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Versuchsanleitung - Phywe Systeme GmbH

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Blutgruppen-Bestimmungs-Kit mit Rhesusfaktor<br />

für A, B, AB und 0<br />

64241.00<br />

<strong>Versuchsanleitung</strong><br />

für zwei Versuche<br />

mit Hintergrundinformationen<br />

und Schülerfragebögen<br />

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64241.00<br />

Blutgruppen-Bestimmungs-Kit mit Rhesusfaktor<br />

für A, B, AB und 0<br />

Simulierte ABO- und Rhesus-Blutgruppenbestimmung<br />

Schülerversuch<br />

INHALT des Kits<br />

ˆ 1 Flasche simuliertes Blut von Mr. Smith<br />

ˆ 1 Flasche simuliertes Blut von Mr. Jones<br />

ˆ 1 Flasche simuliertes Blut von Mr. Green<br />

ˆ 1 Flasche simuliertes Blut von Mrs. Brown<br />

ˆ 1 Flasche simuliertes Anti-A Serum<br />

ˆ 1 Flasche simuliertes Anti-B Serum<br />

ˆ 1 Flasche simuliertes Anti-Rh Serum<br />

ˆ 48 Bluttypisierungsplatten<br />

ˆ 200 Zahnstocher<br />

ˆ 1 Packung Objektträger<br />

ˆ 1 Packung Deckgläser<br />

Nachfüllpackungen sind unter der Bestellnummer 64241.01 erhältlich.<br />

Folgende Materialien werden zusätzlich benötigt:<br />

ˆ Mikroskop mit 400x Vergrößerung<br />

ˆ Markierstift<br />

Die Lagerung kann bei Raumtemperatur erfolgen und hat keine Verfallszeit.<br />

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Blutgruppen-Bestimmungs-Kit mit Rhesusfaktor<br />

für A, B, AB und 0<br />

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Wissenschaftlicher Hintergrund<br />

Um 1900 entdeckte Karl Landsteiner, dass es mindestens 4 verschiedene Arten von<br />

menschlichem Blut gibt, die mit dem Vorhandensein bzw. Fehlen bestimmter Agglutinogene<br />

(Antigene) an der Oberfläche der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) in Zusammenhang stehen.<br />

Diese Antigene wurden mit den Bezeichnungen A und B versehen. Die Bildung von Antikörpern<br />

zur Bekämpfung der Antigene A oder B im Blutplasma beginnt kurz nach der Geburt und erreicht<br />

ihren Höhepunkt im Alter von acht bis zehn Jahren; danach sind zwar auch über die gesamte<br />

Lebensdauer des Menschen hinweg noch Antikörper vorhanden, jedoch in abnehmender Menge.<br />

Unklar bleibt, was die Bildung der Antikörper auslöst, aber es lässt sich vermuten, dass die<br />

Antikörperproduktion durch winzige Mengen der Antigene A und B stimuliert wird, die durch<br />

Nahrungsmittel, Bakterien oder auf anderen Wegen in den Körper gelangen. Der Mensch bildet im<br />

Normalfall Antikörper gegen diejenigen Antigene, die nicht in den körpereigenen Erythrozyten<br />

vorhanden sind: Ein Mensch mit A-Antigenen hat demnach Anti-B-Antikörper, eine Person mit B-<br />

Antigenen hat Anti-A-Antikörper, ein Mensch, der weder A- noch B-Antigene hat, bildet sowohl<br />

Anti-A- als auch Anti-B-Antikörper aus und Menschen mit beiden Antigenen (A und B) bilden<br />

schließlich weder Anti-A- noch Anti-B-Antikörper (Abbildung 1). Die jeweilige Blutgruppe basiert<br />

auf den Antigenen einer Person und nicht auf deren Antikörper.<br />

Die vier Blutgruppen werden als A, B, AB und O bezeichnet. Die Blutgruppe O ist durch das<br />

Fehlen von A- und B-Agglutinogenen gekennzeichnet und mit 43,6% der Bevölkerung die am<br />

häufigsten auftretende Blutgruppe in West- und Mitteleuropa. Die zweithäufigste ist Blutgruppe A,<br />

die in 43,0% der Bevölkerung zu finden ist. Die entsprechenden Prozentzahlen für die<br />

