zeitschrift des fsr wiwi an der tu dresden nr. 2 / 2. jahrgang - apr.´05

Voll daneben...
Eine Universität hat viele
Möglichkeiten, sich der
Außenwelt zu präsentieren:
Angefangen bei Briefbögen,
über das Universitätsjournal,
bis hin zum Stempel und
anderen Kleinigkeiten, die
zur Identifikation der TU
Dresden dienen. Eines ist
eigentlich heutzutage für
eine gute Präsentation unerlässlich:
der Auftritt im world
wide web. Und genau diesen
hat die TU Dresden zur Zeit
ganz gründlich in den Sand
gesetzt.
Es ist ja nicht so, dass es hier
keine geeigneten Leute
gäbe, die sich damit auskennen.
Oder dass es der erste
Versuch wäre. Im Gegenteil –
die bis vor einigen Monaten
noch bestehende Variante
sah doch ganz passabel aus.
Nur hat die Universitätsleitung
am 12. Oktober 2004
neue Gestaltungsrichtlinien
mit dem klangvollen Namen
„Corporate Design“ beschlossen.
Natürlich, nach so langer
Zeit mit einer gelungenen
Web-Gestaltung musste doch
mal ein bisschen Abwechslung
ins Spiel gebracht werden.
Wie wäre es zum Beispiel
mit einer merkwürdigen,
nichtssagenden Startsei-
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te, die den Besucher auf www.tu-dresden.de
begrüßt? Ordentliche, fein säuberliche Satzblöcke,
eine seriöse Farbgebung Marke Steuerberater oder
Bestattungsinstitut und keinerlei Akzente, die Auflockerung
versprechen würden. Die Navigation setzt
voraus, dass die Interessen und Informationswünsche
von Schülern, Studierenden und Weiterbildungsinteressierten
absolut abgrenzbar und den Verfassern der
Site natürlich bekannt sind. Nach erfolgter Selbsteinordnung
in eine jener Gruppen folgt das absolute
Highlight: eine alphabetische Übersicht von scheinbar
willkürlich zusammengesuchten Stichwörtern. Statt
einer sinnvollen, logischen Gliederung zu folgen muss
der Besucher exakt das Wort kennen, unter dem die
gesuchten Infos zu finden sind. Ansonsten bleibt nur
die umständliche Navigation über eventuell passende
Substitut-Begriffe.
Die Optik setzt sich auch über die Startseite hinaus
fort: betont seriös, ordentlich - aber nicht übersichtlich,
farblos und voller Text, wohin das verirrte Auge
auch blickt.
Die Studenten der TU Dresden müssen und werden
sich einarbeiten und lernen, damit zurechtzukommen.
Es bleibt die Frage, ob die zukünftigen Erstis, die
Noch-Gymnasiasten, angetan von einer solchen Internet-Präsenz
sein werden. Wir bezweifeln es. Für
Jugendliche und junge Erwachsene voller Neugier auf
die bunte weite Welt, birgt diese Auftritt nun wirklich
überhaupt keinen Anreiz nach Dresden zu kommen.
Denn sollte die Stadt genauso grau sein, wie diese
Seite – na dann Gute Nacht!
[JP&JK]
Moment!