05.11.2013 Aufrufe

das Biber - November 2013

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

www.<strong>das</strong>biber.at<br />

Magazin für neue Österreicher<br />

mit scharf<br />

NOVEMBER<br />

<strong>2013</strong><br />

kost soviel<br />

du willst<br />

Wurfmaschine<br />

Kinderwagenmaf ia<br />

Kassiert fett Kindergeld<br />

HAST AUCH DU EIN<br />

PROBLEM MIT DIESER FRAU?


Der neue OPEL ADAM<br />

Otto, sei kein<br />

Normalverbraucher!<br />

Das individuellste Auto aller Zeiten ist da – und wie: mit der riesigen Auswahl an frei kombinierbaren<br />

Dekoren, Farben, Designelementen und Ausstattungsvarianten konfigurierst du ganz einfach einen<br />

ADAM, dem kein anderer gleicht: deinen ADAM.<br />

opel.at<br />

Verbrauch gesamt in l / 100 km: 5,0 – 5,5; CO 2<br />

-Emission in g / km: 118 – 130


FEDORA WAR 20, ALS KILLIAN KAM.<br />

SEITDEM WIRD SIE BESCHIMPFT.<br />

Report einer jungen Mutter. Seite 14


4<br />

MUTTERSORGEN<br />

Unsere Jung-Mamas sorgen für ihre Kinder, hackeln und<br />

14studieren. Dafür gibt es aber nur Spott und blöde Sprüche.<br />

22<br />

Männern<br />

ROLLENTAUSCH<br />

Im Iran werden Männer zu Frauen, damit sie mit anderen<br />

schlafen dürfen. Sonst gibt es die Peitsche und den Tod.<br />

54<br />

Redakteurin<br />

LEHRLINGSLEBEN<br />

Schiefe Zähne, Gemüseregale und Versicherungs-Betrüger –<br />

Adela Mustafovska testet drei Lehrberufe.<br />

68 Celluite-Wahn.<br />

BEAUTY-KULTI<br />

Andere Länder, andere Makel. Asiatinnen tapen sich die<br />

Augenlider hoch und dunkelhäutige Frauen lachen über unseren


INHALT<br />

5<br />

APP ZUM DATE<br />

Unser Autor Shadi datet sich durch die verschiedenen<br />

Dating-Applikationen und ist von den Angeboten der<br />

32Frauen auf Handy-Knopfdruck ganz begeistert.<br />

50<br />

New<br />

ARBEITSWAHNSINN<br />

Ob Schlosser mit Papa-Wunsch oder Jounalistin im<br />

York-Fieber, Geldverdienen ist Typsache.<br />

12 Ivanas Welt: „Hände weg von den Bildern!“<br />

POLITIKA<br />

20 Wir machen Meinung: über Lehrerbashing, dangerous<br />

Favoriten, Serbiens Mecki-Man und die syrischen<br />

Auserwählten<br />

28 Die EU ist sein Leben. Der Gewinner des Preises der<br />

„Wiener Vielfalt“, Vedran Džihić, im biber-Talk.<br />

29 Der kanadische Autor Doug Saunders spricht über den<br />

Mythos der Döner-Belagerung.<br />

RAMBAZAMBA<br />

36 Meet the Mipster: Wenn Kopftuch auf Karo-Hemd und<br />

Hornbrille trifft.<br />

KARRIERE-SPECIAL<br />

46 Chiller-Alarm oder Workaholic?<br />

Der biber-Jobtest sagt dir, welcher Typ du bist.<br />

50 Sie sind auf Sicherheit bedacht, ihre eigenen Chefs<br />

oder Weltenbummler. Job ist nicht gleich Job und Geld<br />

verdienen kann man überall.<br />

58 News, News, News rund um Job, Karriere und<br />

Weiterbildung<br />

OUT OF AUT<br />

72 Partygrüße aus Moskau. Gastautorin Ekaterina<br />

Makarova erzählt von ihrer schlaflosen Stadt voller<br />

Blumensträuße.“<br />

77 Fejkbook mit Angela „Big Mama“ Merkel<br />

KOLUMNE<br />

78 Die Leiden des jungen Todor: „Schreibblockadeeeee!“<br />

Marko Mestrovic, Susanne Einzenberger, Christoph Liebentritt,<br />

Amelie Chapalain, Asoo Khammohammadi


6 EDITORIAL<br />

Alles für euch Leser<br />

Mann, war <strong>das</strong> ein intensiver Monat! Wir haben so viel Karriere<br />

gemacht, wie noch nie zuvor – nämlich ganze 18 Seiten. Wir haben<br />

junge Super-Mütter getroffen, die täglich mit ihren Kinderwägen<br />

um Respekt kämpfen. Und wir haben den #Mipster-Style auf Wiens<br />

Straßen gefunden. So viel Kopftuch mit Karo-Hemd und Jute-Sack<br />

habt ihr noch nie gesehen!<br />

Und <strong>das</strong> alles haben wir unter schwierigsten Bedingungen geschafft.<br />

Die Redaktion war im letzten Monat nämlich mehr ein Lazarett, als<br />

etwas anderes: eine gebrochene Hand, zwei Anginas und diverse<br />

grippalen Infekte haben gegen uns gearbeitet.<br />

Übrigens: Wir sind<br />

jetzt auch auf Instagram:<br />

biber_mitscharf.<br />

Ajde adde uns! Jeden<br />

Monat drucken wir ein<br />

Foto mit dem Hashtag<br />

#mitscharf ab. Dieses<br />

Mal ist es Alex Furmans<br />

Foto aus Kiev.<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

und bleibt gesund!<br />

Die Redaktion<br />

FOTO von Alex Furman<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER:<br />

<strong>Biber</strong> Verlagsgesellschaft mbH,<br />

Quartier 21,<br />

Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR:<br />

Simon Kravagna<br />

STV. CHEFREDAKTEUR:<br />

Amar Rajković<br />

ONLINE:<br />

Teoman Tiftik<br />

CHEFICA VOM DIENST:<br />

Delna Antia<br />

REPORTERIN:<br />

Marina Delcheva<br />

AKADEMIELEITUNG:<br />

Marina Delcheva<br />

KOLUMNIST/INNEN:<br />

Ivana Martinović, Todor<br />

Ovtcharov<br />

FOTOCHEF:<br />

Marko Mestrović<br />

MARKETING &<br />

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT:<br />

Irina Obushtarova<br />

REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />

Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović,<br />

Kardelen Ari, Stephanie de la<br />

Barra, Lucia Bartl, Muhamed<br />

Beganović, Adam Bezeczky,<br />

Milena Borovska, Ayper Cetin,<br />

Amélie Chapalain, Maida<br />

Dedagić, Amra Ducić, Ali Cem<br />

Deniz, Nana Egger, Susanne<br />

Einzenberger, Armand Feka,<br />

Thomas Frank, Matthias Fuchs,<br />

Menerva Hammad, Tina<br />

Herzl, Markus Hollo, Mahir<br />

Jamal, Anna Koisser, Fabian<br />

Kretschmer, Reinhard Lang,<br />

Lyudmila Gyurova, Sophie<br />

Kirchner, Andreas Marinović,<br />

Maria Matthies, Marko Mestrović,<br />

Ivana Martinović, Jeta Muarami,<br />

Momčilo Nikolić, Marie-Noel<br />

Ntwa, Elsa Okazaki, Aurora<br />

Orso, Anastasia Osipova, Todor<br />

Ovtcharov, Jelena Pantic, Michele<br />

Pauty, Senad Pintol, Magdalena<br />

Possert, Marian Smetana, Vanessa<br />

Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />

Alexandra Stanić, Julia Svinka,<br />

Reka Tercza, Teoman Tiftik, Bahar<br />

Tugrul, Aleksandra Tulej, Filiz<br />

Türkmen, Magdalena Vachova,<br />

René Wallentin, Artur Zolkiewicz<br />

ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />

LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria<br />

Platzer<br />

LEKTORAT: Eldina Slipac<br />

ANZEIGEN: Irina Obushtarova,<br />

Teoman Tiftik, Adam Bezeczky<br />

BUSINESS DEVELOPMENT: Andreas<br />

Wiesmüller<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Wilfried Wiesinger, Simon<br />

Kravagna<br />

KONTAKT: biber Verlagsgesellschaft<br />

mbH<br />

Quartier 21,<br />

Museumsplatz 1, E-1.4,<br />

1070 Wien<br />

Tel: +43/1/ 9577528<br />

redaktion@<strong>das</strong>biber.at<br />

marketing@<strong>das</strong>biber.at<br />

abo@<strong>das</strong>biber.at<br />

INTERNET: www.<strong>das</strong>biber.at<br />

AUFLAGE: 65.000 Stück<br />

Internationale Deutschprüfungen<br />

für Kinder und Erwachsene<br />

... an mehr als 300 Prüfungszentren weltweit<br />

für die Aufnahme an Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen<br />

für den Arbeitsmarkt<br />

für den Bereich Zuwanderung und Integration<br />

(Aufenthaltsgenehmigung, Staatsbürgerschaft. ...)<br />

Niveaustufen &<br />

Prüfungen des ÖSD<br />

A1<br />

GD1<br />

A1<br />

KID1<br />

A2<br />

GD2<br />

A2<br />

KID2<br />

B1<br />

ZDÖ<br />

B1<br />

ZB1<br />

B2<br />

MD<br />

C1<br />

OD<br />

C2<br />

WD<br />

Wien Klagenfurt<br />

Telefon: +43 (1) 319 33 95<br />

Fax: +43 (1) 319 33 96<br />

www.osd.at


Bezahlte Anzeige<br />

ACHTUNG:<br />

PENSIONSLÜCKE!<br />

Irgendwann wirst auch du alt. Verdrängen hilft<br />

nicht. Leider. Und mit deiner s taatlichen Pension<br />

allein wirst du nicht nur alt, sondern zudem arm<br />

sein. Doch dagegen kannst du etwas tun. So wie<br />

Name: Sasa Damirovski<br />

Alter: 21<br />

Beruf: EDV-Techniker<br />

Bruttoeinkommen: 1300 €<br />

diese drei Raiffeisen-Kunden:<br />

MINUS 2205 EURO<br />

– OHNE PRIVATEVORSORGE<br />

MINUS 477 EURO<br />

– OHNE PRIVATE VORSORGE<br />

„Ich bin jung, deshalb reichen<br />

mir schon kleine Beträge auf<br />

meinem Sparbuch.“<br />

Name: Sabiha Yildirim<br />

Alter: 45<br />

Beruf: Krankenschwester<br />

Bruttoeinkommen:<br />

2600 €<br />

Name: Damian Serdarov<br />

Alter : 35<br />

Beruf: Produktionsleiter<br />

Bruttoeinkommen: 4500 €<br />

„Ohne meine Pensionsversicherung<br />

und meinem Bausparer würde ich<br />

alt aussehen.“<br />

MINUS 597 EURO<br />

– OHNE PRIVATE VORSORGE<br />

„Ich habe lange<br />

Teilzeit gearbeitet.<br />

Deshalb sorge ich<br />

mit meiner Pensionsversicherung<br />

zusätzlich<br />

vor.“<br />

UND WAS IST MIT DIR?<br />

Die staatliche Pension fällt um einiges<br />

niedriger aus, als <strong>das</strong> zuletzt bezogene<br />

Gehalt. Generell gilt: Je mehr du in<br />

deinem Job verdienst, desto größer ist<br />

später deine Pensionslücke – <strong>das</strong> ist der<br />

Einkommensunterschied zwischen deinem<br />

Letztgehalt und deiner Pension. Dagegen<br />

können wir etwas tun. Und zwar<br />

gemeinsam! Am besten noch heute einen<br />

Termin unter 05 1700 1700 vereinbaren.<br />

Weitere Informationen gibt es unter<br />

www.raiffeisenbank.at/meinepension


8 FACES OF THE MONTH<br />

Milenko Badzić


FACES OF THE MONTH<br />

9<br />

FACES OF THE MONTH<br />

WENN<br />

BALKAN<br />

AUF KLASSIK<br />

TRIFFT<br />

Von Anna Pranić<br />

DAS PUBLIKUM LIEBT SIE UND RAPPER<br />

SIDO FÜHLT SICH MIT IHNEN IM HER-<br />

ZEN VERBUNDEN. DAS MUSIKALISCHE<br />

GESCHWISTER-TRIO „PILLER“ SORGT<br />

MIT VIEL TALENT FÜR FURORE UND<br />

HAT „DIE GROSSE CHANCE“ EROBERT.<br />

Mit fünf Jahren schreit der 18-jährige Darko nach einer Geige,<br />

während sein großer Bruder Daniel, 20, sich am Klavier austobt.<br />

Die Musik liegt den Piller- Brüdern im Blut, bereits der<br />

Urgroßvater war Musiker. Auch die 14-jährige kleine Schwester<br />

Sandra kann ihre Finger nicht von der Geige lassen. 2009<br />

gewinnt <strong>das</strong> Trio den Sieg beim serbischen Supertalent. Jetzt<br />

wollen sie Österreich erobern. Sandra und Darko geigen um die<br />

Wette und der große Bruder bringt mit seiner Ziehharmonika<br />

ein Stück Balkan in den Sound. Sechs bis zwlf Stunden täglich<br />

üben die Geschwister, da bleibt wenig Zeit für Freund oder<br />

Freundin. Auch wenn jeder seine eigenen Ziele hat, so wollen<br />

die drei Talente weiterhin gemeinsam Musik machen: „Denn<br />

nur gemeinsam sind wir stark“, sagt Darko.


10 MIT SCHARF<br />

iPhone 5s<br />

gewinnen<br />

LESERBEFRAGUNG<br />

& GEWINNSPIEL<br />

AUFGEPASST: Hilf uns, dich besser kennen zu lernen.<br />

Wir wollen wissen, wie oft du biber liest, wie alt du bist<br />

und was du sonst gerne so machst.<br />

Ja, dafür musst du etwa 5 Minuten investieren, aber mit<br />

ein bisschen Glück, gibt es dafür keine langweiligen<br />

Buchgutscheine, sondern fette Preise. Unter allen, die<br />

an der Umfrage mitmachen, verlosen wir folgende<br />

Gewinne:<br />

Scanne jetzt den QR Code mit<br />

deinem Handy ein oder besuche<br />

www.<strong>das</strong>biber.at/content/umfrage<br />

und füll den Fragebogen aus.<br />

Vergiss nicht am Ende deine<br />

Daten einzutragen, sonst können<br />

wir dich nicht über den Gewinn<br />

benachrichtigen.<br />

1. PREIS:<br />

Ein neues iPhone 5s, 16 GB!<br />

2. PREIS:<br />

Eine Reise im Wert von 500 Euro nach<br />

Istanbul zu einem Fußballmatch deiner<br />

Wahl. Fenerbahce, Besiktas oder<br />

Galatasaray. Egal welches Team du supportest<br />

wir bringen dich ins Stadion!<br />

3. PREIS:<br />

Für unsere Shoppingqueens:<br />

Hol dir einen 250 €<br />

Einkaufsgutschein!<br />

Kleingedrucktes, aber gut zu wissen:<br />

Die Umfrage und <strong>das</strong> Gewinnspiel laufen bis zum 5. Dezember <strong>2013</strong>. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Die Gewinner werden am 10. Dezember benachrichtigt und auf biber-Online bekannt gemacht.<br />

Ernst Weingartner / picturedesk.com, Seskim / picturedesk.com, apple.com


MIT SCHARF<br />

11<br />

Reise<br />

gewinnen<br />

mit scharf<br />

P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

www.<strong>das</strong>biber.at<br />

JUNI<br />

<strong>2013</strong><br />

kost noch<br />

immer nix<br />

Magazin für neue Österreicher<br />

DER<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

JOURNALIST<br />

GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />

mit scharf<br />

SOMMER<br />

<strong>2013</strong><br />

kost noch<br />

immer nix<br />

P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

www.<strong>das</strong>biber.at<br />

Magazin für neue Österreicher<br />

DER<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

JOURNALIST<br />

GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />

mit scharf<br />

SEPTEMBER<br />

<strong>2013</strong><br />

P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

GRAT<br />

A<br />

DER<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

JOURNALIST<br />

GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />

www.<strong>das</strong>biber.at<br />

Magazin für neue Österreicher<br />

JAHRES2012<br />

ISMAGAZIN DES<br />

Einkaufsgutscheine<br />

gewinnen<br />

Magazin für neue Österreicher<br />

DER<br />

JUGO<br />

BOBO<br />

WIE ER FEIERT,<br />

WAS ER ANZIEHT,<br />

WO MAN IHN FINDET<br />

KOSCHER<br />

STYLING<br />

+GORAN BREGOVIĆ+ +HÜSEYIN, DER ALABA-FRISEUR+ +TÜRKISCHER FRÜHLING?+ +<br />

MARKO<br />

ARNAUTOVIC<br />

ARNAUTOVIĆ´<br />

TUT ES<br />

WIE JÜDISCHE<br />

FRAUEN IHRE<br />

HAARE VERDECKEN<br />

+ FRANK STRONACH: „DIE POLITIK HAT EUCH VERWEICHLICHT“ + + RAMADAN OHNE MAMA +<br />

AUSTRO<br />

JIHAD<br />

mit scharf<br />

WIE EXTREMISTEN JUNGE ÖSTERREICHER<br />

FÜR DEN KAMPF IN SYRIEN REKRUTIEREN<br />

kost soviel<br />

du willst<br />

P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

OKTOBER<br />

<strong>2013</strong><br />

www.<strong>das</strong>biber.at<br />

Du gehörst zu<br />

uns, weil Du<br />

die beste Lehre<br />

willst.<br />

• Einzelhandels kauf mann/frau<br />

• Doppellehre als Einzelhandels-<br />

Bürokaufmann/frau<br />

• Systemgastronomie -<br />

fachmann/frau<br />

• Fleisch verkäufer/in<br />

• Konditor/in<br />

Lehrlingsentschädigung im<br />

1. Lehrjahr ab € 550,-<br />

Alle Infos unter:<br />

www.merkurmarktlehrling.at


12 MIT SCHARF<br />

IVANAS<br />

WELT<br />

Von Ivana Martinović<br />

„NICHT ANFASSEN!“<br />

In letzter Zeit bekamen meine Instagram- und Facebook-Freunde ein paar Bilder<br />

zu sehen, bei denen sich der eine oder andere denkt: „Mann, die ist ja kunstinteressiert,<br />

schwirrt ständig in ihrer Freizeit in Museen herum!“ Richtig und falsch!<br />

Ich bin im Museum, aber nicht in der Freizeit. So wie einige Wiener, die noch nie<br />

ein Museum von innen gesehen haben. Ich habe nie für einen Museumsbesuch<br />

bezahlt. Ist ja auch teuer. Bis ich diesen einen Job fand. Ich wurde 2006 Security<br />

im Kunsthistorischen Museum und passte auf die Schätze der Habsburger auf.<br />

Jetzt arbeite ich wieder dort, als Zweitjob neben der Tätigkeit beim ORF.<br />

Foto: Igor Minić<br />

In Ivanas WELT berichtet<br />

biber-Redakteurin<br />

Ivana Martinović<br />

über ihr daily life.<br />

OTTO, BERTL , SÜLEYMAN<br />

Die Lust packte mich, mich wieder zu<br />

bewerben, als eine Freundin fragte,<br />

wo sie neben dem Studium arbeiten<br />

könnte. MUSEUM! Mich überkam es<br />

wieder. Warum nicht ein bisschen Kohle<br />

dazuverdienen, wenn ich frei habe? Die<br />

Ruhe genießen, während ich auf die<br />

wunderschönen Bilder und Skulpturen<br />

aufpasse? Es ist ein Ausgleich, wie er<br />

nicht besser sein könnte. Neben den<br />

Arbeitstagen vor dem PC, kommen mir<br />

dann die Spazierrunden zwischen den<br />

alten Musikinstrumenten und Ritterrüstungen<br />

in der Neuen Burg oder den<br />

ägyptischen, antiken Sammlungen im<br />

Kunsthistorischen Museum wie gerufen.<br />

Ich fühle mich wie auf Zeitreise. Ich<br />

passe auf den Säbel von Sultan Süleyman<br />

auf und bin fasziniert davon, so<br />

nah an Beethovens Klavier zu stehen.<br />

Ich stelle mir vor, wie die Ritter in ihren<br />

Rüstungen gegeneinander gekämpft<br />

haben und wundere mich, <strong>das</strong>s diese<br />

so kleinwüchsig waren. Ich gebe ihnen<br />

lustige Namen: Bertl, Otto, Ferdinand<br />

oder Louise, damit auch eine Frau zu<br />

der Ehre kommt, eine Ritterrüstung zu Das ist Bertl, mein Ritter.<br />

tragen.<br />

„SCHAUST DU MIT DEN FINGERN, ALTER?“<br />

Das ständige Piepsen des Alarms erweckt mich aus meinen Tagträumen. Kinder<br />

und Schulgruppen haben ihre Griffel nicht immer unter Kontrolle und wollen alles<br />

anfassen. Ab und zu sorgt es bei mir für Kopfschütteln, nachdem ich durch die<br />

Gegend rufe: „Nicht anfassen! Schaust du mit den Fingern oder mit den Augen,<br />

Alter?“ Faszinierend sind die Summen, die man sich hinter den Kunstwerken<br />

vorstellt. Letztens passte ich in der Lucian-Freud-Ausstellung auf <strong>das</strong> verliehene<br />

Bild eines reichen Russen auf. Wert: mehr als der Jackpot bei EuroMillionen. Und<br />

so etwas bringt mich zum Nachdenken. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen<br />

man damit füttern könnte.<br />

Aber ja, die Kunst ist eine Welt für sich.<br />

martinovic@<strong>das</strong>biber.at


13<br />

Foto von Marko Mestrović<br />

„SCHLEICHT’S EUCH,<br />

BESSERWISSER!“<br />

POLITIKA


14<br />

POLITIKA<br />

NIEMAND IST<br />

STOLZ AUF<br />

MAMA


JUNGE MAMAS ARBEITEN, STUDIEREN, FÜHREN DEN<br />

HAUSHALT UND ERZIEHEN IHRE KINDER. RESPEKT DA-<br />

FÜR GIBT ES KEINEN – DAFÜR BELEIDIGENDE SPRÜCHE<br />

AN BUSHALTESTELLEN UND BÖSE BLICKE IM PARK.<br />

BIBER-REDAKTEURIN FEDORA, 22, UND MUTTER EINES<br />

ZWEIJÄHRIGEN SOHNES, FRAGT SICH: DARF MAN DENN<br />

JUNG KEIN KIND MEHR HABEN?<br />

Von Fedora Chudoba und Amelie Chapalain (Fotos)<br />

POLITIKA<br />

15<br />

MEIN KLEINER UND ICH sind unterwegs<br />

zur Kinderärztin und warten an der U-Bahn-<br />

Station auf den Lift. Wir sind spät dran, also<br />

quetsche ich mich noch hinein. Dabei stoße<br />

ich mit den Kinderwagenreifen unabsichtlich<br />

die Beine einer Frau. Sie dreht sich zu mir<br />

um und fragt, was ich mir erlaube, ihr über<br />

die Füße zu fahren. Bevor ich mich entschuldigen<br />

kann, geht mich ihr daneben stehender<br />

Freund an und schreit: „Haben‘s da ins Hirn<br />

g‘schissen?“ Ich bin sprachlos. Bevor ich die Situation<br />

überhaupt begreifen kann, mischt sich<br />

eine Pensionistin ins Geschehen und zischt<br />

böse: „Diese scheiß jungen Leute von heute!“<br />

Das trifft mich. Ich zittere vor Wut und Angst.<br />

JUNG-MAMA VS. BIO-MUTTER<br />

Nicht nur ich muss mich immer wieder von<br />

fremden Leuten beleidigen lassen, weil ich<br />

ein Kind habe und vor nicht allzu langer Zeit<br />

selbst eines war. Auch Julia, 28, die mit 24 erstmals<br />

Mama wurde, musste sich schon vieles<br />

anhören. Vor ein paar Monaten wurde sie an<br />

einer Bushaltestelle angeraunzt: „Die braucht<br />

nie mehr arbeiten gehen, bei zwei Kindern in<br />

dem Alter, da kann sie ja vom Kinderbetreuungsgeld<br />

und den staatlichen Beihilfen leben.“<br />

Solche Sprüche muss sich eine 35-jährige Anwältin,<br />

die gerade ihr erstes Kind bekommen<br />

hat, nicht anhören.<br />

Heutzutage ist es gar nicht populär, als<br />

junge Frau Mutter zu werden. 2012 wurden<br />

laut Statistik Austria 78.952 Kinder geboren.<br />

Nur 17,1 Prozent der Mütter waren unter 25.<br />

Dagegen waren 52,4 Prozent über 30. „Mein<br />

Eindruck war, nachdem ich Mutter geworden<br />

bin, entweder gibt es diese über drüber Bio-<br />

„FÜR MICH IST DIE UMWELT<br />

PROBLEMATISCH, NICHT<br />

DIE KINDER.“<br />

Julia P., 28, Mama eines vierjährigen und eines sechs Monate alten Sohnes.<br />

Selbstständige District Managerin bei „Show Me The World“.


