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Jahresbericht 2012 mit Rückblick auf 125 Jahre Bankgeschichte ...

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16 | Fragen an den Zeitzeugen Wilhelm Wiebke<br />

Wilhelm Wiebke, geboren 1925 in Petershagen-Bierde, war ab 1963 ehrenamtliches Vorstands<strong>mit</strong>glied<br />

der „Spar- und Darlehnskasse Bierde eGmuH“. Am 31.05.1978 wechselte er in den Aufsichtsrat<br />

der Volksbank Bierde-Frille. Im September 1981 berief man Wilhelm Wiebke wieder in<br />

den ehrenamtlichen Vorstand der Bank. Diese Tätigkeit übte er bis zum 23.5.1990 (Alter 65 <strong>Jahre</strong>)<br />

aus. Für seine Verdienste im Genossenschaftswesen erhielt er 1989 die Silberne Ehrennadel des<br />

Westfälischen Genossenschaftsverbandes (WGV).<br />

Wilhelm Wiebke<br />

Herr Wiebke, bitte beschreiben Sie die Zeit,<br />

in der Sie beim Bierder Spar- und Darlehnskassenverein<br />

angefangen sind:<br />

Mit dem Wirtschaftswunder der 1950er und 60er<br />

<strong>Jahre</strong> hatte sich die soziale Marktwirtschaft bewährt<br />

und etabliert. Der Wohlstand wuchs und es herrschte<br />

Vollbeschäftigung. Viele Menschen strebten den<br />

Bau ihres eigenen Hauses an, es gab also einen hohen<br />

Finanzierungsbedarf. In der Landwirtschaft fand<br />

so etwas wie die „Industrialisierung“ statt. Pferde<br />

wurden <strong>auf</strong> dem Acker durch Traktoren ersetzt, die<br />

Erntegerätschaften wurden immer größer und moderner.<br />

Das alles musste angeschafft werden. Das<br />

waren natürlich auch für „die Kasse“ gute Zeiten.<br />

Gab es in Ihrer Familie eine genossenschaftliche<br />

Tradition?<br />

Ja. Unsere Familie stand von Anfang an hinter der<br />

genossenschaftlichen Idee. Mein Großvater war<br />

Gründungs<strong>mit</strong>glied in Bierde, seine Unterschrift<br />

steht unter dem Gründungsprotokoll. Mein Vater<br />

war von 1934 bis 1951 als ehrenamtlicher Vorstand<br />

tätig. Und meine Kinder sind heute ehrenamtlich<br />

bzw. hauptberuflich <strong>mit</strong> Genossenschaften verbunden.<br />

1936 wurde das<br />

landwirtschaftlich<br />

bebaute Grundstück<br />

des Maurers Friedrich<br />

Vogt, Bierde 75,<br />

gek<strong>auf</strong>t und<br />

umgebaut.<br />

Wie wurde man damals ehrenamtlicher<br />

Vorstand?<br />

Das hatte viel <strong>mit</strong> Stellung und Ruf im Ort und in<br />

den Gremien der Spadaka zu tun. Natürlich war<br />

ich auch Mitglied und Kunde beim Spar- und Darlehnskassenverein.<br />

Der Aufsichtsrat und der Vorstand<br />

wurden damals von der Generalversammlung<br />

gewählt. 1963 galt noch die persönliche Haftung.<br />

Als Landwirt <strong>mit</strong> Grundbesitz und als Mühlenbesitzer<br />

<strong>mit</strong> Kenntnissen in k<strong>auf</strong>männischer Buchhaltung<br />

hielt man mich wohl für geeignet.<br />

Gleichzeitig wurden Christian Ernsting aus Quetzen<br />

und Karl Brinkmann aus Ilserheide in den Aufsichtsrat<br />

gewählt. Daraus wurde eine jahrelange vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit.<br />

Wie sah Ihr Berufsalltag damals aus:<br />

Wo<strong>mit</strong> haben Sie sich beschäftigt?<br />

Den Lebensunterhalt verdiente meine Familie <strong>mit</strong><br />

der Landwirtschaft. Daneben gab es noch den<br />

„Zweigbetrieb“ Bierder Mühle. Die Vorstandstätigkeit<br />

in der Volksbank war, wie schon gesagt, ein<br />

Ehrenamt. Auf den Sitzungen des Vorstandes ging<br />

es vor allem um Entscheidungen zur Kreditvergabe.<br />

Damals fiel der Ruf eines Kreditnehmers noch viel<br />

stärker ins Gewicht als heute. Jeder kannte jeden.<br />

Wer im Geschäftsbezirk als zuverlässig und arbeitsam<br />

galt, hatte schon die meisten Voraussetzungen<br />

für eine Kreditzusage erfüllt. Auf den Sitzungen<br />

wurde plattdeutsch gesprochen. Das war sozusagen<br />

unsere „Muttersprache“. Nur wenn die Verbands-

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