The Tragic Muse - Schott Music
The Tragic Muse - Schott Music
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D 44049<br />
1 2010<br />
schott aktuellthe journal<br />
January / February 2010<br />
<strong>The</strong><br />
<strong>Tragic</strong><br />
<strong>Muse</strong><br />
in Opera<br />
World Premières:<br />
Peter Eötvös<br />
Die Tragödie des Teufels<br />
22 February 2010 ·<br />
München (D)<br />
Carl Orff<br />
Gisei<br />
30 January 2010 ·<br />
Darmstadt (D)<br />
Aribert Reimann<br />
Medea<br />
28 February 2010 ·<br />
Wien (A)
Editorial · Contents / Inhalt<br />
Dear reader,<br />
2010 at <strong>Schott</strong> kicks off with three operatic World Premières in close succession!<br />
Carl Orff, Peter Eötvös and Aribert Reimann are the composers of<br />
these works for the stage which are presented in greater detail on pages 5<br />
to 7. <strong>The</strong> ball is set rolling on 30 January with an extraordinary discovery:<br />
Carl Orff’s early work Gisei – Das Opfer will be staged for the very first<br />
time almost a century after its composition. Gisei reveals the 17-year-old<br />
Orff’s early fascination with all things Japanese; he not only selects a tragic<br />
Japanese story as his plot, but also undertakes experiments in musical<br />
exoticism.<br />
Three weeks later, the curtain rises in the Staatsoper München on Peter<br />
Eötvös’ new opera: Die Tragödie des Teufels. This comical-utopian opera was<br />
created in close collaboration with the dramatist Albert Ostermaier. <strong>The</strong><br />
central character Lucifer leads the first human beings Adam and Eve into a<br />
series of impossible situations in which he drastically confronts them with the<br />
nullity of human existence. Ultimately, it is however not humans who experience<br />
their downfall, but Lucifer himself, and with him the principle of evil.<br />
We will then be sitting on the edge of our seats in anticipation of Aribert<br />
Reimann’s new opera Medea which will be premièred at the Staatsoper in<br />
Vienna on 28 February. <strong>The</strong> composer compiled his own version of the<br />
text for his opera from Franz Grillparzer’s drama of the same name.<br />
Reimann’s Medea presents a new interpretation of this extremely complex<br />
myth: his female protagonist is a stranger in a hostile environment whose<br />
set of values do not meet with acceptance in her newly adopted country.<br />
<strong>The</strong> tragic muse is certainly making numerous appearances on the operatic<br />
stage in the near future! This has prompted us to comb through our international<br />
stage catalogue to discover additional works on a tragic theme.<br />
It appears that comic plots generally experience a lower level of popularity.<br />
<strong>The</strong> substantial fruits of our search for tragedy are presented under the<br />
heading “Repertoire Recommendations”.<br />
We would particularly like to draw your attention to a highlight in the<br />
coming <strong>Schott</strong> year: numerous cultural institutions have cooperated within<br />
the framework of the festival Ruhr.2010 to produce a substantial showcase<br />
for the compositions of Hans Werner Henze which will be spread over the<br />
whole of the year. We offer our congratulations to the artistic director of<br />
the festival, Steven Sloane, and all who participated in preparations for this<br />
unique project and wish them the best of luck for all performances!<br />
We also wish all our readers a good start to the year and a healthy,<br />
successful and happy 2010!<br />
Christiane Krautscheid<br />
<strong>Schott</strong> <strong>Music</strong> Mainz<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
gleich drei Opernuraufführungen eröffnen das <strong>Schott</strong>-Jahr 2010! Carl Orff,<br />
Peter Eötvös und Aribert Reimann sind die Komponisten der Bühnen -<br />
werke, die wir Ihnen auf den Seiten 5 bis 7 ausführlich vorstellen. Den<br />
Anfang macht am 30. Januar eine erstaunliche Entdeckung: Zum ersten<br />
Mal, fast hundert Jahre nach der Entstehung, gelangt Carl Orffs Jugend -<br />
werk Gisei – Das Opfer auf eine Opernbühne. Darin zeigt sich die frühe<br />
Japan-Begeisterung des siebzehnjährigen Orff, der nicht nur einen japanischen<br />
tragischen Stoff wählt, sondern auch mit den Mitteln des musikalischen<br />
Exotismus experimentiert.<br />
Drei Wochen später hebt sich der Vorhang der Staatsoper München für die<br />
neue Oper von Peter Eötvös: Die Tragödie des Teufels. Diese komisch-utopische<br />
Oper entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Dramatiker Albert<br />
Ostermaier. Hauptfigur Luzifer führt die ersten Menschen Adam und Eva in<br />
immer neue ausweglose Situationen und stellt ihnen drastisch die Nichtig -<br />
keit menschlichen Daseins vor Augen. Und doch unterliegt am Ende nicht<br />
der Mensch, sondern der Teufel und mit ihm das Prinzip des Bösen.<br />
Und schließlich erwarten wir mit Hochspannung Medea, die neue Oper<br />
von Aribert Reimann. Sie tritt am 28. Februar an der Wiener Staatsoper ins<br />
Bühnenlicht. Der Oper liegt eine eigene Textfassung des Komponisten von<br />
Franz Grillparzers gleichnamigem Drama zugrunde. Reimanns Medea ist<br />
eine Neudeutung des vielschichtigen Mythos: Seine Protagonistin ist eine<br />
Fremde in einer feindseligen Umgebung, deren Werte in der neuen Heimat<br />
keine Akzeptanz finden.<br />
So viel Tragödie auf der Opernbühne! Wir haben dies zum Anlass genommen,<br />
unseren internationalen Bühnenkatalog auf weitere tragische Stoffe<br />
zu durchforsten. Das umfangreiche Ergebnis – komödiantische Stoffe<br />
erfreuen sich offensichtlich weit geringerer Beliebtheit – präsentieren wir<br />
Ihnen in unserer Rubrik „Tipps für Ihre Programmplanung“.<br />
Auf ein Highlight im kommenden <strong>Schott</strong>-Jahr möchten wir Sie besonders<br />
aufmerksam machen: Im Rahmen von Ruhr.2010 haben sich zahlreiche<br />
Kulturinstitutionen der Region zu einer umfassenden Werkschau zum<br />
Schaffen Hans Werner Henzes zusammengeschlossen, die sich über das<br />
ganze Jahr erstrecken wird. Wir gratulieren dem künstlerischen Leiter<br />
Steven Sloane und den vielen Beteiligten zu diesem einzigartigen Projekt<br />
und wünschen für alle Aufführungen Toi, Toi, Toi!<br />
Ihnen allen wünschen wir einen guten Jahresstart und ein gesundes,<br />
erfolgreiches und glückliches Jahr 2010!<br />
Christiane Krautscheid<br />
<strong>Schott</strong> <strong>Music</strong> Mainz<br />
Contents / Inhalt<br />
World Premières / Uraufführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
First Nights / Premieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung:<br />
<strong>The</strong> <strong>Tragic</strong> <strong>Muse</strong> in Opera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
New Publications / Neue Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
CDs / DVDs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Looking ahead . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Cover: Richard Strauss · Elektra · Anhaltisches <strong>The</strong>ater Dessau 2009<br />
Photo: Claudia Heysel<br />
Repertoire: Richard Strauss · Elektra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
www.schott-music.com schott aktuell · the journal · 1/20103
World Premières / Uraufführungen<br />
Gavin Bryars<br />
<strong>The</strong> third light<br />
for solo violin and 12 low strings<br />
(2009)<br />
Commissioned by Royal Ballet of<br />
Flanders<br />
30’<br />
Ensemble: str (0.0.6.4.2)<br />
• 12 January 2010 · Antwerpen (BE)<br />
Vlaamse Opera<br />
deFilharmonie – Royal Flemish<br />
Philharmonic<br />
Conducter Benjamin Pope<br />
Choreography David Dawson<br />
Koninklijk Ballet van Vlaanderen<br />
Further performances:<br />
13.-16.1. Antwerpen, 10.-14.2. Gent<br />
David Dawson first used Bryars’ music,<br />
String Quartet No. 3, in his ballet<br />
Reverence which he created for the<br />
Mariinsky Ballet in St Petersburg in<br />
2005. Since then, Reverence has<br />
been performed by the Dresden<br />
Semperoper Ballet (where Dawson<br />
is resident choreographer) and is<br />
going to Holland’s Het Nationale<br />
Ballet in April 2010. When Dawson<br />
was approached by the Royal Ballet<br />
of Flanders to create a new work to<br />
mark the company’s 40 th anniversary<br />
Bryars was the natural choice of<br />
composer. <strong>The</strong> resulting ballet is for<br />
solo violin and twelve low strings<br />
and promises to combine Bryars’<br />
fluidity and sense of line with the<br />
grace and elegance of Dawson’s<br />
choreography.<br />
Zum ersten Mal verwendete David<br />
Dawson Bryars’ Musik, das String<br />
Quartet No. 3, in seinem Ballett Reverence,<br />
das er 2005 für das St Petersburger<br />
Mariinsky Ballett schuf.<br />
Danach wurde Reverence beim<br />
Dresdner Semperoper Ballett aufgeführt<br />
und wird nun im April 2010<br />
beim Het Nationale Ballet in Holland<br />
zu sehen sein. Als Dawson vom<br />
Royal Ballet of Flanders den Auftrag<br />
für ein neues Stück zum 40-jährigen<br />
Bestehen der Kompanie bekam, fiel<br />
die Wahl für die Musik sofort auf<br />
Gavin Bryars. Wir freuen uns auf<br />
eine gelungene Verbindung von<br />
Bryars’ Musik für Solo-Violine und<br />
zwölf tiefe Streicher mit Dawsons<br />
eleganter choreographischer Handschrift.<br />
Gavin Bryars<br />
Photo: Gautier Deblonde<br />
Gavin Bryars<br />
Concerto<br />
for piano and orchestra (2009)<br />
Commissioned by the Borletti Buitoni<br />
Trust and NPS Radio<br />
25’<br />
• 19 February 2010 · Utrecht (NL)<br />
Vredenburg Leidsche Rijn<br />
Ralph van Raat, piano<br />
Radio Kamer Filharmonie<br />
Conductor Otto Tausk<br />
Further performance:<br />
20.2. Amsterdam<br />
Gavin Bryars has for many years<br />
avoided writing for piano, indeed<br />
there are only a smattering of works<br />
in his catalogue for the instrument.<br />
So for him to embark upon his first<br />
piano concerto in his 60s was a<br />
major undertaking. <strong>The</strong> technical<br />
brilliance and inquisitive mind of<br />
young Dutch pianist Ralph van Raat<br />
how ever convinced Bryars that he<br />
should take the plunge and make<br />
his own contribution to the genre.<br />
Jointly commissioned by the Borletti<br />
Buitoni Trust and Dutch Public<br />
Broadcaster NPS, the work will<br />
focus on the melodic line and<br />
sonorous qualities of the piano.<br />
In der Werkliste von Gavin Bryars<br />
gibt es bisher nur wenige Werke für<br />
Klavier. Nun hat er sich mit über 60<br />
Jahren zum ersten Mal der Gattung<br />
Klavierkonzert zugewendet – ein<br />
großes und wichtiges Vorhaben für<br />
ihn. Die technische Brillanz und der<br />
Forschergeist des jungen niederländischen<br />
Pianisten Ralph van Raat<br />
überzeugten Bryars, dieses Wagnis<br />
einzugehen und endlich einen eigenen<br />
Beitrag zur Gattungsgeschichte<br />
zu schreiben. In dem gemeinsamen<br />
Auftragswerk vom Borletti Buitoni<br />
Trust und dem Niederländischen<br />
Rundfunk NPS spielt das Melodische<br />
eine ebenso große Rolle wie die<br />
Klangmöglichkeiten des Klaviers.<br />
Atsuhiko Gondai<br />
Goshiki Sange<br />
for clarinet, string trio and piano<br />
(2009)<br />
Commissioned by Ensemble <strong>The</strong>ater<br />
am Gleis (TaG) / Neue Musik Winterthur<br />
8’<br />
• 19 January 2010 · Winterthur (CH)<br />
<strong>The</strong>ater am Gleis<br />
Ensemble TaG / Neue Musik<br />
Winterthur<br />
“Goshiki Sange”, literally meaning<br />
“five coloured petals of lotus”, is<br />
based on Buddhist thought and<br />
worship. Lotus is a very important<br />
plant in Buddhism: when Buddhists<br />
perform a religious ritual in the temple,<br />