16 POLITIKA<br />

„ICH WOLLTE IMMER SCHON<br />

MUTTER SEIN, ALSO SEHE ICH DA<br />

NICHTS BEMITLEIDENSWERTES.“<br />

Eva I., 21, Mama einer einjährigen Tochter und Studentin.<br />

Mamas, die dann 30 oder 40 sind, oder diese,<br />

die vor den „Teenager werden Mütter“-Kameras<br />

gebären. Keine normalen Leute wie mich“,<br />

meint Jungmutter Eva, 21.<br />

Ach ja, „über drüber Bio-Mama“ müsste<br />

man sein. Sie sind die Vorzeigemütter unserer<br />

Gesellschaft. Die Frauen, die sich zuerst<br />

emanzipieren, eine Ausbildung und Karriere<br />

machen, um danach mit perfektem Partner<br />

und Haus im Grünen Kinder zu zeugen und in<br />

Karenz zu gehen. Diese Frauen wissen bereits<br />

alles über Erziehung, Ernährung und welche<br />

Stärken ihres Kindes gefördert werden sollen.<br />

Im Gegensatz dazu sind wir die Mütter der<br />

„Hoppala“-Kinder. Frauen ohne fertige Ausbildung,<br />

ohne festen Partner oder Eigentumswohnung.<br />

Wir haben weder alle essenziellen<br />

Erziehungsratgeber gelesen, noch waren wir<br />

beim Schwangerschaftsyoga-Kurs. Wir können<br />

nicht die volle Karenzzeit zu Hause bleiben,<br />

weil wir uns durch Studium oder Job finanzieren<br />

müssen. Und anscheinend macht uns <strong>das</strong><br />

zu schlechten Müttern, auf die man herabsehen<br />

darf.<br />

WINDEL-HORROR, WENN DIE FREUNDE PARTY<br />

MACHEN<br />

Besonders Chantal, 21, liebevolle Mutter und<br />

Frisörin, hat zu spüren bekommen, was man<br />

für eine junge Mutterschaft alles aufgeben<br />

muss. Ihre Freunde lösten sich plötzlich von<br />

ihr, als sie schwanger wurde. Viele konnten<br />

nicht einsehen, <strong>das</strong>s sie nicht spontan mit<br />

ihnen fortgehen konnte, als sie bereits hochschwanger<br />

war. Niemand wollte sich an ihren<br />

neuen Rhythmus anpassen. Heute sieht sie ihre<br />

Freunde nur noch selten, auf der Straße oder<br />

im Supermarkt. Wenn sie grüßt, drehen sich<br />

manche um und gehen weg oder grüßen nicht<br />

zurück. Ohne Erklärung, von jetzt auf gleich.<br />

Wir alle haben <strong>das</strong> erlebt: Mutter zu werden<br />

schränkt ein. Wir können nicht jeden Freitag<br />

Party machen. Wir können es uns nicht leisten,<br />

mit einem Kater aufzuwachen und den<br />

Rest des Tages auf der Couch zu verbringen.<br />

Wir müssen Frühstück machen und <strong>das</strong> Kind<br />

versorgen. Während Freunde an der Uni ihren<br />

Erasmus planen, bleiben wir zu Hause und<br />

wechseln Windeln. Auch die Betreuungssituation<br />

ist eine andere als bei älteren Müttern.<br />

Deren Mütter oder Verwandte sind bereits in<br />

Pension und können auf <strong>das</strong> Kind aufpassen.<br />

Unsere Mütter müssen arbeiten und unsere<br />

Freunde haben seit ihrer Kindheit keinen<br />

Spielplatz betreten.<br />

Das bekommt Alessa, 23, oft zu spüren.<br />

Sie ist mit ihrer Tochter Janina oft alleine zu<br />

Hause. Als sie mit 21 ihr Kind bekam, ging<br />

ihr Verlobter weiter arbeiten, während sie zu<br />

Hause blieb. Oft abgeben konnte sie die Kleine<br />

nicht, weil auch ihre Mutter noch arbeitstätig<br />

war, ihre Oma zu alt und weitere Freunde oder<br />

Verwandte nicht nah genug waren. Als Janina<br />

sechs Monate alt war, ging Alessa wieder arbeiten.<br />

Zuerst geringfügig, jetzt sucht sie eine<br />

Teilzeitstelle. Sie wollen bald in eine größere<br />

Wohnung ziehen, Platz für drei Personen und<br />

einen Hund schaffen. Ob die Jobsuche einfach<br />

sei, frage ich sie. „Jein“, antwortet Alessa.<br />

Manchmal kommen seltsame Fragen bei Vorstellungsgesprächen:<br />

„Was heißt, der Betreuungsplatz<br />

ist gesichert? Was passiert, wenn <strong>das</strong><br />

Kind mal krank wird?“<br />

Julia erinnert sich auch an ähnliche Schwierigkeiten<br />

nach ihrem Umzug aus der Schweiz<br />

nach Wien: „In der Schweiz ist es normal, Kinder<br />

bald nach ihrer Geburt 40 Stunden in die<br />

Krippe zu geben und wieder arbeiten zu gehen.<br />

In Österreich merkt man noch stark diese zwei<br />

Klassen, besonders als Frau. Hier war meine<br />

Arbeit plötzlich weniger wert, weil ich keinen<br />

Magister, dafür aber ein Kind habe.“ Julia ist<br />

heute selbstständige District Managerin bei<br />

„Show Me The World“, wo sie Englischkurse<br />

für Kinder erstellt und vermietet.<br />

„DU SOLLTEST DEINEN EX WIEDER<br />

HEIRATEN!“<br />

Etwas anderes an Julias Situation lässt mich<br />

plötzlich an meine denken – die Männerlosigkeit.<br />

Schon oft wurde mir gesagt, ich solle doch<br />

meinen Ex heiraten und damit verhindern,<br />

<strong>das</strong>s mein Sohn nur von mir großgezogen<br />

wird. Davon kann auch Julia ein trauriges Lied<br />

singen. Sie sei nicht in der Lage, ihren Kindern<br />

dieselben Chancen zu bieten, wie Mütter mit<br />

Partner. Bei der Schwangerschaft ihres zweiten<br />

Sohnes kam der Vorwurf: „Wieso hast du nicht<br />

abgetrieben?“<br />

Mit derselben Frage wurde auch ich am Anfang<br />

meiner Schwangerschaft konfrontiert. Bis<br />

heute verstehe ich nicht wieso. Warum sollte<br />

ich versuchen meinem damaligen Freund ein<br />

Kind unterzujubeln? Ich wollte nicht so früh<br />

schwanger werden, aber als ich die Nachricht


POLITIKA<br />

17<br />

„MIR WURDE VORGEWORFEN: ‚DU<br />

ZAHST DEM STAAT DAS GELD WEG.‘<br />

MEISTENS SAGE ICH NICHTS ZU<br />

ALL DEN GUTEN RATSCHLÄGEN. ICH<br />

SCHLUCKE SIE EINFACH.“<br />

fünf Monate alten Sohn mit Eis zu füttern.<br />

Dieses Jahr gab es neuen Streit, weil ich meiner<br />

Oma nicht erlaubte, seinen Schnuller in Wein<br />

zu tunken. Eis durfte er diesmal haben. Von<br />

jedem Urlaub komme ich geschafft und verunsichert<br />

zurück.<br />

Auch Eva verspürte oft eine große Unsicherheit.<br />

All die Ratschläge und Besserwisser<br />

ließen sie nur noch mehr zweifeln. Die junge<br />

Frau wusste nicht mehr, was richtig und was<br />

falsch war. Ältere Leute im Bus fragten sie vorwurfsvoll:<br />

„Sollte sie nicht dickere Hemdchen<br />

anhaben?“, „Ist sie nicht zu jung um zu sitzen?“<br />

Eva war verzweifelt: „Ein Kind zu haben ist wie<br />

ein Freibrief für Besserwisser und Moralprediger.“<br />

Sie hat aus den negativen Erfahrungen<br />

gelernt und gibt mir den wichtigsten Tipp als<br />

Jungmutter mit auf den Weg: „Wir sind keine<br />

Roboter. Deswegen dürfen wir auch schwach<br />

sein und Fehler machen.“ Evas Satz tat gut.<br />

BEFEHLE STATT HILFE<br />

Aber geht es nicht allen Müttern so, egal welchen<br />

Alters? Nein, meint Chantal. Ihr fällt<br />

immer wieder auf, <strong>das</strong>s ältere Mütter in den<br />

Baby-Kursen respektvoller behandelt werden.<br />

Es wird ihnen weniger reingeredet als ihren<br />

jungen Geschlechtsgenossinnen. Immer wieder<br />

bekam sie Ratschläge zu hören wie: Stell<br />

Chantal R., 21, Mama eines einjährigen Sohnes und gelernte Friseurin.<br />

erfuhr, wusste ich, ich werde es auf die Welt<br />

bringen. Das ist mein Kind, mein kleines,<br />

wundervolles Leben, <strong>das</strong> mit rasend schnellem<br />

Herzen in mir schlug. Meinem Freund wurde<br />

<strong>das</strong> zu viel. Er ging noch vor der Geburt. Als<br />

ich andere junge Mütter auf ihr Beziehungsleben<br />

anspreche, will keine darüber sprechen.<br />

Aus Erfahrung weiß ich, Männer bekommen<br />

Angst, ihre Jugend und Freiheit zu verlieren,<br />

können mit der Verantwortung nicht umgehen<br />

und sehen in der Flucht den einzigen Ausweg.<br />

So tat es der Vater meines Sohnes, so tun es<br />

viele junge Väter. Zurück bleiben wir – junge<br />

Mütter, die es niemandem recht machen können.<br />

FEHLER, NA UND?<br />

Dafür haben es alle anderen richtig gemacht<br />

und sie scheuen nicht davor mir zu erklären,<br />

wie Erziehung richtig geht. Von gesunden<br />

Ohrfeigen und christlichen Werten ist dabei<br />

die Rede. Zucker soll ich ihm unters Essen<br />

mischen, damit er schneller zunimmt. Verhindern<br />

soll ich, <strong>das</strong>s er zu sehr verweichlicht und<br />

ja schön brav seine männliche Ader zum Vorschein<br />

kommt. Letzten Sommer, bei meiner<br />

Oma in Kroatien, kam es zu mehreren Streitereien,<br />

weil ich ihr nicht erlaubt habe, meinen<br />

Bezahlte Anzeige<br />

acebook.com/kuemmernummer


18 POLITIKA<br />

HIER FINDEN JUNGE MÜTTER HILFE, UNTERSTÜTZUNG UND<br />

EINFACH EIN PAAR NETTE WORTE:<br />

YOUNGMUM - BEGLEITUNG FÜR SCHWANGERE TEENAGER<br />

www.khgh.at<br />

FEM-SEMMELWEISKLINIK<br />

www.fem.at<br />

STÄDTISCHE ELTERN-KIND-ZENTREN<br />

www.wien.gv.at/menschen/magelf/baby/ekizent.html<br />

Alessa P., 23, Mama einer zweijährigen Tochter<br />

und geringfügig angestellte Verkäuferin.<br />

<strong>das</strong> Essen für deinen Mann pünktlich<br />

auf den Tisch, ernähre dein Kind anders,<br />

schlafe nicht untertags. Es scheint,<br />

als gäbe unser junges Alter anderen die<br />

Berechtigung, uns nicht nur Empfehlungen,<br />

sondern Anweisungen zu geben.<br />

Die Stiftung für Zukunftsfragen hat<br />

2012 zehn Länder in Europa nach ihrer<br />

Kinderfreundlichkeit befragt. Österreich<br />

fiel dabei auf den viertletzten Platz.<br />

Besonders Wien schneidet schlecht ab.<br />

Nur jeder fünfte Befragte hält die Stadt<br />

für kinderfreundlich. Das bekommen<br />

besonders junge Mütter zu spüren, weil<br />

sie nicht nur den Vorwurf des quengelnden<br />

Kindes, sondern auch der inadäquaten<br />

Mutter auf sich ziehen. Doch<br />

Alessa nimmt <strong>das</strong> gelassen. Während<br />

wir ihrer Tochter beim Rutschen auf<br />

dem Spielplatz zusehen und Dinkel-<br />

Brezeln knabbern, meint sie: „Wenn ich<br />

dumme Sprüche gehört habe, dann nur<br />

„DIE ÄLTEREN LEUTE SIND<br />

TOTALE KINDERHASSER. SIE<br />

VERGESSEN WOHL, DASS SIE<br />

AUCH EINMAL KINDER WAREN.“<br />

von Leuten, deren Meinung mir egal<br />

ist. Denn ich bin überzeugt: Das allerschönste<br />

auf der ganzen Welt ist Mutter<br />

zu sein.“ Und sie hat Recht! Trotz der<br />

schiefen Blicke, dummen Sprüche und<br />

blöden Vorurteile würde keine von uns<br />

gegen ein Leben ohne Kind tauschen.<br />

Denn während ihr alle auf Party-Tour<br />

seid oder den dritten Doktortitel vor<br />

dem ersten Kind habt, haben wir einen<br />

kleinen Sonnenschein und ewige, bedingungslose<br />

Liebe. Und wir müssen<br />

nicht mit dem Gehstock zur Maturafeier.<br />

Die Autorin Fedora Chudoba ist 22 und alleinerziehende<br />

Mutter. Sie studiert Translationswissenschaften<br />

und absolviert gerade die biber-Akademie.<br />

Fe hat einen entzückenden Sohn, der auf<br />

dem Cover richtiges Model-Talent beweist und die<br />

gesamte Redaktion verzückt hat.<br />

DIPL. HEBAMME USCHI REIM-HOFER VON DER<br />

BERATUNGSSTELLE „YOUNGMUM“ ERKLÄRT,<br />

WARUM UNSERE GESELLSCHAFT SO FEIND-<br />

SELIG AUF JUNGE MÜTTER REAGIERT.<br />

Warum richtet sich der Hass gerade auf junge<br />

Mütter?<br />

R-H: Es ist in unserer derzeitigen gesellschaftlichen<br />

Struktur nicht vorgesehen, <strong>das</strong>s junge<br />

Frauen so jung Mütter werden. Je älter sie sind,<br />

umso Höher wird die Toleranz.<br />

Andere Kulturen gehen mit der frühen<br />

Mutterschaft vergleichsweise selbstverständlicher<br />

um,, da frühe Mutterschaft zur kulturellen<br />

Geschichte dazu gehört.<br />

Was sind die häufigsten Anfeindungsgründe?<br />

R-H: Man traut ihnen aufgrund ihrer mangelnden<br />

Reife keine Verantwortung für ihr<br />

Kind zu. Es wird diesen Mädchen alles mögliche<br />

Beleidigende und Diskriminierende unterstellt.<br />

Dass <strong>das</strong> Alter alleine kein Entscheidungsgrund<br />

für eine Mutterschaft sein kann,<br />

liegt auf der Hand. Dass sie es viel schwerer haben<br />

sich in ihre Rolle hineinzufinden, ist auch<br />

klar. Es wird ihnen aber erheblich erschwert,<br />

wenn sie von außen heruntergezogen werden<br />

und nicht die Unterstützung bekommen, die<br />

sie bräuchten.<br />

Was kann eine junge Mutter machen, an welche<br />

Stellen kann sie sich wenden?<br />

R-H: Junge Mütter haben meistens Angst, sich<br />

einem Vertrauten mitzuteilen, deshalb bieten<br />

wir ihnen die Möglichkeit, sich an uns zu wenden,<br />

um Hilfe und Beratung zu bekommen.


POLITIKA<br />

19<br />

AK Präsident Rudi Kaske<br />

Einladung<br />

Alle Kinder sollen gute Chancen haben.<br />

Einladung zur Messe L14<br />

„Was kann mein Kind lernen?“<br />

20.-23.11.<strong>2013</strong> im AK Wien, Bildungszentrum,<br />

1040 Wien, Theresianumgasse 16-18<br />

Freitag Nachmittag und Samstag Familienprogramm<br />

www.L14.at


20 MIT SCHARF<br />

MEINUNGSMACHE<br />

MELISA<br />

STOPPT DAS<br />

LEHRERBASHING<br />

Es vergeht kaum ein Tag, an dem nichts über uns<br />

LehrerInnen in der Zeitung steht – immer wird mit<br />

einem abwertenden Unterton über die „faulen“<br />

Lehrer und Lehrerinnen berichtet, die immer nur<br />

meckern. Als wäre <strong>das</strong> nicht genug, möchte mir<br />

auch noch die ganze Welt erklären, wie mein Job<br />

funktioniert. JournalistInnen, PolitikerInnen, mein<br />

Vater, meine Freundin Claudia und kürzlich sogar<br />

Nachbarin Maier: Sie meinen zu wissen, wie wenig<br />

sich Lehrer und Lehrerinnen vorbereiten, sie<br />

entscheiden darüber, wie viel ihre Arbeit wert ist<br />

und <strong>das</strong>s man ihnen die vielen Ferien streichen<br />

sollte. Allesamt sind sich sicher, den LehrerInnen<br />

würde es zu gut gehen. „Was ist bitte so schwer<br />

daran, Jugendlichen etwas beizubringen?“<br />

GEDICHTE FÜR PUBERTIERENDE<br />

Diese Leute sind noch nie vor einer Schulklasse<br />

gestanden. Sie haben noch nie eine 12-Jährige<br />

benotet, mit dem Wissen, damit eine kleine Welt<br />

zerstören zu können. Sie haben noch nie versucht,<br />

dreißig Pubertierende für Gedichte zu begeistern.<br />

Sie sind noch nie abends im Bett gelegen und<br />

haben überlegt, wieso Tina aus der 4C immer<br />

dünner und dünner wird und wie man <strong>das</strong> am<br />

sensibelsten ansprechen soll. Diese Menschen<br />

haben keine Ahnung davon wie es ist, Tag für<br />

Tag Entertainer, Mentor, Lehrer für <strong>das</strong> härteste<br />

Publikum zu sein: die Kinder und Teenager dieses<br />

Landes. Die, die bereits alles wissen, mit der<br />

ganzen Welt vernetzt sind, sich hunderte Videos<br />

und Apps herunterladen und dabei trotzdem<br />

chronisch gelangweilt sind<br />

HUT AB<br />

Ich ziehe meinen Hut vor allen, die diesen Job<br />

schon jahrelang ausüben, alles geben, mit dem<br />

Wissen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> von den wenigsten honoriert<br />

wird. Lehrer-Sein hört nicht mit dem Verlassen<br />

des Klassenzimmers auf, es ist viel mehr als nur<br />

ein bisschen unterrichten und dann viel Ferien<br />

haben. Was müssen wir Lehrer und Lehrerinnen<br />

noch alles leisten, damit dieses Lehrerbashing ein<br />

Ende nimmt?<br />

Melisa Aljović ist angehende Lehrerin und leitet<br />

den Schüler-biber.<br />

aljovic@<strong>das</strong>biber.at<br />

Der 10. Bezirk ist unsicher. Verkommen.<br />

Verfehlte Ausländerintegration. Martina<br />

Salomon aus der KURIER-Chefredaktion<br />

hat so richtig auf den Putz gehauen. Wer<br />

sich Salomons Ergüsse über den zehnten<br />

Bezirk durchliest, könnte meinen, Favoriten<br />

ist die Bronx ft. Harlem. Es stört<br />

mich, <strong>das</strong>s sich eine Top-Journalistin<br />

<strong>das</strong> Recht herausnimmt, über Zustände<br />

in einem Bezirk zu schreiben, den sie<br />

offenkundig nicht gut genug kennt. Oder<br />

anders gesagt: Ich glaub, ich kenn` mich<br />

besser aus.<br />

Ich habe praktisch meine Kindheit in<br />

Favoriten verbracht und wurde nie angeschossen,<br />

ausgeraubt, gekidnappt oder<br />

zusammengeschlagen. Shoppen, spazieren<br />

und mit Freunden ausgehen verlaufen<br />

problemlos, auch Freunde OHNE Migrationshintergrund<br />

leben hier und meckern<br />

nicht rum. Selbst nachts kann man sich<br />

ruhig auf die Straße trauen.<br />

Am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein<br />

kann jedem passieren - überall in Wien.<br />

Wenn ich im Kurpark Oberlaa die Natur<br />

und Ruhe genießen möchte, dann sind<br />

Kindergelächter und Hundegebell die<br />

einzigen Lärmquellen. Nix da von Ghettoähnlichen<br />

Zuständen. Mafia haben wir<br />

auch keine, aber falls Interesse besteht,<br />

kann ja Frau Salomon eine gründen.<br />

Serbien ist mit über 19 Milliarden Euro verschuldet<br />

und steht vor dem Staatsbankrott.<br />

Abhilfe soll der neue Finanzminister Lazar<br />

Krstić schaffen. Gar nicht so abwegig, denn<br />

Krstić ist ein Wunderkind, Yale-Absolvent,<br />

Ex-Mitarbeiter von McKinsey, aber – festhalten<br />

– erst 29.<br />

In typischer Jugo-Manier zweifeln viele daran,<br />

ob er es packt, Serbien vor dem Bankrott<br />

zu bewahren.<br />

Grund der Zweifel: Er ist zu jung und bekanntlich<br />

sind ja nur ältere Menschen, am<br />

NOUR<br />

„WIR AUS DEM<br />

FAVORITNER GETTO“<br />

Dass Favoriten nicht die Innere Stadt<br />

ist, darüber sind wir uns alle einig. Der<br />

zehnte Bezirk ist kein heiler Graben. Aber<br />

ist eine Fußgängerzone verkommen, weil<br />

man dort Chanel und Armani vergeblich<br />

sucht? Und ist ein Bezirk ein Problem,<br />

nur weil dort überwiegend Arbeiter und<br />

Migranten und deren Familien leben?<br />

Ja, in Favoriten werden laut Statistik die<br />

meisten Anzeigen getätigt. Dabei handelt<br />

es sich in der Regel aber nicht um Mord<br />

und Totschlag, sondern öfter um Lärmbelästigung<br />

und Sachschäden. Hierfür leisten<br />

übrigens „euphorische“ Fußballfans<br />

auch ihren Beitrag, die aus ganz Wien zu<br />

den Austria-Spielen ins Franz-Horr-Stadion<br />

strömen.<br />

Natürlich: Auch Ärgeres passiert leider.<br />

Erst kürzlich stürmten rechtsradikale<br />

Fußball-Hooligans ein Migrantenlokal.<br />

Vielleicht war dieser misslungene Kommentar<br />

nur ein verzweifelter Hilfeschrei<br />

nach Integration. Ich zeige Ihnen gerne<br />

<strong>das</strong> wahre Gesicht von Favoriten, Frau<br />

Salomon!<br />

Nour Khelifi ist Stipendiatin der biber-<br />

Akademie<br />

khelifi@<strong>das</strong>biber.at<br />

JELENA<br />

SERBIEN: KRSTIĆ KANN<br />

NICHTS VERSEMMELN<br />

besten Männer, weise und kompetent. Meine<br />

Unterstützung hat er trotzdem. Hohes<br />

Alter ist keineswegs eine Garantie für Kompetenz<br />

und außerdem ist er 29 und nicht<br />

12. Seine Vorgänger waren alle um einiges<br />

älter, dafür um nichts klüger und haben es<br />

verbockt. Und mal ganz ehrlich, was könnte<br />

er in Serbien noch großartig versemmeln?<br />

Jelena Pantić ist biber-Mitarbeiterin<br />

pantic@<strong>das</strong>biber.at<br />

Marko Mestrovic, Tina Herzl, Philipp Tomsich


MIT SCHARF<br />

21<br />

MARINA<br />

DIE LISTE DER<br />

AUSERWÄHLTEN<br />

Sind Sie einer von zwei Millionen kriegsgeplagten syrischen Flüchtlingen?<br />

Sind Sie minderjährig? Wurden Sie für den Kampf zwangsrekrutiert<br />

oder sexuell ausgebeutet? Alleinerziehende Mutter? Alt und gebrechlich?<br />

Haben Sie eine schwere Krankheit? Sind Sie verfolgter Christ? Haben<br />

Sie Verwandte in Österreich? Gratuliere, dann dürfen Sie vielleicht ganz<br />

bald und unkompliziert als einer von 500 schutzsuchenden Syrern nach<br />

Österreich einreisen. Alle anderen müssen bitte auf Schlepper, die grüne<br />

Grenze oder den abenteuerlichen Weg über die See ausweichen.<br />

ÖSTERREICH ENTSCHEIDET<br />

500 besonders schutzbedürftige,<br />

syrische Flüchtlinge sollen<br />

nach Östereich kommen. 20<br />

sind schon da. Wer einreisen<br />

darf, schlagen die syrisch-orthodoxe<br />

Kirche und die UNHCR<br />

vor. Letztlich entscheidet aber<br />

<strong>das</strong> Innenministerium wer mittels<br />

vereinfachtem Verfahren direkt nach Österreich darf. Zwei Millionen<br />

Syrer sind auf der Flucht, eine Million von ihnen sind Kinder. Schutzbedürftig<br />

sind also alle. Auf die heiligen Listen kommen aber nur jene, die<br />

sehr viel Glück haben oder gute Beziehungen nach Österreich.<br />

„JEDER FRAGT NACH KRITERIEN.<br />

TAUSENDE LEIDEN IN SYRIEN. WIE<br />

SOLL MAN DA AUSWÄHLEN?“<br />

BISCHOF EMANUEL AYDI<br />

VERWANDTSCHAFTS-CONNECTION<br />

„Jeder fragt nach den Kriterien! Tausende leiden, wie soll man da 500<br />

auswählen?“, fragt sich Bischof Emanuel Aydi von der syrisch-orthodoxen<br />

Kirche in Österreich. Er und seine Mitarbeiter dürfen 250 der insgesamt<br />

500 Syrer vorschlagen. Und diese sind bevorzugt Christen, die Verwandte<br />

im Land haben. Ein Krieg soll keine Familien trennen und helfen muss<br />

jeder, der kann. Aber was machen all jene, die in den Zeltlagern im Libanon<br />

oder in der Türkei verharren, Moslems sind und keine Verwandten<br />

und Freunde in Österreich haben?<br />

SCHLEPPER-TOUR<br />

Die UNHCR hat ein Aufnahmeprogramm mit konkreten Kriterien erarbeitet.<br />

Absolut schutzbedürftig sind unter anderem kranke Menschen,<br />

Kinder, alleinerziehende Mütter oder Opfer von Gewalt. Also eigentlich<br />

fast alle, die vor dem Krieg fliehen müssen. „Wir versuchen bei der Auswahl<br />

zumindest transparent zu sein. Allen können wir nicht helfen“, sagt<br />

Christoph Pinter von der UNHCR<br />

Österreich.<br />

Für alle anderen gilt: Rette sich wer<br />

kann. Eine legale Einreisemöglichkeit<br />

nach Österreich und in die EU<br />

gibt es für Schutzsuchende nämlich<br />

nicht. Einzige Ausnahme ist <strong>das</strong><br />

Nachholen von Verwandten, wenn<br />

man schon anerkannter Flüchtling<br />

ist. Und so müssen fast alle Schutzsuchenden auf Schlepper ausweichen.<br />

Sie verkaufen alles, was sie haben, um die mehrere tausend Euro<br />

teure Überfahrt zu bezahlen. Sie sitzen tagelang in Auto-Hohlräumen,<br />

stapfen durch Grenzflüsse oder besteigen überladene Fischerboote. Sie<br />

landen dann bestenfalls in Traiskirchen oder verenden schlimmstenfalls<br />

als Wasserleiche vor Lampedusa. Daumen hoch für Europa und seine<br />

christliche Nächstenliebe.<br />

Marina Delcheva, Redakteurin und Akademie-Leiterin, wird langsam zur<br />

Flüchtlings-Expertin.<br />

delcheva@<strong>das</strong>biber.at<br />

Serbiens Finanzminister<br />

Lazar Krstić: Sein gestutzter Vollbart soll<br />

ihn etwas reifer wirken lassen<br />

ISO 29990<br />

certified<br />

www.cambridge.at<br />

Terminvereinbarung zur<br />

kostenlosen Einstufung:<br />

English for Business<br />

and Pleasure<br />

• Gratis Wiederholung<br />

• Gratis Einstufung<br />

• Täglich Kursbeginn<br />

• Diplome bis Niveau C2 CEFR für<br />

<strong>das</strong> Studium im Ausland<br />

• Lernzielgarantie<br />

01/5956111<br />

THE CAMBRIDGE INSTITUTE<br />

B R I T I S H & A M E R I C A N E N G L I S H<br />

F O R<br />

P L E A S U R E & B U S I N E S S


22<br />

POLITIKA<br />

TRANS<br />

FLUCHT


POLITIKA<br />

23<br />

HOMOSEXUELLE MÄN-<br />

NER WERDEN IM IRAN<br />

ZU FRAUEN, DAMIT SIE<br />

MIT ANDEREN MÄNNERN<br />

SCHLAFEN DÜRFEN. SONST<br />

DROHEN PEITSCHENHIEBE<br />

ODER SCHLIMMSTENFALLS<br />

DER TOD. FOTOREPORTA-<br />

GE ÜBER GEFANGENE IM<br />

EIGENEN KÖRPER GESELL-<br />

SCHAFTLICHE AUSSENSEI-<br />

TER GEFANGEN IM FREMDEN<br />

KÖRPER IN EINEM AUTORI-<br />

TÄR-KLERIKALEN REGIME.


