Wissenschaftliche Hausarbeit
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Übung: Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Bibliografische Hinweise<br />
Eco, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong> schreibt. Doktor-,<br />
Diplom- und Magisterarbeiten in den Geistes- und Sozialwissenschaften.<br />
11. Auflage der deutschsprachigen Ausgabe. Heidelberg 1993<br />
Jeßing, Benedikt: Arbeitstechniken des literaturwissenschaftlichen Studiums.<br />
Stuttgart 2001<br />
Jeßing, Benedikt: Bibliographieren für Literaturwissenschaftler. Stuttgart 2003<br />
Moenninghoff, Burkhard/Meyer-Krentler, Eckhard: Arbeitstechniken<br />
Literaturwissenschaft. 11., korrigierte und aktualisierte Auflage. München<br />
2003<br />
Narr, Wolf-Dieter/Stary, Joachim: Lust und Last des wissenschaftlichen<br />
Schreibens. Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer geben<br />
Studierenden Tips. 2. Auflage Frankfurt/M. 2000 (stw 1437)<br />
Ueding, Gert: Rhetorik des Schreibens. Eine Einführung. 3., erweiterte Auflage<br />
München 1991<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Arbeitsschritte<br />
1. Thema/Fragestellung<br />
2. Primärtext lesen<br />
3. Forschungsliteratur sichten, beschaffen, lesen<br />
4. Ggf. Fragestellung g präzisieren, Arbeitshypothese bilden<br />
5. Arbeit am Primärtext (mit zuverlässiger Ausgabe)<br />
6. Struktur/Disposition (Gliederung der Arbeit)<br />
7. Ggf. weitere Primär- und Sekundärliteratur hinzuziehen<br />
8. Ausformulierung (Einleitung, Schluss zuletzt fertig stellen)<br />
9. Schlussredaktion (Korrekturlesen, sprachlich und formal<br />
überarbeiten, Bibliografie ergänzen)<br />
10. Ausdruck, Abgabe
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Forschungsliteratur sichten und beschaffen<br />
Hilfsmittel<br />
1. Sachlexika, Werklexika, Autorenlexika<br />
Killy: Literaturlexikon, 15 Bde, 1988-93; Metzler Literatur-Lexikon etc.; Kindlers<br />
Neues Literaturlexikon, 21 Bde, 1988-98; Metzler Autoren-Lexikon; KLG<br />
2. Bibliografien<br />
Bibliographie der germanistischen Sprach- und Literaturwissenschaft;<br />
Germanistik; ;ggf. Spezialbibliografien<br />
3. Literaturgeschichten<br />
Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur, 12 Bde, 1980ff.; Gesch. d. dt.<br />
Lit. von den Anfängen bis zur Gegenwart (1949ff.)<br />
4. Epochen-, Gattungs-, Autoren-Monografien<br />
3
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Literaturliste erstellen<br />
• Das Neuere zuerst<br />
• Das Relevanteste zuerst<br />
• Das Interessanteste zuerst<br />
Jeden Titel sofort genau bibliografieren!<br />
Aufsätze/Lexikonartikel etc. kopieren.<br />
4
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Umgang mit Sekundärliteratur<br />
t<br />
Sekundär- (=Forschungsliteratur) muss vor allem in Hinsicht auf das Thema<br />
der <strong>Hausarbeit</strong> recherchiert werden.<br />
Also nicht: Alles zu Goethe, wenn das Thema z. B. ‚Goethes<br />
Wahlverwandtschaften und die zeitgenössische Naturwissenschaft‘ lautet.<br />
Relevante Forschungsliteratur gibt es zu jedem Thema. Denn diese umfasst<br />
nicht nur Beitrage zum behandelten Gegenstand (also z.B. zum<br />
gegenständlichen Text), sondern alles, was sich produktiv für die<br />
Bearbeitung des Themas/der Fragestellung verwenden lässt.<br />
Die relevante Forschungsliteratur muss kritisch einbezogen werden. Die/der<br />
Verfasser/in der Arbeit ist jederzeit Herr/in über das, was sie/er<br />
berücksichtigt und zitiert. Denn sie/er reproduziert nicht die Erkenntnisse<br />
anderer, sondern sucht selbst zu Erkenntnissen zu gelangen.<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Internet-Ressourcen<br />
