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50 Jahre SOS-Kinderdorf in Harksheide - Uschi Vogg PR

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<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong><br />

0


2 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong><br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


Inhalt<br />

Vorwort / Begrüßung 4<br />

Geschichte des <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> e.V. 5<br />

Geschichte des <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>es <strong>Harksheide</strong> 6<br />

Das <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> heute<br />

Jugendhilfemaßnahmen<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familien 8<br />

<strong>SOS</strong>-Jugendwohngruppe 8<br />

<strong>SOS</strong>-K<strong>in</strong>derwohngruppen 10<br />

<strong>SOS</strong>-Tagesgruppe 10<br />

<strong>SOS</strong>-Verselbständigung / Ambulante Hilfen 11<br />

Arbeitsagenturmaßnahme<br />

Ausbildung 12<br />

Kooperationsprojekte<br />

Familientreff 12<br />

Schulsozialarbeit 13<br />

Zentrum für kooperative Erziehungshilfen (ZKE) 14<br />

Dorf<strong>in</strong>tern<br />

Dorfmeisterei 15<br />

Hauswirtschaftskräfte 16<br />

Fachdienst 16<br />

Verwaltung 17<br />

Bereichs-Leitung 17<br />

Pferdearbeit 18<br />

Freizeitangebote im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> 20<br />

Fußball 20<br />

Hip Hop 21<br />

Jugendtreff 22<br />

Wie wird man e<strong>in</strong>e <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>-Mutter 23<br />

Me<strong>in</strong> Leben als <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>-Mutter 24<br />

<strong>SOS</strong>-K<strong>in</strong>dermund 26<br />

Rätsel Spaß 27<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 3


Vorwort<br />

Liebe Jubiläumsgäste, liebe Leser,<br />

das <strong>50</strong>. Jubiläum unseres <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>es ist der<br />

Anlass, zu dem wir zusammen gekommen s<strong>in</strong>d. Für<br />

den E<strong>in</strong>zelnen mögen sich h<strong>in</strong>ter diesem Anlass ganz<br />

unterschiedliche Motivationen verbergen. Vielleicht<br />

mag er oder sie schauen, was aus dem Dorf geworden<br />

ist, <strong>in</strong> dem er oder sie e<strong>in</strong>stmals gelebt hat – vielleicht<br />

sogar den eigenen K<strong>in</strong>dern (oder Enkeln) zeigen,<br />

hier b<strong>in</strong> ich aufgewachsen. Vielleicht haben Sie<br />

sich als Förderer engagiert und wollen heute e<strong>in</strong>mal<br />

sehen, was wir aus Ihrem Engagement so gemacht<br />

haben. Vielleicht haben Sie <strong>in</strong> der Zeitung immer<br />

wieder etwas über das Dorf gelesen und waren e<strong>in</strong><br />

wenig neugierig. Oder Ihre K<strong>in</strong>der haben sich gerade<br />

gelangweilt und die Aussicht auf Bratwürstchen und<br />

Spielangebote waren heute genau das Richtige …<br />

Wie auch immer, wir freuen uns, dass Sie heute mit<br />

uns feiern. Das <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> wurde<br />

vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n gegründet, um K<strong>in</strong>dern, deren Eltern<br />

sich nicht (mehr) um sie kümmern konnten, e<strong>in</strong> neues<br />

Zuhause anbieten zu können. Auch heute ist dies<br />

noch e<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe für uns. In den <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familien<br />

und den Wohngruppen können die K<strong>in</strong>der<br />

dieses Zuhause f<strong>in</strong>den, wenn sie es benötigen.<br />

Vor allem im vergangenen Jahrzehnt kamen allerd<strong>in</strong>gs<br />

noch etliche weitere Aufgaben h<strong>in</strong>zu, die aus<br />

unterschiedlichen Blickrichtungen das Ziel verfolgen,<br />

Familien dar<strong>in</strong> zu unterstützen, dass sie selbst mit<br />

ihren erzieherischen Aufgaben so gut klar kommen,<br />

dass die K<strong>in</strong>der gar nicht erst <strong>in</strong> die Situation geraten,<br />

e<strong>in</strong> neues Zuhause suchen zu müssen. Hierzu<br />

zählen die Tagesgruppe, unser ambulanter Bereich<br />

und die Arbeit an den Schulen wie auch im Familientreff.<br />

Aus heutiger Sicht werden wir im kommenden Jahrzehnt<br />

vor allem zwei Herausforderungen zu bewältigen<br />

haben. Zum e<strong>in</strong>en das Arbeitsfeld der <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter<br />

so zu erneuern, dass es den steigenden<br />

fachlichen Anforderungen e<strong>in</strong>erseits und andererseits<br />

den privaten Bedürfnissen der Menschen, die <strong>in</strong><br />

dieser Rolle leben sollen, gerecht wird. Gel<strong>in</strong>gt uns<br />

dies, können wir auch weiterh<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dern, die dies<br />

brauchen, e<strong>in</strong>e Heimat an e<strong>in</strong>em neuen Lebensort<br />

anbieten.<br />

Zum anderen werden wir geme<strong>in</strong>sam mit der Stadt<br />

Norderstedt und dem Kreis Segeberg die präventive,<br />

am Willen der Hilfesuchenden orientierte Arbeit<br />

im Sozialraum ausbauen und neue Arbeitsformen<br />

entwickeln. Gel<strong>in</strong>gt uns dies, wird hoffentlich die Zahl<br />

der K<strong>in</strong>der ger<strong>in</strong>ger, für die e<strong>in</strong>e Fremdunterbr<strong>in</strong>gung<br />

notwendig se<strong>in</strong> wird.<br />

Heute jedoch wollen wir geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>en fröhlichen<br />

Tag verbr<strong>in</strong>gen, weniger die vielfältigen belastenden<br />

Anlässe für unsere Arbeit, als vielmehr das Mut machende<br />

Ergebnis unserer Bemühungen <strong>in</strong> den Blick<br />

nehmen und uns an die Worte er<strong>in</strong>nern, die Mandy,<br />

e<strong>in</strong> ehemaliges <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>k<strong>in</strong>d rückblickend formuliert<br />

hat: „Me<strong>in</strong>e <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter gab mir die Freiheit<br />

zurück, die Freiheit K<strong>in</strong>d zu se<strong>in</strong> und me<strong>in</strong>en eigenen<br />

Weg zu f<strong>in</strong>den.“<br />

Für mich, liebe Gäste ist dieses Jubiläum Anlass,<br />

<strong>in</strong>ne zu halten, sich am Erreichten zu freuen und<br />

allen, die durch ihr Engagement dazu beigetragen<br />

haben, e<strong>in</strong> ganz herzliches Dankeschön zu sagen.<br />

Diese Zeitung gibt Ihnen e<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />

unser Dorf, den Sie gerne mit Hilfe der freundlichen<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter vertiefen dürfen.<br />

Wir freuen uns auf Sie und möchten mit unserem<br />

Fest etwas von der Freude und dem Glück zurückgeben,<br />

zu dem Sie durch Ihr Engagement beigetragen<br />

haben.<br />

Jörg Kraft<br />

E<strong>in</strong>richtungsleiter<br />

* Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser, im Folgenden verwenden wir aus<br />

Gründen der besseren Lesbarkeit jeweils nur die männliche Form.<br />

4 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


Die Geschichte des<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>-Vere<strong>in</strong>s<br />

Manchmal s<strong>in</strong>d es die kle<strong>in</strong>en Ideen, die es<br />

schaffen, die Welt zu verändern:<br />

1949 gründete Hermann Gme<strong>in</strong>er (1919-1986) <strong>in</strong><br />

Imst <strong>in</strong> Tirol das erste <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>. Seitdem<br />

ist über den ganzen Globus verteilt e<strong>in</strong> privates,<br />

überparteiliches und überkonfessionelles Netzwerk<br />

entstanden, das K<strong>in</strong>dern, Jugendlichen und Familien<br />

<strong>in</strong> Not hilft.<br />

Gme<strong>in</strong>ers Grundidee war ebenso e<strong>in</strong>fach wie genial:<br />

Kriegswaisen, die der Zweite Weltkrieg zurückgelassen<br />

hatte, sollte die Geborgenheit e<strong>in</strong>er Familie<br />

geschenkt werden. Daraus entwickelte sich e<strong>in</strong> unverändert<br />

modernes Angebot der Jugendhilfe. K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendliche leben geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er <strong>SOS</strong>-<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie. In<br />

dieser familiären Umgebung erfahren sie Vertrauen,<br />

Halt, Förderung und Geborgenheit, bis sie irgendwann<br />

auf eigenen Be<strong>in</strong>en stehen und e<strong>in</strong> selbstbestimmtes<br />

Leben führen können.<br />

Diese Idee ist von vier Grundsätzen gekennzeichnet:<br />

Jedes K<strong>in</strong>d braucht e<strong>in</strong>e Mutter und wächst am natürlichsten<br />

mit Geschwistern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Haus<br />

<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Dorfgeme<strong>in</strong>schaft auf.<br />

1955: Gründung <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> e.V.<br />

Auch <strong>in</strong> Deutschland war man von Hermann Gme<strong>in</strong>ers<br />

Idee begeistert, 1955 wurde der deutsche<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> e.V. gegründet. Nur e<strong>in</strong> Jahr später<br />

legte man <strong>in</strong> Dießen am Ammersee den Grundste<strong>in</strong><br />

für das erste deutsche <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>. Mittlerweile<br />

gibt es <strong>in</strong> Deutschland 15 <strong>SOS</strong>-K<strong>in</strong>derdörfer, e<strong>in</strong><br />

16tes wird noch 2013 <strong>in</strong> Gera eröffnet. Neben den<br />

K<strong>in</strong>derdörfern s<strong>in</strong>d auch zahlreiche weitere Projekte<br />

und E<strong>in</strong>richtungen entstanden. Dazu zählen die<br />

<strong>SOS</strong>-Jugendhilfen, die <strong>SOS</strong>-Beratungszentren, <strong>SOS</strong>-<br />

Mütterzentren und Mehrgenerationenhäuser, die<br />

<strong>SOS</strong>-Ausbildungs- und Beschäftigungszentren für<br />

sozial benachteiligte Jugendliche und Dorfgeme<strong>in</strong>schaften<br />

für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derungen.<br />

<strong>SOS</strong>-K<strong>in</strong>derdörfer: Schwerpunkt der Arbeit<br />

In den 42 E<strong>in</strong>richtungen des <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> e.V.<br />

wurden 2011* über 130.000 K<strong>in</strong>der, Jugendliche und<br />

junge Erwachsene dauerhaft oder zeitweise betreut,<br />

beraten oder ausgebildet. Den Schwerpunkt der<br />

<strong>SOS</strong>-Arbeit bilden nach wie vor die <strong>SOS</strong>-K<strong>in</strong>derdörfer.<br />

2011 lebten 644 K<strong>in</strong>der- und Jugendliche <strong>in</strong><br />

„Ich wollte nichts Anderes,<br />

als dem entwurzelten K<strong>in</strong>d<br />

jene Welt der Geborgenheit<br />

schenken, die es braucht,<br />

um gedeihen zu können.“<br />

Hermann Gme<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>er <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie. Heute s<strong>in</strong>d es nur noch<br />

selten Waisenk<strong>in</strong>der, die bei <strong>SOS</strong> aufgenommen werden,<br />

sondern K<strong>in</strong>der und Jugendliche, deren Eltern<br />

sich nicht ausreichend um sie kümmern können.<br />

Häufig haben Eltern verschiedene, zeitgleich auftretende<br />

Probleme, wie Krankheit, f<strong>in</strong>anzielle Sorgen,<br />

Partnerschaftsprobleme. Der <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> e.V.<br />

leistet dann Unterstützung bei der erzieherischen<br />

Verantwortung der Eltern, von der Beratung bis h<strong>in</strong><br />

zur vollständigen Übernahme der Betreuung und<br />

Erziehung der K<strong>in</strong>der.<br />

„Die K<strong>in</strong>der haben heute andere Rucksäcke zu tragen<br />

als zu Gme<strong>in</strong>ers Zeiten“, formulierte es der E<strong>in</strong>richtungsleiter<br />

e<strong>in</strong>es <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>s. Viele der K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendlichen, die heute <strong>in</strong>s <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

kommen, s<strong>in</strong>d traumatisiert und haben prägende<br />

negative Erfahrungen gemacht. Therapeuten und Erzieher<br />

unterstützen die <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter dabei,<br />

diesen belasteten K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> Umfeld zu schaffen, <strong>in</strong><br />

der sie das Erlebte verarbeiten können und Geborgenheit<br />

erleben – als Voraussetzung dafür, dass sie<br />

wieder positiv <strong>in</strong> die Zukunft schauen können.<br />

Auch im Ausland aktiv<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong>anzierte der deutsche <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

e.V. 2011* den Unterhalt von 130 Projekten<br />

<strong>in</strong> 44 Ländern. Weltweit wurden <strong>in</strong>sgesamt 351.00<br />

