1/13 PDF - Fromyprint
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Theater UnterÄgeri<br />
Nach dem grossen Erfolg mit dem aufwändigen<br />
Freilichttheater «Jedema»<br />
im August 2011 hat sich das theater<br />
unterägeri dieses Jahr eine kleine Pause<br />
gegönnt. Nun haben sie aber wieder<br />
begonnen, die Vorbereitungen für die<br />
neue Theatersaison. Am 23. Februar<br />
20<strong>13</strong> feiert das Stück «Der nackte Wahnsinn»<br />
in der Aegerihalle Premiere.<br />
«Der nackte Wahnsinn» ist ein Stück von<br />
Michael Frayn. Michael Frayn wurde 1933 in<br />
der Nähe von London geboren. 1952 wurde<br />
er zur Royal Army eingezogen und nach<br />
seiner Entlassung aus der Armee studierte<br />
Frayn in Cambridge Philosophie. Nach dem<br />
Examen arbeitete er zunächst als Zeitungsreporter,<br />
Kolumnist und Kritiker. Seit 1965 ist<br />
er als einer der erfolgreichsten europäischen<br />
Gegenwartsautoren für Bühne, Film und<br />
Fernsehen sowie als Übersetzer von Tolstoi,<br />
Tschechov oder Anouilh freiberuflich tätig.<br />
Die Kritiker bescheinigten Michael Frayn<br />
stets das Talent, neuen Witz, Köpfchen und<br />
philosophische Gedanken in das Genre der<br />
englischen Farce einzubringen. Selbst ein<br />
Stück wie der 1980 entstandene Welterfolg<br />
«Noises off» (Der nackte Wahnsinn),<br />
das zunächst wie ein wilder Angriff auf die<br />
Lachmuskeln erscheint, handelt einerseits<br />
von der fragwürdigen Illusion des Theaters,<br />
in dem schon eine falsche Bewegung eine<br />
sorgfältig geschaffene Fiktion zerstören<br />
kann, und andererseits davon, wie wir alle<br />
nach aussen hin ruhig und geordnet wirken,<br />
obwohl in uns Chaos herrscht.<br />
Darum geht's: Türen und die Sardinen, Auftritte,<br />
Abgänge, Sardinen rein, Sardinen<br />
raus. Türe auf, rein, raus! Musik! Tempo!<br />
Das ist Theater! Das ist Leben! Das ist doch<br />
Theater! Das theater unterägeri steht mit<br />
der Farce «Nackte Tatsachen» unmittelbar<br />
vor der Premiere. Die Nerven sind blank<br />
wie alle Jahre wieder, die Requisiten werden<br />
gesucht, ausgewechselt, jeder weiss<br />
es besser, werden wieder ausgewechselt,<br />
nichts funktioniert. Jill hat eine Seite nicht<br />
kopiert, falsch geheftet, eine Seite ist verkehrt!<br />
Texte werden vergessen, Auf- und<br />
Aufführungsdaten:<br />
· Samstag, 23. Februar 20<strong>13</strong><br />
· Mittwoch, 27. Februar 20<strong>13</strong><br />
· Freitag, 1. März 20<strong>13</strong><br />
· Samstag, 2. März 20<strong>13</strong><br />
· Mittwoch, 3. März 20<strong>13</strong><br />
(Nachmittagsvorstellung)<br />
· Mittwoch, 6. März 20<strong>13</strong><br />
· Freitag, 8. März 20<strong>13</strong><br />
· Samstag, 9. März 20<strong>13</strong><br />
Gesellschaft<br />
Der nackte Wahnsinn!<br />
Erste Leseproben noch ohne Kulisse<br />
Das Stück erfordert ein ausgeklügeltes<br />
Bühnenbild<br />
Abtritte verpasst, Kulissentüren klemmen,<br />
der Bühnenchef wirft dem Regisseur den<br />
Hammer nach und der Bühnenmaler hat es<br />
satt und schmeisst der Regie den Farbkübel<br />
nach. Die Musik kommt zu früh, pfeift,<br />
tönt falsch und, und, und. Niemand glaubt<br />
an Sinn und Erfolg der Aufführung. Schon<br />
gar nicht, wenn auch noch die Lieb- und<br />
Feindschaften sowie die Intrigen der Beteiligten<br />
vom eigentlichen Thema ablenken:<br />
der Probe.<br />
Wird der Premierentermin zu halten sein?<br />
Alle Jahre die gleichen Fragen und das gleiche<br />
Theater.<br />
Ein Monat später, auf derselben Bühne, aber<br />
die Zuschauer erleben das Geschehen hinter<br />
der Bühne und ein nur einen kleinen Teil<br />
auf der Bühne von hinten durchs Fenster:<br />
Auf der Gastspielreise nehmen die Probleme<br />
und persönlichen Konflikte bedrohliche Ausmasse<br />
an. Noch versuchen die Schauspieler,<br />
zumindest für das Publikum, den Anschein<br />
der Normalität über das Geschehen zu wahren.<br />
Doch gegen Ende ihrer Tour entgleitet<br />
ihnen schliesslich die Kontrolle vollends. Von<br />
Berufsehre und professionellem Theaterbetrieb<br />
kaum noch eine Spur: Die eigentliche<br />
Theateraufführung und vor allem die sich<br />
hinter der Bühne abspielenden Ereignisse<br />
fliessen ineinander über – eine Farce mit<br />
ganz eigenem Irrsinn entsteht.<br />
Die Beobachtung, dass es hinter der Bühne<br />
häufig sehr viel turbulenter und theatraler<br />
zugeht als auf der Bühne, bewog den englischen<br />
Dramatiker, Romantiker und Drehbuchautor<br />
Michael Frayn, mit dieser Farce<br />
eine Komödie über das Theater im Theater<br />
zu schreiben, was zu einem internationalen<br />
Erfolg führte und sich auch auf Schweizer<br />
Bühnen als grandioser Komödien-Klassiker<br />
durchsetzen konnte.<br />
Die Startsitzung für die neue Theatersaison<br />
war am 4. Oktober 2012. Viele Interessierte<br />
trafen sich in der Aegerihalle und waren<br />
gespannt auf das neue Stück. Regisseur<br />
Beat Bürgi und Bühnenchef Werner Müller<br />
machen sich Gedanken für ein raffiniertes<br />
Bühnenbild und einen spektakulären Bühnenwechsel.<br />
Am 29. Oktober hat die erste<br />
Leseprobe stattgefunden und langsam werden<br />
die Rollen verteilt. Die verschiedenen<br />
Charaktere nehmen Gestalt an.<br />
Notieren Sie sich schon jetzt die Aufführungsdaten,<br />
damit Sie sie nicht verpassen.<br />
Besuchen Sie uns in der Zwischenzeit auf<br />
www.theater-unteraegeri.ch<br />
Bericht: Thomas Brändle<br />
46 Ägeritaler I / 20<strong>13</strong>