05.11.2013 Aufrufe

Download - Weiss Chemie und Technik GmbH & Co. KG

Download - Weiss Chemie und Technik GmbH & Co. KG

Download - Weiss Chemie und Technik GmbH & Co. KG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1. Chemisch härtende Systeme<br />

1.1 Polyadditionsklebstoffe<br />

Technische Information DE 20/09<br />

Reaktionsmechanismen<br />

Klebstoff-Systeme<br />

Epoxidharz-Klebstoffe<br />

O<br />

O<br />

CH 3<br />

O<br />

CH 3<br />

Epoxidharz (Bisphenol A-Basis)<br />

O<br />

+<br />

R NH 2<br />

Amin-Härter<br />

Bei diesem Klebstoff-Typ findet eine<br />

Polyaddition zwischen einem Epoxidharz<br />

<strong>und</strong> einem Aminhärter statt.<br />

Additionsreaktion<br />

R 1<br />

O<br />

OH<br />

H<br />

N<br />

R<br />

usw.<br />

NCO R 1 NCO + HO<br />

R 2 OH + NCO R 1 NCO + HO<br />

R 2 OH + ...<br />

Polyisocyanat Polyol<br />

Polyisocyanat<br />

(Härter)<br />

(Binder)<br />

(Härter)<br />

Polyol<br />

2-K-PUR-Klebstoffe<br />

(Binder)<br />

Polyaddition<br />

O<br />

O<br />

O<br />

NCO R 1 NCO + HO<br />

R 2 OH + NCO R 1 NCO + HO<br />

R 2 OH<br />

O R 2 O C NH R 1 NH C O R 2 O C NH R 1 NH...<br />

Polyisocyanat Polyol<br />

Polyisocyanat Polyol<br />

(Härter)<br />

(Binder)<br />

Polyurethan<br />

(Härter)<br />

(Binder)<br />

Polyaddition NCO R 1 NCO H<br />

O<br />

O R 2 OH NCO R<br />

O 1 NCO O<br />

HO<br />

R 2 OH<br />

Polyisocyanat O R 2 O C<br />

Polyol<br />

NH R 1 NH<br />

Polyisocyanat<br />

C O R 2 O C Polyol NH R 1<br />

+ ...<br />

+ + + + ...<br />

NH ...<br />

(Härter)<br />

(Binder)<br />

(Härter)<br />

(Binder)<br />

Polyurethan<br />

Polyaddition<br />

O<br />

O<br />

O R 2 O C NH R 1 NH C O R 2<br />

O<br />

O C NH R 1 NH...<br />

Bei 2K-PUR-Klebstoffen findet eine<br />

Polyaddition zwischen der Polyol-<br />

Komponente (Binder) <strong>und</strong> dem Isocyanat<br />

(Härter-Komponente) statt. Das Ergebnis ist<br />

ein Polyurethan-Polymer.<br />

Polyurethan<br />

1-K-PUR-Klebstoffe<br />

NCO<br />

R<br />

Prepolymer<br />

+ n NCO<br />

NCO<br />

+<br />

R 1 NCO<br />

O H 2<br />

Feuchtigkeit<br />

NCO<br />

R<br />

NCO<br />

NH NH NCO<br />

C R 1<br />

O<br />

n<br />

Polyharnstoff<br />

NH O<br />

R C<br />

OH<br />

+ CO 2<br />

Kohlendioxid<br />

Bei den 1K-PUR-Klebstoffen entsteht aus<br />

der Reaktion des PUR-Prepolymers <strong>und</strong><br />

Feuchtigkeit (im Gegensatz zu den 2K-<br />

Systemen) ein Polyharnstoff. Als Nebenprodukt<br />

entsteht Kohlendioxid - dies führt<br />

zum Aufschäumen des Klebstoffs.<br />

1.2 Polymerisationsklebstoffe<br />

Cyanacrylat-Klebstoffe<br />

CH 2<br />

n CN C<br />

COO<br />

Cyanacrylat<br />

R<br />

-<br />

R 1 (z.B. Wasser) +M +<br />

Ionenkettenpolymerisation<br />

CN<br />

R 1 CH 2 C<br />

COOR<br />

CN<br />

CH 2 C M<br />

COOR<br />

n-1<br />

Cyanacrylat-Klebstoffe (sog. „Sek<strong>und</strong>enkleber“)<br />

enthalten saure anionische Polymerisationsinhibitoren.<br />

Werden diese z.B.<br />

durch den Zutritt von Feuchtigkeit neutralisiert,<br />

beginnt die Polymerisation <strong>und</strong> der<br />

Klebstoff härtet aus.<br />

- 2 -<br />

<strong>Weiss</strong> <strong>Chemie</strong> + <strong>Technik</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>.<strong>KG</strong>, Geschäftsbereich <strong>Chemie</strong>, Hansastraße 2, D-35708 Haiger,<br />