K<strong>in</strong>der betreut und unterstützt, davon 81.000 K<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong> <strong>SOS</strong>-K<strong>in</strong>derdörfern und 270.000 über K<strong>in</strong>der- und<br />

Familienstärkungsprogrammen (im Vergleich zum<br />

Jahr 2010 mit 290.000 K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong>sgesamt, davon<br />

78.000 <strong>in</strong> <strong>SOS</strong>-K<strong>in</strong>derdörfern und 212.000 <strong>in</strong> Familienstärkungsprogrammen).<br />

Die Hilfe aus Deutschland ist <strong>in</strong>sbesondere für<br />

die ärmeren Länder der Erde unerlässlich, um die<br />

F<strong>in</strong>anzierung der <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>e<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong><br />

den Ländern, <strong>in</strong> denen das Spendenaufkommen viel<br />

niedriger ist als <strong>in</strong> Deutschland, zu sichern.<br />

* Stand: <strong>Jahre</strong>sbericht <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> e.V. 2012<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 5


Hermann Gme<strong>in</strong>er bei der<br />

Grundste<strong>in</strong>legung 1962.<br />

Unterstützung für weit<br />

über <strong>50</strong>0 K<strong>in</strong>der<br />

Die Geschichte des<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>es <strong>Harksheide</strong><br />

Das <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> wurde offiziell am<br />

14. September 1963 eröffnet. Se<strong>in</strong>e Geschichte<br />

beg<strong>in</strong>nt aber bereits Ende der <strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong>, als der<br />

Hamburger Rechtsanwalt und Notar Dr. Henn<strong>in</strong>g<br />

Baur von dieser neuen Form der „Heimerziehung“<br />

hört. Geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>er Frau M<strong>in</strong>ni reist er spontan<br />

nach Österreich, um sich <strong>in</strong> Imst, im ersten <strong>SOS</strong>-<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> überhaupt, von dieser neuen, modernen<br />

Form der Jugendhilfe e<strong>in</strong> Bild zu machen. Dr. Baur<br />

und se<strong>in</strong>e Frau beschlossen, e<strong>in</strong> Hamburger <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

zu gründen. Auf der Suche nach Unterstützern<br />

für ihre <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>-Idee stoßen M<strong>in</strong>ni und Henn<strong>in</strong>g<br />

Baur auf den Lübecker Kaufmann Wilhelm Fabritz,<br />

der dem <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>vere<strong>in</strong> e<strong>in</strong> sechs Hektar großes<br />

Grundstück im schleswig-holste<strong>in</strong>ischen Dorf <strong>Harksheide</strong><br />

schenkt. So wurde aus dem Projekt <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

Hamburg das Projekt <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong>.<br />

Zu diesem Zeitpunkt ist das Grundstück, das heute<br />

den nördlichsten Zipfel von Norderstedt bildet, noch<br />

etwas e<strong>in</strong>sam und abgelegen. Die nächste spärliche<br />

Bebauung liegt hunderte Meter entfernt, befestigte<br />

Wege sucht man vergebens. Aber das tut dem Enthusiasmus,<br />

die <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>idee hier zu verwirklichen,<br />

ke<strong>in</strong>en Abbruch. Als Leiter des neuen <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>s<br />

wird Udo Pütt gewonnen, e<strong>in</strong> 27 <strong>Jahre</strong> alter Diakon<br />

des Rauen Hauses,. Er tritt se<strong>in</strong>e neue Stelle am 1.<br />

Januar 1963 an und wird erst 1994 von Jörg Kraft<br />

abgelöst. Se<strong>in</strong>e über Jahrzehnte erworbene Erfahrung<br />

br<strong>in</strong>gt Udo Pütt beim Aufbau der <strong>SOS</strong>-Dorfgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Grimmen <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

e<strong>in</strong>. Zu Beg<strong>in</strong>n des neuen Jahrtausends geht er dann<br />

<strong>in</strong> den verdienten Ruhestand. Heute lebt er mit se<strong>in</strong>er<br />

Frau <strong>in</strong> Lüneburg und ist e<strong>in</strong> regelmäßiger und gern<br />

gesehener Gast bei Festen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em alten <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>Harksheide</strong>.<br />

1963: Eröffnung<br />

Als das <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> im September<br />

1963 offiziell eröffnet wird, nehmen fünf <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mütter<br />

ihre Arbeit mit ihren <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familien<br />

auf. E<strong>in</strong>e der ersten ist die ebenfalls 27-jährige<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter Ingrid Moser. 2001 – 38 <strong>Jahre</strong> später<br />

– geht Ingrid Moser <strong>in</strong> den Ruhestand, nachdem<br />

sie 17 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> großgezogen hat. Sie<br />

lebt heute noch <strong>in</strong> Norderstedt.<br />

1970: <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> aufgebaut<br />

In den <strong>Jahre</strong>n bis 1970, dem Gründungsjahr von<br />

Norderstedt, wird das <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> nach und nach<br />

fertig gestellt. Es entstehen <strong>in</strong>sgesamt 20 Gebäude,<br />

von denen 15 als Familienhäuser gebaut s<strong>in</strong>d. Dazu<br />

kommen e<strong>in</strong> Dorfgeme<strong>in</strong>schaftshaus, e<strong>in</strong>e Werkstatt,<br />

Garagen, das Haus des Dorfmeisters und zum<br />

Schluss e<strong>in</strong> Verwaltungs- und Wohngebäude. Bis <strong>in</strong><br />

die späten 90er <strong>Jahre</strong> h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> leben bis zu 14 <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familien<br />

mit bis zu sechs K<strong>in</strong>dern gleichzeitig im<br />

Dorf. Danach wird die E<strong>in</strong>richtung sowohl <strong>in</strong>haltlich<br />

als auch baulich modernisiert. Bereits 1986 wird<br />

das Leistungsangebot des Dorfes um e<strong>in</strong>en Ausbildungsbetrieb<br />

für Hauswirtschaftshelfer erweitert, der<br />

seitdem ungefähr 100 jungen Menschen <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit der Arbeitsagentur den Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

berufliche Zukunft ebnete.<br />

1999: Eröffnung Tagesgruppe<br />

Die eigentliche <strong>in</strong>haltliche Erweiterung des Hilfsangebots<br />

begann im Jahr 1999 mit der Eröffnung der Tagesgruppe,<br />

<strong>in</strong> der Norderstedter K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> familiären<br />

Notlagen umfangreiche und <strong>in</strong>tensive Unterstützung<br />

f<strong>in</strong>den. Weitere Hilfsangebote, die danach <strong>in</strong> relativ<br />

kurzer Zeit entstehen, s<strong>in</strong>d die Jugendwohngruppe,<br />

zwei K<strong>in</strong>derwohngruppen, ambulante Betreuungsangebote,<br />

familienstärkende Programme – zum Teil <strong>in</strong><br />

Kooperation mit örtlichen Vere<strong>in</strong>en und Bildungsträgern<br />

– sowie letztlich der E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Schulsozialarbeit.<br />

Alles <strong>in</strong> allem unterhält das <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>Harksheide</strong> heute zehn verschiedene pädagogische<br />

Hilfsangebote, von denen die <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familien<br />

nach wie vor das prägende und tragende Fundament<br />

bilden.<br />

Zeitgleich mit der pädagogischen Weiterentwicklung<br />

begann 1999 auch die bauliche Veränderung des<br />

Dorfs. Die <strong>in</strong> den 60er <strong>Jahre</strong>n ebenerdig erstellten<br />

Häuser mit ihren drei K<strong>in</strong>derzimmern wurden den<br />

qualitativen Ansprüchen an e<strong>in</strong>e leistungsfähige Lebens-<br />

und Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft nicht länger gerecht.<br />

Nachdem Umbau- und Erweiterungspläne für die<br />

bestehenden Häuser geprüft und verworfen wurden,<br />

kamen wir zu dem Entschluss, acht der alten Häuser<br />

durch Neubauten zu ersetzen. Diese neuen Häuser,<br />

die heute die südliche Seite des <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>es prägen,<br />

verfügen über e<strong>in</strong>en deutlich größeren Wohnund<br />

Wirtschaftsbereich für die Familien und über<br />

sechs K<strong>in</strong>derzimmer <strong>in</strong> der zweiten Etage. Damit<br />

6 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


wird auch den Veränderungen, die die Familien und<br />

K<strong>in</strong>der im Lauf der <strong>Jahre</strong> natürlicherweise durchleben,<br />

auch wohnlich Rechnung getragen. Und wenn<br />

es ihre Entwicklung verlangt, können K<strong>in</strong>der auch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelzimmer ziehen.<br />

2013: 44 K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

Derzeit leben 44 K<strong>in</strong>der und Jugendliche <strong>in</strong> acht<br />

Familien und Gruppen dauerhaft im <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>Harksheide</strong>. Viele Menschen gehen davon aus, dass<br />

es sich bei den K<strong>in</strong>dern im Dorf um Waisen handelt.<br />

Dies trifft nur <strong>in</strong> den seltensten Fällen zu. Im <strong>SOS</strong>-<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> leben K<strong>in</strong>der aus großen<br />

familiären Notlagen, deren Wohl <strong>in</strong> ihrer Familie nicht<br />

mehr gewährleistet ist. Zählt man alle Angebote<br />

zusammen, erhalten derzeit ca. 70 junge Menschen<br />

Geborgenheit, Liebe und <strong>in</strong>dividuelle Unterstützung<br />

auf dem Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong> selbstbestimmtes Leben. Und<br />

das haben <strong>in</strong> den <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n se<strong>in</strong>es Bestehens<br />

bereits weit über <strong>50</strong>0 K<strong>in</strong>der im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>Harksheide</strong> gefunden.<br />

44 K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

leben derzeit <strong>in</strong> acht Familien<br />

und Gruppen im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>Harksheide</strong>.<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 7


Unsere Jugendhilfemaßnahmen<br />

derdorf erfahrene Sicherheit und Geborgenheit s<strong>in</strong>d<br />

die Grundlage für die anschließenden Schritte <strong>in</strong> das<br />

Umfeld und die angestrebte Selbständigkeit. So wirkt<br />

die gelebte und gefühlte Familie noch lange über das<br />

Ende der Jugendhilfemaßnahme h<strong>in</strong>aus.<br />

Die <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie<br />

Tragendes Element unserer <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familien ist<br />

e<strong>in</strong>e langfristig angelegte Lebensgeme<strong>in</strong>schaft. Hier<br />

erfahren K<strong>in</strong>der und Jugendliche Akzeptanz, Halt,<br />

Geborgenheit, Sicherheit, <strong>in</strong>dividuelle Förderung und<br />

Zuwendung. Jedes K<strong>in</strong>d ist e<strong>in</strong>zigartig – doch das<br />

Wohl und die gesunde Entwicklung der K<strong>in</strong>der, die<br />

bei uns leben, war andernorts nicht mehr gewährleistet.<br />

Wenn die K<strong>in</strong>der zu uns kommen, brauchen sie<br />

viel Zeit und Aufmerksamkeit, um ihre Vergangenheit<br />

zu verarbeiten, wieder Zuversicht zu fassen und die<br />

normalen Herausforderungen des Erwachsenwerdens<br />

anpacken zu können.<br />

Die <strong>SOS</strong>-Jugendwohngruppe<br />

Dass es während des Erwachsenwerdens zu Konflikten<br />

zwischen Jugendlichen und ihren Familien<br />

kommt, ist nichts Ungewöhnliches. Entstehen diese<br />

Konflikte jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sozialen Umfeld, das die<br />