24 POLITIKA<br />

Bei „echten“ Frauen stößt Mitra auf Misstrauen.<br />

Von Lina Berehi (Text) und Asoo Khanmohammadi (Fotos)<br />

MITRA IST EINE TRANSSEXUELLE Sexarbeiterin<br />

in den Straßen Teherans. Im Iran<br />

gilt Homosexualität als Perversion, Krankheit,<br />

oder im „besten“ Fall als psychische Störung,<br />

die mit Peitschenhieben oder sogar der Todesstrafe<br />

geahndet wird. Die Bilder der iranischen<br />

Künstlerin Asoo Khanmohammadi<br />

zeigen homosexuelle und transsexuelle Sexarbeiterinnen<br />

in den dunklen Gassen Teherans.<br />

Khanmohammadi zeigt eine Gesellschaft, in<br />

der es keinen Platz für gleichgeschlechtliche<br />

Liebe gibt, in der homosexuelle Männer zu<br />

Frauen werden müssen, um als geheilt zu gelten.<br />

ROLLENVERTEILUNG<br />

Transsexualität ist im Iran legal. Großayatol-<br />

lah Khomeini setzte <strong>das</strong> 1987 mit einer Fatwa,<br />

einem Rechtsgutachten eines islamischen Gelehrten,<br />

fest. Somit sollen die typisch patriarchalischen<br />

Geschlechterrollen des Mannes und<br />

der Frau gewahrt werden. Transsexualität im<br />

Iran heißt, die Rolle des anderen Geschlechts<br />

körperlich anzunehmen, um den gesellschaftlichen<br />

Normen zu entsprechen.<br />

Für viele homo- und transsexuelle Menschen<br />

im Iran ist die Sexarbeit der einzige<br />

Weg, einen Platz in der Gesellschaft zu finden.<br />

Transfrauen können im Unterschied zu<br />

weiblichen Prostituierten mit unendlich vielen<br />

Freiern schlafen, da sie nicht schwanger<br />

werden können. Allein die Dunkelziffer jener<br />

Transfrauen, die als Sexworker im Iran arbeiten,<br />

wird von der „Oriental Queer Organisation<br />

Austria“ auf eine Million geschätzt. Sie<br />

verdienen zudem nur ein Fünftel dessen, was<br />

heterosexuelle Sexarbeiterinnen verdienen.<br />

HARTE STRAFEN<br />

Wie schmal der Grat zwischen Recht und Unrecht<br />

in der Liebe im Iran ist und mit welchen<br />

Folgen Menschen homosexueller Orientierung<br />

rechnen müssen, offenbart ein Blick in die<br />

Scharia:<br />

Die Artikel 110-111 des Strafgesetztes besagen:<br />

Lavat, also der Geschlechtsverkehr<br />

zwischen zwei Männern, wird mit der Todesstrafe<br />

geahndet. Seit einer Gesetzesänderung<br />

durch <strong>das</strong> iranische Parlament 2012 muss<br />

nur der passive Partner mit der Todesstrafe


POLITIKA<br />

25<br />

IRAN<br />

Der Iran hat um die 78 Million<br />

Einwohner. 7 Million davon sind<br />

Menschen mit verschiedenen sexuellen<br />

Orientierungen. „Man sagt, acht<br />

bis zehn Prozent jeder Bevölkerung<br />

gehören der lesbischen und schwulen<br />

Community (LGBTIQ) an“, so Dr. Gorji<br />

Marzban, Gründer der „Oriental Queer<br />

Organisation Austria“ (ORQOA) in Wien.<br />

LGBTIQ schließt Lesben, Schwule,<br />

Bisexuelle, Transsexuelle, Intersexuelle<br />

und Queer ein. Dr. Gorji Marzban zur<br />

Situation im Iran: „Die transsexuelle<br />

Lebensform ist eine Provokation in<br />

einer starren Gesellschaftsstruktur, in<br />

der die Menschen nur strikt definierte<br />

Geschlechterrollen kennen.“


26 POLITIKA<br />

Die Geschlechtsumwandlung treibt viele an den Rand der Gesellschaft.<br />

rechnen. Außer der aktive Partner ist verheiratet.<br />

Dann werden beide getötet.<br />

Artikel 123-124: Lustvolles Küssen und nackt<br />

unter der Bettdecke liegen ohne ersichtliche<br />

Notwendigkeit wird mit bis zu 99 Peitschenhieben<br />

bestraft.<br />

Artikel 129-131: Diese Artikel kriminalisieren<br />

mosaheqeh, also sexuelle Beziehungen<br />

zwischen zwei Frauen. Die Strafe für lesbische<br />

Liebe ist für jede 100 Peitschenhiebe.<br />

Wurden beide schon drei Mal verurteilt, wird<br />

nach der vierten Verurteilung die Todesstrafe<br />

verhängt.<br />

Auch Mitra musste damals, als junger<br />

Mann, die rechtlichen Konsequenzen fürchten.<br />

Deswegen flüchtete sie in die Transsexualität<br />

zum anderen Geschlecht, um nicht aufgrund<br />

ihrer sexuellen Orientierung bestraft zu<br />

werden. Kontakt zu ihrer Familie und ihren<br />

Freunden pflegt sie nicht mehr – sie hat zu viel<br />

Schande über die Familie gebracht. Täglich<br />

schlagen ihr verachtende Blicke entgegen, wie<br />

hier im Frauenabteil der Teheraner Metro.<br />

3000 OPERATIONEN IM JAHR<br />

Mitra ist die erste Transfrau, die Khanmohammadi<br />

im Rahmen ihrer Recherche für ihr<br />

Fotoprojekt getroffen hat. Noch wartet sie auf<br />

ihre geschlechtsangleichende Operation. Diese<br />

birgt im Iran ein hohes Gesundheitsrisiko. Oft<br />

bleiben schlimme Verstümmelungen an den<br />

Geschlechtsteilen zurück. Die Anzahl solcher<br />

Operationen wird von NGO‘s auf 3.000 im<br />

Jahr geschätzt.<br />

Homosexuelle verändern sich im Iran. Sie<br />

übernehmen die weibliche Rolle und verinnerlichen<br />

Gestik und Mimik, damit sie sich vor<br />

gewalttätigen Übergriffen durch Staat und Gesellschaft<br />

schützen.<br />

Das hat auch die Fotografin und Künstlerin<br />

Asoo erkannt und ihre Bilder deswegen<br />

in Schwarz-Weiß festgehalten. „Ich wollte den<br />

Menschen an sich darstellen“, erzählt die Fotografin,<br />

„der Betrachter soll im Unklaren über<br />

<strong>das</strong> Geschlecht gelassen werden.“ Wenn es<br />

nach dem ehemaligen Machthaber Mahmud<br />

Ahmadinedschad geht, gebe es in seinem Land<br />

Homosexualität gar nicht. Bei einem Besuch<br />

an der Columbia University in New York 2007<br />

sagte der ehemalige Präsident und Bürgermeister<br />

Teherans, angesprochen auf die Lage im<br />

Iran: „Wir haben im Iran keine Homosexuellen<br />

wie ihr in euren Ländern. So etwas existiert in<br />

unserem Land nicht.”


POLITIKA<br />

27<br />

Wer seine Homosexualität offen lebt, muss mit Peitschenhieben und Gefägnis rechnen.<br />

www.wgkk.at<br />

WGKK lädt dich zur Vorsorgeuntersuchung ein<br />

Gesundheits-Check sollte regelmäßig<br />

durchgeführt werden!<br />

Zur Vorsorgeuntersuchung kann jede/jeder ab<br />

18 Jahren kommen. Abgeklärt werden dabei u.a. die<br />

Risikofaktoren für Zivilisationskrankheiten wie Diabetes<br />

und Herzinfarkt. Weiters geben die Ärztinnen und Ärzte<br />

Tipps für einen gesünderen Lebensstil.<br />

Angeboten wird der Check auch in Türkisch,<br />

Bosnisch, Serbisch, Kroatisch und Englisch.<br />

Nähere Informationen erhältst du von Montag bis Freitag<br />

von 08.00–18.00 Uhr unter der kostenlosen Servicenummer 0800 501 522.


28 POLITIKA<br />

„DER BALKAN GEHÖRT ZUR EU“<br />

Obwohl ihr viele nicht trauen, machte er die EU zu seinem Beruf. Der<br />

Politologe Vedran Džihić über populistische Rattenfänger, Sinnhaftigkeit<br />

von Preisverleihungen und den EU-Beitritt Serbiens und Bosniens.<br />

Von Amar Rajković<br />

biber: Sie haben den Preis der „Wiener Vielfalt“ in der Rubrik Wissenschaft<br />

im Wert von 2500 Euro gewonnen. Wie werden Sie <strong>das</strong> Geld<br />

ausgeben?<br />

Džihic: Ich werde mir einige Bücher kaufen, Essenseinladungen an<br />

gute Freunde ausschicken und mir vielleicht eine schöne Reise gönnen.<br />

Wie sinnvoll sind solche Preise?<br />

Preise sind immer ein Zeichen der Anerkennung einer Leistung.<br />

Wenn die Preise nach objektiven Kriterien vergeben werden und die<br />

Preisträger dazu motivieren, weiter zu machen, dann machen sie Sinn.<br />

Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, die im Alltag wunderbare,<br />

kleine Dinge tun, die alle einen Preis verdient hätten. Einige von<br />

diesen Menschen werde ich mit meinem Preisgeld auf ein Essen und<br />

ein angenehmes Gespräch einladen.<br />

Was macht ein Politologe den ganzen Tag?<br />

Ich schreibe an einem Buch über die Krise der Demokratie, unterrichte<br />

viel über Menschenrechte, Fragen der Integration und Migration,<br />

betreue meine Studierenden, melde mich da und dort in meiner<br />

Heimat Bosnien und Herzegowina und hier in Österreich öffentlich zu<br />

Wort. Es wird einem nicht langweilig. (lacht)<br />

Wann treten Bosnien, Serbien oder Mazedonien der EU bei?<br />

Leider werden alle drei Staaten zu spät in die EU kommen. Im serbischen<br />

Fall sind es vielleicht weitere acht bis zehn Jahre, die die<br />

Menschen in Serbien auf den Beitritt warten müssen. In Bosnien<br />

und Mazedonien ist die Situation derzeit schwierig, Prognosen<br />

ebenso. Unabhängig davon, wann diese Staaten der EU beitreten,<br />

ist es wichtig, <strong>das</strong>s sie intern ihre Verwaltung, ihre sozialen Systeme<br />

reformieren, damit ein menschenwürdigeres Leben möglich wird.<br />

Ist es sinnvoll, der EU überhaupt beizutreten?<br />

Die EU ist zwar derzeit in einer Krise, stellt aber dennoch eine<br />

Union des Friedens, der Kommunikation und des Austausches dar.<br />

Natürlich gibt es viele Dinge, die man in der EU kritisieren kann.<br />

Anstatt aber nur wie die populistischen Rattenfänger die EU zum<br />

Sündenbock abzustempeln, geht es darum, <strong>das</strong>s man sich engagiert,<br />

um die Europäische Union leistungsfähiger, gerechter und freier zu<br />

machen. Zu diesem europäischen Projekt gehören die Staaten des<br />

Balkans einfach dazu.<br />

Warum interessieren sich so wenige junge Menschen für politische<br />

Angelegenheiten?<br />

Die Politik ist ein Dienst von Menschen für den Menschen. Junge<br />

Menschen haben aber zunehmend <strong>das</strong> Gefühl, <strong>das</strong>s die Politik sie<br />

nicht hört, <strong>das</strong>s sie sich auf Parteipolitik und den Kampf um Macht<br />

beschränkt. In der Tat haben sich die professionellen Politiker von<br />

den Menschen, für die sie da sein sollten, entfernt. Sie kämpfen um<br />

Macht oder strategische und eigene Interessen und vergessen oft,<br />

<strong>das</strong>s sie ihr politisches Dasein gerade ihren Wählern verdanken.<br />

Sie haben früher professionell Basketball gespielt. Warum haben Sie<br />

aufgehört?<br />

Professioneller Basketball ist eine eigene Welt, die andere Welten<br />

neben sich nicht duldet. Man trainiert jeden Tag, spielt, erholt sich<br />

von den Spielen, trainiert wieder. Irgendwann mit Mitte 30 ist dann<br />

Schluss. Ich spiele weiterhin in meiner Freizeit, jede Sekunde auf<br />

dem Platz macht mich glücklich.<br />

INFO<br />

Der Preis der Wiener Vielfalt wurde vom Verein Wirtschaft für<br />

Integration und dem ORF Landesstudio Wien inittiert. Neben Vedran<br />

Džihić wurden unter anderem ausgezeichnet: Das Kinderbüro der<br />

Uni Wien (Kategorie Bildung), Köchin Parvin Razavi thx4cooking<br />

(Kulinarik), Ippon Girls, Judoclub café+co Vienna Samurai (Sport)<br />

und Christian Wurstbauer, Neulerchenfelder-Apotheke (Wirtschaft)<br />

sowie die Schauspielerin und Regisseurin Sandra Selimović.<br />

bereitgestellt, Randy Quan


DIE DÖNER-BELAGERUNG<br />

Der kanadische Autor Doug Saunders hat<br />

keine Angst davor, <strong>das</strong>s der Islam uns „überschwemmt“.<br />

Der Anti-Sarrazin erklärt, warum<br />

Kebab-Viertel keine Gefahr sind und die Geburtenrate<br />

bei Muslimen in Österreich sinkt.<br />

Von Doug Saunders<br />

POLITIKA<br />

29<br />

Sie haben viele Namen, die heruntergekommenen Wohngegenden<br />

in Europas größten Städten, aber vielleicht ist „Döner-Kebab-Bezirke“<br />

am passendsten. Sie sind die armen Migrantenviertel,<br />

meist nahe am Zentrum und manchmal in den<br />

Plattenbauten-Außenbezirken, die ein Zuhause für Türken,<br />

Marokkaner, Ägypter, Algerier und manchmal Pakistani sind.<br />

Obwohl sie bescheiden und klein in der Anzahl sind, sind die<br />

Kebab-Bezirke zur Zielscheibe für tiefsitzende, europäische<br />

Ängste geworden – Ängste, die in den letzten Jahren zu neuen<br />

Formen der Politik geführt haben.<br />

Ich habe Jahre damit verbracht, <strong>das</strong> Innenleben der armen<br />

Migranten-Wohngegenden zu studieren – wie sie funktionieren,<br />

was sie als Geburtsstätte einer neuen Mittelschicht erfolgreich<br />

macht, was sie zum Scheitern bringt und in Gewalt und Armut<br />

abrutschen lässt.<br />

GLEICHE MUSTER<br />

Viele europäische Städte haben einen hohen Anteil an Arbeiterklassen-Migranten-Bezirken.<br />

Sie alle folgen denselben Mustern<br />

von Erfolg und Niederlage – egal ob die Shop-Betreiber osteuropäische,<br />

orthodoxe Christen, südamerikanische Katholiken<br />

oder nordamerikanische Muslime sind.<br />

Aber es sind die muslimischen Bezirke die eine spezielle Art<br />

der Angst hervorgerufen haben – eine die wir seit den Jahren<br />

der jüdischen Einwanderung nach Westeuropa und der katholischen<br />

Einwanderung nach Nordamerika nicht mehr gesehen<br />

haben: Der Glaube, <strong>das</strong>s ihre wirtschaftlichen Misserfolge <strong>das</strong><br />

Ergebnis einer Religion ist, die versucht uns zu überschwemmen...<br />

Am 13. <strong>November</strong> diskutiert biber mit Doug Saunders<br />

auf Deutsch und Englisch über die Angst vor dem<br />

Islam und dem Mythos der Überfremdung. Kommt<br />

und diskutiert mit! Die Veranstaltung findet in<br />

Kooperation mit der Botschaft von Kanada statt.<br />

Wo: „Berfin“, Siebensterngasse 46, 1070 Wien<br />

Wann: 13. <strong>November</strong>, ab 18 Uhr<br />

Doug Saunders<br />

ist der Autor von<br />

„ Mythos Überfremdung“<br />

(Blessing<br />

Verlag). Er arbeitete<br />

ein Jahrzehnt als europäischer<br />

Bürochef für<br />

„The Globe and Mail“,<br />

Kana<strong>das</strong> nationale<br />

Zeitung.<br />

Lest den gesamten Bericht<br />

auf <strong>das</strong>biber.at.


30 MIT SCHARF<br />

www.constantinfilm.at<br />

Ab 8.11. nur im Kino!


31<br />

Foto von Sebastian Freiler<br />

TELEFONIERST DU NOCH<br />

ODER FLIRTEST DU SCHON?<br />

RAMBAZAMBA


32 RAMBAZAMBA<br />

TRAUMFRAU<br />

AUF DEM<br />

FLIRT-RADAR<br />

WAS ANDERE AUS SPASS ODER VERZWEIFLUNG MACHEN, WAR FÜR REDAKTEUR<br />

SCHADI MOUHANDES EINE WOCHE LANG HARTE ARBEIT: ER HATTE 20 DATES.<br />

FÜR BIBER TESTETE ER DIE BELIEBTESTEN DATING-APPS FÜR SMARTPHONES.<br />

ER FILTERTE NACH RELIGION UND KÖRPERGRÖSSE, LUD VERGEBLICH ZUM SHISHA-<br />

RAUCHEN EIN UND BEWEGTE SICH ALS FLIRT-U-BOOT IM 1. BEZIRK.<br />

Von Schadi Mouhandes und Georg Wagenhuber (Illustrationen)


RAMBAZAMBA<br />

33<br />

ÜBER 1 MILLION SINGLES LEBEN in<br />

Österreich und die Zahl steigt und steigt. Normalerweise<br />

sucht man den Traumpartner in der<br />

Disko oder in der U-Bahn, seit einigen Jahren am<br />

PC daheim und neuerdings unterwegs per Handy-<br />

App. Aber wie funktioniert <strong>das</strong> und wie bekomme<br />

ich meine Traumfrau auf den Radar? Ich testete die<br />

fünf beliebtesten Dating-Apps für Smartphones.<br />

Am Ende hatte ich 20 Dates, aber immer noch<br />

keine Beziehung.<br />

BADOO:<br />

NICHTS FÜR<br />

ERNSTE ABSICHTEN<br />

Während ich meine Shisha rauchte, bemerkte ich, <strong>das</strong>s es billiger für<br />

mich wäre, wenn ich jemanden dabei hätte. Es sollte aber ein Mädchen<br />

sein, denn sie rauchen nur ein oder zwei Züge und geben den Schlauch<br />

dann ab. Ich beschloss mich bei der App mit dem wahrscheinlich größten<br />

Hype zurzeit anzumelden, bei Badoo. Hier kann man lockere Flirts<br />

in der näheren Umgebung finden, ich will doch nichts Ernstes jetzt.<br />

Ich schrieb einige Mädchen in der Umgebung an und lud sie ein, „an<br />

meinem Shishaschlauch zu ziehen“. Anscheinend haben alle Mädchen<br />

diesen Satz irgendwie missverstanden, denn es klappte nicht.<br />

Angeschrieben wurde ich anfangs auch nicht. Aufgrund der mehreren<br />

hunderttausend Mitglieder geht man leider schnell unter und<br />

müsste um gesehen zu werden 2€ für eine einmalige Top-1-Platzierung<br />

bezahlen.<br />

Später in der Testwoche haben mich ausländische Wienerinnen, ältere<br />

Damen auf der Suche nach einem Liebhaber sowie komischerweise<br />

Transsexuelle angeschrieben. Die Mädchen auf Badoo haben zu 75 Prozent<br />

sehr leicht bekleidete Fotos mit tiefen Einblicken in ihren „Charakter“.<br />

Sie schimpfen dann in ihren Badoo-Statusmeldungen, <strong>das</strong>s sie nur<br />

von hirnlosen, mit dem primären Geschlechtsteil denkenden Männern,<br />

angeschrieben werden und auf der Suche nach etwas Ernstem sind und<br />

nicht wissen, wieso sie nur „Idioten“ anschreiben. Tja, ein Teufelskreis...<br />

Dates hatte ich über Badoo einige, doch es lief nicht gut. Wie gerade<br />

zum Beispiel. Sie war 21 Jahre alt und erhoffte sich über Badoo ihren<br />

Traummann plus Kind. Ich will doch nur „shishan“ und nicht gleich<br />

Kinder haben!<br />

Die App ist übersichtlich und schnell zu bedienen. Jedoch muss man<br />

viele Erweiterungen kaufen um die ganze App vollständig genießen zu<br />

können.<br />

♥♥♥<br />

App: BADOO<br />

Kosten: Die App selbst ist gratis, jedoch Premium-Mitgliedschaft 10€<br />

mtl., Top 1-Platzierung 2€ einmalig usw.<br />

Pro: viele Singles, Umgebungsanzeige (deaktivierbar)<br />

Kontra: kann sehr teuer werden<br />

LOVOO:<br />

AUF DEM FLIRT-RADAR<br />

LOVOO ist eine der innovativsten Apps, denn sie besitzt den Flirt-Radar,<br />

welchen ich bei einer Shoppingtour im ersten Bezirk direkt getestet<br />

habe. Man findet hier eine perfekte Mischung zwischen lockeren und<br />

ernsteren Dates. Das System funktioniert wie bei einem U-Boot-Radarsystem.<br />

Ich machte mich also wie ein U-Boot auf die Suche und schrieb<br />

mit einigen Mädchen in der Umgebung. Ich brauchte ein ultraheißes<br />

und stylisches Mädchen, denn in diesem Bezirk muss geprotzt werden.<br />

Blöd war, <strong>das</strong>s ich mit den beliebten Mädchen nur schreiben könnte,<br />

wenn ich 50 Credits investier. Kluge Idee von LOVOO, blöde Sache für<br />

mich.<br />

Wenn <strong>das</strong> Anschreiben nicht klappt, schaue ich mir einfach nur die<br />

Fotos von ihnen an. Leider kann man die Bilder nicht vergrößern, denn<br />

<strong>das</strong> kostet auch Credits. Man kann Credits zum einen kaufen und zum<br />

anderen auch durch z.B. tägliches Login oder durch die Teilnahme an<br />

Gewinnspielen sozusagen „gratis“ verdienen. Womit man auch ohne<br />

Probleme viele nützliche Erweiterungen auch ohne Investitionen nutzen<br />

kann.<br />

Ich habe über diese App sehr viele Mädchen kennengelernt und kann<br />

es nur wärmstens weiterempfehlen. Mein schnellstes Date über LO-<br />

VOO war ein Mädchen, <strong>das</strong>s in meiner Nähe gearbeitet hat und starke<br />

Kopfschmerzen hatte. 30 Minuten nachdem ich sie anschrieb, trafen wir<br />

uns schon, um ihr eine Kopfschmerztablette zu geben. Ich bekam kein<br />

Danke, sondern ein „Diese Person hat dich nun auf die Ignorieren-Liste<br />

gesetzt“. Anscheinend war es die falsche Tablette.<br />

Die App ist ein wenig unübersichtlich, da es zu viele Knöpfe und<br />

Einstellungen hat, worunter auch die Performance dieser App leidet.<br />

♥♥♥♥<br />

App: LOVOO<br />

Kosten: Theoretisch nichts bei Teilnahme an Gewinnspielen,<br />

sonst 3,59€ für 300 Credits<br />

Pro: Flirt-Radar, Creditsystem<br />

Kontra: Langsame App


34<br />

RAMBAZAMBA<br />

FRIENDSCOUT24:<br />

FÜR REIFE MENSCHEN<br />

Als ich von der Shisha Bar nach Hause gehe, denke ich mir, <strong>das</strong>s es<br />

mir doch lieber wäre, eine feste Freundin zu haben. Friendscout24 ist<br />

eher <strong>das</strong> Gegenteil von Badoo. Hier sind eher Menschen mit ernsteren<br />

Absichten sowie mehr Österreicher und weniger Transsexuelle als bei<br />

Badoo. Das heißt: Mit einem lockeren Anmachspruch wie „Fi(lm gu)<br />

cken?“ kommst du nicht weit. Ich melde mich also an.<br />

Doch „ernst“ ist auch irgendwie langweilig. Hier findet man die<br />

klassischen Standarddates, wo man etwas trinken geht, Sushi isst oder<br />

bei einem Spaziergang über den letzten Ski-Urlaub redet. Neben dem<br />

gemeinsamen „Shishan“ sind mir persönlich aktive Dates lieber: Gemeinsam<br />

ins Fitnessstudio gehen oder bei einem Spaziergang auf der<br />

Reichsbrücke sich gegenseitig in die Donau zu werfen. Ich bin Araber,<br />

ich brauche Action und Drama.<br />

Dafür hatte ich durch Friendscout24 viele niveauvolle Gespräche.<br />

Mit einem Mädchen habe ich mich sogar öfter als ein Mal getroffen. Jedoch<br />

waren wir verschiedener Ansicht, was eine Ehe angeht. Sie wollte<br />

arbeiten und Geld verdienen, ich war für eine totale Isolation in der<br />

Küche mit Kopftuch, natürlich. Hat ihr anscheinend nicht so gefallen.<br />

Ich bin vielleicht noch nicht erwachsen genug für diese App.<br />

Die App ist sehr schlicht, dadurch extrem schnell und zuverlässig.<br />

Für alle Paranoiden unter uns gibt es bei FS24 keine Umgebungsanzeige,<br />

so<strong>das</strong>s ihr keine Angst vor Stalkern haben müsst. Dass man für eine<br />

Top-Platzierung allerdings 20 Euro im Monat zahlen muss, finde ich<br />

übertrieben.<br />

♥♥♥<br />

App: FRIENDSCOUT24<br />

Kosten: Die App ist gratis. Premium-Mitgliedschaft 20€ mtl. für Top-<br />

Platzierung etc.<br />

Pro: sehr schnelle App, nette Leute<br />

Kontra: Bezahloptionen<br />

JAUMO:<br />

TRAUMFRAU ZUM FILTERN<br />

Jaumo ist eine meiner Lieblingsapps geworden. Es gibt eine überschauliche<br />

Userzahl, womit die Chancen gesehen zu werden höher sind.<br />

Jaumo war die vierte App, die ich installierte und bis dato hatte ich mein<br />

Girl noch nicht gefunden. Vielleicht sind meine Erwartungen zu hoch?<br />

Ich beschloss, <strong>das</strong>s ich nicht mehr aufs Aussehen schaue, sondern nur<br />

noch auf den Charakter!<br />

Ein großer Vorteil von Jaumo sind die Filtereinstellungen. Ich möchte<br />

meine wahre Traumfrau finden und gebe meine Wünsche in den<br />

Filter ein. Das ist nämlich genial: Hier kann nicht nur nach oberflächlichen<br />

Merkmalen wie Körpergröße, Gewicht und Haarfarbe, sondern<br />

auch nach entscheidenden Eigenschaften wie Raucher/Nichtraucher<br />

und der Religionszugehörigkeit gefiltert werden. Ich teste: Über 1,90 m<br />

groß, über 120 kg schwer, Raucher, auf der Suche nach etwas Ernstem<br />

und natürlich muslimisch, sonst hat es ja keine Zukunft. Und schwups<br />

erscheint meine Herzdame auf dem Display. Die Traumfrau servierte<br />

mich allerdings aufgrund meiner Zwergengröße von 1,75 Metern ab.<br />

Später lernte ich dort mit mehr Erfolg ein Mädchen kennen, dem ich<br />

von diesem Artikel erzählte und <strong>das</strong> sich fürchtete, erwähnt zu werden.<br />