they scatter lotus petals as an<br />
offering to Buddha. <strong>The</strong> ceremony is<br />
called “Sange”. Gondai divides his<br />
performers into “five colours“ to<br />
embody the title completely.<br />
Der Titel „Goshiki Sange“ bedeutet<br />
wörtlich „fünf farbige Lotusblütenblätter“<br />
und geht auf buddhistisches<br />
Denken und Religion zurück. Die<br />
Lotusblume ist eine sehr wichtige<br />
Pflanze im Buddhismus: Wenn<br />
Buddhisten im Tempel ein religiöses<br />
Ritual vollziehen, verstreuen sie Lotusblüten<br />
als Gabe an Buddha. Diese<br />
Zeremonie wird als „Sange“ bezeichnet.<br />
Passend zum Titel teilt<br />
Gondai den Ausführenden fünf musikalische<br />
Farben zu.<br />
Dieter Schnebel<br />
Kafka-Dramolette<br />
für zwei mobile Vokalisten und<br />
kleines Ensemble<br />
• 22. Januar 2010 · Berlin (D)<br />
Radialsystem<br />
Ultraschall Festival<br />
Die Maulwerker<br />
Weitere Aufführung: 11.4., Wiesbaden<br />
(D)<br />
Heinz Holliger<br />
Machaut-Transkriptionen<br />
für drei Violen und vier<br />
Singstimmen (2001-2009)<br />
(Uraufführung der vollständigen<br />
Fassung)<br />
I Ballade IV „Biaute que toutes autres<br />
pere“ – II Ballade XXVI „Donnez,<br />
signeurs“ – III Triple Hoquet<br />
„Hoquetus David“ – IV Lay VII<br />
„Amours doucement tente“ –<br />
V Complaintes „Tel rit au main“ aus<br />
„Remède de Fortune“<br />
• 17. Januar 2010 · Köln (D)<br />
Funkhaus Wallrafplatz<br />
Hilliard Ensemble<br />
Geneviève Strosser, Viola<br />
Muriel Cantoreggi, Viola<br />
Jürg Dähler, Viola<br />
In the case of Heinz Holliger, the<br />
succinct title “Transcriptions” describes<br />
a multi-facetted interpretation<br />
of the enigmatic original works<br />
and extreme tonal differentiation exploiting<br />
today’s technical playing<br />
possibilities. Over the one hour-long<br />
cycle, Machaut’s original compositions<br />
are entwined with Holliger’s<br />
own adaptations. <strong>The</strong> existing Three<br />
Machaut Transcriptions for three<br />
violas and the arrangement of the<br />
Lay “Amours doucement me tente”<br />
for four voices which has only survived<br />
in its original form as a single<br />
vocal line are complemented by a<br />
new arrangement of the Complainte<br />
“Tels rit au main qui au soir pleure”<br />
for four voices and three violas.<br />
Hinter der lapidaren Bezeichnung<br />
„Transkriptionen“ verbergen sich bei<br />
Heinz Holliger vielschichtige Lesarten<br />
der rätselvollen Vorlagen und feinste<br />
klangliche Auffächerungen unter Einsatz<br />
der spieltechnischen Möglichkeiten<br />
des 21. Jahrhunderts. In dem<br />
etwa einstündigen Gesamtzyklus<br />
werden Machauts Originalkompositionen<br />
mit Holligers Bearbeitungen<br />
verschränkt. Zu den bereits uraufgeführten<br />
Drei Machaut-Transkriptionen<br />
für drei Violen sowie der für vier<br />
Singstimmen ausgesetzten (einstimmig<br />
überlieferten) Lay „Amours doucement<br />
me tente“ kommt die neue<br />
Bearbeitung des Complainte „Tels rit<br />
au main qui au soir pleure“ für vier<br />
Singstimmen und drei Violen hinzu.<br />
Christian Jost<br />
Konzertstück III<br />
für Klavier<br />
revidierte Fassung (1989/2009)<br />
12’<br />
• 16. Januar 2010 ·<br />
Frankfurt/Main (D)<br />
Alte Oper, Mozart Saal<br />
Evgenia Rubinova, Klavier<br />
4 schott aktuell · the journal · 1/2010 www.schott-music.com
Peter Eötvös<br />
Die Tragödie des Teufels<br />
Komisch-utopische Oper in zwölf<br />
Bildern (2009)<br />
Text von Albert Ostermaier<br />
Auftragswerk der Bayerischen<br />
Staatsoper München<br />
abendfüllend<br />
Personen: Eva · Sopran - Lucy ·<br />
Mezzosopran - Adam · Tenor -<br />
Lucifer · hoher Bariton - Die Jeriko ·<br />
Sopran - Die drei Rumata · 1. Sopran,<br />
2. Mezzo, 3. Alt - Der Skelton ·<br />
Tenor - Der Strugatzi · Bariton -<br />
Der L · Bariton - Der Arkanar · Bariton<br />
- Der Boris · Bass<br />
Ensemble (im Orchestergraben):<br />
S. (I: Vibr. · Gong · 2. Gliss.-Gongs<br />
[S., A.] · Chin. Beck. [m.] · 2 Metallröhren<br />
[h., sehr h.] · Trgl. [h.] · hg.<br />
Kettenrassel · Kette · Glsp. · Schellentamb.<br />
· Guiro [S.] · Mar. [h.] · 6<br />
Woodbl. · Peitsche [gr.] · Tomt. [A.] ·<br />
Bong. [h.]; II: Crot. · Nietenbeck. ·<br />
4 Kuhgl. [h.] · Gong · Trgl. [m.-h.] ·<br />
Schellentamb. · gedämpftes Hi-Hat ·<br />
Cencerros · 3 Ratschen [h., m., t.] ·<br />
Mar. [h.] · Guiro [A.] · Marimba ·<br />
Peitsche [kl.] · 2 Tomt. [T., B.]) (2<br />
Spieler) - Akk. · Hfe. · Klav. (D-Flügel,<br />
vierhändig, oberer Spieler auch<br />
Cel.) - Str. (2 · 0 · 1 · 1 · 1)<br />
Orchester (hinter der Bühne mit eigenem<br />
Dirigenten):<br />
3 (1. u. 2. auch Picc., 3. auch Altfl. u.<br />
Picc.) · 3 (3. auch Engl .Hr.) · 3 (2.<br />
auch Es-Klar., 3. auch Bassklar.) · 3<br />
(3. auch Kfg.) - 4 · 3 · 2 · Kontrabasspos.<br />
· 1 - S. (I: 2 hg. Beck. · Trgl.<br />
[m.-t.] · Beckenpaar · Röhrengl. ·<br />
Gong · Tamt. · 2 Mar. · Styroporklötze<br />
· kl. Tr. · gr. Tr. · 2 P.; II: 2 hg.<br />
Beck. · Beck. mit Bogen [h.] · Gong ·<br />
Trgl. · Schellenbündel · Tamt. · 2<br />
Mar. · Clav. · Styroporklötze · kl. Tr. ·<br />
gr. Tr. · 2 P.) (2 Spieler) - Str. (12 · 12 ·<br />
10 · 8 · 6)<br />
• 22. Februar 2010 · München (D)<br />
Bayerische Staatsoper,<br />
Nationaltheater<br />
Dirigent Peter Eötvös<br />
Inszenierung Balazs Kovalik<br />
Bühnenbild Emilia Kabakov,<br />
Ilya Kabakov<br />
Weitere Aufführungen: 25.2., 28.2.,<br />
6.3.,9.3., 12.7.<br />
Peter Eötvös’s latest opera has been<br />
created in cooperation with Albert<br />
Ostermaier, one of today’s major<br />
German authors. <strong>The</strong> starting point<br />
was the drama Die Tragödie des<br />
Menschen published in 1861 by the<br />
Hungarian author Imre Madách<br />
(1823-1864).<br />
In Die Tragödie des Teufels, the central<br />
role is undertaken by Lucifer<br />
who is supported by a group of assistants<br />
among which the figure of<br />
‘Lucy’ undertakes a prominent role.<br />
This figure is in fact ‘Lilith’, Adam’s<br />
first wife who was created out of<br />
the same lump of clay as Adam but<br />
who was banished by God as she insisted<br />
on living on equal terms with<br />
Adam without subordinating herself<br />
either to her husband or to God.<br />
Lucifer and his assistants bring<br />
Adam and Eve into impossible situations<br />
in order to demonstrate to<br />
them the invalidity of human values.<br />
<strong>The</strong>se episodes are immediately<br />
recognisable as simulations controlled<br />
by game supervisors: a<br />
desert mutates into a hostile border<br />
scenario similar to that running between<br />
the USA and Mexico. <strong>The</strong><br />
scene in Egypt gives the appearance<br />
of a hotel city such as Las Vegas<br />
where terror lurks behind the golden<br />
façade. <strong>The</strong> episode in Greece<br />
could be taking place in a commando<br />
bunker in a war of the future. In<br />
the Byzantine/Baghdad scene, the<br />
mediaeval ideology of the Crusaders<br />
is blended with modern torture<br />
scenes as in Abu Ghraib as if in a<br />
nightmare of human depredation<br />
and self-contempt. <strong>The</strong> shop scene<br />
transports the audience into a vision<br />
of the future of a society made up of<br />
an infinitely available army of<br />
clones; and at this point Lucifer loses<br />
control over the game.<br />
Ultimately, Adam lands back in the<br />
desert episode where everything<br />
began and where all action will<br />
come to an end: ‘Lucy/Lilith’ triumphs.<br />
Adam recognises her true<br />
identity and Eve attempts to persuade<br />
him to embark on a life together<br />
by disclosing her pregnancy.<br />
Adam is however under Lilith’s control:<br />
he kills Eve and unites himself<br />
with Lilith, as “No man shall henceforth<br />
be created – let us begin a new<br />
lineage without delay”.<br />
Lucifer remains; his tragedy is the<br />
loss of power and the end of the<br />
principle of evil. His last words: “I<br />
am falling”.<br />
Die neue Oper von Peter Eötvös entstand<br />
in Zusammenarbeit mit Albert<br />
Ostermaier, einem der wichtigsten<br />
deutschen Gegenwartsautoren. Ausgangspunkt<br />
war das 1861 erschienene<br />
Schauspiel Die Tragödie des Menschen<br />
des ungarischen Schriftstellers<br />
Imre Madách (1823-1864).<br />
In Die Tragödie des Teufels spielt Luzifer<br />
die zentrale Rolle. Er wird von<br />
einer Gruppe von Assistenten unterstützt.<br />
Unter diesen ist die Figur der<br />
‚Lucy’ hervorgehoben: Sie ist in<br />
Wahrheit ‚Lilith’. Lilith war Adams<br />
erste Frau, aus dem gleichen Lehm<br />
geschaffen wie er und von Gott vertrieben,<br />
weil sie darauf beharrte,<br />
gleichrangig neben Adam zu leben,<br />
ohne sich diesem oder Gott unterzuordnen.<br />
Luzifer und seine Assistenten führen<br />
Adam und Eva in ausweglose Situationen,<br />
um ihnen die Nichtigkeit<br />
menschlicher Werte vor Augen zu<br />
führen.<br />
Diese Episoden sind von Anfang an<br />
als von den Spielleitern gesteuerte<br />
Simulationen erkennbar: Eine Wüste<br />
mutiert zu einer lebensfeindlichen<br />
Grenzszenerie, vergleichbar jener<br />
zwischen den USA und Mexiko.<br />
Die Ägypten-Szene gleicht einer<br />
Hotelstadt wie Las Vegas, wo hinter<br />
der Talmi-Fassade das Grauen lauert.<br />
Die Griechenland-Episode könn te<br />
im Kommandobunker einer kriegerischen<br />
Zukunft spielen. Im Byzanz/<br />
Bagdad-Bild vermischen sich mittelalterliche<br />
Kreuzfahrerideologie und<br />
aktuelle Folterszenen wie in Abu<br />
Ghraib zu einem Albtraum aus<br />
menschlichen Abgründen und fanatischer<br />
Selbstverachtung. Das Shop-<br />
Bild führt in die Zukunftsvision einer<br />
Gesellschaft beliebig verfügbarer<br />
Klone; spätestens hier verliert Luzifer<br />
die Kontrolle über das Spiel.<br />
Am Ende landet Adam erneut in der<br />
Wüsten-Episode, in der alles begann<br />
und alles enden wird: ‚Lucy/Lilith’<br />
triumphiert. Adam erkennt ihre<br />
wahre Identität, Eva versucht noch,<br />
ihn mit der Offenbarung ihrer<br />
Schwangerschaft zu einem gemeinsamen<br />
Leben zu bewegen. Adam jedoch,<br />
von Lilith gelenkt, tötet Eva<br />
und vereinigt sich mit Lilith, denn<br />
„kein Mensch darf mehr entstehen –<br />
beginnen wir ein neues Geschlecht<br />
von gleich zu gleich“.<br />
Luzifer bleibt zurück; seine Tragödie<br />
ist der Verlust der Macht und das<br />
Ende des Bösen als Prinzip. „Ich falle“,<br />
lauten seine letzten Worte.<br />
Peter Eötvös<br />
Photo: Priska Ketterer<br />
www.schott-music.com schott aktuell · the journal · 1/20105
World Premières / Uraufführungen<br />
Carl Orff<br />
Gisei – Das Opfer<br />
Musikdrama, op. 20 (1913)<br />
Dichtung von Carl Orff<br />
frei nach „Terakoya“ (Die Dorfschule)<br />
von Takeda Izumo (u.a.) in der<br />
Übertragung von Karl Florenz<br />
50’<br />
Personen: Kwan Shusai, Sohn des<br />
ermordeten Kanzlers Michizane, vor<br />
der Welt als eigener Sohn Genzos in<br />
dessen Hause aufgezogen (8 Jahre<br />
alt) · Sopran - Genzo, Lehrer in<br />
Seryo · Bariton - Tonami, sein Weib ·<br />
Sopran - Matsuo, ehemals Vasall<br />
des Kanzlers Michizane, nach dessen<br />
Ermordung zum Kanzler Tokihira<br />
übergetreten · Bariton - Chiyo,<br />
sein Weib · Sopran - Kotaro, beider<br />
Sohn (8 Jahre alt) · Sopran - Gamba,<br />
Kammerherr in Tokihiras Dienst ·<br />
Tenor - Sansuke, Diener Matsuos -<br />
sieben Bauernkinder, Schüler Genzos<br />
(7-9 Jahre alt) - Bewaffnete unter<br />
Gambas Befehl<br />
Orchester: 3 · 3 · Engl. Hr. · 3 ·<br />
Basskl. · Altsax. · Tenorsax. · Basssax.<br />
· 3 · Kfg. - 4 · 3 · 3 · 2 - P.S.<br />
(Glsp. · Trgl. · Beckenpaar · gr. Tr. ·<br />
Tamt. · Gong) - Glasharm. · Klav. · 2<br />
