
Nach den Floren von Merklein (1861) und Meister (1887) im<br />
Gebiet noch selten kultiviert. Im Schaffhauser Zehntablösungsgesetz<br />
vom 10. November 1798, bezw. 9. Juni 1801, mit Einkorn<br />
und andern Früchten des „großen Zehnt" als loskäuflich erklärt.<br />
Flurnamen. Emmerberg, Emmerbreite, Emrnerbreithalde :<br />
Merish.; Emmerland : Schleith.; Emmeracker: Gächl.<br />
T. Spelta L., Spelz, Korn.<br />
Chorn, weil früher im Gebiet die Hauptgetreideart. Viele Urkunden<br />
und Zehntverzeichnisse beweisen das (18, p. 31). Rötchorn,<br />
Wißchorn, Chornzelg, Chornblueme. Heutzutage ist der<br />
Anbau von Korn, vor allem von Rotkorn, in der Hauptsache auf<br />
die Gemeinden Beggingen, Schieitheim und Neunkirch beschränkt.<br />
Im badischen Gebiet, westlich der Wutach, pflanzt man aber<br />
noch viel Rotkorn. Dort wird das Korn aber „Spelz" genannt.<br />
Das Getreidekorn des Kornes, also Hülse samt Inhalt, heißt<br />
„Fase". In der Mühle wird beim „Rendle", „Rälle" oder „Gerbe"<br />
die Spreu vom „Chärne" entfernt. Von Frauen mit „bösen Mäulern"<br />
sagt man in Ramsen: „Die hat e Mül wene Rälle", oder „die hat<br />
änderst g'rället." Rohe Fasen werden auch dem Vieh verfüttert.<br />
Flurname. Fäsenstaub (Schaffh.). — Familienname in Buch :<br />
Feser (Veser, Faser, schon seit 1485).<br />
T. asstivum L., Weizen.<br />
Weize, Wöze, Wäze, Wässe. Jetzt Hauptgetreideart. Begrannte<br />
Sorten nennt man „Bärtweize" oder „Hörweize". Hat jemand<br />
in einer Sache Erfole, so „blüet sin Weize".
Secale céréale L., Roggen.<br />
Rogge. Wie Weizen und Korn fast ausschließlich als Winterfrucht<br />
gebaut. Der Roggenschaub dient zum Anbinden der Reben<br />
und zur Herstellung der Garbenbänder. Die violetten, langgestreckten<br />
Gebilde des Mutterkornpilzes auf Roggenähren nennt<br />
man in Rafz „Roggewegge", im Kanton Schaffhausen meist<br />
„Mueterchorn".<br />
Flurnamen. Roggenbuck: Thay.; Roggenäcker: Gächl.; Roggebrünneli<br />
: Schleith.<br />
Llordeum distichon L., zweizeilige Gerste.<br />
Summergärste. Vor allem im Bezirk Reiath viel angebaut,<br />
Reiathgerste. Die Gerste ist jetzt meist Viehfutter. Früher wurde<br />
viel Gerste in die Brauereien verkauft. Während des Krieges<br />
aß man auch da und dort wieder das bröcklige, aber schmackhafte<br />
Gerstenbrot. Geschrotete Gerste liefert die "Gärstechost".<br />
Gesottene Gerste und Gerstenwasser werden Kühen verabfolgt,<br />
wenn sie ein Kalb geworfen haben. „Gärstenagle" finden Verwendung<br />
zum Anmachen des Lehmes, der zum Ofenausstreichen<br />
gebraucht wird. Hat einer sein Vermögen verjubelt, so „hätt er<br />
si Gärstli durebrocht". Der Ausdruck: ,,d' Garste mue 's Mehl<br />
uf em Bode sueche", will sagen, daß man die Gerste nach dem<br />
Schneiden einige Tage liegen lassen muß.<br />
Gerstenstiegli: Hemmenth.; Gerstentobel: Büt<br />
Flurnamen.<br />
tenh.<br />
H. vulgare L. ssp. polystichon (Haller) Schinz und Keller.<br />
Wintergärste. Vor allem im oberen Klettgau als Schweinefutter<br />
gebaut. — Personenname in Schaffhausen : Wintergersterin 1428.<br />
Alle Getreidearten werden vom Landmann zusammenfassend<br />
„Frucht" genannt. Fruchtacker = Getreideacker. Frucht äsäje =<br />
Getreide ansäen, Frucht abmäje = Getreide abmähen (29).<br />
Wenn es am Karfreitag regnet, so ist das Jahr mit Frucht<br />
gesegnet (Thay.).<br />
H. murinum L., Mäusegerste.<br />
Wildi Garste: Thay., Lohn. Unkraut.
29<br />
Riedgrasgewächse, Sauergräser.<br />
Eriophorum latifolium Hoppe, breitblätteriges Wollgras.<br />
Büsili: Stein, Hemish., Rams.; Wullgras: Thay.; Hemperzöttili :<br />
Bargen.<br />
Schcenoplectus lacustris (L.) Palla, Seeflechtbinse.<br />
Schwummele : Stein, Thay. ; Schwommele : Rams.<br />
Die Knaben flechten aus den trockenen Stengeln Schwimmgürtel.<br />
Carex, Segge.<br />
Rietgras, Streuigras, Rietstreui. Schwertle: Hemish., Rams. —<br />
Streuipösche = Carexhorste.<br />
Arongewächse.<br />
Arum maculatum L., gefleckter Aronstab.<br />
Arönechrüt. Alrönechrüt: Thay.; Aro : Bargen, O. Hallau, Wilch.,<br />
Schleith.; Arochrut: Trasad., Sibl.; Arochindli : Bargen (Lungerechindli:<br />
Kt. Zürich; Chindlichrüt: St. Galler Rheintal, Gaster,<br />
Weggis, Zug, Solothurn, bad. Wiesental); Lungechrüt: Thay.,<br />
Schaffh. — Im Wort Alrönechrüt steckt (s. Idi. I, 174 und 388)<br />
eine Beziehung zu Alraun (Mandragora officinalis L.), dem berühmten<br />
Zaubermittel. Wer auf unbekannte Weise reich geworden<br />
ist, hat nach einem alten Schaffhauser Aberglauben eine Alraune<br />
im Keller. Lungechrüt heißt der Aronstab, weil er ein bekanntes<br />
Volksmittel gegen die Auszehrung ist. Angestellt mit Schnaps<br />
wird er gebraucht gegen Husten und Katarrh. Weil die Blätter<br />
in Mengen gesammelt, auch durch Hausierer und auf dem Markte<br />
verkauft wurden, hat man den Aronstab geschützt, da er im Kanton<br />
Schaffhausen ohnehin nicht sehr häufig vorkommt.<br />
Wasserlinsengewächse.<br />
Lemna. Die verschiedenen Wasserlinsen heißen Entlichrüt : Schaffh.;<br />
Chrottechrös : Lohn.
30<br />
Simsengewächse.<br />
Juncus. Binse, Bense. Sie werden von den Kindern zum Flechten von<br />
Körbchen verwendet. Vergl. Plantago.<br />
Flurnamen. Binsen : Bering.; Binzenbückli<br />
: Begg. ; faule Binsen : O.<br />
Hallau ; Bensen : Sibl. ; Bensendall :<br />
Merish. 1544 = heutiges Beisental.<br />
Liliengewächse.<br />
Colchicum autumnale L., Herbstzeitlose.<br />
Pfaffeseckel: Rams.; Pfaffesack: Buch;<br />
Pfaffehöde: Bering. (Hundshode: St.<br />
Gallen; Stiereseckel: Appenzell, Luzern,<br />
Nidwaiden etc.). Die Namen<br />
beziehen sich auf die Gestalt der<br />
Frucht, Idi. 1/606. Die Pflanze gilt als<br />
Symbol der Unkeuschheit, Idi. 11/994.<br />
Vergl. auch Idi. III/579. Spennblueme :<br />
Rafz; Herbstblueme: Rafz (auch St.<br />
Galler Rheintal). Herbstzitlöse, Zitlöse:<br />
Hemish., Rams., Thay., Lohn,<br />
O. Hallau, Buchberg. Die beblätterten<br />
Fruchtstände heißen auch Roßhabermärkte<br />
: Opf., Bargen ; ferner<br />
Chötsche : Thay., Höfen, Opf., Lohn;<br />
Chöntsche : Schleith. ; Chörtschele :<br />
Hemmenth.; Chölsche : Lohn; Chüetschele:<br />
Merish., Bargen; Chüetsche:<br />
Begg.;Chüentsche:Degernau;Chüentschele<br />
: Neuh. ; Chientsche : Weizen.<br />
Aloë spec, Heildistel.<br />
Wundertistel: Buch, Thay., Wilch. —<br />
Herbstzeitlose, Fruchtstand.<br />
Bei Schnittwunden werden Blätter<br />
abgeschnitten, und der Saft wird auf<br />
die Wunde geträufelt, die er heilend beeinflußt. Topfpflanze in<br />
Zimmern. Vergl. auch Ornithogalum caudatum und Sedum Teleph.
Allium sativum L., Knoblauch.<br />
Chnoblich. Bei Keuchhusten-, Masern- und Scharlachepidemien<br />
werden kleinen Kindern als Abwehrmittel Knoblauchzwiebeln in<br />
einem Säcklein um den Hals gehängt.<br />
Familienname in Schaffhausen: Hainrich Knobloch 1467.<br />
A. porrum L., Winterlauch.<br />
Lauch, Lauchstengel. Zutat in die Suppe.<br />
A. vineale L., Weinberglauch.<br />
Läuchli: Thay., wilde Chnobli: Rafz. Wild in Obstgärten. In<br />
Thayngen verwendet man Lauchblätter mit Blättern des Wiesenkerbels<br />
und Böllenschalen zum Ostereierfärben.<br />
A. Schcenoprasum L„ Schnittlauch.<br />
In Gärten kultiviert, wild am Rhein. Rhibölle: Rüdl. Wird zart<br />
geschnitten auf Rindfleischsuppe gestreut. Schnittlauch gedeiht<br />
gut, wenn mit Ruß oder Kaffeesatz gedüngt ! Schnittlauchlocken !<br />
A. Cepa L., Zwiebel.<br />
Bolle. Böllehültsche, Bölletünne, Böllesaft, Böllesalot. Setzbölle =<br />
Steckzwiebeln. Alles durenand wie Chrüt und Bolle = großes<br />
Durcheinander. Im Spätsommer, am Dienstag nach Bartholomäus<br />
(24. August) findet in Schaffhausen der „Barthlimes"-Markt<br />
oder Böllenmarkt statt. Sack reiht sich an Sack, die ganze Hintergasse<br />
hinunter, vom Tiergarten bis zum Kabishaus (jetzt Stadtbibliothek).<br />
Die Zwiebeln werden aber nicht im Kanton Schaffhausen<br />
gepflanzt, sondern sie stammen meist aus der badischen<br />
Nachbarschaft, aus der „Höri" und von der Insel Reichenau.<br />
Regnet es am Böllenmarkt, so gibt es eine „Böllensuppe". Auch<br />
die Stadt Bern hat ihren alteingelebten „Ziebelemärit". Bei festlichen<br />
Aufzügen nehmen die Schaffhauser ihren Bock und den<br />
großen Bollen mit. „Bölleland" und „Schaffhuser Bolle" ! Böllentünne<br />
= Böllenkuchen ist eine Schaffhauser Spezialität.<br />
Die Verwendung der Zwiebel als Volksheilmittel ist alt. Man<br />
schnetzelt zum Beispiel kleine Zwiebeln und siedet sie mit Kandiszucker<br />
und etwas Wasser. Dann wird die Sache gesiebt und<br />
der „Böllensaft" als Hustenmittel verwendet. — Man legt auch<br />
ins Innere einer großen, ausgehöhlten Zwiebel Stücke von Kandiszucker.<br />
Der entstehende Saft wird aus der Zwiebel getrunken<br />
und ist ebenfalls ein gutes Hustenmittel. — Geschnetzelte Zwie-
eln werden in ein Leinwandsäcklein getan und als Mittel gegen<br />
Bronchitis etc. auf die Brust gelegt. — Bei Nasenbluten soll man<br />
eine halbe Zwiebel auf die Schlagader am Halse drücken! Auf<br />
Frostbeulen soll man eine halbe geschälte Zwiebel legen !<br />
„Böllenhültschen" dienen, wie bereits erwähnt, zum Färben<br />
der Ostereier. Den Bollen soll man „im Nidsigends" pflanzen.<br />
Kinderverse :<br />
Erstgünne, Seckeli rünne,<br />
Zweitgünne, Bölletünne.<br />
Drittgünne, Seckeli fülle. (Schaffh.)<br />
Erst äzelle, Bolle schelle,<br />
d'Chinde laufed fürt!<br />
(Schaffh.)<br />
Uszelle, Bolle schelle, enne, tenne, Tisch, und du bisch! (Schleith.)<br />
Wenn min Vater gu Mailand fahrt, chocht mi Mueter Nudle,<br />
Obe und unne Bolle dra, i d'r Mitti lot si's strudle. (Schaffh.)<br />
A. ursinum L., Bärenlauch.<br />
Wilde Chnoblich : Thay.,. Lohn, Hemmenth., U. Hallau; wilde<br />
Lauch: Altorf, Herbl., Bargen; Chnoblauchblüemli: Oberwiesen<br />
bei U. Hallau ; Stinkbölle : Rüdl.; Bäretöpe : Lohn ; Rams, Räms,<br />
Ramsei : Schleith. ; Ramsch : Sibl. ; Ramsele : Bargen. In den<br />
Kantonen Appenzell, St. Gallen, Schwyz, Unterwaiden, Luzern,<br />
Solothurn sind Namen wie Ramsele, Ramsere, Ramsä, Ramserä,<br />
Rämselä, Rämschelä etc. verbreitet. Fressen die weidenden Kühe<br />
vom Bärenlauch, so erhalten Milch und Butter den widrigen<br />
Knoblauchgeschmack, was ramselä oder rämselä genannt wird<br />
(43, p. 3). Ramsele usw. bedeutet „übel riechen". (Idi. VI/956.)<br />
Lilium martagon L., Türkenbund.<br />
Goldchnöpf: Lohn, Bargen. (Goldöpfel, Goldbölle, Goldwurze<br />
sind Namen im Kanton St. Gallen, im Bündnerland und im Kanton<br />
Bern. Alle beziehen sich auf die gelbe Zwiebel.) Fraueträle :<br />
Rüdl. (vergl. auch Orchis); Füdlewurm : Hemmenth.; Molzechöpf:<br />
Bering.<br />
L. bulbiferum L. ssp. croceum (Chaix) Schinz und Thellung, Feuerlilie.<br />
Falschi Keiserchrone : Buchth. ; Keiserchrone : Thay., .Osterf. ;<br />
Fürlilie : U. Hallau. In Bauerngärten und auf Landfriedhöfen.
Türkenbund.<br />
L. candidum L., weiße Lilie.<br />
Ilge: Thay., Büttenh., U. Hallau<br />
; Ille: Schleith.; Eile:<br />
Gächl. ; Josephslilie : Füetzen.<br />
„So vil Tag d'IIge noch Johanni<br />
blüeje, so vil Tag nochher<br />
im Oktober chame Wümme!"<br />
(U. Hallau.) Vergl. Belaubung<br />
der Buche und Getreideernte.<br />
Die Blütenblätter<br />
der weißen Lilie werden in<br />
Salatöl gelegt. Das „Ilgenöl"<br />
ist ein gutes Heilmittel<br />
gegen Brandwunden.<br />
Fritillaria imperialis L., Kaiserkrone.<br />
Echti Keiserchrone. Eine<br />
Zierde unsrer Blumengärten!<br />
Tulipa Gesneriana L., Tulpe.<br />
Tulipäne. — Der Schaffhauser<br />
Chronist Hans Jakob<br />
Rüeger (1548—1606) und<br />
seine Freunde Occo, Schellenberg,<br />
Stucki und Zwinger<br />
hatten, wie es um jene Zeit<br />
Sitte war, eine fast schwärmerische<br />
Liebe für seltene<br />
Tulpen, Hyazinthen etc. (Zu<br />
Anfang des 17. Jahrhund, war<br />
der große „Tulpenschwindel",<br />
der von Holland ausging.<br />
Man bezahlte bis tausend<br />
Gulden für die Zwiebel<br />
einer seltenen Sorte. 7, p. 65.)<br />
Ornithogalum umbellatum L., doldiger Milchstern.<br />
Milchstern : Rüdl. ; Tag- und Nachtblüemli : Thay., Lohn, Bering,<br />
(auch Reiden, Kt. Luzern).
.^.^._.^.^_.^.^.^.^.^.*_ 34 ——-^.^.^.^.^.^.^._^.<br />
O. caudatum Ait.<br />
Heilbölle : Thay., Schleitheim. — Zerqueschte Blätter werden auf<br />
Wunden gelegt. Vergl. Aloë, Sedum Telephium.<br />
Hyacinthus orientalis L., Hyazinthe.<br />
Gläsli. — Azingge : Lohn, Schaffh., U. Hallau, Osterf.<br />
Muscari racemosum (L.) Lam. u. D. C, traubige Bisamhyazinthe.<br />
Trübli : Rams., DörfL, Thay., Höfen, Büttenh., O. Hallau, Sibl.,<br />
Schleith. ; blaui Trübli : Barzh. ; Tintetrübli : Neuh. ; Antebantetrübli<br />
: Buchb. ; Bäretrübli : Stein ; Chnoblich : Löhning. ; Läuchli :<br />
Benken (Kt. Zürich) ; Chnoblauchblüemli : Hemish., Rams. ; Trommeschlegel<br />
: Herbl. (auch Solothurn) ; Pflümmli : O. Hallau ; Johannisbeerli:<br />
Hemmenth.; Tintefäßli: Rüdl.; Tintechügeli: Merish.<br />
— Oft lästiges Unkraut in Reben. Die Kinder machen „Tinte"<br />
aus den Blütentrauben. Vergl. auch Iris germanica und Papaver<br />
Rhceas.<br />
Majanthemum bifolium (L.) F. W. Schmidt, zweiblätterige Schattenblume.<br />
Schatteblömli : Sibl.<br />
Polygonatum multiflorum (L.) All., vielblütige Weißwurz.<br />
Grossi Meierisli: Thay., Buchth., O. Hallau; Roßmeierisli: Bargen;<br />
falschi Meierisli: Wilch. ; Wißwürzli : O. Hallau, Schleith; Geißebärt<br />
: Hemmenth. ; Gäßelätere : Schleith., Begg. (Geißeleitere : Kt.<br />
Solothurn, Wernetshausen a. Bachtel, Kt. Zürich; Leiterlichrut: St.<br />
Galler Rheintal); Hüenerlätere: Wilch.; Aegerstewurzle: Stetten<br />
(auch Walenstadtberg, Uri, Werdenberg; Aegerstechrut: Kt. Zürich,<br />
Walchwil). Ein „Aegerstenaug" ist ein Hühnerauge. Die Pflanze<br />
gilt als Hühneraugenmittel.<br />
Convallaria majalis L., Maiglöckchen.<br />
Meierisli. In Lohn existiert auch noch der Name „Tubakblüemli",<br />
wohl deshalb, weil die getrockneten Blüten einen Hauptbestandteil<br />
des Schneeberger Tabakes und anderer Nießmittel bilden.<br />
Yamswurzelgewächse.<br />
Tamus communis L., gemeine Schmerwurz.<br />
Schmärwurze : Buchberg (Schmutzwurz : Kt. Zürich ; Speckwurz :<br />
Walenstadtberg).
Amaryllisgewächse.<br />
Galanthus nivalis L., gemeines Schneeglöckchen.<br />
Schneeglöggli. Nur in Gärten.<br />
Leucoïum vernum L„ Frühlingsknotenblume, gr. Schneeglöckchen.<br />
Märzeglöggli. Almebüelerblöme : Opf. (nur<br />
von alten Leuten so benannt nach dem Flurnamen<br />
Almenbühl, nw. Kerzenstübli, Gemeinde<br />
Bibern, wo Leucoïum vorkommt.) Sehr interessant<br />
sind die alten Namen „Trachtelblöme"<br />
(Lohn) und „Trackeblöme" (Opfertsh.). Beide<br />
Pflanzennamen sind wohl abzuleiten vom ahd.<br />
trahho, obd. traccho; oft in Flurnamen zusammengesetzt<br />
mit Berg, Brunnen, Felsen, Loch,<br />
Stein, z. B. Trackenbrunnen (jetzt Drachenbrunnen)<br />
Thayngen. (24, S. 70). Im felsigen Waldgebiet<br />
vom Drachenbrunnen bis zum Almenbühl<br />
ist die Pflanze überall heimisch. Ziniggele :<br />
U. Hallau; Milchglöggli: Tiengen. Pflanze geschützt<br />
!<br />
Narcissus poeticus L., Dichternarzisse.<br />
Wißi Stêrneblueme, Kazizerröse: U. Hallau<br />
(Kapuzinerrösli: Sargans; Marzisenrösli: Bern,<br />
aber für N. Pseudonarcissus).<br />
Großes<br />
Schneeglöckchen.<br />
N. Pseudonarcissus L., gelbe Narzisse.<br />
Gäli Stêrneblueme. Aprilleglogge : Schaffh. In<br />
Bauerngärten meist gefüllt!<br />
Schwertliliengewächse.<br />
Iris germanica L., deutsche Schwertlilie.<br />
Ilge, blaui Ilge. Eile: Rüdl.; Schwöbehose: Löhning.; Fledermüs:<br />
Stein, HerbL, Neunk., Gächl., O. Hallau, Sibl. (auch Thurgau und<br />
St. Gallen). Kinder machen aus den „Blütenblättern" Tinte.<br />
I. Pseudocorus L., kalmusähnliche Schwertlilie.<br />
Gäli Ilge: Thay., Buchth.; Eile: Rüdl.; Schwertlilie: Rams.
36<br />
Knabenkräuter.<br />
Cypripedium Calceolus L., Frauenschuh.<br />
Fraueschüeli. Pfaffehödeli : U. Hallau, Trasad. ; Pfaffehuschele :<br />
Bargen; Pfaffeschüeli: Hemmenth., Osterf. (auch Sargans); Chappele:<br />
Stein.<br />
Orchis-Arten, Knabenkräuter.<br />
Holzgüggel: Büttenh., Merish.; Heilandshändli: Hemmenth. (Gotteshändchen<br />
: Gotha) ; Fraueträle : Buchberg ; Frauedrehele : Rafz<br />
(Fraueträne: Entlebuch, Bern, Solothurn, Aargau; Fraueträte :<br />
Wernetshausen a. Bachtel, Kt. Zürich).<br />
Ophris Arachnites (Scop.) Murray, Spinnen-Ragwurz.<br />
Hummele, Spinne. Spillmugge : Sibl. ; Tübli : Bering.<br />
O. apifera Hudson, bienentragende Ragwurz.<br />
Biene: Schaffh.<br />
O. muscifera Hudson, fliegentragende Ragwurz.<br />
Flüge. Immli : Merish., Bargen.<br />
Alle Orchidaceen sind im Kanton Schaffhausen geschützt!<br />
Weidengewächse.<br />
Salix spec. (z. B. S. pentandra L., fünfmännige Weide; S. fragilis L.,<br />
Bruchweide; S. alba L., Silberweide; S. viminalis L., Korbweide.<br />
S. purpurea L., Purpurweide).<br />
Wide, Bachwide. Feime: Stein, Buch, Altorf, Opf. Das Wort<br />
„Feime" stammt vom ahd. felawa, mhd. felwe. (Idi. 1/822.)<br />
Die Zweige nennt man „Widli", „Bändli". Man verwendet sie<br />
meist zum Anbinden junger Bäume an Pfähle etc. In Schieitheim,<br />
wo seit alters her die Wannenmacherei ihren Sitz hat, werden<br />
Korbweiden gepflanzt im Salzbrunnen, in der Uech, in der Aegerten,<br />
bei der Rüdistalmühle. Ende April bis anfangs Mai findet<br />
die erste „Weidenernte" statt. Die frisch geschnittenen Weidenruten<br />
werden geschält (Bandschälen) und an der Luft getrocknet.<br />
— Auch im „Weiher" in Thayngen wurden vor zehn Jahren<br />
viele Weiden gepflanzt, und zwar Hanfwide, Blendwide, Purpurwide,<br />
französische Mandelwîde, amerikanische Wide und Goldwide<br />
(Salix alba var. vitellina).
*- 37 -*•<br />
Unter dem Ausdruck: „I gang i d'Wide" (Thay.) versteht man<br />
nicht das Suchen von Weidenruten, sondern das Suchen junger<br />
Stämmchen überhaupt, vor allem von Hulfter, Hasel, Hainbuche,<br />
Eiche etc. Man braucht sie zum Binden der Wellen; früher verwendete<br />
man sie auch zum Binden der Garben. Das Zurichten<br />
und Drehen dieser Ruten, damit sie beim Binden nicht brechen,<br />
nennt man „Widechnüde" (Thay.), „Wid chnütte" (Schleith.).<br />
Flurnamen. Feldbrunnen (1349 Velbrunnen,<br />
1403 Felwbrunnen): Stetten;<br />
Widen: Lohn, Neunk., Schleith.; Widegarte<br />
: Begg.; Widenacker : Barzh., O. Hallau,<br />
Schleith.; Widenhag: Rams.; Widenloh<br />
: Gächl., Sibl. ; Widenhau : Bering.;<br />
Widenholz : Buchberg; Widenwasen :<br />
Gächl.; Widenbuck: Büsingen; i Fössewide<br />
: Thay.; Innerwydlen, Außerwydlen :<br />
Buchth.<br />
Salix caprea L., Sahlweide.<br />
Sälwide. Sälbide: DörfL, Löhning. Die<br />
jungen Stämme mit der glatten Rinde<br />
nennt man durchweg „Piffeholz". Die<br />
Blütenkätzchen tragen die Namen Chätzli<br />
und Chatzebüsili.<br />
Aus dem Holz der Sahlweide macht<br />
man Wellenböcke und Schwingen an<br />
Sahlweide.<br />
Leitern; das rote Holz galt auch als<br />
gutes Rebsteckenholz. Wenn das Holz<br />
,im Saft" ist, so machen die Buben Maienpfeifen und Püpe<br />
(Thay.), Tütele (Schaffh.), Furze (Lohn). In Lohn nennt man die<br />
kurzen Pfeifen „Holzgüggel", solche mit schräg abgeschnittenen<br />
Zapfen „Schnauzpfife". Steckt man die Rindenstreifen mit Dornen<br />
zu einem großen Waldhorn zusammen, so hat man ein „Ba<br />
belihorn". Etwas derb sagt der Merishauser: „'s Pfifeholz ist im<br />
Saft, wenn de Gugguch drüber abe gseicht hat"; das will heißen,<br />
es sei im Saft, wenn der Kuckuck wieder gekommen ist. Die<br />
Redensart: „Wenn's nid am Holz ist, git's ka Pfife", bezieht sich<br />
auf die Begabung eines Menschen.<br />
Das Pflücken der Kätzchenblüten der Weiden und auch der
Aspen, Haselnußstauden, Birken und Erlen in größerer Menge,<br />
insbesondere das Binden von Kränzen aus Weidenzweigen, ist<br />
durch die regierungsrätliche Verordnung über Pflanzenschutz vom<br />
1. September 1926 verboten worden.<br />
Populus tremula L., Zitterpappel, Espe.<br />
Aspe, aspis, aspi Holz. Das Espenholz wird zur Papierfabrikation<br />
und zur Herstellung von Zündhölzern verwendet. In alten<br />
Häusern, z. B. in Buch, DörfL, Thay., Altorf, hat es Dachsparren<br />
aus Espenholz, „aspeni Rafe". Das sehr harte, dürre Espenholz<br />
wird vom Bohrkäfer nicht angegriffen. In Beggingen herrscht bei<br />
alten Leuten der Aberglaube, das Aspenholz sei verflucht. Der<br />
bekannte Stelzfuß Seh. hat nie aspene Bengel zersägt beim Holzmachen.<br />
Ein Furchtsamer „zitteret, wie 'ne aspi Laub".<br />
Flurnamen. Aspa: Stein; Oberaspen, Unteraspen, Aspenbuck:<br />
Büsingen; Aspen: Barzh.; Asp: Gächl.; Aspeltswiesen:<br />
O. Hallau; Aspenbuck: Wilch.<br />
P. nigra L., Schwarzpappel, var. italica Duroi, italienische oder Pyramidenpappel.<br />
Päppele, Albere: Thay.; Olbere: Stein, Hemish.; Ulbere:<br />
Rams., Buch, DörfL; Sarbache: Rüdl., Buchberg (auch Zürich, Bern,<br />
Uri, Schwyz, Unterwaiden). Drei schöne Schwarzpappeln standen<br />
früher am Dorfeingang bei der Säge in Buch ; jetzt ist nur noch<br />
eine vorhanden. Prächtige Bäume gibt es ferner im „Gries" bei<br />
der Schifflände in Dießenhofen.<br />
Flurnamen. Olber: Bargen; Alberacker: Bibern (am Weg,<br />
wo die große Alber ist gestanden, 1433).<br />
Walnußbäume.<br />
Juglans regia L., Walnußbaum.<br />
Nußbomm, nußbömmi Holz. Die Blütenkätzchen nennt man<br />
„Chatze". Vier Nüsse zusammen bilden einen „Hock". Eine<br />
einzelne Nuß wird „Böldere" genannt. Die Kinder singen :<br />
Heidelidum, ha Nuß im Sack!<br />
Heidelidum, drei Hocke!<br />
Heidelidum, wer hat mer's gë?<br />
Heidelidum, mi Bäsi Vre!<br />
(Schieitheim)
Gäli Oepfeli und Birrli,<br />
Süessi Trübli am Stock,<br />
Uf em Aestli vier Nüßli<br />
Gend prezis grad en Hock. (Schaffhausen)<br />
Vom Besuch des Kaisers Alexander von Rußland und dessen<br />
Schwester, der Großfürstin Katharina Paulina, in Neuhausen (9.<br />
Januar 1814) berichtet der Küfer Hans Jakob Rieh : „Ich reichte<br />
ihnen auch dürre Nüsse dar. Von diesen aßen der Kaiser und<br />
die Großfürstin 5 — 6 Höcklein." (47, p. 138.)<br />
Ganz kleine Nüßchen neben den großen nennt man in Lohn<br />
„Grüetznüßli". Die kleinen harten Nüsse, deren Kerne man nicht<br />
gut herausbringt, heißen „Grübelnüsse". Die grüne Schale der<br />
Nuß wird „Tangge" genannt. Das „Nuß ustangge" verursacht<br />
braune Hände. Früher verwendete man diese grünen Nußschalen<br />
zum Braunfärben der Wolle. Von „Johanni bis Jakobi" können<br />
die unreifen Nüsse zur Bereitung eines ausgezeichneten Likörs,<br />
„Nußwasser" genannt, verwendet werden. Der ganze vierteilige<br />
Kern der reifen Nuß heißt „Güggel", die Hälfte ist ein „Huen",<br />
ein Viertel ein „Fueß". In früheren Zeiten sind die Nüsse viel<br />
geölt worden. Das hellgelbe Nußöl wurde als Salatöl verwendet<br />
oder auch in Ampeln zum Brennen gebraucht. Nach der Ernte<br />
spüren die Knaben vergessenen Nüssen nach ; sie nennen das<br />
„Nußsüechle". Je mehr ein Baum bei der Ernte mit Ruten „geschwungen"<br />
wird, um so bärhafter wird er (Thay.). Das Schlagen<br />
mit der „Lebensrute" soll den im Obstbaum schlummernden<br />
Vegetationsdämon wecken. (32, p. 2.) Gibt es in einem Jahr viele<br />
Nüsse, so folgt darauf ein strenger Winter (Schaffh.). Der „Samichlaus"<br />
bringt den Kindern immer Nüsse, und auch am Christbaum<br />
fehlen die vergoldeten Nüsse nicht. Für eine schwierige<br />
Sache braucht man die Redensart: „Da ist e herti Nuß." Im<br />
Jahre 1492 wurden vom Rate zu Schaffhausen Dietrich Hagk<br />
und Ludwig von Fulach jeder um einen Gulden gebüßt „von<br />
deßwegen, daß sie den Frauen zu St. Agnes Nuß in den Chor<br />
geworfen." (19, H/93.) Walnüsse galten einst als besonderes<br />
Aphrodisiacum.<br />
Man soll Nußbaumblätter in die Hosentaschen stecken, wenn<br />
man beim Marschieren nicht den „Wolf" bekommen will! Hat<br />
man viele Schnaken im Zimmer, so können sie durch Aufhängen
Walnußbaum
._., : _., _ 41 —•*-*———«~*-*^.-*—<br />
von Nußblättern vertrieben werden. Will eine „hochtragende"<br />
Kuh nicht versiegen, so streue man Nußlaub, oder füttere es<br />
sogar! Nußlaub ist ein gutes Blutreinigungsmittel. Es wird auch<br />
über Gemüsegruben gestreut, damit die Mäuse nicht eindringen.<br />
Das zähe Nußbaumholz liefert prächtig maserierte Möbel, besonders<br />
der „Stock", der immer ausgegraben wird. Es ist das<br />
kostbarste der einheimischen Hölzer. Leider sind gerade deshalb<br />
in den letzten dreißig Jahren die schönen Nußbäume sehr selten<br />
geworden. Wo der Nußbaum mit der weitausladenden Krone,<br />
sowohl das Wahrzeichen trotziger Kraft und Schönheit, wie des<br />
behäbigen Grundbesitzers, fällt, da fällt auch die gute, alte Tradition.<br />
Prächtige alte Bäume hat es noch in Oberhallau, beim<br />
Aazheimerhof, bei der Sonnenburg und im Wiesli Schaffhausen<br />
und bei Innerwydlen in Buchthaien.<br />
Im Jahre 1647 hat der Rat zu Schaffhausen verfügt: „Und<br />
weilen der Spital so wol umb die Stadt als enet Rhyns gute<br />
Gelegeneheit hat, Nußbäume zu pflantzen und züchten zu lassen,<br />
als soll in des Spitals güeter ein gute namhaffte anzahl derselben<br />
gesetzt werden." 1 ) Das war zu Ende des dreißigjährigen Krieges.<br />
Im Weltkrieg (1914—1918) haben unsere Behörden auch wieder<br />
verfügt, daß für jeden gefällten Nußbaum ein junger gepflanzt<br />
werden müsse. Im Jahre 1926 zählte man im Kanton 3899 Nußbäume<br />
über 15 Jahre, im Jahre 1886 4632 über 10 Jahre.<br />
Personennamen in Schaffhausen: Conrad Nußkernen 1326,<br />
Hans Nußbomm 1475.<br />
Birkengewächse.<br />
Corylus Avellana L., Haselnuß.<br />
Haselstüde, Haselnußpösche, Haselstecke, hasli Holz. Männliche<br />
Blüten: Würstli, Chätzli, Chatzetöpli. Die schon im August reife<br />
Früchte tragende Varietät nennt man „ Aeugstler". Die früher<br />
häufige Verwendung der Haselstecken in der Schule ist bekannt.<br />
Ging der Lehrer mit seinen Schülern in den Wald, um für das<br />
neue Semester Haselruten zu schneiden, so nannte man dies das<br />
„Virgatum- Gehen" (lat. virga = Rute). Im Haushalt werden<br />
Haselnüsse statt Mandeln zu Gebäck verwendet.<br />
') Freundliche Mitteilung von Reallehrer A. Steinegger, Neuhausen.