• Gedruckte Texte (Quellen und Forschungsliteratur) haben stets Vorrang<br />
gegenüber Online-Ressourcen im Internet! Nur was nicht in gedruckten<br />
Medien publiziert ist, kann eventuell nach der Internet-Quelle zitiert werden.<br />
(Der Grund für diese Einschränkung besteht in der jederzeitigen<br />
Veränderbarkeit der Daten im elektronischen Netz.)<br />
Wikipedia ist kein zitierfähiges wissenschaftliches Nachschlagewerk!<br />
• Internet-Seiten sollten deshalb nur dann zitiert werden, wenn die hier<br />
gegebenen Informationen unersetzbar tb sind.<br />
Also z. B. dann, wenn über Darstellungen im Internet selbst gearbeitet wird, oder wenn<br />
Selbstpräsentationen von Autoren im Internet, die nicht gedruckt erschienen sind, behandelt<br />
werden.<br />
• Wenn Internet-Quellen zitiert werden, muss dies stets mit der vollständigen<br />
URL (Internetadresse) sowie dem Abrufdatum erfolgen.<br />
Wenn möglich: Verfasser, Titel, URL, Abrufdatum.<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Arbeit am Primärtext<br />
• Historisch-kritische Ausgabe bzw. Studienausgabe vorziehen<br />
• Stellen markieren, kommentieren (Stichworte) [in Kopien oder<br />
eigenen Exemplaren!]<br />
• Bei umfangreichen Texten: ‚Register‘ anlegen („Zorn, 124, 133. –<br />
Glück, 45. – Schweigen, 166f., 189.“), Lesezeichen anbringen<br />
• Zitierenswerte Stellen und Begriffe gleich herausschreiben (in Datei)<br />
• Wiederholte Lektüre (mindestens passagenweise) des Originals<br />
• Einfälle, Beobachtungen, Formulierungen möglichst gleich notieren<br />
• Zitate am Schluss noch einmal kontrollieren<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Ab Arbeit am Pi Primärtext ät t<br />
Formale Zugänge I: Prosa<br />
• Wer erzählt? Ist eine Erzähler-Figur auszumachen? In welchem<br />
Verhältnis steht er zu den erzählten Vorgängen?<br />
extradiegetisch/intradiegetisch<br />
homodiegetisch/heterodiegetisch/autodiegetisch<br />
h/h t h/ t h<br />
• Wie wird erzählt? In welcher Reihenfolge? Zeitdeckend/-raffend/-<br />
dehnend? Mit Distanz oder ohne? Mit Innensicht oder ohne<br />
(Bewusstseinsdarstellung)?<br />
• Was wird erzählt? Welche Informationen vermittelte der Text über<br />
Figuren und wodurch? Wie ist die Handlung motiviert? Ist die<br />
erzählte Welt stabil/instabil – homogen/heterogen? In welchen<br />
(semantischen) Räumen spielt die Handlung?<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Ab Arbeit am Pi Primärtext ät t<br />
Formale Zugänge II: Lyrik<br />
• Wer spricht? Ist ein lyrisches Ich/Du/Wir auszumachen? In welchem<br />
Verhältnis steht es zum Gesagten? Gibt es z.B. Rollenrede?<br />
Erlebnislyrik/Gelegenheitslyrik/Gedankenlyrik etc.<br />
• Wie ist das Gedicht strukturiert? Gedichtform – Strophenform –<br />
Metrum? Gereimt ( Reimschema) oder ungereimt? Regelmäßig<br />
oder mit Abweichungen?<br />
• Wie ist der Stil? Gibt es sprachliche Bilder? – Stilfiguren, rhetorische<br />
Mittel (Inversionen, Parallelismen/Chiasmen etc.)? – wiederkehrende<br />
Motive? – Wortfamilien?<br />
• Wie ist das Vh. von Form und Inhalt? harmonisch/gegenläufig?<br />
Entspricht die Form dem Ausgesagten? Wie werden Figuren/Dinge<br />
im Gedicht dargestellt? etc.<br />
9
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Arbeit am Primärtext<br />
Formale Zugänge III: Drama<br />
• Wie ist das Drama strukturiert? Gibt es Akte (wieviele) und/oder<br />
Szenen? Geschlossene oder offene Form? Wie wird ein Konflikt<br />
exponiert? Einer oder mehrere Handlungsstränge?<br />
• Wie ist die Figurenkonstellation? Gibt es zusammengehörige<br />
