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Maddrax Band 1 - Bastei-Verlag

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Und dann fiel Matts Blick auf das fast hühnereigroße Amulett an der Kette. Sorbans<br />

haarige Pranken schlossen sich eben um das Schmuckstück. Er wollte es wieder unter<br />

seinen Fellmantel schieben. Matts Rechte schoß vor und hielt Sorbans Gelenk fest. Die<br />

Hand des Dicken öffnete sich und Matt beugte sich über das Amulett.<br />

Es war eine Uhr, eingelegt in geschmolzenes Glas! Eine dieser modernen Schweizer<br />

Einweg-Uhren mit eingeschweißter Batterie und analogem Zifferblatt. Der Sekundenzeiger<br />

bewegte sich nicht. Minuten- und Stundenzeiger standen auf sechzehn Minuten vor fünf.<br />

Darunter grinste Jim Trash hervor, eine Comicfigur, die im letzten Jahr Furore gemacht<br />

hatte.<br />

Die Uhr konnte also noch nicht alt sein. Doch sie sah aus, als hätte sie Jahrzehnte überdauert,<br />

bevor sie luftdicht eingegossen worden war. Und auch das Amulett selbst schien einige<br />

Jahrzehnte oder mehr auf dem Buckel zu haben, wie die grünspanbelegte Kette bewies.<br />

Matt nahm die Uhr und hielt sie ins Licht, um die kleine Kalenderanzeige in der unteren<br />

Hälfte des Zifferblatts erkennen zu können.<br />

8. Februar 2012. Exakt der Tag, an dem „Christopher-Floyd“ die Erde getroffen hatte.<br />

War es eine Woche her? Oder zwei? Matt konnte es nicht sicher sagen.<br />

Ein eisiges Frösteln zog über seine Kopfhaut. Matt fühlte, dass er der Lösung des Rätsels<br />

ganz nahe war. Doch er war sich nicht mehr sicher, ob er es überhaupt wissen wollte.<br />

Denn gleich hinter der Erkenntnis, das spürte er mit jeder Faser seines Selbst, lauerte ein<br />

abgrundtiefer Schrecken …<br />

Die Dunkelheit brach herein. Wie jeden Abend, ließ der Sohn des Häuptlings sein Bein von<br />

Baloor vor dessen Zelt behandeln. Der Göttersprecher kniete vor dem jungen Krieger und<br />

verrieb eine Paste aus Frekkeuscher-Speichel, zermahlener Eichenrinde und Mooswurzeln<br />

auf der Muskulatur des gebrochenen Oberschenkels.<br />

„Er ist nicht von Wudan gesandt“, murmelte Radaan unvermittelt.<br />

Baloor blickte erstaunt auf. „Wer?“, fragte er, obwohl er genau wusste, wen Radaan<br />

meinte.<br />

„<strong>Maddrax</strong>.“<br />

„Wie kommst du darauf?“<br />

„Er spricht nicht unsere Sprache“, erklärte der Sohn des Häuptlings bestimmt. „Würde<br />

Wudan uns einen Gott schicken, der uns nicht einmal versteht?“<br />

Die beiden Männer sahen sich an. Wenn er den Häuptlingssohn von der Gottheit <strong>Maddrax</strong>’<br />

hätte überzeugen wollen, hätte Baloor jetzt darauf verwiesen, dass man sich schon ein<br />

wenig Mühe geben musste, um die Götter zu verstehen. Und dass sie oft eine rätselhafte

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