Blutgruppen B und AB sind 9,7% bzw. 3,7%.<br />

Blutgruppe<br />

Antigene auf<br />

Erythrozyten(Agglutinogene)<br />

Abbildung 1<br />

Antikörper im<br />

Plasma<br />

(Agglutinine)<br />

Kann Blut<br />

spenden für<br />

Kann Blut<br />

empfangen von<br />

A A Anti-B A, AB O, A<br />

B B Anti-A B, AB O,B<br />

AB A und B Weder Anti-A noch<br />

AB<br />

O, A, B, AB<br />

Anti-B<br />

0 Weder A noch B Anti-A und Anti-B O, A, B, AB O<br />

Agglutinogene (Antigene): Agglutinogene sind Stoffe, die sich an der Oberfläche<br />

der Erythrozyten finden.<br />

Agglutinine (Antikörper): Agglutinine sind im Blutplasma auftretende Antikörper.<br />

Das ABO-System<br />

Agglutinationsverfahren<br />

Ein einfacher Test zur Blutgruppenbestimmung wird mit Antisera ausgeführt, die hohe Mengen an<br />

Anti-A- oder Anti-B-Agglutininen enthalten. Dabei werden einige Tropfen des jeweiligen Serums<br />

verschiedenen Blutproben beigemengt. Wenn ausschließlich die Probe agglutiniert (verklumpt),<br />

die mit dem Anti-A-Serum vermischt wurde, hat das Blut die Blutgruppe A. Wenn nur die Probe<br />

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verklumpt, die mit dem Anti-B-Serum vermischt wurde, ist die Blutgruppe B. Bei Agglutination in<br />

beiden Proben handelt es sich hingegen um die Blutgruppe AB und wenn es in keiner der beiden<br />

Proben zu einer Verklumpung kommt, handelt es sich um die Blutgruppe O (siehe Abbildung 2).<br />

Abbildung 2<br />

Agglutinationsreaktion auf ABO-Sera zur Blutgruppenbestimmung<br />

Reaktion<br />

Anti-A-Serum<br />

Anti-B-Serum<br />

Blutgruppe<br />

Agglutination Keine Agglutination A<br />

Keine Agglutination Agglutination B<br />

Agglutination Agglutination AB<br />

Keine Agglutination Keine Agglutination 0<br />

Bedeutung von Blutgruppenbestimmungen<br />

Wie schon in der obigen Tabelle zu sehen, können Menschen je nach eigener Blutgruppe nur<br />

Blutspenden von bestimmten Blutgruppen erhalten. Wenn miteinander unverträgliche Blutgruppen<br />

vermischt werden, kann es zur Zerstörung von Erythrozyten, Verklumpung und anderen<br />

Problemen kommen. Wenn zum Beispiel eine Person mit der Blutgruppe B eine Transfusion der<br />

Blutgruppe A erhält, werden die Anti-A-Antikörper des Empfängers die eingeführten Erythrozyten<br />

der Blutgruppe A angreifen. Dadurch werden diese Erythrozyten der Blutgruppe A agglutiniert und<br />

Hämoglobin wird im Blutplasma freigesetzt. Außerdem könnten mit dem Blut der Blutgruppe A<br />

eingeführte Anti-B-Antikörper auch die Erythrozyten der Blutgruppe B des Empfängers angreifen,<br />

was zu ähnlichen Resultaten führen würde. Dieses Problem muss keine ernsthaften Folgen<br />

haben, solange keine größeren Blutmengen übertragen werden.<br />

Die ABO-Blutgruppen und andere erbliche Antigen-Eigenschaften der roten Blutkörperchen<br />

kommen häufig in medizinisch-rechtlichen Situationen zum Tragen, in denen es um eine<br />

angezweifelte Vaterschaft geht. Ein Vergleich der Blutgruppen der Mutter, des vermeintlichen<br />

Vaters und des Kindes kann u. U. den Mann als Vater ausschließen. Allerdings kann die<br />

Blutgruppenbestimmung nicht zum eindeutigen Nachweis einer Vaterschaft verwendet werden, da<br />

sie nur deren Möglichkeit bzw. Unmöglichkeit anzeigt. Ein Kind mit der Blutgruppe AB, dessen<br />

Mutter die Blutgruppe A hat, kann zum Beispiel keinen Mann mit der Blutgruppe O zum Vater<br />

haben.<br />

Die durchschnittliche Lebensspanne eines roten Blutkörperchens beträgt etwa 120<br />