Gruppen? Sind Figuren eher Handlungsträger oder Individuen?<br />
Welchen sozialen Ständen gehören sie an?<br />
• Dramenpoetik: Primat der Handlung/der Figur?<br />
Klassizistisch/unklassizistisch?<br />
• Wie ist der Stil? Prosa- oder Versrede? Gibt es Figurenstil? Gibt es<br />
(viel/wenig) Nebentext?<br />
• Welche dramatische Gattung, welches dramatische Genre liegt vor?<br />
Tragödie/Komödie etc.; Schicksalsdrama, Sozialdrama;<br />
Figurendrama etc.<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Ratschläge zum Abfassen eines schlechten Referats<br />
Auch auf <strong>Hausarbeit</strong>en anwendbar<br />
1. Jede Arbeit braucht eine Biografie / einen biografischen Abriss<br />
des Autors (‚des Autoren‘) ), egal was das Thema ist.<br />
2. Bevor man zum ‚eigentlichen Thema‘ kommt, redet man immer<br />
erstmal über etwas anderes.<br />
3. Zu jeder Arbeit gehört die Darstellung des (geschichtlichen,<br />
htli h<br />
politischen, sozialen, psychologischen etc.) ‚Hintergrundes‘.<br />
4. Was in der Sekundärliteratur steht, kann man nur übernehmen<br />
oder ignorieren. i<br />
5. Halte dich an ein einziges Buch / einen einzigen Aufsatz und<br />
setze die anderen in die Bibliografie.<br />
6. Für wissenschaftlichen Stil sorgen Modebegriffe und<br />
Fremdwörter.<br />
7. Annahmen kennzeichnet man mit „ganz klar“, Folgerungen g mit<br />
‚letztendlich‘. Alles übrige sagt man mit ‚darüber hinaus‘.<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Ratschläge zum Abfassen eines guten Referats<br />
Auch auf <strong>Hausarbeit</strong>en anwendbar<br />
1. Biografie / biografischer Abriss des Autors nur dann und nur<br />
soweit, wenn bzw. wie er für das Thema wirklich relevant ist.<br />
2. Beim Thema bleiben!<br />
3. Darstellung des (geschichtlichen, politischen, sozialen etc.)<br />
‚Hintergrundes‘ nur dann, wenn es sich um thematisch relevante<br />
Informationen handelt.<br />
4. Mit der Sekundärliteratur kritisch umgehen; ggf. Thesen<br />
diskutieren und kritisieren.<br />
5. Sekundärliteratur umfassend und umsichtig berücksichtigen; nur<br />
verwendete Literatur gehört in die Bibliografie.<br />
6. Begriffe abwägen und bewerten, nicht unreflektiert um des<br />
wissenschaftlichen Stils willen verwenden.<br />
7. Die Logik der Argumentation ti möglichst präzise in der Sprache<br />
wiedergeben.<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Exzerpieren<br />
von Primär- und Forschungsliteratur<br />
• Für das Exzerpieren gelten dieselben strikten Regeln wie für das<br />
Zitieren. Nur sorgfältige Beachtung der Zitationsregeln ermöglicht<br />
es, Übertragungsfehler vermeiden!<br />
• Exzerpte möglichst im Dateiordner der <strong>Hausarbeit</strong> (oder auf<br />
Karteikarten) vornehmen. Exakte bibliografische Angaben<br />
aufnehmen! (Datei „Exzerpte“ oder gleich in die endgültige Datei.)<br />
• Eher Volltextexzerpte als Leseprotokolle anfertigen.<br />
• Exzerpte werden anschließend den entsprechenden Stellen<br />
(Zitaten, Analysepunkten, Überlegungen) des entstehenden<br />
Haupttextes zugeordnet.<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Titel<br />
• Der Titel bezeichnet Thema und Gegenstand der Arbeit. Er ist nicht<br />
identisch mit dem Titel/der Bezeichnung des Gegenstands.<br />
• Er kann zweiteilig sein: Dann bezeichnet der (eher kurze) Haupttitel<br />
das Thema (auf genaue oder pointierte Weise) und…<br />
• … der Untertitel präzisiert dieses Thema, indem er zugleich den<br />
Untersuchungsgegenstand angibt<br />
Beispiele:<br />
Abschied und Wiedersehen. Vergleichende Untersuchung über die Verwendung<br />
