pa - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
pa - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
pa - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
45<br />
brgyud und das Kir-ti ba-Khra brgyud bestanden aus je 8 Stämmen,<br />
das Reb-gong phyogs-<strong>pa</strong> btsu gnyis sogar aus 12 Stämmen, während<br />
das sKu-bum tsho-<strong>pa</strong> drug nur 6 Stämme umfaßte. Rep-gongs Stammesverband<br />
konnte sich durchaus messen mit dem des weltlichen<br />
Sog-po rGyal-po, d.h. mit dem Sog-po mda’-btsu gtsig, der sich aus<br />
11 Stämmen zusammensetzte, während der weltliche sTong-dpon von<br />
Co-ne Herr über 48 Stämme war.<br />
Angesichts dieser<br />
beeindruckenden<br />
Hinweise auf die<br />
eher profanen Absichten<br />
der Ortswahl<br />
sollte hier aber der<br />
ursprüngliche Gesichtspunkt,<br />
der den<br />
Bau der Klosteranlagen<br />
nicht nur in der<br />
Periode der ersten<br />
Missionierung bestimmt<br />
hat, nicht un-<br />
Das Kloster Samye (nach: H.Harrer, Meine Tibet Bilder, Seebruck<br />
1953<br />
erwähnt bleiben,<br />
nämlich die architektonische Reproduktion der buddhistischen Kosmologie,<br />
welche die ganze Klosteranlage zu einem geistlichen Anschauungsunterricht<br />
macht, zu einer Gedächtnisstütze für all das, was<br />
den Mönch veranlaßt hat, sich hinter diesen Mauern zurückzuziehen.<br />
Das Kloster als plastisches, in den Raum gebautes Kosmogramm. Dafür<br />
gibt das älteste tibetische Kloster, das Kloster Samye (bSam-yas),<br />
ein schönes Beispiel, dessen Ordnungsschema bis heute unübersehbar<br />
das Mandala geblieben ist.<br />
Der Entwurf der Anlage des Klosters Samye geht zurück auf antarakita,<br />
der Samye (bSam-yas) 749 n.Chr. im Auftrage des tibetischen<br />
Königs Trisong Detsen (Khri Sro lDe-brtsan) nach dem Vorbild des<br />
Klosters Otantapuri (Magadha, Indien), einer Stiftung des Königs Go<strong>pa</strong>la,<br />
nachbauen ließ. Otantapuri war das bauliche Abbild des buddhistischen<br />
Kosmos in idealtypischer Gestalt und also wurde auch Samye<br />
zu einem Architektur (dreidimensional) gewordenen kosmologischen<br />
Mandala.<br />
Im Zentrum der Anlage wurde der Haupttempel erbaut, der die Weltmitte,<br />
den Weltberg Meru vertrat. Um diesen Zentralbau ringten sich,<br />
verteilt auf die vier Weltecken zwölf kleinere Tempel, welche sinn-