Der Kontakt brach ab als sie anfing mich öfter anzuschreiben, als ich auf<br />

mein Handy schauen konnte, mich anrief und versuchte, den Kennlernprozess<br />

zu beschleunigen, was schon stressig war. Tja, waren schöne 3<br />

Tage mit dir, liebe namenlose Kontrollsüchtige.<br />

Immer noch alleine kann ich über diese App sagen, <strong>das</strong>s sie übersichtlich,<br />

jedoch ein wenig langsam ist. Man hat keine Umgebungsanzeige,<br />

kann aber sehen, wie viele Kilometer die jeweilige Person gerade<br />

entfernt ist.<br />

♥♥♥♥♥<br />

App: JAUMO<br />

Kosten: Gratis<br />

Pro: wenig Konkurrenz, sehr gute Filtereinstellungen<br />

Kontra: einige unwichtigere Extras kosten Geld, etwas langsam


RAMBAZAMBA<br />

35<br />

MYENERGIE APP:<br />

DATING ALS EVENT<br />

Die MYENERGIE App ist eine Dating-App des hiesigen<br />

Radiosenders Energy. Die App ist relativ neu<br />

und modern, somit auch noch nicht gut besucht.<br />

Eine sehr coole Applikation ist die Event-Funktion,<br />

mit der man Veranstaltungen finden und selbst hinzufügen<br />

kann, wo man gemeinsam hingehen<br />

könnte. So ist Kennenlernen unkomplizierter<br />

und man hat direkt gemeinsame<br />

Themen zu bereden. Leider sind bis dato<br />

in Wien genau null Events zu finden und aus<br />

diesem Grund beschloss ich, <strong>das</strong> erste Event<br />

zu starten. Ich möchte mit einem Mädchen in ein<br />

Wettbüro gehen, Fußball gucken und mit den Jungs<br />

Fanlieder grölen. Keine einzige Interessentin! Vielleicht<br />

bin ich auch hierfür nicht reif genug.<br />

Darüber hinaus kann man über die App nebenbei<br />

noch Energy hören, was ganz schön war, denn die<br />

Musik munterte mich ein wenig auf.<br />

Über die MYENERGIE App habe ich ein einziges<br />

längeres Gespräch geführt, jedoch ohne großen Erfolg.<br />

Die App ist schnell und sehr modern, aber trotzdem<br />

noch übersichtlich. Wenn dort viel mehr User<br />

reinkommen würden, wäre sie eine große Hilfe für<br />

Wiens Singles.<br />

♥♥ (Mit Potential nach oben)<br />

App: MYENERGIE App<br />

Kosten: gratis<br />

Pro: Event-Funktion<br />

Kontra: viel zu wenige User, dadurch App nutzlos<br />

?<br />

FAZIT:<br />

Daten ist kein Vergnügen! Es ist Arbeit, Anstrengung und<br />

Schweißarbeit. Es macht selten Spaß, denn meistens schämt sich<br />

<strong>das</strong> Mädchen bei den ersten Dates, wenn man mit unlustigen<br />

Witzen versucht, die Stimmung aufzulockern. Frauen sind einfach<br />

kompliziert. Ich habe sie nie verstanden, verstehe sie nicht<br />

und werde sie auch nie verstehen. Oder vielleicht liegt es daran,<br />

<strong>das</strong>s man sich als Mädchen in solchen Portalen vor Nachrichten<br />

kaum mehr retten kann. 50-100 Nachrichten pro Tag sind normal,<br />

also ist immer der Mann am Zug und muss anschreiben<br />

und den ersten Schritt machen.<br />

Nach 5 Apps und 100 Mädchen, die ich anschrieb, bekam ich<br />

bei 50% eine Antwort und traf mich mit ca. 20% der Mädchen,<br />

wobei 0% meine Freundin wurden und keine mit mir auf eine<br />

Shisha gehen wollte, sondern es bei einem Kaffee oder Mittagessen<br />

blieb. Anstatt einer Shisha probiere ich es <strong>das</strong> nächste Mal<br />

mit Golf oder Billiard spielen, vielleicht stehen sie mehr darauf,<br />

mit mir zusammen einen zu versenken.<br />

Euer, immer noch an der Shisha ziehender, Schadi<br />

4 TIPPS FÜR’S DATEN ÜBER APPS:<br />

♥ Jungs: Wenn ihr wissen wollt, welcher erste Anmachspruch am besten<br />

zieht, dann macht ein Zweitprofil, wo ihr euch als Mädchen ausgebt. Ihr<br />

erlebt euer blaues Wunder, zweifelt an der Intelligenz eurer Jagdkollegen<br />

und seid danach defintiv im Strategievorteil.<br />

♥ Jungs: Augen auf bei ultrahübschen Mädchen, die euch direkt heiraten<br />

wollen; es könnte sich dabei um ein Fake handeln.<br />

♥ Alle: Mit Photoshop umgehen kann heute jeder.<br />

♥ Mädels: Bei Stalking hilft nur abmelden.<br />

Bezahlte Anzeige<br />

Pilot Bar<br />

Salzgries 3, 1010 Wien<br />

www.pilotbar.eu<br />

Öffnungszeiten: Mo.- So. 17:00 - 6:00<br />

Party people, are<br />

you ready to take<br />

off? Die Startfreigabe<br />

für die<br />

Partynacht bekommt<br />

ihr in der eleganten Café-Lounge „Pilot<br />

Bar“ am Salzgries im ersten Bezirk. Ali und<br />

seine Crew verwöhnen euch mit köstlichen<br />

Cocktails und kühlen Drinks. Feiern, Freunde<br />

finden und die Partystimmung genießen<br />

könnt ihr bis 6 Uhr in der Früh. Happy-Hour<br />

von Montag bis Samstag zwischen 18 und<br />

21 Uhr, Freitag und Samstag von 20 Uhr bis<br />

Mitternacht! Vorbeischauen lohnt sich!


36<br />

RAMBAZAMBA<br />

#MIPSTER


RAMBAZAMBA<br />

37<br />

Hornbrille, Skinny Jeans,<br />

Jack- Daniel´s-Shirt und Kopftuch:<br />

typische Symptome der<br />

Hipster-Epidemie, die über den<br />

Globus wütet. Jetzt haben junge,<br />

urbane Muslime den Trend<br />

mit der islamischen Religion<br />

gepaart. biber stellt euch den<br />

Mipster-Style vor.<br />

Von Nour Khelifi<br />

und Diva Shukoor (Fotos)<br />

ES GIBT KEIN ENTKOMMEN: Ob Starbucks,<br />

Museumsquartier oder Kärtnerstraße,<br />

sie sind mit ihren Hornbrillen und<br />

Jutesäcken nicht zu übersehen. Religion<br />

schützt vor dieser Epidemie nicht, so sind<br />

auch Muslime vom Hipster-Hype befallen.<br />

Sie nennen sich „Mipster“. Stark vertreten<br />

sind sie in den USA, in weiten Teilen Asiens<br />

(Japan, Malaysia) und in den Golfstaaten.<br />

Inzwischen gibt es sie sogar bei uns in Österreich.<br />

SHIRT AUF DEM KOPF<br />

Mipster lassen ihre Werte und ihren Glauben<br />

in ihren Style einfließen. Zur Hornbrille<br />

kommt dann ein Vollbart. Ein 80er-Jahre-T-<br />

Shirt wird prompt zu einem Kopftuch. Sie<br />

versuchen Interessen wie Musik, Kunst und<br />

Mode mit religiösen Elementen zu vereinbaren.<br />

Ziel der Mipster ist es, ihren geliebten<br />

Lifestyle zu leben und dabei dem Islam Respekt<br />

zu zollen.<br />

Nachhaltig denken und handeln – <strong>das</strong><br />

steht bei Mipstern an der Tagesordnung.<br />

Selbst im Islam spielt Umweltschutz eine<br />

große Rolle. Indem sie beispielsweise in<br />

Secondhandläden statt in großen Modehäusern<br />

shoppen, handeln sie gleichsam im<br />

Sinne des Islam und der Hipster-Bewegung.<br />

Mode sehen sie als Mittel zum Zweck.<br />

Mipster wollen die Sichtweisen auf den<br />

Islam spielerisch und in positiver Weise<br />

ändern. Wie gut Mode und Religion miteinander<br />

harmonieren können, zeigen uns die<br />

Österreicher Imen, Baraa und Çağri.<br />

#<br />

DIE HUNGRIGE FASHIONISTA<br />

BARAA R. AUS WIEN, 18<br />

Die Schülerin liebt Vintage. Ein Oberteil aus einer Secondhandboutique<br />

kann <strong>das</strong> komplette Outfit aufwerten. Seinen<br />

eigenen Zugang zur Mode haben und sich einzigartig kleiden,<br />

findet sie wichtig. Denn schließlich muss man nicht jedem Modetrend<br />

nachrennen. „Leggings und eine durchsichtige Tunika,<br />

<strong>das</strong> geht gar nicht!“


38 RAMBAZAMBA<br />

#<br />

HYBRID MIT BART<br />

ÇAĞRI BAKIŞ AUS SALZBURG, 27<br />

Der Krankenpfleger aus Salzburg empfindet<br />

„Kleidung als Spiegel der Identität“. Deswegen<br />

designt er unter seinem Label „Charly Banks“<br />

u.a. Sweater mit dem Schriftzug „Hybrid Identity“.<br />

Damit möchte er zeigen, wie man bewusst<br />

mit mehreren Kulturen gleichzeitig leben kann.<br />

Derzeit ist er in New York und lässt sich mit<br />

seiner neu erschienenen Ware ablichten. Auch<br />

der Bart muss gut in Szene gesetzt werden, denn<br />

„Männer ohne Bärte sind Frauen“.<br />

Wer die coolen Sweater kaufen möchte:<br />

https://www.facebook.com/banksofficial?fref=ts.<br />

#<br />

DER ANTI-HIPSTER<br />

IMEN B. AUS WIEN, 20<br />

Die gebürtige Tunesierin hat ein Händchen für Mode. Klar,<br />

wenn man die Modeschule besucht. Neben Hüten kombiniert<br />

sie ihre Kopftücher gerne mit funkelnden Ketten oder bunten<br />

Stirnbändern. Außerdem trägt sie gerne verschiedene Stoffmuster.<br />

„Man kann auch viel zu große Pullis oder Cardigans<br />

tragen und trotzdem gut aussehen.“ Finden wir auch.


MIT SCHARF<br />

39<br />

ohne<br />

ware <strong>das</strong> leben<br />

ein irrtum.


40 KOOPERATION<br />

GEBACKENE<br />

ZUKUNFT<br />

von Adam Bezeczky<br />

ZUTATEN FÜR EIN UNGEWÖHNLICHES<br />

REZEPT: JUGENDLICHE AUS SCHWIE RIGEN<br />

VERHÄLTNISSEN UND EIN BÄCKERMEISTER<br />

AUS ÖSTERREICH. MIT VIEL FACHWISSEN,<br />

HAUSVERSTAND UND EINSATZ WURDE VON<br />

CONCORDIA IM RUMÄNISCHEN PLOIEȘTI<br />

EIN NACHHALTIGES AUSBILDUNGSKONZEPT<br />

GEBACKEN.<br />

Die selbstgebackenen Weihnachtskekse der Jugendlichen duften herrlich<br />

Lebkuchenhaus-Architekten zeigen ihr Können<br />

Traditionelle Begrüßung mit Brot & Salz<br />

SPENDENMÖGLICHKEIT:<br />

CONCORDIA Sozialprojekte<br />

Gemeinnützige Privatstiftung<br />

Raiffeisenlandesbank NÖ/Wien<br />

IBAN: AT66 3200 0000 0703 4499<br />

Swift: RLNWATWW<br />

2006 LEISTET ANDREAS RESCH mit<br />

CONCORDIA Sozialprojekte seinen freiwilligen<br />

Dienst in Rumänien. „In einem kleinen<br />

Raum auf der ‚Farm der Kinder‘ habe<br />

ich zum ersten Mal mit drei Jugendlichen<br />

60 Kilogramm Weihnachtskekse gebacken“,<br />

sagt Resch. Die Freude der Kinder dabei ist<br />

unübersehbar. Sie alle stammen aus schwierigen<br />

Verhältnissen, leben ohne ihre Eltern<br />

in Heimen von CONCORDIA. Aus der einmaligen<br />

Sache reift e ein größerer Plan.<br />

Resch hat ein Pâtisserie- und auch ein Bäcker-Diplom.<br />

Er kennt sich also bestens mit<br />

Sauerteig & Co. aus. 2011 wird schließlich<br />

die „CONCORDIA Bakery“ feierlich eröffnet.<br />

„Das Projekt ist von Anfang an mit mir<br />

mitgewachsen“, erzählt Resch stolz. Mit 520<br />

Kilogramm Brot versorgt <strong>das</strong> Unternehmen<br />

wöchentlich CONCORDIA-Einrichtungen<br />

in der ganzen Region. Das verwendete Mehl<br />

wird zum Teil auf der ‚Farm der Kinder‘ angebaut.<br />

Jugendliche aus sozial schwachen<br />

Familien erhalten im Betreib eine fundierte<br />

Ausbildung, die Lehrerstelle von Resch wird<br />

vom österreichischen Bundesministerium<br />

für Unterricht gefördert. In zwei 6-monatigen<br />

Modulen erlernen die Burschen und<br />

Mädchen <strong>das</strong> Handwerk, danach können sie<br />

sich für ein weiterführendes, halbjähriges<br />

Zuckerbäckermodul entscheiden.<br />

Neben der Praxis werden sie auch in<br />

Wirtschaftskunde und Mathematik unterrichtet.<br />

Das Ziel ist es, den Jugendlichen<br />

einen Weg in eine bessere, unabhängige<br />

Zukunft zu ebnen. Die Ausbildung wird mit<br />

einer staatlichen Prüfung zum Bäcker bzw.<br />

Zuckerbäcker (Patissier) abgeschlossen. Die<br />

frisch gebackenen Absolventen erhalten ein<br />

EU-weit gültiges Diplom. <strong>2013</strong> konnten 24<br />

Jugendliche die Ausbildung erfolgreich abschließen.<br />

PATENTIERTE GUGLHUPFE<br />

Die Produkte der „CONCORDIA Bakery“<br />

treffen den Geschmack der Kunden.<br />

Mehrere Botschaften, große, internationale<br />

Hotelketten und Restaurants zählen zu den<br />

Abnehmern. In einem der größten Shopping<br />

Center von Bukarest wird ein eigener Verkaufsstand<br />

von Jugendlichen betrieben. Der<br />

Verkaufsschlager ist natürliches Brot mit<br />

hohem Roggenanteil. „Ich bin sehr stolz auf<br />

unsere Produkte. Unsere selbst entwickelten<br />

Miniguglhupfe sind in Rumänien sogar patentiert“,<br />

schwärmt Resch.<br />

Die größte Genugtuung sind Jugendliche,<br />

die es geschafft haben. „Ich halte den<br />

Kontakt zu unseren Absolventen. Viele haben<br />

jetzt einen Arbeitsplatz, ein vernünftiges<br />

Einkommen und können ihre Familie<br />

unterstützen. Sie sind nicht auf fremde Hilfe<br />

angewiesen, stehen also auf eigenen Beinen.<br />

Einer von ihnen arbeitet seit fast zwei Jahren<br />

in einer Pâtisserie in einem Restaurant<br />

nahe Wien. Solche Erfolge sind die größte<br />

Motivation für mich weiterzumachen“,<br />

strahlt Resch. Die Gründung einer österreichischen<br />

Schule wird überlegt. Jedenfalls<br />

geht die Vorgangsweise von CONCORDIA,<br />

Kindern und Jugendlichen durch eine gute<br />

Ausbildung eine selbstständige Zukunft zu<br />

ermöglichen, voll auf.


MIT SCHARF<br />

Der<br />

„ Alle-werden-<br />

staunen“-<br />

Strudel.<br />

41<br />

Nähere Infos und Rezeptideen finden Sie unter www.finis-feinstes.at<br />

Besuchen Sie uns jetzt auch auf www.facebook.com/finisfeinstes


Bezahlte Anzeige<br />

FIT & FUN:<br />

SPORTLICH IN<br />

DEN HERBST<br />

In Wien können Hobby- sowie<br />

Spitzen-sportler auch in der<br />

kühleren Jahreszeit ihrer<br />

sportlichen Leidenschaft<br />

nachgehen. Die Stadt bietet<br />

in drei topmodernen Sportund<br />

Fun-Hallen die besten<br />

Rahmenbedingungen und<br />

ein äußerst breites Angebot.<br />

Von Beachvolleyball bis<br />

Inlinehockey und Streetsoccer<br />

– in diesen Locations wird alles<br />

geboten, was ein Sportlerherz<br />

höher schlagen lässt.<br />

WOHER KOMMEN DIE MEISTEN TRENDS?<br />

Richtig, aus den USA. Das gilt auch für junge<br />

Sportarten. Seit den frühen 80er Jahren<br />

begann der Siegeszug des Inlinehockeys.<br />

Erfunden wurde es von amerikanischen<br />

Eishockey-Profis, die auch im Sommer<br />

nicht auf ihren rasanten Sport verzichten<br />

wollten. Auch Beachvolleyball ist eine Erfindung<br />

„Made in the US“. Im sonnigen Teil<br />

der USA, genauer in Santa Monica, wurden<br />

schon in den 20er Jahren die ersten Courts<br />

gebaut. Seit 2000 ist Beachvolleyball auch<br />

eine olympische Disziplin. Streetball ist<br />

fast so alt wie die Erfindung des Basketball<br />

in den USA; <strong>das</strong> war im Jahr 1890. Seit den<br />

90er Jahren gibt es Streetball in Europa.<br />

Viele der heutigen NBA-Stars lernten auf<br />

Hinterhöfen Basketball spielen. Ein weiterer<br />

„Straßensport“ hat seine Ursprünge


SPORT- UND<br />

FUN-HALLEN<br />

Sport- und Fun-Halle Ottakring<br />

1160, Sandleitengasse 39<br />

Tel: 01/4000 51 316<br />

Sport- und Fun-Halle Donaustadt<br />

1220, Erherzog-Karl-Straße 108<br />

Tel: 01/4000 51 322<br />

Sport- und Fun-Halle Dusika<br />

1020, Engerthstraße 267-269<br />

Tel: 01/4000 50 302<br />

www.sportundfun.at<br />

www.sport.wien.at<br />

Fotos: BubuDujmic, Votava, ©kletterhallewien<br />

SPORTHALLEN DER<br />

STADT WIEN<br />

Sporthalle Hollgasse (5. Bezirk)<br />

Sporthalle Mollardgasse<br />

(6. Bezirk)<br />

Kurt-Kucera-Halle (10. Bezirk)<br />

Rundhalle Simmering (11. Bezirk)<br />

Fritz-Grassinger-Halle (15. Bezirk)<br />

Sporthalle Brigittenau<br />

(20. Bezirk)<br />

Dominik-Hofmann-Halle<br />

(21. Bezirk)<br />

Sporthalle Großfeldsiedlung<br />

(21. Bezirk)<br />

Rundhalle Rennbahnsiedlung<br />

(22. Bezirk)<br />

Rundhalle Kagran (22. Bezirk)<br />

Rundhalle Alt Erlaa (23. Bezirk)<br />

Hans-Lackner-Halle (23. Bezirk)<br />

Sporthalle Liesing (23. Bezirk)<br />

Terminvergabe unter Tel: 01/4000<br />

DW 51152 bzw. DW 51153.<br />

auf hoher See: Streetsoccer verbreiteten<br />

vor allem Matrosen, die sich mit dem Kicken<br />

auf den großen Schiffen die Zeit vertrieben.<br />

Die Einheimischen schauten mit<br />

Staunen zu und wenig später fingen diese<br />

selber mit dem Sport an. Viele Top-Fußballer<br />

begannen so ihre Karriere.<br />

Was auch immer dein Sport ist, ob als Einsteiger<br />

oder Profi – die Sport- und Fun-Hallen in<br />

Wien bieten dir auch im Winter die nötigen<br />

Plätze dazu. Alle Hallen stehen während der<br />

Öffnungszeiten – auch ohne Anmeldung –<br />

zur Verfügung. Sportvereine oder Schulen<br />

können die Hallen auch mieten.<br />

SPORT- UND FUN-HALLE OTTAKRING<br />

Die Trendsporthalle bietet ein Top-Angebot<br />

für Erwachsene, Jugendliche und Kinder<br />

auf höchstem sportlichen Niveau. Dort<br />

kann <strong>das</strong> ganze Jahr über Beachvolleyball,<br />

Fußball, Streetsoccer oder Streetbasketball<br />

gespielt werden.<br />

SPORT- UND FUN-HALLE DUSIKA<br />

In der Engerthstraße im zweiten Bezirk befindet<br />

sich eine weitere 4.000 Quadratmeter<br />

große, topmoderne Trendsporthalle.<br />

Folgende Sportarten können hier ausgeübt<br />

werden: Badminton, Beachvolleyball,<br />

Inlinehockey, Streetsoccer, Streetball,<br />

Tischtennis, Tischfußball und Fitness. Für<br />

Leichtathleten bietet sie eine 60-Meter-<br />

Laufbahn mit dem schnellsten Laufbelag<br />

der Welt (Mondo) und eine Weitsprung-<br />

anlage, auf Wunsch auch Hoch- und Stabhochsprung.<br />

SPORT- UND FUN-HALLE<br />

DONAUSTADT<br />

In der multifunktionellen Trendsporthalle<br />

sind eine Kletterhalle und ein Leistungszentrum<br />

für Volleyball untergebracht. Die<br />

Halle besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil<br />

der Halle ist als Fun-Sporthalle ausgestattet.<br />

Auf einer Fläche von 4.000 Quadratmetern<br />

stehen folgende Sporteinrichtungen<br />

zur Verfügung: Ein Beachvolleyballfeld,<br />

drei Volleyballfelder, ein Streetsoccerfeld,<br />

vier Badmintonplätze und fünf Streetbasketballfelder.<br />

Der zweite Teil der Halle ist eine 1.200 Quadratmeter<br />

große Kletterhalle. Dort stehen<br />

verschiedene Kletterwände bis zu 16 m<br />

Höhe mit unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden<br />

täglich von 9 – 23 Uhr zur<br />

Verfügung. Ein speziell abgestimmtes<br />

Kursprogramm lässt keine Wünsche offen<br />

– egal ob Anfänger oder Profi. Anmeldung<br />

und Infos unter www.kletterhallewien.at.<br />

ALBERT-SCHULTZ-EISHALLE<br />

Seit dem Generalumbau in den Jahren 2010<br />

und 2011 gibt es in der Albert-Schultz-Halle<br />

nun drei Eishallen für Eishockey, Eissport<br />

und Publikumseislaufen. Nach telefonischer<br />

Voranmeldung steht auch eine Sportkegelbahn<br />

zur Verfügung. Vor Ort befindet<br />

sich ein Buffet-Restaurant. Alle Infos unter<br />

www.albertschultzeishalle.at.


KARRIERE<br />

45<br />

ZAHL DES MONATS<br />

150 Euro<br />

– Migranten verdienen in Österreich im Schnitt<br />

150 Euro pro Monat weniger als Österreicher.<br />

Fotos: Marko Mestrovic, Mayr Elke/WB, Nana Egger (Illu)<br />

Karriere<br />

Ab und zu einfach<br />

& Kohle<br />

klingeln lassen. Von<br />

Marina Delcheva<br />

Meinung:<br />

Lebenslauf – Terror<br />

„Sie haben ja einen spannenden Lebenslauf. Wollen Sie<br />

vielleicht ein Praktikum bei uns machen?“ Argh, nein! Ich<br />

will weder bei Ihnen, noch bei irgendjemand anderem ein<br />

Praktikum machen. Ich will einen Job – anständig bezahlt<br />

und ohne Zukunftsängste. Weil ich ihn machen kann.<br />

Wieso bekommt man als Jungakademiker unter 30 ständig<br />

Praktika um die Ohren geschmissen, aber nie echte<br />

Jobs? Bei so vielen qualifizierten Leuten bekommen ohnehin<br />

nur jene <strong>das</strong> Praktikum, die locker auch den Job schaffen<br />

würden. Viele Freunde und Kollegen kommen aus dem<br />

Volontariats- und Karenzvertretungskarussell gar nicht mehr<br />

heraus. Mit Ende zwanzig und gefühlten fünfzig Lebenslauffüllern<br />

muss doch irgendwann Schluss sein mit Generation<br />

Praktikum. Mit etwas Glück landen einige dann in der<br />

Scheinselbstständigkeit und müssen hoffen, sich kein Bein<br />

zu brechen, weil der Krankenstand nicht bezahlt wird. Damit<br />

sich <strong>das</strong> ändert, setzt sich natürlich kein Gewerkschaftsführer<br />

hin und droht mit Streik, geschweige denn ein Medium, ein<br />

Theater oder sonst ein Arbeitgeber. Und die älteren Kollegen<br />

haben Angst, <strong>das</strong>s man ihnen etwas wegnehmen könnte.<br />

Ich bin übrigens keine Praktikantin mehr. Ich war ein<br />

paar Mal eine. Jetzt bin ich angestellt und habe selbst Praktikanten.<br />

Deshalb kann ich mir auch <strong>das</strong> Meckern ungestraft<br />

leisten. Aber ich habe viele Hofer-Nudeln gegessen,<br />

bis ich endlich DEN Job hatte. Und meine Freundin muss<br />

noch lange in der WG wohnen, bis ihr Chef ihr endlich so<br />

viele Stunden bezahlt, wie sie tatsächlich arbeitet.<br />

Ganz schön mächtig<br />

Das Fortune-Magazin hat<br />

die 58-jährige Türkin Güler<br />

Sabanci zur zweitmächtigsten<br />

Wirtschaftsfrau der Welt gekürt.<br />

Sabanci ist Vorstandsvorsitzende<br />

der zweitgrößten türkischen<br />

Industrie-und Finanzgruppe<br />

„Sabanci Holding“. Ihr Unternehmen<br />

beschäftigt 60.000<br />

Mitarbeiter und hat allein im<br />

letzten Jahr 14,6 Milliarden US-<br />

Dollar umgesetzt.<br />

Damit kann man Geld verdienen?<br />

Du fährst täglich eine längere Strecke mit dem<br />

Auto? Über checkrobin.com kannst du damit<br />

nebenbei Geld verdienen und CO2 sparen. Wie<br />

<strong>das</strong> funktioniert? Einfach als Fahrer registrieren,<br />

die zu befahrene Strecke angeben<br />

und danach alle Pakete einsammeln, die auf<br />

deiner Strecke liegen. Somit werden die leeren<br />

Kofferräume genutzt, die Umwelt geschont und<br />

die Empfänger sind auch zufrieden.<br />

Workaholic, Chiller<br />

oder Häuslbauer?<br />

Welcher Job-Typ<br />

bist du? Mach den<br />

biber-Test.<br />


46 KARRIERE<br />

WELCHER JOBTYP BIST DU?<br />

BAUST DU EIN HAUS?<br />

JA<br />

NEIN<br />

WIE ALT<br />

BIST DU?<br />

SPARE NOCH.<br />

WARUM<br />

NICHT?<br />

ICH MAG<br />

MEINE WG.<br />

BOAH, SCHON 25!<br />

(ODER JÜNGER)<br />

IM PERFEKTEN<br />

HAUSALTER:<br />

UM DIE 30.<br />

ES WURDE<br />

AUCH ZEIT!<br />

38 UND ÄLTER.<br />

WELCHER<br />

HAUSTYP<br />

BIST DU?<br />

ES IST SCHON<br />

FERTIG!<br />

ICH WILL NICHT!<br />

HAST DU EIN<br />

AUTORITÄTS-<br />

PROBLEM?<br />

NUR WEIL ICH<br />

ÜBER 30 BIN,<br />

MUSS ICH DOCH<br />

NICHT HEIRATEN,<br />

KINDER PRO-<br />

DUZIEREN UND<br />

HÄUSER AUFS<br />

LAND SETZEN.<br />

GEMÜTLICHES EINFAMI-<br />

LIENHAUS AM LAND MIT<br />

SCHAUKEL IM GARTEN.<br />

ICH RENOVIERE DEN<br />

BAUERNHOF SELBST,<br />

PFLANZE RADIESCHEN<br />

UND SCHREIBE EIN<br />

BUCH AM BACH.<br />

SCHICK, MODERN,<br />

VIEL GLAS. GARA-<br />

GE FÜR MEHRERE<br />

AUTOS.<br />

JA<br />

WANN<br />

WIRST DU<br />

ERWACHSEN?<br />

NIE.<br />

DANN MÜSSTE ICH<br />

JA EIN HAUS BAUEN.<br />

NEIN<br />

FRÜHESTENS MIT<br />

42 UND NUR WENN<br />

ICH DANN SCHON IN<br />

VEGAS WAR.<br />

HAST DU<br />

GEERBT?<br />

WIE SIEHT DEIN ALLTAG AUS?<br />

JA<br />

NEIN<br />

TYP C<br />

ICH ENTFALTE MICH<br />

IN ALLEM, WAS ICH<br />

TUE UND REFLEKTIERE<br />

AM ABEND DARÜBER.<br />

TYP A<br />

CHILLEN, COMPU-<br />

TERGAMES, PARTY.<br />

AB UND ZU ARBEITEN.<br />

AM WOCHENENDE<br />

DAS GLEICHE – OHNE<br />

ARBEITEN.<br />

TYP B<br />

MEETINGS,<br />

NETZWERKE,<br />

MEETINGS, AB UND ZU<br />

FITNNESS. AM<br />

WOCHENENDE<br />

ARBEITEN.<br />

TYP D


KARRIERE<br />

47<br />

Arbeit ist Ansichtssache. Manche Menschen suchen den Sinn des Lebens, andere konkurrieren um Karriere<br />

und Kohle und wieder andere sehen <strong>das</strong> tägliche Hackln als gottgegebenes Mittel zum Zweck: Hausbauen<br />

und Familie planen. Was trifft auf dich zu? Mach den biber-Test! Von Delna Antia und Nana Egger (Illustrationen)<br />