eines Motivs in Goethes Werther und Millers Siegwart.<br />
"O pfui doch – tu doch so französisch nicht". Identitätspolitik und ästhetische<br />
Repräsentation bei J.M.R. Lenz<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Disposition iti (Gliederung)<br />
• Die Gliederung bildet die argumentative Logik der Durchführung ab.<br />
Sie ergibt sich nie ‚von selbst‘ und folgt keinem allgemeinen<br />
Schema.<br />
• Je weiter das Thema bereits erarbeitet wurde, desto eher erkennt<br />
man dessen Haupt- und Nebenaspekte (und desto eher kommen<br />
Ideen).<br />
Disposition nie ganz am Anfang der Arbeit! Sie setzt Vertrautheit mit dem<br />
Gegenstand voraus.<br />
• Die aufs Thema konzentrierte Arbeit am Primärtext bildet die Basis<br />
der Disposition.<br />
• Gliederung ggf. mit dem Dozenten besprechen.<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Disposition (Gliederung)<br />
• Jede Arbeit hat einen Titel, ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung,<br />
ggf. einen Forschungsbericht, einen untergliederten Hauptteil, einen<br />
Schluss und ein Literaturverzeichnis.<br />
• Das Inhaltsverzeichnis (mit Seitenangaben, zuletzt fertig stellen!)<br />
führt alle Gliederungsebenen auf. Es enthält sich nicht selbst.<br />
Also nicht:<br />
Inhalt<br />
1. Inhalt…..S. 1<br />
• Mögliche Gliederungsformen („Inhalt“/„-sverzeichnis“/“Gliederung“):<br />
I. Einleitung 1. Einleitung 1<br />
II. Hauptteil 2. Hauptteil 3<br />
1. (…) 2.1. (…) 3<br />
11( 1.1 (…) 211( 2.1.1 (…) 5<br />
2. (…) 2.2 (…) 8<br />
III. Schlussbetrachtung 3. Schlussbetrachtung 13<br />
IV. Bibliografie 4. Bibliografie 16<br />
16
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Gliederung<br />
• Die Gliederung kann zu Beginn nur einfach sein und kann dann<br />
(durch untergeordnete Hierarchieebenen) sukzessiv verfeinert<br />
werden.<br />
• Sie muss während des Abfassens des Hauptteils überprüft und ggf.<br />
neuen Einsichten angepasst werden.<br />
• Die Gliederungspunkte einer Hierarchieebene müssen etwa<br />
gleichgewichtig (Umfang) sein.<br />
• Sie müssen in einem sinnvollen (logischen) Verhältnis zueinander<br />
stehen.<br />
• Interessante, aber nicht unmittelbar zur Argumentation gehörende<br />
Aspekte können in einem Exkurs behandelt werden.<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Einleitung<br />
Die Einleitung legt in knapper Form dar, was unter welcher ec e<br />
Fragestellung wie behandelt werden soll.<br />
M.a.W.: Sie gibt den Gegenstand (z. B. Primärtext), die<br />
interessierenden Aufgabe, ggf. eine Hypothese und die Methode an,<br />
mit der sie bearbeitet wird.<br />
Sie gibt einen Überblick über den Verlauf der Argumentation.<br />
Sie erläutert/plausibilisiert den Sinn der Fragestellung, indem sie<br />
sachlich in den thematischen Zusammenhang der Arbeit einführt.<br />
Sie enthält nicht notwenig biografische und textgenetische Angaben.<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Tipps für die Einleitung<br />
it<br />
• Wie der Schluss wird die Einleitung der Arbeit erst nach Abschluss des<br />
Hauptteils fertig gestellt. (Erst dann steht die Disposition und der<br />
Argumentationsverlauf der Arbeit endgültig fest.)<br />
• Verzichten Sie auf ‚fertige‘ Lexikondefinitionen als Ausgangspunkt der<br />
Arbeit!<br />
• Der erste Satz kann eine allgemeine Hinführung auf das Thema bilden.<br />
Aber auch ein Zitat oder die Wiedergabe einer charakteristischen Episode<br />
lassen sich als Einstieg benutzen.<br />
• Die Einleitung kann – wie die gesamte Arbeit (in diesem Fall: vor dem<br />
Inhaltsverzeichnis) oder einzelne Kapitel – ein Motto (Zitat) erhalten.<br />