Persönlichkeitsentwicklung des Jugendlichen bisher<br />

nicht ausreichend unterstützt hat, benötigt der junge<br />

Mensch bei den entscheidenden Schritten <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

eigenes Leben häufig zusätzliche Hilfe.<br />

Diese Hilfe bietet unsere Jugendwohngruppe seit<br />

1999 im Haus Ssymmank an, das sich auf dem Gelände<br />

des <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> bef<strong>in</strong>det. Es<br />

hat Platz für sieben junge Erwachsene im Alter von<br />

14 bis 18 <strong>Jahre</strong>n. Die Jugendlichen nehmen aktiv am<br />

Gruppenalltag teil. Sie kochen, waschen, putzen und<br />

müssen e<strong>in</strong>er geregelten Tätigkeit nachgehen. Dabei<br />

hat jeder Jugendliche „se<strong>in</strong>en“ Erwachsenen, auf<br />

den er besonders zählen kann. Die fünf im Wechseldienst<br />

tätigen Betreuer unterstützen sie bei der<br />

Bewältigung ihrer Probleme – ob bei der Entwicklung<br />

realistischer schulischer oder beruflicher Ziele, bei<br />

der Haushaltsführung oder bei der Aufarbeitung ihrer<br />

familiären Konflikte.<br />

Die sechs K<strong>in</strong>der (im Alter von 1 bis 18 <strong>Jahre</strong>n), die<br />

heute geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Familie leben, haben <strong>in</strong> der<br />

Regel E<strong>in</strong>zelzimmer, die mit ihnen geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>gerichtet<br />

werden. Die <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter lebt natürlich<br />

ebenfalls im Haus. Unterstützt wird sie von e<strong>in</strong> bis<br />

zwei Mitarbeitern.<br />

„Alltag leben“ heißt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

bestehende Familienkultur h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuwachsen. Denn<br />

die K<strong>in</strong>der und ihre <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter entwickeln jeweils<br />

ihre eigene Familienkultur. Sie lernen dabei, das<br />

Eigene mit dem Geme<strong>in</strong>samen zu verb<strong>in</strong>den. Dass<br />

das möglich ist, ist für viele ganz neu. Die im K<strong>in</strong>-<br />

8 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


Die „Jugendwohngruppe“:<br />

Lebensraum gestalten,<br />

Grenzen erfahren,<br />

zusammen leben,<br />

Sorgen teilen,<br />

Freizeit erleben,<br />

Weitergehen ...<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 9


Unsere Jugendhilfemaßnahmen<br />

Die <strong>SOS</strong>-K<strong>in</strong>derwohngruppe<br />

Neben den <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familien gehören zum <strong>SOS</strong>-<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> auch zwei K<strong>in</strong>derwohngruppen.<br />

Hier leben bis zu acht K<strong>in</strong>der ab sechs <strong>Jahre</strong>,<br />

die von jeweils fünf pädagogischen Fachkräften<br />

abwechselnd betreut werden. Sie f<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>en<br />

beschützenden Platz, an dem sie ankommen und<br />

Ruhe f<strong>in</strong>den können. Sie erfahren Akzeptanz, Halt,<br />

Geborgenheit und <strong>in</strong>dividuelle Förderung. Im Alltag<br />

gehen wir auf die Bedarfe der K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>, erkennen<br />

und bearbeiten Konflikte und Probleme. Ausflüge,<br />

Grillabende im Sommer und Spielabende im W<strong>in</strong>ter<br />

gehören genauso dazu, wie Hausaufgabenmachen<br />

oder geme<strong>in</strong>sames Kochen.<br />

Der Aufenthalt der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den Wohngruppen ist<br />

langfristig angelegt. Die pädagogischen Mitarbeiter<br />

überlegen zusammen mit dem Jugendamt sowie den<br />

Angehörigen der K<strong>in</strong>der, woh<strong>in</strong> der Weg führen kann<br />

und was für die K<strong>in</strong>der am besten ist. Manche K<strong>in</strong>der<br />

können nach e<strong>in</strong>iger Zeit zurück zu ihren Familien.<br />

Andere ziehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e der <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familien oder<br />

später <strong>in</strong> die dorf<strong>in</strong>terne Jugendwohngruppe. Wieder<br />

andere leben bis zur Verselbstständigung <strong>in</strong> ihrer<br />

K<strong>in</strong>derwohngruppe.<br />

In den K<strong>in</strong>derwohngruppen hat jedes K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en<br />

Bezugsbetreuer. Dieser kümmert sich im besonderen<br />

Maße um das K<strong>in</strong>d und nimmt die „Elternrolle“<br />

gegenüber der Schule, den Ämtern oder Ärzten e<strong>in</strong>.<br />

Die <strong>SOS</strong>-Tagesgruppe<br />

Manchmal geraten Familien durch besondere Lebensumstände<br />

<strong>in</strong> Schwierigkeiten, die auch bei ihren<br />

K<strong>in</strong>dern zu Problemen führen – zum Beispiel <strong>in</strong> der<br />

Schule oder im weiteren sozialen Umfeld. Hier kann<br />

e<strong>in</strong>e vorübergehende, durch das Jugendamt f<strong>in</strong>anzierte<br />

Hilfe, die Familie bei der Erziehung der K<strong>in</strong>der<br />

entlasten und unterstützen.<br />

Unsere Tagesgruppe hat dieses spezielle Angebot<br />

seit 1999 kont<strong>in</strong>uierlich weiterentwickelt. In e<strong>in</strong>em<br />

eigenen Haus auf unserem Gelände bietet sie bis<br />

zu sechs K<strong>in</strong>dern aus Norderstedt und Umgebung<br />

e<strong>in</strong>en geschützten und geregelten Rahmen. Die zwei<br />

Mitarbeiter akzeptieren die K<strong>in</strong>der so, wie sie s<strong>in</strong>d,<br />

und <strong>in</strong>teressieren sich für ihre Probleme, Wünsche<br />

und Ängste. Die K<strong>in</strong>der kommen nach der Schule<br />

<strong>in</strong> die Tagesgruppe, essen geme<strong>in</strong>sam zu Mittag<br />

und machen ihre Schularbeiten, bei denen sie nach<br />

Bedarf unterstützt werden. Im Anschluss beg<strong>in</strong>nt die<br />

Freizeit. Dann unternimmt man zusammen etwas,<br />

oder die K<strong>in</strong>der toben auf unserem weitläufigen<br />

Gelände herum. Bei schlechtem Wetter können sich<br />

die K<strong>in</strong>der aber auch prima <strong>in</strong> den sehr k<strong>in</strong>dgerecht<br />

e<strong>in</strong>gerichteten Räumen des Hauses beschäftigen.<br />

Und <strong>in</strong> den Sommerferien unternehmen wir traditionell<br />

geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e 14-tägige Reise.<br />

Ziel der Tagesgruppe ist, dass im Anschluss an die<br />

Betreuung des K<strong>in</strong>des ke<strong>in</strong>e weiteren Hilfen mehr<br />

notwendig s<strong>in</strong>d. So kommt der Zusammenarbeit<br />

mit den Eltern natürlich e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung<br />

zu. Regelmäßig tauschen wir uns mit ihnen darüber<br />

aus, welche besonderen Entwicklungsaufgaben ihr<br />

K<strong>in</strong>d hat und was sie dazu beitragen können, damit<br />

es diese erfolgreich bewältigt, um wieder besser <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Leben zurechtzukommen.<br />

10 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


Eigenständiges Wohnen üben...<br />

Ambulante Hilfen und<br />

Verselbstständigung<br />

Manchmal s<strong>in</strong>d es Alltagsprobleme, manchmal akute<br />

Notlagen, bei denen Jugendliche und junge Volljährige<br />

Unterstützung brauchen. Unsere Ambulanten<br />

Hilfen wenden sich an zwei Personenkreise. E<strong>in</strong>mal<br />

an Jugendliche und junge Volljährige aus unseren<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familien und Wohngruppen, die <strong>in</strong> unseren<br />

<strong>in</strong>sgesamt fünf Verselbständigungs-Appartements<br />

das eigenständige Wohnen üben. Zum anderen an<br />

junge Menschen, die außerhalb des <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>s<br />

im eigenen Wohnraum leben und unmittelbar<br />

konkrete Unterstützung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er für sie schwierigen<br />

Lebenslage benötigen. Den jungen Menschen fehlt<br />

es dabei oft e<strong>in</strong>fach an Erfahrung:<br />

■ Was tun, wenn das Haushaltsgeld nicht reicht?<br />

■ Wie löse ich me<strong>in</strong>e Probleme am Arbeitsplatz?<br />

■ Ich kriege kaum me<strong>in</strong>e Miete zusammen,<br />

gibt es da Hilfe?<br />

■ Ich komme mit dem Antrag an die Arbeitsagentur<br />

nicht klar!<br />

■ Ich brauche dr<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>en Kühlschrank, kann<br />

ich da irgendwo e<strong>in</strong>en Zuschuss beantragen?<br />

Unsere zwei Mitarbeiter<strong>in</strong>nen der Ambulanten Hilfe<br />

haben sich auf diese Fragen spezialisiert und verfügen<br />

über e<strong>in</strong> großes Fachwissen bei der Begleitung<br />

der jungen Menschen <strong>in</strong> die Selbständigkeit.<br />

... und dabei kompetente Hilfe erfahren!<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 11


Arbeitsagenturmaßnahme<br />

Ausbildung zur Hauswirtschaftshelfer<strong>in</strong><br />

Mit erhöhten Chancen zur E<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> den<br />

Arbeitsmarkt unterstützt das <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong><br />

junge Menschen selbstbestimmt leben und<br />

arbeiten zu können – und somit ihren Platz <strong>in</strong> der<br />

Gesellschaft zu f<strong>in</strong>den. Aus diesem Grund bieten wir<br />

seit 1986 für junge, langsam lernende Menschen<br />

e<strong>in</strong>e dreijährige Ausbildung zur Hauswirtschaftshelfer<strong>in</strong><br />

bzw. zum Hauswirtschaftshelfer (Fachpraktiker<br />

HW) an. Pro Ausbildungsjahr bilden vier Hauswirtschaftsmeister<strong>in</strong>nen<br />

und e<strong>in</strong>e Sozialpädagog<strong>in</strong> bis zu<br />

sechs junge Menschen aus.<br />

Zur dreijährigen Ausbildung gehört der wöchentliche<br />

Besuch der Berufsschule und mehrwöchige betriebliche<br />

Ausbildungsphasen <strong>in</strong> Betrieben unseres<br />

lebendigen Netzwerks: Seniorene<strong>in</strong>richtungen,<br />

K<strong>in</strong>dergärten, Kant<strong>in</strong>en, Cater<strong>in</strong>gbetriebe, Hotels.<br />

Die Ausbildung wird als Maßnahme der Agentur für<br />

Arbeit gefördert und die Abschlussprüfung von der<br />

IHK Lübeck abgenommen.<br />

Spaß und Spiel im <strong>SOS</strong>-Familientreff.<br />

Aus Erfahrung wissen wir: Jeder kann se<strong>in</strong>e Stärken<br />

herausf<strong>in</strong>den und e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen – wir helfen dabei!<br />

Hauswirtschaftshelfer: mehrwöchige<br />

betriebliche Ausbildungsphasen<br />

gehören dazu!<br />

12 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


Kooperationsprojekte<br />

Familien- und sozialraumbezogene Angebote<br />

<strong>SOS</strong>-Familientreff<br />

Unter unserem Dach bündeln wir verschiedene<br />

Angebote, die sich an Menschen aus der weiteren<br />

Nachbarschaft des <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong><br />

richten. Unsere Besucher kommen aus Norderstedt,<br />

Henstedt-Ulzburg und den umliegenden Geme<strong>in</strong>den.<br />

Die Angebote sollen Spaß machen, helfen und e<strong>in</strong>e<br />

Brücke zwischen unserer Arbeit im <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> und<br />

dessen Umfeld darstellen. Geme<strong>in</strong>samkeit ist dabei<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Element.<br />

Die Angebote s<strong>in</strong>d sehr vielseitig. Immer dabei s<strong>in</strong>d<br />

jahreszeitlich- und themenbezogene Veranstaltungen<br />

wie unser Adventskranzbasteln oder unser Familienflohmarkt<br />

im Frühjahr. E<strong>in</strong>en lebhaften E<strong>in</strong>blick gibt<br />

das Beispiel unserer Nähgruppe:<br />

■ Zu unserer Nähgruppe kommen Mütter mit ihren<br />

K<strong>in</strong>dern. Anfänger<strong>in</strong>nen und Fortgeschrittene setzen<br />

hier eigene Nähprojekte um. Wir stehen mit<br />

Rat und Tat zur Seite. Die K<strong>in</strong>der spielen – mite<strong>in</strong>ander<br />

oder mit unserer ehrenamtlichen Helfer<strong>in</strong>.<br />

Wer Lust hat, nimmt an e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Mittagessen teil.<br />

