Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
und Sehnsucht zum Ausdruck bringen sollte. Danach zeigte sie auf die Eisgipfel. Abscheu<br />
und Angst traten auf ihre Miene.<br />
Matt war so klug wie zuvor. Aber immerhin erfuhr er auf diese Weise, dass eine Menge<br />
Schwierigkeiten hinter dieser Menschengruppe lag und in welche Richtung sie weiterziehen<br />
wollte.<br />
Er sah ein, dass es schwierig war, die Sprachbarriere zu überwinden und etwas Brauchbares<br />
in Erfahrung zu bringen. Trotzdem versuchte er es noch einmal. „Habt ihr noch andere<br />
Jets … noch andere Stahlvögel gesehen?“<br />
Wieder verständnislose Blicke. Matt tastete die Brusttaschen seines Pilotenanzuges ab<br />
und kramte einen kleinen, von der Feuchtigkeit aufgeweichten Schreibblock und einen<br />
Stift hervor. Er skizzierte einen Jet und deutete auf sich. „<strong>Maddrax</strong>“, sagte er. Sorban,<br />
Rotauge und Aruula nickten. Sie hatten begriffen.<br />
Die anderen Mitglieder des Stammes kamen heran, beugten sich über die Schultern der<br />
Sitzenden. Die unter Matts Hand entstehende Zeichnung entlockte ihnen Ausrufe des<br />
Erstaunens und der Bewunderung.<br />
Matt zeichnete einen zweiten und einen dritten Jet. „Die sind mit mir geflogen, versteht<br />
ihr? Zusammen waren wir drei Stahlvögel.“ Er spreizte drei Finger ab und deutete damit<br />
in den Himmel.<br />
Getuschel setzte ein. Man schien sich über die Interpretation von Matts Zeichnung und<br />
Gesten nicht einig zu sein. Wieder deutete auf die Skizze der Jets. „Habt ihr weitere<br />
Stahlvögel landen sehen?“<br />
Das Getuschel verstummte. Erstaunte Gesichter stattdessen. Aruula schaltete sich ein.<br />
„<strong>Maddrax</strong> neet soleen, troo beerde de ceele.“ Sie nahm ihm das Papier unter dem Stift weg<br />
und hob es hoch. „Soot disuu atweeno de Wudan …“<br />
Sorban riss ihr die Zeichnung aus der Hand. Lautes Palaver erhob sich. Die Leute wirkten<br />
plötzlich sehr aufgekratzt. Sie hatten verstanden, dass nicht nur er aus dem Himmel gefallen<br />
war. Die Möglichkeit, auf weitere Götter zu treffen, erregte Sorban und seine Leute.<br />
Nur den Schamanen schien das nicht vom Hocker zu reißen. Fast reglos saß er da. Seine<br />
roten Augen bohrten sich in Matts Gesicht. Der kümmerte sich nicht darum. Er lächelte<br />
Aruula an. „Bist ein kluges Mädchen.“ Sie erwiderte sein Lächeln. Kein Zweifel – sie war<br />
stolz auf sich.<br />
Die Enttäuschung folgte schnell. Sorban, der mit den Leuten rechts und links hinter<br />
sich palavert hatte, drehte sich wieder zu Matt um. „Neete.“ Er schüttelte den Kopf und<br />
hob beide Arme, als wollte er sich entschuldigen. Dabei rutschte ihm eine Kette aus dem<br />
Fellumhang. Eine Kette aus ehemals gelbem und nun oxidiertem Metall. Sofort fesselte<br />
sie Matts Aufmerksamkeit.<br />
Zunächst nur wegen der filigran gearbeiteten Kette – jedes einzelne Kettenglied war nicht<br />
größer als das Nagelbett von Matts kleinem Finger. Er wusste sofort, dass diese Arbeit<br />
nicht von den Mitgliedern des Stammes geschaffen worden sein konnte.