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das Biber - November 2013

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RAMBAZAMBA<br />

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rin eigentlich keinen Grund dazu. Sie<br />

hat einen ebenmäßigen, milchkaffeebraunen<br />

Teint, mandelförmige, tiefbraune<br />

Augen und die Lippen sind mit<br />

roter Farbe betont. Sie gibt sich sehr<br />

viel Mühe <strong>das</strong> zu verstecken, was niemand<br />

sehen darf.<br />

Sie leidet an starker Körperbehaarung,<br />

hat dunkle Härchen am ganzen<br />

Körper, auch im Gesicht. Ein Makel,<br />

den sie mit vielen Frauen orientalischer<br />

Herkunft teilt. Der Oberlippenflaum<br />

oder vereinzelte, dunkle Haare am Kinn<br />

seien am schlimmsten, erzählt sie, denn<br />

<strong>das</strong> Gesicht würde man immer sehen.<br />

„Oft hab ich Angst, <strong>das</strong>s jemand mein<br />

Geheimnis lüftet“, gesteht sie. Wenn die<br />

Haare doch nur ein bisschen feiner und<br />

heller wären.<br />

Der Kampf um eine glatte Haut ist<br />

vor allem zeitintensiv: Eine halbe Stunde<br />

pro Tag ist sie damit beschäftigt, ihre<br />

Augenbrauen zu zupfen und einzelne<br />

Härchen zu eliminieren. Ihre treuesten<br />

Gefährten sind Wachs, Enthaarungscremes,<br />

<strong>das</strong> Epiliergerät, Bleichmittel<br />

und der Rasierer. Das Kriegsgebiet:<br />

Oberlippe, Kinn, Nacken, Beine und<br />

Arme. Mittlerweile bleicht sie ihre Härchen<br />

am Nacken, auf den Armen und<br />

im Gesicht. Sie verwendet normales<br />

Bleichmittel aus dem Friseur-Fachhandel.<br />

Der beißende Geruch von Blondierpulver<br />

und Entwicklungsemulsion<br />

kriecht ihr dabei jedes Mal in die Nase.<br />

Monatlich schmiert sie sich die hellblaue<br />

Paste auf die Haut. Es juckt, stinkt<br />

und brennt. „Ich will gar nicht wissen,<br />

ob <strong>das</strong> schädlich ist. Das ist momentan<br />

meine einzige Möglichkeit, mich wohl<br />

zu fühlen“, klagt sie. Für ein paar Wochen<br />

ist der dunkle, feine Flaum blondiert<br />

und unsichtbar. Es gibt auch spezielle<br />

Cremes im Drogeriemarkt, die<br />

Haare aufhellen sollen. Aber <strong>das</strong> hätte<br />

nie wirklich funktioniert, sagt sie. Gerade<br />

im Sommer, wenn es heiß ist, wirft<br />

sie neidische Blicke in Richtung blonder<br />

Mädchen: „Ich wünschte, ich wäre<br />

so wie sie.“<br />

Übrigens: Auch wir Europäerinnen<br />

sorgen in anderen Kulturen für<br />

Schmunzeln und Kopfschütteln. Unser<br />

Anti-Cellulite-Wahn stößt anderswo<br />

auf wenig Verständnis. „Den Hintern<br />

kann ich doch bedecken. Meine Haare<br />

trage ich auf dem Kopf “, schmunzelt<br />

Vanessa.

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