■ E<strong>in</strong>mal pro Woche nähen Ehrenamtliche Schönes<br />

und Nützliches für das <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>. Sie setzen<br />

fast alle Wünsche <strong>in</strong> die Tat um: von umgenähten<br />

Gard<strong>in</strong>en und geflickter Kleidung für die<br />

Bewohner des <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>s bis h<strong>in</strong> zu hübschen<br />

Kle<strong>in</strong>igkeiten, die zugunsten des <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>Harksheide</strong> verkauft werden. Und natürlich bleibt<br />

auch Zeit für e<strong>in</strong>en Schnack bei e<strong>in</strong>er Tasse Kaffee<br />

oder Tee.<br />

<strong>SOS</strong>-Schulsozialarbeit<br />

E<strong>in</strong> vielseitiges Angebot ist auch die Schulsozialarbeit.<br />

Es reicht vom kurzzeitigen Projekt, das e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>zelne Klasse unterstützt, über e<strong>in</strong> Projekt, das den<br />

Übergang von der K<strong>in</strong>dertagesstätte <strong>in</strong> die Schule<br />

begleitet bis h<strong>in</strong> zur fest angesiedelten „sozialpädagogischen<br />

Insel“ am Förderzentrum. Das Ziel ist<br />

immer dasselbe: Alle K<strong>in</strong>der und Jugendlichen sollen<br />

sich <strong>in</strong> der Schule adäquat wahrgenommen fühlen<br />

und die für die schulische und persönliche Entwicklung<br />

notwendige Unterstützung erhalten.<br />

Begleiten wir den Übergang <strong>in</strong> die Schule, beg<strong>in</strong>nt<br />

unsere Arbeit schon vor dem eigentlichen Schule<strong>in</strong>tritt.<br />

Wir machen die K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der mit ihrer<br />

zukünftigen Grundschule bekannt, damit e<strong>in</strong> gelungener<br />

Start <strong>in</strong> die Schulzeit als Grundlage vorhanden<br />

ist. Ist der Schulbeg<strong>in</strong>n gut, kann es trotzdem<br />

Höhen und Tiefen während der Schulzeit geben. Hier<br />

freuen sich dann die Schüler des Förderzentrums<br />

über die „Insel“ – e<strong>in</strong> Raum <strong>in</strong> der Schule, <strong>in</strong> dem sie<br />

Sicherheit und Ruhe f<strong>in</strong>den. Gerade <strong>in</strong> Situationen,<br />

die überfordern und <strong>in</strong> denen man schnell wütend<br />

wird, ist solch e<strong>in</strong> Ort wichtig, um den Umgang mit<br />

sich selbst zu erlernen. Zusätzlich unterstützen feste<br />

Inselstunden mit <strong>in</strong>dividuellen Schwerpunkten den<br />

Schulbesuch und die Entwicklung der Schüler. Und<br />

natürlich gehört auch jede Menge Spaß dazu, denn<br />

so lässt es sich doch am besten lernen.<br />

Begleitung vom K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>d<br />

bis zum Jugendlichen.<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 13


Kooperationsprojekte<br />

Zentrum für Kooperative Erziehungshilfe<br />

<strong>in</strong> der Grundschule<br />

Die Durchgangsklasse<br />

Am Anfang des <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>geländes, direkt neben<br />

der Sporthalle, steht e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Gebäude. Hier ist<br />

die Durchgangsklasse (D-Klasse) des Zentrums für<br />

kooperative Erziehungshilfe (ZKE) für den Grundschulbereich<br />

untergebracht. Das ZKE ist e<strong>in</strong> Kooperationsprojekt<br />

zwischen dem Förderzentrum Erich-<br />

Kästner-Schule, dem Norderstedter Jugendamt und<br />

dem <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong>. In der D-Klasse arbeiten<br />

Regelschullehrer<strong>in</strong>nen, Sonderpädagog<strong>in</strong>nen,<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen und Sozialpädagog<strong>in</strong>nen überwiegend<br />

zu zweit am Schulvormittag zusammen.<br />

In der D-Klasse unterstützen und stärken wir die<br />

Grundschüler, die aufgrund vielfältiger Ursachen<br />

vorübergehend nicht im großen Klassenverbund der<br />

Regelschule beschult werden können. Wir nehmen<br />

ihnen den Druck aus der schwierigen Unterrichtssituation<br />

sowie aus den persönlichen und familiären<br />

Krisen. Ziel ist es, die K<strong>in</strong>der für e<strong>in</strong>en befristeten<br />

Zeitraum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Gruppe so zu fördern, dass<br />

sie anschließend wieder <strong>in</strong> die Regelschule gehen<br />

können. Die Verweildauer <strong>in</strong> der D-Klasse ist <strong>in</strong>dividuell,<br />

maximal aber auf e<strong>in</strong> Jahr ausgelegt.<br />

Das Angebot ist für alle Norderstedter Grundschulk<strong>in</strong>der<br />

der 1. bis 4. Klasse. Aufgenommen werden<br />

maximal 5 K<strong>in</strong>der zeitgleich. Im Vorfeld der Aufnahme<br />

<strong>in</strong> die D-Klasse bietet das ZKE für Lehrer, Schüler<br />

und Eltern Beratung <strong>in</strong> den schwierigen Unterrichtsund<br />

Krisensituationen an. Kommt e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die<br />

D-Klasse, beraten und unterstützen wir die Eltern<br />

selbstverständlich auch während dieser Zeit.<br />

14 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


Dorf<strong>in</strong>tern<br />

Die <strong>SOS</strong>-Dorfmeisterei<br />

Die gute Seele des <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> ist<br />

die Dorfmeisterei. Seit 1990 füllt Klaus-Dieter Koch<br />

mit viel Leidenschaft se<strong>in</strong>en Posten als Dorfmeister<br />

aus. Unterstützt von se<strong>in</strong>em langjährigen Dorfmeisterhelfer<br />

Alexander Holzmann. Seit diesem Jahr vervollständigt<br />

e<strong>in</strong> weiterer Dorfmeisterhelfer das Team:<br />

Robert Braun. Vor e<strong>in</strong>igen <strong>Jahre</strong>n hat er als Zivildienstleistender<br />

bei uns im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> angefangen.<br />

Es gefiel ihm so gut, dass er bleiben wollte.<br />

Die Dorfmeisterei ist für den handwerklichen Bereich<br />

zuständig, für Baumaßnahmen und Instandhaltungen.<br />

Kle<strong>in</strong>ere Reparaturen erledigen die drei Kollegen<br />

selbst, bei größeren oder Renovierungsarbeiten werden<br />

Handwerker h<strong>in</strong>zugezogen. Dafür klemmt sich<br />

Klaus-Dieter Koch immer wieder ans Telefon und<br />

verhandelt Angebote. Selbstverständlich bespricht<br />

er alles mit dem E<strong>in</strong>richtungsleiter Jörg Kraft und<br />

hält auch zum Baureferat <strong>in</strong> der Geschäftsstelle von<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> e.V. <strong>in</strong> München Kontakt, um D<strong>in</strong>ge<br />

abzuklären.<br />

Dorfmeisterhelfer Alexander Holzmann (Bild oben).<br />

Dorfmeisterhelfer Robert Braun (Bild unten).<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus übernimmt die Dorfmeisterei e<strong>in</strong>en<br />

Großteil der vielen Fahrdienste und ist für die Pflege<br />

des Geländes verantwortlich. Ob Schneeschippen,<br />

Wege streuen, Rasen mähen oder Laub harken: Es<br />

gibt zu jeder <strong>Jahre</strong>szeit viel zu tun. E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendliche helfen dabei gerne mit. Neben<br />

der Pflege des Geländes ist das Team auch für den<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>in</strong>ternen Fuhrpark zuständig. Fünf Fahrzeuge<br />

gilt es regelmäßig zu säubern, zu warten und zum<br />

Reifenwechseln zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Unser Dorfmeister ist auch Sicherheitsbeauftragter<br />

des <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>s. Und unser Grillmeister. Sobald sich<br />

e<strong>in</strong>e Gelegenheit bietet, sieht man Klaus-Dieter Koch<br />

h<strong>in</strong>ter dem Grill stehen und sich mit besonderer<br />

H<strong>in</strong>gabe den Würstchen widmen. Zusammenfassend<br />

kann man sagen, dass nur durch den allseits<br />

bemühten E<strong>in</strong>satz der drei Herren unser Dorfleben<br />

funktioniert. DANKE!<br />

Der Dorfmeister Klaus Koch übernimmt auch<br />

die Fahrdienste für die K<strong>in</strong>der!<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 15


Dorf<strong>in</strong>tern<br />

Unsere Hauswirtschaftskräfte<br />

Manches weiß man erst richtig zu schätzen, wenn<br />

es mal nicht mehr da ist. Dies trifft e<strong>in</strong>deutig auf<br />

Sab<strong>in</strong>e Wottrich, Kerst<strong>in</strong> Fischer, Bärbel Wohlfeil,<br />

Sab<strong>in</strong>e Lunau und Anna Stelter zu. Fragen Sie e<strong>in</strong>e<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter, ob sie auf e<strong>in</strong>e der obigen Damen<br />

verzichten möchte. Sie werden nur e<strong>in</strong>e Antwort<br />

hören: Um Himmels Willen. Ne<strong>in</strong>! Technisch gesprochen<br />

s<strong>in</strong>d Sab<strong>in</strong>e W., Kerst<strong>in</strong>, Bärbel, Sab<strong>in</strong>e L. und<br />

Anna die Hauswirtschaftskräfte im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>Harksheide</strong>. Doch s<strong>in</strong>d sie noch vieles mehr. Und so<br />

sagt hier auch ke<strong>in</strong>er „Hauswirtschaftskraft“, sondern<br />

den Vornamen und „unser guter Geist“ oder so<br />

etwas <strong>in</strong> der Art!<br />

Mittendr<strong>in</strong> im Familienleben<br />

Die fünf guten Geister helfen den Familien dabei, die<br />

Häuser <strong>in</strong> Ordnung zu halten. Bei sechs K<strong>in</strong>dern pro<br />

Haus (oder acht <strong>in</strong> den Wohngruppen) mit zum Teil<br />

äußerst schmutz<strong>in</strong>tensivem Lebenswandel kann man<br />

sich vorstellen, dass die <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter jede Hilfe<br />

gebrauchen kann. Egal, ob an Staubsauger oder<br />

Waschmasch<strong>in</strong>e. Aber das ist nicht alles. Denn wie<br />

jeder im <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> irgendwie mehr se<strong>in</strong> muss als<br />

das, wofür er e<strong>in</strong>gestellt ist, s<strong>in</strong>d auch die Hauswirtschaftskräfte<br />

mehr als nur für hygienische Fragen zuständig.<br />

Sie s<strong>in</strong>d mittendr<strong>in</strong> im Familienleben. Wenn<br />

spontan jemand getröstet werden muss, macht das<br />

eben die, die gerade dasteht. Wer Kummer hat, dem<br />

ist das doch egal, ob jemand gerade e<strong>in</strong>en Putzlappen<br />

<strong>in</strong> der Hand hat. Hauptsache, man wird <strong>in</strong> den<br />

Arm genommen!<br />

Mit Dackelblick auch Spielen<br />

Solche Beispiele gibt es jede Menge. Schularbeitenprobleme?<br />

Fischi (= Kerst<strong>in</strong> Fischer), kannst Du mal<br />

kommen? Oder wer hat e<strong>in</strong> Auge auf die Kle<strong>in</strong>en,<br />

wenn Mutti nach vorne <strong>in</strong> die Verwaltung muss, um<br />

das Haushaltsbuch abzugeben? Klar, der gute Geist.<br />

Selbst das Kochen übernehmen sie, wenn Not am<br />

Mann ist. Und wenn dir langweilig ist und du den<br />

Dackelblick richtig gut drauf hast, dann kannst du<br />

sie vielleicht rumkriegen, mit dir was zu spielen. Aber<br />

dazu brauchst du echt den 1-A-Dackelblick, denn<br />

meistens haben die fünf ganz schön viel zu tun.<br />

Unser Fachdienst<br />

E<strong>in</strong>e zusätzliche Unterstützung der Kollegen, K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendlichen <strong>in</strong> ihrem Alltag ist der Fachdienst.<br />

Im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> gehören zu diesem<br />

Team zwei Mitarbeiter. Ihre Aufgaben s<strong>in</strong>d die systematische<br />