Dieses (oder auch mehrere Mottos) wird rechtsbündig mit Abstand zwischen<br />
Überschrift und Text in kleinerer Schriftgröße eingefügt und sollte in einer Fußnote<br />
nachgewiesen werden. Es muss zum Inhalt des Kapitels (bzw. der Arbeit) passen!<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Hauptteil<br />
Der Hauptteil enthält die methodisch geleitete Durchführung der<br />
Aufgabenstellung in einer sinnvoll gegliederten Argumentation.<br />
Hier werden die Erkenntnisse aus der Primärtextarbeit und aus der<br />
Forschungsliteratur t zusammengeführt. Bei der Abfassung werden<br />
die bisher gesammelten Exzerpte (Zitate und Stichworte), Notizen<br />
und Beobachtungen selektiv zu einem zusammenhängenden Text<br />
verarbeitet.<br />
Er repräsentiert eine selbständige Bearbeitung der Fragestellung,<br />
also das eigene, begründete Verständnis im kritischen Dialog mit<br />
der bisherigen Forschung.<br />
Die Argumentation des Hauptteils ist nie rein reproduktiv!<br />
20
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Zitieren<br />
Grundsätze<br />
Grundsatz der Autopsie (persönliche Inaugenscheinnahme eines Textes):<br />
Wann immer möglich, muss nach dem Original zitiert werden.<br />
Übernimmt man den Wortlaut zunächst aus einer sekundären Quelle oder<br />
enthält ein Zitat der Forschungsliteratur selbst ein Primärtext-Zitat, ist die<br />
Überprüfung am Original unerlässlich („Zitatenkontrolle Zitatenkontrolle“) ).<br />
Autopsie ist auch bei bibliografischen Nachweisen eines Textes<br />
unerlässlich. Bibliografische Angaben können nicht einfach aus dem Online-<br />
Katalog übernommen werden, da diese oft unvollständig sind.<br />
Nur wenn das Original (ggf. auch über die Fernleihe der Universitätsbibliotheken)<br />
nicht zugänglich ist, kann auf die Formel „zit. nach: […]“<br />
zurückgegriffen werden.<br />
Wenn der Originaltext zitiert wird, ist die zusätzliche Angabe des Textes,<br />
dem man den entsprechenden Hinweis verdankt, unnötig.<br />
21
Wann wird zitiert?<br />
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Zitieren<br />
… wenn man die eigene Argumentation durch eine Primärtextstelle belegen<br />
und begründen will. (Beleg und Stützung der Argumentation)<br />
… wenn man seine Argumente durch eine Stelle aus der<br />
Forschungsliteratur stützen will.<br />
… wenn es sich um Passagen, Aussagen und Teile von Aussagen, Begriffe<br />
oder Wendungen aus der Primär- und Forschungsliteratur von besonderer<br />
Wichtigkeit oder Prägnanz handelt.<br />
Achtung:<br />
(1) Zitate ersetzen nicht die eigene Argumentation!<br />
(2) Wichtige Beobachtungen sollten immer durch<br />
Zitate belegt werden!<br />
(3) Auch alle indirekten Wiedergaben und Paraphrasen<br />
müssen aber durch bibliografischen Hinweis belegt werden!<br />
Bsp.: Vgl. Martin Seel: Ästhetik des Erscheinens. Frankfurt/M. 2003,<br />
S. 15.<br />
22
Wie wird zitiert?<br />
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Zitieren<br />
Ein Zitat gibt den Wortlaut – einschließlich Hervorhebungen<br />
(Kursivierung, S p e r r u n g, VERSALIEN) – exakt wieder.<br />
Fettdruck und Unterstreichungen im Original können durch<br />
Kursivierungen ersetzt werden.<br />
Ein wörtliches Zitat steht immer in „doppelten Anführungszeichen“<br />
(im Unterschied zu Anlehnungen und Hervorhebungen in ‚einfachen<br />
Anführungszeichen‘).<br />
Alle Änderungen und Eingriffe müssen deutlich gekennzeichnet<br />
werden!<br />
Bei offensichtlichen Druck- oder Grammatikfehler im zitierten Text<br />
kann man hinter der entsprechenden Stelle ein [!], [sic] (oder [sic!])<br />