KEIN HAUS, SONDERN EINE<br />

DACHTERRASSENLOFT.<br />

WAS<br />

STUDIERST<br />

DU?<br />

LETZTERES.<br />

DU ODER<br />

PAPA? (ANDERE<br />

VERWANDTE?)<br />

NICHTS.<br />

MUSS ICH?<br />

KUNST/<br />

FOTOGRAFIE/<br />

MODE –<br />

ICH WILL AN-<br />

DERS SEIN.<br />

PUBLIZISTIK/<br />

THEATER-/<br />

POLITIK-<br />

WISSEN-<br />

SCHAFTEN –<br />

ICH WUSSTE<br />

NICHT WAS.<br />

SPORT/<br />

MEDIZIN/<br />

PSYCHOLOGIE<br />

O. Ä. – ICH<br />

BIN MIT MIR<br />

SELBST BE-<br />

SCHÄFTIGT.<br />

JUS/<br />

WIRTSCHAFT/<br />

TECHNIK –<br />

ICH BIN JA<br />

NICHT BLÖD.<br />

WAS IST DEIN LEBENSZIEL?<br />

ICH! DAFÜR ARBEITE ICH<br />

AUCH 70 H/WOCHE, BIN<br />

ASOZIAL UND KOKSE AM<br />

WOCHENENDE.<br />

TYP D<br />

REICHTUM. ICH MAG<br />

MACHT UND JET SET.<br />

HAST DU<br />

SPASS AN<br />

DEINER<br />

ARBEIT?<br />

EIN HAUS UND<br />

EINE NETTE<br />

FAMILIE.<br />

TYP A<br />

ZIELE SIND<br />

ANSTRENGEND.<br />

ICH MACH MIR EIN<br />

KÄSETOAST.<br />

TYP B<br />

EINS MIT MIR UND<br />

DEM UNIVERSUM.<br />

ICH WILL MEIN<br />

DING MACHEN.<br />

TYP C<br />

WELCHE<br />

ARBEIT?<br />

WAS HAT SPASS MIT<br />

ARBEIT AM HUT? ES<br />

HEISST DOCH: ERST<br />

DIE ARBEIT, DANN<br />

DAS VERGNÜGEN.<br />

TYP A<br />

IST OKAY, NICHT<br />

ZU ANSTRENGEND.<br />

MEIN CHEF IST<br />

NICHT SAUER, WENN<br />

ICH SCHON MAL<br />

VERSCHLAFE.<br />

TYP B<br />

JA.<br />

SIE IST ICH.<br />

TYP C<br />

KLAR. ICH VERDIENE<br />

IM MONAT MEHR ALS<br />

DIE MEISTEN DEPPEN<br />

DA DRAUSSEN IM JAHR.<br />

MEIN KONTOSTAND<br />

MACHT VIEL SPASS!<br />

TYP D<br />

AUFLÖSUNG


48 KARRIERE<br />

TYP C<br />

TYP A<br />

„HACKELN“<br />

Du arbeitest nicht, du hacklst. Täglich brav und geregelt von<br />

8 –17 Uhr, ob im Büro oder am Bau – Arbeit ist Pflichtprogramm.<br />

An deinem Job gefällt dir am besten die Mittagspause und <strong>das</strong><br />

Urlaubsgeld. Die 40 Stunden müssen sein, schließlich geht es zum<br />

30er los: Haus, Garten, Garage, dazu zwei Kinder, ein Kombi und<br />

nicht zuletzt der Weber-Grill. Für dich zählt Sicherheit. Deswegen<br />

bist du lieber angestellt, als Start-up-Unternehmer. Solange dein<br />

Job die Pension absichert, die Raten für den Hausbau abdeckt und<br />

unterm Weihnachtsbaum ab und zu Marken-Klamotten liegen, bist<br />

du ein tüchtiges Mitglied der Arbeiterkammer.<br />

„SINNSUCHEN“<br />

Du hast keinen Beruf, sondern eine „Berufung“: Du musst deine Talente<br />

entfalten – und zwar alle und in diesem Leben. Du interessiert dich für<br />

internationale Politik, aber auch für Biogemüse, du schreibst gerne,<br />

möchtest aber auch deine eigene Shirt-Kollektion herausbringen?! Sich<br />

für EINEN Beruf zu entscheiden, den man dann für IMMER machen soll,<br />

fandst du schon immer utopisch. Schließlich sind Arbeit und Privates<br />

nicht zwei verschiedene Paar Schuhe, sondern ein Teil derselben<br />

Sandale. Deine Logik: Was du auch tust, es soll dir Seelenglück<br />

bringen. Immerhin verbringst du die meiste Zeit deines Lebens damit.<br />

Daher machst du auch lieber dein eigenes Ding, als bei im Zahnrad<br />

eines Großkonzern zu rotieren.<br />

TYP B<br />

„CHILLEN“<br />

Du bist Lebenskünstler und genetisch entstresst. Damit hast<br />

du es gut, denn dein Leben ist gechillt. Du schläfst aus,<br />

gehst in Ruhe Milch holen und genau in dem Moment, wo<br />

du produktiv in den Spätnachmittag starten möchtest, ist<br />

der Tag, husch, husch, wieder vorbei. Das Thema Arbeit<br />

findest du berechtigt, aber überbewertet. Man soll ja Maß<br />

halten und bitte was ist anstrengender als ein ehrgeiziger<br />

Chef? Eben. Deiner Muse tut es nicht gut, autoritär<br />

behandelt zu werden und beim AMS gibt es schließlich<br />

auch Geringfügigkeitsgrenzen. Du bist der „Dude“. Jedem<br />

Hamsterradläufer rätst du: Relax and take a Chill-Pill!<br />

TYP D<br />

„KARRIEREGEIL“<br />

Du weißt, was du willst,<br />

was es kostet und wie du<br />

es bekommst: Mit deinem<br />

Einser-Abschluss und<br />

deinen Ellenbogen. Du willst<br />

gewinnen, immer und überall.<br />

Das gilt besonders im Job.<br />

Panoramaaussichten magst<br />

du, daher ist die Chefetage<br />

dir gerade hoch genug. Für<br />

viel Geld und noch mehr<br />

Macht bist du bereit einiges,<br />

vielleicht sogar alles, zu tun.<br />

24/7-Arbeitspensum ist dabei<br />

noch die kleinste Hürde. Dein<br />

Blackberry ist dein Partner,<br />

dein Büro dein Zuhause. Um<br />

im Konkurrenzkampf stark zu<br />

sein, machst du Fitness vor der<br />

Arbeit und NLP-Kurse danach.<br />

Eine schicke Wohnung ist<br />

selbstverständlich, die Frage<br />

ist nur wo: HongKong, Dubai,<br />

New York? Die Anbindung zum<br />

Flughafen ist wichtig.


MIT SCHARF<br />

49


50 KARRIERE<br />

Mein Job & ich<br />

WELCHER JOB GLÜCKLICH MACHT, IST TYPSACHE. JOURNALISTIN, SCHLOSSER UND<br />

KARATE-TRAINER ÜBER IHRE EINSTELLUNG ZUM GELDVERDIENEN UND DIE PERFEKTE<br />

BALANCE ZWISCHEN BÜROSTUHL UND FERNSEHSESSEL.<br />

Von Delna Antia und Susanne Einzenberger (Fotos)<br />

„‚Passt schon‘<br />

gibt’s bei mir<br />

nicht!“<br />

MAGGIE CHILDS, 27, STELLVERTRETENDE CHEFREDAKTEURIN<br />

UND MANAGING EDITOR DER „VIENNA REVIEW“<br />

„Ich wollte Ballerina werden, doch dafür wurde ich zu groß. Also<br />

fragte ich mich: Worin bin ich noch gut? Geschichten erzählen,<br />

<strong>das</strong> konnte ich schon immer!“ Die Amerikanerin, die mit 11<br />

Jahren von New York nach Wien umsiedelte, arbeitet seit zwei<br />

Jahren als Journalistin bei der „Vienna Review“, einer englischsprachigen<br />

Monatszeitung in Wien.<br />

Ihr Publizistik-Studium hielt Maggie trotzdem nur genau<br />

eine Woche durch. „Super langweilig.“ Sie wechselte zur Philosophie<br />

und machte ihren Magister. Nebenbei begann Maggie<br />

ihre Journalistin-Karriere. Schon mit 19 schrieb sie für die<br />

amerikanische „Associated Press“ und landete gleich mit ihrem<br />

ersten Pressekonferenztermin eine Knüllerstory: Natascha Kampusch.<br />

Später sammelte sie Fernseherfahrungen – mit Kopftuch.<br />

Für den iranischen Sender „Press TV“ sprach sie die Nachrichten<br />

wohl verhüllt. Doch im Zuge der Proteste 2009 wurde ihr der<br />

Job zu „heiß“.<br />

Maggie ist ehrgeizig. Das spürt man, wenn man mit ihr im<br />

Archivraum sitzt, sie an ihrer Zigarette zieht und dabei einer Redakteurin<br />

am Handy den Storyaufbau erklärt. „Wir Amerikaner<br />

haben eine andere Arbeitseinstellung als Österreicher. Die ‚Passt<br />

schon‘-Mentalität gibt es bei mir nicht.“ Kein Wunder, <strong>das</strong>s sie<br />

in ihrem Job schnell aufstieg. 2001 fing sie als Redakteurin für<br />

<strong>das</strong> Stadtleben an, heute ist sie stellvertretende Chefredakteurin.<br />

Maggie arbeitet 50-60 Stunden die Woche. Sie liebt investigative<br />

Geschichten und mag <strong>das</strong> Gefühl, eine Nacht für eine Story aufzubleiben,<br />

damit die am Ende perfekt ist. „Wenn es mir im Job<br />

gut geht, geht es mir auch im Leben besser.“ Die Zukunftsziele<br />

sind klar: zurück zum Fernsehen, vielleicht auch New York-Korrespondentin.<br />

Was ist mit Geld? „Ich möchte reich genug sein,<br />

so<strong>das</strong>s Geld kein Thema ist.“ Dann lächelt sie: „Und in New York<br />

kann man nur gut leben, wenn man reich ist.“


KARRIERE<br />

Lehrstelle gesucht?<br />

Deichmann macht´s möglich!<br />

Dass Deichmann als Europas größter Schuheinzelhändler<br />

mit über 34.000 MitarbeiterInnen trendige und sensationell<br />

günstige Schuhe hat, ist sicher bekannt, <strong>das</strong>s Deichmann<br />

aber auch als besonders guter und fairer Arbeitgeber gilt, ist<br />

dir vielleicht neu! Das beweist auch die Auszeichnung „Great<br />

place to work“, die Deichmann für sein besonderes Mitarbeiter-Engagement<br />

schon mehrfach erhalten hat.<br />

„Zurzeit habe ich<br />

den Papa-Trip!“<br />

ERHAN KAYA, 24, METALLBEARBEITUNGSTECHNIKER<br />

Seinen großen „Fußballer-Traum“ musste Erhan nach einer<br />

Verletzung am Sprunggelenk aufgeben. Jetzt will der Metallbearbeitungstechniker<br />

studieren. Für seine Schlosserlehre hatte Erhan<br />

sich per Zufall entschieden. Er brach mit 18 die HAK ab, wollte auf<br />

eigenen Beinen stehen, Geld verdienen. Die Mutter eines Freundes<br />

erzählte ihm von der freien Lehrstelle, Erhan sagte zu und schloss<br />

2011 erfolgreich ab. Könnte er die Zeit zurückdrehen, wäre er lieber<br />

in Richtung Finanzwesen gegangen. Doch <strong>das</strong> will er studieren,<br />

Finanzen oder erneuerbare Energie, sobald er die Matura hat. „Ich<br />

liebe die Natur und ich hasse Schmutz!“, grinst er. So oder so, es<br />

soll etwas Zukunftsträchtiges werden. Noch vor einem Jahr spielte<br />

Erhan mit dem Gedanken an eine eigene Schlosserei, aber davon<br />

hat er sich inzwischen verabschiedet. „Die kleinen Firmen zerfallen,<br />

weil die neuen Regelungen für die Familienbetriebe zu teuer<br />

werden. Deswegen muss man seine Zukunftsideen aktualisieren“,<br />

sagt er. Eine leitende Tätigkeit in einem großen Konzern könnte er<br />

sich heute vorstellen. Überhaupt, der junge Türke hat seine Zukunft<br />

bereits in jede Richtung durchdacht. „Alles Geld macht nicht<br />

glücklich – zurzeit habe ich den Papa-Trip!“, lacht er. „In zwei Jahren<br />

möchte ich meine Matura komplett absolviert haben, danach werde<br />

ich die Frau für’s Leben finden, heiraten und gemeinsam werden wir<br />

arbeiten.“ Erhan ist ein moderner Mann, was die Familienplanung<br />

betrifft: „Ich finde es nicht richtig, <strong>das</strong>s Kinder in den Kindergarten<br />

abgeschoben werden. Sie brauchen Liebe und Zuneigung, deswegen<br />

würde ich auch Zuhause bleiben, wenn ‚sie‘ unbedingt arbeiten<br />

möchte.“ Auch Hausbauen in Mödling steht auf der Liste – „mit<br />

eigenen Händen“.<br />

Menschenorientierte Unternehmenskultur<br />

Nach außen hin steht Schuhmode an erster Stelle, im Unternehmen<br />

selbst sind aber die MitarbeiterInnen die eigentlichen<br />

Stars – und <strong>das</strong> vom Lehrling bis zum Geschäftsführer!<br />

Denn nur <strong>das</strong> Miteinander und eine gelebte Philosophie, die<br />

Mensch und Leistung schätzt und belohnt, hat die Erfolgsgeschichte<br />

von Deichmann möglich gemacht.<br />

Das ist DEINE Chance<br />

Voller Einsatz ist eine Grundvoraussetzung, denn in einer<br />

Deichmann Filiale gibt es immer viel zu tun. Deshalb packen<br />

alle mit an! Neben einer fundierten Berufsausbildung unterstützt<br />

dich Deichmann in allen Belangen, wenn du weiter<br />

durchstarten willst (z.B. Lehre mit Matura). Auf dich wartet<br />

ein abwechslungsreicher Arbeitsplatz mit hoher Eigenverantwortung<br />

und vielen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.<br />

Und: Unabhängig von Alter, Ausbildung und Herkunft ist jede<br />

Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter etwas Besonderes.<br />

Wusstest du schon, <strong>das</strong>s Deichmann ...<br />

• zu 100% im Besitz der Gründerfamilie Deichmann ist?<br />

• weltweit knapp 34.000 MitarbeiterInnen beschäftigt?<br />

• in Österreich bereits 170 Lehrlinge ausbildet und<br />

insgesamt 1.350 MitarbeiterInnen beschäftigt?<br />

• weltweit mehr als 3.300 Filialen betreibt?<br />

• weltweit jährlich über 165 Millionen Paar<br />

Schuhe verkauft?<br />

• jährlich mehr als 4,65 Milliarden Euro umsetzt?<br />

• Schuhhändler des Jahres 2012 ist?<br />

Wir freuen uns über deine Bewerbung in unserem Karriere-<br />

Portal auf www.deichmann.com!


52 KARRIERE<br />

„Ich bin nicht da, um zu arbeiten!“<br />

SANDRA GOTTSCHALL, 24,<br />

SACHBEARBEITERIN BEI DER BVA<br />

Mit 21 zog Sandra von zu Hause aus.<br />

Sie bezog eine eigene Wohnung, wollte<br />

ihr eigenes Geld verdienen. Ihr BWL-<br />

Studium brach sie nach einem Semester<br />

ab, zu trocken, zu „buchhalterisch“. Heute<br />

arbeitet sie in der Buchhaltung der Versicherungsanstalt<br />

öffentlicher Bediensteter<br />

(BVA) und fühlt sich pudelwohl. „Ich<br />

könnte mir nicht vorstellen, ewig zu<br />

studieren und nichts zu haben.“<br />

Sandra mag ihre Arbeit, sie hat ihren<br />

eigenen Sachbereich und Verantwortung.<br />

Sie beginnt um 7.30 Uhr, geht meist um<br />

16 Uhr und trifft dann noch Freunde<br />

oder spaziert durch ihren Lieblingsbezirk,<br />

den Ersten. Der Job ist nicht ihr<br />

Leben. Sie sei nicht auf der Welt, um zu<br />

arbeiten, sagt sie verschmitzt und nippt<br />

an ihrer Melange. Sandra reicht eine<br />

Visitenkarte: „My pretty curvy secrets“<br />

steht darauf. Das ist ihr Hobby – ein<br />

Tagebuch-Blog, den sie schreibt. Auch<br />

Style ist ihr wichtig, sich schöne Dinge<br />

leisten zu können wie Ringe und Accessoires.<br />

„Wenn du für den Staat arbeitest,<br />

hast du alle zwei Jahre eine Gehaltserhöhung.<br />

Daher würde ich auch nicht in die<br />

Privatwirtschaft wechseln.“ Schon ihre<br />

Mutter arbeitete bei der BVA, ihr Vater<br />

war selbstständig. Das hat sie geprägt.<br />

„Selbstständigkeit wäre mir zu unsicher<br />

und ist vor allem in Österreich schwer.“<br />

Daher waren die Kriterien bei der Jobsuche<br />

auch klar priorisiert: Sandra wollte<br />

einen sicheren Job mit guter Krankenversicherung<br />

und der Gewissheit, auch nach<br />

der Karenz noch eine Arbeitsstelle zu<br />

haben. Denn trotz Heirats- und Kinderwünsche<br />

könnte sie sich nicht vorstellen,<br />

überhaupt nicht zu arbeiten. „Nur Blog<br />

schreiben verblödet ja auch“, lacht sie<br />

wieder verschmitzt.


KARRIERE<br />

53<br />

„Ich genieße meine Freiheit“<br />

ARTUR ZOLKIEWITZ, 27, KARATETRAINER, MODEL UND FREIER REDAKTEUR<br />

Die längste Zeit, die Artur dieses Jahr in Wien gewesen ist, waren seine zwei Monate<br />

in der biber-Journalisten-Akademie. Zwei Monate am Stück, <strong>das</strong> ist für den<br />

27jährigen Polen schon lang. Artur lebt gern frei und vielfältig. In Wien studiert er<br />

Publizistik und Kommunikationswissenschaften, daneben arbeitet er als Karatetrainer,<br />

er schreibt für biber und Polonika, ein polnisches Magazin. Auf der ganzen Welt<br />

modelt er. So war Artur dieses Jahr längere Zeit in Istanbul, in Tel Aviv, er pendelt<br />

ständig zwischen Wien und London. Dort baut er seine Model-Karriere weiter auf.<br />

Er will investieren, Castings und Fotos machen, die Modeljobs sind in England deutlich<br />

besser bezahlt. Zudem leben seine Schwester und seine Freundin dort. „Auch<br />

wenn ich in London manchmal nichts verdiene, zurzeit kann ich mir nicht vorstellen,<br />

jeden Tag ins selbe Office zu gehen und dieselbe Routine zu haben.“ Er mag die<br />

Vielfalt der Dinge, die er tut, und will nicht verzichten. „Wenn ich meinen Magister<br />

habe, möchte ich erst mal ein Jahr reisen, nach Mexiko, Süd- und Nordamerika. Ich<br />

will mehr modeln und mehr schreiben.“ Artur mag <strong>das</strong> Freelancen, die unterschiedlichen<br />

Menschen, die er dabei trifft, seine verschiedenen Welten: der Sport, die Uni,<br />

<strong>das</strong> Modeln und Schreiben. Aber Freiheit um jeden Preis will er nicht. „Ich bin kein<br />

Hippie!“ lacht er. „Ich plane alles, <strong>das</strong> muss ich! Oft suche ich die Uni-Seminare<br />

danach aus, ob es sie als Blockveranstaltung gibt.“ Immerhin ermöglicht <strong>das</strong> Reisen<br />

auch seine Beziehung. Seine Freundin arbeitet selbst als Model und so reisen die<br />

beiden gemeinsam, arbeiten und sind zusammen. Es wundert nicht, <strong>das</strong>s Artur sich<br />

für später besser die Selbstständigkeit als ein Leben als Angestellter vorstellen kann.<br />

„Ich genieße meine Freiheit, ich bestimme meinen Tag und kann kreativ für mich<br />

selbst sein. Ob hier in Österreich oder woanders. Viele sind nicht mutig genug, <strong>das</strong><br />

zu machen.“ Und er spricht weise: „Ich habe einen Weg, den ich gehe. Aber ich kann<br />

immer abbiegen.“<br />

Entdecke die Vielfalt:<br />

22 Lehrberufe bei den ÖBB!<br />

Mit unseren zahlreichen technischen Lehrberufen<br />

wie Gleisbautechnik oder Metall- und Elektrotechnik<br />

und unseren kaufmännischen<br />

Lehrberufen begeistern wir Mädchen und<br />

Burschen gleichermaßen. Erstmals bietet<br />

die ÖBB-Berufsschule in St. Pölten die<br />

Ausbildung in eisenbahnspezifischen<br />

Lehrberufen an. Auch die Lehre mit<br />

Matura ist möglich – und damit steht<br />

der Weg zu Universitäten und Fachhochschulen<br />

offen.<br />

Bewirb dich jetzt unter oebb.at/lehrberufe


54<br />

KARRIERE<br />

GEFORDERT AM SUPER-<br />

MARKT-REGAL, ZITTER-<br />

HÄNDE BEIM ZAHN-<br />

SPANGE-SETZEN UND<br />

VERSICHERUNGSWAHN<br />

– BIBER-REDAKTEURIN<br />

ADELA MUSTAFOVSKA<br />

TESTET FÜR EUCH DREI<br />

LEHRBERUFE UND GIBT<br />

EINBLICKE IN DAS<br />

LEHRLINGSLEBEN<br />

Von Adela Mustafovska und Christoph Liebentritt (Foto)


KARRIERE<br />

55<br />

Verschollen zwischen Klopapier – biber Redakteurin verzweifelt gesucht!<br />

EINES MUSS GESAGT WERDEN: Die Lehre ist<br />

kein Zuckerschlecken und Respekt an alle, die sich<br />

früh für einen Job entscheiden. Die Lehrlinge sind<br />

alle zufrieden mit ihrem Beruf und leisten wirklich<br />

gute Arbeit. Und am Ende des Tages haben alle drei<br />

<strong>das</strong> Gefühl, etwas Gutes für die Menschheit getan<br />

zu haben. Okay, okay, Superhelden haben wohl einen<br />

anderen Tagesablauf, aber diese Lehrlinge sind<br />

meine Helden des Alltags.<br />

„<br />

ICH HABE EINIGE<br />

LEHRBERUFE<br />

AUSPROBIERT,<br />

ABER DAS BESTE<br />

FEEDBACK HABE<br />

ICH HIER.<br />

“<br />

WELCHE NUMMER HABEN DIE BANANEN?<br />

Ich nehme früh morgens um 6 Uhr noch meinen<br />

letzten Schluck Kaffee. Ich kann mich nicht erinnern,<br />

wann ich jemals so früh auf war. Aber heute<br />

bin ich Einzelhandelskauffrau bei Spar, ich werde<br />

Gemüse sortieren, Regale auffüllen und Aktionen<br />

beschildern. Im Geschäft werde ich freundlich begrüßt<br />

und zunächst in den hellen Aufenthaltsraum<br />

geführt. Eine Dame bringt mir meine heutige Berufsbekleidung.<br />

Mit dem braun-weiß gestreiften<br />

Hemd sehe ich wie alle anderen Mitarbeiter aus. Es<br />

dauert nicht lange, bis ich Arthur kennenlerne. Er<br />

ist im dritten Lehrjahr und ich darf ihn heute begleiten.<br />

„Ich habe einige Lehrberufe ausprobiert,<br />

aber <strong>das</strong> beste Feedback habe ich hier“, erzählt er.<br />

Das hat ihn so stark motiviert, <strong>das</strong>s er gleich bei<br />

Spar geblieben ist.<br />

Ich bin hundemüde, während Arthur genug Energie<br />

für zwei hat. Im Laufschritt schiebt er Gemüse<br />

und Obst mit Hilfe von Transportwagen aus dem<br />

Lager, um die Regale mit den frischen Lebensmitteln<br />

zu füllen. Ich kann kaum eine Kiste mit Tomaten<br />

heben, während er nebenbei noch zehn Sachen<br />

erledigt: Etiketten drucken, ungenießbare Lebensmittel<br />

aussortieren, Kürbisse schneiden und in<br />

Klarsichtfolie verpacken und Obst für eine Kundin<br />

wiegen. Arthur hat auch noch genug Energie um<br />

der Reinigungskraft beim Verschieben von Regalen<br />

zu helfen.<br />

Ich bewundere Arthur sehr. Der junge Mann<br />

erledigt drei Sachen gleichzeitig – von wegen Männer<br />

sind keine Multitasking-Talente. Während wir<br />

im Schnellschritt zur Verpackungsmaschine gehen,<br />

frage ich ihn, ob es immer so hektisch zugeht. „Ja“,<br />

sagt er. Er mag es nicht, wenn ihm langweilig ist:<br />

„Ich bin lieber in der Früh hier, da ist genug zu tun.<br />

Am Nachmittag wird es ruhiger.“<br />

Ich fühle mich bei dieser Hektik zugegeben<br />

überfordert. Dafür vergeht die Zeit wie im Flug.<br />

Mein Tag als Lehrling bei Spar ist schnell vergangen.<br />

Zusammen mit Arthur habe ich einiges an Arbeit<br />

EINZELHANDELSKAUFFRAU/-MANN<br />

Ausbildungsdauer:<br />

3 Jahre<br />

Lehrlingsentschädigung: 1. Lj.: € 490,-<br />

2. Lj.: € 621,-<br />

3. Lj.: € 883,-<br />

Prämien:<br />

Insgesamt kann man bis zu 4.500 Euro dazuverdienen,<br />

beispielsweise durch monatliche Prämien<br />

für gute Praxisleistungen. Abhängig vom Lehrjahr<br />

kann es bis zu 218 Euro monatlich extra geben.<br />

Bei ausschließlich guten Praxisbeurteilungen<br />

und Vorzugszeugnissen bezahlt SPAR auch den<br />

B-Führerschein.