Hrf. - Str.<br />
Bühnenmusik (kann eingezogen<br />
werden): 2 (2. auch Picc.) · 0 · 0 · 3 -<br />
0 · 3 · 3 · 2 - P.S. (Gong · Donnermasch.<br />
· Windmasch.) - Glasharm. ·<br />
Hrf. - Chor (SATB) - Str. (4 ·0·6·0·0)<br />
• 30. Januar 2010 · Darmstadt (D)<br />
Staatstheater, Großes Haus<br />
Dirigent Constantin Trinks<br />
Inszenierung John Dew<br />
Bühnenbild Heinz Balthes<br />
Kostüme José-Manuel Vázquez<br />
Weitere Aufführungen: 5.2, 20.2., 28.2.<br />
From his early youth, Carl Orff had<br />
always been fascinated by Japan<br />
and its culture, in particular literature<br />
and Bunraku, Japanese puppet<br />
theatre. His lifelong enthusiasm for<br />
Kabuki and Noh theatre has also left<br />
its traces in many of his works. He<br />
was particularly captivated by the<br />
play ”Terakoya No Dan“: this act<br />
from the eight-hour long historical<br />
drama provided Orff with the material<br />
for his first stage work Gisei –<br />
Das Opfer, composed when the<br />
composer was only seventeen.<br />
<strong>The</strong> foreign plot inspired the composer<br />
to develop a musical language<br />
which was a synthesis of musical exoticism<br />
and the traditions of European<br />
music. In a prelude, two figures,<br />
a man and a woman, are<br />
mourning the sacrificial death of<br />
their child. <strong>The</strong> story of the killing of<br />
the boy Kotaro which was precipitated<br />
by inevitable fate is depicted<br />
in the ensuing main plot as if in a<br />
cinematic flashback.<br />
Orff did not permit a performance<br />
of this work during his lifetime as he<br />
feared that the music and its subject<br />
would soon no longer be perceived<br />
as being contemporary, a trait of the<br />
progressive aesthetic concept of Expressionism.<br />
It will be fascinating to<br />
experience this work at its World<br />
Première undertaken by the Staats -<br />
theater Darmstadt almost a century<br />
after its composition. This early<br />
opera Gisei connects with Orff’s late<br />
works in which the composer also<br />
utilises Japanese instruments which<br />
he had discovered during the development<br />
of his Orff Schulwerk in<br />
Japan.<br />
Accompanying the World Première<br />
of Gisei, the Staatstheater Darmstadt<br />
will be presenting the exhibition<br />
“Carl Orff – humanist against the<br />
tide of time” from 30 January to 15<br />
March. This exhibition material and<br />
an additional transportable exhibition<br />
devoted to the Japanese influences<br />
on Orff’s works can be hired<br />
from the Orff Centre in Munich.<br />
www.orff-zentrum.de<br />
Carl Orff<br />
Photo: Ingeborg Sello<br />
Carl Orff war von frühester Jugend<br />
an fasziniert von Japan und seiner<br />
Kultur, vor allem von der Literatur<br />
und von Bunraku, dem japanischen<br />
Figurentheater. Seine lebenslange<br />
Begeisterung für Kabuki- und Nō-<br />
<strong>The</strong>ater hat in vielen seiner Werke<br />
Spuren hinterlassen. Besonderes Interesse<br />
galt dem Stück „Terakoya No<br />
Dan“: Dieser Akt eines insgesamt<br />
achtstündigen Historiendramas diente<br />
Orff als Grundlage für sein erstes<br />
eigenes Bühnenwerk Gisei – Das<br />
Opfer, das er im Alter von siebzehn<br />
Jahren komponierte.<br />
Der fremde Stoff inspirierte den jungen<br />
Komponisten zu einer Musiksprache<br />
der Synthese zwischen musikalischem<br />
Exotismus und europäischer<br />
Musiktradition. In einem Vorspiel<br />
beklagen zwei Gestalten, ein<br />
Mann und eine Frau, den Opfertod<br />
ihres Kindes. Die Geschichte der<br />
durch ein unabwendbares Schicksal<br />
herbeigeführten Tötung des Knaben<br />
Kotaro wird in der anschließenden<br />
Haupthandlung wie in einer filmischen<br />
Rückblende erzählt.<br />
Zu Lebzeiten hatte Orff die Aufführung<br />
untersagt, weil er fürchtete,<br />
Musik und Sujet seien zu schnell<br />
nicht mehr zeitgemäß, ein Zeichen<br />
des ästhetischen Fortschrittsdenkens<br />
des Expressionismus. Umso<br />
aufregender ist es, dass dieses Jugendwerk<br />
nun nach fast hundert<br />
Jahren endlich uraufgeführt wird.<br />
Das Staatstheater Darmstadt hat<br />
sich dieser Aufgabe angenommen.<br />
Von der frühen Oper Gisei lässt sich<br />
ein Bogen zum Spätwerk Orffs<br />
schlagen, in dem er häufiger auf japanische<br />
Instrumente zurückgreift,<br />
die er während der Entwicklung des<br />
Orff-Schulwerks in Japan kennen<br />
gelernt hatte.<br />
Anlässlich der Uraufführung von Gisei<br />
zeigt das Staatstheater Darmstadt<br />
im Foyer vom 30. Januar bis<br />
zum 15. März die Ausstellung „Carl<br />
Orff – Humanist gegen den Strom<br />
der Zeit“. Diese und eine weitere<br />
transportable Ausstellung zu den japanischen<br />
Einflüssen auf Orffs Werk<br />
können beim Orff-Zentrum in München<br />
ausgeliehen werden.<br />
www.orff-zentrum.de<br />
Carl Orff · Gisei<br />
Staatstheater Darmstadt<br />
Figurines: José-Manuel Vázquez<br />
6 schott aktuell · the journal · 1/2010 www.schott-music.com
Aribert Reimann<br />
Medea<br />
Oper in zwei Teilen<br />
Textfassung vom Komponisten nach<br />
Franz Grillparzer (2007-2009)<br />
Auftragswerk der Wiener Staatsoper<br />
130’<br />
Personen: Medea · Sopran - Gora,<br />
ihre Amme · Alt - Jason · Bariton -<br />
Kreon, König von Korinth · Tenor -<br />
Kreusa, seine Tochter · Mezzosopran<br />
- ein Herold · Countertenor -<br />
zwei Knaben (stumme Rollen)<br />
Orchester: Picc. · 1 · Altfl. · Bassfl. ·<br />
1 · Engl. Hr. · Heckelphon · Es-Klar. ·<br />
1 · Bassklar. · Kb.-Klar. · 2 · Kfg. - 4 ·<br />
3 · Basstr. · 3 · 1 - P. S. (Gongs · 5<br />
Tamt. [h./m./m./t./sehr t.]· 2 hg.<br />
Bronzeplatten · 5 Tomt.) (4 Spieler) -<br />
Hfe. · Cel. - Str. (12 · 12 · 10 · 8 · 6)<br />
• 28. Februar 2010 · Wien (A)<br />
Staatsoper<br />
Dirigent Michael Boder<br />
Inszenierung Marco Arturo Marelli<br />
Kostüme Dagmar Niefind<br />
Weitere Aufführungen: 3.,6.,9.,12.3.<br />
Aribert Reimann’s opera gives a new<br />
and essentially modern slant to the<br />
Medea myth. <strong>The</strong> action in the<br />
opera is propelled by two factors:<br />
on the one hand by Medea’s extreme<br />
feeling of foreignness, her<br />
sense of being different and her rejection<br />
by society which ultimately<br />
drives her irrevocably into catastrophe<br />
and infanticide. Before Medea<br />
appears before her unwilling hosts<br />
Creon and Creusa, Jason demands<br />
that she removes her headscarf.<br />
“Accept the costume of our country”<br />
he demands, but additionally<br />
insists that she relinquishes her personality<br />
and – as this proves to be<br />
impossible – the custody of her children.<br />
Medea is however not prepared<br />
to give up her sons to another<br />
woman at any price.<br />
Reimann selects the motif of unwarranted<br />
possession and the restitution<br />
of rights as the second primary<br />
theme of his libretto: Medea, whose<br />
ultimate pledge on her life is the<br />
Golden Fleece, returns the banner<br />
stolen by Jason to its rightful location<br />
in Delphi at the end of the<br />
opera. This twist to the plot can<br />
only otherwise be found in Grillparzer’s<br />
version of the drama written<br />
in 1819; Reimann considers this<br />
aspect to be highly topical in view<br />
of numerous as yet unsolved disputes<br />
concerning the illegal dispossession,<br />
the whereabouts and the<br />
return of looted art.<br />
Aribert Reimann<br />
Photo: Gaby Gerster<br />
Reimann concentrates on a mere<br />
few hours of Medea’s life: her first<br />
encounter with Creon and Creusa<br />
following her arrival in Corinth, the<br />
accusation of murder, the dispute<br />
concerning her children and finally<br />
the perilous arson. <strong>The</strong> opera is divided<br />
into two sections each consisting<br />
of two scenes. An instrumental<br />
interlude is inserted between the<br />
two scenes in each act. <strong>The</strong> concentration<br />
on the psychological drama<br />
of the chief female figure is also expressed<br />
in the selection of the musical<br />
medium. In this opera, Reimann<br />
returns more frequently to an intense<br />
chamber music compositional<br />
style than in any of his previous operas;<br />
each detail evolves strictly out<br />
of what has gone before. <strong>The</strong> entire<br />
musical material is presented in the<br />
first scene, forming a musical nucleus<br />
from which all subsequent material<br />
is developed.<br />
Aribert Reimanns Oper setzt in der<br />
Rezeptionsgeschichte des Medea-<br />
Mythos neue, wesentlich moderne<br />
Akzente. Das Geschehen wird von<br />
zwei Faktoren vorangetrieben: zunächst<br />
von Medeas extrem empfundener<br />
Fremdheit, ihrer Andersartigkeit<br />
und ihrer Ablehnung durch die<br />
Gesellschaft, die sie schließlich ausweglos<br />
in die Katastrophe und den<br />
Kindermord treibt. Bevor Medea ihren<br />
unwilligen Gastgebern Kreon<br />
und Kreusa entgegen tritt, verlangt<br />
Jason von ihr, das Kopftuch abzulegen.<br />
„Nimm (an) die Tracht unseres<br />
Landes“, fordert er, aber nicht nur<br />
das, sondern darüber hinaus die<br />
Aufgabe ihrer Persönlichkeit und –<br />
als sich dies als unmöglich erweist –<br />
die Herausgabe der Kinder. Doch<br />
um buchstäblich keinen Preis wird<br />
Medea ihre Söhne einer anderen<br />
Frau überlassen.<br />
Als zweites Hauptthema wählt Reimann<br />
für sein Libretto das Motiv<br />
des ungerechtfertigten Besitzes und<br />
die Wiederherstellung des Rechts:<br />
Medea, deren letztes Lebensunterpfand<br />
das goldene Vlies ist, bringt<br />
das von Jason geraubte Banner am<br />
Schluss der Oper zurück an seinen<br />
rechtmäßigen Ort Delphi. Nur in<br />
Grillparzers Drama von 1819, in keinem<br />
anderen Rezeptionsstrang des<br />
Mythos, findet sich diese Wendung,<br />
die Reimann angesichts vieler heute<br />
noch ungeklärter Fragen um rechtswidrige<br />
Enteignung, um Verbleib<br />
oder Rückgabe von Beutekunst<br />
höchst aktuell erscheint.<br />
Reimann konzentriert sich auf wenige<br />
Stunden im Leben der Medea,<br />
ihre erste Begegnung mit Kreon und<br />
Kreusa nach der Ankunft in Korinth,<br />
den Mordvorwurf, den Streit um die<br />
Kinder und schließlich den mörderischen<br />
Brandanschlag. Die Oper ist<br />
in zwei Teile untergliedert, die aus<br />
je zwei Bildern bestehen. Zwischen<br />
die beiden Bilder ist jeweils ein instrumentales<br />
Zwischenspiel eingefügt.<br />
Die Konzentration der Handlung<br />
auf das psychische Drama der<br />
weiblichen Hauptfigur drückt sich<br />
auch in der Wahl der musikalischen<br />
Mittel aus. Stärker als in früheren<br />
Opern kommt Reimann in dieser<br />
Oper immer wieder zu einer dichten,<br />
kammermusikalischen Satzweise<br />
zurück, in der sich jedes Detail<br />
streng aus dem Vorherigen ergibt.<br />
Gleich die erste Szene enthält das<br />
gesamte musikalische Material; ein<br />
musikalischer Nukleus, aus dem sich<br />
alles weitere entwickelt.<br />
Richard Strauss<br />
Symphonische Fantasie aus<br />
der Oper „Die Frau ohne<br />
Schatten“, o.op. 146<br />
nach der Originalbesetzung der<br />
Oper eingerichtet von Peter Ruzicka<br />
(2009)<br />
15’<br />
Orchester: 4 (3. u. 4. auch Picc.) · 2 ·<br />
Engl. Hr. · 3 · Bassklar. · Bassetthr. ·<br />
3 · Kfg. - 8 (5. - 8. auch Tenortb.) ·<br />
4 · 4 · 1 - P. S. (Trgl. · Beck. · Tamb. ·<br />
gr. Tr. · Kast. · Glsp. · Xyl.) (3 Spieler)<br />
- 2 Hfn. · Cel. · Org. - Str.<br />
• 18. Januar 2010 · Berlin (D)<br />
Philharmonie<br />
Deutsches Symphonie-Orchester<br />
Berlin<br />
Dirigent Peter Ruzicka<br />
<strong>The</strong> Fantasie aus der Oper Die Frau<br />
ohne Schatten, compiled by Richard<br />
