Technische Universität Berlin - kd-visions
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über kurz oder lang für einige Gemeinden bestimmt eine attraktive Einnahmequelle darstellen.<br />
Beispiele dafür lassen sich schon heute finden. Beispielsweise wurde mit den Einnahmen<br />
durch die Werbemaßnahme am Strausberger Platz ein Teil der Kosten für die Sanierung der<br />
auf dem Platz installierten Brunnenanlage finanziert.<br />
4.2.5 Kunst im Kreisverkehr<br />
Da Kunst im öffentlichen Raum meiner Meinung nach stets eine zu befürwortende Maßnahme<br />
darstellt, befasst sich dieser erste ausführlichere Abschnitt mit der Kunst im Kreisverkehr<br />
und alles, was darunter verstanden oder damit assoziiert wird.<br />
Neben der seltenen landschaftsarchitektonischen und der oft anzutreffenden einfachen oder<br />
gärtnerischen Gestaltung findet man mittlerweile immer öfter die sogenannte Kunst im<br />
Kreisverkehr als Gestaltungsmittel.<br />
Kunst im Kreisverkehr ist eine relative neue Stilausprägung der Public Art oder auch Kunst im<br />
öffentlichen Freiraum und dementsprechend auf Straßen, Plätzen und in öffentlichen Parks<br />
zu finden. Skulpturen als Gestaltungselemente sind nichts Neues. Jedoch hat sich das öffentliche<br />
Bewusstsein dafür gewandelt. Interessanterweise scheint sich dieser Stil immer größerer<br />
Beliebtheit zu erfreuen, denn die Zahl der Kunstkreisel, wie sie fortan genannt werden,<br />
steigt offenbar stetig. Es ist jedoch nahezu unmöglich, aktuelle Zahlen über die tatsächliche<br />
Anzahl an realisierten sowie geplanten Kunstkreiseln zu finden, da die Gestaltung der Kreisel<br />
in der Regel Sache der Standortgemeinde ist und diese selten frei zugängliche Dokumentationen<br />
zu diesem Thema bereitstellen oder überhaupt keine Dokumentation darüber führen.<br />
Die Kunst im Kreisverkehr ist jedoch, wie vieles am und auf dem Kreisverkehr, nicht unumstritten.<br />
Aus diesem Grund kann man nur vorsichtig über das Für und Wider von Kunstkreiseln<br />
sprechen, da sich über das Kunstempfinden bekanntlich nicht streiten lässt.<br />
Aus diesem Grund soll dieser Abschnitt einen Querschnitt über die Entwicklung und aktuelle<br />
Situation des Kunstkreisels wiedergeben, um dem Leser die Möglichkeit zu bieten, eine eigene<br />
Position gegenüber Kunstkreiseln zu entwickeln.<br />
Alleine die Verwendung des Begriffs Kunst macht eine Bewertung von dementsprechend<br />
gestalteten Kreiseln schwer ohne die eigene Meinung mit einzubringen, denn in der Regel<br />
wird bei der Beurteilung von Kreiselkunst allzu gern auf die Schönheit der Kunst und ihrer<br />
meist subjektiv positiv betrachteten Eigenschaften eingegangen. Das Beurteilen von Kunst<br />
ist jedoch stark von der eigenen Einstellung zu diesem Thema geprägt, und Begrifflichkeiten<br />
wie Geschmack, Schönheit, Sinn und Unsinn werden oft aus der Bedeutung gerissen und<br />
polemisiert.<br />
Um an dieser Stelle nicht in eine unendliche, philosophische Diskussion abzuschweifen, aus<br />
der man als Autor nur selten unbeschadet hervorgeht, eine kurze Anmerkung, was ein bekannter<br />
deutscher Philosoph schon 1790 zu diesem Thema feststellte.<br />
Immanuel KANT verarbeitet in seiner Kritik der Urteilskraft die Definition der Schönheit als<br />
„Gegenstand einer bestimmten Tätigkeit der Urteilskraft: das ästhetische Urteil oder Geschmacksurteil.“<br />
92 Für KANT ist das ästhetische Urteil jedoch nicht gleichzusetzen mit der persönlichen<br />
Einstellung des angenehmen Empfindens. Etwas angenehm zu finden ist nicht<br />
92 angepasst aus: HÖFFE, O. (2008): Immanuel KANT: Kritik der Urteilskraft. Akademie Verlag GmbH, <strong>Berlin</strong>.<br />
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