._._._._._.,<br />
^.*_.^.^- 42 ^.^._.^.^.^.^.^.^.^.^.<br />
Flurnamen. Haselrichte: DörfL; Hasligraben: Thay.; Haselstudenacker:<br />
Opf.; Haslenacker: Merish.; Haselberg: U. Hallau;<br />
Haselbachsgut: Sibl.; Haselboden: Begg.; Haselgaß: Rüdl.<br />
C. maxima Miller, Lambertnuß.<br />
Welschi Haselnuß. Kultiviert in Gärten.<br />
Carpinus Betulus L., Hainbuche, Weißbuche.<br />
Hagebueche (weil zu lebenden Hägen verwendet). Wißbueche:<br />
U. Schlatt. Hagebüechi Holz, en hagebüechene Stock, en hagebüechene<br />
Hag. Ein widerspenstiger, ungeschlachter Bursche ist<br />
„en hagebüechene Kerli". Ein gesunder und starker Mann ist<br />
„so zäh wiene Hagebuech". „Hagebüechi Strumpf" siehe Weißtanne.<br />
Hainbuchenholz findet Verwendung für Holzschuhböden<br />
und ist ein ausgezeichnetes Modellholz für Gießereien. Eine schöne<br />
Hagenbuche von 20 m Höhe und 54 cm Stammdurchmesser in<br />
1,3 m Höhe steht im Glockenhau, Revier Aazheim (Neuh.). (14,<br />
p. 5.) Im Kurzloch, Gem. Lohn, steht ein Hainbuchenstrunk, der<br />
als „Ehestumpen", d. h. Grenzmark dient. Solche Grenzbäume<br />
nannte man früher auch „Lachenbäume". (50, Nr. 3851.) Der<br />
„Ehestumpen" im Kurzloch ist am 16. Juni 1923 als „geschützt"<br />
ins Grundbuch eingetragen worden. — Personenname in Schaffhausen:<br />
Hans Hagenbuch 1392.<br />
Betula pendula Roth, Hängebirke.<br />
Birch, Birche, e Birchli, bircheni Bese, bircheni Ruete. Birkensaft<br />
wird im Frühling als Blutreinigungsmittel verwendet und Birkenblätter<br />
liefern harntreibenden Tee. In Zukunft soll das Birkenholz<br />
statt des Nußbaumholzes zu Gewehrschäften verwendet werden.<br />
Die Rinde des Birkenholzes der Pfahlbauniederlassung im Weiher<br />
bei Thayngen war bei der Ausgrabung im Jahre 1915 noch tadellos<br />
weiß und gesund. Daselbst fand man auch sogenannte „Birkenkerzen".<br />
Im Jahre 1577, den 3. Heumonat, beklagten sich der<br />
zürcherische „Vogt zu Louffen und eine ganze Gmeind im Amt<br />
Uhwiesen bei dem Rath von Schaffhausen über den Schaden,<br />
welcher namentlich denen von Flurlingen und Fürthallen" in ihrem<br />
Wald angerichtet werden „fürnemlich durch euere Schuolmeister,<br />
so mit üwrer Jugend bishar uf etliche Mal über die Rhinbrugg<br />
usshar in ire Hölzer in die Rutten zogen, inen großen Schaden<br />
in den jungen Birchen gethan und geschwecht, so inen ouch
«_«-*-»«,—*._.^._._._ 43 -*-*-*-*—.^.-^._-*- ( .- B<br />
unlidenlich sin. (C. A. Bächtold: Schaffhauser Schulgeschichte bis<br />
zum Jahre 1645", S. 85.) Heute sind die Schaffhauser Lehrer<br />
nicht mehr so bösartig.<br />
Flurnamen. Birch: Opf., Stetten, Schaffh., Neuh., Sibl.;<br />
Birchenacker : Thay. ; Birchrüti : Herbl. ; Birchhau : Rüdl. ; Birchbühl:<br />
Büsingen.<br />
Alnus glutinosa (L.) Gärtner, Schwarzerle.<br />
Erli Holz. Erlenholz findet Verwendung für Modelle, Zigarrenkistchen<br />
etc. In der Harder-Imthurn'schen Schaffhauserchronik<br />
heißt es : „M. H. wollend den Pulvermachern und Hutmachern<br />
zwei Wagen mit Erlenholz werden lassen, davon soll den Hutmachern<br />
die Rinden und den Pulvermachern das Holz beliben (20.<br />
III. 1564). — Zwischen dem Bremlenwald und dem Dorf Stetten,<br />
mitten auf offener Flur, steht ein schöner Schwarzerlenbestand,<br />
der vom Staat im Jahre 1919 käuflich erworben worden ist.<br />
Flurnamen. Erlen: Stein, DörfL; Erlenbüel: Thay.; Erlengasse:<br />
Thay. (in eerla, in eerlen 1470, uff eerlen 1534, in herlen<br />
1654, erlengraben, ehrlengraben, Herligaß); Erlenacker: Stetten;<br />
Erlenfall: Schaffh.; Erlenberg: Neunk.; Erlenbuck: O. Hallau;<br />
Erli: Buchberg.<br />
Buchengewächse.<br />
Fagus silvatica L., Rotbuche.<br />
Buech, Bueche, buechi Holz, Buechenüßli, Büechele. In Opfertshofen<br />
heißt die Rotbuche auch: „Früebuech". Vom Ausbruch<br />
des Buchenlaubes sagt man in Neunkirch: „Wenn me 's erst buechi<br />
Laub siet, so ist i acht Tage de Hemming grüe." (Hemming =<br />
bewaldeter Berg östlich von Neunkirch.) In<br />
Büßlingen bei Höfen heißt es: „So vil Tag<br />
's buechi Laub vor Irgetag ussechunnt, so vil<br />
Tag isch es Em vor Jakobi." (Irgetag =<br />
Georgentag = 23. April.) In Bayern sagt<br />
man dasselbe vom Schlehenbusch. Vgl. auch<br />
weiße Lilie.<br />
Die Buchennüßchen werden von Kindern<br />
gerne gegessen. Früher wurden die gedörr-<br />
Buchenfrucht. ten Nüßchen auch geölt. Das Oel war
.^.^.^_.^.^.^_., _^»_ 44 -^.^.-^.^.^.^.^.-..^.^.^.<br />
besonders geschätzt zum ..Kücheln". Im Kriegsjahr 1918, als eine<br />
besonders reiche Buchenmast war, sammelte man im Kanton<br />
Schaffhausen 3700 kg Buchnüsse. (23, Nr. 5/6, 1919.) Der Bund<br />
zahlte Fr. 1. 20 für das kg. Das Buchenholz, welches früher hauptsächlich<br />
als Brennholz Verwendung fand, dient jetzt vor allem<br />
als gutes Werkzeugholz, dann findet es Verwendung für Fußböden,<br />
Treppen, Möbel, Eisenbahnschwellen.<br />
Flurnamen: Buch (zu Bueche, 1666) Dorf; Buchberg (Buochberg,<br />
1125) Dorf; Buchthaien (Bochtella, 1122) Dorf; Buchberger<br />
Hof (Merish.); Buchberg: Thay., Schaffh., Merish.; Buchhalde:<br />
Buch, Thay., Merish., Osterf.; Buchentellen : Thay. ; Buchensteig:<br />
Thay.; Buchenbüel: Neuh.; Buechisebene: Begg.; in schönen<br />
Buchen: Bering.; Buecherhölzli: Schleith.; Buchbrunnen: Schaffh.,<br />
Bering., Sibl.; Buchrüti: Stetten; im hohlen Büchli: Merish., Hemmenth.<br />
— Personenname in Schaffh: Heinrich Bucher 1426.<br />
Castanea sativa Miller, Edelkastanie.<br />
Echti Kastanie. Ein großer Baum steht im Schaffhauser Stadtwald<br />
im Solenberg am Bietingerweg nordwestlich Gennersbrunn, der<br />
1770 vom damaligen „Holzherrn" Prof. Math, et Phys. Christoph<br />
Jezler gepflanzt worden ist. Stammhöhe: 25 m, Durchmesser:<br />
88 cm, Inhalt: 9 m". Trägt in heißen Jahren reife Früchte. (14,<br />
p.5.)<br />
Eichengewächse.<br />
Quercus pubescens Willd., Flaumeiche. — Q. sessiliflora Salisb.,<br />
Steineiche oder Traubeneiche. — Q. Robur L., Stieleiche.<br />
Alle drei einheimischen Eichen heißen schlechthin Eich, Ach,<br />
Och. Ein junger Baum ist ein Eichli, Achli, Oechli. Vom Rindenschälen<br />
her sind noch die Namen „Summereich" und „Wintereich"<br />
bekannt; denn die Sommereiche (Q. Robur) belaubt sich etwa<br />
8—10 Tage früher als die Wintereiche (Q. sessiliflora). Hangen<br />
die Früchte am Baum, so sind bei Forstleuten, aber nur bei diesen,<br />
auch die Namen Traubeneiche und Stieleiche gebräuchlich. Forstleute<br />
und Handwerker kennen im weiteren noch die Namen<br />
„Hageich" („Traufeich") und „Kohleich". Der Ausdruck „Traufeich"<br />
für „Hageich" ist mir aus Hemish., Altorf, Herbl. und<br />
Buchth. mitgeteilt worden. Was unter den Benennungen verstan-
den wird, geht aus folgenden Mitteilungen von Forstleuten<br />
hervor :<br />
„Hageich" : Eichen am Trauf, besitzen weißes Holz und unregelmäßige<br />
Jahrringe (Hemish.). — Wächst den Waldrändern entlang<br />
und besitzt helles Holz (Rams, und Buch). — Ist rothölzig<br />
(DörfL). — Wird weniger hoch als die Kohleiche und besitzt<br />
zähes, weißes Holz (Opf.). — Holz weiß, zähe und langfaserig<br />
(Lohn). — Holz hell, hart und schlecht spaltbar (Stetten). —<br />
Holz gesund, zäh, schön (HerbL). — Tief beastete am Waldrand<br />
stehende Eiche (Schaffh.). — Grobfaseriges und weißes Holz<br />
(Neuh.). — Holz gelb und zäh (Bargen). — Wächst in Hecken<br />
und Büschen (Hemmenth.). — Holz hart, hell und zäh (Bering.). —<br />
Ist meistens an Waldrändern anzutreffen und liefert zum Verarbeiten<br />
helles und zähes Holz (U. Hallau). Aus Stein, Lohn und<br />
Beggingen wird noch gemeldet, daß die Ausdrücke „Hageich"<br />
und „Kohleich" auch statt Sommer- und Wintereiche gebraucht<br />
würden. Diese Angaben beruhen wohl auf einem Irrtum.<br />
„Kohleich": Holz rötlich, fein (Hemish.). — Holz dunkel (Buch). —<br />
Ist schwarzhölzig (DörfL). — Ist kurz im Holz (Altorf). — Holz<br />
dunkel, Faser kurz (Opf.). — Holz braun, brüchig und kurz<br />
(Lohn). — Holz schwarzbraun, auf ungünstigem Boden gewachsen<br />
(HerbL). — Wächst auf bestimmten Kalkböden mit Ueberlagerung,<br />
Schnittfläche schwarz (Schaffh.). — Holz dunkel, eignet sich für<br />
Möbel (Neuh.). — Holz schwarz und brüchig (Bargen). — Holz<br />
schwarz bis zum Splint (Hemmenth.). — Holz weich, brüchig,<br />
dunkel (Bering.). — Holz geringer als von „Hagach" (Begg.).<br />
Diese Angaben bestätigen die mir früher schon gemachten<br />
Mitteilungen der Herren Professor Dr. Knuchel und Forstmeister<br />
A. Uehlinger, daß den Namen „Hageich" und „Kohleich" keine<br />
botanische, sondern wirtschaftliche Bedeutung zukomme.<br />
Das außerordentlich dauerhafte, dichte und schwere Eichenholz<br />
wurde früher auch oft zum Bauen verwendet. Alte Häuser auf<br />
der Landschaft haben meist Riegel aus Eichenholz. Für Eisenbahnschwellen<br />
und für Rebstecken war Eichenholz ebenfalls immer<br />
das gesuchteste Material.<br />
Die Eichenrinde wird ihres hohen Gehaltes an Gerbsäure wegen<br />
nicht nur in der Gerberei verwendet, sondern auch in der<br />
Volksmedizin. Abkochungen der Rinde sollen gut sein gegen
46<br />
Fußschweiß und Frostbeulen, sowie gegen chronischen Magenkatarrh.<br />
Noch vor 30 Jahren wurde im Kanton, vor allem im<br />
Bezirk Reiath, viel Rinde geschält. Sobald das Eichenlaub am<br />
Ausbrechen war, begann der „Rindenschellet". Die ganze Familie<br />
zog in den Wald hinaus. Der Vater fällte die Bäume und richtete<br />
das zu schälende Holz zu, die andern klopften und schälten und<br />
waren bestrebt, die Rinde in möglichst schönen und ganzen<br />
Stücken loszubekommen. Die glatte helle Rinde von jungen<br />
Bäumen nannte man „Glanzrinde".<br />
Das geschälte Holz hieß „Rindeschellholz".<br />
In Thayngen gab es auch ein<br />
„Rindehüsli". Gutes, trockenes Wetter<br />
war sehr erwünscht um diese Zeit,<br />
damit die Rinde recht getrocknet werden<br />
konnte. Im Bezirk Stein galt als<br />
Wetterregel: „Wie de Rindet, so de<br />
Heuet !" Die Rinde wurde in die Gerbereien<br />
verkauft. Um 1890 herum galten<br />
100 kg Glanzrinde etwa 14 Fr.<br />
Als dann die chemischen Surrogate<br />
in der Gerberei die Eichenrinde verdrängten,<br />
wurde das Rindenschälen<br />
unrentabel und hörte so um 1900 Frucht der Stieleiche.<br />
herum in unserer Gegend auf. Während<br />
des Weltkrieges allerdings, als auf einmal für 100 kg Rinde<br />
wieder Fr. 20. — bis Fr. 28. — bezahlt wurden, da lebte der<br />
„Rindenschellet" vorübergehend noch einmal auf, um dann wieder<br />
zu verschwinden. In der badischen Nachbarschaft ist immerhin<br />
1925 und 1926 in Altenburg und 1925 auch in Schlatt a. R.<br />
noch Eichenrinde geschält worden. Wie sehr einst die Eichenrinde<br />
geschätzt war, geht aus einer Verfügung des Rates zu<br />
Schaffhausen aus dem Jahre 1764 hervor, der den Neunkirchern<br />
befahl: „Das Eichenholz in den Laubholzgaben an die Bürger<br />
soll bis zum Rindenschellet stehen gelassen, dann geschält und<br />
die Rinde den Gerbern zu Neunkirch und Schaffhausen zugeführt<br />
werden."<br />
Aber nicht nur das Holz und die Rinde der Eiche werden<br />
geschätzt, sondern auch die Frucht. Vor allem in früheren Zeiten
_*_***-.w-*-»-4—»-*_«- 47 ..—•-. >-. >-*—<br />
war dies der Fall, als (nach Brockmann-Jerosch) die Menschen<br />
die Eicheln als Nahrungsmittel verwendeten. (3, p. 87.) Daher<br />
rührt die Verehrung der Eiche als heiliger Baum. Später spielten<br />
dann die Früchte als Schweinefutter eine sehr wichtige Rolle.<br />
Den Ertrag in einem Eichelnjahr nannte man Ackeret oder Aeckeret,<br />
welches Wort nach Idi. 1/70 vom gotischen Wort akran =<br />
Baumfrucht abgeleitet werden kann.<br />
Urkunden über den Ackeret:<br />
1409, 14. Sept. (50, Nr. 1501). Die Gemeinde Beringen hat<br />
im Laufferberg keine Holzungsrechte und kein Ackeret.<br />
1502. Vertragsurkunde zwischen Gächlingen und Siblingen<br />
über die Rechtsverhältnisse im Bürchbühl. „Wann aber Aegkrit<br />
im Birchbüchel wurdtt, so mögen die von Gächlingen und Siblingen<br />
gemainlich Jährlichs mit Im Suwen daryn farenn und das<br />
nutzen. Ob sich aber begab, daß dwäders dorff des Aegkritz,<br />
so desselben Jars darinn gewachsen war, nit bedörfftind, mögend<br />
si das verkouffen und demnach solich geltt glychlich mit ainandem<br />
thailen." (6, p. 17.)<br />
1504, 1. März (50, Nr. 3764). Wollen die von Kaltenbach und<br />
Bleuelhausen ihre Schweine (auf das Gebiet des Speckhofes) zur<br />
Eichelmast treiben, so sollen sie jeweils am 8. Sept. den Probst<br />
(von Wagenhausen) um Erlaubnis fragen, der ihnen gegen billigen<br />
Pfennig den Ackeret gestatten soll.<br />
1510, 25. Jan. (50, Nr. 3912). Die von Hallau sollen bei ihren<br />
Wun, Weid, Zwing, Bann, Tripp, Trapp und Agkeret (auf dem<br />
Laufferberg) bleiben nach ihrem Brief. Die von Guntmadingen<br />
haben nur mit Erlaubnis derer von Hallau das Agkeret zu benutzen.<br />
1532 wird in einem Schiedsgerichtsspruch im Streit zwischen<br />
Neunkirch und Jestetten über die Durchfahrt mit dem Weidevieh<br />
im „Spitz" oberhalb Jestetten ausdrücklich der „Akeret"<br />
denen von Nükilch zugehörend bezeichnet. (57, p. 148.)<br />
1569 wird den Gächlingern das Schweingangsrecht, das sie<br />
bis jetzt über den Bürchbühl und die Waldung im Ghäy innehatten,<br />
abgesprochen. Damit sie (Gächlingen und Siblingen) künftiger<br />
zyten Buwholz überkommen möchten, wurden die Aichen<br />
und Buchen gepannt. (6, p. 20.)
_.^.^.^.^.^.^..^_.*_.^_.^ 48 -»-*-*-*—*-*—*-*—<br />
1590, 3. Dezember. (Vertrag der Bürer zu Biberach = Bibern).<br />
Hans Bürer und seine Brüder sollen berechtigt sein, ihre<br />
Hölzer nach dem Hau einzubannen. Sobald das Holz aber wieder<br />
gewachsen ist, müssen sie dieselben dem allgemeinen Weidgang<br />
überlassen. „Von den wegen vile der Aicheln dieselbigen durch<br />
Ire Schwyn nicht uffgefrezt werden möchten, sollen und mögen<br />
sy die Biberacher allgemainlich ainer wie der ander ufflesen." 1 )<br />
1728 (Pachtvertrag v. Aazheim). Gerät der Ackeret, so hat der<br />
Meier von Aazheim 4 — 6 Schweine vom Gotteshaus zu nehmen. 2 )<br />
1760 war ein besonders ergiebiger Ackeret. Damals wurden<br />
im Asenberg, Schmerlat und auf der Wanne in Neunkirch über<br />
1000 Mutt (über 89100 1) aufgelesen, und zwar durfte der Vierund<br />
Fünfrößler vier Personen schicken, der Dreirößler drei, die<br />
Zweirößler, Stiermannen und Thauner eine Person. (57, p. 146/48.)<br />
1918 wurden im Kanton Schaffhausen gemäß Verfügung des<br />
Schweizerischen Volkswirtschaftsdepartements vom 5. September,<br />
bezw. den Ausführungsvorschriften des Regierungsrates des Kantons<br />
Schaffhausen vom 2. Oktober, insgesamt 169840 kg Eicheln<br />
gesammelt. Der Bund zahlte dem Kanton 30 Rp. für das kg,<br />
dieser den Sammlern 25 Rp. Die Eicheln wurden in der Brauerei<br />
Falken zur Mahlfähigkeit gedörrt und hernach an die schweizerischen<br />
Kaffeesurrogatfabriken verkauft. (23, Nr. 5/6, 1919.)<br />
In Lohn und Hemmenthai hört man noch die Redensart: „Es<br />
hat i d'Achele g'lüt." Vielleicht hat man in früheren Zeiten jeweilen<br />
den Beginn des Aeckeret (wie den Beginn der Weinlese)<br />
durch ein Glockenzeichen bekannt gegeben. Heutzutage verwendet<br />
man den Ausdruck allerdings nur noch spaßhaft. Hat jemand<br />
in Lohn tüchtig gelogen, sodaß man die faustdicke Lüge ohne<br />
weiteres merkt, so heißt es: „Es hat i d'Achele g'lüt". Und wird<br />
in Hemmenthai ein langweiliger Erzähler mit seiner Geschichte<br />
nicht fertig, so sagen die Zuhörer, um der Sache ein Ende zu<br />
machen : „Jo, und denn hät's i d'Achele g'lüt, und du hascht de<br />
Sack vergesse!"<br />
Als den Rest einer uralten Volkssage, aus der Zeit, da die<br />
Eiche noch verehrt wurde, darf wohl nachfolgende Erzählung aus<br />
*) Freundliche Mitteilung von Reallehrer E. Steinemann, Schaffhausen.<br />
2 ) Freundliche Mitteilung von Reallehrer A. Steinegger, Neuhausen.
_._.^.^._._._._.^._.^ 49 ^.-,.-^.^._ 6-*—-,—<br />
Neunkirch aufgefaßt werden : Auf dem Asenberg stand einst eine<br />
dreistämmige Eiche. Darunter hatte es Ruhebänke. Ein Reiter<br />
wollte in frechem Uebermute über die Bänke setzen. Da tat sich<br />
die Erde auf, Roß und Reiter verschwanden spurlos im Boden,<br />
und es ist nichts mehr von ihnen gefunden worden. 1 )<br />
Zum Schutze der Eichen sind in „Holzordnungen" immer wieder<br />
Maßnahmen getroffen worden. So erließ der Schaffhauser<br />
Rat 1527, freitags nach Hilary, in der „Holzordnung" bezüglich<br />
der Eichen folgende Bestimmungen:<br />
„Es sollen alle Clöster in MH. Stadt mit mer Flyß dann aber<br />
bishar von inen geschechen, ihre Hölzer schonen und insonders<br />
sollen sy kain aichi Holz dann allain zu ihren notdürftigen Büwen<br />
abhauen usw.<br />
„Sy sollen niman kain Holz zu kaufen geben er sige dann<br />
Bürger oder das werde Inen von MH. Bürgermaister und Rath<br />
erlaubt, und wo sy Hölzer darin aichi Holz stat verkaufen wellten<br />
so sollen sy in jeder Juchart uff der Ebene zwanzig und an ainer<br />
Halden fünfzehn Stumpen vorbehalten.<br />
„Und als bishar viel aichis Holz in MH. Stadt kompt und auch<br />
uff den Markt geführt würd, da zu gedenken ist das solches zu<br />
Ziten der Welt genommen worden — deshalben sind Lüt verordnet,<br />
die sollen solch verdächtige Holz-Verkäufer fragen, wohar<br />
sy das bringen, und so sy anzaigen da oder dort har, dann soll<br />
von Stund an ain Knecht mit dem an dasselb Ort geschikt werden,<br />
die Stumpen zu besichtigen, auch zu erkundigen, was Rechts er<br />
zu solchem Holz gehept —. Ob sich über kurz oder lang würd<br />
befinden, daß ainer ander Lüten das Ir genommen und hinweg<br />
geführt, alsdann soll derselb so oft das beschiht, ist das Brennholz<br />
unser Stadt drei Pfund und dem Kläger auch sovil, sind es aber<br />
aichin oder ander Buwhölzer nebst der vorgedachten Büß von<br />
jedem Stumpen derselben Hölzer, insonders noch ein Pfund Hllr.<br />
zu Büß verfallen sin, und es möcht ainer dermaßen gefährlich<br />
handeln, behalten Inen MH. gegen demselben Ir Straf bevor."<br />
(19, IV/90.)<br />
In Neuhausen mußten an leere Plätze eine von der Gemeinde<br />
zu bestimmende Anzahl Eichlein gesetzt werden. Der Pächter<br />
') Freundliche Mitteilung von J. H. Schärrer, Schaffhausen.
von Aazheim durfte ohne Vorwissen des Klosters (Rheinau) keine<br />
Eichen fällen. (47, p. 51, 130.)<br />
Im Jahre 1777 erließ der Rat zu Schaffhausen für die Gemeinden<br />
Neunkirch und Wilchingen Forstordnungen. In den Bestimmungen<br />
18—21 heißt es: Jeder Bürger soll alle Jahre drei<br />
junge Eichlein auf das Allmend oder in die jungen Haue setzen,<br />
gehörig verdörnen und im Falle sie abgehen, durch andere ersetzen.<br />
Nachher sollen die jungen Eichen durch vertraute Männer,<br />
denen dafür das Setzen erlassen wird, gehörig aufgeschnitten<br />
werden. (57, p. 158.)<br />
Als bemerkenswerte Eichen im Kanton Schaffhausen sind zu<br />
nennen: die Schüppeleiche in Ramsen, die Kreuzeiche im Wegenbach<br />
Schaffhausen und die dreistämmige Eiche im Neuhauser<br />
Wald. Die Schüppeleiche, auch Zigeunereiche genannt, steht 800 m<br />
nördlich Ramsen in der Ecke des Ramser Gemeindewaldes im<br />
„Schüppel" an der Landstraße. Stammumfang 4,9 m, Höhe 20,5 m,<br />
Kronenbreite 20 m. Geschützt! (2, I. Serie 1908.) Die Kreuzeiche<br />
hat einen Stammumfang von 4,5 m, eine Höhe von 27 m und<br />
ein Alter von 350—400 Jahren. Geschützt! (14, p. 26.) Beide<br />
Eichen gehören zu Quercus Robur L.<br />
Flurnamen. Eichberg, -holz, -hölzli, -halde, -bohl, -buck,<br />
-acker, -boden, -tobel, Strübeneich, Aichingrund, Herrgottsäch,<br />
Vordereichen, Hintereichen etc.<br />
Im Jahre 1441 war eine Elisabeth von Aich Priorin des St.<br />
Agnesenklosters in Schaffhausen.<br />
Ulmengewächse.<br />
Ulmus campestris L. em. Hudson, Feldulme, Rüster, und U. scabra<br />
Miller, rauhe Ulme.<br />
Ruetsch: Lohn, Stetten, Schaffh., Merish., Bargen, Bering.,<br />
Neunk.; Ruesche: Rams., Lohn, HerbL, Neuh., U. Schlatt; Ilbe:<br />
Hemmenth., Bering. (Urne: Zürich, Solothurn; Ilmä: St. Gallen).<br />
Stälinde: Lohn, Bering., Löhning., Guntm., Neunk.; Rueßlinde:<br />
Blumberg. Den Randengängern bekannt ist der „Hexenstumpen",<br />
ein Ulmenstrunk (U. scabra) am Westende des Guttobeis nw.<br />
P. 812 auf Gemarkung Hemmenthai, an der Grenze gegen Beggingen.<br />
Stammumfang unten 3,30 m, bei der Astgabelung 5,10 m.
51<br />
Humulus Lupulus L., Hopfen.<br />
Maulbeergewächse.<br />
Hopfe, Hupfe. Bis 1903 in Thay. kultiviert, bis 1908 in Buch,<br />
später noch in Biethingen und Gottmadingen. Die Kultur des<br />
Hopfens erforderte soviel Arbeit wie der Rebbau. Bei der Anlage<br />
eines Hopfengartens mußte ein geschütztes, tiefgründiges,<br />
nicht zu trockenes und nicht zu nasses Gelände ausgewählt werden.<br />
Auf 1,50 m Entfernung wurden 60 cm tiefe und ebenso<br />
weite Löcher gegraben, diese mit Stallmist und guter Erde angefüllt.<br />
In der Mitte wurde dann eine kleine Erhöhung von der<br />
Art eines Maulwurfhaufens gemacht; da hinein pflanzte man je<br />
drei Setzlinge („Fexer") und deckte sie handhoch mit Erde zu.<br />
Etwa 20 cm von den Setzlingen entfernt wurden sodann die<br />
5—6 m langen Hopfenstangen aufgestellt. Haben die Setzlinge<br />
im Frühjahr getrieben, so werden die Ranken mit Roggenschaub<br />
angebunden. Hernach winden sie sich von selbst an den Stangen<br />
empor. Ende Juli oder anfangs August haben die Ranken Stangenhöhe<br />
erreicht und fangen zu blühen an. Der intensive Duft zur<br />
Blütezeit ist ähnlich demjenigen des blühenden männlichen Hanfes.<br />
Rasch entwickeln sich nun auch die zapfenförmigen weiblichen<br />
Blütenstände, die „Hopfendolden" und anfangs September kann<br />
mit der Ernte begonnen werden. Die Stangen werden umgelegt,<br />
die Ranken abgestreift und die Dolden abgerupft. Viele<br />
Frauen, Mädchen und Kinder besorgten einst diese Arbeit.<br />
Des Nachts wurde das Zupfen in der Scheune fortgesetzt bis<br />
gegen Mitternacht. Jede Arbeiterin rupfte für sich und bekam<br />
als Entgelt 5 Rp. für das Pfund. Flinke Leute konnten im Tag<br />
bis 28 Pfund abrupfen, was einen großen Sack voll Hopfen<br />
ausmachte. Bei der Arbeit wurde gescherzt und gesungen was<br />
das Zeug hielt. So gestaltete sich dieses Hopfenabrupfen zu<br />
einem kleinen Volksfest. Manche Schulkinder haben sich dabei<br />
jeweilen das Geld für die Schulreise verdient. Auch in Thayngen<br />
(Kantonsrichter M. Stamm) und Schieitheim (Bierbrauer M. Stamm)<br />
war das „Hupfe-Günne" für die Schulkinder ein kleines Fest und<br />
Gelegenheit, ein paar Rappen zu verdienen. War in Buch die<br />
Arbeit vorbei, so gingen die Mädchen jeweilen nach Gottmadingen,
., ^.^._.^.^.^._.>_ 52 ,-*.w~ , ,^.^.^.<br />
um dort zu helfen. — Die Hopfendolden wurden nun gut getrocknet,<br />
in große Säcke gefaßt und verkauft.<br />
Die Arbeit auf dem Boden im Hopfenland war gleich wie die<br />
in den Reben. 1 )<br />
Imthurn berichtet 1840, daß der Hopfen bei uns prächtig gedeihe<br />
, daß aber sein Anbau nur langsam Fortschritte mache.<br />
Damals gab es im Kanton acht Brauereien, fünf davon in der<br />
Stadt Schaffhausen (18, p. 69). Heute existiert noch eine, die<br />
Großbrauerei „Falken" ; die Hopfenkultur ist ganz eingegangen.<br />
Im kantonalen Flurgesetz vom 10. März 1880 sind in Art. 85 die<br />
besonderen Verhältnisse von Hopfenkulturen geordnet. Der heutige<br />
Bierbrauer verwendet meist „Saager Siegelgut" aus Böhmen,<br />
wo viel Hopfen gebaut wird.<br />
Junge Hopfentriebe werden dann und wann auf dem Markt<br />
als Gemüse verkauft; denn der Hopfen wächst bei uns wild in<br />
Hecken und an Waldrändern. Früher haben einzelne Bäcker auch<br />
„Hopfenbrot" gemacht.<br />
Redensarten : Da ischt e rechti Hopfestang ! — A dem ischt<br />
Hopfe und Malz verlöre !<br />
Cannabis sativa L., Hanf.<br />
Häf, Hanf (nasal gesprochen), Härf: Hemmenth., O. Hallau ;<br />
Haft: Bering., Löhning.; Häuf: Rüdl. Die männlichen Pflanzen<br />
heißen Fümmel oder Fimmel, die weiblichen Masche. 5 )<br />
Nesselgewächse.<br />
Urtica dioeca L., zweihäusige Nessel, große Brennessel.<br />
Brennessle. Junge Pflanzen werden als Spinat gegessen (Opf.).<br />
Das Wasser der ausgesottenen Wurzel dient Mädchen und Frauen<br />
als Haarwuchsmittel (Opf., Lohn, Schaffh.). Um Fische frisch<br />
zu erhalten, werden sie in Brennesseln verpackt (Schaffh.). Kinder<br />
verleiten einander, die Pflanzen zu berühren, indem sie vorgeben :<br />
„Si brenned da Monet nid."<br />
') Freundliche Mitteilung von Herrn Th. Graf in Buch, ehemals Bierbrauer<br />
in Buch und Ramsen.<br />
2 ) Das gesammelte Material über die Hanfkultur geht über den Rahmen<br />
dieser Arbeit hinaus und soll später veröffentlicht werden.
