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Technische Universität Berlin - kd-visions

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2.2 Knotenpunkt Kreisverkehr<br />

Nachdem ein Überblick über planfreie und plangleiche Knotenpunktsysteme gegeben wurde,<br />

soll nun eine genauere Betrachtung der wesentlichen zu untersuchenden Knotenpunktform<br />

Kreisverkehrsplatz erfolgen.<br />

2.2.1 Begriffsdefinition<br />

Die Grundform VII Kreisverkehrsplatz wird wie folgt in der RAS-K-1 10 definiert. Ein Kreisverkehrsplatz<br />

„... entsteht, wenn mindestens drei Knotenpunktarme über einen im Richtungsverkehr<br />

befahrbaren Kreisverkehrsplatz gleichrangig und in der Regel ohne Lichtsignalanlage<br />

miteinander verknüpft werden.“ Die Besonderheit liegt hier beim „Einrichtungsverkehr, der<br />

gegen den Uhrzeigersinn um eine nicht oder teilweise (überfahrbar gestaltete) Mittelinsel<br />

oder nur eine Mittelfläche geführt wird“ 11 und der keine Linksabbiegevorgänge zulässt.<br />

Der Begriff Kreisverkehr wird in dieser Arbeit jedoch in seiner Definition erweitert verwendet.<br />

Dies ist notwendig, da große Kreisverkehre, die mit einer LSA ausgestattet sind, per Definition<br />

keine Kreisverkehre darstellen, sondern Kreuzungen mit kreisrunden Fahrbahnen.<br />

Diese Unterscheidung findet man jedoch, wenn überhaupt, nur in der Fachliteratur. In der<br />

Praxis und im allgemeinen Sprachgebrauch werden auch die “kreisrunden Kreuzungen“ als<br />

Kreisverkehre bezeichnet.<br />

Aus diesem Grund werden in dieser Arbeit alle verkehrsplanerischen Bauwerke, die dieser<br />

erweiterten Definition der FGSV entsprechen, als Kreisverkehre bezeichnet.<br />

2.2.2 Entwicklungsprozess damals – heute<br />

Historisch betrachtet stellt die Einführung des Kreisverkehrs als verkehrsleitendes Instrument<br />

eine der bedeutendsten Entwicklungen in der Verkehrsplanung dar. Die historische<br />

Entwicklung vollzog sich ähnlich, aber unabhängig voneinander in den Vereinigten Staaten<br />

von Amerika und Europa.<br />

Die Geschichte der Kreisverkehre nimmt ihren Lauf zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der erste<br />

Kreisverkehr wurde jedoch nicht in Europa gebaut, sondern in Amerika. In der damaligen<br />

und heutigen Weltmetropole New York plante und entwarf der Geschäftsmann William<br />

Phelps ENO 1904 eine kreisförmige Verkehrsführung am südwestlichen Ende des Central<br />

Parks, den Columbus Circle. Oft wird aus diesem Grund William Phelps ENO als Vater des<br />

amerikanischen Kreisverkehrs bezeichnet und war später auch in beratender Funktion für<br />

Großbritannien tätig. Die Bauform der Verkehrsinseln wurde schnell populär und verbreite<br />

sich vor allem in den anderen Großstädten des Nordostens der USA. Sein Entwurf war eine<br />

kreisrunde Verkehrsführung, welche die sich kreuzenden Straßen Broadway, Central Park<br />

West, Central Park South und die Eight Avenue verband. In seinem Entwurf war der Kreisel<br />

vollständig befahrbar, seine Mitte bildet bis heute eine 21 Meter hohe Säule mit einer Statue<br />

Christopher Columbus‘.<br />

Aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens gab es in den ersten Jahren nur wenige Verkehrsregeln<br />

im Kreisverkehr zu befolgen, so gab es weder ein Rechtsfahrgebot noch eine<br />

offizielle Vorfahrtsregelung. Das Problem der fehlenden Vorfahrtsregelung wurde daraufhin<br />

10 FGSV, RAS-K-1 1988, S. 18.<br />

11 TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN (2004): Planung und Entwurf von Straßenverkehrsanlagen – Planung und Entwurf<br />

von Knotenpunkten. Im Internet unter:<br />

www.rohrackerstrasse.de/kreisverkehr/knotenpunkt_kreisverkehrsplatz.pdf. S. 1 (geprüft: 06.08.2010).<br />

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