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Jahresbericht 2012 mit Rückblick auf 125 Jahre Bankgeschichte ...

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20 | Fragen an den Zeitzeugen Günter Macke<br />

Günter Macke aus Minden, geboren im Oktober<br />

1928, begann 1943 seine Lehre beim damaligen<br />

Spar- und Darlehnskassenverein Minden<br />

eGmuH und war dort bis zum Eintritt in<br />

den Ruhestand im Jahr 1992 in verschiedenen,<br />

auch leitenden, Positionen beschäftigt.<br />

Günter Macke 1975<br />

und heute<br />

Herr Macke, bitte beschreiben Sie die Zeit, in<br />

der Sie beim Spar- und Darlehnskassenverein<br />

Minden angefangen sind.<br />

Nach dem Besuch der Volksschule ging ich 1943 im<br />

Alter von 14 <strong>Jahre</strong>n bei der Spar- und Darlehnskasse<br />

Minden in die Lehre. Der zweite Weltkrieg war<br />

in vollem Gange. Im Herbst 1944 – inzwischen<br />

war ich 15 – wurde auch ich, wie so viele andere<br />

meines Jahrganges, eingezogen und zum Reichsarbeitsdienst<br />

und anschließend zum Wehrdienst<br />

verpflichtet. Wir mussten im Osnabrücker Bahnhof<br />

Blindgänger wegräumen. Karfreitag 1945, kurz vor<br />

Kriegsende, kam ich <strong>mit</strong> 16 <strong>Jahre</strong>n in Gefangenschaft<br />

nach Belgien, in die Nähe von Ostende. Da<br />

ich zu den Jüngsten gehörte, wurde ich Ende August<br />

als einer der Ersten entlassen.<br />

Mit gut einem Jahr Unterbrechung ging´s dann <strong>mit</strong><br />

der Lehre weiter.<br />

Wie sah Ihr Berufsalltag anfangs aus:<br />

Wo<strong>mit</strong> haben Sie sich beschäftigt?<br />

Wir arbeiteten <strong>mit</strong> Feder und Tintenfass. Es gab<br />

keine Kontoauszüge, sondern so genannte „Kontogegenbücher“,<br />

ähnlich wie Sparbücher. Da wurde<br />

alles <strong>mit</strong> Hand eingetragen. Ziemlich bald gab es<br />

aber eine „Buchungsmaschine“, so eine Art rechnende<br />

Schreibmaschine. Mit ordentlich Kraft konnte<br />

man die Zahlen da „reinhacken“, und die Maschine<br />

errechnete den neuen Saldo. Das war schon sehr<br />

fortschrittlich! Ansonsten wurden monatliche Abstimmungen<br />

<strong>mit</strong> Soll- und Habenbuchungen durchgeführt:<br />

In schmalen Spalten mussten wir die Zahlen<br />

„<strong>mit</strong> spitzem Bleistift“ eintragen – und es stimmte<br />

nie <strong>auf</strong> Anhieb!<br />

Zu den festen Aufgaben des „Stifts“ gehörte das Heizen:<br />

Ich musste morgens die Kohlen zum Ofen schleppen<br />

und das Feuer anzünden. Und im ersten Ausbildungsjahr,<br />

also im Krieg, kam noch die Sicherung der<br />

Bank-Unterlagen hinzu: Bei jedem Luftangriff war ich<br />

dafür verantwortlich, die alten gebundenen Bücher<br />

in Kisten aus der Buchhaltung in den Keller zu schleppen<br />

– und anschließend wieder zurück.<br />

Das rote Backsteingebäude in der Lindenstraße 7.<br />

Als ich meine Ausbildung begann, befand sich die<br />

„SpaDaKa“ in Minden in der Tonhallenstraße. Wir<br />

waren vier Mitarbeiter, und da die Männer (Kassenleiter<br />

Friedrich Spieß, Walter Kuhlmann und Fritz<br />

Boge) im Krieg bzw. in Gefangenschaft waren, war<br />

„die Kasse“ erstmal fest in Frauenhand – wie ein<br />

großer Teil der Unternehmen in dieser Zeit. Kassenleiter<br />

Spieß wurde zum Beispiel von seiner Frau vertreten<br />

– so einfach war das!<br />

Welche „Meilensteine“ haben Sie <strong>mit</strong>erlebt,<br />

und wie hat sich Ihre Arbeit im L<strong>auf</strong>e der <strong>Jahre</strong><br />

verändert?<br />

Ich habe einige Umzüge <strong>mit</strong>gemacht: Durch eine geplante<br />

Straßenbegradigung wurde der Abriss unserer<br />

Räume in der Tonhallenstraße 1 nötig, und wir zogen<br />

in die Lindenstraße 7, in das ehemalige Café Hoppe.<br />

Dieser rote Backsteinbau ist schon lange <strong>Jahre</strong><br />

verschwunden – heute ist dort der ZOB. Am 6. Dezember<br />

1974 sind wir dann in den heutigen Standort<br />

Markt 24 eingezogen. Außerdem kann ich mich noch<br />

gut erinnern, dass wir uns auch in der Region ausbreiteten:<br />

Wir eröffneten Zweigstellen in Häverstädt,<br />

Haddenhausen, Dankersen und Meißen.<br />

Meine Aufgabe lag lange <strong>Jahre</strong> in der Leitung der<br />

Buchhaltung. Die „revolutionäre“ Einführung der<br />

elektronischen Datenverarbeitung <strong>mit</strong>tels Lochkarte

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