56 KARRIERE<br />

erledigt. Ich bin wirklich keine Frühaufsteherin<br />

und deshalb freue ich mich, <strong>das</strong>s ich morgen etwas<br />

länger schlafen kann, bevor ich mich als Kieferorthopädische<br />

Assistentin versuchen kann. Daumen<br />

hoch für Arthur, der mit Leichtigkeit seinen Job<br />

macht und Zeit findet, den Kunden freundlich <strong>das</strong><br />

Gemüse in den Wagen zu legen.<br />

BITTE WEIT AUFMACHEN!<br />

Mein Tag als Kieferorthopädische Assistentin ist<br />

super! Schon beim Hineingehen grinst mir ein Bild<br />

von einem Frosch entgegen. Sofort formen sich<br />

auch meine Lippen zu einem Lächeln. Heute erfahre<br />

ich wie es ist, Menschen im Mund zu wühlen<br />

und Teenies Zahnspangen anzulegen. Richard, der<br />

Lehrling den ich begleiten darf, ist ebenfalls im dritten<br />

Lehrjahr. Er zeigt mir, wie Gipsabdrücke von<br />

dem Gebiss der Patienten gemacht werden – eine<br />

staubige Angelegenheit. Ohne Atemschutzmaske<br />

geht da gar nichts.<br />

Ich bekomme auch eine Einführung in den sicheren<br />

Umgang mit Röntgengeräten. „Kinder, die<br />

Schön weit aufmachen!<br />

Lehrling Richard kneift vor unserer Redakteurin den<br />

Mund zu.<br />

„<br />

WIR FREUEN<br />

UNS IMMER<br />

MIT UNSEREN<br />

PATIENTEN.<br />

“<br />

ZAHNTECHNIKER/-IN<br />

Ausbildungsdauer: 4 Jahre<br />

Lehrlingsentschädigung: 1. Lj.: € 320,-<br />

2. Lj.: € 410,-<br />

3. Lj.: € 510,-<br />

4. Lj.: € 640,-<br />

Angst vor den Maschinen haben, beruhige ich damit,<br />

<strong>das</strong>s es nur ein großer und lauter Fotoapparat<br />

ist“, verrät mir Richard sein Geheimnis. Während<br />

der Pause erzählt er mir, <strong>das</strong>s viele Patienten den<br />

Termin, an dem die Zahnspange angebracht werden<br />

soll, verschieben. Eine fixe Zahnspange trägt<br />

man im Regelfall mindestens ein Jahr und keiner<br />

möchte in dieser Zeit eine Radioantenne im Mund<br />

haben. „Aber es ist toll zu sehen, wie glücklich die<br />

Patienten sind, wenn sie nachher schöne Zähne haben“,<br />

sagt der 20-Jährige. „Wir freuen uns immer<br />

mit ihnen.“<br />

Nach der Pause gehen wir in den Behandlungsraum<br />

und ich bemerke sofort die kleinen und mir<br />

gänzlich unbekannten Arbeitsgeräte – ein Minispiegel,<br />

eine Zange und etwas, <strong>das</strong> wie eine Sense<br />

aussieht. Vorsichtig frage ich, ob ich sie verwenden<br />

darf. Ich möchte etwas ausprobieren, bei dem man<br />

nicht viel falsch machen kann. Da mich <strong>das</strong> Team<br />

der Ordination nicht an „echte“ Patienten lässt<br />

und Richard eine Zahnspange hat, muss er sich<br />

zur Verfügung stellen. Ich setze <strong>das</strong> durchsichtige<br />

Kunststoffvisier auf – <strong>das</strong> schützt vor spuckenden<br />

Patienten – und ziehe Arzthandschuhe an. Tatsächlich<br />

darf ich ein Gummiringerl an seinen Brackets<br />

wechseln. Meine Hände zittern und vorsichtshalber<br />

steht mir eine ausgelernte Assistentin zur Seite.<br />

Zirka vier Minuten und einige Schweißausbrüche<br />

später habe ich es noch immer nicht geschafft. Ich<br />

gebe auf und <strong>das</strong> Team lacht. Einzig Richard und<br />

ich scheinen erleichtert.<br />

MEINE FRAU HAT MEIN GANZES GELD GEKLAUT!<br />

„Magst du mir gleich helfen?“, fragt Anna. Wir sitzen<br />

in einem Büro mit PCs, Akten und Ordnern.<br />

Heute bin ich bei der Versicherungsfirma „Wiener<br />

Städtische“. Ich habe mich extra in Schale geworfen.<br />

Statt Strickweste trage ich einen Blazer und die<br />

weißen Converse habe ich gegen schwarze Lackballerinas<br />

getauscht. Ich will ja einen guten Eindruck<br />

hinterlassen. „Klar, von mir aus kann´s los gehen.“<br />

Mit Hilfe eines Programmes kontrollieren wir<br />

die Versicherungen von bestehenden Kunden, also<br />

Ablaufdatum und Art der Versicherung. „Wir bereiten<br />

diese Liste für einen neuen Mitarbeiter vor“, erklärt<br />

die 20-jährige Anna. Sie lernt im dritten Lehrjahr<br />

den Beruf der Versicherungskauffrau. Sie hat<br />

also noch keinen eigenen Kundenstamm, aber sie<br />

darf beinahe jeden Nachmittag zusammen mit ihrem<br />

Mentor dessen Kunden zu Hause aufsuchen. Sie<br />

sprechen über neue Versicherungsmöglichkeiten,<br />

besichtigen Wasserschäden, oder verhandeln niedrigere<br />

Prämien, wenn es keine Pannen gab. Wenn


Versicherungsarbeit ist Aktenarbeit.<br />

KARRIERE<br />

Erwecke diese Anzeige zum Leben: Post alive App<br />

auf www.post.at/alive oder im App Store herunterladen,<br />

Bild scannen und staunen!<br />

57<br />

„<br />

MEIN<br />

GANZES<br />

GELD IST<br />

WEG!<br />

“<br />

VERSICHERUNGSKAUFFRAU/-MANN<br />

Ausbildungsdauer:<br />

3 Jahre<br />

Lehrlingsentschädigung: 1. Lj.: € 584,-<br />

2. Lj.: € 792,-<br />

3. Lj.: € 1.016,-<br />

sie vom sogenannten Außendienst spricht, leuchten<br />

ihre Augen. „Es macht Spaß, weil es immer<br />

eine neue Erfahrung ist. Jeder Kunde ist anders“,<br />

schwärmt sie.<br />

Wir wecheln in die Kundenservicestelle. Die<br />

Räumlichkeiten sind hell und freundlich. „Hier<br />

werden Klienten betreut, die zu uns kommen<br />

und Fragen haben“, erklärt Anna. Leider sind an<br />

diesem Tag nicht so viele Menschen da, aber <strong>das</strong><br />

Telefon läutet ständig. Sie fragen nach Betreuern,<br />

manche brauchen Versicherungsbestätigungen<br />

oder andere Auskünfte. Anna mailt, faxt und telefoniert.<br />

Am Nebentisch höre ich, wie sich ein<br />

Herr darüber beklagt, <strong>das</strong>s seine Frau mit dem<br />

ganzen Geld verschwunden ist und er die Prämien<br />

jetzt nicht mehr zahlen kann. Er will sich<br />

sogar scheiden lassen. An einem anderen Tisch<br />

möchte eine Kundin, deren Mutter verstorben<br />

ist, wissen, welchen Betrag die Lebensversicherung<br />

der Verstorbenen aufweist. An diesem Tag<br />

lerne ich, <strong>das</strong>s man mit der Zeit ein Gespür für<br />

Versicherungsbetrüger bekommt. Und <strong>das</strong>s Versicherungen<br />

billiger wären, würde es diese Leute<br />

nicht geben. Außerdem kenne ich jetzt den Unterschied<br />

zwischen Zahlungsart und Zahlungsweise.<br />

Mein Tag neigt sich dem Ende zu und auf<br />

dem Heimweg verspüre ich plötzlich den Drang<br />

mein Haus, meinen PC und alles Mögliche versichern<br />

zu lassen.<br />

█EGAL WOHER DU█<br />

█KOMMST – WERDE█<br />

█POSTRONAUT/iN!█<br />

█ MACH Die Lehre zum Einzelhandels-█<br />

█ kaufmann/-frau MIT SCHWERPUNKT█<br />

█ Telekommunikation.█<br />

Du interessierst Dich für Smartphones, Apps und Technik?<br />

Dann starte durch mit einer Lehre bei der Post. Wir bilden<br />

Dich mit A1 zum Einzelhandelskaufmann/-frau aus und<br />

bieten Dir neben der Möglichkeit, Deine Lehre mit Matura<br />

abzuschließen auch noch exzellente Aufstiegschancen in<br />

unseren Postfi lialen! Und auch Dein Mindestbruttogehalt<br />

pro Monat steigert sich von Lehrjahr zu Lehrjahr:<br />

von EUR 560,– auf EUR 950,–!<br />

█ INFORMIER UND BEWIRB DICH:█<br />

█ www.post.at/Postronaut█<br />

█WENN KARRIERE WICHTIG IST,█<br />

█DANN LIEBER MIT DER POST.█


58<br />

KARRIERE<br />

KARRIERE NEWS<br />

TIPPS<br />

Förderung<br />

KOHLE FÜR KREATIVE<br />

Der erste eigene T-Shirt-Shop oder eine Töpferwerkstatt<br />

– departure-die Kreativagentur der Stadt Wien<br />

fördert im Rahmen vier verschiedener Programme<br />

Unternehmer und Gründer aus der Kreativwirtschaft.<br />

„departure pioneer“ vergibt beispielsweise<br />

Startkapital an gerade erst gegründete Unternehmen<br />

oder an solche, die kurz vor der Gründung stehen.<br />

„departure experts“ richtet sich an Kreativ-Profi s.<br />

Wer schon eine eigene Firma hat, die gerade am<br />

Wachsen ist, kann im Rahmen des Förderprogramms<br />

Steuerberater, Marketingexperten oder PR-Profi s<br />

treffen, die Hilfestellung geben. Je nach Projekt und<br />

Umfang vergibt departure bis zu 200.000 Euro auf<br />

drei Jahre verteilt. Alle Infos zu den Einreichfristen<br />

und Kriterien fi ndest du unter www.departure.at.<br />

SCHLUSS MIT BABYPAUSE<br />

Ein Kind oder zwei müssen nicht zwingend <strong>das</strong><br />

Karriereende sein. Der „Wiener ArbeitnehmerInnen<br />

Förderungsfond“ (waff) hilft Müttern mit speziellen<br />

Programmen zurück in den Job. So können sich<br />

Frauen schon während der Schwangerschaft zu<br />

den Themen Weiterbildung in der Karenz und was<br />

nach der Babypause kommt, beraten lassen. Das<br />

Programm richtet sich übrigens auch an Väter. Das<br />

abz*FIT-Frauenberatungszentrum des AMS in Simmering<br />

hilft und fördert arbeitslose Mütter, die nach der<br />

Babypause keinen Job fi nden oder ihnen die nötige<br />

Ausbildung fehlt. Das „FRECH“-Programm des waff<br />

bietet hochwertige Beratung und Weiterbildungsförderung<br />

bis zu € 3.700,- für beschäftigte Frauen,<br />

die sich berufl ich verändern wollen und die maximal<br />

über einen Lehrabschluss oder einen BMS-Abschluss<br />

verfügen. Mehr Infos unter: www.waff.at.<br />

Start-up<br />

DES MONATS<br />

NUR NACKT IST BESSER<br />

von Fedora Chudoba<br />

www.esl-sprachreisen.at<br />

Die Welt gehört Ihnen!<br />

Mehr als 20 Sprachen<br />

auf 5 Kontinenten<br />

ESL – Wien<br />

t 01 522 7000<br />

f 01 522 t 017000 522 7000<br />

Das ist <strong>das</strong> Motto der coolen Jungdesignerin aus Wien.<br />

Seit 2012 verschönert Jules Kay mit ihrem Label „Holy<br />

Shit“ Käppis, Hosen, Shirts und alles, was man tragen<br />

kann, mit Sprüchen wie „Wegen gestern heute schiach“<br />

oder „Szeneopfer“. Der Style ist geil, die Sprüche frech<br />

und alles streng limitiert. „Heilige Scheiße, geiles Shirt!“<br />

– diese Reaktion möchte die Wienerin. Die Idee entstand<br />

über Nacht aus dem Wunsch, nicht mehr für andere<br />

zu arbeiten und sich nicht mehr verstellen zu müssen.<br />

So designt und vermarktet sie auch ihre Mode: ehrlich,<br />

provokant und voller Hingabe. Bekannt gemacht hat sie<br />

Facebook, wo sie inzwischen über 7000 Likes hat – und<br />

Mundpropaganda. Jedes wiedererkannte T-Shirt ist Gold<br />

wert. Denn „eine Sache kann nur funktionieren, wenn<br />

man ihr volle Aufmerksamkeit schenkt“, sagt sie. Daher<br />

lebt sie nur von HOLY SHIT. Ihr Tipp zum Erfolg? „Egal<br />

welche Idee du hast, du musst daran glauben. Das klingt<br />

zwar einfach, aber wenn nicht einmal du daran glaubst, wie<br />

willst du dann andere davon überzeugen?“


KARRIERE<br />

59<br />

KARRIERE MIT LEHRE<br />

T0P 10<br />

DIE<br />

LEHRBERUFE NACH BRUTTO-<br />

EINSTIEGSGEHALT (NACH ABGESCHLOSSENER LEHRE)<br />

HOCH DIE<br />

KARRIERELEITER<br />

Eldad Zaimovic hat vor 14 Jahren seine Karriere als<br />

einfacher Lehrling begonnen. Heute ist er Marktmanager,<br />

hat 90 Ange-stellte unter sich und leitet die große Merkur-<br />

Filiale im Auhofcenter.<br />

Von Adela Mustafovska<br />

Pflasterer/Pflasterin .......................................... € 2.260,-<br />

MaurerIn .......................................................... € 2.110,-<br />

Brau- und GetränketechnikerIn .......................... € 2.040,-<br />

Zimmerer/Zimmerin ........................................... € 1.985,-<br />

VerfahrenstechnikerIn für die Getreidewirtschaft .. € 1.930,-<br />

ForstfacharbeiterIn ............................................ € 1.905,-<br />

Gold- und SilberschmiedIn und JuwelierIn .......... € 1.890,-<br />

KraftfahrzeugtechnikerIn (mit MODULEN) ........... € 1.890,-<br />

Molkerei- und KäsereifacharbeiterIn .................. € 1.860,-<br />

AugenoptikerIn ................................................. € 1.825,-<br />

biber: Wie wurdest du vom Lehrling zum Marktmanager?<br />

Als Lehrling war ich anfangs ziemlich zufrieden. Je älter<br />

ich wurde, umso stärker wurde auch <strong>das</strong> Verlangen,<br />

etwas Größeres in meinem Leben zu erreichen. Da ich<br />

nie ein lauter und aufdringlicher Mensch war, habe ich<br />

mich mit Leistung angeboten. Ich war gut und so wurde<br />

ich stellvertretender Abteilungsleiter, später Abteilungsleiter.<br />

Die Führungsqualitäten dafür musste ich mir erst<br />

durch Schulungen aneignen. Irgendwann fühlte ich<br />

mich auch als Abteilungsleiter unterfordert und wollte<br />

mich weiterentwickeln.<br />

Fotos: Marko Mestrovic, Christina Noelle, Matthias Heschl, Doris.H / Westend61 / picturedesk.com, bereitgestellt<br />

Was sind deine Aufgaben als Marktmanager? Worin unterscheiden<br />

sie sich von deinen alten Aufgaben?<br />

Ich habe jetzt viel mehr Verantwortung. Als Abteilungsleiter<br />

war ich zuständig für drei Mitarbeiter. Im Gegensatz<br />

dazu verantworte ich jetzt <strong>das</strong> Handeln von einem<br />

90-köpfigen Team. Ich muss auch darauf achten, <strong>das</strong>s sie<br />

gerne zusammenarbeiten. Als Marktmanager muss man<br />

natürlich auch mit Zahlen umgehen, aber <strong>das</strong> erlernt<br />

man schneller als den Umgang mit unterschiedlichen<br />

Menschen. Ich glaube meine Mitarbeiter sind zufrieden,<br />

weil ich einen liberalen Führungsstil habe. Ich bin kompromissbereit<br />

– aber ich hasse Lügen.<br />

Was bist du lieber, Einzelhandelskaufmann oder Marktmanager?<br />

Ich bin lieber Marktmanager. Durch diesen Beruf bin ich<br />

privat, wie auch menschlich weitergekommen. Früher<br />

war ich egoistischer, heute bin ich viel sozialer und in<br />

jeder Hinsicht glücklicher. Wenn die Arbeit Spaß macht,<br />

dann klappt es auch privat. Man nimmt ja <strong>das</strong> Gefühl<br />

von der Arbeit mit nach Hause. Deshalb ist es mir wichtig,<br />

<strong>das</strong>s sich meine Mitarbeiter auch wohl fühlen.<br />

Sie sind arbeitslos, aber haben eine tragfähige Geschäftsidee, oder möchten Ihr kleines<br />

Unternehmen erweitern?<br />

Der Mikrokredit ist eine Initiative des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und<br />

Konsumentenschutz (BMASK) in Kooperation mit der Ersten Bank und den Sparkassen<br />

zur Förderung Ihrer Selbstständigkeit. Verwirklichen Sie Ihre Geschäftsidee!<br />

Bis zu 12.500,- Euro für Einzelpersonen<br />

Keine Bearbeitungsgebühren, fixer Zinssatz<br />

Kostenlose Info-Hotline: 0800-800 807,<br />

E-Mail: dermikrokedit@oesb.at<br />

Beratung bei der Antragstellung via Telefon oder E-Mail<br />

Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie der ERSTE Bank der<br />

oesterreichischen Sparkassen AG, der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG, unterstützt durch Schweighofer Privatstiftung,<br />

Humer Privatstiftung, Martin und Gerda Essl gemeinnützige Privatstiftung, Katharina Turnauer gemeinnützige Privatstiftung,<br />

Unruhe Privatstiftung, ERSTE Stiftung, gefördert durch die Kärntner Sparkasse Aktiengesellschaft, unterstützt durch Kostmann<br />

Privatstiftung, Bischöflicher Arbeitslosenfonds der KAJ-Kärntens, gefördert durch die Allgemeine Sparkasse Oberösterreich<br />

Bankaktiengesellschaft, unterstützt durch Familie Scheuch Privatstiftung, gefördert durch die Salzburger Sparkasse Bank AG, u<br />

nterstützt durch Dreyer Ventures & Management GmbH, gefördert durch die Tiroler Sparkasse Bankaktiengesellschaft Innsbruck,<br />

die Dornbirner Sparkasse Bank AG, die Wiener Städtische Versicherung AG Vienna Insurance Group, CARE Österreich sowie<br />

<strong>das</strong> Land Burgenland, <strong>das</strong> Land Kärnten, <strong>das</strong> Land Niederösterreich, <strong>das</strong> Land Oberösterreich, <strong>das</strong> Land Salzburg,<br />

<strong>das</strong> Land Steiermark, <strong>das</strong> Land Tirol und <strong>das</strong> Land Vorarlberg, die Stadt Wien. Diese Finanzierung profitiert von einer Bürgschaft,<br />

die im Rahmen der „Europäischen Mikrofinanzierungsfazilität Progress“ von der Europäischen Union geschaffen wurde.<br />

Umgesetzt von der ÖSB Consulting GmbH in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice GmbH.


60 KARRIERE<br />

TIPPS<br />

Weiterbildung<br />

TRAINING FÜR DEN JOB<br />

Das Trainee-Programm der Wirtschaftskammer<br />

Österreich bildet jährlich drei Uni-Absolventen aus<br />

und macht sie fi t für den Jobeinstieg. Bewerben<br />

können sich Bachelor- oder Master-Absolventen<br />

aus den Bereichen Jus, Wirtschaft, Publizistik und<br />

Technik. 15 Monate lang durchlaufen die Trainees<br />

vier verschiedene Stationen innerhalb der<br />

Wirtschaftskammer und sind drei Monate lang auch<br />

in einem Partnerunternehmen tätig. „Wir wollen die<br />

Leute von der Uni für die Wirtschaft fi tter machen“,<br />

sagt Daniela Friedrich, Personalentwicklerin bei<br />

der WKO. Ab Jänner 2014 können sich Interessierte<br />

wieder für einen Trainee-Platz bewerben. Entlohnt<br />

wird <strong>das</strong> 15-monatige Programm mit 1.900 Euro<br />

brutto pro Monat.<br />

DU JU SPIEK INGLISCH?<br />

Das Cambridge Institute bietet Englischkurse für<br />

alle Lernstufen an - von Anfängerkursen bis hin zu<br />

den weltweit anerkannten Diplom-Zertifi katen für<br />

British und American English. Durch den Einstufungstest<br />

startet jeder auf seinem persönlichen<br />

Niveau und kann sich die 21 Stufen hocharbeiten,<br />

bis hin zu dem „Cambridge Certifi cate of Profi ciency<br />

in English“. Dieses ist vergleichbar mit dem Niveau<br />

von Native Speakern und berechtigt einen zu uneingeschränktem<br />

Zugang an allen englischsprachigen<br />

Universitäten. Das Institut bereitet auf insgesamt<br />

acht Diplom-Zertifi kate vor, darunter auch der<br />

international anerkannte TOEFL-Test. Die Kurspreise<br />

rangieren zwischen 215 und 499 Euro.<br />

OMV FINANZIERT<br />

NEUEN MASTERLEHRGANG<br />

Die OMV wird innerhalb der nächsten drei Jahre zehn Millionen<br />

Euro in die Montanuniversität in Leoben investieren. Mit<br />

dem Geld fi nanziert <strong>das</strong> Unternehmen <strong>das</strong> neue Masterprogramm<br />

„International Petroleum Academy“, <strong>das</strong> im Herbst<br />

2014 startet. Grund dafür ist der steigende Personalbedarf.<br />

Bis 2016 benötigt die OMV rund 1.600 zusätzliche technische<br />

Mitarbeiter.<br />

GO WEST!<br />

EINSTEIGEN, BITTE! LIDIA IST STEWARDESS BEI DER WEST-<br />

BAHN UND HAT BIBER AUF EINE FAHRT MITGENOMMEN.<br />

Von Anna Pranić<br />

„Guten Morgen, wohin soll’s denn gehen?“, begrüßt die 26-jährige<br />

Lidia lächelnd ihre Gäste an Bord der WESTbahn. Ticketing,<br />

Catering und die regelmäßige Pflege der Toiletten gehören<br />

zu Lidias täglichen Aufgabenbereichen. Kein Job für Morgenmuffel,<br />

denn je nach Schicht beginnt die Arbeit schon ab 4:25<br />

Uhr früh. Zu dieser unorthodoxen Uhrzeit empfiehlt es sich,<br />

die Kaffeemaschine auf ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen.<br />

Wegen der Möglichkeit Teilzeit zu arbeiten, finden sich unter<br />

Lidias Kollegen besonders viele Studenten. Einsätze am Wochenende<br />

und an Feiertagen werden zusätzlich zum Grundlohn<br />

vergütet, dieser beträgt bei einer Vollzeitbeschäftigung 1700<br />

Euro brutto. Der Job ist aber nichts für Menschenscheue und<br />

Fremdsprachen-Muffel – unter den zahlreichen Gästen sind<br />

auch viele Touristen. Zumindest die Englischkenntnisse sollten<br />

passen. Die Arbeit ist eine gute Möglichkeit, neben dem Studium<br />

etwas Geld zu verdienen. Aber auch innerhalb des Betriebs<br />

bieten sich gute Aufstiegsmöglichkeiten.<br />

Fotos: matthias heschl, Inga Kjer / dpa / picturedesk.com, Peter Banos / United Archives / picturedesk.com


KARRIERE<br />

61<br />

TIPP MIT SCHARF<br />

TOP 5-Nebenjobs<br />

Anna Pranić<br />

Mehr Tage am Ende des Monats als Geld auf dem Konto? In deiner<br />

Geldtasche herrscht Griechenland und Kellnern findest du gar<br />

nicht leiwand? Wir haben für euch die fünf lukrativsten Nebenjobs:<br />

1.)<br />

2.)<br />

Medikamententester<br />

Wenn du dich nicht nur von Mutti, sondern auch von<br />

Ärzten gerne verpflegen lässt, dann bewirb dich auf der<br />

Pharmakologie der Uni-Klinik als Medikamententester.<br />

Es gibt 800 Euro für drei Tage im Krankenbett. Nebenwirkungen<br />

unbekannt.<br />

Samenspender<br />

Keine Lust auf Kinder aber die perfekten Gene? Dein Samen<br />

ist Gold wert. Diverse Kinderwunsch- und Spenderzentren<br />

zahlen bis zu 75 Euro Aufwandsentschädigung für<br />

dein Sperma.<br />

3.)<br />

4.)<br />

5.)<br />

Marktforschungsinstitut<br />

Nachtschwärmer aufgepasst! Exzessives Feiern wird jetzt<br />

belohnt. Hole dir 30 Euro bei Marktforschungsstudien für<br />

die Analyse deines Trinkverhaltens.<br />

Aktmodell<br />

Warum dich nur auf Facebook in Szene setzen? Zeig dich<br />

auf der Angewandten wie Gott dich schuf. Es gibt 27 Euro<br />

pro Doppelstunde.<br />

Nachhilfeunterricht<br />

Immer als Streber abgestempelt? Dann mach deinem Ruf<br />

alle Ehre und gib Nachhilfe in Mathematik, Statistik oder<br />

Klavierunterricht. Mit bis zu 30€ wird die Stunde honoriert.<br />

Karriere mit Lehre<br />

Heute Lehrling, morgen Fachkraft: Neue Berufe und<br />

Schwerpunkte machen die Lehre attraktiver denn je.<br />

Wusstest Du, <strong>das</strong>s es in Österreich mehr als 200 Lehrberufe gibt? Jeder<br />

davon bietet eine hochwertige Ausbildung, die betriebliche Praxis und<br />

Schlüsselqualifikationen optimal verbindet. Und weil unsere Unternehmen<br />

laufend Fachkräfte brauchen, ist der Start einer Lehre nach wie vor eine<br />

gute Investition in eine erfolgreiche Zukunft. Vor allem technische Berufe<br />

bieten für Mädchen und Burschen tolle Karrierechancen. Dort werden<br />

besonders viele Fachkräfte benötigt und sind die Gehälter höher.<br />

Um die Lehre noch attraktiver zu machen, modernisiert <strong>das</strong> Wirtschaftsministerium<br />

die Ausbildung und etabliert neue Berufe.<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Neues Coaching-Programm für Lehrlinge und Betriebe<br />

Damit die Lehre erfolgreich verläuft, gibt es jetzt ein neues Serviceangebot. Professionelle<br />