Förderung der K<strong>in</strong>der sowie die Beratung<br />

der Kollegen und Familien bei besonderen Aufgaben<br />

oder im Krisenfall. Und ganz wichtig, die Angehörigenarbeit:<br />

Um die Besuche der Eltern im <strong>SOS</strong>-<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> für alle Beteiligten gut zu organisieren,<br />

ist e<strong>in</strong>e neutrale Anlaufstelle s<strong>in</strong>nvoll. Unsere Fachdienstkollegen<br />

koord<strong>in</strong>ieren diese Besuche, begleiten<br />

sie bei Bedarf bzw. s<strong>in</strong>d Ansprechpartner, falls<br />

Probleme auftreten. So unspektakulär Elternbesuche<br />

oberflächlich betrachtet oft s<strong>in</strong>d – häufig s<strong>in</strong>d sie von<br />

starken Gefühlen begleitet.<br />

Kommt zum Beispiel e<strong>in</strong> Papa zu Besuch, holen<br />

wir se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der geme<strong>in</strong>sam bei der <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie<br />

ab. Wenn sich die K<strong>in</strong>der wünschen, e<strong>in</strong><br />

Eis essen zu gehen – und so etwas wünschen sich<br />

K<strong>in</strong>der ja auch bei „heißen“ 10 Grad – organisieren<br />

wir den Spaziergang zu e<strong>in</strong>er Eisdiele. Und der Papa<br />

freut sich, se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e Freude machen zu<br />

können. Wir ermuntern die K<strong>in</strong>der aus ihrem Alltag,<br />

von Klassenfahrten oder den Sommerferien zu erzählen.<br />

S<strong>in</strong>d alle spannenden Geschichten ausgetauscht,<br />

kümmern wir uns um e<strong>in</strong>en harmonischen<br />

Abschied im <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>. Alle sollen diese Stunden<br />

<strong>in</strong> guter Er<strong>in</strong>nerung behalten, so dass sich jeder auf<br />

den nächsten Besuch freuen kann.<br />

Adrienne Kalkowsky<br />

vom Fachdienst<br />

16 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


Unsere Hauswirtschaftskräfte<br />

Sab<strong>in</strong>e Wottrich,<br />

Bärbel Wohlfeil, Sab<strong>in</strong>e<br />

Lunau, Anna Stelter und<br />

Kerst<strong>in</strong> Fischer (Bild l<strong>in</strong>ks).<br />

Liane Froese, Ute Röhlke<br />

und Marlies Pagel teilen<br />

sich die Verwaltungsarbeit<br />

(Bild Mitte).<br />

Bereichsleiter Stephan<br />

Thormann (Bild rechts).<br />

Unsere Verwaltung<br />

Mittelpunkt und zentrale Anlaufstelle unseres <strong>SOS</strong>-<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>s ist die Verwaltung. Die vielen verschiedenen<br />

Aufgaben managen mit Geduld und guter Laune<br />

Liane Froese, Ute Röhlke und Marlies Pagel.<br />

Unser Büro suchen Mitarbeiter und Bewohner auf –<br />

mit oftmals unterschiedlichen Anliegen: Jemand hat<br />

se<strong>in</strong>en Schlüssel vergessen und kommt nicht mehr<br />

<strong>in</strong>s Haus. E<strong>in</strong> Anderer hat etwas verloren und fragt,<br />

ob es vielleicht im Büro abgegeben wurde. E<strong>in</strong> Dritter<br />

lässt sich den Kopierer erklären. E<strong>in</strong> Vierter, wie man<br />

e<strong>in</strong> Fax abschickt. Uns besuchen ebenso Menschen<br />

von außerhalb, weil sie zum Beispiel Spenden abgeben<br />

möchten. Manchmal stehen auch Handwerker<br />

auf dem Flur, die nach dem Dorfmeister fragen.<br />

Morgens sehen wir die E-Mails durch und leiten sie<br />

an die zuständigen Kollegen weiter. Wir nehmen Buchungen<br />

und Abrechnungen vor. Und an manchen<br />

Tagen steht das Telefon nicht still. Wir beantworten<br />

Fragen oder vermitteln die Gespräche weiter. Da<br />

fragt jemand nach der Spendenkontonummer, e<strong>in</strong>e<br />

Frau möchte sich als <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter bewerben,<br />

e<strong>in</strong>e Student<strong>in</strong> bittet um Informationsmaterial für e<strong>in</strong><br />

Referat. Gelder werden ausbezahlt, Rechnungen<br />

geschrieben und viele, viele andere Arbeiten erledigt.<br />

Zusätzliches Leben kommt nachmittags <strong>in</strong>s Büro –<br />

die K<strong>in</strong>der fragen gerne mal nach e<strong>in</strong>em „Naschi“.<br />

Spaß macht uns die Arbeit gerade deshalb, weil sie<br />

so abwechslungsreich ist und wir viel Kontakt zu<br />

Menschen haben.<br />

Unsere Bereichsleitung<br />

Geme<strong>in</strong>sam und möglichst gut den Aufenthaltszeitraum<br />

der K<strong>in</strong>der und Jugendlichen zu begleiten und<br />

ihnen notwendige Entwicklungsräume und -chancen<br />

zu schaffen und zu eröffnen – das ist die zentrale<br />

Aufgabe der Bereichsleitung. Im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>Harksheide</strong> haben wir drei Bereichsleiter. Die Teams,<br />

Angebote und Projekte s<strong>in</strong>d jeweils e<strong>in</strong>em zugeordnet.<br />

Ihr Arbeitsalltag ist so bunt und vielfältig wie das<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> selbst.<br />

Sie s<strong>in</strong>d verantwortlich für die fachliche Begleitung<br />

und Beratung der Kollegen. Sie unterstützen<br />

die Teams und deren Mitarbeiter kont<strong>in</strong>uierlich <strong>in</strong><br />

ihrer Arbeit – ob <strong>in</strong> pädagogischen Fragen, bei der<br />

Erstellung von Berichten und Anträgen oder bei der<br />

Organisation der Ferienfreizeiten.<br />

Manchmal gibt es auch pädagogische Krisen. Hier<br />

geht es darum, geme<strong>in</strong>sam mit den Kollegen und<br />

den K<strong>in</strong>dern oder Jugendlichen nach Lösungen und<br />

neuen Wegen zu suchen. Manchmal hören sie auch<br />

e<strong>in</strong>fach nur zu oder helfen, e<strong>in</strong>en Streit zu schlichten.<br />

Die Bereichsleiter übernehmen zudem die Prüfung<br />

von Aufnahmeanfragen der Jugendämter sowie die<br />

pädagogische Weiter- und Neuentwicklung von Angeboten<br />

im Rahmen der Jugendhilfe. Zudem kümmern<br />

sie sich um die Kooperationen und Vernetzung<br />

mit den verschiedenen Behörden und Ämtern und<br />

um die Anstellung neuer Mitarbeiter.<br />

Bereichsleiter<strong>in</strong> Gesa<br />

Dill<strong>in</strong>g (Bild l<strong>in</strong>ks) und<br />

Bereichsleiter Sven<br />

Petersen (Bild rechts).<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 17


Am Anfang war Little<br />

me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gspferd.<br />

Jetzt ist es Mandy.<br />

Oder Janosch. ich<br />

glaube, Mandy.<br />

(Hakim, 7 <strong>Jahre</strong>)<br />

Justus begeistert<br />

sich fürs schnelle<br />

Reiten. Er kann aber<br />

auch rückwärts.<br />

18 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


Pferdearbeit -<br />

pädagogisches Reiten im <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

Seit zwei <strong>Jahre</strong>n kommt die <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie<br />

von Angelika Isaakson regelmäßig zu den Pferden<br />

auf den Z<strong>in</strong>gelmannhof. In dieser Zeit hat der siebenjährige<br />

Hakim sehr viel von und mit den Pferden<br />

gelernt. Er ist groß geworden, me<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>e <strong>SOS</strong>-<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter Angelika Isaakson.<br />

„Ich wollte e<strong>in</strong>fach nur Spr<strong>in</strong>gen.“ Faris, der große<br />

Bruder von Hakim, hat immer ehrgeizige Ziele. Als<br />

es ihm gelungen ist, mit der Stute Mandy über e<strong>in</strong><br />

H<strong>in</strong>dernis zu spr<strong>in</strong>gen, war ihm die Bewunderung<br />

der ganzen Familie gewiss. „Was Faris kann, möchte<br />

ich auch“, und so versucht Steven den Hengst Little<br />

ebenfalls zu e<strong>in</strong>em Sprung zu bewegen. Mit e<strong>in</strong><br />

wenig Unterstützung gel<strong>in</strong>gt es ihm auch. Justus<br />

h<strong>in</strong>gegen begeistert sich besonders für das schnelle<br />

Reiten. Se<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsgangart ist Galopp. „Ich kann<br />

aber auch rückwärts, guck mal.“ Für die vier Jungs<br />

ist es stets wichtig zu wissen, welches Pferd das<br />

schnellste oder das größte ist und welches Pferd<br />

was besonders gut kann.<br />

Pädagogische Arbeit<br />

Dem <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> stehen derzeit vier<br />

Pferde zur Verfügung. Die Tiere leben <strong>in</strong> Dahmker,<br />

bei Trittau, auf dem Z<strong>in</strong>gelmannhof. Die Pferdearbeit<br />

im <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> ist e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> die pädagogische Arbeit.<br />

Geme<strong>in</strong>sam entwickeln die beteiligten Kollegen<br />

e<strong>in</strong>e Idee, wie die Pferde die Entwicklung e<strong>in</strong>zelner<br />

K<strong>in</strong>der oder e<strong>in</strong>er ganzen Gruppe am besten<br />

unterstützen können. Je nach Bedarf kommen die<br />

K<strong>in</strong>der alle<strong>in</strong> oder <strong>in</strong> der Gruppe zu den Pferden nach<br />

Dahmker. Oder die Pferde werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Anhänger<br />

geladen und kommen zu den K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong>s <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>.<br />

Meist s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong>der dann schon am Reitplatz und<br />

freuen sich auf unsere Ankunft. Mona Pelz<br />

Picknick bei den Pferden<br />

Nach getaner Arbeit genießen wir geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> leckeres<br />

Picknick bei den Pferden. Oft gibt es Kuchen,<br />

den Vivien und Sarah, die beiden großen Mädchen<br />

der <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie, vorher geme<strong>in</strong>sam gebacken<br />

haben. Auch sie reiten gerne: „Besonders schön<br />

s<strong>in</strong>d neue Herausforderungen, D<strong>in</strong>ge zu tun, die man<br />

woanders mit Pferden nicht machen kann. Dann<br />

können wir e<strong>in</strong>fach mal alles um uns herum vergessen.“<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es Pferdeworkshops haben<br />

Vivien und Sarah viele Pferdespiele entwickelt und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Buch zusammengefasst.<br />

„Schau mal, ich b<strong>in</strong><br />

über das H<strong>in</strong>dernis<br />

gesprungen.“<br />

(Justus, 10 <strong>Jahre</strong>)<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 19


Freizeitangebote<br />

im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong><br />

Bei uns im Dorf ist immer was los. Fast täglich gibt<br />

es für unsere K<strong>in</strong>der und Jugendlichen abwechslungsreiche<br />

Freizeitangebote wie:<br />

■ Judo<br />

■ Sportgruppe (für jüngere K<strong>in</strong>der)<br />

■ Fußball<br />

■ Fahrradwerkstatt<br />

■ Bücherei<br />

■ Dorfzeitung „Sw<strong>in</strong>g“<br />

■ Internetcafé<br />

■ Handarbeitsgruppe<br />

■ „Tüddelband-Girls“<br />

■ Jugendtreff<br />

Was wir hier machen? Lesen Sie selbst. Wir stellen<br />

Ihnen unsere Angebote Fußball, Hip Hop und Jugendtreff<br />

hier genauer vor...<br />

Fußball<br />

Wir s<strong>in</strong>d die normalste Fußballmannschaft der Welt.<br />

Tra<strong>in</strong>iert wird jeden Freitag um 15 Uhr. Egal, wie das<br />

Wetter ist. Es sei denn, der Platz ist wirklich unbespielbar.<br />

Das passiert aber nur im W<strong>in</strong>ter, wenn richtig<br />

viel Schnee liegt und man sich total dick anziehen<br />

muss. Nur Sandro kommt auch im W<strong>in</strong>ter <strong>in</strong> kurzen<br />

Hosen. Er ist e<strong>in</strong> Kerl, sagt er. Trotzdem hat er se<strong>in</strong>e<br />

