Stefan Holzhauer - Steampunk-Chroniken
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Die Steampunk-Chroniken Lillys Zukunft schinenöl einen kleinen Kreis auf die Stirn. »Im Namen der Maschine erkläre ich Euch zu Mann und Frau. Ihr seid verheiratet.« Johnny erschlaffte und gab jeden Widerstand auf. Drei »Man hat nur noch seinen rechten Arm gefunden.« Der Vater stand mit gramerfülltem Gesicht in der Zelle, als die Machinaisten kamen, um Johann zu holen. »Wieso hast du nicht gewartet?« Johann schwieg, sah seinen Vater nicht an. Das letzte, was er in seinen letzten Minuten vor der Vollstreckung des Urteils hören wollte, waren Vorwürfe. »Kümmert Euch um Lilly. Ich bitte Euch.« Der Vater schwieg, und die Machinaisten zogen Johann an der schweren Eisenkette, die seine Hände fesselten hinaus. Mord war das schwerste Verbrechen auf der Kleine Hoffnung. Jeder Mensch wurde gebraucht in den Kolonien. Und ein Menschenleben auszulöschen bedeutete, die Gemeinschaft zu schwächen. Paradoxerweise wurde man dafür mit dem Tode bestraft. Es waren viele zur öffentlichen Hinrichtung gekommen. Der große Saal unter der Sternenkuppel war gut gefüllt, als man Johann hineinführte. Schlagartig wurde es still. Die Machinaisten stellten Johann auf eine Luke im Boden. Er schluckte und schloss die Augen. Er spürte die Maschine unter seinen Füßen rumoren. Jetzt stand er direkt über der Brennkammer. Darin war das Feuer, das den Kessel heizte. Das Feuer, das sie alle am Leben hielt in dieser brutalen Dunkelheit des Universums. Johann blickte noch einmal nach oben, sah durch die Glaskuppel die großen Segel, in 62
Die Steampunk-Chroniken Lillys Zukunft denen sich der Sonnenwind fing, um sie zu ihrem Ziel zu tragen. Die Kolonie, die er nun nie erreichen würde. Aber Lilly würde. Schnell suchte er mit seinem Blick ihr Gesicht in den Massen. Er fand sie in der ersten Reihe, kummervoll stützte sie sich auf einen Mann. »... wirst du dem ewigen Kreislauf der Maschine überantwortet. Wir übergeben deinen Körper der Maschine und der Schwærkræft.« »Lilly!«, rief Johann verzweifelt. Seine Frau hob den Kopf und lächelte ihn an. Das teure Spitzenkleid ließ ihre Figur plötzlich wieder sehr jugendhaft aussehen. Sie wollte zu ihm kommen, doch die Machinaisten hielten sie zurück. Johann wusste jetzt, dass es ihr gut gehen würde. Die Witwenrente böte ihr die Voraussetzung für ein hervorragendes Leben. Lilly lächelte ihm zu und Johann zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. Er straffte sich, als der Machinaist zum Hebel schritt, der die Falltüre öffnen würde. Der Mann neben Lilly schaute nun auf. Er hob den Arm, oder was davon übrig war, und winkte ihm mit dem Stumpf zu. Johann sah, wie Eugenes Lippen grinsend ein Wort formten: »Danke!« Bevor jemand etwas bemerkt hatte, war Eugene mit Lilly wieder in der Menge verschwunden. Dann öffnete sich die Luke. ENDE 63
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Lillys Zukunft<br />
schinenöl einen kleinen Kreis auf die Stirn. »Im Namen der Maschine<br />
erkläre ich Euch zu Mann und Frau. Ihr seid verheiratet.«<br />
Johnny erschlaffte und gab jeden Widerstand auf.<br />
Drei<br />
»Man hat nur noch seinen rechten Arm gefunden.« Der Vater<br />
stand mit gramerfülltem Gesicht in der Zelle, als die Machinaisten<br />
kamen, um Johann zu holen. »Wieso hast du nicht<br />
gewartet?«<br />
Johann schwieg, sah seinen Vater nicht an. Das letzte, was er<br />
in seinen letzten Minuten vor der Vollstreckung des Urteils hören<br />
wollte, waren Vorwürfe.<br />
»Kümmert Euch um Lilly. Ich bitte Euch.«<br />
Der Vater schwieg, und die Machinaisten zogen Johann an der<br />
schweren Eisenkette, die seine Hände fesselten hinaus. Mord war<br />
das schwerste Verbrechen auf der Kleine Hoffnung. Jeder<br />
Mensch wurde gebraucht in den Kolonien. Und ein Menschenleben<br />
auszulöschen bedeutete, die Gemeinschaft zu schwächen. Paradoxerweise<br />
wurde man dafür mit dem Tode bestraft.<br />
Es waren viele zur öffentlichen Hinrichtung gekommen. Der<br />
große Saal unter der Sternenkuppel war gut gefüllt, als man Johann<br />
hineinführte. Schlagartig wurde es still. Die Machinaisten<br />
stellten Johann auf eine Luke im Boden. Er schluckte und schloss<br />
die Augen. Er spürte die Maschine unter seinen Füßen rumoren.<br />
Jetzt stand er direkt über der Brennkammer. Darin war das Feuer,<br />
das den Kessel heizte. Das Feuer, das sie alle am Leben hielt in<br />
dieser brutalen Dunkelheit des Universums. Johann blickte noch<br />
einmal nach oben, sah durch die Glaskuppel die großen Segel, in<br />
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