einfügen.<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Zitieren<br />
Auslassungen (Ellipsen) werden durch […] markiert. Ebenso<br />
verfährt man mit grammatischen Veränderungen, wenn man<br />
einzelne Wörter oder Satzteile zitiert.<br />
Bsp.: Die „wissenschaftliche[ ] <strong>Hausarbeit</strong>“; die Form der<br />
„wissenschaftliche[n] <strong>Hausarbeit</strong>“.<br />
Ergänzungen (Interpolationen): Soll ein wörtliches Zitat durch<br />
Erläuterungen oder Kommentierungen ergänzt werden, wird der<br />
eigene Text im Zitat in eckige Klammern gesetzt.<br />
Bsp.: „Sie [Lotte] fühlt, was ich dulde.“ (Die Ergänzung kann durch die<br />
Initialen des Verfassers zusätzlich gekennzeichnet werden: „Sie [Lotte,<br />
CD]“ C.D.] .)<br />
24
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Zitieren<br />
Text- und Buchtitel werden im Text kursiv gesetzt.<br />
Längere Zitate (ab 3 Zeilen) werden eingerückt: Leerzeile davor und<br />
danach, rechter und linker Einzug (0,5 cm), engzeilig, kleinerer<br />
Schriftgrad (11P). Anführungszeichen können hier fehlen.<br />
Der erste Absatz jedes Kapitels wie auch nach einer Einrückung hat<br />
keinen Einzug (Tabulator) am Beginn der ersten Zeile.<br />
Lessing schreibt im 33. Stück seiner Hamburgischen Dramaturgie:<br />
[…] ich habe mich vielmehr schon dahin geäußert, daß die<br />
die Charaktere dem Dichter weit heiliger sein müssen, als<br />
die Fakta.<br />
Er ordnet Lessing auch die historische Treue dem Primat der Figur unter,<br />
zumal er die Handlung als direkte Konsequenz der Charaktere ansieht.<br />
25
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Zitieren<br />
Eigene Hervorhebungen in Zitaten werden in der Fußnote nach dem<br />
bibliografischen Nachweis mit einem Namenskürzel gekennzeichnet:<br />
„Hervorhebung C.D.“ oder „Hervorhebung von mir, C.D.“.<br />
Verszeilen- und dStrophenenden werden (außer bei der 1:11<br />
Wiedergabe in eingerückten Zitaten) durch Virgeln markiert. Die<br />
Großschreibung der Zeilenanfänge wird übernommen.<br />
Bsp. Wenn es in der darauf folgenden Verszeilen in wörtlicher Rede heißt: „Harre<br />
mein nicht mehr an meinem Hofe,/ Nicht am Hofe, u. nicht bei den meinen“, so ist<br />
damit die überraschende Verstoßung der Ehefrau ausgesprochen.<br />
26
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Zitieren<br />
Fallen Satz- und Zitatende zusammen, wird das Satzzeichen nicht<br />
‚verdoppelt‘. Bei in den Text eingebauten Zitaten wird das<br />
Satzzeichen ggf. weggelassen: Dominant ist die korrekte kt<br />
Interpunktion des zitierenden Textes.<br />
Bsp. In diesem Sinne fragt der Kämmerer schließlich „unwillig: Was kümmern mich<br />
diese willkürlichen Gesetze der Menschen?“<br />
Und nicht: „der Menschen?“.<br />
Bei in den Text eingebauten Zitaten wird das Satzzeichen ggf.<br />
weggelassen, dominant ist die korrekte Interpunktion des<br />
zitierenden Textes. Zu beachten ist, ob das Satzzeichen Teil des<br />
Zitats ist (Punkt vor “) oder zum einbettenden Satz gehört (Punkt<br />
nach “)<br />
27
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
<strong>Wissenschaftliche</strong>r Stil<br />
<strong>Wissenschaftliche</strong>r Stil ist sachlicher, möglichst präziser Stil.<br />
Er vermeidet das persönliche „ich“, aber auch das antiquierte i t „wir“<br />
(„Im Folgenden wollen wir…“). Die Individualität des Verfassers<br />
steckt im Ganzen des Textes.<br />
Bemerkungen in eigener Sache sollten vermieden werden<br />
(„Anmerkung dazu: Da zum untersuchten Text kaum<br />
Sekundärliteratur existiert… “).<br />
Umgangssprachliche Ausdrücke und Wendungen sind zu<br />
vermeiden! („Der Protagonist entscheidet aus dem Bauch heraus.“)<br />