Probleme mit Debbie, unserer Stürmer<strong>in</strong>. Bei uns<br />

spielen natürlich auch Mädchen mit. Insgesamt s<strong>in</strong>d<br />

wir 15 Leute. Wir tra<strong>in</strong>ieren zwei Stunden, danach<br />

s<strong>in</strong>d wir meistens ziemlich kaputt.<br />

Zuverlässig – auch bei Regen<br />

Mitmachen kann jeder. Wenn er m<strong>in</strong>destens acht<br />

<strong>Jahre</strong> alt und <strong>in</strong> der Lage ist, sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Mannschaft<br />

e<strong>in</strong>zufügen. Und wenn er nicht nur rumrennt wie e<strong>in</strong><br />

Huhn. Und zuverlässig ist. Aus dem Fenster gucken<br />

und denken, och nö, das regnet, ich bleib´ Zuhause,<br />

das geht gar nicht. Schließlich verlassen sich die<br />

anderen auf Dich. Mit 13 <strong>Jahre</strong>n ist Schluss bei uns.<br />

Aber dann hast Du natürlich die Möglichkeit, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Vere<strong>in</strong> zu gehen.<br />

Alles wie <strong>in</strong> der Bundesliga<br />

Natürlich haben wir auch e<strong>in</strong>en Tra<strong>in</strong>er, Manfred. Der<br />

tra<strong>in</strong>iert unsere Mannschaft seit Neunzehnhundertblumenkohl.<br />

Wer im Dorf <strong>in</strong> den letzten 17 <strong>Jahre</strong>n<br />

Fußball gespielt hat, hat sich von ihm ganz sicher<br />

e<strong>in</strong>en Spruch anhören müssen. Oder m<strong>in</strong>destens<br />

gelb gesehen. Unser Tra<strong>in</strong>er steht auf Sachen wie<br />

E<strong>in</strong>satz, Fairness, Teamgeist und Nicht-so-rumheulen.<br />

Er sagt, man darf Kritik auf dem Sportplatz nicht<br />

persönlich nehmen. Und Fußball spiele man, um<br />

Spaß zu haben. Aber e<strong>in</strong> Witz sei Fußball deshalb<br />

noch lange nicht. Und wenn dann e<strong>in</strong>er nicht so<br />

richtig E<strong>in</strong>satz zeigt oder fies foult, dann wird Manfred<br />

schon sehr deutlich. Ob wir mit Abseits spielen?<br />

Klar. Und mit Rückpassregel, Verwarnung, Platzverweis.<br />

Wenn Du foulst oder Dich schlecht benimmst,<br />

dann gibt es auch mal e<strong>in</strong>e Sperre. Alles wie <strong>in</strong> der<br />

Bundesliga.<br />

20 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


‚Bagsp<strong>in</strong>s‘ und ‚babyfreez“<br />

– die Hip-Hopper<br />

überlegen sich eigene<br />

Choreografien.<br />

1:0 bis kurz vor Schluss<br />

So oft es geht, machen wir richtige Spiele. Vor zwei<br />

<strong>Jahre</strong>n haben wir beim Turnier <strong>in</strong> Allermöhe den 2.<br />

Platz geschafft. Wir waren richtig gut! Und wir hatten<br />

mal im Dorf e<strong>in</strong> riesiges Turnier mit acht Mannschaften,<br />

davon fünf Vere<strong>in</strong>e. Am Ende waren wir Dritter.<br />

Unser größter Erfolg war aber 2010. Da s<strong>in</strong>d wir<br />

beim Großen Pokal der <strong>SOS</strong>-K<strong>in</strong>derdörfer Zweiter<br />

geworden. 15 Mannschaften aus Österreich und<br />

Deutschland waren dabei. Im Endspiel haben wir<br />

bis zwei M<strong>in</strong>uten vor Schluss 1:0 geführt. Dann kam<br />

dieser blöde Glücksschuss von den anderen, Verlängerung<br />

und Elfmeterschießen. 4:3 verloren! Mann,<br />

waren wir sauer. Wir waren die jüngste Mannschaft<br />

dort und im Endspiel! Was willst Du machen – Freitag<br />

ist Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g! Um 15 Uhr. Bei jedem Wetter!<br />

Wir spielen Fußball, weil es Spaß<br />

macht. Aber e<strong>in</strong> Witz ist Fußball deswegen<br />

noch lange nicht...<br />

HIP-HOP<br />

... 5 … 6 … 7 … 8 …<br />

Der Bass hallt durch die Turnhalle. Die K<strong>in</strong>der stürmen<br />

here<strong>in</strong>, schlagen Räder und ‚freezen’ <strong>in</strong> ihren<br />

Breakdance Tricks e<strong>in</strong>. „Am meisten Spaß macht es<br />

neue Tricks zu lernen“, erzählt der zwölfjährige Leon.<br />

„Nee, sich eigene Tänze auszudenken und vorzuführen<br />

ist das Beste“, entgegnet die gleichaltrige<br />

Deborah, „Und natürlich Sonny zu treffen“.<br />

Sonny Tee ist e<strong>in</strong>e Hamburger Breakdance Größe.<br />

Er unterrichtet die jungen Tänzer und ist begeistert,<br />

wie schnell sie dazu lernen. Während des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

hat jeder Zeit, an se<strong>in</strong>en ‚Moves’ zu arbeiten oder<br />

neue Tricks zu lernen. „Ich übe jetzt gerade me<strong>in</strong>en<br />

Rückwärts Salto“ erzählt Dust<strong>in</strong>. Neben schnelleren<br />

‚bagsp<strong>in</strong>s’ oder sicheren ‚babyfreez’ geht es auch<br />

um den Ausdruck. So gibt es auch immer wieder<br />

Schauspiel-, Pantomime- oder Playbackübungen.<br />

Nach dem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g kann jeder <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Battles<br />

oder Vorführungen se<strong>in</strong>e neu gelernten Kunststücke<br />

zeigen. In kle<strong>in</strong>en Gruppen überlegen sich die K<strong>in</strong>der<br />

selbstständig ihre Choreografien dazu – natürlich so,<br />

dass ihre Tricks besonders hervorstechen. Beim Hip-<br />

Hop lernen die Kle<strong>in</strong>en also nicht nur tänzerisch viel<br />

dazu. Das Erarbeiten neuer, eigener Choreografien<br />

mit immer neuen Gruppen stellt sie zusätzlich vor die<br />

Aufgabe, sich auf andere e<strong>in</strong>zustellen, Kompromisse<br />

e<strong>in</strong>zugehen und Rücksicht zu nehmen.<br />

Getanzt wird im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>. Und auch außerhalb.<br />

Die jungen Tänzer waren bereits bei e<strong>in</strong>er<br />

Eröffnung e<strong>in</strong>er Hip Hop Tanzschule <strong>in</strong> Norderstedt<br />

zu e<strong>in</strong>er Vorführung e<strong>in</strong>geladen. Und e<strong>in</strong> paar der<br />

älteren Jungen s<strong>in</strong>d sogar schon zu e<strong>in</strong>em öffentlichen<br />

Hip Hop Battle nach Hamburg Altona gefahren.<br />

Neugierig geworden, was die jungen Tänzer alles<br />

können? Montags zwischen 17 und 20 Uhr heißt es<br />

wieder:<br />

... 5 … 6 … 7 … 8 …<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 21


Freizeitangebote<br />

im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong><br />

Wir haben coole freie<br />

Zeit und wenn<br />

Du Probleme hast,<br />

ist jemand da.<br />

Der Jugendtreff N07<br />

Im Haus mit der Nummer 7 ist die <strong>in</strong>terne offene<br />

Jugendarbeit zuhause. Es ist e<strong>in</strong> sehr zentral gelegenes<br />

Haus <strong>in</strong>nerhalb des <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong><br />

– mit mehreren Räumen, e<strong>in</strong>er großen Küche und<br />

e<strong>in</strong>er umfangreichen technischen Ausstattung. Unter<br />

dem Dach der Nummer 7 s<strong>in</strong>d ebenso die kle<strong>in</strong>e<br />

vom Dorf genutzte Bücherei und das Internetcafé mit<br />

fünf Arbeitsplätzen untergebracht. Alle Räume haben<br />

wir geme<strong>in</strong>sam mit den Jugendlichen gestaltet. E<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>er Garten mit Terrasse grenzt unmittelbar an das<br />

Haus und wird natürlich mitgenutzt.<br />

Freiwillig gerne da<br />

Das NO7 hat an mehreren Tagen <strong>in</strong> der Woche bis<br />

<strong>in</strong> die Abendstunden geöffnet (bis 20 oder 22 Uhr).<br />

Zielgruppe des Angebots s<strong>in</strong>d Jugendliche im Alter<br />

von 13 bis 17 <strong>Jahre</strong>n aus dem <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>Harksheide</strong> sowie ehemalige Jugendliche oder<br />

Freunde der Jugendlichen. Die Nutzung der Angebote<br />

und der Räume ist freiwillig, wird aber von e<strong>in</strong>em<br />

Großteil unserer Heranwachsenden sehr gerne <strong>in</strong><br />

Anspruch genommen. Die Jugendlichen werden <strong>in</strong><br />

den Räumen des Jugendtreffs sehr ernst genommen<br />

und es besteht e<strong>in</strong> enges Vertrauensverhältnis zur<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>. Sie haben hier die Möglichkeit, sich<br />

neben s<strong>in</strong>nvoller Freizeitgestaltung auf verschiedenen<br />

Ebenen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, sich zu erproben und Probleme<br />

zu besprechen.<br />

Auch Zeit für Gespräche<br />

Es gibt Zeiten mit freier Gestaltung, Zeit für E<strong>in</strong>zelkontakte<br />

und Zeiten mit fest <strong>in</strong>stallierten Aktivitäten.<br />

Während der freien Gestaltung entscheiden die<br />

Jugendlichen alle<strong>in</strong>e, was sie machen möchten –<br />

Fernsehen schauen, malen, basteln, mit den Spielkonsolen<br />

spielen, Klönen, Kickern, Dartspielen und<br />

noch vieles mehr. Bei den E<strong>in</strong>zelkontakten werden<br />

sehr <strong>in</strong>dividuelle, persönliche Probleme besprochen<br />

oder behandelt und Hilfestellung bei schwierigen<br />

Hausaufgaben gegeben. Manchmal reicht es auch<br />

e<strong>in</strong>fach aus, dass die Jugendlichen jemanden haben,<br />

dem sie außerhalb ihres Hauses ihre Sorgen erzählen<br />

können. Feste Aktivitäten, bei dem sich jeder<br />

vorher entscheiden muss, ob er mitmachen möchte,<br />

s<strong>in</strong>d zum Beispiel das geme<strong>in</strong>same Kochen am<br />

Freitag (dem perfekten D<strong>in</strong>ner nachempfunden), das<br />

regelmäßige Lagerfeuer machen, Ausflüge (Shopp<strong>in</strong>gcenter,<br />

Schwimmbad, K<strong>in</strong>o usw.) oder Spielabende.<br />

Zu den festen Aktivitäten gehört auch die<br />

von den Jugendlichen gegründete <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>zeitung<br />

„Sw<strong>in</strong>g“. Vier Jungredakteure treffen sich e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />

der Woche, um die monatliche Zeitung für die K<strong>in</strong>der<br />

im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> zu schreiben und zu drucken.<br />

22 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


Wie wird man<br />

e<strong>in</strong>e <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter?<br />

Yvonne Nienhuysen<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter <strong>in</strong> Ausbildung<br />

berichtet...<br />

Es gibt Momente im Leben, da erfährt man Neuigkeiten<br />

und Interessantes aus dem Leben von Freunden<br />

und deren Freunden. Ich hörte vor mittlerweile acht<br />

<strong>Jahre</strong>n von e<strong>in</strong>er Frau, die <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter werden<br />

wollte und e<strong>in</strong>e Ausbildung zur Erzieher<strong>in</strong> anstrebte.<br />

Das fand ich spannend. Mehr aber auch nicht.<br />

Me<strong>in</strong>en Beruf als Bekleidungstechniker<strong>in</strong> habe ich zu<br />

dieser Zeit e<strong>in</strong>fach zu sehr geliebt.<br />

Doch der Gedanke an e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nstiftende Arbeit und<br />

vielleicht me<strong>in</strong>em Leben noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e völlig<br />

andere Richtung zu geben, hat mich nicht mehr<br />

losgelassen. Ich stellte mir immer öfter die Frage,<br />

ob es möglich ist, e<strong>in</strong>en Neuanfang zu wagen, ob<br />

man Leben und Arbeiten s<strong>in</strong>nvoller verb<strong>in</strong>den kann.<br />