Tage.<br />

Blutspenden enthalten nur konzentrierte rote Blutkörperchen. Da Blutspenden kein<br />

Plasma enthalten, enthalten sie auch keine Antikörper.<br />

Genetik der Blutgruppen<br />

Die Blutgruppen des Menschen (A, B, AB und O) werden durch multiple Allele vererbt, die<br />

auftreten, wenn drei oder mehr Gene einen einzelnen Genlokus auf einem Chromosom besetzen.<br />

Das Gen I A codiert für die Synthese des Antigens (Agglutinogens) A in den roten Blutkörperchen,<br />

das Gen I B für die Bildung des Antigens B und das Gen i stellt keine Antigene her. Die in der<br />

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nachfolgenden Tabelle aufgeführten Phänotypen entstehen durch die verschiedenen<br />

Kombinationen der drei unterschiedlichen Allele I A , I B und i. Wenn eine Person über die Gene I B<br />

und I A verfügt, werden beide vollständig exprimiert. Da sowohl I A als auch I B dem Gen i gegenüber<br />

dominant sind, muss der Genotyp eines Menschen mit der Blutgruppe O folglich ii sein (siehe<br />

Abbildung 3).<br />

Phänotyp<br />

A<br />

B<br />

AB<br />

O<br />

Abbildung 3<br />

Mögliche Genotypen<br />

I A I A<br />

I A i<br />

I B I B<br />

I B i<br />

I A I B<br />

I A steht für Antigen A, I B für Antigen B und i für die Abwesenheit von<br />

Antigenen.<br />

Die Gene I A und I B sind dominant über i.<br />

Die Blutgruppe AB ergibt sich aus dem Vorhandensein der Gene I A<br />

zusammen mit I B .<br />

ii<br />

Kamele und ihre Verwandten sind die einzigen Säugetiere mit ovalen roten<br />

Blutkörperchen.<br />

Das Rh-System<br />

Zwischen 1900 und 1940 wurde ein großer Forschungsaufwand zum Nachweis anderer Antigene<br />

in den roten Blutkörperchen des Menschen betrieben. 1940 berichteten Landsteiner und Wiener,<br />

dass Hasen entnommene Sera, die Antikörper für die roten Blutkörperchen von Rhesusaffen<br />

enthalten, bei 5% der kaukasischen Menschen zu einer Agglutination der roten Blutkörperchen<br />

führen. Diese Antigene, von denen es insgesamt sechs gibt, wurden als Rhesusfaktor bezeichnet<br />

und von Fischer und Race mit den Buchstaben C, c, D, d, E und e versehen. Von diesen sechs<br />

Antigenen ist der D-Faktor in 85 % der kaukasischen, 94 % der afroamerikanischen und 99% der<br />

asiatischen Bevölkerung zu finden. Menschen, die über diese Antigene verfügen, werden als<br />

rhesus-positiv (Rh+) bezeichnet und Individuen, bei denen die Antigene abwesend sind, als<br />

rhesus-negativ (Rh-).<br />

Das Rhesussystem trägt diese Bezeichnung, weil die ersten Studien mit<br />

Rhesusaffen durchgeführt wurden.<br />

Die Genetik des Rh-Blutgruppensystems gestaltet sich jedoch weitaus komplizierter, weil mehr als<br />

ein Antigen durch das Vorliegen eines gegebenen Rhesus-Gens identifiziert werden kann.<br />

Ursprünglich ging man davon aus, dass der Rhesus-Phänotyp von einem einzigen Allelpaar<br />

gesteuert wird. Es gibt jedoch mindestens 8 Allele für den Rhesusfaktor. Zur Vereinfachung sei<br />

hier nur ein Allel näher erwähnt: Rh+ dominiert über Rh- und aus diesem Grund hat das Blut einer<br />

Person vom Genotyp Rh+/Rh- die Blutgruppe Rh+, genau wie bei einer Person vom Genotyp<br />

Rh+/Rh+.<br />

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Die Anti-Rh-Antikörper des Systems sind im Normalfall nicht im Plasma vorhanden, können aber<br />

gebildet werden, wenn der Körper mit Rhesus-Antigenen in Berührung kommt und für diese<br />

sensibilisiert wird. Diese Sensibilisierung kann sich ereignen, wenn Rhesus-negatives Blut per<br />

Transfusion in einen Rhesus-positiven Empfänger gelangt, oder bei der Schwangerschaft einer<br />