Ebenso sind saloppe Anglizismen Kennzeichen<br />
unwissenschaftlichen Stils („Der Autor wurde in den 1890er Jahren<br />
gehypt.“)<br />
28
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
<strong>Wissenschaftliche</strong>r Stil<br />
Jeder Ausdruck muss auf seine sachliche Angemessenheit und<br />
Genauigkeit hin abgewogen werden.<br />
Im folgenden Satz über einen Brief in Goethes Werther ist beinahe jedes Wort ein<br />
Fehlgriff: „Die Wiese entlarvt sich als zusammenhängendes Gebilde.“<br />
Der Fremdwörtergebrauch richtet sich nach der sachlichen<br />
Angemessenheit.<br />
Fachtermini bezeichnen in der Regel einen Sachverhalt präzise und<br />
ökonomisch und sollten keinesfalls gemieden werden!<br />
Abkürzungen wie bzw., usw., etc., sog., aber auch z.B. und Jh.<br />
gehören nicht in den Haupttext. Nur in Anmerkungen sind<br />
Abkürzungen wie z.B. und bzw. akzeptabel.<br />
29
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Schluss<br />
Der Schluss einer <strong>Hausarbeit</strong> enthält ein Fazit, eineZusammen-<br />
fassung oder einen Ausblick.<br />
Ein Fazit stellt das Ergebnis der Untersuchung dar: Wie wurde die<br />
Fragestellung beantwortet? Konnte die Ausgangshypothese<br />
bestätigt werden? ( Einleitung)<br />
Eine Zusammenfassung (ein Resümee) gibt einen kurzen Überblick<br />
über das gesamte Vorgehen – Fragestellung, Methode,<br />
Durchführung – und die Ergebnisse der Arbeit. (V.a. bei längeren<br />
Arbeiten)<br />
Ein Ausblick formuliert offene oder weiterführende Fragen, die über<br />
den Rahmen der durchgeführten Untersuchung hinausgehen.<br />
30
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Tipps für den Schluss<br />
Wörtliche Wiederholungen vermeiden! Auch das Fazit sollte die<br />
Ergebnisse noch einmal eigenständig formulieren.<br />
Auch der Schluss besteht aus einem zusammenhängenden Text.<br />
Bloße Stichwortlisten oder Ein-Satz-Absätze wirken unbeholfen und<br />
unangemessen.<br />
Eine ausführliche Zusammenfassung ist vor allem bei längeren<br />
Arbeiten sinnvoll; sonst sollte einem Fazit (ggf. mit Ausblick) der<br />
Vorzug geben werden.<br />
Ideen und Formulierungen für den Schluss sollten schon während<br />
der Arbeit am Hauptteil gesammelt werden.<br />
31
Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Schluss<br />
Die Überschrift kann der Form des Schlussteils angepasst werden<br />
(„Fazit“, „Zusammenfassung“ etc.) und kann auch eine inhaltliche<br />
Konkretisierung enthalten.<br />
Bsp.: „Schlussbemerkung. Die Wiederkehr des Autors“ oder<br />
„Fazit: Die Wiederkehr des Autors“<br />
Korrekturen der Ausgangsannahmen sind keine Schande. Sie<br />
stellen vielmehr die Souveränität und Kritikfähigkeit des/der<br />
Verfassers/in unter Beweis.<br />
Bsp.: „Anders als zunächst [oder: in der Einleitung dieser Arbeit]<br />
angenommen stellte sich in der Untersuchung der …heraus, dass…“<br />
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Wie schreibe ich eine wissenschaftliche <strong>Hausarbeit</strong>?<br />
Bibliografie<br />
Das Literaturverzeichnis (Bibliografie) enthält alle und nur die in den<br />
Anmerkungen erwähnte Primär- und Sekundärliteratur.<br />
Sie ist nach Primär- und Sekundärliteratur (Quellen und<br />
Forschungsliteratur) unterteilt.<br />
Die Bibliografie ist alphabetisch geordnet und ihre Einträge sind<br />
hängend formatiert.<br />
Bsp. Vischer, Friedrich Theodor: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft.<br />
Leipzig o.J.<br />
oder: Friedrich Theodor VISCHER: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft.<br />
Leipzig o.J.<br />
33