Strauss in 1946, reduces the opulent<br />
large-scale orchestration of the<br />
opera (originally composed between<br />
1918 and 1923) probably influenced<br />
by the radical limitations of the musical<br />
world as experienced by the<br />
composer in the aftermath of the<br />
Second World War. I have always<br />
harboured the desire to adapt this<br />
fantasy and restore the opulent<br />
tonal colouring of the original operatic<br />
score, thereby recreating its<br />
unique tonal depth. This arrangement<br />
was undertaken in 2009; a few<br />
compositional alterations in the<br />
transition passages between individual<br />
scenes were necessary. <strong>The</strong> special<br />
dramaturgy of the Fantasie with<br />
its characteristic selection of scenes<br />
with Barak and the Färberin has,<br />
however, remained unaltered.<br />
Peter Ruzicka<br />
Die von Richard Strauss 1946 selbst<br />
erstellte Fantasie aus der Oper Die<br />
Frau ohne Schatten reduziert die sehr<br />
groß besetzte Orchesterformation der<br />
1918-1923 komponierten Oper, wohl<br />
unter dem Eindruck der nachkriegsbedingten,<br />
den Komponisten tief treffenden<br />
Einschränkungen des Musiklebens.<br />
Seit jeher war es mein Wunsch,<br />
diese Fantasie in die ursprüngliche<br />
Klanglichkeit der Opernpartitur zurückzuversetzen<br />
und damit deren einzigartige<br />
Klangtiefe wiederherzustellen.<br />
Die Einrichtung erfolgte 2009,<br />
wobei es notwendig wurde, einige<br />
wenige satztechnische Veränderungen<br />
an den Übergangsstellen der einzelnen<br />
Szenen vorzunehmen. Die besondere<br />
Dramaturgie der Fantasie, deren<br />
charakteristische Auswahl von Szenen<br />
des Barak und der Färberin auffallend<br />
ist, blieb hingegen unverändert.<br />
Peter Ruzicka<br />
www.schott-music.com schott aktuell · the journal · 1/20107
First Nights / Premieren<br />
n addition to our World Premières, a number of interesting new produc-<br />
are happening at the beginning of the year, including Orff’s final<br />
Itions<br />
stage work De temporum fine comoedia, which is presented with his very<br />
early Gisei. Orff’s “kleines Welttheater“ Der Mond can also be seen in<br />
Tokyo. Aribert Reimann’s Gespenstersonate will be premièred at the Kammeroper<br />
in Vienna, Erich Wolfgang Korngold’s Die tote Stadt will be performed<br />
in Gelsenkirchen and opera fans can look forward to a definitely<br />
sensational performance of Ligeti’s Le Grand Macabre in a production by<br />
Calixto Bieito.<br />
A century after its World Première, Igor Stravinsky’s L’oiseau de feu continues<br />
to feature regularly in international schedules. To launch the centenary<br />
year of the première of this work, two new choreographies will be presented<br />
in Altenburg-Gera and Hagen.<br />
eben unseren drei Uraufführungen stehen zum Jahresbeginn etliche in-<br />
Premieren von zum Teil selten zu hörenden Opern an. So<br />
Nteressante<br />
wird in Darmstadt die Uraufführung von Carl Orffs Jugendwerk Gisei mit seinem<br />
letzten Bühnenstück De temporum fine comoedia kombiniert. Orffs<br />
„kleines Welttheater“ Der Mond wird in Tokyo zu erleben sein. An der Wiener<br />
Kammeroper hat Aribert Reimanns Gespenstersonate Premiere, Erich<br />
Wolfgang Korngolds Die tote Stadt in Gelsenkirchen und in Freiburg dürfen<br />
sich Musikfreunde auf eine sicher Aufsehen erregende Inszenierung Calixto<br />
Bieitos von Ligetis Le Grand Macabre freuen.<br />
Igor Strawinskys L’oiseau de feu findet sich 100 Jahre nach der Uraufführung<br />
besonders häufig auf den internationalen Spielplänen. Die <strong>The</strong>ater Altenburg-Gera<br />
und Hagen starten mit zwei neuen Choreographien der berühmten<br />
Ballettmusik in das Jubiläumsjahr.<br />
Aribert Reimann<br />
Die Gespenstersonate<br />
Hamburgische Staatsoper 2009<br />
Photo: Ellen Coenders<br />
Carl Orff<br />
Der Mond<br />
• 13 January 2010 · Tokyo (J)<br />
New National <strong>The</strong>atre<br />
Toshio Yanagisawa · Kunihito<br />
Nakatsu · Keiko Miyake<br />
Study Score / Studienpartitur ED 6481<br />
Vocal Score / Klavierauszug (e./d.)<br />
ED 6529<br />
Libretto BN 3639<br />
De temporum fine comoedia<br />
• 30. Januar 2010 · Darmstadt (D)<br />
Staatstheater, Großes Haus<br />
Constantin Trinks · John Dew ·<br />
Heinz Balthes · José-Manuel<br />
Vázquez<br />
Score / Partitur ED 7365<br />
Vocal Score / Klavierauszug ED 6527<br />
Libretto BN 3643-90<br />
Gisei – Das Opfer<br />
• 30. Januar 2010 · Darmstadt (D)<br />
Staatstheater, Großes Haus<br />
Constantin Trinks · John Dew ·<br />
Heinz Balthes · José-Manuel<br />
Vázquez<br />
Georges Bizet<br />
Carmen<br />
• 23. Januar 2010 · Magdeburg (D)<br />
Opernhaus<br />
Anu Tali · Kristina Wuss ·<br />
Lukas Noll<br />
Study Score / Studienpartitur ETP<br />
8062<br />
Vocal score / Klavierauszug ED 7965<br />
Gavin Bryars<br />
<strong>The</strong> third light<br />
• 12 January 2010 · Antwerpen (BE)<br />
Vlaamse Opera<br />
deFilharmonie – Royal Flemish<br />
Philharmonic<br />
Benjamin Pope · David Dawson ·<br />
Koninklijk Ballet van Vlaanderen<br />
(see page 4 / siehe Seite 4)<br />
Peter Eötvös<br />
Die Tragödie des Teufels<br />
• 22. Februar 2010 · München (D)<br />
Bayerische Staatsoper, Nationaltheater<br />
Peter Eötvös · Balazs Kovalik ·<br />
Emilia Kabakov / Ilya Kabakov<br />
(see page 5 / siehe Seite 5)<br />
Erich Wolfgang Korngold<br />
Die tote Stadt<br />
• 27. Februar 2010 · Gelsenkirchen (D)<br />
Musiktheater im Revier, Großes<br />
Haus<br />
Heiko Mathias Förster · Thilo<br />
Reinhardt · Wilfried Buchholz ·<br />
Gisa Kuhn<br />
Vocal Score / Klavierauszug ED 3208<br />
Libretto (e.) BN 3481-90<br />
Libretto (d.) BN 3480<br />
György Ligeti<br />
Le Grand Macabre<br />
• 30. Januar 2010 · Freiburg (D)<br />
<strong>The</strong>ater, Großes Haus<br />
Jimmy Chiang · Calixto Bieito ·<br />
Rebecca Ringst · Marian Coromina<br />
Study Score / Studienpartitur ED 8522<br />
Libretto (e./d.) BN 3501-70<br />
Bohuslav Martinu °<br />
Larmes de couteau<br />
• 20 January 2010 · Lyon (F)<br />
CNSMD de Lyon, Salle Varèse<br />
Fabrice Pierre · Jean-Daniel Senesi<br />
(see page 6 / siehe Seite 6)<br />
Aribert Reimann<br />
Die Gespenstersonate<br />
• 13. Februar 2010 · Wien (A)<br />
Kammeroper<br />
Daniel Hoyem-Cavazza · Peter<br />
Pawlik · Cordelia Matthes<br />
Study Score / Studienpartitur ED 8021<br />
Libretto (d.) BN 3687<br />
Medea<br />
• 28. Februar 2010 · Wien (A)<br />
Staatsoper<br />
Michael Boder · Marco Arturo<br />
Marelli · Dagmar Niefind<br />
(see page 7 / siehe Seite 7)<br />
8 schott aktuell · the journal · 1/2010 www.schott-music.com
Dieter Schnebel<br />
visible music I<br />
• 8. Januar 2010 · Wien (A)<br />
Konzerthaus, Berio Saal<br />
unerhört<br />
Alex. Riener · Hannes Salat ·<br />
Sabine Ebner<br />
Igor Strawinsky<br />
Der Feuervogel<br />
Bühnen der Stadt Gera/Landestheater<br />
Altenburg 2009<br />
Photo: Stephan Walzl<br />
Richard Strauss<br />
Ariadne auf Naxos<br />
• 22. Januar 2010 · Gera (D)<br />
Bühnen der Stadt Gera, Großes<br />
Haus<br />
Eric Solén · Matthias Oldag ·<br />
Dieter Richter · Mathias Rümmler<br />
Study Score (full-cloth binding) /<br />
Studienpartitur (gebunden) AF 7450<br />
Study Score (paperback) /<br />
Studienpartitur (broschiert) AF 7450-10<br />
Vocal Score / Klavierauszug AF 7453<br />
Libretto AF 7454<br />
Richard Strauss<br />
Arabella<br />
• 22. Januar 2010 · Lübeck (D)<br />
<strong>The</strong>ater, Großes Haus<br />
Roman Brogli-Sacher · Kay Kuntze<br />
· Martina Wüst · Benita Roth ·<br />
José-Manuel Vázquez<br />
Study Score / Studienpartitur RSV 8250<br />
Vocal Score / Klavierauszug RSV 8253<br />
Libretto (it.) RSV 8267<br />
Libretto (d.) RSV 8255<br />
Richard Strauss<br />
Elektra<br />
• 27. Februar 2010 · Weimar (D)<br />
Deutsches Nationaltheater<br />
Martin Hoff · Stephan Märki<br />
Study Score / Studienpartitur AF 5650-10<br />
Vocal Score / Klavierauszug AF 5654<br />
Libretto AF 5655<br />
Bohuslav Martinu °<br />
Larmes de couteau<br />
Musiktheater im Revier<br />
Gelsenkirchen 2009<br />
Photo: Pedro Malinowski<br />
Igor Strawinsky<br />
L’oiseau de feu –<br />
Der Feuervogel<br />
Ballett in zwei Bildern nach einem<br />
russischen Volksmärchen<br />
• 6. Februar 2010 · Hagen (D)<br />
<strong>The</strong>ater, Großes Haus<br />
Ricardo Fernando · Peer Palmowski<br />
· Ballett des <strong>The</strong>aters Hagen<br />
Igor Strawinsky<br />
L’oiseau de feu –<br />
Der Feuervogel<br />
Ballettsuite für Orchester<br />
• 21. Februar 2010 · Altenburg (D)<br />
Landestheater, Großes Haus<br />
Geraer Ballett-Tage 2010<br />
Jens Troester · Uwe Scholz ·<br />
Juan León · Thüringen Ballett<br />
Viktor Ullmann<br />
Der Kaiser von Atlantis oder<br />
die Todverweigerung<br />
• 17. Januar 2010 · Hannover (D)<br />
Ballhof eins<br />
Toshiaki Murakami · Stefan Otteni ·<br />
Emma Jane Morton · Anne Neuser<br />
• 18. Februar 2010 · Linz (A)<br />
Kammerspiele<br />
Ingo Ingensand · Rainer<br />
Mennicken · Silke Fischer<br />
Vocal Score / Klavierauszug (e./d.)<br />
ED 8197<br />
Study Score / Studienpartitur ETP 1389<br />
Further concerts and dates can be found at www.schott-music.com/performance.<br />
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Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung<br />
<strong>The</strong> <strong>Tragic</strong> <strong>Muse</strong> in Opera<br />
he following pages are populated by tragic heroes and heroines of more<br />
Trecent operatic history. <strong>The</strong>se figures are all principal characters of stage<br />
works within the general category of the tragedy – alongside comedy, the<br />
second chief dramatic genre. In classical tragedy, the protagonist is inexorably<br />
drawn into his or her nemesis as a result of an external unavoidable<br />
fate from which there is no escape.<br />
In our time, composers have frequently turned to the tragedies of antiquity,<br />
presenting them in new ways, most recently Aribert Reimann with his opera<br />
Medea. <strong>The</strong> major tragedies of William Shakespeare have also proved a rich<br />
source. Contemporary literature and drama have however also provided material<br />
for tragic operas, for example Tobias Picker’s An American Tragedy<br />
from the novel by <strong>The</strong>odore Dreiser, Detlev Müller-Siemens’ opera Die Menschen<br />
based on the drama by Walter Hasenclever or the new opera by Peter<br />
Eötvös Die Tragödie des Teufels with a libretto by Albert Ostermaier.<br />
Alexander Goehr<br />
Arianna<br />
Royal Opera House Covent Garden 1995<br />
Photo: © Cliver Barder/Arenapal.com<br />
ie folgenden Seiten sind von tragischen Helden und Heldinnen der jün-<br />
Operngeschichte bevölkert. Sie alle sind Hauptfiguren in Bühnen-<br />
Dgeren<br />
werken, die zur Gattung der Tragödie zählen – neben der Komödie die zweite<br />
Hauptgattung des Dramas. In der klassischen Tragödie gerät der Protagonist<br />
durch ein äußeres, unabwendbaren Schicksal, vor dem es kein Entrinnen<br />
geben kann, in schuldhafte Verstrickung. Jedes Handeln führt den Helden<br />
nur näher an die sichere Niederlage.<br />
Komponisten unserer Zeit haben immer wieder antike Tragödienstoffe neu in<br />
Szene gesetzt, zuletzt Aribert Reimann in seiner Oper Medea. Die großen Tragödien<br />
William Shakespeares wurden ebenfalls mehrfach für die Opernbühne<br />
bearbeitet. Auch die zeitgenössische Literatur und Dramatik bieten Stoff für<br />
tragische Opern, etwa Tobias Pickers An American Tragedy nach dem Roman<br />
von <strong>The</strong>odore Dreiser, Detlev Müller-Siemens’ Oper Die Menschen nach Walter<br />
Hasenclevers Schauspiel oder etwa die neue Oper von Peter Eötvös Die<br />