53<br />
Mistelgewächse.<br />
Viscum album L., weiße Mistel.<br />
Mistle oder Misple. Vogelgift: Thay.; Vogelchläb: Bargen, Bering,<br />
(auch Toggenburg und St. Galler Rheintal) ; Vogelbeeri :<br />
Bargen ; Hexenast : Büttenh., Lohn ; Hexebese : Gächl., Erzingen ;<br />
Hexepösche: Schleith.; Schnuderbeeri: Rafz.<br />
Gemäß Art. 102 des kantonalen Flurgesetzes (1880) müssen<br />
die örtlichen Flurkommissionen dafür besorgt sein, daß die einik.<br />
zelnen Güterbesitzer die Misteln von den Obstbäumen entfernen.<br />
In der Stadt Schaffhausen werden Mistelzweige (allerdings nur<br />
vereinzelt) auf dem Markte auf Weihnachten verkauft. Wie aus<br />
einer Schaffhauser Rezeptsammlung aus. dem Jahre 1816 hervorgeht<br />
(12), spielten die Misteln, die auf Eichen wuchsen, in der<br />
Volksmedizin eine wichtige Rolle: . ,<br />
„So einer aus der Nasen blutet, der nehme Eychen Mispel in<br />
die Hand.<br />
„Welchen Leuten Lungen und Leber faulet, die solen Eichenmispel<br />
im Wein kochen und nüchtern darvon trinken, desgleichen
_., *-.*_., ^_ 54 ——.-. .—-~^.^.-
R. Acetosa L., Sauerampfer.<br />
Sürampele: Stein, Hemish., Rams., Buch, Lohn, HerbL, Sibl.;<br />
Sürampfele : Neuh., Neunk.; Sürhampfle : Büsingen, Buchth.,<br />
Schaffh., O. und U. Hallau, Wilch., Rüdl., Buchberg; Sürhampfis:<br />
Wiesholz bei Rams., DörfL; Sürewi: Thay., Barzh., Opf.; Sürchrüt<br />
: Bibern, Gunt., Gächl., O. Hallau, Schleith. ; Sürele, Sürele :<br />
Höfen, Altorf, Schlatt a. R., Grimmeishof en; Süriche: Bering.;<br />
Süricher: Tras. ; Süriblättli: Achdorf; Süramsle: Osterf.; Süregüggis:<br />
Büttenh., Merish.; Süreginggis: Bargen; Sürrämpf: Hemmenth.<br />
Blätter und Stengel werden von Kindern gegessen (4, p. 6).<br />
Polygonum aviculare L., Vogelknöterich.<br />
Schüereme: Gunt., Neunk., Gächl., O. Hallau, Sibl.; Süreme:<br />
O. Hallau ; Hennetärm : Opf., Lohn ; Flöhchrüt : Rüdl., Buchberg ;<br />
Wegtrettle, Wegspreite : Rafz.<br />
Gänsefußgewächse.<br />
Beta vulgaris L. var. rapacea Koch, Runkelrübe.<br />
Ruebe, Runggelruebe, Runggele. Dickrüebe : Rams., Schlatt a. R.,<br />
Erzingen ; Durlips : Wiechs. Ruebestößel, Ruebetrog, Ruebemühli.<br />
Ruebe stupfe, Ruebe setze. Als gutes Milchfutter geschätzt.<br />
B. vulgaris L. var. rapacea Koch f. rubra L„ Rahne, Rande.<br />
Rahne, Rohne, Rohnesalöt.<br />
B. vulgaris L. var. Cicla L„ Mangold.<br />
Chrüt, Mangelchrüt. Früher in den Bauerngärten häufig angepflanzt<br />
und statt Spinat gegessen. Jetzt mehr Schweinefutter.<br />
Chruggarte = Chrütgarte = Gemüsegarten. „Alles durenand<br />
we Chrüt und Rüebli."<br />
In der „Ordnung des Bußengerichts der Stadt Schaffhausen<br />
im Jahr Christi 1730" heißt es S. 15: „Den Burgerinnen, Hindersaßen<br />
und Mägden ist Donnerstags vor geendeter Hauptpredigt<br />
das „Krautwaschen" und Wasserholen bey den Brünnen bey 10<br />
Schilling verboten.<br />
Goethe schreibt 1797 von Schaffhausen : „Ich sah wieder Mangold<br />
in dem Dorfe Uhwiesen und nahm mir vor, Samen davon
mitzunehmen und künftigen Sommer unsern Wieland damit zu<br />
traktieren." (7, p. 124.)<br />
Chenopodium Bonus Henricus L., guter Heinrich.<br />
Schmutziger Härich: Merish., Hemmenth. Nach Brockmann als<br />
Gemüsepflanze verwendet; noch heute im Wallis.<br />
Ch. album L., weißer Gänsefuß.<br />
Schißmärtele : Bibern, Höfen, Neuh., Löhning., Gunt., Neunk.,<br />
O. Hallau, Wilch., Sibl., Schleith., Rafz, Unterschlatt ; Schißmältere:<br />
Rüdl., Buchberg ; Schißmärder : Begg. Zur Erklärung dieser Namen<br />
vgl. Idi. IV/214.<br />
Wilde Burket; Thay., Barzh., Opf., HerbL, Bargen; wilde<br />
Häf: Merish.; Süchlee: Bargen; Süreme: O. Hallau; schmutziger<br />
Härich: Neunk., Gächl. Nach Brockmann ebenfalls verlassene<br />
Nährpflanze. Wie bei Saubohne und schmutziger Härich wurde<br />
der Name der einstigen Nährpflanze des Menschen verunziert<br />
(3, p. 4/5).<br />
Spinacia oleracea L., Gemüsespinat.<br />
Binätsch, Benätsch. Lampe : Osterf. Spinatwasser ist ein Heilmittel<br />
gegen Bleichsucht.<br />
Atriplex hortense L., Gartenmelde.<br />
Burket : Thay., Opf. ; Hohchrüt : Gächl. Früher als Spinat verwendet.<br />
Jetzt sehr selten gebaut.<br />
A. patulum L., ausgebreitete Melde.<br />
Süwinde: Thay.; Schuerieme: Begg.; Schißmärtele: Hemish.,<br />
Rams., Buch. Vgl. auch Chenop. album.<br />
Nelkengewächse.<br />
Agrostemma Githago L., Kornrade.<br />
Ratte. Chornnägeli: Lohn, Gächl., Sibl., Schleith.; Ratzechegel:<br />
Merish.; Boldere: Neunk.<br />
Flurname. Rattebuck: Buch. Es wird dort viel Roggen gepflanzt.<br />
Ratte usem Rogge jätte<br />
Und de Rogge nid vertrette.<br />
Viscaria vulgaris Rohling, gewöhnl. Pechnelke.<br />
Harznägeli. Gefüllt kultiviert in alten Bauerngärten.<br />
(Sprechreim in Buch.)
57<br />
Silène vulgaris (Mönch) Garcke,<br />
gemeines Leimkraut.<br />
Chlöpfer, Chlöpfere, Chlöpferli.<br />
Tübechröpf: Löhning.,<br />
Sibl. (auch Oberthurgau, Chur) ;<br />
HasenÖhrli: Merish. Wenn der<br />
blasig aufgetriebene Kelch aufgeschlagen<br />
wird, so entsteht ein<br />
Knall.<br />
Lychnis Flos cuculi L., Kuckuckslichtnelke.<br />
Guggichblueme : Buchberg<br />
(auch Thurgau; Guggerblume:<br />
Solothurn); Fleischnägeli: Stein;<br />
Maienägeli: Weizen.<br />
. chalcedonica L., brennende<br />
Liebe, Jerusalemblume.<br />
Jerusalemli : Thay., Buchth.,<br />
Rafz. In Gärten kultiviert,<br />
lelandrium album (Miller) Garcke,<br />
weiße Waldnelke und M. noctiflorum<br />
(L.) Fries, nachtblühende<br />
Waldnelke.<br />
Plumphösli : Hemmenth.<br />
Dianthus barbatus L., Bartnelke.<br />
Buschnägeli: Thay., Opf., Osterf.;<br />
Poschenägeli : Baltersweil.<br />
D. Carthusianorum L., Karthäusernelke.<br />
Kornrade.<br />
Felsenägeli : Stein, Lohn;<br />
Steinägeli, Stänägeli : Stein,<br />
Thay., Osterf. (auch Kt. Solothurn); Wisenägeli: Opf., Merish.,<br />
Bargen, Hemmenth. ; Fürnägeli : Thay., Merish., Löhning., Gunt.,<br />
O. und U. Hallau, Wilch., Sibl.; Roßnägeli: Hemish., Rams.; Hexenägeli<br />
: Buchberg; wildi Nägeli: Rafz.<br />
D. Caryophyllus L., Gartennelke.<br />
Nägeli, Gartenägeli. Eine große, vor den Fenstern gezogene
— — _., _._ 58 .^.-..-^.^.^.^.^ ,.<br />
Varietät mit zerschlitzten Blüten heißt in Thayngen „Schlenznägeli".<br />
D. chinensis L., chinesische Nelke.<br />
Chinêserli : Thay. ; Chinesenägeli : Opf.<br />
D. plumarius L., Federnelke.<br />
Felsenägeli : Thay., Opf., Schaffh. — Rosa und weiß in Gärten<br />
und auf Friedhöfen kultiviert.<br />
Stellaria media (L.) VilL, mittlere Sternmiere, Vogelmiere.<br />
Henetärm, Hennetärm, Hörtärm, Enetärm. Vogelchrüt : Buchberg<br />
(auch Kl. Solothurn).<br />
Cerastium arvense L., Ackerhornkraut.<br />
Geduldblüemli : Schaffh.; Müllerblüemli: Schleith.<br />
C. tomentosum L., filziges Hornkraut.<br />
Geduldblüemli : Stein, Thay. — Einfassungspflanze auf Friedhöfen<br />
und in Gärten.<br />
Hahnenfußgewächse.<br />
Pœonia officinalis L. em. Gouan, gebräuchl. Pfingstrose.<br />
Chindlimêrose, Chindlimëblueme. Bueberöse: Hemish., Rams,<br />
(nur die rotblühenden), Buch, DörfL, Buchth., Schaffh., Rüdl.;<br />
Meitliröse: Rams, (nur die weißblühenden); Pfingstrose: Schaffh.<br />
Nach Idi. V/91 ist „Chindlimê" eine Verstümmelung von Chindliweh.<br />
Man hat früher kleinen Kindern gegen die „Gichter", d. h.<br />
Nervenzuckungen, zwei Würzelchen der Pflanze auf die Brust<br />
gelegt. War auch für die Frauen ein Abortivmittel (1, 11/95).<br />
Caltha palustris L., Sumpfdotterblume.<br />
Bachbummele, Bachbumbele, Bachbommele. Bachgungele : Rüdl. ;<br />
Bachtrolde : Begg. ; Bachglänze : Gächl. ; Butterblueme : Rams.,<br />
Buch; Schmälzblueme: Lohn, Schaffh., Büsingen (auch Thurgau<br />
und St. Gallen) ; Glitzere : Merish. Junge Blätter werden als Salat<br />
gegessen und hie und da auf dem Markt verkauft.<br />
Trollius europœus L., europäische Trollblume.<br />
Chöbisli : Thay.; Rolleblöme : Bibern; Bueberolle : Höfen, Opf. ;<br />
Trolle : Büttenh. ; Trollblüemli : Schleith. ; dicki Trollde : Begg. ;<br />
Ankebälleli: Buchth., Rüdl.; Butterballe, gfüllti Bachbommele:<br />
Bargen ; gfüllti Butterblueme : Herbl. Geschützt !
Helleborus niger L., schwarze Nießwurz, Christrose.<br />
Christrose. In Gärten und auf Friedhöfen.<br />
Eranthis hiemalis (L.) Salisb., grüner Winterling.<br />
Butterbälleli : Schaffh.<br />
Nigella damascena L., Gretchen im Busch.<br />
Hörigi Grëtli: Rams.; Spillmugge:<br />
Thay. ; Spillmüggli : Opf.<br />
mw<br />
I<br />
Akele<br />
Aquilegia vulgaris L., gemeine Akelei.<br />
Agleie, Hagleie: Thay.; Akele : Rüdl.;<br />
Naselöchli: Butt., Begg.; Süniggele:<br />
Lohn, Gächl., Schleith.; Ziniggele:<br />
Lohn, Stetten, Buchth., Schaffh., Merish.,<br />
Bering., Löhning., Sibl. ; Zinäggele<br />
: Bering. ; Zäniggele : Füetzen ;<br />
Plumphose: Osterf.; Plumphösli: U.<br />
Hallau; Schwizerhösli:O.Hallau; Güllebücki<br />
: Bargen.<br />
Delphinium ConsolidaL., Feldrittersporn.<br />
Ritterspörndli : Thay., Butt., Barg.,<br />
O. Hallau, Sibl.<br />
Aconitum Lycoctonum L., Wolfswurz.<br />
Isehuet: Thay.; gäle Fingerhuet: Merish.;<br />
Pfaffeschüeli : Hemmenth.<br />
Clematis Vitalba L., gemeine Waldrebe.<br />
Lene, Haglene. Liene: RüdI.,Buchberg,<br />
U. Schlatt; Liele: Rüdl.; Niele:<br />
Stein, Hemish., Neuh. Die grünen<br />
Stränge werden in obstreichen Jahren<br />
zum Aufbinden der Bäume verwendet.<br />
Die dürren Waldreben werden von<br />
Buben geraucht.<br />
Anemone Hepatica L., Leberblümchen.<br />
Holzblüemli, Holzblömli, Waldblüemli, Waldblömli, Lebereblüemli,<br />
Lebereblömli. Späckblüemli: Thay.; Merzeblüemli : Stein, Hemish.,<br />
Rams., Gächling., Flurlingen; Merzeglöggli : Uhwiesen; Chlingeblüemli<br />
: Thurg. Gemeinden am Untersee. Kommt am Hohenklingen
60<br />
bei Stein vor. Die gefüllte, rosarote<br />
Form wird in Gärten kultiviert.<br />
A. nemorosa L., Buschwindröschen.<br />
Gugüche: Stein; Gugüchele: Buch,<br />
Barzh., Bibern, Höfen, Altorf, Opf.,<br />
Butt., Lohn, Stetten, HerbL, Buchth.,<br />
U. Schlatt; Gugücheblueme: DörfL,<br />
Barzh., Merish., Bargen; Guggublüemli:<br />
Feuerthalen ; Guggichblueme: Rüdl.,<br />
Buchberg,Rafz; Waldgüggili: Schleith.;,<br />
Kuckucksblüemli : Rams., Schaffh. ; '<br />
Geißeblüemli : Bering, (auch St. GalL,<br />
Waldstätte) ; Geißeblueme : Guntm.,<br />
Rafz (auch Waldstätte) ; wildi Schneeglöggli<br />
: Stein, Tras. (auch Thurgau<br />
und St. Gallen) ; wildi Merzeglöggli :<br />
Begg. ; wildi Glogge : Grimmelshofen ;<br />
Schmälzglöggli : Löhning. ; Schmälzblömli<br />
: Neuh., Löhning., Gächl., Sibl.,<br />
Uhwiesen ; wißi Waldblüemli : Wilch.;<br />
Mehlblüemli : Osterf.; Windeli : Rüdl.;<br />
Hempglungger : Biethingen ; Stêrneblueme:<br />
Stein, Tieng. ; Sügelte: Rams.;<br />
Schißgelte: Hemish., Neuh., Hemmenth.<br />
; Aprilleblömli : Hemmenth.,<br />
Neuh.; Animöne: Schaffh., O. Hallau.<br />
In Thayngen und Schaffhausen hat<br />
diese sehr häufige Waldpflanze merkwürdigerweise<br />
keinen Namen.<br />
Buschwindröschen.<br />
A. Pulsatilla L., Küchenschelle.<br />
Gunggelöre, Gungelöre : Altorf, Opf., Bargen, Thengen, Osterf.,<br />
Rüdl., Buchberg; Guggelöre : Opf.; Gunggelöri : DörfL, Höfen;<br />
Gungelöris: Lohn, Stetten, HerbL, Sibl.; Ginggelöre: Merish.,<br />
Bargen, Hemmenth., Bering., Schleith.; Glinggenöre: Bargen.<br />
Französisch: coquelourde, coquerelle. Gugüchele: Thay., Schaffh.;<br />
Gugüche: Neuh. (Guggöchere, Guggüchere: Schlattingen, Stammheim,<br />
Neunforn, Dachsen, Andelfingen, Ossingen ; Guggublueme :<br />
Gemeinden am Irchel und Bülach; Guggerröse: Eglisau, Hünt-
wangen, Wasterkingen ; Güggelröse: Rafz, Glattfelden, Zweidien.<br />
1 ); Zumpelröse: Rüdl.; Zitröse: Grimmelshofen; Plumphose:<br />
Wilch. (Schlotterhose: Frauenfeld); Osterglogge: Höfen, HerbL,<br />
Buchth., Schaffh., Löhning., Osterf., Schleith. Dieser Name tritt<br />
immer häufiger auf, auch der Buchname „Chueschelle".<br />
Küchenschelle.<br />
Aus Anemone Pulsatilla wurde früher in Stein a. Rh. ein Tee<br />
gegen Keuchhusten gemacht. Man sammelte die Pflanze in Oberwald<br />
auf dem Schienerberg. La coqueluche = der Keuchhusten.<br />
Flurname. Zinggelörebuck, westlich Büsingen. (Ist in einer<br />
Arbeit über die Flurnamen von Büsingen als Buck der „Lore<br />
Zingg" erklärt, was natürlich unrichtig ist. An jenem Buck hatte<br />
es früher sehr viele Küchenschellen; jetzt sind sie etwas seltener<br />
') Naageli, O. : Die Küchenschelle, Guggublueme, als Osterblume in den<br />
Kantonen Zürich und Thurgau. Thurgauer Zeitung, Ostern 1921.
62<br />
geworden.) Durch die Pflanzenschutzverordnung 1926 wurde A.<br />
Pulsatilla im Kt. Schaffhausen<br />
geschützt.<br />
Ranunculus Ficaria L., Feigenwurzhahnenfuß,<br />
Scharbockskraut.<br />
Glitzerli: Thay., Bibern, Altorf, Bargen, O. Hallau; Bodeglitzerli :<br />
U. Hallau ; glitzerigi Fähnli : Rafz.<br />
R. arvensis L., Ackerhahnenfuß.<br />
Strigeli: Thay., Barzh., Opf., Lohn; Hurnigeli : O. Hallau. Der<br />
stacheligen Früchte wegen so benannt. Wasserchlaffe: Bargen;<br />
Chnüne: Neunk., Schleith.; Chnüle: Hemmenth., Osterf. (auch<br />
Kt. Zürich); Chnünele: Sibl.;<br />
Chlöne : Opfertsh. „Chnüne"<br />
kommt von Knie, Idi. 111/ 775.<br />
Unter „Chnüne" versteht man<br />
in Rafz überhaupt alles widrige<br />
Unkraut im Getreide,<br />
das man ausjäten muß.<br />
R. bulbosus L., knolliger Hahnenfuß,<br />
und R. acer L., scharfer<br />
Hahnenfuß.<br />
Glitzerli, Wiseglitzer. Butterblueme:<br />
Stein, Herbling.,<br />
Buchth.; Ankeblueme: Ostf.<br />
Kinder halten in Schaffhausen<br />
einander die glänzenden Blüten<br />
unter das Kinn. Entsteht<br />
ein gelber Widerschein, ohne<br />
daß das Kinn berührt wird,<br />
rdorn.<br />
so hat der Betreffende den Käse gern. Ist der Abglanz nicht<br />
vorhanden, so hat er die Butter gern.<br />
R. repens L., kriechender Hahnenfuß.<br />
Hampfis, Hanfis, Hahnefueß. Barzemerzellere : Thay., zu Ehren<br />
der kleinen Nachbargemeinde ! Von dem gefürchteten Unkraut<br />
sagt man in Schieitheim : „Rüt mi, fahr mi, hack mi ! Wenn d'mi<br />
no nid schüttlischt, hani en Fueß!"<br />
Adonis flammeus Jacq., feuerrotes Teufelsauge, und A. aestivalis L.,<br />
Sommer-Teufelsauge.<br />
Bluetströpfli : Thay., Opf., Lohn, Merish., Barg., Löhning., Schleith.
63<br />
Sauerdorngewäch se.<br />
Berberis vulgaris L., gemeiner Sauerdorn.<br />
Sürtorn : Hemish., Rams., O. Hallau; Sürewi : Höfen ; Süramper:<br />
Sibl. ; Sürampfle : Osterf. ; Sürampele : Opf., Butt., Lohn, Stetten,<br />
Bargen, Hemmenth.; Hagsürampele: Löhning.; Hagsüricher: Bering.<br />
; Hagsürrempf: Hemmenth.; Essichbeeri: Bering.; Bettlersalöt<br />
: Rüdl., Buchberg ; Beckebrot : Buch ; Erbselestüde : DörfL,<br />
Schleith. (Erbsele auch in den Kantonen Zürich, Thurgau, St. Gallen,<br />
Waldstätte, Solothurn, Bern); Uerbseli : Stein; Uerbsele:<br />
Thay.; Gürbseleholz: Klettgau; Görpsele: Rafz; Hirpsele : U.<br />
Schlatt ; Gälholz : Buchberg, Rafz (auch Kantone Zürich, Glarus,<br />
Graubünden); Farbholz: Bargen. Die sauern Blätter und Beeren<br />
werden gegen den Durst gegessen. Die Früchte werden auch zu<br />
8*1<br />
Konfitüre verwendet. In Bargen<br />
braucht man das Holz, das einen<br />
gelben Farbstoff enthält, noch<br />
zum Färben der Ostereier.<br />
Mohngewächse.<br />
Mohnkapsel.<br />
Papaver Rhœas L., Feuermohn.<br />
Rößchrüt : Hemish., Rams., Buch,<br />
Büsingen, Thay., Barzh., Höfen,<br />
Altorf, Lohn, Bering., Löhning.,<br />
Guntm.; Rösechrüt: HerbL; Rösestöck:<br />
Gächl.; Feldröse : Schleith.;<br />
Fürblueme: Stein, Buch, DörfL,<br />
Osterf., Rüdl. (auch Thurgau,<br />
Solothurn); Röti Chornblueme:<br />
Hemmenth.; Chornblueme: Stein,<br />
Bibern, Opfertsh., Lohn, Merish.,<br />
Bargen, Hemmenth., O. Hallau,<br />
Begg.; Tulipäne: Rams., Lohn,<br />
Gächl.; Tulpe: Sibl.; Jumpfere:<br />
Bering. (Jumpferechrüt: Kanton<br />
Zürich); Gütscheblöme: U. Hallau;<br />
Tinteblueme: Rheinau;
«__, ^.^.^.^.^. 64 —— —*——i
Im Jahre 1520, vor Thomae Apostoli, wurde in Schaffhausen<br />
eine „gremppel- oder pfragner Ordnung" aufgestellt. „Kabis und<br />
Zwiebeln, so in Schiff oder ander weg in die Stadt zu Markt<br />
gebracht, sollen ußgerufft und den ersten Tag dem Publikum zum<br />
Einkaufen für den Hausbedarf ausgesetzt werden. Den Rest mögen<br />
sodann die Händler einhandeln" (19, IV/32). Am Donnerstag<br />
nach Invocavit des Jahres 1551 wurden in Schaffhausen die<br />
Kabisverkäufer zu den Fischern zünftig eingeteilt (19, IV/207).<br />
Miner Mueter Chabishobel haut uf beide Site,<br />
Schätzli, wenn d'mi numme wit, sägmers au bizite !<br />
(Schaffh.)<br />
B. oleracea L. var. gemmifera D. C., Rosenkohl.<br />
Rösechöl, Röslichöl.<br />
B. oleracea L. var. gongylodes L., Kohlrabi.<br />
Cholräbli, Obercholräbe.<br />
B. oleracea L. var. botrytis L. subvar. caulifera D. O, Blumenkohl.<br />
Bluemechöl, Blömechöl, Karfiol.<br />
B. Napus L. var. arvensis (Lam.) Thellung, Raps, Reps, Lewat.<br />
Oelsöme : Rams., Buch, DörfL, Thay., O. und U. Hallau ; Beselisöme<br />
: Thay., Schlatt a. Rd.; Lewat: DörfL, Opf., O. Hallau,<br />
Begg-j Rüdl.; Chabislewat: Begg. Diese Oelpflanze wird heute<br />
im Kanton fast nicht mehr angebaut, ziemlich häufig aber noch<br />
in der badischen Nachbarschaft, besonders im Hegau. Zwei Sester<br />
Samen lieferten eine Kanne Oel (etwa sechs Liter). Dasselbe<br />
wurde meist in Ampeln gebrannt, konnte aber auch als Salatöl<br />
verwendet werden. In jüngster Zeit wird Reps vereinzelt im Spätsommer<br />
angepflanzt und Ende Oktober als Grünfutter für das<br />
Vieh verwendet (Schaffh., Storzeln). Vergl. auch 29, p. 104.<br />
B. Napus L. var. Napobrassica (L.) Peterm., Kohlrübe, Bodenkohlrabe.<br />
Bodecholeräbe, Choleräbe. Gemüse- und Futterpflanze. Auf dem<br />
Reiath wird von altersher eine gute Speisesorte gepflanzt. Im<br />
Jahre 1840 war die Bodenkohlrabe die beliebteste und häufigste<br />
Kohlart im Kanton (18, p. 32).<br />
De Schnider und si Frau, si lebed ganz genau,<br />
Und wenn sie nichts mehr haben, so fressen sie Kohlraben.<br />
Choleräbeschnitz, Choleräbeschnitz,<br />
De Schnider hat si Frau verwixt.<br />
(Schaffh.)
Höchziter und Brut essed gern Chrüt,<br />
Und wenn sie nichts mehr haben, dann essen sie Kohlräben.<br />
Cholräbeschnitz, Cholräbeschnitz,<br />
De Robert hat si Frau verwixt.<br />
(Hemish.)<br />
B. Rapa L. em. Metzger var. Rapa (L.) Thellung, Rabe.<br />
Reibe: Thay., Barzh., Bibern, Höfen, Altorf, Opf., Lohn, Merish.,<br />
sonst meist Rabe. Boderäbe: Bargen. Vor der Einführung der<br />
Kartoffeln war die Rabe ein wichtiges Nahrungsmittel. Heute<br />
wird sie mit Kabis noch zu Sauerkraut verwendet. Auch als<br />
Viehfutter wird sie nicht mehr hoch gewertet. Beim „Schorpen"<br />
(Hacken) muß man die Raben „a d'Schwänz henke". Interessant<br />
ist der Volksglaube, daß die Räbenkeimpflanzen, wenn sie aus<br />
dem Boden schlüpfen, vom Blitz versengt würden. „Es hat d'<br />
Reibe wegblitzt" (Thay.) Im Spätherbst schnitzen die Buben<br />
Gesichter in große Raben, höhlen sie aus, stecken eine brennende<br />
Kerze hinein, pflanzen das Licht auf einen Stecken und ziehen<br />
voll Freude mit dem „Räbenlicht" durchs Dorf. Spricht einer<br />
undeutlich, so „hat er 's Mul voll Räbebappe". Weil die Bewohner<br />
von Oberlauchringen (bad. Klettgau) viel Raben pflanzten,<br />
so haben sie den Uebernamen „Räbesack" erhalten. Haben<br />
Raben und Runkelrüben weißes Kraut auf einem Acker, so stirbt<br />
jemand in der Familie des Besitzers (Buch).<br />
Reiberüti (Merish.), Reibäckerli (Butt.), Räb-<br />
Flurnamen.<br />
acker (Schleith.).<br />
Sinapis arvensis L., Ackersenf.<br />
Sempf, gäle Sempf. Stäglesli: Hemish.; Stögleser: Rams., Buch,<br />
Biethingen.<br />
Raphanus Raphanistrum L., Ackerrettich, Hederich.<br />
Wiße Sempf. Steigleser : Buch.<br />
R. sativus L., Gartenrettich.<br />
Rätich, Winterrätich, Moneträtich. Rettichsaft mit Kandiszucker<br />
ist ein Mittel gegen Husten.<br />
Nasturtium officinale R. Br., gebräuchliche Brunnenkresse.<br />
Brunnechressich. Wird im ganzen bei uns nicht viel gegessen.<br />
Heilmittel gegen die Bleichsucht.<br />
Armoracia lapathifolia Gilib., Meerrettich.<br />
Merrätich. Auch verwildert.
67<br />
Cardamine pratensis L., Wiesenschaumkraut.<br />
Storcheblüemli : Buchth.; Storcheblöme : Gächl., Tras. ; Storcheblömli:<br />
O. und U. Hallau; Storcheschnäbeli : Buchth., Bargen,<br />
Bering., Guntm., Neunk.; Gugüche: Schleith., Sibl. ; Gugüchele:<br />
Begg- (Guggublueme: Kt. Solothurn); Milchsüppli: Stein, Lohn,<br />
Merish., Schleith. ; Milchblueme : Wagenhausen; Wiblömli : Höfen,<br />
Altorf, Opf., Bargen; Wisenägeli: Hemmenth.;<br />
Speckblüemli: Wilch.; Schißgeltli :<br />
Schaffh.; Schißgelte: Stein,Tras.; Sügeltli:<br />
Flurlingen ; Schnuderchrüt : Merish.; Chesseli<br />
: Rüdl.; Chesselblüemli: Buchberg;<br />
Brunnechesseli : Barzheim ; Wiseschmuckchäppli:<br />
Rams.; Oviönli: Wiesholz-Rams,<br />
(siehe Veilchen).<br />
Lunaria annua L., Judassilberling.<br />
Judastaler: Schaffh. In Gärten kultiviert.<br />
Der silberglänzenden Fruchtwände wegen<br />
zu Trockenbouquets verwendet.<br />
Wiesenschaumkraut.<br />
Capsella Bursa pastoris (L.) Medikus, Hirtentäschel.<br />
Seckeldieb : Thay., Bering.,<br />
U. Hallau ; Seckelischelm : Neunk. ; Geldseckelschelm<br />
: Schleith.; Flöhseckel : Büsingen;<br />
Täschli: O. Hallau; Täschlichrüt:<br />
Rams., Merish. ; Hirtetäschli : Rams., Löhning.<br />
Tee aus Hirtentäschel soll ein Heilmittel<br />
sein gegen Lungenblutungen (Altorf).<br />
Vielleicht ist etwas an der Sache,<br />
weil die Pflanze medizinisch auch verwendet<br />
wurde als Ersatz für Seeale cornutum,<br />
der Droge aus Mutterkorn.<br />
Arabis caucasica Willd., kaukasische Gänsekresse.<br />
Beckeblüemli : Rüdl. An Mauern als Zierpflanzen kultiviert.<br />
Cheiranthus Cheiri L., Goldlack.<br />
Meienägeli.<br />
In Gärten und auf Friedhöfen sehr häufig kultiviert.<br />
Mathiola incana R. Br., Winterlevkoje.<br />
Strößburger: Thay., Opf., Schaffh.