Aber ich h<strong>in</strong>terfragte mich auch kritisch, ob ich dieser<br />

Arbeit gewachsen b<strong>in</strong>. Ausprobieren ist immer die<br />

beste Lösung. So f<strong>in</strong>g ich an, mit Freunden darüber<br />

zu sprechen und mich <strong>in</strong>tensiv mit e<strong>in</strong>em Neustart<br />

ause<strong>in</strong>anderzusetzen. Me<strong>in</strong> Sohn hatte mittlerweile<br />

se<strong>in</strong> Abitur geschafft und genießt se<strong>in</strong> eigenes Leben<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wohngeme<strong>in</strong>schaft und mit se<strong>in</strong>er Ausbildung.<br />

Der Zeitpunkt war also günstig.<br />

E<strong>in</strong> aufregendes Praktikumsjahr<br />

Es folgten die Bewerbung <strong>in</strong> München mit e<strong>in</strong>em<br />

ausführlichen, handgeschriebenen Lebenslauf, das<br />

Vorstellungsgespräch im <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong><br />

und der Schnupperarbeitstag <strong>in</strong> der <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie,<br />

<strong>in</strong> der ich mit dem Praktikum starten sollte. Nachdem<br />

alles positiv verlaufen war, konnte es losgehen...<br />

Mittlerweile liegt das fast e<strong>in</strong>jährige Praktikumsjahr<br />

schon h<strong>in</strong>ter mir. Es war turbulent, aufregend, bereichernd,<br />

bestückt mit Krisen und vielen, schönen<br />

Erlebnissen. Mir wurde schnell bewusst, dass diese<br />

Arbeit e<strong>in</strong>e andere Herausforderung bedeutet, als<br />

eigene K<strong>in</strong>der zu erziehen. Und im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> weiß<br />

ich, dass dieses Jahr unglaublich wichtig ist, damit<br />

man sich selber vergewissern kann, ob diese Tätigkeit<br />

die richtige ist. Ich habe sehr, sehr viel gelernt,<br />

vor allem auch von den K<strong>in</strong>dern. Jede Krise, die<br />

durchlebt wird, ist e<strong>in</strong> neuer Entwicklungsschritt und<br />

sehr positiv. Das kannte ich zwar schon von der Entwicklung<br />

me<strong>in</strong>es Sohnes, ist aber damit überhaupt<br />

nicht zu vergleichen.<br />

Arbeit bereichert<br />

Nach diesem Jahr habe ich e<strong>in</strong>e sehr positive Resonanz<br />

erhalten. Ich kann sagen, dass ich diese Arbeit<br />

bereichernd f<strong>in</strong>de und ihr gewachsen b<strong>in</strong>. Das ist die<br />

erste Grundlage, um die Ausbildung zur Erzieher<strong>in</strong><br />

beg<strong>in</strong>nen zu können. Dann folgte e<strong>in</strong> psychologischer<br />

Test und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives Gespräch mit der<br />

Personalleitung <strong>in</strong> der Geschäftsstelle München. Im<br />

September 2012 habe ich die Teilzeitausbildung zur<br />

Erzieher<strong>in</strong> mit dem Schwerpunkt Jugend- und Heimerziehung<br />

<strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen begonnen. Diese Ausbildung<br />

brauche ich, um <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter werden zu<br />

können. Sie dauert drei <strong>Jahre</strong> und ist berufsbegleitend.<br />

Stärken und Schwächen erkennen<br />

Die Theorie erlerne ich <strong>in</strong> regelmäßigen zweiwöchigen<br />

Schulblöcken <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen. Es geht schwerpunktmäßig<br />

um Psychologie, Pädagogik und Methoden<br />

der sozialpädagogischen Arbeit. Aber auch<br />

um Allgeme<strong>in</strong>bildung, Persönlichkeitsentwicklung<br />

und systemische Ansätze. Die eigenen Stärken und<br />

Schwächen bewusster zu erkennen und zu reflektieren.<br />

Und ganz wichtig: die Entwicklungsbedürfnisse<br />

der K<strong>in</strong>der zu erkennen und zu fördern. Der berufspraktische<br />

Teil f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> der <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie<br />

statt. Begleitet und unterstützt werde ich hierbei von<br />

der <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter, der Erzieher<strong>in</strong> und der Bereichsleitung.<br />

In zweie<strong>in</strong>halb <strong>Jahre</strong>n könnte ich dann <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter<br />

se<strong>in</strong>. Dieser Weg ist ohne Frage langwierig<br />

und arbeits<strong>in</strong>tensiv. Oft kam ich schon an me<strong>in</strong>e<br />

Grenzen und habe mich gefragt, ob es richtig ist,<br />

was ich hier mache. Doch trotz allen Hochs und<br />

Tiefs b<strong>in</strong> ich glücklich, hier zu se<strong>in</strong> und die K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong><br />

Stück begleiten zu dürfen, positive Entwicklungen zu<br />

sehen und dann hoffentlich auch e<strong>in</strong>e eigene <strong>SOS</strong>-<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie gründen zu können.<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 23


Me<strong>in</strong> Leben als <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter<br />

von Ulrike Hagemann<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter zu werden und genau <strong>in</strong> diesem<br />

Dorf zu bleiben, <strong>in</strong> dem ich mich e<strong>in</strong>fach nur wohl<br />

fühlte. Im zweiten Jahr besuchte ich die vere<strong>in</strong>seigene<br />

Mütterschule Mörlbach <strong>in</strong> der Nähe des Starnberger<br />

Sees – e<strong>in</strong>e mittlerweile historische Ausbildung,<br />

denn Mörlbach gibt es schon lange nicht mehr. Im<br />

März 1990 war es dann endlich soweit – „me<strong>in</strong>“<br />

Haus 15 war fertig e<strong>in</strong>gerichtet, vier Geschwister im<br />

Alter von 9, 5, 3 und 1 ½ <strong>Jahre</strong>n zogen e<strong>in</strong> und stellten<br />

als erstes alles auf den Kopf, was ich mir so nett<br />

für unseren Anfang ausgedacht hatte! Ich er<strong>in</strong>nere<br />

mich noch lebhaft, wie ich durchs Haus stürmte, um<br />

alle Schrankschlüssel <strong>in</strong> Sicherheit zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Unser <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> feiert <strong>50</strong>jähriges Jubiläum. Und ich<br />

blicke <strong>in</strong> diesem Jahr auf 25 <strong>Jahre</strong> bei <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

zurück, davon 23 <strong>Jahre</strong> als <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter.<br />

Nun soll ich darüber auf e<strong>in</strong> paar Seiten etwas<br />

erzählen – wie, das ist mir gerade noch schleierhaft,<br />

aber ich fange e<strong>in</strong>fach mal an…<br />

Me<strong>in</strong> Leben als <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter hat natürlich ganz<br />

viel mit K<strong>in</strong>dern zu tun. Zu me<strong>in</strong>er <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie<br />

gehören <strong>in</strong>sgesamt neun K<strong>in</strong>der, zwei davon leben<br />

noch mit mir <strong>in</strong> unserem Haus. Me<strong>in</strong>e Ausbildung<br />

zur <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter begann ich nach elf <strong>Jahre</strong>n<br />

Tätigkeit im Buchhandel. In me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit habe ich<br />

viel Geborgenheit erfahren – das wollte ich gerne an<br />

K<strong>in</strong>der, die dies nicht so selbstverständlich erleben<br />

durften, weitergeben. Hermann Gme<strong>in</strong>er und die<br />

<strong>SOS</strong>-K<strong>in</strong>derdörfer waren mir durch Erzählungen<br />

me<strong>in</strong>er Großeltern seit me<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dertagen e<strong>in</strong><br />

Begriff. Als ich sah, dass es e<strong>in</strong> <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> fast <strong>in</strong><br />

Hamburg, der schönsten Stadt der Welt, gibt, stand<br />

me<strong>in</strong> Entschluss fest: <strong>Harksheide</strong> sollte me<strong>in</strong>e neue<br />

Heimat werden. Zum Glück war Herr Pütt, unser<br />

damaliger Dorfleiter, der gleichen Me<strong>in</strong>ung. Am 1.<br />

April 1988 (ne<strong>in</strong>, ke<strong>in</strong> Scherz!) begann me<strong>in</strong> neuer<br />

Lebensabschnitt mit e<strong>in</strong>em Umzug vom Kohlenpott<br />

nach Schleswig-Holste<strong>in</strong>.<br />

1990: die eigene <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie<br />

E<strong>in</strong> Jahr lang lernte ich den Alltag <strong>in</strong> verschiedenen<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familien kennen, unterstützte die <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mütter<br />

und vertrat sie an ihren freien Tagen.<br />

In dieser Zeit verfestigte sich bei mir der Wunsch,<br />

Oma und Opa gehörten dazu<br />

In den ersten Wochen und Monaten mussten wir erst<br />

mal Strukturen <strong>in</strong>s Chaos br<strong>in</strong>gen, angefangen von<br />

festen Essenszeiten bis h<strong>in</strong> zu der Tatsache, dass<br />

die Nacht zum Schlafen da ist. Und ganz wichtig:<br />

Streiten bedeutet nicht, dass man sich nicht mehr<br />

lieb hat. So nach und nach wuchsen wir zusammen<br />

und lebten <strong>in</strong> vielem e<strong>in</strong>en ganz normalen Alltag wie<br />

andere Familien auch. In der Woche bestimmten u.a.<br />

Schule, K<strong>in</strong>dergarten, Haushalt, Nachmittagsterm<strong>in</strong>e<br />

und das leidige Aufräumen den Tagesablauf. An den<br />

Wochenenden genossen wir es, Ausflüge an die Alster<br />

oder an die Nordsee zu machen und viel draußen<br />

zu se<strong>in</strong>. Zur Selbstverständlichkeit wurde ebenso<br />

der sonntägliche Kirchgang und ist es noch heute.<br />

Me<strong>in</strong>en mittlerweile verstorbenen Eltern lagen ihre<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>enkel genauso am Herzen wie die K<strong>in</strong>der<br />

me<strong>in</strong>er vier Geschwister, sie machten da ke<strong>in</strong>erlei<br />

Unterschied. Besuche bei Oma und Opa waren trotz<br />

der langen Fahrt <strong>in</strong>s Ruhrgebiet immer wieder e<strong>in</strong><br />

Highlight. Auch me<strong>in</strong>e Geschwister wurden zu wichtigen<br />

Personen und jedes Baby, das dort ankam,<br />

wurde mit Spannung als Cous<strong>in</strong> oder Cous<strong>in</strong>e erwartet.<br />

Opa Hagemann wurde nicht nur von me<strong>in</strong>en<br />

Jungs zu Silvester sehnlichst im <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> erwartet.<br />

Die anderen genossen es ebenso, wenn er mit ihnen<br />

„richtige Raketen“ knallen ließ und sich nicht wie die<br />

ängstlichen <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mütter nur auf K<strong>in</strong>derknaller<br />

beschränkte.<br />

E<strong>in</strong> Pullover als Pfand bei Reisen<br />

Aber natürlich ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen<br />

bei uns und natürlich ist auch nicht alles „normale<br />

Familie“. Die K<strong>in</strong>der br<strong>in</strong>gen viele Verletzungen,<br />

Ängste und Unsicherheiten mit. Auch haben sie oft<br />

24 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


noch gar ke<strong>in</strong>e oder nur wenig Struktur und Verlässlichkeit<br />

<strong>in</strong> ihrem Leben gehabt. Ihnen Sicherheit zu<br />

geben, das Gefühl zu vermitteln „Du bist Du, und Du<br />

bist so wie Du bist okay“, e<strong>in</strong>e verlässliche Alltagsstruktur<br />

zu leben, s<strong>in</strong>d oft erst e<strong>in</strong>mal wichtigere Ziele<br />

als die deutsche Rechtschreibung und das kle<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>male<strong>in</strong>s. Ebenso ist es für sie wichtig zu begreifen,<br />

dass ich sie nicht alle<strong>in</strong>e lasse, dass ich tatsächlich<br />

wiederkomme, wenn ich me<strong>in</strong>en freien Tag habe<br />

und me<strong>in</strong> Kollege mich vertritt. Lange brauchten<br />

e<strong>in</strong>ige der K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong> Tuch oder e<strong>in</strong>en Pullover als<br />

e<strong>in</strong>e Art Pfand von mir, wenn ich verreiste.<br />

Beide Mamas haben ihren Platz<br />

„Andere K<strong>in</strong>der haben zwei Väter – ihr habt eben<br />

zwei Mütter“, mit diesem Satz konnte die leibliche<br />

Mutter nach langem H<strong>in</strong>- und Hergerissen se<strong>in</strong> ihrer<br />

