Liste der National Prioritären Arten - Schweizer Informationssystem ...
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Liste der National Prioritären Arten BAFU 2011 34 4.3 Pflanzen und Armleuchteralgen 4.3.1 Gefässpflanzen 3 Aufgrund des ausreichenden Kenntnisstandes konnten alle Gefässpflanzen-Arten für die Prioritätsbestimmung berücksichtigt werden. Die Einschätzung des Gefährdungsgrades basiert auf der «Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen der Schweiz» (2002). Bei einzelnen Arten, für welche keine oder eine unzutreffende Einstufung gemäss Roter Liste 2002 vorliegt, basiert die Einschätzung des Gefährdungsgrades auf Expertenwissen. Die Einteilung in Verantwortungskategorien bei den Gefässpflanzen weicht vom beschriebenen Standardverfahren ab. Das stattdessen verwendete Vorgehen nach Eggenberg & Landolt (2006) stützt sich weitgehend auf die in Deutschland angewendete arealkundliche Analyse von Welk (2002). Um der speziellen biogeografischen Situation der Schweiz als Alpenland gerecht zu werden, waren jedoch einige spezifische Anpassungen nötig. Für die Zuordnung zu den fünf Verantwortungskategorien wurden gemäss Eggenberg & Landolt (2006) folgende Parameter verwendet: der Isolationsgrad (Charakter des Teilareals, vgl. Tab. 13), der schweizerische Arealanteil einer Art am weltweiten Gesamtareal (vgl. Tab. 15) und der Endemismusgrad (vgl. Tab. 14). Kenntnisstand Gefährdung Verantwortung Tab. 13 > Isolationsgrad (Charakter des Teilareals) Isolationsgrad Distanz zum Hauptareal Grösse der Teilareale Verantwortungskategorie (falls gemäss Matrix in Abb. 1 nicht höher eingestuft) 1 < 100km kleinere oder grössere Teilareale 2 100–500km mit grösseren Teilarealen 3 100–500 km nur kleine Teilareale (Einzelvorkommen) 2 (nach Eggenberg & Landolt 2006) 4 > 500 km kleinere oder grössere Teilareale 3 (nach Eggenberg & Landolt 2006) Der Parameter «Isolationsgrad» wurde nur für Arten mit geringem Arealanteil in der Schweiz (< 1 %) angewendet, die jedoch in der Schweiz isolierte Vorposten besiedeln. Arten mit hohem Isolationsgrad (Grade 3 und 4) wurden, sofern sie nicht durch die anderen beiden Parameter höher eingestuft sind, von vornherein der 2. bzw. 3. Verantwortungsklasse (nach Eggenberg & Landolt) zugeteilt (vgl. Tab. 13 und 15). Für die übrigen Arten mit kleinerem Isolationsgrad wurden jeweils die Parameter Arealanteil und Endemismusgrad bestimmt, aufgrund einer zweidimensionalen Matrix verknüpft (vgl. Tab. 16) und darauf basierend jede Art einer von fünf Verantwortungsklassen zugeteilt. Die Anwendung dieser Matrix macht den wichtigsten Unterschied zu Welk (2002) aus. 3 Die Gefässpflanzen umfassen die Samenpflanzen, Farne und Bärlappe (vgl. Strasburger 2008).
4 > Kenntnisstand, Gefährdung, Verantwortung und Prioritätsbestimmung in den einzelnen Organismengruppen 35 Tab. 14 > Endemismusgrad Tab. 15 > Arealanteil Schweiz Endemismusgrad Referenzfläche Arealanteil Schweiz 1 > 10 6 km² grösser als Alpenraum 1 < 20 % 2 10 5– 10 6 km² Alpenraum 2 20 % bis < 30 % 3 10 4– 10 5 km² Westalpen, Schweiz, Bayern 3 30 % bis < 50 % 4 10 3– 10 4 km² Graubünden, Tessin, Wallis 4 > 50 % 5 < 10 3 km² Genfersee, Oberengadin, einzelne Bergzüge Tab. 16 > Matrix zur Einteilung in Verantwortungskategorien Die in Klammern bezeichneten Kombinationen sind in der Schweiz nicht verwirklicht. Endemismusgrad Arealanteil in der Schweiz 1 2 3 4 5 1 3 (4) 4 4 1 3 3 4 3 0 2 3 4 2 0 1 2 (3) 1 0 0 (2) (3) Tab. 17 > Veranwortungskategorien gemäss Standardvorgehen und nach Eggenberg & Landolt (2006) Verantwortungskategorien gemäss Standardvorgehen Verantwortungsklassen nach Eggenberg & Landolt (2006) 4 sehr hoch 5 sehr hoch Arealanteil > 50 %, Endemismusgrad 3–5; Schweizerische Endemiten und Subendemiten; Taxa mit sehr hoher Verantwortung der Schweiz 3 hoch 4 hoch Arealanteil 20–50 %, Endemismusgrad 3–5; vorwiegend Alpenendemiten 2 mittel 3 ziemlich hoch Arealanteil 20–50 %, Endemismusgrad 1–3; vorwiegend Europäische Gebirgspflanzen; Taxa mit Isolationsgrad 4. 