68<br />
Dickblattgewächse.<br />
Sedum Telephium L. ssp. purpureum (Link), Telephie, Fetthenne.<br />
Schellchrut: Lohn (Schälchrut: Schwyzer March). Das saftreiche<br />
Blatt wird geschält und auf Wunden gelegt wie das Blatt der<br />
Heildistel (Aloë).<br />
S. album L., weiße Fetthenne und S. acre L., scharfe Fetthenne.<br />
Wiße und gäle Steirogge : Thay. ; Störogge : Opf. ; Stärogge :<br />
Name verbreitet; Stäweize: Lohn.<br />
S. Sieboldii Sw. und S. spectabile Boreau.<br />
Oktöberli: Schaffh. Stammen aus Japan. Topfpflanzen, die im<br />
Oktober blühen.<br />
Sempervivum tectorum L., Dach-Hauswurz.<br />
Hüswurz, Hüswurze, Hüswurzle. Der Saft der Hauswurz heilt<br />
die Harthörigkeit. Wo auf dem Dache eine Hauswurz wächst,<br />
da schlägt der Blitz nicht ein (35, 11/188). Wenn auf einem<br />
Dach die Hauswurz zu blühen beginnt, so stirbt jemand im Hause<br />
(Hallau, Schleith.).<br />
. J<br />
Steinbrechgewächse.<br />
Saxifraga crassifolia L. = Bergenia.<br />
Wiblüemli : Schaffh. In Steingruppen und auf Mauern kultiviert.<br />
Philadelphus coronarius L., Pfeifenstrauch.<br />
Zimmetröseli. In Gärten und Anlagen kultiviert.<br />
Ribes Grossularia L,, Stachelbeere.<br />
Die wilde Stachelbeere ist im Gebiet sehr verbreitet. Ihre Früchte<br />
heißen: Gütterli: Löhning., Neunk., Gächl., O. Hallau, Tras.,<br />
Wilch., Osterf.; Unegütterli: Opf., Begg., Rüdl.; Undergütterli:<br />
Rüdl., Buchb.; Unneguttere: Bargen; Uniguttere: DörfL; Summerguttere:<br />
Bering.; Imeguttere : Sibl. Wird zur Blütezeit stark<br />
von Immen beflogen. Unegützli: Begg.; Summergützili: Rams.,<br />
Buch; Nunnefürz: Neuh.; Unefürzli: Thay., Lohn, Opf., Wiechs;<br />
Underfürzili: Höfen, Stetten; Wildi Fürzli: Schleith.; Unefurze:<br />
Butt., Merish.; Turnefürz: Neuh., Langwiesen; Dümefürzli: Hemmenth.<br />
; Brunnefürzili : Bibern. Unefürzli etc. = Nonnenfarzeln
(Idi. 1/10, 46). Chruselbeeri : Rams., U. Hallau, Sibl. (Chrüseli:<br />
Kt. Solothurn); Wifäßli: Rüdl., Rafz; Wifäßlistüde: Rafz. Die<br />
kultivierten Stachelbeeren heißen „Stachelbeeri".<br />
R. nigrum L., schwarze Johannisbeere.<br />
Chatzesächeler: Hemish., Lohn; Chatzesöcheler: Rams.; Chatzesöcherli:<br />
Buch. So benannt nach dem Geschmack der Beeren.<br />
Schwarzi Johannistrübli : Thay. Die Früchte wurden wie Heidelbeeren<br />
und Holder zum Weinfärben verwendet (Thay.). Mit<br />
Branntwein und Zucker liefern sie einen Likör, der als Heilmittel<br />
gegen Bauchschmerzen verwendet wird.<br />
R. rubrum L., rote Johannisbeere.<br />
Röti St. Johannistrübli: Thay., Opf., Bering.; Johannisbeeri: Lohn,<br />
Schaffh., Schleith. ; Zanterhanestrübli : Rafz. Werden auch zur<br />
Weinbereitung gebraucht.<br />
Rosenblütler.<br />
Cydonia maliformis Miller em. Beck, Quittenbaum.<br />
Quitte. Chüttene : Schaffh., Merish., Neunk., Schleith. Quittegelée,<br />
Quittepaste, Quittewürstli, Quittelikör. Quittenkerne werden<br />
gekocht und geben ein Heilmittel gegen das Wundsein<br />
(Aufliegen) von Kranken.<br />
„Wan einer Gift bekommen hat, nim ein quiten Apfel, thu<br />
klein reiben und trük das Saft durch ein Tüchlein und thue ihn<br />
in ein Glas und nim eines halben Fingers hoch Baum öll, das<br />
Saft muß aber gesoten werden, aber das Saft ohne öll ist besser<br />
und nim Morgen und Aben ein Löffel voll." (12.)<br />
C. japonica (Thunb.) Pers., japanische Quitte.<br />
Fürbusch. In Anlagen kultiviert.<br />
Pyrus Malus L., Apfelbaum.<br />
Oepfelbomm, Holzöpfelbomm. — Oepfelbömmi Holz. Oepfelstil,<br />
-schelfere, -butze, -bigsi, -eherne, -stückli, -tünne, -brötli,<br />
-mues, -chüechli, -breusi. „Schueleröpfel" nennt man einen zackig<br />
geschnittenen halben Apfel. Will einer alles wissen, so sagt man:<br />
„Du wit de Butze und de Stil wüsse." „In en süre-n Oepfel<br />
biße" will heißen, eine unangenehme Sache tun. Hat ein Kind<br />
rote Backen, so sagt man : „Du hascht Bäggli wene Kapanner-
_.^._._._._.^ 70 _ >^.^.^.^.^.^.^._.<br />
öpfili." (Schaffh.) In Unoth (35, 11/180, 182) sind folgende Liebesregeln<br />
enthalten : Um zu erfahren, ob man geliebt werde, lege<br />
man einen frischen Apfelkern ins brennende Licht. Zerspringt<br />
er knallend, so wird man geliebt. Kann ein Mädchen einen Apfel<br />
schälen, ohne die Schale zu zerreißen, so bekommt sie einen<br />
Mann. Um die Anfangsbuchstaben von dem Namen des künftigen<br />
Gatten zu erfahren, werfe das Mädchen eine unversehrte<br />
Apfelschale hinter sich, und der gewünschte Buchstabe wird sich<br />
auf dem Boden aus der Schale gestalten.<br />
En sûre Holzöpfel, en lange Stil drä:<br />
Du tüsig Amereili, moscht au en Mä hä!<br />
Sechs Batze, sechs Oepfel, sechs sür und sechs süeß,<br />
Die Welledinger Maitli hen all krummi Füeß.<br />
(Lohn.)<br />
(Wellendingen, Amt Bonndorf.)<br />
Den wilden Holzapfelbaum findet man heutzutage noch am<br />
häufigsten um Merishausen herum. Aus Mangel an edleren Obstsorten<br />
wurden einst in alter Zeit die wilden Apfel-, Birn- und<br />
Kirschbäume höher eingeschätzt als heute, und in Neunkirch der<br />
Kehre nach vergeben (57, p. 158/159). In der Neuhauser Öffnung<br />
von 1554 heißt es: Niemand soll bärhafte böum, welcher Art<br />
sie auch seien, weder auf der Allmend, noch in Holz und Feld<br />
abhauen (47, p. 50). Nach einem Gemeindebeschluß von 1745<br />
durfte in Merishausen vor dem 19. des Herbstmonats niemand<br />
Holzäpfel und Holzbirnen nehmen. Es soll auch niemand solche<br />
in die Stadt tragen noch führen. 1 ) Am 2. November 1750 wurde<br />
in Schaffhausen verfügt: Das Mosten des Obstes, der Holzäpfel<br />
und Birnen, als welche zu armer Leuten Nahrung sehr dienlich<br />
sein können, ist bei zehn Mark Silber und Androhung der Verschüttung<br />
des aus solchem Obste gewonnenen Getränkes verboten<br />
(19, V/127). Im Jahre 1764 erfuhr der Rat zu Schaffhausen,<br />
daß einige Neuhauser gemostet hatten. Die Fehlbaren mußten<br />
sich vor der Obrigkeit verantworten. Sie entschuldigten sich, daß<br />
sie es erst getan, als aller Wein verkauft war und daß sie die<br />
schadhaften Aepfel nicht verfaulen lassen wollten. Trotzdem<br />
') Freundliche Mitteilung von Reallehrer A. Steinegger, Neuhausen.
wurden sie gebüßt. Aehnlich ging es einigen anderen, die sich<br />
Zwetschgenwasser gebrannt hatten. (57, p. 45.)<br />
Von den Apfelsorten zu sprechen, welche in der guten alten<br />
Zeit im Schaffhauser Land vorhanden waren und zum Teil jetzt<br />
noch vorhanden sind, wäre ein gewagtes Unternehmen. Es würde<br />
eines langen, eingehenden Studiums bedürfen, um all die vielen<br />
Lokalsorten und Lokalnamen in den verschiedenen Gemeinden<br />
eindeutig festzustellen. Vielleicht nimmt sich einmal ein Obstkenner<br />
dieser Arbeit an. Anfänge dazu sind ja vorhanden. Die<br />
älteste, urkundlich genannte Lokalsorte im Kanton ist wohl der<br />
Tettlingerapfel. Der Chronist Rüeger (f 1606) sagt: „Von diesem<br />
fleckle (bei Gächlingen gelegen) werdend one Zwïfel härkommen<br />
die lieblichen, guoten und gsunden, so man noch Tettlinger<br />
öpfel namset. Si gebend ein kostliche, guote latwergen<br />
für kranke und hitzige lüt an den leberen." (6, II/l.)<br />
Gute, neue Lokalsorten, aus Sämlingen entstanden, sind : Der<br />
Aeckerliapfel (verbreitet auf dem untern Reiath und im angrenzenden<br />
badischen Gebiet), der Hallauer Maienapfel, der Rüdlinger<br />
Weißapfel (verbreitet in Rüdlingen, Lottstetten, Jestetten, Rafz,<br />
Osterfingen), der Löhninger Rosenapfel (39, p. 14). Die Obstbaumzählung<br />
im Kanton vom Jahre 1886 ergab 76,840 Apfelhochstämme,<br />
diejenige von 1926 deren 84,407 (40).<br />
P. communis L., Birnbaum.<br />
Birebomm, Holzbirebomm. — Birestückli, Birewegge, Biremost. —<br />
In Beringen werden die Holzbirnen „Holzgüggel" genannt. Die<br />
Fruchtknospen im Frühling nennt man „Bolle", in Opfertshofen<br />
auch „Bärbolle".<br />
De Joggeli got go Birrli schüttle,<br />
d'Birrli wend nid falle usw.<br />
Konstanz lit am Bode-, Bodesee,<br />
O du dicki Biresalomê!<br />
Birelibueb, Birelibueb, sitzt dort uf der Tanne,<br />
Günt di gäle Birrli ab, löt di grüene hange.<br />
(Thay.)<br />
(Schaffh.)<br />
Wie die Holzäpfel, so hatten in früheren Zeiten auch die<br />
Holzbirnen für die Ernährung des Volkes eine gewisse Bedeutung.<br />
Nach Anton Pletscher sen. (1827—1916), in Schieitheim,
_._.^.^.^.^.^.^ , 72 — «-. : ,—.^.^.<br />
erstreckte sich die Holzbirnenzeit aus dem 18. Jahrhundert in das<br />
erste Viertel des 19. hinein. Auf den Allmenden standen große<br />
Holz-, d. h. unveredelte Birnbäume, deren Ertrag unter die armen<br />
Familien als Holzbirnengabe verteilt wurde. Die kleinen<br />
harten Früchte reiften erst im Spätherbst. Man schüttelte sie von<br />
den Bäumen, breitete sie auf der „Laube" aus und ließ sie teig<br />
werden, worauf sie gedörrt und in großen Trögen, wie sie noch<br />
auf manchem Estrich stehen, aufbewahrt und als Zukost gegessen<br />
wurden. Pletscher hat in seiner Jugendzeit noch drei solcher<br />
Holzbirnbäume im Gemeindefeld stehen sehen, Bäume wie Eichen<br />
(42, p. 82). Auf dem Buchberg in Thayngen, am Rand der Flühen,<br />
stehen z. Z. noch zwei alte Holzbirnbäume, im Volksmund<br />
„'s Wegelins Birebömm" geheißen. Viele Holzbirnen hat es noch<br />
in der Gegend der Küssaburg.<br />
Einige Angaben über die Holzbirnen enthält auch die „Geschichte<br />
von Gächlingen" von E. Bührer. Die Gemeinderechnung<br />
von 1648 enthält den Posten: 1 Pfund, 18 Schilling, „als man<br />
holzbirren ußgeben." Im Jahre 1659 wurde in Gächlingen beschlossen,<br />
„denjenigen, so Bihren außgeben, soll für ihre Mühe<br />
mehreres nicht dan jedem 12 Schilling gegeben werden." 1786<br />
wählte die Gemeinde einen Birnenhüter und beschloß : „Es soll<br />
niemand an das Ops gehen bei Straf von 1 Gulden, und so ein<br />
Kind einen solchen Frevel getan hätte, soll es in das Bärhüsli<br />
gesetzt werden."<br />
Heutzutage sind die herben Holzbirnen vor der Jugend wohl<br />
sicher! In Schieitheim fällt die Periode der „gezweiten", d. h.<br />
veredelten Birnbäume mit der Aufhebung des Weidganges zusammen<br />
und beginnt mit den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts.<br />
In der von Dr. Bächtold entworfenen Gemeindefeldordnung<br />
stand die Bestimmung, daß jeder Besitzer eines Grundstückes,<br />
das nicht gepflügt werden könne, gehalten sei, es mit<br />
einer Anzahl „gezweiter" Baumsetzlinge zu bepflanzen. Es wurde<br />
auch ein Gemeindebaumputzer bestellt. Die aus jener Zeit stammenden<br />
Bäume trugen meistens herbes, spätes Obst, so die<br />
Brünnler-, die Kirsch-, die Chörbel- und Weißbirne, welche Sorten<br />
jetzt kaum mehr gefunden werden (42, p. 83). Andere, zum<br />
Teil ausgestorbene oder aussterbende Birnsorten aus Thayngen,<br />
Opfertshofen und andern Orten sind zum Beispiel die Bergler-,
—, , _., _._ 73 -*-*—.—.^.^.^ —«.<br />
Here-, Eier-, Haber-, Heu-, Muskateller-, Zucker-, Franken-, Löhr-,<br />
Hermanns-, Lang-, Langstieier- und Speckbirnen. Bei Lohn und<br />
Opfertshofen gibt es auch sog. Bettlerbirnen. Ein Bettlerbirnbaum<br />
am „Wißwegbuck" in Lohn ist schon im Urbar des Paradieseramts<br />
aus dem Jahre 1711 erwähnt. Der Baum ist 1923 durch<br />
Eintrag ins Grundbuch geschützt worden. Gute heutige Schaffhauser<br />
Lokalsorten sind die „Steinmüribirne" in Unterhallau und<br />
die „Brühlmannsbirne" in Lohn. In Schieitheim besteht der Flurname<br />
„bim Schaubbirebomm", der daher rührt, weil die Rebfrauen<br />
auf ihrem Weg in den Staufenberg den Schaub gelegentlich<br />
in den Schatten des mächtigen Birnbaumes legten. Der alte<br />
(wilde) Birnbaum ist verschwunden, aber der Name hat sich erhalten<br />
(52, p. 16). Im Jahre 1886 wurden im Kanton Schaffhausen<br />
35,520 Birnbäume, 1926 deren 43,753 gezählt (40). —<br />
Familienname in Schaffhausen: Bernhard Birnstiel, 1278.<br />
Sorbus Aria (L.) Crantz, Mehlbeerbaum.<br />
Mehlbërbomm.<br />
Mehlbomm: Begg., Unterschlatt (auch Werdenberg,<br />
Sargans).<br />
S. torminalis (L.) Crantz, Eisbeerbaum.<br />
Elsbire: Rams., Bargen, Hemmenth.; Elsbêri : O. Hallau; Eltstbêri:<br />
Osterf., Bering.; Elstbirrlibomm : Thay., Altorf, Opf., Lohn;<br />
Eltsterbirebomm : Merish. ; Altschbirebomm : Opf., Lohn ; Ernstbirrli:<br />
Barzh.; Frauebirrli : Osterf.<br />
Das zähe Holz fand früher Verwendung zu Trottenspindeln.<br />
Die Knaben aßen die Früchte gerne, wenn sie teig waren. In<br />
Thayngen und Altorf hört man noch die Frage:<br />
„Eltstbirebomm, wenn eltsteret me di?"<br />
und die Antwort darauf :<br />
„Im Herbst eltsteret me mi."<br />
S. aucuparia L., Vogelbeerbaum.<br />
Vogelbërbomm. Schmärbomm : Merish.; Wißmehlbomm : Begg.;<br />
Güggelhödis: Bering., Neunk.; Laderößliholz : Neunk.<br />
Noch vor dreißig Jahren sollen in Rüdlingen Kindern von<br />
Familien, die durchaus nicht als arm galten, „Vogelbëri" vorgesetzt<br />
worden sein (3, p. 84). Wenn etwas an der Sache ist,<br />
so sind es wohl Früchte vom Eisbeerbaum gewesen, denn große,<br />
fruchttragende Vogelbeerbäume sind bei uns sehr selten.
—, ^._.^.^..^..^_.^.^_ 74 ^.^.^.^.^.^.^.^.^ ;.<br />
S. domestica L., Spierling.<br />
Sperröpfeli. Sperrbirrli : Lohn, Stetten, HerbL, Hemmenth., Osterf.<br />
Die Früchte werden gesammelt und teig gegessen. Gedörrt sind<br />
sie ein Heilmittel gegen Durchfall, ein Volksmittel, das schon<br />
den Römern bekannt war.<br />
Crataegus, Weißdorn.<br />
Wißdorn. Früchte: Mehlbêri, Mehlbirrli ; Sübire : Hemmenth.<br />
(Säuberi: Kt. Zürich). Die mehligen reifen Beeren werden von<br />
Kindern gegessen.<br />
Amelanchier ovalis Medicus, Felsenmispel.<br />
Die Früchte werden in Merish. „Hagebutze" genannt und im<br />
„ Randenheuet " von jung und alt gegen den Durst gegessen.<br />
Kerria japonica L. = Gäli Röseli. (Thay.) Alter Zierstrauch auf<br />
Friedhöfen und in Gärten.<br />
Rubus saxatilis L., Steinbeere.<br />
Stei-, Stä-, Stöberi. Die Früchte werden gegen den Durst gegessen.<br />
R. Idaeus L., Himbeere.<br />
Impelestüde, Imperistüde. — Früchte: Uempele: Stein, Hemish.;<br />
Impele: Rams., Buch, Thay., Bibern, Höfen; Impêri: DörfL, Bibern,<br />
Altorf, Opf., Butt., Lohn, HerbL, Merish., Bargen, Gächl.,<br />
Schleith., Begg.; Imbëri: Löhning., O. Hallau, Rüdl.; Stemmbëri:<br />
Merish. (veraltet) ; Stendbëri : Bargen (veraltet).<br />
Himbeeren werden in neuester Zeit, zum Teil auf ehemaligem<br />
Rebland, reichlich kultiviert für die Konservenfabrik Hallau. In<br />
Unterhallau allein waren 1924 94 Jucharten mit Himbeeren bepflanzt.<br />
R. caesius L., hechtblaue Brombeere.<br />
Blaubëri : Lohn.<br />
R. spec, Brombeeren.<br />
Brummberistüde: DörfL; Bremestüde: Thay., Lohn, Opf., HerbL,<br />
Bering.; Brummberipösche: Bargen. Die Früchte heißen meist<br />
Brummbëri, in Beggingen auch „Schwarzbëri". Redensart: „Er<br />
hat si Vermöge verbrummbërlet."<br />
Flurnamen. Bremlen (Stetten), Brämli (Wilch.), Bromenäckerli<br />
(Bering.).
Fragaria vesca L., Walderdbeere.<br />
Erpelestock, Ebbëristock. Die Früchte heißen meist „Erpele"<br />
oder „Ebbëri", in Gächlingen und Osterfingen auch „Brüstli".<br />
Die Gartenerdbeeren nannte man früher in Thayngen und Opfertshofen<br />
„Welscherpele". In Höfen herrscht bei den Kindern beim<br />
Erdbeersuchen (auch beim Veilchensuchen) der Brauch, daß alle<br />
andern an einem guten Platze nicht pflücken dürfen, wenn der<br />
Walderdbeere.<br />
erste Finder gerufen hat: „Da Platz ist mir versalze!" Redensart:<br />
„E Mül mache wiene Chue uff en Ebbëri" (Schaffh.).<br />
Ebberibüscheli, Brummbëribluescht ;<br />
D'Meitli sind hübscheli, d'Buebe en Wuescht. (Schleith.)<br />
Im Klettgau waren im Jahre 1924 etwa 400 Jucharten mit<br />
Gartenerdbeeren bepflanzt. Der Ertrag an Erdbeeren und Himbeeren<br />
wurde 1925 von der Konservenfabrik Hallau mit Fr.<br />
316,351. —, 1926 mit Fr. 207,401. — bezahlt.
76<br />
F. viridis Duchesne und F. moschata Duchesne, Hügel- und Zimterdbeere.<br />
Steierpele: Thay.; Brüstli : Opf., Lohn, Merish., Löhning.<br />
Potentilla sterilis (L.) Garcke, und P. micrantha Ramond.<br />
Gibinüt: Lohn. Diese zwei Fingerkräuter werden von den Kindern<br />
so benannt, weil sie den Erdbeerpflanzen sehr ähnlich sehen<br />
und doch „nichts geben", d. h. keine Beeren hervorbringen.<br />
P. verna L. em. Koch, Frühlingsfingerkraut.<br />
Füffingerlichrüt : Thay. Die<br />
Blätter geben einen geschätzten<br />
„Frühlingstee" (Thay.).<br />
P. erecta (L.) Hampe, aufrechtes<br />
Fingerkraut, Tormentille.<br />
Bluetwurz: Altorf; Durmedill:<br />
Schleith. Der Tee aus der Wurzel<br />
ist ein Heilmittel gegen<br />
Durchfall.<br />
Geum rivale L., Bachnelkenwurz.<br />
Judeglogge : Stein; Judeglöggli :<br />
Löhning.; Judechäppli: Bering.:<br />
Pfaffemocke: Thay., Hof.; Pfaffehuschele:<br />
Altorf; Narrechappe;<br />
Gächling.; Bachglöggli : Rams.,<br />
Thay., Merish.; Bachröseli: Hemish.<br />
(auch Thurgau); Bachbummele:<br />
Neuh.; Brötli : Rams.;<br />
Chächebrötli : Begg. ; Brüstli : Bachnelkenwurz.<br />
Lohn; Gämperli: Opf.; Güllegamper:<br />
Bargen; Chesseliboge: Sibl.; Chüeferfäßli : Schaffh.<br />
In Beggingen rufen die Kinder:<br />
Pfingsthegel, Talpihegel, Chäche-, Chäche-Brötli !<br />
Filipendula Ulmaria (L.) Maxim., ulmenblätterige Rüsterstaude.<br />
Bielichrüt: Sibl. (Beilichrüt, Bienlichrüt: Kt. Thurgau; Bienechrüt,<br />
Immlichrüt : Kt. Zürich, Schwyz.)<br />
Alchemilla vulgaris L., gemeiner Frauenmantel.
77<br />
„Frauementelitee" sei gut gegen Unterleibsschmerzen, Schnupfen,<br />
Durchfall und Kalberlähme (Altorf).<br />
Agrimonia Eupatoria L., Odermennig.<br />
Argemündlichrüt : Neuh., Hemmenth., Bering, (auch Kt. Thurgau<br />
und Zürich); Agemündli: Schleith.; Argemönli: Rafz; Armetenlichrüt:<br />
Sibl. — Heilmittel gegen Leberleiden (Altorf).<br />
Sanguisorba minor Scop., kleiner Wiesenknopf.<br />
Wisechnopf: Altorf, Sibl.<br />
S. officinalis L., gebräuchlicher Wiesenknopf.<br />
Wannepoppele: Höfen; Güllegamper: Merish.<br />
Wildrose.<br />
Rosa spec. Wildrosen.<br />
Rösetörn, Hagebutzetörn, Hagröse. — Wibermegser: Opf., Butt.,<br />
Lohn, Stetten, Bering. — Früchte : Hagebutze. — Schaffhauser<br />
Familiennamen: Jörg Rosenast 1475, Rosenblatt 1401, Rosenveld<br />
1427, Rosenstock 1490, Cunrad Rosenbom 1494.<br />
Die Hagenbutten werden verwendet zu Hagenbuttentee und<br />
Konfitüre.
R. eglanteria L., Weinrose.<br />
Jesuswindeli: Merish., Bargen, Biethingen; Jesuswunde: Lohn.<br />
Die Blätter riechen beim Zerreiben sehr gut. Diesen guten Geruch<br />
haben die Blätter erhalten, weil Maria die Windeln des<br />
Jesusknaben einmal an einem solchen Rosenstrauch getrocknet habe<br />
(Biethingen). Nach Marzell kommt diese nicht gerade feine Legende<br />
auch in Oberfranken (Bayern) vor. — Die Wildrosen sind<br />
im Kanton Schaffhausen geschützt.<br />
R. centifolia L., hundertblätterige Zentifolie.<br />
Diese wohlriechende Gartenrose ist noch da und dort auf Friedhöfen<br />
und in Bauerngärten zu sehen, z. B. in Osterfingen.<br />
Die Kinder singen :<br />
Röti Rösli im Gärte,<br />
Meierisli im Wald,<br />
O wie schön ist's im Summer,<br />
Und im Winter so ehält! usw.<br />
Ringe, ringe Rose, Zucker tömmer stoße,<br />
Alte Wi und Zucker dri, ei du Schätzli, du bist mi.<br />
Prunus Armeniaca L., Aprikose.<br />
Bareieli : Schaffh.<br />
(Schaffh.)<br />
P. spinosa L., Schwarzdorn, Schlehe.<br />
Schlestrüch, Schliestrüch, Schwarzdörn. — Die Dornen gelten als<br />
giftig (Thay.). Die Blüten (Schlëbluest) liefern einen Blutreinigungstee.<br />
Die Früchte (Schlë, Schliè) sind erst schmackhaft, wenn<br />
die ersten Winterfröste darüber gegangen sind. „Schlehennüß in<br />
Geißmilch gesotten und warm übergebunden ist gut gegen allerlei<br />
Geschwulst" (12).<br />
P. insitia L., Pflaume.<br />
In allen möglichen Formen kultiviert, als: Pflumme, Pflümmli,<br />
Haberpflumme, Chrieche, gäli Chrieche, Hagchrieche, Zipärtli,<br />
Reniglöde etc. Oberhalb Merishausen, gegen die Randensteig,<br />
hat es längs der Straße viele Zipartenbäume, welche Merklein irrtümlicherweise<br />
für „wild" hielt. — Familienname in Schaffhausen:<br />
Hans Pflum 1494.<br />
P. domestica L., Zwetschge.<br />
Zwätschge, Zwägschte. Düeri Zwätschge, Zwätschgestei, -dünne,
79<br />
-wasser. — Die durch den Pilz Exoascus pruni blasig deformierten<br />
Früchte heißen „Narre", in Ramsen früher „Däge". Sie<br />
werden von den Buben gegessen. Nach Imthurn sollen vor 100<br />
Jahren um Thayngen viel Zwetschgen kultiviert worden sein<br />
(18, p. 31).<br />
P. avium L., Süßkirsche.<br />
Chriesbomm, Chriesibomm, Holzchriesibomm (mhd. kerse, kirse,<br />
Idi. III/480). Chriesiland, -bluest, -harz, -stil, -stei, -sack, -högge,<br />
-chratte, -mues, -tünne, -totsch, -wasser. Chriesi rupfe = Kirschen<br />
pflücken ohne Stiele, Chriesi günne = Kirschen pflücken<br />
mit Stielen. Der Ausdruck „Chriesilächet" (Bering., Schleith.)<br />
ist ein alter Name für Kirschenernte. Die grünen<br />
Früchte nennt man „ Schorrniggeli ". Sind die<br />
Stiele von zwei Kirschen zusammengewachsen,<br />
so bilden sie einen „Ohrebhenker" (Thay.) oder<br />
„Ohreglengger" (Schaffh.), weil sie von den Kindern<br />
an die Ohren gehängt werden. Das „Chriesiharz"<br />
wird von den Buben, weil es süßlich schmeckt,<br />
gerne gegessen. Chriesitobel = Flurname in Beringen.<br />
Die Regel: „Mitti Aprelle sott me d'Chriesbömm<br />
chönde zelle" (Thay.) will sagen, daß die<br />
Kirschbäume Mitte April blühen sollten. Früher<br />
galt es als selbstverständlich, daß beim Kirschenessen<br />
die Steine mitverschluckt wurden; daher<br />
Süßkirsche<br />
der Ausdruck: „Hettist keini Chriesi g'gesse,<br />
hettist keini Stei im Buch." — Andere Redensarten: „Du hascht<br />
schöniChriesiauge". „Mit dem isch nit guet Chriesi esse". „Chumm,<br />
mer wend go Chrieseli günne" usw. (Kinderlied in Schaffh.). —<br />
Der Aberglaube, daß jemand in der Familie sterbe, sobald man<br />
von schwarzen Kirschen träume, welche man mit Begierde esse,<br />
wurzelt noch tief im Volke, z. B. in Bargen, Beringen, Merishausen.<br />
Die schönsten Kirschpflanzungen im Kanton waren früher um<br />
das Dorf Beringen, besonders im Lieblosental. Imthurn (18, p. 31)<br />
spricht von „weit berühmten, sehr ausgedehnten Kirschbaumpflanzungen<br />
und dem berühmten Kirschwasser" der Gemeinde.<br />
Mit „Bücki" und „Zubern" ging man da einst in die Kirschen.<br />
Die Ernte dauerte mehrere Wochen, und an den Sonntagen kamen<br />
viele Leute aus der Stadt, um selbst Kirschen zu pflücken. Die
_*—• »-._« ^.^.^ 80 ._^..^.^._.-^.^.^.^.<br />
meisten Beringer Kirschen wurden zur Kirschwasserbereitung verwendet.<br />
Ein kleinerer Teil wurde gedörrt und im Winter gekocht<br />
gegessen. Die Beringer hatten eine eigene Sorte mit kleinen,<br />
aber sehr süßen Früchten, die sogenannten „Beringerchriesi".<br />
Weniger süß, aber größer waren die „Siblingerchriesi". Andere<br />
Sorten sind die „Langstieier", „Schnallchriesi" (Chneller), die<br />
„Achelechriesi" (Begg.) und die „Lowerzer". Auch die Gemeinden<br />
Löhningen, Guntmadingen und Schieitheim hatten früher<br />
schöne Kirschpflanzungen. Seit einigen Jahren ist die Schrotschußkrankheit<br />
im Klettgau den Kirschbäumen geradezu verhängnisvoll<br />
geworden.<br />
Will man die Kirschen „brennen", d. h. zu Kirschwasser verarbeiten,<br />
so werden sie erst gepflückt, wenn sie vollständig reif<br />
sind und einzuschrumpfen beginnen. Dann werden sie vier bis<br />
fünf Wochen in einem Fasse aufbewahrt bis zum Brennen. Der<br />
kupferne Brennhafen faßt etwa fünfzig Liter. Wenn die Masse<br />
zu dampfen beginnt, wird der Brennhut aufgesetzt. Etwa zwei<br />
Stunden lang fließt dann „bindfadenzart" guter Kirsch heraus.<br />
Ein Brand liefert fünf bis sechs Liter Kirsch, sofern die Kirschen<br />
schön reif und trocken geerntet worden waren, sonst nur drei<br />
bis vier Liter. In den sechziger Jahren wurden einmal in Beringen<br />
in einem einzigen Jahre fünfzehn Saum Kirsch (2250 1) gebrannt<br />
und in Weinwagen fortgeführt. Die Maß (1Y 2 0 galt Fr. 2. —;<br />
in den achtziger Jahren galt dann die Maß Fr. 7. 50. ')<br />
Anton Pletscher berichtet von der Kirschernte in Schieitheim<br />
(42, p. 78) folgendes: „In meiner Jugendzeit, den dreißiger Jahren,<br />
habe ich noch in den Rütenen im Vorholz, im Birbistel, in<br />
den Fohren, in Uchben und im alten Hasental außer den Apfel-,<br />
Birnen- und Zwetschgenbäumen auch viele Kirschbäume gesehen.<br />
Im Vorholz und Gündistal standen ganze Kirschbaumreihen. Auf<br />
den teils bewaldeten, teils angebauten Orten des ehemaligen<br />
Weidelandes auf der Burkhalde, in der Kehle, auf dem Setzili<br />
und Burkacker sah ich ebenfalls Kirschbäume, welche aber nur<br />
Holzkirschen trugen. Die Zeit, und eine Blattkrankheit (Schrotschuß?)<br />
in den fünfziger Jahren, haben die schönen Bäume,<br />
') Freundliche Mitteilung von Reallehrer E. Schwyn, Schaffhausen, und E.<br />
Walter, Lehrer, Guntmadingen.
