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Technische Universität Berlin - kd-visions

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Shared Space bietet nun gerade an Kreisverkehren einen interessanten Ansatz, die Dominanz<br />

des Raumes durch den Kraftverkehr zu brechen und ihn für die Nutzung durch andere<br />

Nutzergruppen bewusst zu öffnen.<br />

Die Folgen sind absehbar. Ein Raum wird durch zusätzliche Nutzergruppen benutzt, diese<br />

hinterlassen Spuren ihrer Benutzung, Normen werden verortet, der Platz bildet eine eigene<br />

Identität in der räumlichen Gesamtstruktur, die Attraktivität steigt.<br />

Einschränkungen<br />

Shared Space setzt gerade in Deutschland ein radikales Umdenken vor allem der motorisierten<br />

Verkehrsteilnehmer voraus. Die Neuordnung durch Entregulierung führt intuitiv erst<br />

einmal zu Skepsis und Ablehnung. Kraftfahrer, die bislang darauf vertrauen konnten, dass<br />

Fußgänger „auf der Straße nichts zu suchen haben“, müssen nun ihr Verhalten stark anpassen.<br />

Die Anwendung der Gestaltungsprinzipien ist eingeschränkt. Nicht jeder Raum eignet sich für<br />

die Umwandlung nach dem Shared Space Prinzip. Bei der Betrachtung vieler Beispiele zeigt<br />

sich, dass vor allem dörfliche Hauptstraßen, örtliche Geschäftsstraßen oder Hauptgeschäftsstraßen,<br />

teilweise oder vollständig, für einen Umbau am geeignetsten erscheinen. Da Shared<br />

Space auf einen Ausschluss des ruhenden Verkehrs setzt, muss an raumnahen Orten entsprechender<br />

Parkraum geschaffen werden.<br />

Für schwächere Nutzergruppen wie Kinder, ältere Menschen und in der visuellen Wahrnehmung<br />

eingeschränkte Personen, bildet Shared Space Räume durchaus problematische Orte.<br />

Kinder haben selten ein entsprechend ausgeprägtes Gespür für Gefahrensituationen und<br />

unterschätzen diese häufig und lassen Unfallsituation entstehen. Ältere Menschen wiederum<br />

fühlen sich durch hektische Situationen schnell überfordert und für visuell eingeschränkte<br />

Menschen bietet der Raum, frei von baulichen Trennungsmerkmalen (Bordsteinen),<br />

kaum Anhaltspunkte zur taktilen oder akustischen Orientierung.<br />

Shared Space ist nichts Neues in Deutschland?<br />

Es ist erstaunlich, doch Shared Space ist im Grunde keine Erfindung des 21. Jahrhunderts.<br />

Der Begriff ist neu, das grundlegende System ist aber schon seit den 1970er Jahren in der<br />

Straßenverkehrsordnung vorhanden. Mit dem Zeichen 325 und 326 StVO wurde die Grundlage<br />

für Mischverkehrsflächen in Deutschland geschaffen. Es war zu dieser Zeit schon ein<br />

Anliegen, die Aufenthaltsfunktion an wenig befahrenen Straßen in den Vordergrund zu rücken.<br />

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