Rhesus-positiven Mutter mit einem Rhesus-negativen Fötus. Im letzteren Fall können fötale<br />

Rhesus-Antigene in den Blutkreislauf der Mutter gelangen und ihn dergestalt sensibilisieren, dass<br />

ihr Körper die Bildung von Anti-Rh-Antikörpern zur Bekämpfung der fötalen Antigene aufnimmt. In<br />

den meisten Fällen findet diese Sensibilisierung für Rhesus-Antigene gegen Ende der<br />

Schwangerschaft statt und weil die Bildung der Anti-Rh-Antikörper einen gewissen Zeitraum<br />

benötigt, trägt das erste Rhesus-positive Kind einer zuvor nicht sensibilisierten Mutter in den<br />

meisten Fällen keinen Schaden davon. Wenn jedoch eine Rhesus-negative Mutter, oder eine<br />

Mutter, die durch eine vorhergehende Bluttransfusion oder eine Schwangerschaft mit einem<br />

Rhesus-positiven Kind sensibilisiert wurde, ein Rhesus-positives Kind austrägt, können Anti-Rh-<br />

Antikörper der Mutter in den Blutkreislauf des Kindes gelangen und zu Agglutination bzw.<br />

Hämolyse der Erythrozyten des Fötus und somit zu einer Erkrankung führen, die als fötale<br />

Erythroblastose (Hämolyseerkrankung des Neugeborenen) bezeichnet wird. Zur Behandlung<br />

dieser Neugeborenen wird in schweren Fällen das Rhesus-positive Blut des Kindes durch<br />

Rhesus-negatives Blut von einem Spender ersetzt, um die Konzentration an Anti-Rh-Antikörpern<br />

zu senken.<br />

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Bestandteile des Blutes<br />

Zu den Elementen des Blutes, die eine feste Form haben, gehören die Erythrozyten oder roten<br />

Blutkörperchen (RBK), verschiedene Arten von Leukozyten oder weißen Blutkörperchen (WBK)<br />

und die Blutplättchen.<br />

Erythrozyten sind runde, bikonkave Scheiben mit einem Durchmesser von 5 bis 8 Mikrometer.<br />

Ihre Hauptfunktion liegt im Transport von Sauerstoff (O 2 ) und Kohlendioxid (CO 2 ). Dieser O 2 - und<br />

CO 2 -Transport hängt in entscheidendem Maße vom Hämoglobingehalt der Erythrozyten ab. Die<br />

bikonkave Form steht auch insofern im Zusammenhang mit der Funktion der Erythrozyten beim<br />

Transport von Gasen, weil sie der Gasdiffusion eine größere Oberfläche bietet.<br />

Die Anzahl der zirkulierenden RBK hängt eng mit der Fähigkeit des Blutes zusammen, Sauerstoff<br />

zu transportieren. Jegliche Schwankung im roten Blutbild kann von Bedeutung sein. Es ist<br />

Routinepraxis, bei der Diagnose und Auswertung verschiedener Krankheitsverläufe die RBK zu<br />

zählen.<br />

Die Größe von Leukozyten schwankt zwischen ungefähr 9 und 25 Mikrometern. Ihre<br />

Hauptfunktion ist die Abwehr verschiedener Krankheiten. Leukozyten können nicht nur durch<br />

amöboide Zellbewegung in Gegenrichtung zum Blutstrom wandern, sondern auch die<br />

Blutgefäßwände durch- und ins Gewebe eindringen.<br />

Die Gesamtzahl der WBK im Körper schwankt normaler Weise zwischen 5.000 und 10.000/mm³.<br />

Bestimmte Infektionskrankheiten werden von einer Erhöhung der Anzahl der WBK begleitet.<br />

Wenn die Anzahl der WBK 10.000/mm³ überschreitet, leidet die betreffende Person an einer<br />

akuten Infektion. Wenn ihre Anzahl unter 5.000/mm³ sinkt, könnte der Mensch an Beschwerden<br />

wie Masern oder Windpocken leiden. Bei bestimmten Erkrankungen können sich auch die<br />

jeweiligen Prozentanteile der verschiedenen Arten von Leukozyten im Blut ändern. Dieses Blutbild<br />

ist äußerst wichtig für diagnostische Zwecke und wird als Differentialblutbild bezeichnet.<br />