.^.^.^._.^.^.^.^.^.^.^ 81 ^.-*.^~^.-^ >^.^.^.<br />
welche große, schwarze Herzkirschen trugen, dahingerafft. Während<br />
Präsident Keller in Siblingen eine später blühende, etwas<br />
kleinere Kirsche einführte, geschah hier nichts für die Kirschbaumzucht,<br />
die den ehemaligen Stand ersetzt hätte."<br />
Der „Chriesilächet" gehört der Zeit des Weidganges an. Er<br />
war eine Bürgernutzung, an welche noch unsere kleine Glocke<br />
(Chriesiglöggli) erinnert. Auf sein Läuten des Morgens eilten<br />
die auf das Zeichen wartenden Leute mit Leitern, „Krätten" und<br />
Körben hinaus, um die auf den Allmenden stehenden Kirschbäume<br />
zu leeren. Der „Chriesilächet" stand im Gedächtnis der<br />
Väter, die ihn erlebt und mir erzählt haben, als eine Erinnerung<br />
der Freude, was auch der Name besagt. Im Notjahr 1817 sei<br />
er, erzählt man, eine erste Hülfe in der Hungersnot gewesen."<br />
Der Pächter vom Aazheimerhof mußte laut Vertrag von 1728<br />
ans Kloster Rheinau je ein Mutt Aepfel- und Birnstückli und<br />
dazu ein Viertel Kirschen abliefern (47, p. 129).<br />
Im Jahre 1886 wurden im Kanton Schaffhausen 36213 Kirschbäume<br />
gezählt, 1926 nur noch 27194 (40).<br />
P. Cerasus L., Sauerkirsche.<br />
Oemli, Oemeli : Hemish., Rams., Thay., Merish.; Oemdli: Schleith.;<br />
Emmeli : U. Hallau; Emdli : Schaffh., Löhning., Neunk.; Aemmeli :<br />
Rafz; Wiechsili: Höfen, Opf., Butt., Lohn, Hemmenth., O. Hallau,<br />
Osterf., Begg., Rüdl.<br />
Flurname. Oemeligarten: Hemish., Butt.<br />
Hülsengewächse, Schmetterlingsblütler.<br />
Cytisus nigricans L., schwarzwerdender Geißklee.<br />
Goldräge : Merish.<br />
Laburnum anagyroides Medikus, gemeiner Goldregen.<br />
Goldräge : Zierpflanze in Gärten, auch verwildert.<br />
Ononis repens L., kriechender Hauhechel, O. repens L., dorniger<br />
Hauhechel.<br />
Witschte, Witschtetörn: Rams., DörfL, Opf., O. Hallau; Wigschte,<br />
Wigschtetörn : Hemish., Rams., Thay., Höfen, Lohn, Merish., Barg.,<br />
Hemmenth., Sibl., Schleith., Buchb., Rafz ; Bitschge : U. Hallau.<br />
Flurname. Wischte: Thay.
Medicago sativa L., Luzerne.<br />
Luzerner, Luzernerchlee: Rams., Bargen, Löhning., O. Hallau,<br />
Sibl., Schleith., Rüdl.; Hohchlee: DörfL, Thay., Bibern, Hofen,<br />
Altorf, Opf., Butt., Lohn, HerbL, Merish., Löhning., Begg., Buchberg,<br />
Erzingen ; nüjöhrige Chlee : Hemish. (auch Thurgau) ; zwölfjöhrige<br />
Chlee: Rams, (auch Bezirk Dießenhofen); ewige Chlee:<br />
Erzingen. Häufig kultiviert.<br />
M. lupulina L., Hopfenschneckenklee.<br />
Zitterlichlee: Thay., Opf., Lohn, Merish.; Ziserchlee: Bering.,<br />
Schleith.; Zäderchlee: Blumegg, Achdorf; Pfläderchlee: Bargen;<br />
Böllelichlee : O. Hallau ; Steichlee, Stöchlee, Stächlee : Hemish.,<br />
Rams., Ebringen, Guntm. Selten kultiviert.<br />
Melilotus albus Desr., weißer Honigklee, und M. officinalis (L.)<br />
Lam., gebräuchlicher Honigklee.<br />
Steichlee: Thay.; Stächlee: Merish., O. Hallau. — Der weiße<br />
Honigklee wird da und dort als „Bienenpflanze" kultiviert.<br />
Trifolium pratense L., Wiesen- oder Rotklee.<br />
Dreiblattchlee, dreiblättlige Chlee. Dreijöhrige Chlee: Hemish.,<br />
Rams.; Mastchlee: Gächl.; fäße Chlee : O. und U. Hallau, Wilch.<br />
Die Blütenstände heißen „Chleebrötli", in Beggingen auch „Chleebolle".<br />
Ein weißer Kleestock im Kleeacker deutet auf einen Todesfall<br />
in der Familie des Eigentümers. Findet jemand Klee mit<br />
vierteiligen Blättern, so wird er Glück haben. Findet jemand aber<br />
fünfblätterigen Klee, so heißt es im Volksmund: „Wer dö findet<br />
Füfblattchlee, da hat im Johr vil Chrüz und Weh." Die Einführung<br />
des Kleeanbaues fällt in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts.<br />
Im Jahre 1771 erhielt die Gemeinde Neuhausen vom<br />
Rat in Schaffhausen den Befehl, die Gemeindeäcker umzubrechen<br />
und mit Klee oder Esparsette „anzublümen". Der Befehl wurde<br />
am Sonntag von der Kanzel herunter verlesen. Schon vorher<br />
war diese Weisung dem Vogt zugekommen. Er hatte aber nichts<br />
getan, um sie durchzuführen. Deshalb wurde ihm das hochobrigkeitliche<br />
Mißfallen ausgesprochen. Zwei Bauern, die sich weigerten,<br />
dem Befehl Folge zu leisten, wurden bestraft (47, p. 42).<br />
Der Brachzehnten für Kleepflanzungen machte einen Gulden aus<br />
pro Juchait (57, p. 169). Das früher so eifrig betriebene Düngen<br />
des Klees mit Gips wird seit einer Reihe von Jahren nicht mehr
durchgeführt. In Schieitheim fing man an, Gips abzubauen, als<br />
bei uns der Kleeanbau eingeführt wurde. 1 )<br />
T. repens L., kriechender Klee, Weißklee.<br />
Mattechlee: Thay., Altorf, Opf., Lohn, HerbL, Schleith., Begg.,<br />
Rüdl., Buchberg; wiße Wisechlee: Hemish., Rams., O. Hallau,<br />
Sibl.; Bodechlee: HerbL; Fläderchlee : O. Hallau.<br />
T. agrarium L., Ackerklee, Goldklee.<br />
Böllelichlee: Hemmenth.<br />
T. procumbens L., niederliegender Klee.<br />
Stöchlee : Rams.<br />
Anthyllis Vulneraria L., echter Wundklee.<br />
Chatzetöpli : Hemish., Rams., Lohn; Wolfschlee: Rams.; Wolfstöpe:<br />
Merish., Bargen; Wundchrut: Sibl.; Wildchlee: Sibl. (auch<br />
Lowerz). Der Wundkleetee soll den Kühen das Kalben erleichtern<br />
(Altorf).<br />
Lotus corniculatus L., Schotenklee, Hornklee.<br />
Schötechlee: Thay.; Leuemüli, Leuegöschli: Merish.; Stifeli: Hemmenth.;<br />
Spreggelchlee: Sibl.; Geißechlee: Rafz; Zederchlee:<br />
Blumberg. Da und dort kultiviert.<br />
Robinia Pseudacacia L., Robinie, falsche Akazie.<br />
Akazie. Sie wird angepflanzt an steilen Halden, wo Rutschgefahr<br />
besteht. Das Holz liefert sehr dauerhafte Pfähle. Ein sehr alter,<br />
großer Baum steht im „Spitzwiesli" des Klosters Rheinau.<br />
Colutea arborescens L., Blasenstrauch.<br />
Chlöpfer. So benannt der aufgeblasenen Hülsen wegen, die von<br />
Kindern aufgeschlagen werden. In Anlagen angepflanzt.<br />
Onobrychis viciifolia Scop., ssp. sativa (Lam.) Thellung, Esparsette.<br />
Aeschper, Aeschperchlee. Spanische Chlee: Begg. In den letzten<br />
zwanzig bis dreißig Jahren ist der Anbau der Esparsette im<br />
Kanton sehr zurückgegangen. Nur auf dem Reiath und in der<br />
badischen Nachbarschaft wird noch Esparsette angepflanzt. Sie<br />
ist eine vorzügliche Bienenpflanze.<br />
Cicer arietinum L., gemeine Kichererbse.<br />
Im Jahre 1916 in Schaffhausen und Thayngen vereinzelt angebaut.<br />
Früher in Neunkirch als „Kicheren" unter dem Getreide kultiviert;<br />
') Freundliche Mitteilung von Reallehrer Heinrich Wanner.
der Anbau wurde vom Rat in Schaffhausen aber bei einer Strafe<br />
von vier Mark Silber verboten, „weil sie ungesund seien" (57,<br />
p. 167).<br />
Vicia spec, Wicke, z. B. V. hirsuta L., V. tetrasperma (L.) Mönch,<br />
V. Cracca L., u. a.<br />
Vogelheu: Hemish., Rams., Buch, Thay., Barzh., Opf.,Butt., Lohn.<br />
V. Faba L., Saubohne.<br />
Sübohne, Sübohne, Saubohne, Bohnefrucht. Im Kanton nur noch<br />
sehr selten angepflanzt, etwas häufiger in der badischen Nachbarschaft.<br />
Im Jahre 1917 gab es noch 99 Produzenten (Schweiz.<br />
Anbaustatistik 1917, p. 227). Die Ausdrücke: „Grob wie Bohnestrau"<br />
und „dumm wie Bohnestrau" beziehen sich auf die Stengel<br />
der Saubohne, die vor Einführung der Gartenbohne einst viel<br />
angepflanzt wurde. Das Bohnenbrot wurde vor allem in Hungerjahren<br />
gegessen, aber auch sonst, namentlich vom armen Schuldenbäuerlein.<br />
Daher rührt der Spruch: „'s Chernli und de Wi<br />
ghöred im Schuldherr z'Schaffhuse; mir essed Bohnebrot und<br />
trinked Biremost."<br />
Im Hungerjahr 1817 beschloß das Gericht in Schieitheim, eine<br />
Armensteuer von fünfzehn Mutt Mischelfrucht (Bohnen und Gerste)<br />
zu sammeln und an die Armen zu verteilen. Bei fortdauerndem<br />
Mangel sollten vom Kirchengut noch fünfzehn Mutt Mischelfrucht<br />
angekauft werden. Im Jahre 1668 haben die Hailauer ein „Bohnenlied"<br />
(Spottgedicht) über die Schaffhauser Regierung gesungen.<br />
Der Rat beauftragte den Landvogt mit der Aufspürung<br />
des Verfassers, aber ohne Erfolg (19). Der Ausdruck „da göt<br />
no über 's Bohnelied" ist jetzt noch gebräuchlich. —- Der Fastnachtmarkt<br />
in Schaffhausen wird „Bohnemärkt" geheißen.<br />
Flurname. Böhndligraben (1430): Trasad.<br />
V. sepium L., Zaunwicke.<br />
Hagwicke: U. Hallau ; wildi Wicke: Barzh.; Chäfe : Begg.<br />
V. sativa L., Futterwicke.<br />
Im Herbst als Viehfutter kultiviert. — In der Martinigemeinde<br />
1736 wurde in Gächlingen verboten, die Brachzeig mit Gerste,<br />
Einkorn oder Futterwicke zu besäen, da man eine Verkleinerung<br />
des Weidganges befürchtete. Ein Gemenge von Erbsen, Wicken,<br />
Hafer etc. nannte man „Paschi".
Lens culinaris Medikus, Speiselinse.<br />
Heute nicht mehr kultiviert. Am 26. April 1504 verkaufte Heinrich<br />
Brümsi seinen Hof zu Beringen an das Kloster Allerheiligen.<br />
Als Gefälle ab dem Hof werden erwähnt: 10 Mutt Roggen, 10<br />
Mutt Vesen, 10 Mutt Haber, 1 Viertel Linsen, 1 Viertel Erbsen,<br />
10 Schilling Heller, 4 Hühner und 100 Eier (50, Nr. 3771).<br />
Pisum sativum L., Gartenerbse.<br />
ssp. hortense (Neilr.) A. und G. var. vulgare (Schübler und Mertens)<br />
A. G., Ackererbse.<br />
Früher von den Bauern viel gepflanzt, da die „Erbsechost"<br />
ein Hauptgericht war. Im Jahre 1386 erhielt Berchtold der Knebel<br />
vom Kloster Paradies den Kelnhof von Beringen zu Lehen.<br />
Als Abgabe werden unter anderem auch zwei Mutt „Aerwes"<br />
genannt (50, Nr. 1190).<br />
ssp. hortense (Neilr.) A. u. G. var. saccharatum (Ser.) A. u. G.<br />
Zuckererbse. Die Hülsen samt den Samen werden gegessen als<br />
„Chäfe", „Schafe", „Chifel", die Samen allein als „Erbsli".<br />
Lathyrus tuberosus L., knollige Platterbse.<br />
Erdnüßlichrut : Rams., U. Hallau ; Erdnuß : Gächl., Schleith.; Erdbrot<br />
: Schleith.; Sübrot : Rafz. Die knollig verdickten Grundachsen<br />
wurden früher von den Kindern dem Pfluge nach aufgelesen,<br />
geschält und, da sie süß schmecken, gegessen.<br />
L. pratensis L., Wiesenplatterbse.<br />
Vogelheu: Thay., U. Hallau.<br />
L. heterophyllus L., verschiedenblätterige Platterbse.<br />
Wolfswicke, Fuchswicke : Merish.<br />
L. vernus (L.) Bernh., Frühlingsplatterbse.<br />
Heregütschli : Stein; Hereschüeli : Höfen, Altorf, Opf., Lohn;<br />
Fraueschüeli: Schaffh., Osterf.; Kaiserstüeli: Hemmenth., Bering.,<br />
Löhn.; Kaiserstuel: Hemish.; Kaiserstifeli: Schaffh.; Holzgüggel :<br />
Bargen, Guntm.; Güggel, Güggeli : Begg.; Gugücherli: Schleith.;<br />
Chäfe : Thay., Buchth., Guntm. ; Waldwicke, Holzwicke : Lohn,<br />
Stetten, U. Hallau, Osterf.<br />
Phaseolus vulgaris L., Bohne.<br />
Stangebohne, Höckerli. — Bohnehültsche, Bohnechërne, Bohnestecke,<br />
Bohnestange, düeri Bohne. — Redensarten: „Du bist e<br />
rechti Bohnestange." „Du bist kei Bohne wert." „Du bist e
chlini Bohne." Die Bohnen muß man im „Obsigens" im Zeichen<br />
der Wage stupfen. Kinder spielen gerne mit Bohnen, z. B. Bohnerötis,<br />
Chlüris, Hasefangis usw.<br />
Ph. multiflorus Lam., vielblütige Bohne.<br />
Fürbohne: Hemish., Rams., Buch, Thay., Schaffh.<br />
Storchschnabelgewächse.<br />
Geranium silvaticum L., Waldstorchschnabel, G. pyrenaicum Burm.,<br />
pyrenäischer Storchenschnabel.<br />
Storcheschnabel. — Der Absud vom pyrenäischen<br />
Storchenschnabel sei gut gegen den<br />
grauen Star (Schaffh.).<br />
G. Robertianum L., Rupprechts Storchschnabel.<br />
Storcheschnäbeli : Rams., Schleith.; stinkige Storcheschnabel<br />
: Sibl.<br />
Pelargonium zonale W„ Gürtel-Pelargonie.<br />
Gränium (Glogge-, Efeugränium, schmeckige<br />
Gränium, Oepfelgränium). — En Gränium (Kaktus)<br />
pflanze (Soldatensprache) = die Notdurft<br />
verrichten.<br />
se.<br />
Oxalis Acetosella L., gemeiner Sauerklee.<br />
Hasechlee. Die Blätter werden gegen den Durst<br />
gegessen.<br />
Leingewächse.<br />
Linum usitatissimum L., Saat-Lein, Flachs.<br />
Flachs. Flachse = Flachs ansäen. Das aus<br />
Flachs bereitete Leinentuch heißt „Linigs". Der<br />
Flachssamen spielt in der Volksmedizin für<br />
Mensch und Tier eine wichtige Rolle. Gesottener<br />
Flachssamen wird heiß auf Geschwüre aufgelegt<br />
(Flachssäckli). Flachsschleim ist gut für die<br />
Kühe, wenn die Nachgeburt sich nicht löst. Den<br />
jungen Kälbern wird in der ersten Zeit oft ein<br />
Absud von Flachssamen gegeben statt Milch.<br />
Flachs mit Flachsseide.
Die Flachskultur ist sehr zurückgegangen, aber immerhin wird<br />
Flachs (des Samens wegen) noch häufiger angepflanzt als Hanf.<br />
Im Jahre 1917 wiesen noch 21 Gemeinden Flachsanbau auf. Zahlreiche<br />
Flachsfelder beobachtete der Verfasser 1920 in Beggingen,<br />
1924 im badischen Grenzgebiet bei Biethingen. — Wurden früher<br />
in Lohn im Flachsfelde schmale Weglein beobachtet und waren<br />
die Stengel in 2 /u Höhe wie abgebissen, so sagten die alten<br />
Frauen: „'s Tier ist im Flachs gsi." Sie dachten dabei aber nicht<br />
an wirkliche tierische Schädlinge, sondern meinten, Teufelsspuk<br />
und Hexenwerk sei im Spiele gewesen. 1 )<br />
Wolfsmilchgewächse.<br />
Mercurialis perennis L., Bingelkraut.<br />
Flöhchrüt : Merish.<br />
Euphorbia, Wolfsmilcharten.<br />
Tüfelsmilch: Hemish., Rams., Bibern, Butt., Lohn, HerbL, Buchth.,<br />
O. Hallau, Sibl., Schleith., Begg., Buchberg, Rafz.; Hasemattdistel:<br />
Osterf.; Bittermilch: Schlatt a. R.<br />
Buchsbaumgewächse.<br />
Buxus sempervirens L., immergrüner Buchsbaum.<br />
Buchs. In alten Bauemgärten verwendet zum Einfassen der Beete.<br />
Stechpalmengewächse.<br />
Ilex Aquifolium L., echte Stechpalme.<br />
Stechpalme. Wild sehr selten im Gebiet. Die gedörrten Blätter<br />
liefern einen Tee, der hohes Fieber vermindert. In Osterfingen<br />
herrscht der Glaube, der Trank sei besonders heilkräftig, wenn<br />
die Stauden an einem heiligen Tage, besonders am Charfreitag,<br />
geholt worden seien. 2 )<br />
') Freundliche Mitteilung von Reallehrer J. Ehrat, Ramsen.<br />
2 ) Freundliche Mitteilung von Reallehrer F. Richli, Neunkirch.
88<br />
Spindelbaumgewächse.<br />
Evonymus europaeus L., europäischer Spindelbaum.<br />
Pfaffehüetli: Stein, Thay., Höfen, Buchth., Schaffh., Löhning.,<br />
O. Hallau, Wilching., Osterf., Sibl., Schleith., Rüdl.; Pfaffechäppli :<br />
DörfL, Höfen, Schaffh., Bargen, Hemmenth., Löhn., Rafz; PfaffehÖdeli<br />
: U. Hallau (Idi. 11/994) ; Güggelhöde : Buchberg ; Schellehüetli:<br />
Hemmenth.; Chäppeliholz: Bering.; Mutschellili: Opf.,<br />
Merish., Bering., U. Schlatt; Putschellili : Opf., Lohn, Stetten,<br />
Buchth.; Spindelholz: Buch (auch Thurgau).<br />
Europäischer Spindelbaum.<br />
Die Früchte werden von den Kindern zu Halsketten aneinandergereiht.<br />
Die Form der Frucht erinnert auch an die viereckigen<br />
halbpfündigen Eierwecken, die früher meist um Neujahr<br />
herum gebacken wurden und „Mutschelle" hießen. In Schaffhausen<br />
wurden vor der Reformation am Fronleichnamstag solche<br />
Mutschellen an die Kinder ausgeteilt. Diesbezügliche Auslagen<br />
sind in den Stadtrechnungen von 1447 und 1450 erwähnt (J. H.<br />
Bäschlin, Reallehrer: Manuskript XII, p. 118). 1 )<br />
] ) Freundliche Mitteilung von Reallehrer Hch. Wanner, .Schaffhausen.
Ahorngewächse.<br />
Acer Pseudoplatanus L„ Bergahorn.<br />
Rötahorn : Bargen. — Name in Schaffhausen : Franz Ahorn (1450).<br />
A. platanoides L., Spitzahorn.<br />
Wißahorn: Begg. — Das Holz vom Berg- und Spitzahorn, das<br />
„ahörni" Holz, war früher von den Gabelmachern geschätzt zur<br />
Herstellung der Heugabeln. 1 )<br />
A. campestre L„ Feldahorn, Maßholder.<br />
Maßholtere. — Maßhölzis: Buch; Maßhulftere: Buchberg. Die<br />
Früchte von den Ahornbäumen werden von den Kindern Nase,<br />
Zinggenase, Tschinggenase geheißen (Schaffh.).<br />
Roßkastaniengewächse.<br />
Aesculus Hippocastanum L., Roßkastanie.<br />
Wildi Kastanie : Thay., Löhning.; Chistelebomm : Rüdl., Buchberg;<br />
wildi Chestene: Rafz.<br />
Balsaminengewächse.<br />
Impatiens Noli tangere L„ Rührmichnichtan.<br />
Die Früchte werden in Beggingen „ Hoppisgunggel " genannt.<br />
I. sultani Hock, rote Zimmerbalsamine.<br />
Ewigi Liebi, Jesusträne : Schaffh. ; Süferli : Thay. (weil sie so viel<br />
Wasser brauchen).<br />
Kreuzdorngewächse.<br />
Rhamnus cathartica L„ Purgier-Kreuzdorn.<br />
Wegdorn: Lohn.<br />
Frangula Alnus Miller, Faulbaum.<br />
Fülbomm, Fülbömmis: Rams., Lohn, Merish., Bering., Löhning.,<br />
U. Schlatt; Fülholz : Buchberg; Schwarzwidis : Stein, Buch;<br />
Schwarzhasiis : Schleith. (auch Gaster) ; Hulftere : DörfL, Altorf,<br />
Opf., O. Hallau; Baderößliholz: Neunk.; Güggelhödis: U. Hallau;<br />
1 ) Freundliche Mitteilung von Forstmeister G. Steinegger.
..^..^.^.^.^..^.^..^ 90 :.-«,-,.-, ,_.^.^.<br />
Zapfeholz : Lohn ; Pulverholz : Altorf, Stetten ; Pulverruete : Rüdl.<br />
(auch Zürich, Walenstadtberg). Das verkohlte Holz diente zur<br />
Herstellung des schwarzen Schießpulvers.<br />
Weinrebengewächse.<br />
Vitis vinifera L., europäische Weinrebe.<br />
Keine Kulturpflanze hat in früheren Zeiten im Gebiet eine so<br />
große Bedeutung gehabt wie die Weinrebe; keine hat auch wie<br />
sie das Denken und Fühlen der Bevölkerung so stark beeinflußt.<br />
Bei eingehender Sammeltätigkeit könnte über die Rebe viel historisches,<br />
wirtschaftliches und volkskundliches Material zusammengetragen<br />
werden. Dies zu tun, fiel außerhalb des Rahmens<br />
vorliegender Arbeit. Der Verfasser hat nur beiläufig über die<br />
Weinrebe volkskundliches Gut gesammelt.<br />
Rebberg = größeres, zusammenhängendes Rebland. Winggarte<br />
(Thay.) = einzelnes Rebgrundstück. Rebstock, Rebtrüeter<br />
= Spalierrebe, roti Rebe, wißi Rebe, Böge, Chnecht, Schoß,<br />
Reblaub, Aberzau (Thay.) = Schößchen zwischen den Blättern,<br />
Gable, rote Trübe, wiße Trübe, chäche Trübe, Trölderli, Wintertroldere,<br />
Trübebeeri, Trappe, Trestel, Chretzer (Thay.) = saurer<br />
Wein, Süser, Ablässer, Druck, Asteller, Staubwi, Chindbetteriwi,<br />
Hochzigwi. — Rebstecke, Rebwelle, Rebschär, Trüdei (am Strohband),<br />
Trübebücki, Trübezuber, Trübeleiterli, Trübestößel, Trottestande,<br />
Trübewage, Wiwage. — Bückimä, Trottmä, Wimä, Rebmä,<br />
Rebfrau. — Wümmer, Wümmeri, Trübehüeter. Arbeiten im<br />
Weinberg = Rebwärch (Thay.): Lösen, Schneiden, Reben auflesen,<br />
Bogen beiden, Stoßen, Binden, Hacken, Grund tragen,<br />
Falgen, Erbrechen (Läubeln), Verzwicken; erstes Spritzen (muß<br />
später drei bis vier Mal wiederholt werden), Heften, Schorpen,<br />
Ueberheften, Abräumen; zweites Schorpen, Wümmen, Legen,<br />
Decken. — Schnidet, Hacket, Blüjet, Heftet, Wümmet etc.<br />
Redensarten und Regeln :<br />
Mi söt d'Rebe gruebe, da si no ghöred elfi lüte.<br />
Jedes Trübli will si Dächli und au si Gmächli hä.<br />
Regnet es am Barabas, so schwined d'Trube bis is Faß.<br />
Wa de Augste nid chochet, cha de September nid bröte.<br />
(Wilch.)<br />
(U. Hallau)<br />
(Thay.)<br />
(Thay.)
91<br />
En rife Trübe, en grüene und en füle gebed en guete Wi.<br />
Michelwi, guete Wï; Galliwï sûre Wi.<br />
Im Wï ertrinked më als im Rhi.<br />
(Schaffh.)<br />
(Schaffh.)<br />
Wurde früher in Hallau der Enkel zum erstenmal dem Großvater<br />
gezeigt, so hat ihn dieser mit rotem Wein getauft. 1 )<br />
Mi söt de Wi üsschenke, wienen Gott und d'Rebe gebed.<br />
(Thay.)<br />
Alte Baumtrotte in Osterfingen. 2 )<br />
Reben, die wenig oder keine Trauben haben, nennt man in<br />
Thayngen „Zueluegere" (Zuschauerinnen).<br />
Einen lebhaften Gegensatz zu den heutigen Anschauungen<br />
über den Wein bietet folgende Rede aus dem Jahre 1678:<br />
„Dancksagung für den von Unsern Gn. Herren und Obern<br />
Vetter Hanns Jacob Peyern und Seiner Liebsten auff Ihr Hochzeitliches<br />
Ehrenfest verehrten wein. Den 29. August 1678 in der<br />
Rappenfluh (bei Schaffhausen) abgelegt:<br />
„Dann, Lieber, befinden wir nicht durch die tägliche Erfahrung,<br />
daß der rechte und zulässige Gebrauch des Weines unser Gemüt<br />
') Freundliche Mitteilung von Reallehrer C. Rahm, Schaffhausen.<br />
"') Aus dem Osterfinger Heimatbuch, 1925, gezeichnet von Reallehrer<br />
Hch. Bächtold, Stein.
wohl zubereitet? Und deswegen füglich ein Zundel zu guten,<br />
sinnreichen Bewegungen und klugen Einfällen genennt werden<br />
mag. Wir sehen, daß er einsame und ernsthafte Leut anmutig und<br />
fröhlich machet; unter Gesellschaft erwecket er vertrauliche Zuneigung<br />
und bringet die Wahrheit, die etwa bei nüchterem Magen<br />
schwerlich herfür will, durch seine Wirkung ans Licht. Es<br />
kann sich auch kein Mensch so künstlich verstellen, daß er ihm<br />
die Larve nicht um etwas abziehen und seine natürliche Farbe und<br />
Eigenschaft vorweisen könne. Wodurch werden doch abgemattete<br />
Herzen mehr erquickt? Von Not und <strong>Kummer</strong> verstummte<br />
und gleichsam anklebende Zungen reg und redend, gemacht?<br />
Durch viel Widerwärtigkeiten und schwere Anläufe beunruhigte<br />
Gemüter zu sanftem Schlaf und erwünschter Ruhe gebracht? Als<br />
durch mäßigen Genuß des Weines. Nach der heiligen Schrift<br />
erneuert er des Menschen Gestalt und macht sein Angesicht<br />
glänzender denn Oel. Er erfrischet und stärket seine Natur.<br />
Alte abschwächende Leute erhält er bei Kräften und verlängert<br />
ihre Tage. Ja, er ist das Leben selbst, sagt der weise Lehrer.<br />
Und überdies wird im Evangelium die Freude des ewigen Lebens<br />
ein Trinken des Weins genannt. — — — — — — — — —<br />
„Nun mit dieser hochschätzbaren Gabe hat der gütige Gott<br />
auch uns vor vielen anderen so väterlich angesehen, daß wir es<br />
ihm nimmer genugsam verdanken können. Unsere hiemächst<br />
liegende Stadt ist durch seine Gnade mit den fruchtbarsten<br />
Weinbergen so zierlich umgeben und gleichsam gekrönt, daß nur<br />
das bloße Anschauen derselben in uns eine sonderbare Lust und<br />
Ergötzlichkeit gebieret. Das Gewächs ist so gesund und nahrhaft,<br />
daß man kaum an einem Ort, ohne Gefahr großer Beschwernis,<br />
sich des Trunkes rätlicher bedienen kann." (35, 1/35—37.)<br />
Parthenocissus quinquefolia (L.) Planchon, Jungfernrebe.<br />
Wildi Rebe.<br />
Lindengewächse.<br />
Tilia cordata Miller, herzblätterige Linde, Winterlinde.<br />
Stälinde : Altorf, Bargen ; Rueßlinde: Bargen; Birelinde: Bibern.<br />
T. platyphyllos Scop., breitblätterige Linde, Sommerlinde.<br />
Oepfellinde: Bibern. -- Lindi Holz, Lindebluest, Lindebluesttee.