Tragödie des Teufels auf ein Libretto von Albert Ostermaier.<br />
Wolfgang Fortner<br />
Bluthochzeit<br />
Lyrische Tragödie in zwei Akten und<br />
sieben Bildern (1956)<br />
nach der Dichtung von<br />
Federico García Lorca<br />
Deutsche Nachdichtung von<br />
Enrique Beck<br />
120’<br />
From the outset, the premonition of<br />
an imminent crime hovers over the<br />
plot of Wolfgang Fortner’s ‘lyric<br />
tragedy’ based on the play by Federico<br />
García Lorca. <strong>The</strong> planned wedding<br />
is in jeopardy due to the fatal<br />
ensnarement of the bridal couple in<br />
the feud between two families. This<br />
culminates in a vendetta, a homicidal<br />
duel between two male rivals fuelled<br />
by wounded pride and claims<br />
to property.<br />
Gavin Bryars<br />
Medea<br />
Opera in 5 acts<br />
Libretto after Euripedes (1982; rev.<br />
1984 and 1995)<br />
165’<br />
Gavin Bryars’ first opera grew out of<br />
an invitation from Robert Wilson to<br />
write the music for his adaptation of<br />
the play: by mutual consent, the<br />
singing took over. It was an immediate<br />
success and marked a decisive<br />
step in Bryars’ development as a<br />
composer. <strong>The</strong> vocal writing is much<br />
influenced by Richard Strauss,<br />
whose writing for female voices was<br />
a particular source of inspiration for<br />
Bryars, but much of the drama lies<br />
in the pulsating ostinato rhythms in<br />
the orchestra. Bryars and Wilson regarded<br />
Medea as a rational woman,<br />
cool, detached and fully in control<br />
of her actions.<br />
Gavin Bryars’ erste Oper entstand<br />
aus einer Einladung Robert Wilsons,<br />
die Musik zu seiner Schauspieladaption<br />
Medea zu schreiben. Im Einverständnis<br />
mit Wilson entwickelte<br />
sich daraus jedoch eine Oper. Das<br />
Bühnenwerk war sofort ein großer<br />
Erfolg und markierte zugleich einen<br />
entscheidenden Schritt in Bryars’<br />
kompositorischer Laufbahn. Der<br />
Umgang des Komponisten mit der<br />
Singstimme ist stark von Richard<br />
Strauss beeinflusst. Charakteristisch<br />
für das Drama ist der pulsierende<br />
Ostinato-Rhythmus im Orchester.<br />
Beide, Bryars und Wilson, sehen in<br />
der Frau Medea eine besonnene<br />
und abgeklärte Persönlichkeit, die<br />
ihr Handeln absolut unter Kontrolle<br />
hat.<br />
Die Vorahnung eines kommenden<br />
Verbrechens schwebt von Anfang an<br />
über der Handlung von Wolfgang<br />
Fortners „Lyrischer Tragödie“ nach<br />
Federico García Lorca. Die geplante<br />
Hochzeit ist bedroht, weil das<br />
Brautpaar schicksalhaft in die Feindschaft<br />
zweier Familien verstrickt ist.<br />
Am Schluss steht die Blutrache, das<br />
mörderische Duell zweier rivalisierender<br />
Männer aus verletztem Stolz<br />
und Besitzanspruch.<br />
Alexander Goehr<br />
Arianna<br />
Opera in eight scenes (1994-95)<br />
Lost opera by Claudio Monteverdi<br />
composed again by<br />
Alexander Goehr<br />
Libretto by Ottavio Rinuccini (1608)<br />
130’<br />
10 schott aktuell · the journal · 1/2010 www.schott-music.com
<strong>The</strong> <strong>Tragic</strong> <strong>Muse</strong> in Opera<br />
‘My final score is deliberately<br />
patchy: some parts are highly<br />
worked, polyphonically and instrumentally;<br />
elsewhere the bare bones<br />
of the original are left to stand. <strong>The</strong><br />
impression I aim to create is one of<br />
transparency: the listener should<br />
perceive, both in the successive and<br />
simultaneous dimensions of the<br />
score, the old beneath the new and<br />
the new arising from the old. We<br />
are to see a mythological and ancient<br />
action, interpreted by a 17 thcentury<br />
poet in a modern theatre.<br />
My hope, as expressed by Rinuccini’s<br />
Apollo in the (unset) prologue<br />
of Arianna, is that ”it will come to<br />
pass that in these new songs you<br />
will admire the ancient glory of the<br />
Grecian stage“.’ (Alexander Goehr,<br />
Royal Opera House programme,<br />
1995)<br />
„Meine endgültige Partitur ist bewusst<br />
uneinheitlich: Einige Teile<br />
wurden in Stimmverteilung und Instrumentierung<br />
stark bearbeitet, in<br />
anderen bleibt das Original recht<br />
nackt stehen. Den Eindruck, den ich<br />
hervorzurufen beabsichtigte, ist der<br />
von Transparenz: Der Zuhörer sollte<br />
das Alte neben dem Neuen und das<br />
Hervorgehen des Neuen aus dem<br />
Alten erkennen. Wir sehen eine in<br />
der antiken Mythologie angesiedelte<br />
Handlung, interpretiert durch einen<br />
Dichter des 17. Jahrhunderts,<br />
aber aufgeführt mit den Mitteln des<br />
modernen <strong>The</strong>aters. Meine Hoffnung<br />
ist, – wie dies Rinuccinis Apollo<br />
im (nicht vertonten) Prolog ausdrückt<br />
– dass Ihr, die Zuschauer, ,in<br />
diesen neuen Gesängen den vergangenen<br />
Glanz des griechischen <strong>The</strong>aters<br />
bewundern werdet‘.” (Alexander<br />
Goehr, Programmheft Royal<br />
Opera House 1995)<br />
Lee Hoiby<br />
Summer and Smoke<br />
Opera in Two Acts<br />
Libretto by Lanford Wilson after the<br />
play “Summer and smoke” by<br />
Tennessee Williams<br />
(engl.)<br />
Full evening<br />
Lee Hoiby’s opera is based on the<br />
Tennessee Williams play of the same<br />
name and is set in a small Mississippi<br />
town where the young, sexually<br />
repressed Alma Winemuller is jilted<br />
by the wild and undisciplined town<br />
doctor, John Buchanan. While<br />
aware on one level of her alluring<br />
and charming nature, Alma is increasingly<br />
haunted by inner demons<br />
that brand her too fragile to cope<br />
with the harsh realities of the world<br />
Christian Jost<br />
Hamlet<br />
Komische Oper Berlin 2009<br />
Photo: Monika Rittershaus<br />
around her. <strong>The</strong> play revisits a tragic<br />
theme often found in Williams’<br />
work where his protagonists, often<br />
female, valiantly confront emotional<br />
crises only to be ultimately broken<br />
by their inability to cope with the<br />
conditions that surround them.<br />
Lee Hoibys Oper basiert auf dem<br />
gleichnamigen Schauspiel von Tennessee<br />
Williams. In einer Mississippi-Kleinstadt<br />
wird die junge, sexuell<br />
gehemmte Alma Winemuller von<br />
dem wilden und ungebärdigen Arzt<br />
John Buchanan sitzengelassen.<br />
Während sie sich einerseits ihrer<br />
verführerischen und charmanten Art<br />
bewusst ist, wird Alma zunehmend<br />
von inneren Dämonen heimgesucht.<br />
Das Schauspiel greift ein tragisches<br />
<strong>The</strong>ma auf, das oft in Williams Werken<br />
vorkommt: Seine Protagonisten,<br />
häufig weiblich, begegnen tapfer<br />
emotionalen Krisen, zerbrechen jedoch<br />
schlussendlich an ihrer Unfähigkeit,<br />
die harte Realität des Lebens<br />
zu ertragen.<br />
Toshio Hosokawa<br />
Vision of Lear<br />
Opera in two acts (1997-1998)<br />
Libretto adapted from William<br />
Shakespeare by Tadashi Suzuki<br />
(engl.)<br />
100’<br />
An old man who has been shunted<br />
off into hospital reminisces about<br />
his life. While a nurse reads to him<br />
from Shakespeare’s tragedy ’King<br />
Lear’, his memories become amalgamated<br />
with the story of Lear. In<br />
his agitation, the old man fantasises<br />
and threatens the figures of his<br />
imagination with Lear’s own words.<br />
<strong>The</strong> old man’s struggle with death<br />
culminates at the same time as the<br />
end of Lear’s story in which the King<br />
also perishes, holding his lifeless<br />
daughter Cordelia in his arms.<br />
Ein alter Mann, abgeschoben ins<br />
Hospital, hält Rückschau auf sein<br />
Leben. Während ihm eine Krankenschwester<br />
aus Shakespeares Tragödie<br />
„König Lear“ vorliest, verschmelzen<br />
seine Erinnerungen mit<br />
der Geschichte Lears. In seiner Aufregung<br />
fantasiert der alte Mann und<br />
droht den Gestalten seiner Vorstellung<br />
mit den Worten Lears. Mit<br />
dem tragischen Ende des Königs,<br />
der die tote Cordelia in seinen Armen<br />
hält und in Verzweiflung selbst<br />
zugrunde geht, endet auch der Todeskampf<br />
des alten Mannes.<br />
Christian Jost<br />
Hamlet<br />
12 musikdramatische Tableaux nach<br />
William Shakespeare (2008)<br />
Libretto vom Komponisten unter<br />
Verwendung des englischen Originaltextes<br />
und der Übersetzung von<br />
August Wilhelm Schlegel und<br />
Ludwig Tieck<br />
(dt. / engl.)<br />
145’<br />
Jost interprets Shakespeare’s<br />
tragedy as the ’story of a surrealistic<br />
journey into the interior’. Hamlet’s<br />
long and painful search for truth and<br />
knowledge reflects the eternal existential<br />
question of a man who has<br />
lost all sense of security following a<br />
dramatic experience. Jost’s Hamlet<br />
is sung by a female voice which suggests<br />
the universal validity of<br />
tragedy beyond the fate of a single<br />
individual.<br />
Jost interpretiert Shakespeares Tragödie<br />
als „Geschichte einer surrealen<br />
Reise ins Innere“. Hamlets lange,<br />
schmerzhafte Suche nach Wahrheit<br />
und Erkenntnis ist eine Reflexion<br />
der existenziellen Grundfrage eines<br />
Menschen, der durch ein einschneidendes<br />
Erlebnis aller Sicherheit beraubt<br />
wurde. Josts Hamlet wird von<br />
einer weiblichen Stimme gesungen,<br />
was auf die universelle Gültigkeit<br />
der Tragödie jenseits des individuellen<br />
Schicksals hindeutet.<br />
Wilhelm Killmayer<br />
La Tragedia di Orfeo<br />
nach Angelo Poliziano (1960-1961)<br />
(it.)<br />
35’<br />
<strong>The</strong> myth of Orpheus is a perennial<br />
favourite for a number of composers<br />
ranging from Monteverdi, Gluck and<br />
Offenbach to Stravinsky. In La Tragedia<br />
di Orfeo, Killmayer does not set<br />
a traditional continuous libretto to<br />
relate the myth of the Thracian<br />
singer, but rather follows the example<br />
of his teacher Carl Orff with a<br />
hybrid format consisting of choruses,<br />
arias, duets, instrumental interludes<br />
and choreographic elements.<br />
Using the 400-line ‘Fabula di Orfeo’<br />
by the Humanist scholar Angelo<br />
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Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung<br />
Poliziano which is presumed to have<br />
originated around the year 1494 for<br />
the Carnival in Mantua, it is primarily<br />
through dance that the story is<br />
depicted, from the tragic fate of<br />
Eurydice to the death of Orpheus,<br />
torn apart by the Maenads. La<br />
Tragedia di Orfeo was composed at<br />
the beginning of Killmayer’s four<br />
year appointment as ballet conductor<br />
at the Bavarian State Opera<br />
House.<br />
Killmayer erzählt in La Tragedia di<br />
Orfeo den Mythos vom thrakischen<br />
Sänger Orpheus, Lieblingsstoff vieler<br />
Komponisten von Monteverdi,<br />
Gluck, Offenbach bis hin zu Strawinsky,<br />
nicht traditionell in einem<br />
durchgängigen Libretto. Stattdessen<br />
bedient er sich einer musikalisch<br />
stark an Carl Orff, seinem Lehrer,<br />
orientierten Mischform aus Chören,<br />
Arien, Duetten, instrumentalen Interludien<br />
und choreographischen<br />
Elementen. Vor allem dem Tanz<br />
kommt dabei die Rolle zu, die Geschichte<br />
vom tragischen Tod der Euridice<br />
bis zum schrecklichen Ende<br />
des Orpheus zu erzählen, der von<br />
den Mänaden zerrissen wird.<br />
La Tragedia di Orfeo entstand zu Beginn<br />
des vierjährigen Wirkens von<br />
Killmayer als Ballettdirigent an der<br />
Bayerischen Staatsoper. Als Textgrundlage<br />
verwendete er die 400<br />
Zeilen umfassende ‚Fabula di Orfeo’<br />
des humanistischen Gelehrten Angelo<br />
Poliziano, die um 1494 wahrscheinlich<br />
für den Karneval in Mantua<br />
entstand.<br />