Leukozyten können sich amöboid fortbewegen und werden manchmal auch als<br />

Amöbozyten bezeichnet.<br />

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AUFGABEN<br />

- Was ist Agglutinogen und Agglutinin?<br />

- Wie wird eine Blutgruppenbestimmung durchgeführt?<br />

- Beobachtung der Antigen-/Antikörper-Reaktion im Kunstblut<br />

- Ermittlung der ABO- und Rhesus-Blutgruppe von vier unbekannten Proben<br />

- Herstellung eines Feuchtpräparats von Kunstblut<br />

- Wie hoch ist die Anzahl von Erythrozyten und Leukozyten in normalem Blut?<br />

- Was ist bei Bluttransfusionen zu beachten?<br />

Pro Gruppe benötigte Materialien:<br />

MATERIALIEN<br />

4 Blutgruppenbestimmungsträger<br />

12 Zahnstocher<br />

1 Objektträger für das Mikroskop<br />

1 Deckplättchen<br />

Mikroskop (400-fache Vergrößerung)<br />

Markierstift<br />

Gemeinsam benutzte Materialien:<br />

4 unbekannte Blutproben:<br />

Mr. Smith<br />

Mr. Jones<br />

Mr. Green<br />

Mrs. Brown<br />

Simuliertes Anti-A-Serum<br />

Simuliertes Anti-B-Serum<br />

Simuliertes Anti-Rh-Serum<br />

Vor Mitte des 16. Jahrhunderts hatte niemand eine Vorstellung davon entwickelt,<br />

dass das Blut durch die Organe zirkuliert.<br />

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VORGEHENSWEISE<br />

Obwohl das für den Versuch verwendete Kunstblut völlig ungefährlich, nicht biologischen<br />

Ursprungs und ungiftig ist, empfehlen wir, die vorgeschriebene Schutzkleidung zu tragen, um die<br />

Arbeitsbedingungen in einem Hämatologielabor so genau wie möglich zu simulieren.<br />

Versuch 1: Bestimmung der ABO- und Rhesus-Blutgruppe (Versuchsdauer: 30<br />

Minuten)<br />

1. Beschriften Sie alle vier Blutgruppenbestimmungsträger:<br />

Träger Nummer 1: Mr. Smith<br />

Träger Nummer 2: Mr. Jones<br />

Träger Nummer 3: Mr. Green<br />

Träger Nummer 4: Mrs. Brown<br />

2. Tragen Sie in den Kammern für A, B und Rh des ersten Blutgruppenbestimmungsträgers<br />

jeweils drei bis vier Tropfen von Mr. Smiths Blut auf.<br />

3. Tragen Sie in den Kammern für A, B und Rh des zweiten Blutgruppenbestimmungsträgers<br />

jeweils drei bis vier Tropfen von Mr. Jones Blut auf.<br />

4. Tragen Sie in den Kammern für A, B und Rh des vierten Blutgruppenbestimmungsträgers<br />

jeweils drei bis vier Tropfen von Mr. Greens Blut auf.<br />

5. Tragen Sie in den Kammern für A, B und Rh des fünften Blutgruppenbestimmungsträgers<br />

jeweils drei bis vier Tropfen von Mrs. Browns Blut auf.<br />

6. Geben Sie den A-Kammern aller vier Träger jeweils drei bis vier Tropfen des simulierten<br />

Anti-A-Serums bei.<br />

7. Geben Sie den B-Kammern aller vier Träger jeweils drei bis vier Tropfen des simulierten<br />

Anti-B-Serums bei.<br />

8. Geben Sie den Rh-Kammern aller vier Träger jeweils drei bis vier Tropfen des simulierten<br />

Anti-Rh-Serums bei.<br />

9. Nehmen Sie drei Zahnstocher für jeden Blutgruppenbestimmungsträger. Rühren Sie 30<br />

Sekunden lang die Mischung in jeder Kammer jeweils mit einem neuen, sauberen Zahnstocher<br />

um. Zur Vermeidung von Kunstblutspritzern sollten Sie darauf achten, keinen zu großen Druck auf<br />

den Blutgruppenbestimmungsträger auszuüben.<br />

10. Beobachten Sie Ihre Proben und halten Sie Ihre Beobachtungen in Tabelle 1 des<br />

Ergebnisblatts fest. Zur Prüfung auf Verklumpung sollten Sie versuchen, durch die vermischte<br />