93<br />
Schöne große Linden stehen beim Schützenhaus auf der Breite<br />
in Schaffhausen; die ältesten Bäume stammen wohl aus dem<br />
Jahre 1537 (26). Ein prächtiger Baum steht beim Schützenhaus<br />
in Stein a. Rh. (wohl 1636 gepflanzt). 1 ) Vier stattliche Bäume<br />
stehen bei Buchberg (einer beim Pfarrhaus Buchberg, einer beim<br />
Lindenhof und zwei zwischen Lindenhof und Murkathof). Das<br />
Kirchlein von Löhningen (1606 erbaut) ist von einer großen Linde<br />
überschattet. Ein stattlicher Baum ist im Hardttal bei Osterfingen.<br />
Die größte Linde der Gegend steht aber beim ehemaligen<br />
Kloster Katharinental unweit Dießenhofen<br />
(„Klosterlinde"). Die Legende berichtet,<br />
der Baum sei zur Erinnerung an die Errettung<br />
des Klosters durch Nikiaus von der<br />
Flüe (28. Oktober 1460) gepflanzt worden.<br />
2 ) Dazu ist zu sagen, daß der Baum<br />
unmöglich so alt sein kann, und daß überhaupt<br />
die Errettung des Klosters durch<br />
Nikiaus von der Flüe von Archivar R. Durrer<br />
in Stans bestritten wird (E. Wüscher-<br />
Becchi : Kulturgeschichtliche Bilder aus dem<br />
Klettgau und Hegau 1927, p. 76). Weit<br />
berühmt war einst die große Linde im<br />
Baumgarten des Klosters Allerheiligen in<br />
Schaffhausen. Der Baum ist in Rüegers<br />
Chronik beschrieben. Er fiel 1738 einem<br />
Gewittersturm zum Opfer.<br />
Früher wurde unter Linden Gericht<br />
gehalten. Aus dem Gebiet habe ich folgende<br />
urkundliche Belege:<br />
Lindenblüte.<br />
5. September 1390. Joh. Has, Landrichter<br />
im Klettgau, an Stelle des Grafen Joh. von Habsburg dem<br />
Jüngeren, erklärt auf dem Landtag bei Schaffhausen „ze de Linden",<br />
daß nach alten Privilegien derer von Schaffhausen die von<br />
der Elisabeth der Frommherzin gegen dieselben erwirkte Acht<br />
des Hofgerichtes zu Rottweil aufgehoben sei (50, Nr. 1249).<br />
') Rippmann F.: „Ueberblick über die Geschichte der Standschützen in<br />
Stein a. Rh."<br />
-) Anzeiger am Rhein, Nr. 127, vom 27. Okt. 1920.
.__., _.^._.^., _._._ 94 -^.^._.~^.-^.-«.-
95<br />
Johanniskrautgewächse.<br />
Hypericum perforatum L., durchlöchertes Johanniskraut.<br />
Johannischrüt. Liebeschrüt: Lohn. Heiratslustige Mädchen benutzten<br />
einst das Johanniskraut als Liebesorakel (1, 11/27). Der<br />
Tee sei ein Mittel gegen Bettnässen, er heile eiternde Wunden,<br />
die Kolik und den „Pfipfis" bei Hühnern (Altorf). Legt man die<br />
Blüten in Olivenöl und „destilliert" man die Mischung an der<br />
Sonne, so bekommt man das Johannisöl, ein vorzügliches Mittel<br />
gegen Schnitt- und Brandwunden.<br />
Zistrosengewächse.<br />
Helianthemum nummularium (L.) Miller, Sonnenröschen.<br />
Sunnerösli : Sibl.<br />
Veilchengewächse.<br />
Viola odorata L., wohlriechendes Veilchen.<br />
Veieli: Schaffh., Löhning., Osterf., Schleith., Buchberg; Viöli:<br />
Stein, Hemish., Rams., DörfL, Butt., Lohn, Buchth., Schaffh.,<br />
Neuh., Neunk., Gächl., U. Hallau, Tras., Wilch., Schleith., Büsingen;<br />
Vihöli : Buch; Vieuli : Thay., Barzh., Herbl.; Viönli :<br />
Gächl., Sibl.; Viöndli: DörfL; Visiöli : Rams.; Visehöli: Bibern,<br />
Höfen, Opf., Lohn, Stetten, Merish., Bargen; Visehönli: Osterf.;<br />
Visehünli : Erzingen ; Visenönli : Rafz ; Viseneuli : Schlatt a. Rd.<br />
Juvehöli: Hemmenth.; Offehöli : Löhning., Sibl.; Offiöli: Bering.,<br />
Guntm.; Pfujönli: Hallau; Viggenöli, Veiehönli: Begg.; Veienönli<br />
: Rüdl., Buchberg ; Meiehäli : Grimmeishof en.<br />
Herr E. Werner, Lehrer in Thayngen, berichtet von Höfen :<br />
„Werner g'gange sind go Visehöli sueche, so hömmer amel gsöt:<br />
Vise-, Visehöli, Meischter gimmer 's Löhli,<br />
Leg de Seckel uf de Tisch,<br />
Und gimmer, wat mer schuldig bisch."<br />
Das gleiche Sprüchlein, das an den Dienstbotenwechsel um<br />
Lichtmeß erinnert, ist auch noch in Altorf und Opfertshofen daheim,<br />
ferner nach Idi. 1/105 ein ähnliches in Stammheim.
V. hirta L., V. mirabilis L., V. silvestris Lam. em. Rchb.<br />
Wildi Viöli, wildi Visehöli etc.<br />
V. tricolor L., Stiefmütterchen, inbegriffen d' e Pensées (Gartenveilchen).<br />
Denkeli: Altorf, Sibl.; Denketli: Höfen, Schaffh., Rüdl.; Denketsli:<br />
Hemish., Rams., Buch; Vekeli: Buch; Veieli : Thay.;<br />
Jesesli: Höfen, Lohn, Schaffh., Osterf.; Jesusli: Bibern, Altorf,<br />
Opf., Butt, Buchth., Bering., Gächl., Schleith.; Herr Jesesli:<br />
Schaffh., Merish., Bargen, Guntm., Sibl. — Stiefmütterchentee<br />
ist ein Mittel gegen Hautleiden.<br />
Begoniengewächse.<br />
Begonia spec, Gartenbegonie.<br />
Rebli: Schaffh. Zum Einfassen der Blumenbeete verwendet.<br />
Seidelbastgewächse.<br />
Daphne mezereum L., Seidelbast, Zilande.<br />
Sidelbluest: Stein, Hemish., Rams.; Zilbluest: Buch; Ziletli: DörfL,<br />
Buchth.; Ziletlibluest: Thay., Unterschlatt; Ziletebluest: Thay.,<br />
Bibern, Höfen, Altorf, Opf., Lohn, Stetten, HerbL, Bargen, Hemmenth.,<br />
Bering., Löhning., Osterf., Schleith.; Zitlibluest: Rüdl.,<br />
Buchberg; Zileholz: O. und U. Hallau; Zileteholz: Stetten; Merzebluest:<br />
Neuh., Rafz; Holzgüggel: Lohn, Sibl.<br />
Riecht man an der Blüte, so bekommt man eine „böse" Nase<br />
(Lohn).<br />
D. Cneorum L., flaumiger Kellerhals.<br />
Myrtli: Eglisau; Räckölderli : bad. Nachbarschaft, z. B. Maüenheim.<br />
Efeugewächse.<br />
Hedera Helix L., kletternder Efeu.<br />
Aebheu. In Opfertshofen werden Efeublätter, die an sonnigen<br />
Felsen gewachsen sind, in Essig getaucht und auf brandige Wunden<br />
als Heilmittel gelegt. Alte Rebbauern verfolgen die Blütenund<br />
Fruchtbildung des Efeus mit Aufmerksamkeit, weil nach ihrer
_._.*-._._*_»_._., M. 97 —.^—..-« >—*-»——<br />
Meinung daraus gewisse Schlüsse auf den Weinertrag im kommenden<br />
Jahr gezogen werden können. Sind die Blütendolden<br />
im Spätherbst und die Fruchtdolden im Frühling vollkommen, so<br />
werden auch die Reben im kommenden Herbst gut „einschenken";<br />
sind die Efeudolden aber „rêrig", so werden auch die Weintrauben<br />
dünn und unvollkommen sein. Dieser Volksglaube herrscht<br />
auch im St. Galler Rheintal.<br />
Doldengewächse.<br />
Sanicula europaea L., europäischer Sanikel.<br />
Zäniggel, Zäniggele, Zäniggeli. Wundchrüt: Merish.; Heildolde:<br />
Lohn. Geschätzte Heilpflanze, vor allem für eitrige Wunden und<br />
Blutvergiftungen.<br />
Chcerefolium silvestre (L.) Schinz und Thellung, Wiesenkerbel.<br />
Bangele, Rüeblichrüt, wildi Rüebli, Roßchümich. Stiere: Thay.;<br />
Bäumlichrüt: Rafz; wildi Peterli: Hemish. Die jungen Blätter<br />
werden in Thayngen mit Weinbergslauch und Böllenschalen zum<br />
Ostereierfärben verwendet. Aus den hohlen Stengeln machen<br />
die Knaben Pfeifen und Spritzen. (Vergl. auch Angelica.)<br />
Scandix Pecten Veneris L., Venuskamm.<br />
Gäbelichrüt: Lohn.<br />
Orlaya grandiflora (L.) Hoffm., großblütiger Breitsame.<br />
Jakobsschnee: Schleith.<br />
Apium graveolens L., Sellerie.<br />
Zähere. Der Absud der Pflanze, sowie auch der Genuß der<br />
Knollen, soll gut sein gegen Rheumatismen.<br />
Petroselinum hortense Hoffm., Gartenpetersilie.<br />
Pëterli. Die Gartenpflanze liefert Suppengewürz. Dorrt die Petersilie<br />
ab, von der jemand genommen hat, so hat diese Person<br />
die Auszehrung. Wachsen im Garten die Peterli sehr hoch, so<br />
stirbt jemand in der Familie (35, 11/188).<br />
Carum Carvi L., gemeiner Kümmel.<br />
Chümi, Chümich. Zugabe zu Kutteln, Sauerkraut, Bachsteinerkäse<br />
und Roggenbrot, aufgestreut auf „Salzbrötli". Früher fand<br />
der Heuet nicht so frühzeitig statt wie jetzt. Man hielt darauf,
die Gräser sollten reif sein und die Erde wieder besamen, mindestens<br />
müsse der Kümmel reif sein (42, p. 75).<br />
Pimpinella major (L.) Hudson, große Bibernelle.<br />
Bibernell: Altorf, Schaffh. Der Tee reinigt das Blut und beseitigt<br />
Heiserkeit und Lungenverschleimung (Altorf).<br />
P. Anisum L., Anis.<br />
Enis. Die „ Enisbrötli, Enisguetili " werden auf Weihnachten gemacht.<br />
Aegopodium Podagraria L., gichtheilender Geißfuß.<br />
Bommtropfe, Bommtraufe, Bommtraupfe. Bommträupfe: Hallau,<br />
Osterf., Schieitheim; Holderröhrli : Hemmenth.; Hölderlichrüt :<br />
Guntm., Gächl.; Holder: Sibl.; Rößlichrüt: Begg. Das gefürchtete<br />
Gartenunkraut ist ein gutes Kaninchenfutter.<br />
Aethusa Cynapium L., Hundspetersilie.<br />
Wildi Peterli: Opf., Sibl. (auch Thurgau).<br />
Fceniculum vulgare Miller, gemeiner Fenchel.<br />
Fencheltee ist gut für kleine Kinder als Mittel gegen Bauchweh.<br />
Wird da und dort, besonders in Reben, kultiviert.<br />
Anethum graveolens L., starkduftender Dill.<br />
Sauerkraut und Dill, Dill, Dill,<br />
Chocht mei Mueter vill, vill, vill.<br />
(Begg.)<br />
Angelica silvestris L., wilde Brustwurz.<br />
Wasserschierling: Rams.; Sprützechrüt: Thay., Opf. Die Knaben<br />
machen aus den hohlen Stengelgliedern Spritzen und „Schlebüggsen".<br />
Pastinaca sativa L., Pastinak.<br />
Roßchümi, Roßchümich. Unkraut auf Wiesen.<br />
Heracleum Sphondylium L., gemeine Bärenklaue.<br />
Bangele, Roßchümich. Bäretatze: Hemish., Rams., Bibern, Höfen,<br />
Osterf., Rüdl.; Bäretöpe: Rams.; Bärechlaue: Buchberg; Eberich:<br />
Höfen, Merish., Löhning. (Iberich : Oberer Thurgau; Ueberich:<br />
Wernetshausen am Bachtel; Ibarach, Ueberich, Iberi, Iberich:<br />
St. Gallen).<br />
Daucus carota L., gemeine Mohrrübe.<br />
Rüeblichrüt, wildi Rüebli. Mörele: Butt.; Mürele: Lohn; Murgele:<br />
Merish.; Mörewurze: O. Hallau, Bechtersbohl (auch Kt.
*-« _*-.^.^.^.>_.>_ 99 ,._^._._.^._ < ,._.<br />
Solothurn); Chüechliwurzle: Merish. Die kultivierten gelben Rüben<br />
nennt man „gäli Rüebli", „roti Rüebli". „Du hascht Dreck<br />
in Ohre, mi chönt Rüebli säje." „D'Rüebli sind guet für d'Büebli,<br />
bsunderheitli für d'Meitli." (Schaffh.) Die „Rüebli" muß man<br />
ansäen im Zeichen der Jungfrau (Schleith.). Im Jahre 1570 hängte<br />
man in Schaffhausen drei Landstreicher, weil sie falsche Schriften<br />
bei sich führten und gelbe Rüben als Alraunen verkauften (19,<br />
IV/243).<br />
Hornstrauchgewächse.<br />
Cornus mas L., Kornelkirsche.<br />
Tierlibomm : Thay., Stetten, Schaffh.<br />
Cornus sanguinea L., blutroter Hornstrauch.<br />
Gerte : Tras.; Rotgërte : Rams., Buch ; Chellgërte, Chellgërtis :<br />
Thay., Höfen, Altorf, Opf., Butt., HerbL, Schleith.; Rotchellgërte:<br />
Lohn, Stetten, Sibl.; Chillgërte, Chillgêrtis : Opf., Lohn,<br />
Bargen, O. Hallau, Begg., Rüdl.; Rotchiligerte: Buch, Merish.,<br />
Rafz; Chollgërt: Wilch., Osterf.; Rotchollgërt: Flemish., Lohn;<br />
Chölgerte: Hemmenth., Bering., U. Hallau; Chingërte: Bargen<br />
(auch Kt. Solothurn); Aettiruete: Guntm., Sibl. Damit die Vögel<br />
den Samen nicht herausscharren, werden im Frühling die Beete<br />
mit Gerten gedeckt. Vergl. auch Idi. 11/442.<br />
Wintergrüngewächse.<br />
Pyrola rotundifolia L., rundblätteriges Wintergrün.<br />
Falschi Mejerisli : Thay. (wildi Mejerisli : Untersee u. Kt. Zürich).<br />
Heidekrautgewächse.<br />
Vaccinium Myrtillus L., Heidelbeere.<br />
Heidelbeeri. Habeeri, Apeeri : Neunk.; Heubeeri: Neunk., Gächl.,<br />
Schleith. — Gedörrte Heidelbeeren sind ein Mittel gegen Durchfall.<br />
Frische wurden im Klettgau aus dem Schwarzwald bezogen<br />
und als Weinfärbemittel verwendet.<br />
Calluna vulgaris (L.) Hull., gemeine Besenheide, Heidekraut.<br />
Erica, Heidechrüt. — Wilde Buchs: Stein; Beselichrüt: Thay.;
Zëfe: Opf.; Heid: Rüdl., Buchberg; Gheid: Rafz. Anfangs der<br />
neunziger Jahre, als man noch keine Rebenspritzen besaß, bespritzte<br />
man die Reben „von Hand" mit kleinen Besen aus Heidekraut.<br />
Primelgewächse.<br />
Primula farinosa L., Mehl-Schlüsselblume.<br />
Mehlprimeli : Thay. (auch Kt. Thurgau).<br />
P. vulgaris Hudson, gewöhnl. Schlüsselblume.<br />
Mattetenneli, Gartemattetenneli, Primeli,<br />
Schlüsselblüemli. Dünni Schlüsseli : Schleitheim;<br />
Anggeli : Rafz. Zierblume in Gärten.<br />
P. elatior (L.) Schreber, hohe Schlüsselblume,<br />
P. veris L. em Huds., Frühlingsschlüsselblume.<br />
Badëneli: Stein, Hemish.; Badenneli: Wagenh.;<br />
echti und falschi Badengili: Rams.;<br />
Bartengili: Rams., Buch ; Mattengili: DörfL;<br />
Mattetênili: Hof., Altorf, Opf., Lohn, Neunk.,<br />
Tras.; Mattetänüi: Stett.; Mattedennili : Sibl.;<br />
Mattetennili : Thay., Barzh., Butt., Opf., HerbL,<br />
Buchth., Wilch., Osterf., Uhwies. ; Mattetännili:<br />
Bib., Altorf, Buchth.; Mattetendili: Löhn.,<br />
Begg.; Mattetändili: Rüdl.; Mattetängili : Begg.;<br />
Mattedengili : Guntm., O. Hallau ; Mattetönili :<br />
Schleith. ; Madedënili : Bargen, Tras., Erzing.; Hohe Schlüsselblume.<br />
Madedängili: Bering., U. Hallau; Madängili:<br />
Büsing.; Magedengili: Hemmenth., Bering.; Maggedängili: Rüdl.;<br />
Maggetengeli: Buchb.; Schlösserli: Osterf.; Unneschlössli: Lohn;<br />
Dunneschlüsseli : Neunk.; Plumphose: Gächl.<br />
Oelbaumgewächse.<br />
Fraxinus excelsior L., hohe Esche.<br />
Eschi Holz, Eschis, Esche. — Oesche: Rüdl., Buchberg. Das<br />
Eschenholz ist gutes Wagnerholz. Es brennt auch ganz grün,<br />
was jedem Holzhauer bekannt ist.<br />
Flurnamen. Eschenhau: Schleith.; Eschwegli : Hemmenth.;<br />
in Eschen: Schleith.; Eschheimertal: Schaffh.
., _._.; ^.; ^.>_ 101 _.--*-, :<br />
Forsythia suspensa Vahl, chinesische Goldweide.<br />
Goldräge. — In Anlagen kultiviert. Blüht im Vorfrühling.<br />
Pfingst-<br />
Syringa vulgaris L., gemeiner Flieder.<br />
Holder. — Gartehulder: Osterf.; Pfingstglesli : Rüdl.;<br />
bluest: Rafz.<br />
Ligustrum vulgare L., gemeiner Liguster.<br />
Geißhasliholz: Rams.; Gäßhasliholz: Schleith.; Wißchellgert, Wißchollgërt,<br />
Wißchillgert: Hemish., Thay., Lohn, HerbL, Merish.,<br />
Bering., U. Hallau, Osterf., Sibl., Rüdl., Buchberg (Wißchernget<br />
St. Galler Rheintal); Chölgert: Löhning.; Chollgërt: Neunk.<br />
Chillgërte: Buchberg, Rafz. Die Früchte heißen „Tintebeeri "<br />
Lohn, Rafz (auch Thurgau, St. Gallen, Urkantone, Solothurn)<br />
„Bockbeeri": Lohn (auch Werdenberg; Geißbeeri : Schiers). In<br />
Merishausen werden Ligusterbeeren den Mutterziegen verfüttert,<br />
wenn sie nicht „böckig" werden wollen. Die Erklärung in Idi.<br />
11/1697 ist wohl nicht richtig. Auf dem Lande werden die Fruchtstände<br />
mit den glänzend schwarzen Beeren ins Moos zwischen<br />
die Vorfenster gesteckt. Das Holz des Ligusters ist vorzüglich<br />
geeignet zum Zeinenmachen.<br />
Enziangewächse.<br />
Menyanthes trifoliata L., dreiblätteriger Bitterkleee, Fieberklee.<br />
Fieberchlee: Thay.; Sumpfglesli: Stein (Riedgläsli: Thurgau).<br />
Der berühmte Schaffhauser Arzt Joh. Conr. Peyer (1653—1712)<br />
war einer der ersten, welcher in deutschen Landen die Chinarinde<br />
gegen Wechselfieber verwendete, und zwar mit Extrakt von<br />
Fieberklee in Pillen, dabei schon richtig beobachtend, daß man<br />
das Mittel acht Tage nach dem Aufhören des Fiebers wieder<br />
geben müsse, um Rückfälle zu vermeiden (5, p. 39).<br />
Centaurium umbellatum Gilib., doldiges Tausendgüldenkraut.<br />
Tüsigguldichrüt. Fieberchrüt, Muetergotteschrüt : Lohn. Geschätzter<br />
Tee gegen Magenbeschwerden.<br />
Gentiana lutea L., gelber Enzian.<br />
Enziö : Bargen. Die Wurzeln werden ausgegraben und mit Branntwein<br />
angestellt. Der bittere Enzianschnaps ist ein Mittel gegen<br />
Verdauungsstörungen. Um den im Gebiet sehr seltenen gelben
._._»_._., ^-._.__._ 102 —.-..^.-, !.^._._ t .-«._ < .<br />
Enzian vor gänzlicher Ausrottung zu bewahren, wurde er geschützt.<br />
Hoffentlich nützt das Verbot etwas!<br />
G. verna L., Frühlingsenzian.<br />
Himmelblau: Rüdl. (Himmelsblüemli: Kt. Zürich ; Himmelsbläueli:<br />
Werdenberg, Sargans).<br />
Hundsgiftgewächse.<br />
Vinca minor L., kleines Sinngrün, Immergrün.<br />
Immergrüe, Immergrö. Kuckucksblueme : Stein ; Steiblüemli :<br />
Buchth.; Töteblueme: Rafz. Zum Einfassen von Gräbern und<br />
Beeten verwendet.<br />
Windengewächse.<br />
Convolvulus sepium L., Heckenwinde.<br />
Grossi Winde.<br />
C. arvensis L., Ackerwinde.<br />
Winde. Windele : Buchberg, Rafz ; Hagwinde : U. Hallau.<br />
Cuscuta-Arten, Flachsseide.<br />
Ringel. Chrugel : Bering.<br />
Boretschgewächse.<br />
Symphytum officinale L., gebräuchliche Wallwurz.<br />
Wallwurze. Beliebte Heilpflanze. Die Wurzeln werden in Stengel<br />
geschnitten, in Schnaps eingelegt und die Flüssigkeit für Quetschungen<br />
zum Einreiben verwendet bei Mensch und Vieh. Die<br />
fein geschabten Wurzeln werden auch ohne Branntwein auf Quetschungen<br />
gelegt. In Schieitheim wird eine „Wallwürzlisalbe" bereitet.<br />
Ein aus der Pflanze gebrauter Tee soll gut sein gegen<br />
Darmgeschwüre und gegen die Gicht (Altorf).<br />
S. uplandicum Nyman.<br />
Comfrey. In neuerer Zeit da und dort kultiviert. Die Blätter<br />
werden als Schweinefutter verwendet.<br />
Pulmonaria officinalis L., gebräuchliches Lungenkraut.<br />
Lungechrüt: Thay., Opf., Sibl., Rüdl., Buchberg; Schlüsselblömli;
103<br />
Hemish., Barzh., HerbL, Bargen, Bering; Turneschlüsseli: Bibern;<br />
Brunneschlößli : Opf., Hemmenth.; Uneschlößli, Madeschlößli :<br />
Lohn ; Ungeschlüsseli : Opf. ; Brunneschlüsseli : Merish. ; Vaterund<br />
Mueterschlüssili : Rams., Buch ; Waldmattetendili : Begg. ;<br />
Hoseschißer : Stein, Rams., Schaffh., Rüdl., Unterschlatt ; Hoseschlotter:<br />
Dießenhofen ; Lotterhösli : Barzh.; Plumphösli: Neunk.,<br />
Sibl.; Güggelhose: Schlatt a. Rand.; Güggeli: Grimmelshofen;<br />
Aprilleblatte : Thay. Wird als Mittel gegen die Auszehrung gebraucht<br />
(Dörflingen und Löhningen).<br />
Myosotis scorpioides L. em. Hill, Sumpfvergißmeinnicht.<br />
Vergißmeinnichtli.<br />
M. arvensis (L.) Hill, Ackervergißmeinnicht.<br />
Chatzenäugli : Lohn.<br />
Holzzapfen von oben.<br />
Hexenpündtli.<br />
Papierröllchen<br />
Same von Lithospermum<br />
und Korallenstücklein.<br />
Lithospermum officinale L., gebräuchlicher Steinsame.<br />
Mit andern Dingen zusammen wurden einst die glänzend weissen<br />
Samen verwendet als antidämonisches Mittel. Durch Herrn<br />
Erwin Bührer, Lehrer in Schaffhausen, früher in Gächlingen, wurden<br />
dem Verfasser zwei sogenannte „Hexenpündtli", d. h. zwei<br />
Leinwandsäckchen, die mit einer Schnur zugebunden waren, zugestellt.<br />
Der Inhalt beider bestand aus allerlei vermodertem<br />
pflanzlichem Inhalt, Wachs- und Korallenstückchen, sowie einigen<br />
Samen von Lithospermum officinale. 1 ) Eines der „Hexenpündtli"<br />
ist gefunden worden in der Schwelle des Scheunentores des<br />
Hauses Nr. 71 in Gächlingen (erbaut 1571). Das andere fand<br />
man in einem Balken des Kaminschoßes im „großen Haus"<br />
M Bestimmt von Herrn Dr. W. Koch, Zürich.
.^.*_.^.*-._.^.^.^._.^..^ 104 _*-*-*-*.-*-*-*-*-*——<br />
in Gächlingen, beide in einem Bohrloch, das mit einem Holzzapfen<br />
verschlossen war, auf dem sich das Zeichen des Kreuzes<br />
befindet. Außer dem pflanzlichen und mineralischen Inhalt hatte<br />
es in jedem „Hexenpündtli" ein etwa 20 cm langes und 1 cm<br />
breites Papierröllchen mit der Aufschrift: „Im Namen Jesu befiehl<br />
ich dir -f- leitiger Deufel mache dich -(- hinweg samt dem hellischen<br />
Anhang, hex und zauberey -\—|—\-." Diese Zaubermittel<br />
sollten wohl den bösen Geistern den Eingang über die Schwelle<br />
und durchs Kamin verwehren. Nach Marzell (32, p. 211) findet<br />
man den Steinsamen auch als Bestandteil von Amuletten und<br />
Schutzbriefen.<br />
L. arvense L., Ackersteinsame.<br />
Chorngift: Buch, Thay., Schaffh., Bargen, Hemmenth.<br />
Echium vulgare L., gemeiner Natterkopf.<br />
Gegestöß : Merish.<br />
Lippenblütler.<br />
Rosmarinus officinalis L., gebräuchlicher Rosmarin.<br />
Rosmari. In Thayngen trug früher der „Hochziglader" ein Sträußchen<br />
aus Rosmarin. — Rosmarin wurde auch zum Schmücken der<br />
Särge verwendet. — Das „Leid" trug beim Leichenbegängnis<br />
Rosmarinzweige in den Händen und warf dieselben in und auf<br />
das Grab. Man glaubte, wenn man einem Verstorbenen etwas<br />
frischen Rosmarin mit ins Grab gebe, so verderbe der ganze<br />
Stock, sobald der Leichnam verwese. — Stirbt in einem Hause<br />
ein Rosmarinstock ab, so muß auch ein Familienglied bald sterben<br />
(35, 11/138).<br />
Lavandula spica L., Aehrenlavendel.<br />
Lavendel. Lafander: Opf., Bargen. Gepulverte Blüten werden<br />
auf dem Lande zum Würzen der Blutwürste verwendet. Lavendel<br />
wird auch in Kleiderschränke gelegt als Mittel gegen die Motten,<br />
vor allem aber in Wäscheschränke, um der Wäsche den feinen<br />
Wohlgeruch des Lavendels mitzuteilen.<br />
Lavendelkraut und Thymian<br />
Pflanz ich in meinen Garten.<br />
Wie lange säumt der Freiersmann?<br />
Ich kann es kaum erwarten.<br />
(Schaffh.)
_._., _.^-._ 107 — :.-,.-«.-*.-, „_<br />
Origanum vulgare L., gemeiner Dost.<br />
Döschte : Merish. ; große Chostez : Rafz (auch badisches Wiesental;<br />
grobe Chostens': Berneroberland); wilde Mejerö: Thay., Opf.,<br />
Osterf., Schleith., Buchberg; große Dimian: Barzh. — Das Dostental<br />
bei Merishausen heißt nicht „Doslental", wie die heutigen<br />
Karten irrtümlich angeben. Im Urbar von 1544 wird es „Döstenthail"<br />
genannt.<br />
Thymus Serpyllum L., wilder Quendel, Thymian.<br />
Wilde Mejerö: Merish., U. Hallau (wilde Maserö: St. Galler<br />
Rheintal) ; chline Dimian : Barzh. ; chline Chostez : Rafz (auch badisches<br />
Wiesental) ; Chüepflärre : Osterf.<br />
Mentha arvensis L., Ackerminze.<br />
Stinkigi Brenätele : Thay.<br />
M. aquatica L., Wasserminze.<br />
Immechrüt : Barzh. ; Stinkchrüt : Buchberg.<br />
M. piperita L., Pfefferminze.<br />
Pfeffermünz. Vorzüglicher Tee gegen Unterleibsschmerzen und<br />
Magenbeschwerden.<br />
M. longifolia (L.) Hudson, langblätterige Minze.<br />
Gunënte : Bargen.<br />
Nachtschattengewächse.<br />
Atropa Belladonna L., gemeine Tollkirsche.<br />
Wolfsbeeri: Schleith. (Wolfschriesi : Oberer Thurgau, St. Gallen).<br />
Physalis Alkekengi L., gemeine Judenkirsche.<br />
Judechriesi : Rams. ; Giftchriesi : Merish. ; Glögglichrüt : Thay.<br />
Solanum Dulcamara L., Bittersüß.<br />
Süeßholz: Thay., Buchberg. Die Knaben kauen die erst bitter,<br />
dann süß schmeckenden Holzteile.<br />
S. tuberosum L., Kartoffel.<br />
Herdöpfel, Herdöpfelstüde, Herdöpfelchrüt, Herdöpfelschelfere,<br />
Herdöpfle (Kartoffeln anpflanzen), Herdöpfelacker, Herdöpfelsuppe,<br />
Herdöpfelsalöt, Herdöpfelstock, Herdöpfelbappe, gsottni<br />
Herdöpfel, präglet Herdöpfel (gebratene Kartoffeln). — Recht<br />
Lüt, recht Herdöpfel. — Er hat en Herdöpfelbüch. — Er hat<br />
bim Jaß en Härdöpfel übercho. — Sorten, die heute nicht mehr
.^.^-.^._.^..^-.^.^..^.^-.^ 108 ^.^.^.^.^<br />
;.^._._ < .^.<br />
angepflanzt werden, sind : Bodensprenger, Pfälzer, Magnum bonum,<br />
Schneeflocken, Biskuit, Müsli. In günstigen Jahren werden<br />
aus dem Kanton Schaffhausen große Mengen von Kartoffeln<br />
ausgeführt. Die erste Nachricht über den Anbau der Kartoffel<br />
im Kanton Schaffhausen stammt aus dem Jahre 1757, als die<br />
Gemeinden der Herrschaft Neunkirch und Schieitheim beim Rat<br />
um die Erlaubnis einkamen, Kartoffeln pflanzen zu dürfen und<br />
zwar für ihre armen Gemeindegenossen und nur „an unschädlichen<br />
Orten und Enden". Der Rat gestattete 1759 den Anbau<br />
„so lange es unsere gnädigen Herren für arme Untertanen nutzlich<br />
finden werden". Trotz des Verbotes wurden aber auch in<br />
der Brache Kartoffeln angepflanzt, worauf man schließlich den<br />
Anbau gestattete, das neue Gewächs aber mit Flachs, Hanf, Lewat<br />
und Klee dem kleinen Zehnt unterstellte. Erst die Hungerjahre<br />
1770 und 1771 brachten im kornreichen Schaffhauserländchen der<br />
Kartoffel bessere Beachtung. (Siehe auch 29, p. 99—101.)<br />
S. Lycopersicum L., Tomate, Liebes- oder Paradiesapfel.<br />
Tomate. Tomatpurée, Tomatesalot, gfüllti Tomate.<br />
S. pseudo-capsicum L., strauchiger Nachtschatten.<br />
Korallebäumli: Schaffh.; Judechriesi: Schaffh. — Topfpflanze.<br />
Nicotiana Tabacum L., Tabak.<br />
Tubak. Zur Gewinnung von Pfeifentabak für den Privatgebrauch<br />
1914—1918 vereinzelt angebaut.<br />
Braunwurzgewächse.<br />
Verbascum-Arten, Königskerzen.<br />
Wullblueme, Wullblöme, Wullblömli. — Wullchrüt: Merish., Rafz.<br />
Der „Wullbluemetee" von der großblütigen Königskerze ist ein<br />
gutes Hustenmittel.<br />
Linaria Cymbalaria (L.) Miller, zimbelblätteriges Leinkraut.<br />
Frauehör: Schaffh.<br />
L. vulgaris Miller, gemeines Leinkraut.<br />
Leuemüli: Hemish., Rams.; Leuegöschli: Guntm.; Hasemüli: Rams.<br />
Antirrhinum majus L., großes Löwenmaul.<br />
Leuemüli: Thay., Schaffh., Neunk., Schleith.; Leueschnörrli : Hemish.,<br />
Rams.; Leueschnorre : Bering.; Leuegosche : Löhning.;<br />
Hasemüli : Rams. — Auf Landfriedhöfen viel gepflanzt.