Volker David Kirchner<br />
Erinys<br />
Threnos in zwei Teilen nach der<br />
Orestie des Aischylos (1986/89)<br />
Textzusammenfassung vom<br />
Komponisten. Konzeption von<br />
Harald Weirich<br />
75’<br />
ihren Gatten Agamemnon als Rache<br />
für den von ihm veranlassten Opfertod<br />
der gemeinsamen Tochter Iphigenie.<br />
Seitdem ist die Familie mit einem<br />
Fluch belegt. Der Sohn Orest<br />
rächt den Vater wiederum durch<br />
den Mord am Liebhaber der Mutter.<br />
Elektra, die Schwester Orests,<br />
zwingt ihn, auch die Mutter zu töten.<br />
Orest wird König. Die Tragödie<br />
endet nicht mit seinem Tod, vielmehr<br />
verfällt er dem Wahnsinn.<br />
Detlev Müller-Siemens<br />
Die Menschen<br />
Oper in zwei Akten nach dem<br />
gleichnamigen Schauspiel von<br />
Walter Hasenclever (1989-1990)<br />
Text eingerichtet vom Komponisten<br />
120’<br />
Detlev Müller-Siemens’ operatic<br />
version of Walter Hasenclever’s Expressionist<br />
drama ’Die Menschen’<br />
addresses the existential questions<br />
of human life such as birth, death,<br />
power, oppression, law and order,<br />
anxiety and loneliness.<br />
<strong>The</strong> music conjures up a permanent<br />
atmosphere of both latent and direct<br />
violence which stands in opposition<br />
to phases of repose and tranquillity.<br />
<strong>The</strong> composer characterises his work<br />
as a ’vertiginous panopticon in<br />
which dreamlike images rush past,<br />
flashing explosively in the light and<br />
sinking back again into darkness.’<br />
Detlev Müller-Siemens’ Opernversion<br />
von Walter Hasenclevers expressionistischem<br />
Drama „Die Menschen”<br />
setzt sich mit den existenziellen<br />
Erfahrungen menschlichen Daseins<br />
wie Geburt, Tod, Macht, Unterdrückung,<br />
Gesetz, Mord, Angst<br />
und Einsamkeit auseinander.<br />
Einerseits beschwört die Musik die<br />
Atmosphäre ständiger latenter oder<br />
direkter Gewalt. Demgegenüber gestellt<br />
sind Phasen des Innehaltens<br />
und der Ruhe. Der Komponist charakterisierte<br />
sein Werk als „wirbelndes<br />
Panoptikum, in dem traumartige<br />
Bilder vorbeirasen, explosiv aufzuckend<br />
im Licht und im Dunkel wieder<br />
versinkend.”<br />
Carl Orff<br />
Antigonae<br />
Ein Trauerspiel des Sophokles von<br />
Friedrich Hölderlin (1949)<br />
140’<br />
Oedipus der Tyrann<br />
Ein Trauerspiel des Sophokles von<br />
Friedrich Hölderlin (1959)<br />
160’<br />
Prometheus<br />
Tragödie des Aischylos (1967)<br />
(alt-griech.)<br />
160’<br />
’<strong>The</strong> Greek dramas are my best<br />
works’, commented Carl Orff in 1978.<br />
His compositions do not adhere to<br />
the tradition of high Romantic operas,<br />
but are suffused with the spirit<br />
of neo-classicism from the beginning<br />
and middle of the 20 th century. Orff<br />
harks back to the origins of opera: the<br />
comprehensibility of the text is of the<br />
first consideration. Within this context,<br />
Orff adhered precisely to<br />
Friedrich Hölderlin’s transcription of<br />
the dramas of Sophocles. <strong>The</strong> instrumentation<br />
which is dominated by<br />
percussion is typical of Orff and gives<br />
great prominence to the utilisation of<br />
pianos, harps and double basses.<br />
„Die Griechendramen sind doch meine<br />
besten Sachen“, sagte Carl Orff im<br />
Jahr 1978. Seine Kompositionen folgen<br />
nicht der Tradition der hochromantischen<br />
Opern, sondern stehen<br />
ganz im Geist des Klassizismus von<br />
Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts.<br />
Dabei geht Orff an die Anfänge<br />
der Oper zurück: Die Textverständlichkeit<br />
steht klar im Vordergrund.<br />
Orff hielt sich in diesem Zusammenhang<br />
genau an die Übertragung<br />
der Sophokles-Dramen durch<br />
Friedrich Hölderlin. Die Instrumentation<br />
ist Orff-typisch vom Schlagwerk<br />
dominiert und legt besondere<br />
Schwerpunkte auf den Einsatz von<br />
Klavieren, Harfen und Kontrabässen.<br />
Tobias Picker<br />
An American Tragedy<br />
an opera in two acts (2005)<br />
Libretto by Gene Scheer<br />
145’<br />
An American Tragedy, which had its<br />
World Première at the Metropolitan<br />
Opera in 2005, is based on the novel<br />
by <strong>The</strong>odore Dreiser. <strong>The</strong> opera tells<br />
the story of the young social climber<br />
Clyde Griffiths who, in order to save<br />
his career, does not even hesitate<br />
from planning the murder of his<br />
young pregnant lover Roberta<br />
Alden. Tobias Picker commented on<br />
his operatic adaptation of the plot<br />
as follows: ’“An American Tragedy’<br />
addresses one of the great universal<br />
Volker David Kirchner’s threnody is<br />
based on the Ancient Greek<br />
’Oresteia’: Clytemnestra murders<br />
her husband Agamemnon in revenge<br />
for his authorisation to sacrifice<br />
their joint daughter Iphigenia. A<br />
curse has plagued the family since<br />
this event. <strong>The</strong> son Orestes avenges<br />
his father’s death by murdering his<br />
mother’s lover. Electra, Orestes’ sister,<br />
also forces him to kill their<br />
mother. Orestes is declared as king.<br />
<strong>The</strong> tragedy does not culminate in<br />
his death; instead he is driven to insanity.<br />
Volker David Kirchners Klagelied<br />
basiert auf der griechisch-antiken<br />
„Orestie“: Klytaimnestra ermordet<br />
Detlev Müller-Siemens<br />
Die Menschen<br />
Nationaltheater Mannheim 1990<br />
12 schott aktuell · the journal · 1/2010 www.schott-music.com
<strong>The</strong> <strong>Tragic</strong> <strong>Muse</strong> in Opera<br />
subjects in American literature in<br />
which the central character, Clyde<br />
Griffiths, represents a type of Everyman.<br />
<strong>The</strong> everyday problems and<br />
painful experiences with the myth<br />
of the ”American dream“ which<br />
confront him are just as familiar to<br />
us today as at the time when the<br />
novel was written.’ An American<br />
Tragedy is soon to be available in a<br />
new chamber orchestration.<br />
An American Tragedy erzählt, basierend<br />
auf <strong>The</strong>odore Dreisers gleichnamigem<br />
Roman, die Geschichte<br />
des jungen Aufsteigers Clyde Griffiths,<br />
der – um seine Karriere zu retten<br />
– nicht einmal vor dem Mord an<br />
seiner schwangeren Geliebten Roberta<br />
Alden zurückschreckt. Tobias<br />
Picker bemerkte über seine Opernadaption<br />
des Stoffes: „,An American<br />
Tragedy’ gehört zu den großen, unvergänglichen<br />
Stoffen der amerikanischen<br />
Literatur. Clyde Griffiths, die<br />
Hauptperson, ist eine Art moderner<br />
Jedermann. Die alltäglichen Schwierigkeiten<br />
und leidvollen Erfahrungen<br />
mit dem Mythos des ‚amerikanischen<br />
Traums’, mit denen er konfrontiert<br />
ist, sind uns heute ebenso<br />
vertraut wie damals.“ An American<br />
Tragedy ist bald auch in einer Version<br />
mit Kammerorchester erhältlich.<br />
Tobias Picker<br />
An American Tragedy<br />
<strong>The</strong> Metropolitan Opera<br />
New York 2005<br />
Photo: Ken Howard<br />
Emmeline<br />
an opera in two acts (1995)<br />
Libretto by J.D. McClatchy<br />
115’<br />
(Available in chamber orchestration<br />
for 24 players)<br />
Based on the novel by Judith Rossner,<br />
Emmeline is an American<br />
retelling of the Oedipus myth from<br />
the mother’s viewpoint. <strong>The</strong> opera<br />
begins in 1841, when 13-year-old<br />
Emmeline is sent to work in a Massachusetts<br />
mill to earn money. Seduced<br />
by the factory supervisor, she<br />
gives birth to a child, who is then<br />
swiftly given away. Twenty years later,<br />
Emmeline marries a young man<br />
only to discover too late that he is<br />
in fact her son. She becomes irrevocably<br />
ostracized by society. Heidi<br />
Waleson of <strong>The</strong> Wall Street Journal<br />
calls it ‘a measure by which I assess<br />
the theatrical impact of other new<br />
operas. With its poetic, streamlined<br />
libretto and Mr. Picker’s vivid score,<br />
this two-hour opera is continuously<br />
gripping, without a wasted note.’<br />
Die Oper Emmeline nach dem<br />
Roman von Judith Rossner erzählt<br />
den Oedipus-Mythos aus weiblicher<br />
Perspektive. Im Jahr 1841 wird die<br />
dreizehnjährige Emmeline von ihrer<br />
Familie nach Massachusetts fortgeschickt,<br />
um in einer Baumwollfabrik<br />
zu arbeiten. Verführt von ihrem<br />
Aufseher bekommt sie ein Kind, das<br />
sie zur Adoption freigeben muss.<br />
Unwissentlich heiratet sie zwanzig<br />
Jahre später ihren eigenen Sohn.<br />
Nun wird Emmeline endgültig von<br />
der Gesellschaft geächtet. Heidi<br />
Waleson vom Wall Street Journal<br />
nennt die Oper „den Maßstab für die<br />
theatralische Wirkung neuer Opern.<br />
Mit ihrem poetischen, geradlinigen<br />
Libretto und Pickers lebhafter Musik<br />
bleibt diese Oper zwei Stunden pakkend,<br />
ohne eine überflüssige Note.“<br />
Thérèse Raquin<br />
an opera in two acts (1999-2000)<br />
Libretto by Gene Scheer<br />
120’<br />
(Available in chamber orchestration<br />
for 18 players)<br />
Tobias Picker’s opera is based on the<br />
novel by Émile Zola. Thérèse Raquin<br />
is prepared to go to the greatest extremes<br />
for the love of her youth,<br />
Laurent. <strong>The</strong> opera deals with<br />
themes of guilt and retribution, illustrated<br />
by the fallout from the unspeakable<br />
deed that the couple carries<br />
out. Anne Midgette of <strong>The</strong> New<br />
York Times writes, ‘an appropriate<br />
darkness emanates from Mr. Picker’s<br />
adroit music, of a sinister tonality.<br />
<strong>The</strong> vocal writing is sympathetic,<br />
particularly in the effective ensembles,<br />
while beneath it the orchestra<br />
outlines the unspoken tension in<br />
taut layerings of figures.’<br />
Tobias Pickers Oper nach dem Roman<br />
von Émile Zola handelt von Schuld<br />
und Strafe. Für ihre Jugendliebe<br />
Laurent ist Thérèse Raquin sogar zum<br />
Mord bereit. Anne Midgette von der<br />
New York Times: „Die Singstimmen<br />
sind einfühlsam gestaltet und besonders<br />
im Zusammenklang sehr wirkungsvoll,<br />
während das Orchester in<br />
spannungsreichen Schichtungen von<br />
Figuren den Konflikt deutlich macht.“<br />
Aribert Reimann<br />
Medea<br />
Oper in zwei Teilen (2008-2009)<br />
Textfassung vom Komponisten nach<br />
Franz Grillparzer<br />
130’<br />
see page 7 / siehe Seite 7<br />
Lear<br />
Oper in zwei Teilen nach William<br />
Shakespeare (1976-1978)<br />
eingerichtet von<br />
Claus H. Henneberg<br />
Französische Übersetzung von<br />
Antoinette Becker<br />
(dt./frz.)<br />
185’<br />
<strong>The</strong> story of the old king who puts<br />
his three daughters to the test,<br />
thereby unleashing a chain of events<br />
culminating in the demise of the entire<br />
family and the loss of all hope in<br />
the purpose of life, is related by<br />
Reimann in music of great emotional<br />
strength and a uniquely rich palette<br />
of tonal colours over a dark background.<br />
Reimann’s version of ’Lear’<br />
has proved equally fascinating for<br />
performers and their audiences over<br />
the past thirty years.<br />
Die Geschichte vom alten König,<br />
der seine drei Töchter auf die Probe<br />
stellt und damit eine Ereigniskette<br />
in Gang setzt, an deren Ende der<br />
Untergang der Familie und der Verlust<br />
aller Hoffnung auf den Sinn des<br />
Daseins steht, erzählt Reimann mit<br />
Musik von größter emotionaler<br />
Kraft und einzigartigem Farbreichtum<br />
innerhalb einer dunklen Grundierung.<br />
Seit über dreißig Jahren<br />
fasziniert seine „Lear“-Version Interpreten<br />
und Zuhörer gleichermaßen.<br />