Tel. +49 (0)2773/815-0, Fax +49 (0)2773/815-200, E-Mail: ch@weiss-chemie.de, http://www.weiss-chemie.de


-<br />

1.3 Polykondensationsklebstoffe<br />

Technische Information DE 20/09<br />

Reaktionsmechanismen Seite 2<br />

Klebstoff-Systeme<br />

Hybrid (STP)-Klebstoffe<br />

OCH 3<br />

OCH 3 OCH 3<br />

n H 3 C Si R Si CH 3<br />

OCH 3<br />

+ H 2 O<br />

CH 3 OH<br />

(Vernetzungsreaktion, Polykondensation)<br />

CH 3<br />

R Si O<br />

R<br />

CH 3<br />

Si<br />

R<br />

CH 3<br />

Si<br />

O<br />

OCH 3<br />

O O O H C CH 3 3<br />

CH<br />

Si 3<br />

Si R Si O Si R<br />

H 3 C<br />

OCH 3 OCH 3 CH 3 OCH 3<br />

Si<br />

R<br />

Klebstoffe auf Basis von STP-/MS-<br />

Polymeren härten durch einen Zyklus aus<br />

Hydrolyse- <strong>und</strong> Kondensationsreaktionen<br />

der reaktiven Silylgruppen aus. Ausgelöst<br />

wird der Prozess durch Luftfeuchtigkeit in<br />

Gegenwart eines Katalysators, es entstehen<br />

sehr stabile Siloxangruppen. (In<br />

geringen Mengen entsteht als Nebenprodukt<br />

Methanol.)<br />

Harnstoff-Formaldehyd-(UF-)Harze<br />

n<br />

O<br />

H 2 N C NH CH 2 OH<br />

Harnstoff-Formaldehyd-(UF-)Harz<br />

+ H +<br />

- H 2 O<br />

O<br />

H 2 N C NH CH 2<br />

O<br />

NH C NH CH 2 OH<br />

n-1<br />

Werden Harnstoff-Formaldehyd (UF)-<br />

Leime in Wasser gelöst <strong>und</strong> durch Temperatureinwirkung<br />

<strong>und</strong>/oder Säuren aktiviert,<br />

setzt eine Polykondensation ein, die zu<br />

einem vernetzten Polymer führt.<br />

Wasserglas-Klebstoffe<br />

Na 2 O.(SiO 2 ) H 2 O n +<br />

Natronwasserglas<br />

+ CO 2<br />

SiO 2 .nH 2 O + Na 2 CO 3<br />

Polykondensation<br />

Polykieselsäure<br />

Einerseits härten diese Klebstoffe durch<br />

Austrocknen aus, parallel beginnt durch<br />

Einwirkung von Luft-CO 2 eine Polykondensation,<br />

die zu stark verzweigten Polykieselsäuren<br />

führt.<br />

Silikon-Dichtmasse (Acetat-vernetzend)<br />

R<br />

X<br />

Si O<br />

R<br />

Si O<br />

X<br />

Si R<br />

X R<br />

n<br />

X<br />

O<br />

X = CH 3<br />

O Acetat<br />

+ H 2 O<br />

Polykondensation<br />

X<br />

R Si O Si O Si R<br />

n<br />

X<br />

O<br />

R Si O Si O Si R<br />

X<br />

R<br />

R<br />

O<br />

R<br />

R<br />

X<br />

O<br />

R Si O Si O Si R<br />

X<br />

R<br />

R<br />

n<br />

R Si O Si O Si R<br />

n<br />

O<br />

X<br />

R<br />

R<br />

n<br />

X<br />

X<br />

+ 4 HX<br />

Acetat-vernetzende Silikon-Massen härten<br />

nach dem gleichen Mechanismus aus wie<br />

MS-Klebstoffe. Hier wird bei der durch<br />

Feuchtigkeit ausgelösten Polykondensation<br />

Essigsäure frei (Geruch!).<br />

- 3 -<br />

<strong>Weiss</strong> <strong>Chemie</strong> + <strong>Technik</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>.<strong>KG</strong>, Geschäftsbereich <strong>Chemie</strong>, Hansastraße 2, D-35708 Haiger,<br />

Tel. +49 (0)2773/815-0, Fax +49 (0)2773/815-200, E-Mail: ch@weiss-chemie.de, http://www.weiss-chemie.de


2. Physikalisch abbindende Systeme<br />

2.1 Dispersionsklebstoffe<br />

Technische Information DE 20/09<br />

Reaktionsmechanismen Seite 3<br />

Klebstoff-Systeme<br />

Zum Beispiel Weißleime zählen zu den Dispersionsklebstoffen.<br />

Das Basismittel Wasser sorgt<br />

dafür, dass der eigentliche Klebstoff, nämlich<br />

das Kunstharz (Polyvinylacetat, PVAc), an die<br />

Stellen transportiert wird, wo es zur klebenden<br />

Wirkung kommen soll. Voraussetzung ist<br />

deshalb, dass die zu klebenden Teile, in<br />

diesem Fall Holz, Wasser aufnehmen <strong>und</strong><br />

dieses verdunsten lassen können. Wenn das<br />

Wasser seine Lösungs- <strong>und</strong> Transportfunktion<br />

erfüllt hat, muss es wieder entweichen können<br />

– der Leim trocknet/die Verleimung härtet aus.<br />

Zu Beginn des Abbindeprozesses ist die Klebekraft des Leims relativ gering. Die Werkstücke müssen mit<br />