Probe hindurch einen Text zu lesen. Wenn Sie den Text nicht lesen können, ist davon<br />

auszugehen, dass eine positive Agglutinationsreaktion vorliegt.<br />

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Die Blutgruppenbestimmungsträger lassen sich wiederverwenden. Voraussetzung<br />

ist, dass sie gut ausgespült werden.<br />

Das Kunstblut enthält Zusätze, die rote und weiße Blutkörperchen nachahmen.<br />

Diese haben ähnliche Proportionen und eine ähnliche Größe wie die Blutkörperchen<br />

im wirklichen Blut des Menschen und können ohne Einfärbung unter dem Mikroskop<br />

betrachtet werden.<br />

Versuch 2: Blutbilder (Versuchsdauer: 20 Minuten)<br />

1. Schütteln Sie einen Behälter mit dem Kunstblut kräftig. Bringen Sie auf einen Mikroskop-<br />

Objektträger dann einen Tropfen dieses Kunstblutes auf und decken Sie ihn mit einem Plättchen<br />

ab. Legen Sie das Plättchen dabei langsam auf, damit sich zwischen den Scheiben keine<br />

Luftblasen bilden.<br />

2. Untersuchen Sie den Objektträger mit der kleinsten Vergrößerung unter dem Mikroskop<br />

(100x Vergrößerung). Finden Sie einen Bereich mit einer gleichmäßigen Zellenverteilung.<br />

3. Schalten Sie jetzt auf eine stärkere Vergrößerung (400x Vergrößerung) um. Stellen Sie das<br />

Bild wieder scharf und zählen Sie dann die roten Blutkörperchen (roten Kügelchen) im Blickfeld.<br />

Zählen Sie auch die Blutkörperchen in eventuell vorliegenden Verklumpungen in einem separaten<br />

Vorgang. Tragen Sie die Gesamtzahl in Tabelle 2 ein.<br />

4. Zählen Sie nun die weißen Blutkörperchen (blauen Kügelchen). Tragen Sie deren Anzahl<br />

ebenfalls in Tabelle 2 ein.<br />

5. Wiederholen Sie das Zählverfahren mit zwei weiteren Untersuchungsbereichen. Tragen Sie<br />

auch diese Zählungen in Tabelle 2 ein.<br />

6. Errechnen Sie den Durchschnittswert Ihrer drei roten und drei weißen Blutbilder. Tragen Sie<br />

die Ergebnisse in Tabelle 2 ein.<br />

7. Multiplizieren Sie diesen Durchschnittswert für die roten und weißen Blutkörperchen mit<br />

dem Verdünnungsfaktor, um die Anzahl von roten und weißen Blutkörperchen pro Kubikmillimeter<br />

zu bestimmen. Tragen Sie Ihre Ergebnisse jeweils in Tabelle 2 ein.<br />

Das Kunstblut ist nicht biologisch und ungiftig und kann im Ausguss entsorgt<br />

werden.<br />

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E R G E B N I S B L A T T<br />

der ABO- und Rh-Blutgruppenbestimmung<br />

Tabelle 1<br />

Name:<br />

Gruppe:<br />

Datum:<br />

Träger 1<br />

Mr. Smith<br />

Träger 2<br />

Mr. Jones<br />

Träger 3<br />

Mr. Green<br />

Träger 4<br />

Mrs. Brown<br />

Anti-A-Serum Anti-B-Serum Anti-Rh-Serum Blutgruppe<br />

Tabelle 2<br />

Blutzellenart<br />

Blutbild<br />

1 2 3<br />

Durchschnitt<br />

Gesamtzahl der<br />

Blutkörperchen<br />

(bzw. Gesamtzahl/3)<br />

Verdünnungsfaktor<br />

Anzahl pro mm³<br />

(bzw. Durchschnitt<br />

x Verdünnungsfaktor)<br />

Rot (rot) 150.000<br />

Weiß (blau) 5.000<br />

1 a. Wählen Sie einen der folgenden Patienten aus:<br />

Mr. Smith Mr. Jones<br />

Mr. Green Mr. Brown<br />

Tragen Sie hier den Namen des Patienten/der Patientin ein:<br />

b. Unter Verwendung der in Abbildung 1 aufgeführten Informationen über die<br />

Blutgruppen und der in Tabelle 1 eingetragenen Werte: welche<br />

Agglutinogene befinden sich in den RBK des Patienten?<br />

c. Welches Agglutinin bzw. welche Agglutinine sind in dem Plasma des<br />

Patienten zu finden?<br />

d. Was ist die Blutgruppe des Patienten?<br />

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e. Falls dieser Patient eine Transfusion benötigt, welche Blutgruppe stellt für ihn<br />

