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Infektiologie – Update 2013<br />

Respiratorische Infektionen:<br />

Anforderungen an die molekulare<br />

Diagnostik<br />

PD Dr. med. Marcus Panning<br />

Oberarzt, Institut für Medizinische<br />

Mikrobiologie und Hygiene<br />

der Universität Freiburg,<br />

Abteilung für Virologie<br />

Akute respiratorische Infektionen sind ein bedeutender<br />

Grund für Morbidität und Mortalität in der<br />

Bevölkerung. Sie können durch eine Vielzahl von<br />

Erregern hervorgerufen werden, die sich anhand klinischer<br />

Parameter alleine nicht unterscheiden lassen.<br />

Eine korrekte und zuverlässige Diagnose ist allerdings<br />

unabdingbar für eine optimale Patientenversorgung.<br />

Die gegenwärtige Diagnostik ist hingegen relativ zeitaufwendig<br />

und wenig sensitiv, so dass neue Nachweisverfahren<br />

dringend erwünscht sind. Mit Hilfe von PCRbasierten<br />

molekularen Methoden stehen inzwischen<br />

sensitive und schnelle Verfahren zur Verfügung. Bei<br />

min<strong>des</strong>tens 21 in Frage kommenden Erregern zeigte<br />

sich aber, dass eine sequentielle PCR-Einzeltestung<br />

nicht sinnvoll durchzuführen ist. Ein Ausweg stellen<br />

so genannte Multiplex-PCR-Verfahren dar, bei denen<br />

parallel bis zu 25 Erreger nachgewiesen werden können.<br />

Im Vortrag sollen derzeit verfügbare Multiplex-<br />

PCR-Methoden zum Nachweis respiratorischer Erreger<br />

vorgestellt und auf deren Besonderheiten eingegangen<br />

werden. Weiterhin wird über das Erregerspektrum<br />

am Freiburger Universitätsklinikum während<br />

der letzten Influenza-Saison berichtet, dass mit Hilfe<br />

moderner Multiplex-PCR-Verfahren erfasst wurde.<br />

load). Die Schädigung der Organe über die Virusvermehrung<br />

betrifft die Leber (ALT Erhöhung) und das<br />

lymphatische System (CD4-T-Lymphozyten Abfall).<br />

Sie gibt Einblick über die Dauer der Infektion und die<br />

Effizienz der Immunabwehr. Bei weiterhin fraglicher<br />

Diagnostik führt eine Abwägung der Risikoanamnese<br />

zum Erwerb einer der 3 Viren, eine Wiederholung der<br />

Tests nach etwa 4 Wochen, im Zweifelsfall die Untersuchung<br />

von Partners/Partnerin oder von Familienmitgliedern<br />

zu einer fundierten diagnostischen Aussage.<br />

Bei fraglich überwundener Infektion – bei HIV nur<br />

solange die anti-retrovirale Therapie strikt eingehalten<br />

wird – verbleiben die core/capsid-Antikörper am<br />

längsten und erfordern wiederholte Versuche das<br />

Virus nachzuweisen. Die HBV-Infektion verläuft immer<br />

permanent über die ccc-DNA, die in Leberzellen verbleibt.<br />

Die HIV-Infektion ist ebenso immer permanent<br />

durch die Persistenz von proviraler DNA in Immunzellen<br />

oder auch Astrozyten. Bei entsprechender Konstellation<br />

wird die HCV-Infektion ausheilen, ohne Hinterlassen<br />

einer spezifischen Immunität. Abhängig vom<br />

Verhalten <strong>des</strong> Patienten sind auch Superinfektionen<br />

und Doppelinfektionen möglich.<br />

Der vereinfachte Algorithmus sieht folgendermaßen aus:<br />

Algorithmus zur sicheren<br />

Diagnose einer HBV, HCV und<br />

HIV-Infektion<br />

Prof. Dr. med. Lutz Gürtler<br />

Max von Pettenkofer Institut,<br />

LMU München<br />

Für die erste Untersuchung nach möglicher Übertragung<br />

wird ein Antikörper-Test verwendet, der nach<br />

ca. 6 Wochen bei einer HIV-Infektion, nach ca. 8<br />

Wochen nach einer HCV-Infektion und nach ca. 9-12<br />

Wochen nach einer HBV-Infektion reaktiv/positiv wird.<br />

Durch Zusatz-Tests, wie z.B. den Immunoblot wird<br />

das reaktive Ergebnis abgeklärt, bei HBV durch anti-<br />

HBe und anti-HBs. Das weitere Vorgehen bei einer<br />

fundierten Diagnostik sollte auch zur Entscheidung<br />

führen ob eine Therapie indiziert ist.<br />

Deswegen umfasst die weitere Diagnostik den Nachweis<br />

<strong>des</strong> Virus, normalerweise über seine Nukleinsäure,<br />

DNA bei HBV oder HBsAg und RNA bei HCV und<br />

HIV und die Quantifizierung der Virusmenge (viral<br />

Hantaviren – was haben wir<br />

aus den letzten drei Ausbrüchen<br />

in Deutschland gelernt?<br />

PD Dr. Jörg Hofmann<br />

Nationales Konsiliarlabor für<br />

Hantaviren, Institut für Medizinische<br />

Virologie, Charité Universitätsmedizin<br />

Labor Berlin,<br />

Charité-Vivantes GmbH<br />

Akutes Nieren- oder Lungenversagen sind weit verbreitete<br />

klinische Diagnosen, oft ist ihre Genese unklar.<br />

Seit einigen Jahren treten bei diesen Diagnosen<br />

einheimische Hantaviren zunehmend in den Fokus <strong>des</strong><br />

Interesses. Heute gehören in Deutschland Hantavirus-<br />

Infektionen zu den 5 häufigsten meldepflichtigen<br />

Virusinfektionen. Alle zwei bis drei Jahre registrieren<br />

wir eine deutliche Zunahme der Fallzahlen. Diese<br />

sind assoziiert mit einer deutlich höheren Dichte der<br />

Wirtstiere (Myo<strong>des</strong> und Apodemus Spezies) und diese<br />

wiederum mit einer starken Fruktuation in den vorangegangenen<br />

Herbstmonaten.<br />

<strong>MIKROGEN</strong> FORUM 32/ 13

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