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Maddrax Band 1 - Bastei-Verlag

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Gesicht des Häuptlingsohnes. Verschlossen und hart wirkte es heute. Und spürte sie Hass<br />

und Feindseligkeit in Baloors Geist?<br />

Die Männer traten aus dem Lager ans Bachufer. Aruula beobachtete, dass sie drei Frekkeuscher<br />

auswählten. Sie befestigten Sättel aus grauschwarzem Taratzenpelz zwischen<br />

Hals und Rumpf der Insekten und stülpten ihnen Ledermasken über die Kauscheren.<br />

Die Männer stiegen auf. Sorban half <strong>Maddrax</strong> in den Sattel. Heftig gestikulierend stand<br />

er unter dem Frekkeuscher. Vermutlich versuchte er dem blonden Mann aus der Fremde<br />

zu erklären, wie man so ein Tier ritt.<br />

Aruula verkroch sich ins Zelt. Sie schlug das Fell vor dem Eingang zurück, sodass sie<br />

die vier Männer bei den Frekkeuschern im Auge behalten konnte.<br />

Vor ihrem inneren Auge erschien das verkniffene Gesicht des Göttersprechers. Ein<br />

Frösteln lief ihr über die Schultern und die Oberarme hinunter.<br />

Die drei Frekkeuscher mit den Reitern bewegten sich behäbig über den Bach. Der erste<br />

sprang ab und setzte einen halben Speerwurf weiter südlich wieder auf.<br />

Die verschlossene Miene des Häuptlingssohnes stand vor Aruula. Seit Tagen behandelte<br />

Radaan sie wie Luft. Und manchmal hatte sie beobachtet, dass er <strong>Maddrax</strong> mit neiderfüllten<br />

Blicken musterte. Hasste der junge Radaan den Fremden, der vom Himmel gefallen war?<br />

Ahnte er, dass Aruula ihre Wahl getroffen hatte?<br />

Der zweite Frekkeuscher sprang in Richtung Talausgang. Das Tier, auf dem <strong>Maddrax</strong><br />

ritt. Auf dem dritten Frekkeuscher saß Radaan.<br />

Aruula beugte den Oberkörper nach vorn und steckte den Kopf zwischen die Knie.<br />

Baloors Geist fühlte sich an wie ein Gletscherbruch – zerrissen, hart und wie mit Eiszacken<br />

gespickt. Die Spannung, die von ihm ausging, war noch heftiger als sonst.<br />

Aruula drückte die Handflächen gegen Schläfen und Ohren. Ein Gefühl des Ekels kroch<br />

über ihren Magen, so stark war der Widerwille, Baloor zu belauschen. Aruula kämpfte<br />

dagegen an und versuchte sich zu konzentrieren.<br />

Doch Baloors Geist blieb abweisend und hart. Wahrscheinlich hatte er sich durch einen<br />

Zauber verschlossen. Hatte er einen Grund dazu? Führte er etwas im Schilde, das niemand<br />

wissen sollte?<br />

Aruula konzentrierte sich auf Radaan. Er hatte einen nachgiebigen, ungeformten Geist.<br />

Einen Geist, der leicht zu belauschen war.<br />

Undeutliche, verwaschene Bilder zogen an Aruulas innerem Auge vorbei. Bilder des Hasses.<br />

Bilder der Gewalt. Eines hatte Sekunden Bestand, bevor es wieder zerfloss: <strong>Maddrax</strong>’<br />

Gestalt bäuchlings im Schnee. Aus seinem Rücken ragte ein Schwert. Aruula hielt den<br />

Atem an.<br />

Das Bild zerfiel in hundert blasse Fetzen, aus denen sich schwarze Gestalten schälten.<br />

Taratzen! Dutzende von ihnen! Sie stürzten sich auf <strong>Maddrax</strong> und verbissen sich in seiner<br />

Kehle, seinen Armen, seinen Beinen …

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