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Sprache sprachen. Aber er legte keinen Wert darauf, Radaan von der Gottheit <strong>Maddrax</strong>’<br />
zu überzeugen. Im Gegenteil; die Zweifel des jungen Kriegers kamen ihm wie gerufen.<br />
„Du hast Recht“, sagte er stattdessen und fuhr fort, den Schenkel des Mannes zu massieren.<br />
„Und da ist noch vieles andere, was mich nachdenklich stimmt. <strong>Maddrax</strong>’ Absturz.<br />
Seine Krankheit. Seine angeblichen Götterbrüder … Was glaubst du, Radaan – wer ist er<br />
wirklich und woher kommt er, wenn nicht von Wudan?“<br />
„Es ist mir gleichgültig.“ Eine Zornesfalte erschien zwischen Radaans schwarzen Brauen.<br />
„Ich will nur, dass er Aruula in Ruhe lässt. Sie soll mir viele Kinder gebären.“<br />
„Ich verstehe.“ Baloor schlug den Rest der Paste in einen Lederlappen ein und verschnürte<br />
ihn zu einem kleinen Säckchen. „Dann solltest du nicht länger tatenlos bleiben.“ Er rieb<br />
sich die Hände an seiner Lederkutte ab.<br />
„Was rätst du mir?“, wollte Radaan wissen.<br />
„Es ist nicht schwer, was du tun musst“, sagte Baloor. Er blickte sich um. Zwei Feuer<br />
brannten in der Mitte des Lagers. Zwischen Vorhang und Eingang des Götterhauses fiel ein<br />
Lichtschimmer nach draußen. Niemand hielt sich in der Nähe des Göttersprecher-Zeltes auf.<br />
„In den nächsten Tagen werde ich mit <strong>Maddrax</strong> das Lager verlassen. Du wirst uns ein<br />
Stück begleiten. Deine Aufgabe ist es, jedem Einhalt zu gebieten, der uns folgt. Und<br />
<strong>Maddrax</strong> selbst von einer Umkehr abzuhalten.“<br />
Radaan zuckte zusammen. „Bei Wudan! Wie sollte ich gegen einen Gott kämpfen!?“<br />
„Hohlkopf!“, zischte Baloor. „Hast du nicht eben selbst durchschaut, dass er kein Gott<br />
ist?!“<br />
„Und wenn doch?“ Radaans Stimme klang unsicher.<br />
„Er ist keiner.“ Der Ledermann ballte die Fäuste. „Das sagt Baloor, der Göttersprecher<br />
und Beschwörer des schrecklichen Orguudoo. Er ist kein Gott – hast du das verstanden?“<br />
Der Häuptlingssohn nickte.<br />
Und Baloor erklärte ihm, was er zu tun hatte …<br />
Lang hingestreckt auf seinem Lager, starrte Matt in die primitive Konstruktion aus Leder,<br />
Fell und Ästen über sich. Der Lichtschein der Fackel erhellte die Dachkuppel seiner<br />
Steinhütte.<br />
Die Fackel steckte hinter ihm in der Erde. Die junge Frau ließ Brösel getrockneten Laubes<br />
hineinfallen. Ein süßer, fruchtiger Duft erfüllte den kleinen Raum.<br />
Manchmal erhaschte Matt einen Blick von Aruula. Dann wanderten ihre feinen Brauen<br />
nach oben und ihr schöner Mund lächelte. In ihren Augen allerdings stand noch immer<br />
Scheu. Die Scheu, die ein Mensch vor einem Wesen empfindet, das er für göttlich hält.<br />
Matt fühlte sich, als hätte er einen Nachmittag in der Zentrifuge verbracht. Der kurze