.^..^.^..^.^..^.^.^.^.^.^ 109 ^.-^.-^.^.^.^.—-,.^._.^.<br />
Veronica Beccabunga L., Bachbungen-Ehrenpreis.<br />
Bachbumbele: Buchberg; blaui Bachbummele: Rafz.<br />
V. Chamaedrys L., Gamander, Ehrenpreis.<br />
Chatzenäugli.<br />
V. officinalis L., gebräuchlicher Ehrenpreis.<br />
Ehrepris: Altorf, Sibl., Rafz. — Ehrenpreis-Tee ist gut gegen<br />
Nachtschweiß und Magenverschleimung (Altorf). „Gegen offne<br />
Schäden nimm Ehrenbris und Ibisch und Sinau (Alchemilla), diese<br />
drei Kräuter in Wasser soten. Wasche den Schaden damit und<br />
lege der Blätter eins oder zwey darüber, es heilt gewiß." (12.)<br />
V. Tournefortii Gmelin und V. hederifolia L., Tourneforts Ehrenpreis<br />
und efeublätteriger Ehrenpreis.<br />
Chatzenäugli : Stein, Lohn, Buchth., Schaffh., Merish., Bargen,<br />
Neunk., Osterf., Begg., Rafz ; Hennetärm : Rams., Thay., Barzh.,<br />
Bibern, Butt., Buch.<br />
Digitalis ambigua Murray, großblütiger Fingerhut.<br />
Gäle Fingerhuet: Merish.<br />
Melampyrum arvense L., Acker-Wachtelweizen.<br />
Chüeweize: Barzh., Höfen, Altorf, Opf., Butt., Lohn, Schaffh.;<br />
Chüewässe: Merish., Bargen, O. Hallau, Sibl., Schleith., Begg.;<br />
Chüewösse : Blumegg.<br />
Euphrasia Rostkoviana Hayne, Rostkovs Augentrost.<br />
Augetröst : Thay., Sibl., Schleith. — Der Absud der Pflanze ist<br />
gut gegen schmerzende Augen.<br />
Rhinantus -Arten, Klappertopf.<br />
Chlaffe: Hemish., Rams., Thayng., Barzh., Höfen, Opf., Merish.,<br />
Hemmenth., Neunk., Gächl., O. Hallau, Sibl., Schleith., Rafz,<br />
Erzingen. Der Name klaf (mhd.) kommt von Knall her (Idi.<br />
HI/627).<br />
Sommerwurzgewächse.<br />
Orobanche barbata Poiret, bärtige Sommerwurz, Kleewürger.<br />
Chleetüfel, Französe.
110<br />
Wegerichgewächse.<br />
Plantago media L. und P. major L., mittlerer und großer Wegerich.<br />
Süöhrli : Thay., Buchth., Begg. So benannt nach der Form der<br />
Blätter. Blatte: Buchth.; brate Wegerich: Merish., O. Hallau,<br />
Schleith.; Bäledätsch: Buchberg, Flurlingen (Balledätsch : Zürich,<br />
Bern, St. Gallen, Schwyz, Zug); Bettsächer: Butt.; Vogelsöme:<br />
Höfen (auch Werdenberg); Binse: Schaffh.; Chörblistock: Löhning.<br />
; Chrättlistock : Bering.<br />
P. lanceolata L., Spitzwegerich.<br />
Spitzefäderich. Spitzwegerichtee ist ein Hustenmittel. Gequescht<br />
sind die Blätter ein Heilmittel für offene Wunden (Lohn, O. Hallau).<br />
Aus den Stengeln aller Wegericharten flechten die Kinder Körbchen,<br />
daher „Binse", „Chörblistock", „Chrättlistock". In Beringen<br />
zerreißen Burschen und Mädchen die Stiele. So viele Gefäßbündel<br />
dann herausschauen, so viele „Schätze" hat er oder sie.<br />
Rötegewächse.<br />
Asperula odorata L., wohlriechender Waldmeister.<br />
Waldmeisterli. Die Blüten würzen den Maitrank. Alte Männer<br />
rauchen getrocknete Blüten mit Tabak. Getrocknete Blüten sind<br />
auch ein Mittel zur Bekämpfung der Motten.<br />
Galium Aparine L., Klettenlabkraut, Kleban.<br />
Chläbere, Chlübere.<br />
G. Mollugo L., gemeines Labkraut.<br />
Leiterli : Thay.; Löterlichrüt : Höfen, Opf.; Läterlichrüt : Butt.,<br />
Lohn, Bargen, U. Hallau ; Geißleiterli, Geißlöterli : Rams.<br />
Geißblattgewächse.<br />
Sambucus racemosa L., Traubenholunder.<br />
Rote Holder: Opf., Lohn, Merish.; rote Hulder: Osterf.<br />
roten Früchte werden zur Konfitürenbereitung verwendet.<br />
S. nigra L., schwarzer Holunder.<br />
Holder, Holderpösche, Sprützeholz, Schlebüchseholz, Bolzeholz.<br />
Die Beeren liefern eine gesunde Konfitüre. Aus dem Saft wird<br />
Die
_.^_.^.. ^.^.^_._. HI ,_< ._._._._«._.<br />
auch die „Latwerge" gekocht. Die getrockneten Blüten liefern<br />
einen schweißtreibenden Tee. Weil die grüne Rinde brechenerregend<br />
wirkt, wird in Merishausen einer Kuh, die „zu voll"<br />
ist, ein Holderbengel so ins Maul gebunden, daß sie es nicht<br />
schließen kann, sondern nagen muß bis die Einschüttung von<br />
Böllenabsud gemacht werden kann. Aehnliches wird aus dem<br />
St. Galler Rheintal berichtet. — Aus jüngeren Aesten nehmen<br />
die Buben das Mark heraus und machen Spritzen und „Chlöpfbüchsen"<br />
(Schlebüchsen). Auch heute noch, vor allem aber in früheren<br />
Zeiten, wurden die Holderbeeren zum Weinfärben verwendet.<br />
Der Rat von Schaffhausen hat durch Mandate die üble<br />
Sitte wiederholt bekämpft:<br />
1463. Es solle niemand kein Holder, vil weniger aber Lachenbeerin,<br />
dadurch der Win mehr verböset und geschwecht als verbessert<br />
würdt, unter die Trauben in die Zuber, Faß oder ander<br />
Geschirr, den Win damit zu färben, schütten (13).<br />
1539. Mittwoch vor Thoma wurden fünfzehn meist angesehene<br />
Bürger vor Rat zitiert, weil sie „Acta- und Kernbeeri gewinnen<br />
lassen, die Win damit zu färben". Wer eidlich versichern konnte,<br />
von diesen Beeren noch keinen Gebrauch gemacht zu haben, den<br />
ließ man mit einer Warnung ziehen, die übrigen aber sollen mit<br />
einem Pfund Heller, die Küfer hingegen „so söllichs gethon",<br />
um das Doppelte gebüßt werden. „By den Aiden, so sy M. H.<br />
geschworen haben, sollen sy all Farben und Beeren, dero sigen<br />
wenig oder vil, uff hüt dato off die zway für das Schmidtenthörli<br />
in den Rhin schütten" (19, III/169).<br />
1668. Den Löhningern wird verboten, den Wein mit Holderbeeren<br />
zu färben.<br />
1672, 4. Sept. Die betrügerische Uebung, „den neuen Wein<br />
mit Holdem" zu färben, wird wieder untersagt. Damit aber einmal<br />
dem Verbote stattgetan, wird „bei Straf der hohen Büß und<br />
der Gefangenschaft" befohlen, „die Holderstauden gänzlich abzuschaffen<br />
und auszureuten" (19, V/42).<br />
1678. Wegen Gefahr des Weinfärbens mußten in Unterhallau<br />
alle Holderstauden bei 50 Gulden Buße nicht nur abgehauen,<br />
sondern samt den Wurzeln ausgegraben werden.<br />
Flurnamen. Holderweg (Beringen) 1314 und 1526 (50,<br />
Nr. 364 und 4319), Holderkapf, Holderhalde, Holderwiese
._._._.^.*_. ; ^.^-.^ 112 — ^.^.^.-^.^._.^.^.<br />
(Beringen), Hölderlihalde (Schieitheim), Holdem (Dörflingen, Büsingen),<br />
Holderacker (Barzheim).<br />
S. Ebulus L., krautiger Holunder, Attich.<br />
Lakte: Altorf, Opf., Merish., Buchberg, Schleith. (Akten: Luzern,<br />
Unterwaiden, Bern; Aggtäberi : Walenstadtberg; Säuaktä: Entlebuch;<br />
Akelä: Weggis; Aktechrüt: Solothurn); wilde Holder: Altorf,<br />
Opf. (auch Entlebuch, March) ; Stinkholder : Lohn, U. Hallau,<br />
Sib.; Zigeunerchrüt: Lohn; Tintebeeri: Achdorf, Blumegg. Früher<br />
auch zum Weinfärben gebraucht, 1463 als „Lachenbeerin" und<br />
1539 als „Actabeeri" erwähnt. Vereinzelt auch zur Konfitürenbereitung<br />
verwendet.<br />
Viburnum Lantana L., wolliger Schneeball.<br />
Hulftere. Die Stämmchen lieferten einst die besten „Widen"<br />
zum Wellen- und Garbenbinden und für die Schule die dauerhaftesten<br />
„Tatzenstecken". Sie geben auch vorzügliche Besenringe.<br />
Die schwarzen Beeren werden von Kindern gegessen.<br />
Flurname. Hulfterestegli: Büttenhardt.<br />
V. Opulus L., gemeiner Schneeball.<br />
Wißi Hulftere: Bering., Löhning., Neunk. Die gefüllte Varietät<br />
hortensis Wk. wird in Anlagen als „Schneeballe", „Schneebälleli"<br />
kultiviert.<br />
Lonicera Caprifolium L., Jelängerjelieber.<br />
Rosevinirk: Stein; Rosevanirike: Neuh.; Rosevanaike: U. Schlatt<br />
(Rose von Ehrlike: p. 46 in Durheim; Rose von Jericho: St. Gallen)<br />
; Jergerrose : Rafz ; Geißblatt : Schaffh.<br />
L. Xylosteum L., Beinholz-Geißblatt.<br />
Beseris : Thay., Altorf, Opf., Lohn, HerbL, Merish., Bargen, Hemmenth.,<br />
Löhning., Schleith. (auch Wallenstadtberg, St. Galler Rheintal,<br />
Solothurn); Wißgertli, Wißgertis: Hemish., Rams.; Geißhaslis<br />
: Buch, Stetten, Buchberg (auch Kt. Zürich, Werdenberg ;<br />
Beiwidli : Untersee, Zürich, Bern, St. Gallen, Graubünden). Auf<br />
dem Lande zur Herstellung von Stallbesen verwendet.
113<br />
Baldriangewächse.<br />
Valeriana officinalis L., gebräuchlicher Baldrian.<br />
Chatzewurze: Merish., Löhning., Schleith., Rafz, Dießenhofen.<br />
Der Schaffhauser Arzt Joh. Jak. Wepfer (1620—1695) hat mit<br />
Baldrian bei hysterischen Beschwerden glückliche Kuren gemacht<br />
(5, p. 39). Baldriantee wird heute noch gebraucht als Nervenberuhigungsmittel.<br />
Valerianella olitoria (L.) Pollich, Nüßlisalat.<br />
Nüßlisalöt, Herresalöt: Schleith. Oft in Gärten kultiviert.<br />
Kardengewächse.<br />
Dipsacus silvester Hudson, wilde Karde.<br />
Distel. Strahle : Bechtersbohl ; Ströhle : Blumegg. Die stachligen<br />
Köpfe dienten früher dazu, das Flugloch der Bienenkörbe zu<br />
schließen.<br />
Knautia arvensis (L.) Duby, Acker-Witwenblume.<br />
Wiesenastere: Hemish.; Schöfwull: Lohn; Chalberfausele: Stetten;<br />
Gufechüsseli : Gächl.; Wanneboppele: Schleith.; Späckblueme:<br />
Buchberg; Skabiösli: Thay.; Stabiösli : Höfen.<br />
Succisa pratensis Mönch, Wiesen-Abbißkraut.<br />
Abbißchrüt: Rafz.<br />
Scabiosa columbaria L., Tauben-Krätzkraut.<br />
Lammhöschli : Merish.<br />
Kürbisgewächse.<br />
Cucurbita Pepo L., gemeiner Kürbis.<br />
Chürbse. „Da hat en Chopf wene Chürbse".<br />
Cucumis sativus L., gemeine Gurke.<br />
Guggummere. — Guggummeresalöt.<br />
Bryonia dioeca Jacq., zweihäusige Zaunrübe.<br />
Hagrüebli : Schleith.
114<br />
Glockenblumengewächse.<br />
Phyteuma orbiculare L., kugeliger Rapunzel.<br />
Wolfschralle : Bargen.<br />
Ph. spicatum L., ähriger Rapunzel.<br />
Tübechrüt: Altorf; Tübechropf: Buch, Opf., Lohn, Merish., Hemmenth.;<br />
Holzrüebli: Buchberg; Amelettebrosele : Lohn. Die Blätter<br />
werden als Spinat gegessen (Buch, Altorf, Lohn, Merish.).<br />
Campanula-Arten, speziell C. rotundifolia L., rundblätterige Glockenblume.<br />
Gloggeblueme, Gloggeblüemli, Glögglichrüt. Fingerhuet, Fingerhüetli:<br />
Butt., Lohn, Merish., Bargen, Hemmenth., Löhning.,<br />
Guntm., Gächl., Sibl., Begg.; Himmelsblueme : Stein.<br />
Legousia Speculum Veneris (L.) Fischer, Venus-Frauenspiegel.<br />
Spiegelchrüt : Neunk.<br />
Lobelia erinus L., blaue Lobelie.<br />
Blaui Ifaßblüemli : Füetzen. Zum Einfassen von Gräbern und<br />
Gartenbeeten verwendet.<br />
Korbblütler.<br />
Eupatorium cannabinum L., hanfblätteriger Wasserdost.<br />
Wasserhäf: Thay. (auch St. Galler Rheintal, Solothurn; Wasserhauf:<br />
Untersee).<br />
Bellis perennis L., Gänseblümchen.<br />
Geiße-, Gäße-, Gößeblömli. Hundblömli: Bering.; Müllerblömli:<br />
Bering., Tras., Rafz (auch Thurgau, Zürich, St. Gallen, Waldstätte) ;<br />
Wiseblömli: Guntm.; Chatzeblömli: O. Hallau (auch Toggenburg,<br />
St. Galler Rheintal) ; chlini Mareieli : U. Hallau ; Märzblüemli :<br />
Tiengen. — Gefüllte Gartenformen: Mönetli (Rams.), Brüstli<br />
(Schaffh.). Der Name „Geißeblüemli" kommt vielleicht daher,<br />
weil die Pflanze im ersten Frühling zu blühen beginnt, um welche<br />
Zeit die Ziegen (Geißen) ihre Jungen bekommen.<br />
Aster Amellus L., Berg-Aster.<br />
Himmelsgebüsch: Hemmenth.<br />
A. novi belgii L., Neu-Belgien-Aster, und auch andere nordamerikanische<br />
Gartenastern.
Himmelsgestirn: Buchth.; Himmelsgebüsch: Bering.; Bettagsblüemli<br />
: Neunk.<br />
Callistephus chinensis (L.) Nees, Sommeraster.<br />
Aster. In Bauerngärten und auf Landfriedhöfen kultiviert.<br />
Erigeron annuus (L.) Pers., einjähriges<br />
Hemperchnöpfli : Buchberg.<br />
Berufungskraut.<br />
Auf Friedhöfen verwildert.<br />
E. canadensis L., kanadisches Berufungskraut.<br />
Chatzetöpli : Thay. Auf Friedhöfen<br />
verwildert.<br />
Antennaria diceca (L.) Gärtner, zweihäusiges<br />
Chatzetöpli : Rafz.<br />
Helichrysum bracteatum Willd., Strohblume.<br />
Katzenpfötchen.<br />
Straublüemli. In Gärten kultiviert. Für Trockenbuketts verwendet.<br />
Pulicaria dysenterica (L.) Bernh., Ruhrwurz.<br />
Flöhchrüt: Merish.<br />
Buphthalmum salicifolium L., weidenblätteriges Rindsauge.<br />
Goldaster: Merish.<br />
Bidens tripartitus L., dreiteiliger Zweizahn.<br />
Chabislandflöh: Rams. (Pülsflöh: Werdenberg).<br />
Helianthus annuus L., Sonnenblume.<br />
Sunneblueme. In Gärten kultiviert. Samen als Vogelfutter verwendet.<br />
Coreopsis tinctoria Nutt., Färberwanzenblume.<br />
Jumpferegsichtli : Thay.,<br />
Schaffh.<br />
Dahlia variabilis Willd., Dahlie.<br />
Talie. Früher hat man im Herbst die „Weinwagen" mit Dahlien<br />
geschmückt.<br />
Tagetes patulus L., Sammetblume.<br />
Stinkigi Hoffert : Schaffh.<br />
Anthémis tinctoria L., Färber-Hundskamille.<br />
Stinkigi Gramille : Lohn.<br />
A. arvensis L , Ackerhundskamille.<br />
Wildi Gramille : Thay., Lohn.<br />
Achillea Millefolium L., tausendblätterige Schafgarbe.<br />
Schöfgarbe, Garbechrüt. Garbewurze: Buchberg (auch Kt. Zürich).<br />
Der Tee ist geschätzt, vor allem dient er als Nervenberuhigungsmittel.
—*, >_,-.; ^-^—^_ 116 ^.-^.^.^— >_<br />
Matricaria Chamomilla L., echte Kamille.<br />
Gramille. Mareie : Rafz. — Kamillentee ist ein Universalheilmittel<br />
für Mensch und Vieh, äußerlich und innerlich angewendet. Er ist<br />
ausgezeichnet als Mittel bei Magenverstimmungen und Erkältungen<br />
; er wird auch verwendet für warme Abwaschungen bei Geschwulsten.<br />
— Pflanze in Bauerngärten immer zu finden, auch<br />
wild in Aeckern da und dort.<br />
Chrysanthemum Leucanthemum L., weiße Wucherblume.<br />
Margrite, Margritli, größi Geißeblöme. Chrotteblöme: Bering.;<br />
Größi Mareie: U. Hallau; Johannisblöme : O. Hallau (auch St.<br />
Gallen, Urkantone). Die Wucherblume wird als Liebesorakel<br />
verwendet. Man zupft die weißen Randblüten aus und spricht :<br />
Er (sie) liebt mich — von Herzen — mit Schmerzen — über<br />
alle Maßen — kann's gar nicht lassen — ein wenig — gar nicht!<br />
Wird die letzte Blüte ausgezupft, so ist das letzte Wort das<br />
orakelverkündende. — Um den Stand des künftigen Bräutigams<br />
kennen zu lernen, sagt man : Kaiser ! König ! Edelmann ! Bürger !<br />
Bauer! Bettler! — Um zu erraten, ob der erste Sprößling ein<br />
Mädchen oder ein Bub sei, sagt man in Stein beim Zupfen:<br />
Bueb? Meitli? Bueb? Meitli? etc. — Die Kinder zupfen auch<br />
die gelben Röhrenblüten aus, werfen sie in die Höhe und fangen<br />
sie mit der Hand wieder auf. So viele gelbe Blüten man wieder<br />
auffängt, so viele Jahre wird man noch leben.<br />
Ch. Parthenium (L.) Bernh., Jungfrauen-Wucherblume.<br />
Schneebällen : Buchth.; Mareieli, Jakobsröseli : Gächl.; Bareieli:<br />
Bering.; Maria - Magdaleneblüemli : Füetzen.<br />
Ch. indicum Thunb., indische Goldblume.<br />
Winteraster : Schaffh. ; Harünggeli : Thay.<br />
Tanacetum vulgare L., gemeiner Rainfarn.<br />
Raufäll: Thay.; Räfä: Hemmenth. (Rëfâ: Wernetshausen Kt.<br />
Zürich). — Ein vortreffliches Mittel für das Vieh, wenn es „die<br />
Teui" verloren hat.<br />
Artemisia Absinthium L., Wermut.<br />
Wurmet. — Wermuttee ist gut gegen Magenkrämpfe. Die getrockneten<br />
Pflanzen schützen die Kleider vor Motten (Schaben).<br />
In Bauerngärten und Reben kultiviert.
; ; : > 117 -*-, „__-*-*_ :.<br />
A. Abrotanum L., Eberreis.<br />
Zimperginggis : Buch, Schleith. (Name im Kt. Zürich für Thymian<br />
gebraucht); Schmeckis: Thay. (Vergl. auch Ysop.)<br />
Dient zur Bereitung des Estra<br />
A. Dracunculus L., Estragon.<br />
Estragon. — Selten kultiviert.<br />
gonessigs.<br />
Tussilago Farfara L., gemeiner Huflattich.<br />
Märzeblüemli: Stein, Rams., Barzh., Altorf, Lohn, Buchth., U.<br />
Hallau, Sibl., Rüdl., Buchberg, Rafz (auch Urkantone und Walenstadtberg)<br />
; Märzechegel : Grimmelshofen ; Märzebecher : Blumegg;<br />
Lehmblüemli, Teeblüemli : Buchth., Rafz (auch St. Gallen);<br />
Lettblüemli : Dießenhof. ; Zitröseli : Schleith. (auch Bern, Luzern);<br />
Spiegeli : Tras.<br />
Nach den Blättern wurde der Huflattich folgendermaßen benannt:<br />
Hueberblatte: Hofenacker bei Ramsen; Huebblatte: Opf.,<br />
Butt.; Huef blatte : Rams., Altorf; Huetblatte: Thay., Barzh.,<br />
Höfen, Lohn, Stetten (Huetblaggtä : Walenstadtberg) ; Roßhuebe :<br />
Buch, Neuh., Hemmenth., Bering., Löhning., Guntm., Gächl., O.<br />
Hallau, Sibl., Schleith., Begg., Rafz; Roßruebe : Merish., Bargen.<br />
Roßhueb = Roßhuef, Idi. 11/956. Nidelblätter: Wilch.; Brandblätter:<br />
Thay., Achdorf, Grimmelshofen (auch Thurgau, St. Gallen).<br />
— Die Blüten liefern einen sehr guten Tee gegen Husten<br />
und Katarrh. Die Blätter geben brennenden Füßen Kühlung,<br />
wenn sie in die Schuhe gelegt werden.<br />
Petasites hybridus (L.) Fl. Wett., Bastard-Pestwurz, P. albus (L.)<br />
Gärtner, weiße Pestv/urz.<br />
Pestwurz. Die großen Blätter werden von den Kindern als<br />
Hüte getragen.<br />
Cineraria maritima L., Meeraschenpflanze.<br />
Jakobë. In Töpfen kultiviert.<br />
Senecio vulgaris L., gemeines Kreuzkraut.<br />
Chnöpflichrüt : Hemish., Rams, (auch Thurgau und Zürich) ; Schißmärtele<br />
: Thay., Barzh., Bibern, Höfen, Altorf Opf., Lohn, Merish.,<br />
O. Hallau, Schleith.; Schißmarder : Uhwiesen ; Fözzelichrüt :<br />
Guntm., O. Hallau; Hösbräschte : Rams.; Arztbräschte : Neuh.;<br />
Arprätschele : Bering.; Harzpräschtele, Harzbräschele : Neunk.,<br />
Gächl., U. Hallau, Tras., Wilch., Osterf., Sibl., Schleith.; Harz-
prätsche : Begg. (Harzpreste: Zürich, Thurgau); Heißbreste :<br />
Rafz. — Unkraut in Reben und Aeckern.<br />
Calendula officinalis L., gebräuchliche Ringelblume.<br />
Stinkigi Hoffert : Hemish., Rams., Lohn, Löhning., Schleith. ; Ringeleblueme<br />
: Thay., Opf., Lohn, Merish., Bargen. Ringelblumensalbe<br />
ist ein Mittel gegen aufgefrorene Hände und Füße. Der<br />
Tee aus den Blüten sei gut gegen Gelbsucht (Altorf).<br />
Carlina acaulis L., stengellose Eberwurz.<br />
Silberdistel. Wolfsdistel: Opf., Bargen, Osterf., Sibl.; Eberwurze<br />
: Schleith.<br />
C. vulgaris L., gemeine Eberwurz.<br />
Golddistel: Thay.<br />
Arctium-Arten, Kletten.<br />
Chlübere: Rams.; Chläbere: Opf., Lohn, Büsingen.<br />
Carduus und Cirsium, Distel und Kratzdistel.<br />
Distel.<br />
Cirsium oleraceum (L.) Scop., Kohlkratzdistel.<br />
Pfaffeseckel: Rams.; Wiseschärte: Thay.; Wiseschätle: Bargen;<br />
Trommelschlegel: Barzh., Altorf, Lohn (auch Urkantone und Toggenburg).<br />
Cnicus benedictus Gärtn., Benediktendistel, Kardo-Benediktenkraut.<br />
Chälte Benedikt: Schleith. Früher in Schieitheim in Reben kultiviert.<br />
Die Blätter lieferten einen Tee, der gegen allerlei „Bresten"<br />
Verwendung fand.<br />
Centaurea Jacea L., gemeine Flockenblume.<br />
Bismerblueme: Thay.; Bismetblueme: Rafz (Bismachutz: Toggenburg).<br />
Die echte Bisamblume (C. moschata DC.) ist aus den<br />
Gärten verschwunden! Wanneboppele: Hemish., Rams., Opf.,<br />
Lohn, Bargen.<br />
C. Cyanus L., Kornblume.<br />
Chornnägeli, blaui Chornblueme. Blau chrüt: Hemish., Rams.,<br />
Buch ; Kaiserblueme : Erzingen.<br />
C. Scabiosa L., Scabiosen-Flockenblume.<br />
Wanneboppele: Hemish., Rams., Merish., Schleith.<br />
Cichorium Intybus L., gemeine Wegwarte.<br />
Wegluege: Buch, Thay., Altorf, Opf., Lohn, Buchth., Merish.,
119<br />
Bering., Neunk., U. Hallau, Schleith., Buchberg; Wegluegere:<br />
Hemish., Rams., Schaffh., Buchberg; Wegerich: Büsingen. —<br />
Die Wurzel der kultivierten Form wird in kleine Stücke zerschnitten<br />
und geröstet. So dient sie als Kaffee-Ersatz („Päcklikaffi").<br />
Imthurn (1840) schreibt: „Die Nahrung ist zu Stadt und Land<br />
ziemlich einfach. Das Frühstück besteht gewöhnlich aus Kaffee,<br />
der aber zur Hälfte aus sogenanntem „Güfel", d. h. Cichorien,<br />
gelben Rüben, Eicheln, Gerste, Roggen und anderen Kaffeesurro-<br />
Wegwarte.<br />
garen gebraut wird, nebst Milch und Brot oder gesottenen Kartoffeln"<br />
(18, p. 46). Im Jahre 1917 waren in den Gemeinden<br />
Buchberg, Beringen, Ramsen, Rüdlingen, Schieitheim insgesamt<br />
11,7 Ar mit Cichorien bepflanzt (Anbaustatistik 1917, p. 379).<br />
„Grabe im Augsten in der Jungfrau Wegwarten samt der Wurzlen,<br />
lege sie, wan du schläfst, unter dein Haubt, so sihest du den<br />
Dieb, wan dir Etwas gestohlen worden ist" (12).<br />
C. Endivia L., Endivie.<br />
Antifi. Salat im Herbst.<br />
Tragopogon pratensis L., Wiesen-Bocksbart.<br />
Habermärk: Hemish., Rams., Buch, Thay., U. Hallau; Habermärche:<br />
Rüdl., Buchb., Rafz; Habermärkte: Bargen; Habermärkete:
—^.^.^.^.^..^.^..^.^.^ 120 ^.^.-^.^.^._.^.^.^.^.—<br />
O. Hallau, Trasad.; Habermärktele: Höfen, Altorf, Opf., Butt.,<br />
Lohn; Habermârgste: Neuh., Hemmenth., Bering., Löhn., Guntm.,<br />
Wilch., Osterf., Sibling., Schleith., Begging.; Habere: Bering.;<br />
Wisegeißbart : Hemmenth. — Die älteste Form ist Habermalch<br />
(Idi. IV/193), welches Wort wohl mit Milch zusammenhängt. Die<br />
milchigen Stengel werden von den Buben gegessen. „Habermärch<br />
macht d'Buebe starch" (Thay., Barzh.).<br />
Taraxacum officinale Weber, gebräuchliches Pfaffenröhrlein, Löwenzahn.<br />
Chettelestock: Stein, Hemish., Rams., Buch, DörfL, Thay.,<br />
Barzh., Bibern, Höfen, Altorf, Opf., Butt., Lohn, Stetten, HerbL,<br />
Buchth., Merish., Bargen, Randegg, Biethingen, Wiechs; Chetteleblöme:<br />
Altorf, Opf., Lohn, Schaffh., Rüdl.; Chettemestöck: Löhning.;<br />
Chetteneblueme: Rafz; Hälestock : Schleith. (auch Oberaargau<br />
und Berner Seeland). Häle = Kette (Idi. 11/1132), hahila,<br />
hahala ahd. = hangen. Chrallestöck: Rüdl.; Gugüche: Hemmenth.,<br />
Bering., Guntm.; Guggauche : Ebringen; Geißeblueme:<br />
Neuh.; Gäßeblöme: U. Hallau; Merzeblöme, Merzestock : Begg.;<br />
Wegluege: Tras., Wilch., Unterschlatt; Gurtle : Osterf.; Milchstöck:<br />
Gächl., O. Fiallau (auch Thurgau, St. Gallen, Urkantone) ;<br />
Milchlingstöck: Sibl.; Chrottepösche: Trasad., Buchberg; Chrottestöck<br />
: Uhwiesen (Chrotteblueme : St. Gallen, Schwyz) ; Lüsblueme<br />
: Neunk., Rafz (auch Sursee) ; Ringeleblöme : Wagenhausen,<br />
Büsingen, Lohn, Neuh.; Tüfelsblueme: Schaffh. (auch Toggenburg);<br />
Buggele: Wagenhausen (auch übriger Thurgau); Saustöck:<br />
Erzingen (Säublueme : Zürich, Bern, Luzern, Glarus, Graubünd.)<br />
Die Kinder machen aus den Blütenschäften Wasserleitungen,<br />
Ketten, Blasinstrumente (Püpe, Tütele) und Brillen, aus den welken<br />
Stengeln auch „Chlöpfer". Aus Höfen wurde dem Verfasser<br />
berichtet: „Mir hönd uf oner Site vo dene läme Schaft en Chnopf<br />
gmacht, ufblöse und dro verchlöpft; d'Chlöpfermachi hat amel<br />
e großi Rolle gspilt." Die Fruchtstände werden Liechtli genannt.<br />
Vor dem Ausblasen fragen Kinder einander: „Tag oder Nacht?"<br />
Sagt das Gefragte „Tag", so erhält es den ganzen Segen ins<br />
Gesicht, weil man am Tag das Licht auslöscht. Im Gedicht „Am<br />
Born des Kehltals", von Pfr. E. Frauenfelder, der 1858 Vikar in<br />
Schieitheim war, findet sich die Stelle:
.^.^_.^._-.>_.^. > _.*_.*_._.^_ 121 -< „-. ..-*-« ,.-..<br />
Aber all Johr emol erschint e herzigi Jungfrau<br />
Mitteme irdene Chrüegli, und schöpft vom rislige Wasser,<br />
Schöpft und isch verschwunde, verlöscht wiene Chettemeliechtli.<br />
(Keller G.: Pfarrer Eduard Frauenfelder, 1917, p. 52).<br />
Vereinzelt wird der junge Löwenzahn im Frühling auch zu<br />
Salat verwendet. Am besten schmecken „gelbe" Blätter, welche<br />
zugedeckt gewesen sind.<br />
Sonchus-Arten, Gänsedistel.<br />
Mattdistel. Hasemattdistel: Guntm.; Gäßmattdistel : U. Hallau;<br />
Südistel: Rafz.<br />
Lactuca perennis L., ausdauernder Lattich.<br />
Chiswurze : Opf., Lohn, Merish., Bargen.<br />
L. sativa L., Salat.<br />
Salöt, Schnittsalöt, Höpplisalöt. Den Salat soll man am Gertrüdentag<br />
(16. März) ansäen (Schieitheim).<br />
Crépis biennis L., zweijähriger Pippau.<br />
Wilde Benätsch : Hemmenth.