Erwin Schulhoff<br />
Flammen<br />
Eine musikalische Tragikomödie in<br />
zwei Aufzügen von<br />
Karel Josef Benes (1928-1932)<br />
Deutsche Übersetzung von Max Brod<br />
Herausgegeben von Andreas Krause<br />
145’<br />
Erwin Schulhoff’s Flammen is based<br />
on the myth surrounding Don Juan;<br />
the composer does not however portray<br />
the central character as a sexual<br />
predator, but more as a figure eternally<br />
driven and tormented by his<br />
desires. Two archetypes alternate –<br />
the ’flames of life’ (the male figure<br />
represented by Don Juan) and the<br />
’flames of death’ (represented by the<br />
female figure ‘la morte’). Whereas in<br />
Mozart’s Don Giovanni the hero is<br />
driven inexorably into the netherworld,<br />
in Schulhoff’s opera he is condemned<br />
to wander eternally in a<br />
search for love and redemption.<br />
Erwin Schulhoffs Flammen greift den<br />
Don-Juan-Mythos auf, zeichnet die<br />
Hauptfigur jedoch nicht als erotomanischen<br />
Wüstling, sondern als einen<br />
von seinen Wünschen Getriebenen<br />
und Gepeinigten. Zwei archaische<br />
Grundprinzipien – die „Flammen des<br />
Lebens“ (als männliches Sinnbild<br />
Don Juan) und die „Flammen des<br />
Todes“ (verkörpert in der Frauen -<br />
figur La Morte) – wechseln einander<br />
ab. Während in Mozarts Don Giovanni<br />
der Held erbarmungslos in die<br />
Hölle fährt, wird er bei Schulhoff zur<br />
ewigen Wanderschaft auf der Suche<br />
nach Liebe und Erlösung verdammt.<br />
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Repertoire Recommendations / Tipps für Ihre Programmplanung<br />
Benjamin Schweitzer<br />
Dafne<br />
Tragikomödie in einem Akt<br />
Libretto vom Komponisten nach<br />
Martin Opitz (1597-1639)<br />
(in das Libretto ist eine Gedichtvertonung<br />
von Arno Holz (1863-1929)<br />
eingearbeitet) (2005)<br />
30’<br />
Mikis <strong>The</strong>odorakis<br />
Electra<br />
Théàtre Municipal Luxembourg 1995<br />
Photo: Juliusz Multarzynski<br />
Benjamin Schweitzer’s adaptation of<br />
the myth of Daphne is based on the<br />
Baroque libretto by Martin Opitz.<br />
Schweitzer focuses on the darker aspects<br />
of this tale of gods and shepherds:<br />
’<strong>The</strong> story is effectively told<br />
twice: firstly in a tone which suggests<br />
that this is all just play-acting,<br />
and is subsequently repeated in<br />
much more disjointed fashion following<br />
an instrumental ”music of<br />
transformation“. <strong>The</strong> pivot of this<br />
”transformation“ is the central scene<br />
between Daphne and Apollo which<br />
is practically identical in both halves<br />
of the work, but in which the borderline<br />
between ”acted convincingly“<br />
and ”absolutely real“ is only<br />
designated by the fine details of the<br />
vocal and instrumental parts.’<br />
(Benjamin Schweitzer)<br />
Benjamin Schweitzers Adaption des<br />
Dafne-Stoffes liegt das barocke Libretto<br />
von Martin Opitz zugrunde.<br />
Schweitzer betont die dunklen Seiten<br />
in diesem Götter- und Hirtenspiel:<br />
„Die Geschichte wird gewissermaßen<br />
zweimal erzählt: zunächst<br />
in einem Tonfall, der nahe legt, dies<br />
alles könne immer noch Spiel sein<br />
und dann nach einer instrumentalen<br />
,Verwandlungsmusik’ ein zweites<br />
Mal, sehr viel zerrissener. Angelpunkt<br />
dieses ,Umschlagens’ ist die<br />
zentrale Szene zwischen Dafne und<br />
Apollo, die in beiden Hälften nahezu<br />
identisch vorkommt und in der<br />
allein feine Unterschiede in den Gesangs-<br />
und Instrumentalstimmen<br />
die Grenze zwischen ,überzeugend<br />
gespielt’ und ,wirklich ernst’ markieren.“<br />
(Benjamin Schweitzer)<br />
Richard Strauss<br />
Daphne<br />
Bukolische Tragödie in einem<br />
Aufzug von Joseph Gregor, op. 82<br />
(1937)<br />
100’<br />
<strong>The</strong> Greek myth of the nymph<br />
Daphne who is transformed into a<br />
laurel tree has frequently been portrayed<br />
in art, music and literature. In<br />
the operatic adaptation by Richard<br />
Strauss, the tragic moment occurs<br />
with the death of Leukippos,<br />
Daphne’s friend of her youth. She<br />
only discovers her true love for him<br />
at the very moment when Apollo’s<br />
arrow causes his death. Consciousstricken,<br />
Apollo pleads with Zeus to<br />
return Daphne to him in the form of<br />
an evergreen laurel tree from which<br />
her voice will emanate tenderly<br />
from the branches („Ich komme,<br />
grünende Brüder”).<br />
Die aus der antiken Mythologie<br />
stammende Geschichte um die<br />
Nymphe Daphne, die zu einem immer<br />
blühenden Lorbeerbaum verwandelt<br />
wird, wurde bereits vielfach<br />
in Kunst, Musik und Literatur aufgenommen.<br />
In Strauss’ Opernadaption<br />
findet sich das tragische Moment im<br />
Tod Leukippos’, Daphnes Jugendfreund,<br />
wieder. Ihre Liebe zu ihm erkennt<br />
sie erst im Moment seines<br />
durch Apollos Pfeil bewirkten Todes.<br />
Schuldbewusst erfleht Apollo<br />
von Zeus, ihm Daphne in Gestalt eines<br />
immergrünen Lorbeerbaumes<br />
wiederzugeben, aus dessen Zweigen<br />
noch ganz zart ihre Stimme ertönt<br />
(„Ich komme, grünende Brüder“).<br />
Elektra<br />
Tragödie in einem Aufzug von Hugo<br />
von Hofmannsthal, op. 58 (1908)<br />
105’<br />
see page 20 / siehe Seite 20<br />
Mikis <strong>The</strong>odorakis<br />
Electra<br />
Oper in zwei Akten (1992–93)<br />
Libretto von Spyros Evangelatos<br />
nach der Tragödie des Sophokles in<br />
der Übersetzung von Kostas Ch.<br />
Myris (= Kostas Georgousopoulos)<br />
180’<br />
I am convinced that in my return to<br />
the sources of ancient tragedy, I am<br />
not only writing a contemporary<br />
work, but am also doing so with the<br />
awareness that I can express the<br />
spirit of universal harmony through<br />
our myths. Agamemnon kills his<br />
daughter: he is defying universal<br />
law; Clytemnestra kills Agamemnon<br />
and also defies universal law; Electra<br />
and Orestes become instruments of<br />
this universal law, but in killing their<br />
mother they continue the act of entanglement<br />
and trigger a new cycle<br />
of criminal acts.<br />
I have the impression that I am penetrating<br />
the source of human existence<br />
in the characters of Clytemnestra<br />
and Electra and am descending<br />
deep into the human soul to succeed<br />
in depicting all its (lack of) depth.<br />
Mikis <strong>The</strong>odorakis<br />
Ich bin davon überzeugt, dass ich,<br />
indem ich zu den Quellen der antiken<br />
Tragödie zurückkehre, nicht nur<br />
etwas Zeitgemäßes schreibe, sondern<br />
dass ich dies darüber hinaus in<br />
dem Wissen tue, dass ich mit unseren<br />
Mythen den Geist der universellen<br />
Harmonie ausdrücken kann.<br />
Agamemnon tötet seine Tochter: er<br />
vergreift sich am universellen Gesetz;<br />
Klytämnestra tötet Agamemnon:<br />
sie vergreift sich ebenfalls am<br />
universellen Gesetz; Electra und<br />
Orest werden zu Instrumenten desselben,<br />
aber, indem sie ihre Mutter<br />
töten, führen sie den Akt der Verstrickung<br />
fort und treten in einen<br />
neuen Zyklus des Verbrechens ein.<br />
Ich habe den Eindruck, dass ich mit<br />
den Charakteren der Klytämnestra<br />
und der Electra zu den Quellen des<br />
menschlichen Wesens vordringe,<br />
dass ich weit hinabsteige in die<br />
menschliche Seele und ihre ganzen<br />
(Un-)Tiefen auszudrücken vermag.<br />
Mikis <strong>The</strong>odorakis<br />
Antigonae<br />
Tragédie lyrique in two acts<br />
(1994-1996)<br />
Libretto after texts by Aischylos,<br />
Sophokles and Euripides by Mikis<br />
<strong>The</strong>odorakis<br />
135’<br />
Mikis <strong>The</strong>odorakis’ libretto for<br />
Antigonae is based on Sophocles’<br />
tragedy of the same name, but also<br />
incorporates sections of ’Seven<br />
against <strong>The</strong>bes’ by Aeschylus and<br />
’<strong>The</strong> Phoenicians’ by Euripides. <strong>The</strong><br />
work focuses on the conflict of two<br />
utterly different characters: the personification<br />
of earthly power (Eteocles)<br />
on the one hand and of religious<br />
duty on the other hand<br />
(Polyneices/Antigone). ’In the political<br />
dimensions of the drama which<br />
provide a particular inspiration for<br />
<strong>The</strong>odorakis, the composer recognises<br />
the eternal element of the<br />
myth and above all a relationship to<br />
modern Greek history.’ (Ilias<br />
Giannopoulos)<br />
Mikis <strong>The</strong>odorakis’ Libretto zu Antigonae<br />
basiert auf Sophokles’ gleichnamiger<br />
Tragödie, bezieht aber auch<br />
Teile aus „Sieben gegen <strong>The</strong>ben“<br />
von Aischylos und „Die Phoinikerinnen“<br />
von Euripides ein. Im Mittelpunkt<br />
steht der Konflikt zweier völlig<br />
unterschiedlicher Charaktere: die<br />
Verkörperung der irdischen Macht<br />
14 schott aktuell · the journal · 1/2010 www.schott-music.com
<strong>The</strong> <strong>Tragic</strong> <strong>Muse</strong> in Opera<br />
(Eteokles) zum einen und der religiösen<br />
Pflicht zum anderen (Polyneikos/Antigonae).<br />
„In den politischen<br />
Dimensionen des Dramas, die<br />
<strong>The</strong>odorakis besonders inspirieren,<br />
erkennt der Komponist das überzeitliche<br />
Element des Mythos und<br />
vor allem eine Beziehung zur neuzeitlichen<br />
griechischen Geschichte.“<br />
(Ilias Giannopoulos)<br />
Medea<br />
Tragédie lyrique in two acts based<br />
on the homonymous tragedy of<br />
Euripides (1988-1990)<br />
Translation by Mikis <strong>The</strong>odorakis<br />
Libretto by Mikis <strong>The</strong>odorakis<br />
240’<br />
In his deep affinity with Greek culture,<br />
Mikis <strong>The</strong>odorakis has also undertaken<br />
a musical interpretation of<br />
the historically significant lyrical<br />
tragedy Medea by Euripides. <strong>The</strong><br />
composer considers it an artistic imperative<br />
to explore the depths of the<br />
human soul through music. He views<br />
the myth of Medea as being timelessly<br />
topical: passionate themes such as<br />
love injustice and betrayal are elementary<br />
aspects of human existence.<br />
Tief verbunden mit der griechischen<br />
Kultur, hat sich Mikis <strong>The</strong>odorakis<br />
auch mit der rezeptionsgeschichtlich<br />
bedeutenden lyrischen Tragödie<br />
Medea des Euripides musikalisch<br />
auseinandergesetzt. Den Abgründen<br />
der menschlichen Seele musikalisch<br />
auf den Grund zu gehen, ist <strong>The</strong>odorakis<br />
eine künstlerische Notwendigkeit.<br />
So ist für ihn der Medea-<br />
Stoff zeitlos aktuell: Leidenschaftliche<br />
Motive wie Liebe, Unrecht und<br />
Verrat sind Grundthemen des<br />
menschlichen Daseins.<br />
Michael Tippett<br />
King Priam<br />
Opera in three acts (1958-1961)<br />
Text by the composer<br />
125’<br />
Written for the consecration of the<br />
new Cathedral of Coventry, (Britten’s<br />
War Requiem was premièred<br />
there the next night) Tippett’s second<br />
opera is about human responsibility<br />
in the face of choice. It<br />
marked a radical change of style<br />
from that of his first opera, <strong>The</strong> Midsummer<br />
Marriage, and it is the only<br />
opera in which he turned to an existing<br />
story as subject matter. Bright,<br />
spare, virtuosic writing for singers<br />
and orchestra leaves nowhere to<br />
hide, but the spiritual journey Priam<br />
eventually undertakes is portrayed<br />
with luminous beauty.<br />
Michael Tippetts zweite Oper handelt<br />
von der Verantwortung des<br />
Menschen, der vor einer schwierigen<br />
Wahl steht. Komponiert wurde<br />
sie für die Weihe der neuen Kathedrale<br />
von Coventry (in der am Folgetag<br />