Coaches zeigen Stärken und Schwächen auf und unterstützen die Lehrlinge und<br />

ausbildende Betriebe. Sie helfen zum Beispiel bei der Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung<br />

und vermitteln bei Problemen zwischen Betrieb, Berufsschule und Lehrling.<br />

Alle Informationen<br />

zum Coaching-Angebot<br />

und zu den über 200<br />

Lehrberufen in Österreich<br />

gibt es online auf<br />

www.bmwfj.gv.at


62 KARRIERE<br />

GESUNDE<br />

GASTRO<br />

DIE GASTRONOMIE VON HEUTE IST GESUND, FETT-<br />

ARM, FREI VON UNBEKANNTEN INHALTSSTOFFEN UND<br />

WAHNSINNIG LECKER. DAS GASTHAUS „KLEEBLATT“ IN<br />

KLAGENFURT KOMMT AUCH OHNE FERTIGSCHNITZEL<br />

UND ERDÄPFELSALAT AUS DER PLASTIKBOX AUS.<br />

Von Melanie Suette<br />

„GESUNDE KÜCHE IST DIE ZUKUNFT DER GAS-<br />

TRONOMIE!“, <strong>das</strong> meint Karin Isapp, Pächterin des Restaurants<br />

„Kleeblatt“ in Klagenfurt, <strong>das</strong> ausschließlich auf<br />

Bio- und Vollwertprodukte setzt. Die Zustände in vielen<br />

österreichischen Restaurants sind ihrer Meinung nach bedenklich:<br />

tagealtes Fett, geschälte Fertigkartoffeln aus dem<br />

Supermarkt und fast keine frischen Kräuter oder Gewürze.<br />

Viele junge Köche lernen nicht einmal mehr die Herstellung<br />

von traditionellen Gerichten, wie Kärntner Kasnudeln<br />

oder Wiener Schnitzel, weil es alles schon fertig abgepackt<br />

zu kaufen gibt. Was ist, wenn die jungen Leute dadurch den<br />

Bezug zum Essen und <strong>das</strong> Gefühl für den Umgang mit Lebensmitteln<br />

verlieren?<br />

MAN SOLLTE KOCHEN VON GRUND AUF LERNEN!<br />

Vom Salat bis zum Schnitzel – Karin Isapp ist sich sicher,<br />

<strong>das</strong>s angehende Köche und Köchinnen eine solide Grundausbildung<br />

brauchen und eine Lehre nicht mit dem Zubereiten<br />

von Fertiggerichten abgetan werden sollte. Davon<br />

profitiert auch Lehrling Hannes: „Ich finde es voll gut,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Restaurant gesund kocht. Mir gefällt es wirklich,<br />

<strong>das</strong>s ich hier alles von Grund auf lerne.“ Auch <strong>das</strong> Arbei-<br />

ten mit frischen und vor allem saisongerechten Zutaten ist der<br />

Restaurantleiterin wichtig. Sie verwendet in ihrem Restaurant<br />

ausschließlich selbstgemahlenes Roggenmehl und Produkte von<br />

heimischen Bauern, damit sie sich sicher sein kann, woher ihre<br />

Lebensmittel kommen und <strong>das</strong>s sie eine gute Qualität haben.<br />

„DIE ERNÄHRUNG IST DER SCHLÜSSEL ZUR GESUNDHEIT.“<br />

So lautet ihr Motto und sie ist der Meinung, <strong>das</strong>s viel mehr Restaurants<br />

nach diesem Vorsatz kochen sollten. Nicht nur weil es<br />

einfach gut für den Körper ist, sondern auch weil diese Küche<br />

für empfindliche Menschen, Allergiker, Vegetarier oder Veganer<br />

besser verträglich ist. Trotzdem handeln noch nicht viele<br />

Restaurants so – ihrer Meinung nach wegen des enormen Arbeitsaufwandes.<br />

Klar, wenn man frisch kocht, fallen automatisch<br />

mehr Arbeitsgänge an, als wenn man Fertigprodukte im<br />

Supermarkt kauft, zum Beispiel <strong>das</strong> Putzen des Gemüses oder<br />

Vorbereiten der Zutaten. Trotzdem ist sie davon überzeugt, <strong>das</strong>s<br />

es <strong>das</strong> wert ist.<br />

„ES SOLLTEN MEHR MENSCHEN SO LEBEN!“<br />

Auch wenn <strong>das</strong> gesunde Kochen mehr Aufwand erfordert und<br />

die Speisekarte ein wenig schmälert, ist <strong>das</strong> doch den Erhalt unserer<br />

Gesundheit wert! Dessen werden sich auch immer mehr<br />

Restaurants bewusst, denn Österreich steht an der Spitze der EU<br />

in Sachen „Bio“. Auch in der Gastronomie sollen Bio-Lebensmittel<br />

zunehmen und sind deshalb auch ein großes Thema für<br />

angehende Köche und Köchinnen. Und ich hoffe, <strong>das</strong>s sich die<br />

Vermutung, <strong>das</strong>s die gesunde Küche in Österreich zunehmen<br />

wird, auch bewahrheitet, denn wer wünscht es sich nicht zu wissen,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Essen in den heimischen Restaurants gesund ist?<br />

Zur Autorin:<br />

Melanie Suette ist 14 Jahre alt und<br />

kommt aus Griffen in Kärnten.<br />

Die Schülerin hat am Projekt<br />

„JobreporterInnen“ des AMS<br />

teilgenommen. Jugendliche zwischen<br />

13 und 19 Jahren aus ganz<br />

Österreich waren dazu aufgerufen,<br />

Geschichten und Reportagen<br />

zum Thema „Berufsinformation“<br />

einzureichen. Die 13 besten,<br />

darunter auch Melanie, haben<br />

sich im September in Wien getroffen<br />

und einen Workshop mit<br />

Standard-Redakteur Sebastian<br />

Pumberger absolviert.<br />

Doris.H / Westend61 / picturedesk.com, bereitgestellt


MIT SCHARF<br />

63


64 MIT SCHARF<br />

3 Fragen an Adnan Shah, Produktmanager für<br />

Endgeräte bei T-Mobile Österreich. Er ist der<br />

Handy-Experte.<br />

Welches Handy verwenden Sie?<br />

Beruflich verwende ich laufend verschiedene<br />

Smartphones, egal ob Android, iOS oder Windows<br />

Phone, da ich die Geräte in meinem Job<br />

laufend auf Herz und Nieren testen muss. Privat<br />

verwende ich ein iPhone 5s.<br />

Technik<br />

Alt+F4 und der<br />

& Mobil<br />

Tag gehört dir.<br />

Von Adam Bezeczky<br />

Welche App haben Sie zuletzt auf Ihr Handy geladen<br />

und warum?<br />

„YAYOG – You Are Your Own Gym” ist ein Personal<br />

Trainer für Zuhause. So halte ich mich nach<br />

langen Bürotagen fit.<br />

Welches Gadget haben Sie gekauft, aber nie wirklich<br />

verwendet?<br />

Einen Bluetooth-Adapter, der Musik vom Handy<br />

an <strong>das</strong> Autoradio überträgt. Leider war der Qualitätsverlust<br />

für meinen Geschmack viel zu hoch.<br />

Meinung:<br />

Rote Karte für die türkische Liga<br />

Die Fußballsimulation „FIFA 14“ toppt die Spiele-<br />

Verkaufscharts. 600 Clubs aus 33 verschiedenen Ligen<br />

sind dabei. Aber die türkischen Fans der Serie sind<br />

unzufrieden. Seit 2011 fehlt nämlich die komplette<br />

türkische Liga, die „Spor Toto Süper Lig“, im Spiel.<br />

Nur Galatasaray Istanbul hat es in die Rubrik „Rest der<br />

Welt“ geschafft.<br />

Wilde Gerüchte machen deshalb in Internet-Foren<br />

die Runde. Behauptet wird, <strong>das</strong>s die türkische Liga<br />

wegen anhaltenden Wettmanipulationen die rote Karte<br />

bekommen hat. Manche glauben, Galatasaray habe die<br />

Entwickler bestochen, um so die Konkurrenz ins Out<br />

zu schießen. EA Sports konnte auf Nachfrage keine<br />

Einzelheiten nennen, warum die Liga nicht im Spiel<br />

vorkommt.<br />

„Uns ist bewusst, <strong>das</strong>s viele Fans sich die Integration<br />

der gesamten türkischen Liga wünschen. Wir bemühen<br />

uns, immer neue Teams ins Spiel zu integrieren“, sagt<br />

Ralf Anheier, Senior PRManager<br />

für EA Sports. Heuer<br />

sind <strong>das</strong> erste Mal auch die<br />

Teams der brasilianischen Serie<br />

A spielbar. Das wird aber<br />

die türkischen Fans nicht<br />

trösten, sie möchten ihre<br />

Lieblingsmannschaften aus<br />

der heimischen Liga sehen.<br />

Vielleicht klappt es ja in der<br />

nächsten Auflage des Spiels.<br />

Wow<br />

GAMER LÖSEN AIDS-RÄTSEL<br />

Mit dem Computerspiel „Foldit“ (www.<br />

fold.it) hilft man Wissenschaftlern bei<br />

der Lösung von schwierigen Fragen<br />

der Molekularbiologie. Unlängst haben<br />

Zocker den Aufbau eines wichtigen<br />

Bausteins der HIV-Krankheit in nur zehn<br />

Tagen entschlüsselt. Die Supercomputer<br />

der Wissenschaftler konnten jahrelang<br />

dieses Problem nicht lösen.<br />

BULGARIA INSIDE<br />

Die sozialistische, bulgarische<br />

Computermarke „Pravetz“ wird<br />

jetzt von einem findigen Unternehmer<br />

wiederbelebt.<br />

Der neue Pravetz 64M soll mit modernen<br />

Intel-Prozessoren ausgestattet werden und<br />

1-TB Speicher haben. Verkaufsstart ist zu<br />

Neujahr, zum Preis gibt es bisher keine<br />

Angaben.<br />

GADGET UPDATE:<br />

NEUE IPADS<br />

Das neue iPad mini hat nun auch<br />

ein hochauflösendes Retina-<br />

Display, <strong>das</strong> „große“ iPad wurde<br />

weiter verschlankt und heißt<br />

„iPad Air“. In beiden Tablets<br />

werkelt der neue A7-Chip mit<br />

64-Bit-Technologie, der auch<br />

schon im iPhone 5s für hohe<br />

Leistung sorgt. Eine Akkuladung<br />

des „Air“ reicht nun für bis zu<br />

10 Stunden. Beide Geräte sind<br />

ab sofort im Fachhandel erhältlich.<br />

Das iPad Air kostet ab 479<br />

Euro, <strong>das</strong> iPad mini mit Retina-<br />

Display ist etwas günstiger um<br />

389 Euro zu haben.<br />

Fotos: Marko Mestrovic, apple.com, fifa 2014, T-Mobile


Demner, Merlicek & Bergmann<br />

Wo nimmt die Montanuniversität Leoben nur die Energie her?<br />

Sicher auch von der OMV, die im Rahmen ihres Nachhaltigkeitsprogramms Resourcefulness<br />

in Bildungsprojekte investiert, damit Österreich auch in Zukunft einen Wissensvorsprung hat.<br />

www.omv.com<br />

Mehr bewegen. Mehr Zukunft.


66 MIT SCHARF<br />

Schlapphut<br />

ZAHL DES MONATS<br />

7, 6<br />

Millionen<br />

Euro haben sich Österreichs Männer 2012 ins<br />

Gesicht geschmiert. Der Markt für Männerkosmetik<br />

wächst. Besonders beliebt: Anti-Faltencremes.<br />

Das starke Geschlecht will schöner<br />

werden. Was <strong>das</strong> wohl zu bedeuten hat? Vor<br />

Make-up scheuen die Mannsbilder aber noch<br />

zurück, so die Studie. Wäre ja auch zu schön.<br />

LIFE &<br />

Shoppen senkt den<br />

Blutdruck.<br />

Von Delna Antia<br />

Style<br />

TIPP<br />

Flex wird fesch: Ab 12.<br />

<strong>November</strong> startet die<br />

„Nachteule“: Erst wird im<br />

Flex Café geshoppt, danach<br />

in der Halle geshaked. Pop-<br />

Up-Stores cooler Labels<br />

verkaufen jeden 2. Dienstag<br />

ihre Sachen, musikalisch<br />

heißt es „Deep House is our<br />

passion“. Einer der ersten<br />

Aussteller ist die „PAAR<br />

Sneakerboutiqe“.<br />

Meinung:<br />

Das Tier an Dir<br />

Als Kind der 80er hat mir meine Mutter beigebracht:<br />

Pelze sind böse und nur für einsame Ehefrauen ohne<br />

Herz, Leopardenkleider sind billig und nur für Mädls aus<br />

dem Hochhaus am Stadtrand und Zottelfelljacken nur für<br />

Raver auf Ecstasy – oder Yeti-Fans. Diesen Winter ist all<br />

<strong>das</strong> – once again – total en vogue. Und trotz guter Erziehung<br />

mache ich mit. Ob Leo, Tiger oder Zebra – Animalprints<br />

finde ich todschick. Eine Leopardin in der Steppe<br />

sieht ja auch fesch aus, sofern sie lebt. Sterben sollte für<br />

diesen Trend nämlich keiner. Ich bin WWF-Tiger-Patin<br />

und strikt für die Haut Couture von Fake-Fellen. Auch<br />

Yetis sollte man nicht häuten. Zwar fallen sie nicht unter<br />

meinen Mitleidsradar, aber eine Frau im Zottel-Yeti-<br />

Jacken-Look macht<br />

sich zum Schreck jeder<br />

Hundezone. Cruella<br />

De Vil lässt grüßen.<br />

Das Gleiche gilt für<br />

diese Fellwesten, die<br />

aussehen, als hätte ihre<br />

Trägerin vorm Frühstück<br />

ein Reh erlegt.<br />

Zu viel Tier des Guten.<br />

Einzig: Kuscheligen<br />

Fake-Felljacken und<br />

Teddybär zum anziehen: Lamahaar-Mantel<br />

(99€) & Fizhut (29€)<br />

vom Magazin am Getreidemarkt.<br />

(Check out on fb!)<br />

Flauschinnenfutter im<br />

Leolook kann ich nicht<br />

widerstehen. Sie wecken<br />

die Katze in mir.<br />

5 FRAGEN AN<br />

Ali Rabbani, Kostümbildner &Fashion<br />

Show Director<br />

Ali, was hast du dir als letztes gekauft?<br />

Graue Schnürstiefel von Diesel.<br />

Was braucht jeder Mann diesen Winter?<br />

Graue Schnürstiefel. Und einen<br />

schwarzen „Slimcut“-Mantel.<br />

„Tier-Look“ ist angesagt. Welcher Tierprint<br />

ist dein Favorit?<br />

Keiner. ich bevorzuge Tierprints an<br />

Tieren.<br />

Als Frau, meine Bluejeans trage ich<br />

diesen Winter mit...?<br />

... einem Oversize grob gestrickten<br />

Cardigan.<br />

Benützt du Männerkosmetik?<br />

Ja. Am liebsten die Gesichtscreme von<br />

Kiehl’s.<br />

GESCHMACKSSACHE<br />

So langsam scheinen wir Frauen<br />

es zu kapieren. Man trägt Cara<br />

Delevingne statt Marlene Dietrich<br />

im Gesicht. Will sagen: Wir haben<br />

wieder Augenbrauen. Diese<br />

gemalten Striche, am besten noch<br />

ein Stockwerk höher angesetzt,<br />

als es die Natur vorgesehen hat,<br />

rauben selbst Mandelaugen die<br />

Show. Wegstarren unmöglich!<br />

Auch perfektes Rasieren oder<br />

Wachsen ist ein no-Go. Es braucht<br />

bisserl Flaum, sonst werden<br />

Brauen zu Balken. Also nie oben<br />

zupfen, nur von unten weg. Das<br />

gilt auch für Männer. Hört bitte<br />

sofort auf, eure Augenbrauen zu<br />

designen! Diese geometrischen<br />

Formen sind unmännlich. Da<br />

helfen auch aufgepumpte Muckis<br />

nicht. Basta!<br />

Fotos: Stefan Gergely, Marko Mestrovic, NIVEA, Mischa Nawrata, instagram


Bezahlte Anzeige<br />

DEPARTURE FÜR KREATIVE KÖPFE<br />

Petar Petrovs Modekreationen gehen um die ganze Welt und er ist eine Fixgröße in der heimischen<br />

Modeszene. Sein Label PETAR PETROV ist eines von vielen Kreativunternehmen, <strong>das</strong> von departure –<br />

die Kreativagentur der Stadt Wien, gefördert wurde.<br />

Obwohl er sehr viel auf Reisen ist<br />

und Partnerbüros in Italien und<br />

Bulgarien hat, kehrt er immer wieder<br />

nach Wien zurück. „Es ist gut,<br />

nicht nur hier zu sein, ab und zu<br />

wegzukommen. Dann lernt man<br />

Wien wirklich zu schätzen“, sagt<br />

Petrov. Seine Inspiration sind seine<br />

Kunden selbst. „Meine Herangehensweise<br />

ist eher pragmatisch.<br />

Die Kleidungsstücke müssen qualitativ<br />

hochwertig sein und eine<br />

gute Passform haben, dabei spielt<br />

die Farbe eine sehr große Rolle.<br />

Ich bin der Meinung, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Kleidungsstück<br />

an sich sehr wichtig<br />

als Endergebnis ist, und nicht die<br />

Inspirationsquelle.“<br />

Fotos: Freunde von Freunden, PETAR PETROV<br />

Er steht bescheiden in seinem Atelier,<br />

umgeben von wunderschönen,<br />

bunten Blusen, Kleidern und Anzügen.<br />

Wenn man ihm eine Frage<br />

stellt, antwortet er in der Wir-Form<br />

– nicht in der Er-Form, der majestätischen:<br />

„Das klingt sonst unbescheiden.<br />

Ich bin ja nicht allein<br />

<strong>das</strong> Label.“ Petar Petrov ist derzeit<br />

vermutlich <strong>das</strong> Angesagteste, <strong>das</strong><br />

die österreichische Modeszene zu<br />

bieten hat. Seine Stücke und seine<br />

Marke „PETAR PETROV“ gehen auch<br />

in Frankreich, Italien und Hongkong<br />

über die Ladentische.<br />

Der Modeschöpfer wurde in der<br />

Ukraine geboren und wuchs in<br />

Bulgarien auf. 1998 kam er erstmals<br />

nach Österreich. Er studierte<br />

Modedesign an der Universität für<br />

angewandte Kunst in Wien. Und<br />

dann kam irgendwie eins nach<br />

dem anderen. „Man muss flexibel<br />

sein, mit und nach seinen Möglichkeiten<br />

arbeiten“, sagt er. Seine<br />

innovative und elegante Männermode<br />

findet Abnehmer auf der<br />

ganzen Welt. Mittlerweile designt<br />

er auch für Frauen.Vier Mal jährlich<br />

präsentiert er seine Stücke in Paris.<br />

STARTHILFE<br />

Wegweisend für den Erfolg des<br />

Designers war eine Förderung von<br />

departure – die Kreativagentur der<br />

Stadt Wien. Das Förderprogramm<br />

für junge Kreative hat die Entwicklung<br />

der Musterkollektion, die internationale<br />

Vermarktung und den<br />

Vertrieb seiner Womanswear-Linie<br />

mit fast 200.000 Euro gefördert. Er<br />

ist einer von vielen jungen Unternehmern<br />

aus der Kreativwirtschaft,<br />

die dank der departure-Förderung<br />

ihr Unternehmen ausbauen oder<br />

gründen konnten. „Die Förderung<br />

war sehr hilfreich, weil wir wichtige<br />

Schritte schnell und früh umsetzen<br />

konnten“, sagt Petrov.<br />

Seit fast 10 Jahren erweist sich<br />

departure als europaweit erfolgreiches<br />

Modell der Kreativ- und<br />

Innovationsförderung: Als Hotspot<br />

für Wissenstransfer, Vernetzung<br />

und Professionalisierung zwischen<br />

Kreativwirtschaft und Wirtschaft, als<br />

kompetente Beratungs- und Service-Stelle<br />

sowie als Förderer von<br />

Unternehmensgründungen und<br />

Spitzenleistungen in den Bereichen<br />

Design und Mode, Audiovision und<br />

Multimedia, Musik und Verlagswesen,<br />

Kunstmarkt und Architektur.<br />

www.departure.at


68<br />

RAMBAZAMBA


RAMBAZAMBA<br />

69<br />

ANDERE<br />

LÄNDER,<br />

ANDERE<br />

MAKEL<br />

GEBLEICHTE HAUT, GETAPTE AU-<br />

GENLIDER UND FALSCHES HAAR<br />

– WELTWEIT WOLLEN FRAUEN UM<br />

JEDEN PREIS SCHÖN SEIN. DAS<br />

LEID IST GLEICH, NUR DAS IDEAL<br />

UNTERSCHEIDET SICH.<br />

Von Lina Berehi, Melissa Fabian und Marko Mestrović (Fotos)<br />

DES EINEN FREUD, des anderen Feind – in<br />

Österreich würde keine einzige Frau den Sommer<br />

im Schatten mit Strohhut verbringen und<br />

viele träumen von einer ungezähmten Lockenpracht.<br />

Vanessa, Jennyfer und Shirin schütteln<br />

nur den Kopf, wenn sie Selbstbräuner und Lockenwickler<br />

im Regal sehen.<br />

PUPPEN-PORZELLANTEINT<br />

Im Sommer räkeln sich sonnenhungrige Körper<br />

am Donaustrand, toasten sich ihre Bräune<br />

an.<br />

Für die 29-jährige Jennyfer W. ist <strong>das</strong> ein<br />

Albtraum: Von April bis September verlässt sie<br />

<strong>das</strong> Haus nicht ohne Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor<br />

50, die ihre noble Blässe vor der<br />

„Bauernbräune“ schützt. Jennyfer kommt aus<br />

Taiwan und wohnt seit sie vier ist in Wien.<br />

Das Schönheitsideal aus dem fernöstlichen<br />

Asien hat sie mitgebracht: „Je heller die Haut,<br />

desto mehr zeigst du der Gesellschaft, <strong>das</strong>s du<br />

es nicht nötig hast, hart zu arbeiten“, erzählt<br />

sie. Sie will eine makellose Porzellanhaut und<br />

große Kulleraugen – um jeden Preis.<br />

Wie viele andere Asiatinnen bleicht sie regelmäßig<br />

mit Whitening Creams und speziellen<br />

Duschgels ihre Haut. In Asia-Shops und<br />

Apotheken gibt es ganze Regale mit Hautaufhellern.<br />

Auch Online-Portale machen ein gutes<br />

Geschäft mit Auslandsasiatinnen. Um die<br />

helle Haut zu pflegen, verwenden die jungen<br />

Frauen Gesichtswasser, Feuchtigkeitscremes<br />

mit Lichtschutzfaktor, Augencremes und einen<br />

Sonnenschutz – und <strong>das</strong> nach jeder Gesichtsreinigung.<br />

Ein absolutes Muss sind sogenannte<br />

„BB-Creams“ – „Blemish Balm Creams“.<br />

Blemish bedeutet Makel und eben dieser soll<br />

damit kaschiert werden: Sommersprossen,<br />

Narben, Rötungen und Pigmentflecke verschwinden<br />

unter einer dicken Produktpalette.<br />

Die perfekte Asiatin sieht wie eine Porzellan-Puppe<br />

aus: reine, weiße Haut, Korkenzie-


70 RAMBAZAMBA<br />

her-Locken und große, unschuldige Kulleraugen.<br />

Deswegen legen sich vor allem in<br />

Südkorea viele junge Frauen unters Messer<br />

und lassen sich die Augen seitlich aufschneiden.<br />

Oder sie lassen sich die Lidfalte hochnähen,<br />

um <strong>das</strong> Schlupflid verschwinden<br />

zu lassen. Die weniger radikale Methode:<br />

Double-Eyelid Tapes – doppelseitige Klebestreifen,<br />

die <strong>das</strong> obere Augenlid hochtapen.<br />

Viele tragen auch sogenannte „Circle<br />

Lenses“, Kontaktlinsen, welche die Iris größer<br />

erscheinen lassen. Falsche Wimpern<br />

runden den Puppen-Look ab. Jennyfer hat<br />

zwar nichts auf- oder wegschneiden lassen,<br />

investiert dennoch viel Zeit in den Puppenblick:<br />

„Mit der richtigen Schminktechnik<br />

und Circle Lenses wirken die Augen größer“,<br />

lächelt sie.<br />

KRAUSIGE SACHE<br />

Europäern ist gar nicht bewusst, wie sehr<br />

dunkelhäutige Frauen mit ihrem Krausehaar<br />

kämpfen. Die Haare sind kaum zu einer<br />

Frisur zu bändigen. Haben sie eine gewisse<br />

Länge erreicht, brechen sie sofort ab.<br />

Außerdem wachsen sie durch den enormen<br />

Feuchtigkeitsmangel sehr langsam.<br />

Vanessa S., die 21-jährige Wienerin mit<br />

nigerianischem Vater, kennt <strong>das</strong> Problem<br />

nur zu gut: „Mein Traum von langen, glatten<br />

Haaren ist und bleibt nur ein Traum.“ Ihre<br />

österreichische Mutter war mit den afrikanischen<br />

Haaren ihrer Tochter überfordert.<br />

„Beim Frisieren hatte ich einfach nur<br />

Schmerzen“, sagt Vanessa. Mit den Jahren<br />

hat die junge Frau gelernt, wie sie mit ihren<br />

Haaren umgehen muss. Da Krausehaar<br />

kaum fettet, verzichtet sie auf Shampoo, weil<br />

es <strong>das</strong> Haar austrocknet. Die Haare werden<br />

nur mit Conditioner und Wasser gewaschen.<br />

Das nennt man die „Co-Washing“-Methode.<br />

„Conditioner, Conditioner und Conditioner<br />

– <strong>das</strong> wirkt Wunder!“, verspricht<br />

Vanessa. Ohne Haaröl geht es auch nicht:<br />

Kokos-, Mandelöl oder was der Afro-Shop<br />

sonst so zu bieten hat. Um die Haare schön<br />

glatt zu bekommen, greifen Frauen oft zum<br />

Glätteisen oder glätten chemisch – „relaxen“<br />

<strong>das</strong> Haar. Trockene Haare werden dabei aber<br />

noch trockener. Eine beliebte und pflegeleichte<br />

Alternative sind Rasta-Zöpfe. Diese<br />

Frisur ist aber schwarzen Frauen vorbehalten:<br />

„Weiße Frauen sehen mit eingeflochtenen<br />

Haaren einfach nur bescheuert aus“,<br />

lacht Vanessa. Viele Frauen, auch Popstars<br />

wie Rihanna oder Beyoncé, greifen gerne zu<br />

Perücken oder tragen Haarteile – darunter<br />

sind ihre Haare kurz und kraus.<br />

DIE HA(A)RTE WAHRHEIT<br />

Shirin (Name von der Redaktion geändert)<br />

schämt sich. Dabei hat die 21-jährige Irane-


RAMBAZAMBA<br />

71<br />

rin eigentlich keinen Grund dazu. Sie<br />

hat einen ebenmäßigen, milchkaffeebraunen<br />

Teint, mandelförmige, tiefbraune<br />

Augen und die Lippen sind mit<br />

roter Farbe betont. Sie gibt sich sehr<br />

viel Mühe <strong>das</strong> zu verstecken, was niemand<br />

sehen darf.<br />

Sie leidet an starker Körperbehaarung,<br />

hat dunkle Härchen am ganzen<br />

Körper, auch im Gesicht. Ein Makel,<br />

den sie mit vielen Frauen orientalischer<br />

Herkunft teilt. Der Oberlippenflaum<br />

oder vereinzelte, dunkle Haare am Kinn<br />

seien am schlimmsten, erzählt sie, denn<br />

<strong>das</strong> Gesicht würde man immer sehen.<br />

„Oft hab ich Angst, <strong>das</strong>s jemand mein<br />

Geheimnis lüftet“, gesteht sie. Wenn die<br />

Haare doch nur ein bisschen feiner und<br />

heller wären.<br />

Der Kampf um eine glatte Haut ist<br />

vor allem zeitintensiv: Eine halbe Stunde<br />

pro Tag ist sie damit beschäftigt, ihre<br />

Augenbrauen zu zupfen und einzelne<br />

Härchen zu eliminieren. Ihre treuesten<br />

Gefährten sind Wachs, Enthaarungscremes,<br />

<strong>das</strong> Epiliergerät, Bleichmittel<br />

und der Rasierer. Das Kriegsgebiet:<br />

Oberlippe, Kinn, Nacken, Beine und<br />

Arme. Mittlerweile bleicht sie ihre Härchen<br />

am Nacken, auf den Armen und<br />

im Gesicht. Sie verwendet normales<br />

Bleichmittel aus dem Friseur-Fachhandel.<br />

Der beißende Geruch von Blondierpulver<br />

und Entwicklungsemulsion<br />

kriecht ihr dabei jedes Mal in die Nase.<br />

Monatlich schmiert sie sich die hellblaue<br />

Paste auf die Haut. Es juckt, stinkt<br />

und brennt. „Ich will gar nicht wissen,<br />

ob <strong>das</strong> schädlich ist. Das ist momentan<br />

meine einzige Möglichkeit, mich wohl<br />

zu fühlen“, klagt sie. Für ein paar Wochen<br />

ist der dunkle, feine Flaum blondiert<br />

und unsichtbar. Es gibt auch spezielle<br />

Cremes im Drogeriemarkt, die<br />

Haare aufhellen sollen. Aber <strong>das</strong> hätte<br />

nie wirklich funktioniert, sagt sie. Gerade<br />

im Sommer, wenn es heiß ist, wirft<br />

sie neidische Blicke in Richtung blonder<br />

Mädchen: „Ich wünschte, ich wäre<br />

so wie sie.“<br />

Übrigens: Auch wir Europäerinnen<br />

sorgen in anderen Kulturen für<br />

Schmunzeln und Kopfschütteln. Unser<br />

Anti-Cellulite-Wahn stößt anderswo<br />

auf wenig Verständnis. „Den Hintern<br />

kann ich doch bedecken. Meine Haare<br />

trage ich auf dem Kopf “, schmunzelt<br />

Vanessa.