1 gering 2 mittel Arealanteil < 30 %, Endemismusgrad 2–5; Taxa mit Isolationsgrad 3 0 keine 1 gering Arealanteil < 30 %, Endemismusgrad 1–3; Für das Vorgehen bei der Prioritätsbestimmung wurden die fünf Verantwortungsklassen 1–5 gemäss Eggenberg & Landolt (2006) den im Standardvorgehen definierten Veranwortungskategorien 0–4 zugeordnet (vgl. Tab. 17). Die inhaltliche Definition der Kategorien weicht allerdings teilweise von den in Tabelle 5 umschriebenen Festlegungen der Standardeinteilung ab. So wurden z. B. Arten, welche einen schweizerischen Arealanteil von > 50 % und gleichzeitig einen hohen Endemismusgrad (3 bis 5) aufweisen, der höchsten Verantwortungskategorie 4 zugeteilt. Diese Verantwortungskategorie enthält damit neben eigentlichen Endemiten und Subendemiten (nach Eggenberg & Landolt 2006) definiert Bestimmung der Priorität
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4 > Kenntnisstand, Gefährdung, Verantwortung und Prioritätsbestimmung in den einzelnen Organismengruppen 35<br />
Tab. 14 > Endemismusgrad Tab. 15 > Arealanteil Schweiz<br />
Endemismusgrad Referenzfläche Arealanteil Schweiz<br />
1 > 10 6 km² grösser als Alpenraum 1 < 20 %<br />
2 10 5– 10 6 km² Alpenraum 2 20 % bis < 30 %<br />
3 10 4– 10 5 km² Westalpen, Schweiz, Bayern 3 30 % bis < 50 %<br />
4 10 3– 10 4 km² Graubünden, Tessin, Wallis 4 > 50 %<br />
5 < 10 3 km² Genfersee, Oberengadin, einzelne Bergzüge<br />
Tab. 16<br />
> Matrix zur Einteilung in Verantwortungskategorien<br />
Die in Klammern bezeichneten Kombinationen sind in <strong>der</strong> Schweiz nicht verwirklicht.<br />
Endemismusgrad<br />
Arealanteil in <strong>der</strong> Schweiz<br />
1 2 3 4<br />
5 1 3 (4) 4<br />
4 1 3 3 4<br />
3 0 2 3 4<br />
2 0 1 2 (3)<br />
1 0 0 (2) (3)<br />
Tab. 17 > Veranwortungskategorien gemäss Standardvorgehen und nach Eggenberg & Landolt (2006)<br />
Verantwortungskategorien<br />
gemäss Standardvorgehen<br />
Verantwortungsklassen<br />
nach Eggenberg & Landolt (2006)<br />
4 sehr hoch 5 sehr hoch Arealanteil > 50 %, Endemismusgrad 3–5;<br />
<strong>Schweizer</strong>ische Endemiten und Subendemiten;<br />
Taxa mit sehr hoher Verantwortung <strong>der</strong> Schweiz<br />
3 hoch 4 hoch Arealanteil 20–50 %, Endemismusgrad 3–5;<br />
vorwiegend Alpenendemiten<br />
2 mittel 3 ziemlich hoch Arealanteil 20–50 %, Endemismusgrad 1–3;<br />
vorwiegend Europäische Gebirgspflanzen;<br />
Taxa mit Isolationsgrad 4.<br />
1 gering 2 mittel Arealanteil < 30 %, Endemismusgrad 2–5;<br />
Taxa mit Isolationsgrad 3<br />
0 keine 1 gering Arealanteil < 30 %, Endemismusgrad 1–3;<br />
Für das Vorgehen bei <strong>der</strong> Prioritätsbestimmung wurden die fünf Verantwortungsklassen<br />
1–5 gemäss Eggenberg & Landolt (2006) den im Standardvorgehen definierten<br />
Veranwortungskategorien 0–4 zugeordnet (vgl. Tab. 17).<br />
Die inhaltliche Definition <strong>der</strong> Kategorien weicht allerdings teilweise von den in Tabelle<br />
5 umschriebenen Festlegungen <strong>der</strong> Standardeinteilung ab.<br />
So wurden z. B. <strong>Arten</strong>, welche einen schweizerischen Arealanteil von > 50 % und<br />
gleichzeitig einen hohen Endemismusgrad (3 bis 5) aufweisen, <strong>der</strong> höchsten Verantwortungskategorie<br />
4 zugeteilt. Diese Verantwortungskategorie enthält damit neben<br />
eigentlichen Endemiten und Subendemiten (nach Eggenberg & Landolt 2006) definiert<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Priorität