IV. Verzeichnis der Pflanzen, welche im<br />
Kanton Schaffhausen den gleichen<br />
volkstümlichen Namen besitzen.<br />
Bachbummele. Caltha palustris, Sumpfdotterblume; Stein, Hemish.,<br />
Rams. etc.<br />
Geum rivale, Bachnelkenwurz ; Neuh.<br />
Sanguisorba officinalis, Wiesenknopf; Merish.<br />
Veronica Beccabunga, Bachbungen-Ehrenpreis; Buchberg.<br />
Baderößliholz. Sorbus aucuparia, Vogelbeerbaum; Neunk.<br />
Frangula Alnus, Faulbaum ; Neunk.<br />
Bangele. Chaerefolium silvestre, Wiesenkerbel.<br />
Heracleum Sphondylium, Bärenklaue.<br />
Brüstli. Fragaria vesca u. F. viridis, Erdbeere; Opf., Lohn etc.<br />
Geum rivale, Bachnelkenwurz; Lohn.<br />
Butterblueme. Caltha palustris, Sumpfdotterblume; Stein, HerbL,<br />
Buchth.<br />
Ranunculus acer und R. bulbosus, Hahnenfußarten.<br />
Chäfe. Vicia sepium, Zaunwicke; Begg.<br />
Pisum sativum ssp. hortense var. saccharatum, Zuckererbse;<br />
Thay.<br />
Lathyrus vernus, Frühlingsplatterbse ; Thay., Buchth.,<br />
Guntm.<br />
Chatzenäugli. Veronica Tournefortii und V. hederifolia, Ehrenpreis;<br />
Schaffh. etc.<br />
Myosotis arvensis, Ackervergißmeinneicht ; Lohn.<br />
Chatzetöpli. Anthyllis Vulneraria, Wundklee; Hemish., Rams.,<br />
Lohn.<br />
Erigeron canadensis, Berufskraut; Thay.<br />
Antennaria dioeca, Katzenpfötchen; Rafz.
Chlübere. Galium Aparine, Kletten-Labkraut; Rams., Thay.<br />
Arctium-Arten, Kletten; Opf., Lohn etc.<br />
Chollgêrt, Chellgërt. Cornus sanguinea, Hornstrauch.<br />
Ligustrum vulgare, Liguster ; Neunkirch etc.<br />
Chornblueme. Papaver Rhœas, Feuermohn.<br />
Centaurea Cyanus, Kornblume.<br />
Chornnägeli. Agrostemma Githago, Kornrade ; Sibl., Schleith. etc.<br />
Centaurea Cyanus, Kornblume; Thay. etc.<br />
Chrottechrös. Grünalgen ; Thay.<br />
Lemna-Arten, Wasserlinsen; Lohn.<br />
Flöhchrüt. Mercurialis perennis, Bingelkraut; Merish.<br />
Polygonum aviculare, Vogelknöterich ; Wilch., Buchberg.<br />
Fraueschüeli. Cypripedium Calceolus, Frauenschuh.<br />
Lathyrus vernus, Frühlingsplatterbse ; Osterf.<br />
Fraueträle. Lilium Martagon, Türkenbund; Rüdl.<br />
Orchis Morio und andere Orchisarten; Buchberg.<br />
Geduldblüemli. Cerastium arvense, Ackerhornkraut; Schaffh.<br />
C. tomentosum, filziges Hornkraut; Stein, Thay.<br />
Gäßeblöme. Taraxacum officinale, Pfaffenröhrlein (Löwenzahn);<br />
U. Hallau.<br />
Geißeblueme Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Gunt., Rafz.<br />
Geißeblüemli. Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Bering.<br />
Geißhasliholz.<br />
Bellis perennis, Gänseblümchen ; Thay., Barzh. etc.<br />
Ligustrum vulgare, Liguster ; Rams., Schleith.<br />
Lonicera Xylosteum, Beinholz-Geißblatt; Buch, Stett.<br />
Glitzerli. Caltha palustris, Sumpfdotterblume; Lohn, O. Hallau.<br />
Ranunculus Ficaria, Feigenwurz-Hahnenfuß; Thay.,<br />
Bibern etc.<br />
Ranunculus acer und R. bulbosus, Hahnenfußarten.<br />
Gugüche. Anemone nemorosa, Buschwindröschen ; Stein.<br />
Anemone Pulsatilla, Küchenschelle; Neuh.<br />
Cardamine pratensis, Wiesenschaumkraut; Schleith.,<br />
Sibl.<br />
Taraxacum officinale, Pfaffenröhrlein (Löwenzahn) ;<br />
Hemmenth., Bering., Guntm.<br />
Gugüchele. Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Buch, Bibern,<br />
Höfen etc.
124<br />
Anemone Pulsatilla, Küchenschelle; Thay.<br />
Cardamine pratensis, Wiesenschaumkraut; Begg.<br />
Guggichblueme. Lychnis Flos cuculi, Kuckuckslichtnelke; Buchberg,<br />
Rüdl.<br />
Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Rafz.<br />
Güggelhödis. Sorbus aucuparia, Vogelbeerbaum; Bering., Neunk.<br />
Evonymus europaeus, Spindelbaum ; Buchberg.<br />
Frangula Alnus, Faulbaum; U. Hallau.<br />
Güllegamper. Sanguisorba officinalis, Wiesenknopf; Merish.<br />
Geum rivale, Bachnelkenwurz; Bargen.<br />
Goldräge. Cytisus nigricans, Geißklee; Merish.<br />
Laburnum anagyroides, Goldregen.<br />
Forsythia suspensa, Goldweide; Schaffh.<br />
Hagebutze. Frucht von Amelanchier ovalis, Felsenmispel; Merish.<br />
Frucht der Rosen.<br />
Hasemattdistel. Euphorbia, Wolfsmilch ; Osterf.<br />
Sonchus, Gänsedistel; Guntm.<br />
Hennetärm. Polygonum aviculare, Vogelknöterich; Opf., Lohn.<br />
Stellaria media, Sternmiere ; Thay. etc.<br />
Veronica Tournefortii und V. hederifolia, Ehrenpreis;<br />
Thay. etc.<br />
Hold er. Aegopodium Podagraria, Geißfuß ; Sibl.<br />
Syringa vulgaris, Flieder.<br />
Sambucus nigra, Holunder.<br />
Holzgüggel. Zapfen von Rottanne und Weißtanne ; Thay. etc.<br />
Zapfen der Waldföhre; Opf.<br />
Orchis-Arten; Butt., Merish.<br />
Corydalis cava, Lerchensporn ; Sibl.<br />
Frucht des Holzbirnbaumes, Pyrus communis; Ber.<br />
Lathyrus vernus, Frühlingsplatterbse; Bargen, Guntm.<br />
Daphne Mezereum, Seidelbast; Lohn, Sibl.<br />
Kurze Weidenpfeife ; Lohn.<br />
Specht; Schaffh., U. Hallau.<br />
Hulftere. Frangula Alnus, Faulbaum; DörfL, Altorf, Opf.,<br />
O. Hallau.<br />
Viburnum Lantana, Schneeball; Thay. etc.<br />
Ilge.<br />
Lilium candidum, weiße Lilie; Thay., Butt., U. Hallau.<br />
Iris-Arten, Schwertlilien; DörfL, Bibern, Lohn etc.
—_._.,-., , _._.^- 125 -..-»-, , .^.^.-^.^.<br />
Kuckucksblueme. Vinca minor, Immergrün; Stein.<br />
Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Stein, Rams.<br />
Leuemüli. Lotus comiculatus, Schotenklee; Merish.<br />
Linaria vulgaris, Leinkraut ; Hemish., Rams. etc.<br />
Antirrhinum majus, Löwenmaul.<br />
Lungechrüt. Arum maculatum, Aronstab ; Thay., Schaffh.<br />
Pulmonaria officinalis, Lungenkraut; Thay., Opf.,<br />
Sibl. etc.<br />
Maienägeli. Lychnis Flos cuculi, Kuckuckslichtnelke; Weizen.<br />
Cheiranthus Cheiri, Goldlack ; Thay., Schaffh.<br />
Märzeglöggli. Leucoïum vernum, Knotenblume, großes Schneeglöckchen<br />
; Thay. etc.<br />
Anemone Hepatica, Leberblümchen ; Uhwiesen.<br />
Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Begg.<br />
Wilde Mejerö. Origanum vulgare, gemeiner Dost; Thay., Opf. etc.<br />
Thymus serpyllum, Thymian, wilder Quendel; Merish.,<br />
U. Hallau.<br />
Pfaffechäppli. Tropasolum majus, Kapuzinerkresse; Butt.<br />
Evonymus europaeus, Spindelbaum; DörfL, Thay. etc.<br />
Pfaffehuschele. Cypripedium Calceolus, Frauenschuh; Bargen.<br />
Geum rivale, Bachnelkenwurz; Altorf.<br />
Pfaffehöde. Fruchtstand von Colchicum autumnale, Herbstzeitlose<br />
; Bering.<br />
Cypripedium Calceolus, Frauenschuh; U. Hallau, Tras.<br />
Frucht von Evonymus europaeus, Hornstrauch ; U.<br />
Hallau.<br />
Pfaffeschüeli. Cypripedium Calceolus, Frauenschuh; Hemmenth.,<br />
Osterf.<br />
Aconitum Lycoctonum, Wolfswurz ; Hemmenth.<br />
Pfaffeseckel. Frucht von Colchicum autumnale, Herbstzeitlose;<br />
Rams.<br />
Cirsium oleraceum, Kohlkratzdistel ; Rams.<br />
Plumphose. Anemone Pulsatilla, Küchenschelle ; Wilch.<br />
Aquilegia vulgaris, Akelei ; Osterf.<br />
Primula veris und P. elatior, Schlüsselblumen; Gächl.<br />
Plumphösli. Melandrium album, Lichtnelke; Hemmenth.<br />
Aquilegia vulgaris, Akelei ; U. Hallau.<br />
Pulmonaria officinalis, Lungenkraut ; Neunk., Sibl.
126<br />
Ringeleblueme. Calendula officinalis, Ringelblueme; Thay., Opf.,<br />
Taraxacum officinale, Pfaffenröhrlein (Löwenzahn);<br />
Wagenhausen, Büsingen, Neuhausen.<br />
Roßchümich. Chaerefolium silvestre, Wiesenkerbel.<br />
Pastinaca sativa, Pastinak.<br />
Heracleum Sphondylium, Bärenklaue.<br />
Schellchrüt. Chelidonium majus, Schellkraut; Merish., O. Hallau,<br />
Sibl.<br />
Sedum Telephium, Telephie-Fetthenne ; Lohn.<br />
Schißgelte. Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Hemish.,<br />
Neuh. etc.<br />
Cardamine pratensis, Wiesenschaumkraut; Stein,<br />
Trasad.<br />
Schißmärtele. Chenopodium album, weißer Gänsefuß; Löhning.,<br />
Guntm. etc.<br />
Atriplex patulum, Melde; Hemish., Rams., Buch.<br />
Senecio vulgaris, Kreuzkraut; Thay., Barzh., Bib. etc.<br />
Schlüsselblüemli. Primula-Arten.<br />
Pulmonaria officinalis, Lungenkraut; Hemish., Barzheim<br />
etc.<br />
Schmälzblueme. Caltha palustris, Sumpfdotterblume; Lohn, Büsingen.<br />
Anemone nemorosa, Buschwindröschen; Neuh., Löhning.,<br />
Gächl.<br />
Schmeckis. Satureia hortensis, Bohnenkraut.<br />
Hyssopus officinalis, Ysop.<br />
Artemisia Abrotanum, Eberreis.<br />
Schmutziger Härich. Chenopodium Bonus Henricus, guter Heinrich ;<br />
Merish., Hemmenth.<br />
Chenopodium album, weißer Gänsefuß; Neuh., Gächl.<br />
Schneeglöggli. Galanthus nivalis, kleines Schneeglöckchen.<br />
Anemone nemorosa, Buschwindröschen ; Tras.<br />
Schnuderbeeri. „Frucht" von Taxus baccata, Eibe; Schaffh.<br />
Frucht von Viscum album, Mistel; Rafz.<br />
Schuerëme. Polygonum aviculare, Vogelknöterich; Guntm.<br />
Atriplex patulum, ausgebreitete Melde; Begg.<br />
Späckblüemli. Anemone Hepatica, Leberblümchen; Thay.<br />
Späckblueme. Cardamine pratensis, Wiesenschaumkraut; Wilch.<br />
Knautia arvensis, Ackerwitwenblume; Buchb.
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129<br />
IV. Register.<br />
a) Register der wissenschaftlichen Pflanzennamen.<br />
Abies 20<br />
Acer 89<br />
Achillea 115<br />
Aconitum 59<br />
Adonis 62<br />
Aegopodium 98<br />
Aesculus 89<br />
Aethusa 98<br />
Agrimonia 77<br />
Agropyron 26<br />
Agrostemma 56<br />
Agrostis 25<br />
Alchemilla 76<br />
Allium 31<br />
Alnus 43<br />
Aloë 30<br />
Alopecurus 25<br />
Althœa 94<br />
Amelanchier 74<br />
Anemone 59<br />
Anethum 98<br />
Angelica 98<br />
Antennaria 115<br />
Anthémis 115<br />
Anthyllis 83<br />
Antirrhinum 108<br />
Apium 97<br />
Aquilegia 59<br />
Arabis 67<br />
Arctium 118<br />
Aristolochia 54<br />
Armoracia 66<br />
Arrhenatherium 25<br />
Artemisia 116<br />
Arum 29<br />
Asperula 110<br />
Aster 114<br />
Athyrium 17<br />
Atriplex 56<br />
Atropa 107<br />
Avena 25<br />
Begonia 96<br />
Bellis 114<br />
Berberis 63<br />
Bergenia 68<br />
Beta 55<br />
Betula 42<br />
Bidens 115<br />
Brassica 64<br />
Briza 26<br />
Bromus 26<br />
Bryonia 113<br />
Buphthalmum 115<br />
Buxus 87<br />
Calendula 118<br />
Callistephus 115<br />
Calluna 99<br />
Caltha 58<br />
Campanula 114<br />
Cannabis 52<br />
Capsella 67<br />
Cardamine 67<br />
Carduus 118<br />
Carex 29<br />
Carlina 118<br />
Carpinus 42<br />
Carum 97<br />
Castanea 44<br />
Centaurea 118<br />
Centaurium 101<br />
Cerastium 58<br />
Chaerefolium 97<br />
Chamaecyparis 23<br />
Cheiranthus 67<br />
Chelidonium 64<br />
Chenopodium 56<br />
Chrysanthemum 116<br />
Cicer 83<br />
Cichorium 118<br />
Cineraria 117<br />
Cirsium 118<br />
Clematis 59<br />
Cnicus 118<br />
Colchicum 30<br />
Colutea 83<br />
Convallaria 34<br />
Convolvulus 102<br />
Coreopsis 115<br />
Cornus 99<br />
Corydalis 64<br />
Corylus 41<br />
Crataegus 74<br />
Crépis 121<br />
Cucumis 113<br />
Cucurbita 113<br />
Cuscuta 102<br />
Cydonia 69<br />
Cypripedium 36<br />
Cytisus 81<br />
Dactylis 26<br />
Dahlia 115<br />
Daphne 96<br />
Daucus 98<br />
Delphinium 59<br />
Dianthus 57
Dicentra 64<br />
Digitalis 109<br />
Dipsacus 113<br />
Dryopteris 17<br />
Echium 104<br />
Equisetum 18<br />
Eranthis 59<br />
Erigeron 115<br />
Eriophorum 29<br />
Eupatorium 114<br />
Euphorbia 87<br />
Euphrasia 109<br />
Eupteris 17<br />
Evonymus 88<br />
Fagus 43<br />
Filipendula 76<br />
Foeniculum 98<br />
Forsythia 101<br />
Fragaria 75<br />
Frangula 89<br />
Fraxinus 100<br />
Fritillaria 33<br />
Fumaria 64<br />
Galanthus 35<br />
Galeopsis 105<br />
Galium 110<br />
Gentiana 101<br />
Geranium 86<br />
Geum 76<br />
Glechoma 105<br />
Hedera 96<br />
Helianthemum 95<br />
Helianthus 115<br />
Helleborus 59<br />
Helichrysum 115<br />
Heracleum 98<br />
Hordeum 28<br />
Humulus 51<br />
Hyacinthus 34<br />
Hypericum 95<br />
Hyssopus 106<br />
130<br />
Ilex 87<br />
Impatiens 89<br />
Iris 35<br />
Juglans 38<br />
Juncus 30<br />
Juniperus 21<br />
Kerria 74<br />
Knautia 113<br />
Laburnum 81<br />
Lactuca 121<br />
Lamium 105<br />
Larix 20<br />
Lathyrus 85<br />
Lavandula 104<br />
Legousia 114<br />
Lemna 29<br />
Lens 85<br />
Leonurus 105<br />
Lepidium 64<br />
Leucoïum 35<br />
Ligustrum 101<br />
Lilium 32<br />
Linaria 108<br />
Linum 86<br />
Lithospermum 103<br />
Lobelia 114<br />
Lolium 26<br />
Lonicera 112<br />
Lotus 83<br />
Lunaria 67<br />
Lychnis 57<br />
Majanthemum 34<br />
Majorana 106<br />
Malva 94<br />
Matricaria 116<br />
Matthiola 67<br />
Medicago 82<br />
Melampyrum 109<br />
Melandrium 57<br />
Melica 26<br />
Melilotus 82<br />
Melissa 106<br />
Melittis 105<br />
Mentha 107<br />
Menyanthes 101<br />
Mercurialis 87<br />
Muscari 34<br />
Myosotis 103<br />
Narcissus 35<br />
Nasturtium 66<br />
Nicotiana 108<br />
Nigella 59<br />
Onobrychis 83<br />
Ononis 81<br />
Ophrys 36<br />
Orchis 36<br />
Origanum 107<br />
Orlaya 97<br />
Ornithogalum 33<br />
Orobanche 109<br />
Oxalis 86<br />
Paeonia 58<br />
Panicum 25<br />
Papaver 63<br />
Parthenocissus 92<br />
Pastinaca 98<br />
Pelargonium 86<br />
Petasites 117<br />
Petroselinum 97<br />
Phalaris 25<br />
Phaseolus 85<br />
Philadelphus 68<br />
Phleum 25<br />
Phragmites 26<br />
Physalis 107<br />
Phyteuma 114<br />
Picea 19<br />
Pimpinella 98<br />
Pinus 21<br />
Pisum 85<br />
Plantago 110<br />
Poa 26<br />
Polygonatum 34<br />
Polygonum 55
Polypodium 18<br />
Populus 38<br />
Potentilla 76<br />
Primula 100<br />
Prunus 78<br />
Pulicaria 115<br />
Pulmonaria 102<br />
Pyrola 99<br />
Pyrus 69<br />
Quercus 44<br />
Ranunculus 62<br />
Raphanus 66<br />
Rhamnus 89<br />
Rhinanthus 109<br />
Ribes 68<br />
Robinia 83<br />
Rosa 77<br />
Rosmarinus 104<br />
Rub us 74<br />
Rumex 54<br />
Salix 36<br />
Salvia 105<br />
Sambucus 110<br />
Sanguisorba 77<br />
Sanicula 97<br />
Satureia 106<br />
131<br />
Saxifraga 68<br />
Scabiosa 113<br />
Scandix 97<br />
Schœnoplectus 29<br />
Secale 28<br />
Sedum 68<br />
Sempervivum 68<br />
Senecio 117<br />
Sesleria 26<br />
Setaria 25<br />
Silenc 57<br />
Sinapis 66<br />
Solanum 107<br />
Sonchus 121<br />
Sorbus 73<br />
Spinacia 56<br />
Stachys 105<br />
Stellaria 58<br />
Succisa 113<br />
Symphytum 102<br />
Syringa 101<br />
Tagetes 115<br />
Tamus 34<br />
Tanacetum 116<br />
Taraxacum 120<br />
Taxus 19<br />
Thuja 23<br />
Thymus 107<br />
Tilia 92<br />
Tragopogon 119<br />
Trifolium 82<br />
Trisetum 25<br />
Triticum 27<br />
Trollius 58<br />
Tulipa 33<br />
Tussilago 117<br />
Typha 23<br />
Ulmus 50<br />
Urtica 52<br />
Usnea 16<br />
Vaccinium 99<br />
Valeriana 113<br />
Valerianella 113<br />
Verbascum 108<br />
Veronica 109<br />
Viburnum 112<br />
Vicia 84<br />
Vinca 102<br />
Viola 95<br />
Viscaria 56<br />
Viscum 53<br />
Vitis 90<br />
Zea 24<br />
b) Register der deutschen Pflanzennamen.<br />
Abbißkraut 113<br />
Adlerfarn 17<br />
Ahorn 89<br />
Akazie 83<br />
Akelei 59<br />
Algen 16<br />
Ampfer 54<br />
Apfelbaum 69<br />
Aprikose 78<br />
Aronstab 29<br />
Aster 114<br />
Augentrost 109<br />
Attich 112<br />
Bärenklaue 98<br />
Bärenlauch 32<br />
Baldrian 113<br />
Bandgras 25<br />
Bartflechte 16<br />
Bartnelke 57<br />
Begonie 96<br />
Benediktendistel 118<br />
Berufungskraut 115<br />
Bibernelle 98<br />
Bingelkraut 87<br />
Binse 30<br />
Birke 42<br />
Birnbaum 71<br />
Bisamhyazinthe 34<br />
Bitterklee 101<br />
Bittersüß 107<br />
Blasenstrauch 83<br />
Bluthirse 25<br />
Blutströpfchen 62<br />
Bocksbart 119<br />
Bodenkohlrabi 65<br />
Bohne 85<br />
Bohnenkraut 106<br />
Breitsame 97<br />
Brombeere 74
Brunnenkresse 66<br />
Brustwurz 98<br />
Buche 43<br />
Buchsbaum 87<br />
Buschwindröschen 60<br />
Christrose 59 •<br />
Comfrey 102<br />
Dahlie 115<br />
Dill 98<br />
Distel 118<br />
Doppelsporn 64<br />
Dost 107<br />
Eberreis 117<br />
Eberwurz 118<br />
Edelkastanie 44<br />
Edeltanne 20<br />
Efeu 96<br />
Ehrenpreis 109<br />
Eibe 19<br />
Eibisch 94<br />
Eiche 44<br />
Einkorn 27<br />
Eisbeerbaum 73<br />
Emmer 27<br />
Endivie 119<br />
Engelwurz 18<br />
Enzian 101<br />
Erbse 85<br />
Erdbeere 75<br />
Erdrauch 64<br />
Erle 43<br />
Esche 100<br />
Esparsette 83<br />
Espe 38<br />
Estragon 117<br />
Färberwanzenblume 115<br />
Farne 17<br />
Faulbaum 89<br />
Federnelke 58<br />
Felsenmispel 74<br />
Fenchel 98<br />
Fetthenne 68<br />
132<br />
Feuerlilie 32<br />
Feuermohn 63<br />
Fichte 19<br />
Fieberklee 101<br />
Fingerhut 109<br />
Fingerkraut 76<br />
Flachs 86<br />
Flachsseide 102<br />
Flieder 101<br />
Flockenblume 118<br />
Flughafer 25<br />
Föhre 21<br />
Frauenmantel 76<br />
Frauenschuh 36<br />
Frauenspiegel 114<br />
Fuchsschwanz 25<br />
Gänseblümchen 114<br />
Gänsedistel 121<br />
Gänsefuß 56<br />
Gänsekresse 67<br />
Gartenmohn 64<br />
Gartennelke 57<br />
Geißblatt 112<br />
Geißfuß 98<br />
Gerste 28<br />
Glockenblume 114<br />
Goldblume 116<br />
Goldlack 67<br />
Goldnessel 105<br />
Goldregen 81<br />
Goldweide 101<br />
Gräser 23<br />
Gretchen im Busch 59<br />
Gundelrebe 105<br />
Gurke 113<br />
Guter Heinrich 56<br />
Hafer 25<br />
Hahnenfuß 62<br />
Hainbuche 42<br />
Hanf 52<br />
Haselnuss 41<br />
Hauhechel 81<br />
Hauswurz 60<br />
Heidekraut 99<br />
Heidelbeere 99<br />
Heildistel 30<br />
Herbstzeitlose 30<br />
Himbeere 74<br />
Hirtentäschel 67<br />
Hohlzahn 105<br />
Holunder 110<br />
Honigklee 82<br />
Hopfen 51<br />
Hopfenschneckenklee 82<br />
Hornklee 83<br />
Hornkraut 58<br />
Hornstrauch 99<br />
Huflattich 117<br />
Hundskamille 115<br />
Hundspetersilie 98<br />
Hyazinthe 34<br />
Immenblatt 105<br />
Immergrün 102<br />
Jelängerjelieber 112<br />
Jerusalemblume 57<br />
Johannisbeere 69<br />
Johanniskraut 95<br />
Judassilberling 67<br />
Judenkirsche 107<br />
Jungfernrebe 92<br />
Jungfrauenwucherbl. 116<br />
Kabis 64<br />
Kaiserkrone 33<br />
Kamille 116<br />
Karde 113<br />
Karthäusernelke 57<br />
Kartoffel 107<br />
Katzenpfötchen 115<br />
Kichererbse 83<br />
Kirsche 79<br />
Klappertopf 109<br />
Klee 82<br />
Kleewürger 109<br />
Klette 118<br />
Knabenkraut 36<br />
Knäuelgras 26<br />
Knoblauch 31<br />
Knöterich 55
Kohl 64<br />
Kohlrabi 65<br />
Kohlkratzdistel 118<br />
Kohlrübe 65<br />
Königskerze 108<br />
Kolbenhirse 25<br />
Korn 27<br />
Kornblume 118<br />
Kornelkirsche 99<br />
Kornrade 56<br />
Kresse 64<br />
Kreuzdorn 89<br />
Küchenschelle 60<br />
Kuckuckslichtnelke 57<br />
Kümmel 97<br />
Kürbis 113<br />
Labkraut 110<br />
Lärche 20<br />
Lattich 121<br />
Lauch 31<br />
Lavendel 104<br />
Leberblümchen 59<br />
Lein 86<br />
Leinkraut 108<br />
Lerchensporn 64<br />
Levkoje 67<br />
Lewat 65<br />
Liguster 101<br />
Lilie 33<br />
Linde 92<br />
Linse 85<br />
Lobelie 114<br />
Lolch 26<br />
Löwenmaul 108<br />
Löwenschwanz 105<br />
Löwenzahn 120<br />
Lungenkraut 102<br />
Luzerne 82<br />
Maiglöckchen 34<br />
Mais 24<br />
Majoran 106<br />
Malve 94<br />
Mangold 55<br />
Maßholder 89<br />
133<br />
Meeraschenpflanze 117<br />
Meerrettich 66<br />
Mehlbeerbaum 73<br />
Melde 56<br />
Melisse 106<br />
Milchstern 33<br />
Minze 107<br />
Mistel 53<br />
Mittelf arn 17<br />
Mohn 63<br />
Mohrrübe 98<br />
Moos 17<br />
Nachtschatten 108<br />
Narzisse 35<br />
Natterkopf 104<br />
Nelke 57<br />
Nessel 52<br />
Nieswurz 59<br />
Nüsslisalat 113<br />
Odermennig 77<br />
Osterluzei 54<br />
Pappel 38<br />
Pastinak 98<br />
Pechnelke 56<br />
Perlgras 26<br />
Pestwurz 117<br />
Petersilie 97<br />
Pfaffenröhrlein 119<br />
Pfefferminz 107<br />
Pfeifenstrauch 68<br />
Pfingstrose 58<br />
Pflaume 78<br />
Pilze 16<br />
Pippau 121<br />
Platterbse 85<br />
Quecke 26<br />
Quendel 107<br />
Quitte 69<br />
Rade 56<br />
Rabe 66<br />
Ragwurz 36<br />
Rahne 55<br />
Rainfarn 116<br />
Rapunzel 114<br />
Raygras 25<br />
Reps 65<br />
Rettich 66<br />
Riedgras 29<br />
Rindsauge 115<br />
Ringelblume 118<br />
Rispengras 26<br />
Rittersporn 59<br />
Robinie 83<br />
Roggen 28<br />
Rohrkolben 23<br />
Rose 77<br />
Rosmarin 104<br />
Roßkastanie 89<br />
Rotklee 82<br />
Rottanne 19<br />
Rühr-nicht-an 89<br />
Ruhrwurz 115<br />
Runkelrübe 55<br />
Rüster 50<br />
Rüsterstaude 76<br />
Sadebaum 23<br />
Sahlweide 37<br />
Salat 121<br />
Salbei 105<br />
Salomonssiegel 34<br />
Sammetblume 115<br />
Sanikel 97<br />
Saubohne 84<br />
Sauerampfer 55<br />
Sauerdorn 63<br />
Sauerkirsche 81<br />
Sauerklee 86<br />
Schachtelhalm 18<br />
Schafgarbe 115<br />
Schafschwingel 26<br />
Scharbockskraut 62<br />
Schattenblume 34<br />
Schellkraut 64<br />
Schilf 26<br />
Schildfarn 17<br />
Schlehe 78<br />
Schlüsselblume 100
Schmerwurz 34<br />
Schneckenklee 82<br />
Schneeball 112<br />
Schneeglöcklein 35<br />
Schnittlauch 31<br />
Schotenklee 83<br />
Schwarzdorn 78<br />
Schwertlilie 35<br />
Seegras 25<br />
Segge 29<br />
Seidelbast 96<br />
Sellerie 97<br />
Senf 66<br />
Sevibaum 23<br />
Simse 30<br />
Sinngrün 102<br />
Sommeraster 115<br />
Sommerwurz 109<br />
Sonnenblume 115<br />
Sonnenröschen 95<br />
Spelz 27<br />
Spierling 74<br />
Spinat 56<br />
Spindelbaum 88<br />
Stachelbeere 68<br />
Stechpalme 87<br />
Steinbeere 74<br />
Steinsame 103<br />
Sternmiere 58<br />
Stiefmütterchen 96<br />
Stockrose 94<br />
Storchschnabel 86<br />
Strohblume 115<br />
Sumpfdotterblume 58<br />
Süßkirsche 79<br />
134<br />
Tabak 108<br />
Taubenkrätzkraut 113<br />
Taubnessel 105<br />
Taumellolch 26<br />
Tausendgüldenkraut 101<br />
Teufelsauge 62<br />
Thymian 107<br />
Tollkirsche 107<br />
Tomate 108<br />
Trespe 26<br />
Trollblume 58<br />
Tulpe 33<br />
Tüpfelfarn 18<br />
Türkenbund 32<br />
Ulme 50<br />
Veilchen 95<br />
Venuskamm 97<br />
Vergißmeinnicht 103<br />
Vogelbeerbaum 73<br />
Vogelmiere 58<br />
Wacholder 21<br />
Wachtelweizen 109<br />
Waldmeister 110<br />
Waldnelke 57<br />
Waldrebe 59<br />
Wallwurz 102<br />
Walnußbaum 38<br />
Wasserdost 114<br />
Wasserlinse 29<br />
Wegerich 110<br />
Wegwarte 118<br />
Weide 36<br />
Weinrebe 90<br />
Weißbuche 42<br />
Weißdorn 74<br />
Weißtanne 20<br />
Weißwurz 34<br />
Weizen 27<br />
Wermut 116<br />
Wicke 84<br />
Wiesenbocksbart 119<br />
Wiesenfuchsschwanz 25<br />
Wiesenkerbel 97<br />
'Wiesenknopf 77<br />
Wiesenlieschgras 25<br />
Wiesenrispengras 26<br />
Wiesensalbei 106<br />
Wiesenschaumkraut 67<br />
Winde 102<br />
Windhalm 25<br />
Winteraster 116<br />
Wintergrün 99<br />
Winterling 59<br />
Witwenblume 113<br />
Wolfsmilch 87<br />
Wolfswurz 59<br />
Wollgras 29<br />
Wucherblume 116<br />
Wundklee 83<br />
Wurmfarn 17<br />
Ysop 106<br />
Zaunrübe 113<br />
Ziest 105<br />
Zilande 96<br />
Zittergras 26<br />
Zitterpappel 38<br />
Zweizahn 115<br />
Zwetschge 78<br />
Zwiebel 31<br />
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Druclc von K. Bachmann in Schaffhausen