Klemmen oder Schraubzwingen mit möglichst hohem Druck gepresst werden, bis das im Leim enthaltende<br />

Wasser vom Holz aufgenommen worden ist <strong>und</strong> der eigentliche Klebstoff zu trocknen beginnt. Außerdem<br />

wird beim Pressen das Kunstharz in die Poren der Holzoberfläche gedrückt <strong>und</strong> dabei gleichsam mit dem<br />

Werkstoff verzahnt. Die Haftfläche für den Leim beträgt nach diesem Vorgang ein Vielfaches der sichtbaren<br />

Oberfläche <strong>und</strong> steigert damit die Belastbarkeit der Klebeverbindung.<br />

2.2 Diffusionsklebstoffe<br />

Diese Klebstoffe enthalten Lösungsmittel, die die zu klebenden Substrate/Kunststoffe (z.B. PVC)<br />

anquellen/anlösen. Im Lösungsmittel enthaltene Polymere verbinden/verschweißen die Substratoberflächen,<br />

sodass es nach Trocknung der Lösungsmittel zur Aushärtung der Klebstoffe/Kaltverschweißung<br />

der geklebten Kunststoffe kommt.<br />

2.3 Kontaktklebstoffe (lösungsmittelhaltig)<br />

Diese Klebstoffe bestehen aus hochmolekularen, aber chemisch noch nicht vernetzten Komponenten.<br />

Durch Lösungsmittel werden sie in einen niedrigviskosen Zustand gebracht, der für eine gute Benetzung<br />

der zu klebenden Oberflächen notwendig ist.<br />

Der Kontaktklebstoff wird auf beide Klebeflächen aufgetragen; das Lösungsmittel verdunstet; nach der<br />

Fingerprobe werden die Fügeteile gepresst (hierbei laufen Diffusionsvorgänge zwischen den Klebstoffflächen<br />

ab); die Klebstoffe benötigen in der Regel noch 24 bis 48 St<strong>und</strong>en nach dem Fügen bis zum<br />

Erreichen der Endfestigkeit. Je größer der Anpressdruck, umso höher die Festigkeit der Klebeverbindung.<br />

2.3 Schmelzklebstoffe (Hotmelts)<br />

Schmelzklebstoffe befinden sich bei Raumtemperatur im festen hochmolekularen Zustand. Durch<br />

Erwärmung werden sie in den flüssigen Aggregatzustand versetzt, jetzt sind sie in der Lage die zu<br />

klebenden Oberflächen zu benetzen. Sofort nach dem Abkühlen können Kräfte übertragen werden.<br />

Durch Zusätze in dem Schmelzklebstoff kann eine sogenannte Nachvernetzung erzielt werden. Dabei hat<br />

der Klebstoff die Eigenschaft nach unterschreiten der Schmelztemperatur weiter zu vernetzen. Diese nachträgliche<br />

chemische Reaktion wird durch von außen einwirkende Feuchtigkeit initiiert.<br />

Unsere Gebrauchsanweisungen, Verarbeitungsrichtlinien, Produkt- oder Leistungsangaben <strong>und</strong> sonstigen technischen Aussagen sind nur<br />

allgemeine Richtlinien; sie beschreiben nur die Beschaffenheit unserer Produkte (Werteangaben/-ermittlung zum Produktionszeitpunkt) <strong>und</strong><br />

Leistungen <strong>und</strong> stellen keine Garantie im Sinne des § 443 BGB dar. Wegen der Vielfalt der Verwendungszwecke des einzelnen Produkts <strong>und</strong> der<br />

jeweiligen besonderen Gegebenheiten (z. B. Verarbeitungsparameter, Materialeigenschaften etc.) obliegt dem Anwender die eigene Erprobung;<br />

unsere kostenlose anwendungstechnische Beratung in Wort, Schrift <strong>und</strong> Versuch ist unverbindlicher Art.<br />

Diese Unterlage ersetzt frühere Ausgaben<br />

<strong>Weiss</strong> <strong>Chemie</strong> + <strong>Technik</strong> <strong>GmbH</strong> & <strong>Co</strong>.<strong>KG</strong>, Geschäftsbereich <strong>Chemie</strong>, Hansastraße 2, D-35708 Haiger,<br />

Tel. +49 (0)2773/815-0, Fax +49 (0)2773/815-200, E-Mail: ch@weiss-chemie.de, http://www.weiss-chemie.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!