Tochter erlauben, sich <strong>in</strong> ihrer <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familie<br />

endlich daheim zu fühlen. Beide Mamas durften ihren<br />

Platz haben. Vor diesem Satz habe ich heute noch<br />

Hochachtung. Er hat auch mir bei me<strong>in</strong>er Haltung<br />

den leiblichen Eltern gegenüber sehr geholfen. Nicht<br />

immer ist die Arbeit mit den Herkunftsfamilien e<strong>in</strong>fach.<br />

Umso dankbarer b<strong>in</strong> ich, dass uns das <strong>in</strong> unserer<br />

Familie größtenteils gut gel<strong>in</strong>gt. Wenn die K<strong>in</strong>der<br />

groß s<strong>in</strong>d und „aus dem Haus gehen“, wird die<br />

Arbeit nicht weniger, denn neue K<strong>in</strong>der folgen. Dann<br />

ändert sich die Hackordnung, Kle<strong>in</strong>e werden plötzlich<br />

zu Großen. Bis das neue Mite<strong>in</strong>ander klappt, vergeht<br />

e<strong>in</strong>ige Zeit. Manche Rituale bleiben, manche ändern<br />

sich. Die „Ehemaligen“ gibt es natürlich weiterh<strong>in</strong>,<br />

sie rufen an und kommen zu Besuch – das ist dann<br />

wieder wie „normale Familie“!<br />

Umstrukturierung wichtig, wenn auch aufwändig<br />

E<strong>in</strong>e große Herausforderung für das Leben als<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter war die (notwendige) Umstrukturierung<br />

des Vere<strong>in</strong>s um die Jahrtausendwende.<br />

Nun gab es nicht mehr nur <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>familien auf<br />

unserem Gelände, sondern auch Wohngruppen,<br />

um den verschiedenen Bedürfnissen der K<strong>in</strong>der<br />

gerecht zu werden. Das Zusammenf<strong>in</strong>den und die<br />

gegenseitige Akzeptanz der nun fast verdoppelten<br />

Mitarbeiterschaft waren e<strong>in</strong> sehr langer und zum Teil<br />

sehr schmerzhafter Prozess. Auch wuchsen <strong>in</strong> dieser<br />

Zeit die Ansprüche an die schriftliche Dokumentation<br />

unserer Arbeit. War bis dah<strong>in</strong> das monatliche<br />

Wirtschaftsbuch me<strong>in</strong>e fast e<strong>in</strong>zige bürokratische<br />

Herausforderung, muss ich nun e<strong>in</strong>ige Zeit mehr am<br />

Schreibtisch sitzen, um z.B. Entwicklungsberichte,<br />

Protokolle und Aktennotizen zu verfassen – nicht<br />

gerade me<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsbeschäftigungen. Die Zusammenarbeit<br />

mit me<strong>in</strong>em Kollegen, der unsere Familie<br />

unterstützt, der regelmäßige Austausch mit der<br />

Bereichsleitung und mit anderen Kollegen sowie die<br />

monatliche Supervision s<strong>in</strong>d sehr hilfreich, erfordern<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch viel zeitlichen Aufwand und nicht<br />

immer geht alles reibungslos ab.<br />

Oasen außerhalb des Dorfs<br />

Me<strong>in</strong> Leben als <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter ist nicht e<strong>in</strong>fach nur<br />

e<strong>in</strong> Job. Rund um die Uhr b<strong>in</strong> ich da, me<strong>in</strong>e Arbeit<br />

und me<strong>in</strong> Privatleben s<strong>in</strong>d eng mite<strong>in</strong>ander verbunden<br />

und oftmals schwer oder gar nicht zu trennen.<br />

Es gibt Zeiten, <strong>in</strong> denen das Leben im <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

e<strong>in</strong>fach nur wunderschön ist, und es gibt Zeiten, <strong>in</strong><br />

denen ich ganz arg an me<strong>in</strong>e Grenzen gerate. Als<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter hat frau besondere Stahlnerven, die<br />

jedoch auch gepflegt werden müssen. Ganz wichtig<br />

s<strong>in</strong>d mir me<strong>in</strong>e „Tankstellen“ und Oasen außerhalb<br />

des Dorfs, kle<strong>in</strong>e Auszeiten, me<strong>in</strong> wöchentlicher<br />

freier Tag und me<strong>in</strong> Urlaub. Me<strong>in</strong>e Schwester, me<strong>in</strong>e<br />

Freund<strong>in</strong>nen und e<strong>in</strong>ige Menschen, die mir ans Herz<br />

gewachsen s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d Wegbegleiter, auf die ich nicht<br />

verzichten möchte. Die Nordsee, me<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gsplatz<br />

auf der Welt, ist erfreulicherweise nicht so weit weg.<br />

Den steten Wechsel der Gezeiten zu beobachten hat<br />

bei mir schon so manches Problem klarer werden<br />

lassen und der W<strong>in</strong>d so manchen Ärger weggepustet.<br />

„Mit me<strong>in</strong>em Gott überspr<strong>in</strong>ge ich Mauern“<br />

– me<strong>in</strong>e größte Kraftquelle für me<strong>in</strong> Leben (nicht nur)<br />

als <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter ist me<strong>in</strong> christlicher Glaube.<br />

Ohne die Gewissheit, dass Gott mich an diesen Platz<br />

geführt hat, könnte ich me<strong>in</strong>en Beruf nicht leben.<br />

25 <strong>Jahre</strong> auf e<strong>in</strong> paar Seiten – vielleicht konnten Sie<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von me<strong>in</strong>em Leben als <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter<br />

gew<strong>in</strong>nen. In e<strong>in</strong>em Jahr geht me<strong>in</strong>e<br />

aktive Zeit hier zu Ende, die letzten zwei K<strong>in</strong>der und<br />

ich werden die Ära der Familie Hagemann <strong>in</strong> Haus 15<br />

beenden. „Mama“ bleibe ich weiterh<strong>in</strong>…<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 25


<strong>SOS</strong>-K<strong>in</strong>dermund<br />

Wo K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d, gibt es immer etwas zum Schmunzeln.<br />

Wir haben für Sie e<strong>in</strong>e Auswahl der besten „Sprüche“ zusammengefasst...<br />

T<strong>in</strong>a, 8 <strong>Jahre</strong>, zappelt beim<br />

Abendessen mit den Füßen<br />

unter dem Tisch. Die neben<br />

ihr sitzende <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter<br />

sagt zu ihr; „T<strong>in</strong>a,<br />

du stehst gerade auf<br />

me<strong>in</strong>em Fuß.“ Darauf die<br />

15-jährige Elena: „T<strong>in</strong>a, du<br />

betrittst heiligen Mutterboden.“<br />

Über Nacht wurde es sehr<br />

kalt, so dass sich an den<br />

Fensterscheiben Kondenswasser<br />

gebildet hatte. Die<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter erklärte<br />

Susi 5 <strong>Jahre</strong>), dass es<br />

draußen viel kälter wäre<br />

und die Fenster deshalb<br />

beschlagen s<strong>in</strong>d. Kurz<br />

darauf g<strong>in</strong>g das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

die Küche und kam sofort<br />

wieder angerannt: „Mama,<br />

Mama, die Küchenfenster<br />

s<strong>in</strong>d auch zerschlagen.“<br />

Zum Frühstück gab es<br />

ACE-Saft. Der 5-jährigen<br />

Melanie schmeckte der<br />

Saft so gut, dass sie zum<br />

Mittag erstaunt fragte: „Ist<br />

denn der ICE-Saft schon<br />

alle?“<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter:<br />

„Tim, antworte bitte!“<br />

Darauf Tim 6 <strong>Jahre</strong>: „Ja<br />

gleich, Mami, ich muss<br />

erst alle Ausreden <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em Kopf sortieren.“<br />

Simon 5 <strong>Jahre</strong> bemerkt:<br />

„Nee, das dürfen nur<br />

die Gewachsenen.“ E<strong>in</strong><br />

Betreuer fragt. „Was ist<br />

denn der Unterschied<br />

zwischen e<strong>in</strong>em Gewachsenen<br />

und e<strong>in</strong>em<br />

Erwachsenen?“ Marcus<br />

9 <strong>Jahre</strong> mischt sich e<strong>in</strong>:<br />

„Na, Erwachsener fängt<br />

mit R an.“<br />

Simon 5 <strong>Jahre</strong> fragt Tim<br />

4 <strong>Jahre</strong>: „Hast du auch<br />

Läuse?“ Tim antwortet:<br />

„Nee, ich hab Locken.“<br />

Der 9-jährige Marcus zu<br />

se<strong>in</strong>er <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter:<br />

„Mami, guck mal, ich<br />

habe e<strong>in</strong>en Blutaugust.“<br />

(Bluterguss)<br />

In der Nacht wurden die<br />

Uhren von Sommerzeit auf<br />

Normalzeit umgestellt. Die<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter erklärte,<br />

dass die Uhren um e<strong>in</strong>e<br />

Stunde zurückgestellt<br />

würden. Darauf fragt<br />

Melanie 5 <strong>Jahre</strong> erstaunt:<br />

„Laufen die Uhren dann<br />

ab morgen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e andere<br />

Richtung?“<br />

Simon 4 <strong>Jahre</strong> fragt die<br />

<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>mutter: „Warum<br />

hast Du so viele Schals<br />

genädelt?“ (gestrickt)<br />

26 <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong>


Rätsel-Spaß<br />

Umlaute erlaubt<br />

20.<br />

17.<br />

8.<br />

16.<br />

10.<br />

14.<br />

7.<br />

15.<br />

18.<br />

13.<br />

11.<br />

1.<br />

19.<br />

6.<br />

5.<br />

4.<br />

9.<br />

3.<br />

12.<br />

2.<br />

Br<strong>in</strong>ge die Lösungsbuchstaben<br />

<strong>in</strong> die richtige Reihenfolge.<br />

21.<br />

1. Wie hieß der Gründer von <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>?<br />

2. In welcher Stadt stand das erste <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>?<br />

3. Wie heißen die E<strong>in</strong>richtungen im Vere<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denen<br />

Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung leben?<br />

4. Wie hieß die Frau von Dr. Henn<strong>in</strong>g Bauer?<br />

5. Wie hieß der erste Dorfleiter vom <strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong><br />

<strong>Harksheide</strong>?<br />

6. Welcher Beruf wird im <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong> ausgebildet?<br />

7. Wie hieß das Haus der Jugendwohngruppe?<br />

8. Wobei unterstützt die Tagesgruppe bei Bedarf?<br />

9. Mit wem hat Zusammenarbeit <strong>in</strong> der Tagesgruppe e<strong>in</strong>e<br />

besondere Bedeutung?<br />

10. Woran fehlt es jungen Menschen oft?<br />

11. Wie heißt der Dorfmeister <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> mit Nachnamen?<br />

12. Wie heißt der Dorfleiter mit Vornamen?<br />

13. Wonach fragen die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Verwaltung?<br />

14. Wie heißt die <strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong>zeitung?<br />

15. Wie heißt der Jugendtreff?<br />

16. Wie heißt die Handarbeitsgruppe?<br />

17. Mit wem hat Sandro se<strong>in</strong>e Probleme?<br />

18. Wie heißt der Fußballtra<strong>in</strong>er mit Vornamen?<br />

19. In welcher Stadt war der Jugendtreff im Jugendzeltcamp?<br />

20. In welcher Stadt macht Yvonne Nienhuysen ihre<br />

Ausbildung?<br />

21. Wo war Frau Hagemann auf der Mütterschule?<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>in</strong> <strong>Harksheide</strong> 27


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<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong><br />

Henstedter Weg 55<br />

22844 Norderstedt<br />

Telefon 040 5897954-0<br />

Telefax 040 5897954-1<strong>50</strong><br />

kd-harksheide@sos-k<strong>in</strong>derdorf.de<br />

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Fotos<br />

Torsten Kollmer (S. 2, 8, 11, 13,<br />

14, 18, 19, 20, 25)<br />

tpa-pictures (S. 5, 6)<br />

Jessica Kassner (S. 25)<br />

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Redaktion<br />

Kar<strong>in</strong> Puhlmann, Petra Feuser<br />

<strong>SOS</strong>-<strong>K<strong>in</strong>derdorf</strong> <strong>Harksheide</strong><br />

Gestaltung<br />

Gabriele Kramer<br />

Grafik & Layout & Bildbearbeitung<br />

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aus persönlichkeitsrechtlichen<br />

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