keine Gefahr dar?<br />

f. Welche Blutgruppen können gefahrlos eine Blutspende von dem Patienten<br />

erhalten?<br />

2. Die Blutgruppenanalyse eines anderen Patienten wird auf eine Zeitung gelegt, und<br />

unterhalb der Kammern für A und Rh kann der Text nicht gelesen werden, aber unterhalb der<br />

Kammer für B schon. Füllen Sie anhand der auf dem Objektträger zu findenden Informationen<br />

den Bericht des medizinisch-technischen Assistenten aus.<br />

Name des Patienten:<br />

ABO-Gruppe:<br />

Rh-Gruppe:<br />

Medizintechnischer Bericht<br />

3. Vergleichen Sie anhand eines Schnittmengen-Diagramms die Agglutinogene und<br />

Agglutinine und stellen Sie die Unterschiede fest. Demonstrieren Sie in Ihrem Diagramm<br />

mindestens zwei Gemeinsamkeiten und zwei Unterschiede.<br />

Agglutinogene<br />

Agglutinine<br />

Unterschiede Gemeinsamkeiten Unterschiede<br />

4. Stellen Sie sich vor, Sie haben zur beruflichen Orientierung mit Ihrer Klasse einen<br />

Schulausflug in ein örtliches Krankenhaus unternommen. Unter anderem besuchte die Klasse<br />

auch das Hämatologielabor des Krankenhauses. Der medizinisch-technische Assistent führte<br />

dabei vor, wie die Blutgruppe bestimmt wird. Jetzt sollen Sie für die Schulzeitung in einem kurzen<br />

Text von der Länge eines Absatzes zusammenfassen, was Sie bei Ihrem Besuch im<br />

Hämatologielabor über die Bestimmung der ABO-/Rhesus-Blutgruppen erfahren haben. Schreiben<br />

Sie diesen Textabsatz auf der Rückseite dieser Seite, einschließlich des Titels.<br />

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5. Zählen Sie auf der Rückseite dieser Seite drei Situationen auf, in denen die Bestimmung<br />

der Blutgruppe angewendet werden könnte.<br />

6. a. Definieren Sie den Begriff „fötale Erythroblastose".<br />

b. Beschreiben Sie die Ereignissequenz, die zu dieser Erkrankung führt.<br />

c. Welche Vorteile hätte es, wenn die Medizin eine Behandlung oder Impfung<br />

entwickeln würde, die eine Rhesus-positive Situation desensibilisieren kann?<br />

7. Sie sind eine Erythrozyte der Blutgruppe A und möchten eine Kleinanzeige aufgeben, um<br />

nach einem kompatiblen Partner für eine dauerhafte Bluttransfusion zu suchen. Entwerfen Sie auf<br />

der Rückseite dieser Seite die Anzeige, die Sie zu diesem Zweck an die Zeitung schicken. Der<br />

Zeitungsverlag verlangt 25 Cent pro Wort und die gesamte Anzeige darf nicht mehr als 10 Euro<br />

kosten.<br />

8. Ein weiteres wichtiges Diagnosewerkzeug der Medizintechniker ist die Ermittlung der<br />

jeweiligen Blutbilder für rote Blutkörperchen (Erythrozyten) und weiße Blutkörperchen<br />

(Leukozyten). Eine der bei diesem Vorgang zur Anwendung kommenden Methoden ist die<br />

Verwendung mehrerer Proben und Errechnung eines Durchschnittswerts. Diese mehrfache<br />

Probenuntersuchung gehört zu den Standardverfahren bei wissenschaftlichen und medizinischen<br />

Nachforschungen. Erklären Sie, warum diese Methode bei Blutuntersuchungen wichtig ist.<br />

9. Jahr für Jahr infizieren sich Tausende von Menschen mit durch Blut übertragenen<br />

Krankheiten. Was könnte in einem klinischen Hämatologielabor getan werden, um das Risiko der<br />

Verunreinigung mit bzw. Verbreitung von durch Blut übertragenen Krankheiten einzudämmen?<br />

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