72 OUT OF AUT<br />

NAZDAROVJE<br />

МОСКВА<br />

MOSKAU SCHLÄFT NIE, IST TEUER UND HAT HUNDERTE<br />

GESICHTER. DIE AUTORIN EKATERINA MAKAROVA<br />

ERZÄHLT VON IHRER STADT DER SCHLAFLOSEN NÄCHTE<br />

UND BLUMEN-MÄNNER. Von Ekaterina Makarova<br />

Moskau ist die Stadt, die niemals schläft.<br />

WENN ICH NACH MOSKAU FLIEGEN<br />

WILL, buche ich immer den Flug um 00:30<br />

Uhr. Die Russen sind entspannt, bewegen sich<br />

langsam am schlafenden Wiener Flughafen.<br />

Aber wenn <strong>das</strong> Flugzeug um fünf Uhr morgens<br />

in Moskau landet, verwandeln sich die<br />

Passagiere von lässigen Shopping-Touristen zu<br />

echten Moskauern. Hektik, Aufdringlichkeit<br />

und Angespanntheit herrscht auf allen großen<br />

Flughäfen der Stadt. Wenn man in Moskau leben<br />

will, muss man angespannt sein – es geht<br />

ums Überleben. Nicht du entscheidest dich für<br />

Moskau, sondern Moskau entscheidet sich für<br />

dich.<br />

HARTES SPIEL<br />

Das russische Wort für Hauptstadt heißt „Stolitsa“,<br />

was so viel wie „100 Gesichter“ bedeutet.<br />

Moskau ist eine Stadt mit ganz vielen Gesichtern.<br />

Die meisten jungen Russen, die es weit<br />

bringen wollen, gehen nach Moskau. Diese<br />

Stadt ist wie ein Magnet. Sie ist wie eine verbotene<br />

Affäre, wie eine Sucht, ein Rausch.<br />

In Moskau gehört es zum schlechten Ton,<br />

wenn man keine Überstunden macht. Zwölf<br />

Stunden am Tag zu arbeiten ist normal. Und<br />

wenn du nicht so viel hackeln willst, wirst<br />

du ausgetauscht – es stehen 100 andere<br />

hinter dir. In Moskau gibt es immer Jobs.<br />

Deswegen ist es auch üblich, <strong>das</strong>s man ein<br />

halbes Jahr voll arbeitet, drei Monate chillt<br />

(meistens auf Goa) und dann wieder einen<br />

neuen Job findet.<br />

STADT DER BLUMENSTRÄUSSE<br />

Moskau ist eine Stadt der Liebe: In jeder<br />

U-Bahn-Station, vor jedem Kino, um jede<br />

Uhrzeit sieht man Männer mit Blumen in<br />

PhotoXPress / Visum / picturedesk.com, bereitgestellt


OUT OF AUT<br />

73<br />

der Hand, die sich hübsch gemacht haben und auf ihr<br />

Date warten. Oder Pärchen, die Hand in Hand durch die<br />

Stadt schlendern. Sogar Office-Angestellte treffen sich<br />

vor dem Bürogebäude auf eine „Tschick mit Flirt“.<br />

In einer Stadt, in der alle nur Gäste sind, lernt man<br />

leicht und gerne Menschen kennen. Die Stadt ist so groß,<br />

<strong>das</strong>s man sich für immer verlieren könnte, deswegen<br />

hält man auch zusammen. Wenn der Freitag kommt,<br />

gehe ich immer in einen naheliegenden Hof, wo ich meine<br />

Freunde treffe. Hier werden Witze erzählt, wird aus<br />

Plastikbechern getrunken und die Gitarre geholt und<br />

gesungen. Viele meiner Freunde haben tolle, ernsthafte<br />

Jobs, verdienen Geld, machen Karriere, unterrichten<br />

an den Unis. Aber sich wie in der Schulzeit im Hof zu<br />

treffen, gehört einfach dazu. Danach wird fortgegangen.<br />

Das Fortgehen in Wien kann man mit dem Fortgehen in<br />

Moskau nicht vergleichen. Und wenn man alle erlebten<br />

Partynächte in Wien summiert, kommt man trotzdem<br />

nicht auf <strong>das</strong>, was eine Partynacht in Moskau bieten<br />

kann: Feiern, als ob es keinen Morgen gäbe.<br />

Russland ist ein Land der Extreme und Moskau ist<br />

seine extremste Stadt. Hier stehen vor den abgefucktesten<br />

Kneipen die teuersten Karren. In einem Supermarkt<br />

gibt dir die Kassiererin Trinkgeld, wenn sie gerade<br />

nicht wechseln kann. Ich kenne keine andere Stadt, in<br />

der es normal ist, mit Freunden um drei in der Früh ins<br />

Kino zu gehen, oder sich ein neues Paar Ski in einem riesigen<br />

Einkaufszentrum zu kaufen und sie gleich auf einer<br />

„Indoor-Piste“ auszuprobieren. Das ist Moskva.<br />

Feiern, als gäbe es kein morgen.<br />

Wer hilft mir, wenn<br />

ich Lehrlinge<br />

ausbilden will?<br />

Richtige Antwort:<br />

Lehrlingsstelle<br />

der Wirtschaftskammer<br />

Wien:<br />

01/514 50-2453<br />

lehrlingsstelle@wkw.at<br />

Lehrlinge bringen was! Die Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer Wien zeigt<br />

Ihnen kostenlos, wie Sie Förderungen nutzen können und was es zu beachten gibt.<br />

Informieren Sie sich jetzt: T 01/514 50-2453, E lehrlingsstelle@wkw.at<br />

Weiter kommen.


74 MIT SCHARF<br />

biber KOPFSCHAU DES MONATS<br />

WIR PRÄSENTIEREN DIE STERNCHEN AM BIBER-HIMMEL.<br />

MARINA<br />

SUPERSTAR!<br />

Mit Gespür für Gesellschaftlich-<br />

Relevantes, Recherche und goldenen<br />

Fingerspitzen hat sich biber-Redakteurin<br />

Marina Delcheva auf Platz<br />

zwei des Prälat-Leopold-Ungar-<br />

Journalistenpreises geschrieben.<br />

Der Preis ehrt herausragende journalistische<br />

Leistungen, die Toleranz<br />

und Verständnis fördern und<br />

sich mit sozialpolitischen Themen<br />

auseinandersetzen. Ihre Reportage<br />

„Hängende Hoffnung“ (Siehe biber<br />

Mai, <strong>2013</strong>) hat die kritische Jury<br />

überzeugt und beweist mal wieder:<br />

bei biber schreiben nur die Besten!<br />

Herzlichen Glückwunsch. Chestito!<br />

RIESEN<br />

GLÜCK<br />

Auch die Größten entkommen der<br />

Ehe nicht. Am 27.10.13 heiratete<br />

der größte Mann der Welt in Mardin,<br />

Türkei, seine Angebetete. Die gigantische<br />

Hochzeitstorte ragte über<br />

sämtliche Gäste und die Braut hinweg.<br />

Sultan Kösen, mit 2,51 (richtig<br />

gelesen: ZWEIHUNDERTEINUNDFÜN-<br />

ZIG ZENTIMETER) größter Mann der<br />

Welt und knackfrischer Bräutigam,<br />

ergriff ein säbelartiges Tortenmesser<br />

und schnitt die Torte an. Er musste<br />

es auch tun, denn seine Frau konnte<br />

gerade mal beim untersten Tortenboden<br />

mitschneiden. Als sie sich in der<br />

Menschenmenge küssten, streckte<br />

sie sich zu ihm hoch und er beugte<br />

sich so weit wie möglich zu ihr runter<br />

und erreichte dabei - ihre 1,70 Meter<br />

hohe Stirn. Etwas unbeholfen aber im<br />

Namen der Liebe ist alles willkommen.<br />

Hauptsache sie sehen glücklich<br />

aus! <strong>Biber</strong>-Tipp an <strong>das</strong> frischvermählte<br />

Paar: Den Nachwuchs sofort<br />

auf den Basketballkorb stellen, dann<br />

bekommt die NBA bald türkischen<br />

Nachwuchs.<br />

Nazmi Akyol / AFP / picturedesk.com; Tina Herzl


MIT SCHARF<br />

75<br />

ELEMENTAL<br />

SIE KRITISIEREN IN IHREN LIEDERN GESELLSCHAFTLICHE<br />

PROBLEME UND VERARBEITEN LIEBESKUMMER. DIE<br />

KROATISCHE BAND ELEMENTAL ROCKT DEN BALKAN SEIT<br />

1998. HEUER FEIERN SIE MIT IHREM ALBUM „U REDU JE“<br />

(DT.: ES IST IN ORDNUNG) IHR 15-JÄHRIGES JUBILÄUM.<br />

Von Alexandra Stanić<br />

12. <strong>November</strong> <strong>2013</strong>, Dienstag, 19.30 Uhr<br />

THEATER AKZENT<br />

Theresianumgasse 18, 1040 Wien<br />

Info: www.akzent.at (+43 1) 501 65-3306<br />

MASSIMO & BAND<br />

Mal rappen sie über verflossene Lieben, ein andermal wird<br />

ihr Spot aufgrund scharfer Vorwürfe gegen die heimische<br />

Politik im Fernsehen verboten. Die Gruppe aus Zagreb<br />

glänzt mit selbst komponierten Texten und bringt frischen<br />

Wind in die kroatische Musikszene. So ist Elemental auch<br />

die einzige kroatische Gruppe mit einer Rapperin, Mirela<br />

Priselac „Remi“, als Frontfrau.<br />

1998 wird Elemental gegründet und zählt heute sieben<br />

Bandmitglieder. Mit einem Mix aus HipHop, Rock, Soul und<br />

Funk sprechen sie Ausbeutung am Arbeitsplatz, korrupte<br />

Politiker und ausweglose Lebenssituationen an. Aber auch<br />

romantische Kompositionen findet man auf ihren insgesamt<br />

sechs Alben.<br />

Die Band nimmt in ihren Liedern kein Blatt vor den<br />

Mund. 2007 etwa sorgt „Zasto te imam“ (dt.: Warum<br />

habe ich dich?) mit kritischen Aussagen über die Politik<br />

für Aufsehen. Der Clip wurde im TV verboten, hatte<br />

gleichzeitig über eine halbe Million Klicks auf YouTube.<br />

Über die Jahre touren sie von Mazedonien über Serbien<br />

bis nach Slowenien und erobern den Balkan. Im <strong>November</strong><br />

und Dezember planen sie anlässlich ihres 15-jährigen<br />

Bühnenjubiläums und ihres neuen Albums „U redu je“ eine<br />

Tour in Städten wie Split, Belgrad und Tuzla.<br />

30. <strong>November</strong> <strong>2013</strong>, Samstag, 20.30 Uhr<br />

PORGY & BESS<br />

Riemergasse 11, 1010 Wien<br />

Info: www.porgy.at, (+431 ) 512 88 11<br />

GABI NOVAK, Gesang<br />

MATIJA DEDIĆ TRIO<br />

Marina Filipović<br />

KRITIK ODER LOB GEFÄLLIG?<br />

REDAKTION@DASBIBER.AT<br />

Koncertna<br />

direkcija<br />

Zagreb<br />

www.kdz.hr<br />

Konzertdirektion<br />

Zagreb<br />

www.kdz.hr<br />

Kroatisches<br />

Musikinformationszentrum<br />

www.mic.hr


fakebook Suche<br />

Startseite Profil Konto<br />

Angela „Big Mama“ Merkel<br />

Pinnwand<br />

Info Fotos Videos Gefällt mir<br />

Snowden Angela „Big Mama“ Merkel<br />

Ich habe es dir ja gesagt :<br />

Fc Bayern München, David Alaba und 13 gefällt <strong>das</strong><br />

Werbeanzeige erstellen<br />

Informationen<br />

Beruf: Bundeskanzlerin<br />

und Europachefin<br />

Hobbys: Fußball<br />

Lebensmotto: Gehts<br />

Griechenland gut, gehts<br />

uns allen gut!<br />

Angela „ Big Mama“ Merkel Frechheit! @ Hollande schau<br />

dir <strong>das</strong> an!<br />

03. <strong>November</strong> <strong>2013</strong> um 12:00 Uhr<br />

Krypto-Telefone<br />

Telefonieren Sie sicher!<br />

Freunde<br />

155.000 Alle anzeigen<br />

Edward<br />

Snowden<br />

Francois<br />

Hollande<br />

Frank<br />

Stronach<br />

Jogi Löw Tedros Werner<br />

Teclebrhan Faymann<br />

Fotos<br />

2 von 13 Alben Alle anzeigen<br />

Ich im Stadion<br />

vor 15 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Ich beim<br />

spioniert<br />

werden<br />

vor 25 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Frank Stronach Ich hab da imma scho gesagt: Die Chinesen<br />

werden kommen!<br />

03. <strong>November</strong> <strong>2013</strong> um 12:05 Uhr<br />

Xi Jinping, Li Keqiang und Restaurant zur goldenen Ente<br />

gefällt <strong>das</strong><br />

Angela „Big Mama“ Merkel<br />

Mir gefällt der Spruch „Herr im eigenen Haus sein“<br />

sehr. Ich bin <strong>das</strong> sehr gerne!<br />

25. Oktober <strong>2013</strong> um 13:45<br />

Hc Strache, Joachim Sauer, Abou-Chaker Family und 13<br />

anderen gefällt <strong>das</strong><br />

Tedros Teclebrhan Angela „ Big Mama“ Merkel<br />

Ey Angelo Mertes! Wasch laaaaaaabascht du von<br />

Obama Mobama?<br />

23. Oktober <strong>2013</strong> um 20:15<br />

Eko Fresh, Stefan Raab und 122 gefällt <strong>das</strong><br />

Angela „Big Mama“ Merkel<br />

Viele fragen mich, warum ich immer so durch die<br />

Gegend laufe. Ich muss ehrlich gestehen, ich habe<br />

mir vor 2 Jahre unabsichtlich beim Basteln die<br />

Finger zusammen geklebt.<br />

20. Oktober <strong>2013</strong> um 18:23<br />

Jogi Löw, Werner Faymann und 128 anderen<br />

gefällt <strong>das</strong><br />

Jogi Löw<br />

Frau Merkel, waren Sie da zufällig mit meinem<br />

Tormann, Manuel Neuer, unterwegs? Das<br />

Gefühl, <strong>das</strong>s seine Hände zusammen geklebt<br />

sind, habe ich bei ihm auch.<br />

20. Oktober <strong>2013</strong> um 18:25<br />

Snowden<br />

Kaspersky Antivirus<br />

Software Made in Russia!<br />

Sicher ist Sicher!<br />

Schnur/Becher Telefon<br />

Wenn es wirklich geheim<br />

bleiben soll!<br />

Hier <strong>das</strong> „Fakebook“-<br />

Profil des Monats – voll<br />

fake versteht sich. Schreibt<br />

Teoman Tiftik, wessen Pinnwand<br />

ihr in der nächsten<br />

Ausgabe lesen wollt:<br />

tiftik@<strong>das</strong>biber.at<br />

Ich hab‘s mir überlegt. Du<br />

kannst bei mir schlafen. Da<br />

ist es sicher<br />

Da war ich ja am<br />

Bahnhofsklo von<br />

Moskau sicherer!<br />

Obama verlässt<br />

die Unterhaltung<br />

Fotos: OLIVIER HOSLET / EPA / picturedesk.com, JULIAN STRATENSCHULTE / EPA / picturedesk.com, Isopix / picturedesk.com, Kolvenbach,Michael / Action Press / picturedesk.com, SCHACHT,<br />

HENNING / Action Press / picturedesk.com, Armin Linnartz, photocase.de, PETER POWELL / EPA / picturedesk.com, Marko Mestrovic, youtube.com


MIT SCHARF<br />

77


78 MIT SCHARF<br />

Von Todor Ovtcharov<br />

Amar, als ich ihn fragte, ob diese Ausgabe<br />

ein spezifisches Thema hat, um meine<br />

Suche nach der passenden Geschichte für<br />

die Kolumne zu erleichtern.<br />

KLO-LEKTÜRE<br />

Ich habe neulich meine gesammelten Kolumnen<br />

in einem Buch rausgebracht. In<br />

den Jahren sind es schon so viele geworden,<br />

<strong>das</strong>s sie fast ganze 200 Seiten füllen.<br />

Diese Kolumnen habe ich in den letzten<br />

fünf Jahren geschrieben. Laut einigen liest<br />

man mein Buch in fünf Stunden. Mein<br />

Vermieter hat irgendwie mitbekommen,<br />

<strong>das</strong>s ich die Kolumnen als Buch herausbringe.<br />

Er hat einige schon gelesen und<br />

meint, <strong>das</strong>s mein Buch die perfekte Klo-<br />

Lektüre sei – eine Kolumne für jeden<br />

ist auch nicht passiert. Der Vermieter hat<br />

mir keine einzige Miete erlassen, da jetzt<br />

eine Berühmtheit in seiner Wohnung lebt.<br />

Im Supermarkt bekomme ich auch keinen<br />

Autorenrabatt. Wenn ich mich für Schlüsselpositionen<br />

(wie zum Beispiel Buchbinder<br />

im gleichen Buchvertrieb, der mein<br />

Buch verbreitet) bewerbe, bekomme ich<br />

weiterhin nur Absagen.<br />

NEUES BUCH,<br />

ALTES LASTER<br />

EIN JUNGER SCHAUSPIELER fragte<br />

einmal den großen Regisseur Alfred<br />

Hitchcock: „Was soll meine Motivation<br />

für diese Rolle sein?“, in der Hoffnung,<br />

<strong>das</strong>s ihm Hitchcock etwas Weises sagen<br />

würde. „Deine Motivation ist dein Gehalt“,<br />

antwortete der Großmeister der<br />

Suspense. Einfach genial! Um diese Genialität<br />

zu erreichen, braucht man aber jede<br />

Menge Fleiß und Mühe. Ich habe meine<br />

Leiden noch nicht ganz durchlitten. Aber<br />

ich versuche es. Ich schreibe fünf Kolumnen<br />

monatlich.<br />

Das ist gar nicht so leicht. Mir muss<br />

jede Woche etwas Lustiges oder etwas,<br />

was den Leser zum Nachdenken bringt,<br />

einfallen. Manchmal fällt mir absolut<br />

nichts Lustiges oder Kluges ein. Aber ich<br />

muss ja etwas schreiben, wenn ich etwas<br />

essen will – wie es Alfred Hitchcock schon<br />

gesagt hat. Da ich diesen „Beruf “ gewählt<br />

habe, habe ich einfach kein Recht, keine<br />

Motivation zu haben.<br />

„Schreib eine Kolumne, wie du dich als<br />

junger Autor fühlst!“, sagte mir biber-Chef<br />

Stuhlgang sei perfekt. Ich weiß nicht,<br />

ob ich <strong>das</strong> als ein Kompliment betrachten<br />

soll. Er hat jetzt mindestens bis zum<br />

Jahresende etwas zum Lesen, außer er<br />

bekommt eine besonders schwere Magenverstimmung<br />

und muss fünf Mal täglich<br />

aufs Klo gehen.<br />

KEIN AUTORENRABATT<br />

Ich gebe zu, <strong>das</strong>s ich mich auf <strong>das</strong> Buch<br />

gefreut habe. Ich habe sogar geglaubt,<br />

<strong>das</strong>s mein Debüt-Buch mein Leben radikal<br />

verändern würde und <strong>das</strong>s mich von<br />

da an, wenn nicht die ganze Welt, dann<br />

mindestens ganz Wien kennen würde. Ich<br />

dachte an Arnold Schwarzenegger, der<br />

sich gesagt hat, <strong>das</strong>s sich irgendwann ganz<br />

Amerika seinen schweren und langen Namen<br />

merken wird. Leider ist <strong>das</strong> bei mir<br />

aber noch nicht passiert. Ich muss immer<br />

noch bei der Vorstellung meinen Namen<br />

mindestens drei Mal wiederholen, bevor<br />

es mein Gegenüber kapiert. Ich habe auch<br />

geglaubt, <strong>das</strong>s sich als Autor mein sozialer<br />

Status radikal verändern würde. Das<br />

TODOR STATT GOETHE<br />

Ich freue mich aber ganz besonders, <strong>das</strong>s<br />

sich nach dem Buchrelease zumindest einige<br />

Freunde mein Buch gekauft haben,<br />

ohne überhaupt die deutsche Sprache zu<br />

beherrschen. Sie lernen sie jetzt durch<br />

meine Geschichten. Niki und Deni übersetzen<br />

eine Kolumne täglich und schreiben<br />

sich die unbekannten Wörter auf. Das<br />

erfüllt mich mit Stolz. Wir sind schon<br />

zwei Klassiker – Goethe und Todor. Ich<br />

weiß nicht, ob <strong>das</strong> gut für die Deutschkenntnisse<br />

meiner Freunde ist. Vielleicht<br />

ist es besser, Goethe zu lesen.<br />

Meine liebe M. fragt mich jeden Tag,<br />

wie <strong>das</strong> Buch läuft und ich sage ihr, <strong>das</strong>s<br />

es perfekt ist. Wie ich mich als Buchautor<br />

fühle? Super! Und ich habe jetzt genug<br />

Wörter für eine neue Kolumne.<br />

Kauft euch <strong>das</strong> Buch „Die Leiden des<br />

jungen Todor!“. Ihr könnt euch gerne bei<br />

mir melden und ich schreibe euch eine<br />

Widmung! Ich verspreche euch, <strong>das</strong>s mir<br />

für jeden von euch eine spezielle Widmung<br />

einfallen wird. Das ist ein Riesenfortschritt.<br />

Bei der Buchpräsentation ist<br />

mir nur eine Widmung eingefallen und<br />

ich habe allen die gleiche geschrieben.<br />

Dieses Mal wird es aber anders!


iPhone 5s<br />

gewinnen<br />

Reise<br />

gewinnen<br />

LESERBEFRAGUNG<br />

& GEWINNSPIEL<br />

Einkaufsgutscheine<br />

gewinnen<br />

AUFGEPASST: Hilf uns, dich besser kennen zu lernen.<br />

Wir wollen wissen, wie oft du biber liest, wie alt du bist<br />

und was du sonst gerne so machst.<br />

Ja, dafür musst du etwa 5 Minuten investieren, aber mit<br />

ein bisschen Glück, gibt es dafür keine langweiligen<br />

Buchgutscheine, sondern fette Preise. Unter allen, die<br />

an der Umfrage mitmachen, verlosen wir folgende<br />

Gewinne:<br />

Scanne jetzt den QR Code mit<br />

deinem Handy ein oder besuche<br />

www.<strong>das</strong>biber.at/content/umfrage<br />

und füll den Fragebogen aus.<br />

Vergiss nicht am Ende deine<br />

Daten einzutragen, sonst können<br />

wir dich nicht über den Gewinn<br />

benachrichtigen.<br />

Ernst Weingartner / picturedesk.com, Seskim / picturedesk.com, apple.com<br />

1. PREIS:<br />

Ein neues iPhone 5s, 16 GB!<br />

2. PREIS:<br />

Eine Reise im Wert von 500 Euro nach<br />

Istanbul zu einem Fußballmatch deiner<br />

Wahl. Fenerbahce, Besiktas oder<br />

Galatasaray. Egal welches Team du supportest<br />

wir bringen dich ins Stadion!<br />

3. PREIS:<br />

Für unsere Shoppingqueens:<br />

Hol dir einen 250 €<br />

Einkaufsgutschein!<br />

Kleingedrucktes, aber gut zu wissen:<br />

Die Umfrage und <strong>das</strong> Gewinnspiel laufen bis zum 5. Dezember <strong>2013</strong>. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Die Gewinner werden am 10. Dezember benachrichtigt und auf biber-Online bekannt gemacht.


www.trenkwalder.at<br />

Wir finden den richtigen Job für Dich!<br />

Du bist bestens qualifiziert, top motiviert und möchtest im<br />

Job voll durchstarten? Dann sind wir Dein Sprungbrett!<br />

Wir bieten laufend Jobangebote mit<br />

Top-Konditionen für die Bereiche:<br />

IT z.B.<br />

Projektmanagement,<br />

Software Engineering,<br />

IT Support uvm.<br />

FacharbeiterInnen<br />

im Bereich Gewerbe<br />

& Industrie, Bau uvm.<br />

Office, HR,<br />

Marketing,<br />

Buchhaltung,<br />

Lohnverrechnung,<br />

Assistenz, Vertrieb<br />

QM & QS,<br />

Steuerungstechnik,<br />

Konstruktion,<br />

Techn. Einkauf,<br />

F&E uvm.<br />

Neugierig geworden?<br />

Wir freuen uns auf Deine Bewerbung an:<br />

Trenkwalder Personaldienste GmbH<br />

infoaustria@trenkwalder.com<br />

oder ✆ 05 07 07<br />

die zukunft der arbeit

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!