Brittens War Requiem uraufgeführt<br />
wurde). Das Stück markiert<br />
einen radikalen Stilwandel gegenüber<br />
seiner ersten Oper <strong>The</strong> Midsummer<br />
Marriage und ist die einzige<br />
Oper, in der Tippett einen bereits<br />
bestehenden Stoff als Grundlage<br />
wählte. Die helle, sparsame und virtuose<br />
Behandlung der Stimmen und<br />
des Orchesters ist von großer<br />
Durchsichtigkeit; für die geistige<br />
Reise, die Priam unternimmt, komponierte<br />
Tippett strahlend schöne<br />
Musik.<br />
Mark-Anthony Turnage<br />
Greek<br />
opera in two acts (1986-1988)<br />
Libretto adapted by Mark-Anthony<br />
Turnage and Jonathan Moore<br />
from Steven Berkoff’s stage play of<br />
the same title<br />
90’<br />
Mark-Anthony Turnage’s first opera<br />
made his name after its triumphant<br />
success at Hans Werner Henze’s first<br />
Munich Biennale. Berkoff’s play relocated<br />
<strong>The</strong>bes to 1980’s Thatcherite<br />
London and the music has a ferocity<br />
and a bold tenderness which reflect<br />
the times we live in. Compressing<br />
Steven Berkoff’s play into two 45-<br />
minute acts, with four singers who<br />
play all the parts from Eddy to the<br />
Sphynx, and an ensemble of 17, Turnage<br />
delivers his devastating impact<br />
through very economical means,<br />
which have however proved more<br />
than enough to fill even a large theatre.<br />
Michael Tippett<br />
King Priam<br />
De Nationale Reisopera 2003<br />
Photo: Hermann and Clärchen Baus<br />
Mark-Anthony Turnages erste Oper<br />
machte sich schon mit ihrem triumphalen<br />
Erfolg bei Hans Werner Henzes<br />
erster Münchener Biennale einen<br />
Namen.<br />
Wie in Steven Berkoffs Schauspiel<br />
wird die Stadt <strong>The</strong>ben in das Thatcherische<br />
London der 1980er Jahre<br />
versetzt. Die kühne und zugleich<br />
raubeinig zärtliche Musik spiegelt<br />
die heutige Zeit wider. Berkoffs<br />
Schauspiel ist auf zwei Akte mit jeweils<br />
45 Minuten gekürzt. Mit seinem<br />
Stück für 17-köpfiges Ensemble<br />
und nur vier Sänger – die alle Rollen<br />
von Eddy bis zur Sphynx übernehmen<br />
– liefert Turnage ein gewaltiges<br />
Bühnenwerk ab, das durch sparsame<br />
Mittel besticht und sich dennoch<br />
für die große Opernbühne eignet.<br />
Stewart Wallace<br />
Harvey Milk<br />
an opera in three acts (1994)<br />
Libretto by Michael Korie<br />
180’<br />
<strong>The</strong> three-act opera depicts<br />
episodes from the life of Harvey<br />
Milk. While board supervisor of San<br />
Francisco city council, he announced<br />
his homosexuality in public<br />
and subsequently pursued a meteoric<br />
political career. On 27 November<br />
1978, Dan White, a dismissed<br />
former colleague, shot and<br />
killed Harvey Milk together with the<br />
mayor George Moscone.<br />
Stewart Wallace and Michael Korie<br />
examine the fate of Harvey Milk<br />
within the area of conflict originating<br />
from the politician’s Jewish<br />
identity and homosexuality against<br />
the background of the intolerance<br />
and aggressiveness towards outsiders<br />
which characterised America<br />
in the 1960s and 1970s. <strong>The</strong> plot focuses<br />
on Milk’s election as city<br />
councillor and his political disputes<br />
with Dan White and culminates<br />
with his murder.<br />
Die Oper in drei Akten schildert Stationen<br />
aus dem Leben von Harvey<br />
Milk. Als erster Stadtverordneter<br />
der Stadt San Francisco bekannte er<br />
sich öffentlich zu seiner Homosexualität<br />
und machte schnell politische<br />
Karriere. Am 27. November<br />
1978 wurde er zusammen mit dem<br />
Bürgermeister George Moscone von<br />
seinem entlassenen Kollegen Dan<br />
White erschossen.<br />
Stewart Wallace und Michael Korie<br />
betrachten das Schicksal von Harvey<br />
Milk im Spannungsfeld des Aufeinandertreffens<br />
seiner jüdischen<br />
Identität und Homosexualität mit<br />
der Intoleranz und Aggressivität gegenüber<br />
Außenseitern, die das Amerika<br />
der 60er und 70er Jahre prägte.<br />
Im Mittelpunkt der Handlung stehen<br />
dabei seine Wahl zum Stadtverordneten,<br />
seine politischen Auseinandersetzungen<br />
mit Dan White und<br />
schließlich die Ermordung.<br />
www.schott-music.com schott aktuell · the journal · 1/201015
New Publications / Neue Publikationen<br />
Sheet <strong>Music</strong> Editions / Noten<br />
Solo<br />
Alexander Goehr<br />
Broken Lute, op. 78<br />
six pieces for violin alone<br />
24’<br />
ED 13050<br />
Organ<br />
Jean Guillou<br />
Hymnus, op. 72<br />
pour orgue<br />
9’<br />
ED 20569<br />
Chamber music<br />
Tatjana Komarova<br />
„Auf immer und ewig!?...“<br />
für Streichsextett<br />
11’<br />
ED 20719 (Partitur und Stimmen)<br />
Rodion Shchedrin<br />
Beethovens Heiligenstädter<br />
Testament<br />
Sinfonisches Fragment für Orchester<br />
12’<br />
ED 20748<br />
Jean Guillou<br />
Colloque No. 9, op. 71<br />
pour flûte de pan et orgue<br />
14’<br />
ED 20583<br />
Jean Guillou<br />
Colloque No. 8, op. 67<br />
pour marimba et orgue<br />
12’<br />
ED 9803<br />
Piano reduction<br />
Xinghai Xian<br />
Yellow River<br />
Konzert für Klavier und Orchester -<br />
Arrangiert auf Basis der Kantate<br />
„Yellow River“<br />
ED 20438<br />
Toshio Hosokawa<br />
Two Japanese Folk Songs and<br />
Gesine<br />
for harp<br />
8’ (Two Janese Folk Songs),<br />
8’ (Gesine)<br />
SJ 1173<br />
Benjamin Schweitzer<br />
maverick I (noise)<br />
für Kontrabassklarinette (oder Bassklarinette)<br />
9’<br />
KLB 75<br />
Piano<br />
Sir Peter Maxwell Davies<br />
Parade<br />
for solo piano<br />
Limited edition colour facsimile<br />
(in celebration of the composer’s<br />
75 th birthday on 8 September 2009)<br />
ED 13322<br />
Jean Guillou<br />
Fantaisie concertante, op. 49<br />
pour violoncelle et orgue<br />
20’<br />
ED 20315<br />
Enjott Schneider<br />
Orgelsinfonie No. 6 „Te Deum“<br />
28’<br />
ED 20576<br />
Recorder<br />
Paul Hindemith<br />
3 American Folksongs<br />
für 3 Blockflöten (SSA oder SAT)<br />
OFB 211<br />
Sir Peter Maxwell Davies<br />
A Birthday Card for Prince Charles<br />
for string ensemble (string quartet)<br />
5’<br />
ED 13319 (score and parts)<br />
Sonata for Violin and Piano<br />
15’<br />
ED 13223 (score and parts)<br />
Jörg Widmann<br />
Choralquartett<br />
(2. Streichquartett)<br />
16’<br />
ED 9748 (Partitur und Stimmen)<br />
Choir<br />
Bohuslav Martinu °<br />
Ballade<br />
aus der Filmoper „Die drei Wünsche“<br />
oder „Die Wechselfälle des<br />
Lebens“<br />
für 4 Männerstimmen (TTBB) und<br />
Klavier<br />
3’<br />
P 5071<br />
Study score<br />
Books<br />
Richard Strauss<br />
Sein Leben und Werk im Spiegel<br />
der zeitgenössischen Karikatur<br />
Herausgegeben von Roswitha<br />
Schlötterer-Traimer<br />
(dt.)<br />
ISBN 978-3-7957-0659-3<br />
ED 20616<br />
(Veröffentlichungen der Richard-<br />
Strauss-Gesellschaft 20)<br />
Rodion Shchedrin<br />
Was man schreibt, ist unantastbar<br />
Autobiografische Notizen<br />
(dt.)<br />
ISBN 978-3-254-08414-9<br />
SEM 8414<br />
Valentin Silvestrov<br />
Bagatellen op. 1 - 5<br />
für Klavier<br />
33’<br />
BEL 686<br />
M.P. Belaieff<br />
Percussion<br />
Heinz Holliger<br />
My apprentice-ship in two kettles<br />
für zwei Pauken (ein Spieler)<br />
aus: Concerto<br />
2’<br />
BAT 49<br />
Bertold Hummel<br />
Fantasia gregoriana, op. 65<br />
für großes Orchester<br />
8’<br />
ED 20694<br />
Aribert Reimann<br />
Sieben Fragmente für Orchester<br />
in memoriam Robert Schumann<br />
für Orchester<br />
14’<br />
ED 20024<br />
16 schott aktuell · the journal · 1/2010 www.schott-music.com
CDs / DVDs<br />
New DVDs on WERGO<br />
<strong>Schott</strong> Composers on International Labels<br />
Carl orff<br />
Astutuli<br />
Eine bairische Komödie<br />
Aufführung im Florian-Stadl,<br />
Kloster Andechs<br />
Orff in Andechs<br />
MV 8525<br />
Die Bernauerin<br />
Ein bairisches Stück<br />
Aufführung im Florian-Stadl,<br />
Kloster Andechs<br />
Orff in Andechs<br />
MV 8535<br />
WERGO is in the process of releasing<br />
several productions from the festival<br />
Orff in Andechs in a new DVD series.<br />
<strong>The</strong> first two, supervised by Peider<br />
A. Defilla, are already available: Die<br />
Bernauerin and Astutuli, which both<br />
display Orff’s intensively ’ur-Bavarian’<br />
power of words and music. Both<br />
works were directed by Hellmuth<br />
Matiasek and conducted by Mark<br />
Mast. Michael Schanze appears in<br />
the role of the Gagler (juggler) in Astutuli.<br />
In einer neuen DVD-Reihe erscheinen<br />
bei WERGO mehrere Produktionen<br />
der Festspielwochen Orff in<br />
Andechs. Die ersten beiden DVDs<br />
der von Peider A. Defilla betreuten<br />
Reihe sind jetzt erhältlich: Die Bernauerin<br />
und Astutuli, die Orffs ganze<br />
„wurzelbairische“ Wort- und Musikgewalt<br />
offenbaren. Regie führt bei<br />
beiden Stücken Hellmuth Matiasek,<br />
die musikalische Leitung hat Mark<br />
Mast. In der Rolle des Gagler in Astutuli<br />
ist Michael Schanze zu erleben.<br />
Karl Amadeus Hartmann<br />
Karl Amadeus Hartmann und das<br />
Streichquartett<br />
1. Streichquartett „Carillon“<br />
Kleines Konzert für Streichquartett<br />
und Schlagzeug<br />
Kammerkonzert für Klarinette,<br />
Streichquartett und Streich -<br />
orchester<br />
2. Streichquartett<br />
+ Historische Sprachaufnahmen von<br />
Hartmanns Familie<br />
Arjan Woudenberg (clarinet) · DoelenKwartet<br />
· Wilbert Grootenboer<br />
(percussion) · Sinfonia Rotterdam ·<br />
Conrad van Alphen<br />
CYBELE SACD KiG 001<br />
Three CDs have been released on the<br />
label Cybele Records comprising the<br />
1 st and 2 nd String Quartets, the Kleines<br />
Konzert and the Kammerkonzert by<br />
Karl Amadeus Hartmann, accompanied<br />
by comprehensive documentation.<br />
Alongside performances of the<br />
musical works, the CDs also contain<br />
interviews with Hartmann’s wife<br />
Elisabeth and his son Richard P.<br />
Hartmann and historical recordings<br />
of the composer including comments<br />
on his biography, his Concerto<br />
funebre, Arnold Schoenberg, opera<br />
and his relationship with art and<br />
politics.<br />
Drei CDs mit Karl Amadeus Hartmanns<br />
1. und 2. Streichquartett, dem<br />
Kleinen Konzert und dem Kammerkonzert<br />
hat das Label Cybele Records<br />
veröffentlicht und mit einer<br />
umfangreichen Dokumentation versehen.<br />
Neben der Musik sind sind<br />
Interviews mit Ehefrau Elisabeth<br />
und Sohn Richard P. Hartmann zu<br />
hören. In historischen Originalaufnahmen<br />
äußert sich der Komponist<br />
selbst zu seiner Biographie, seinem<br />
Concerto funebre, zu Arnold Schönberg,<br />
zur Oper und zum Verhältnis<br />
von Kunst und Politik.<br />
Paul Hindemith<br />
Das Marienleben (Neufassung)<br />
Soile Isokoski (soprano) · Marita<br />
Viitasalo (piano)<br />
ONDINE ODE 1148-2<br />
Paul Hindemith<br />
Quartett für Klarinette, Geige,<br />
Cello und Klavier<br />
Sonate in B für Klarinette und<br />
Klavier<br />
Drei leichte Stücke<br />
Quintett für Klarinette und<br />
Streichquartett, op. 30<br />
Spectrum Concerts Berlin<br />
NAXOS 8.572213<br />
Christian Jost<br />
Pietà<br />
Philippe Schartz (trumpet) · BBC<br />
National Orchestra of Wales ·<br />
Jac van Steen<br />
CHANDOS CHAN 10562<br />
Krzysztof Penderecki<br />
Adagietto aus „Paradise Lost“ für<br />
Englisch Horn und Streichorchester<br />
Ciacconna in memoria Giovanni<br />
Paolo II<br />
Agnus Dei aus „Polnisches<br />
Requiem“ für Streichorchester<br />
Intermezzo<br />
De profundis aus „Seven Gates of<br />
Jerusalem“ für Streichorchester<br />
Serenade für Streichorchester<br />
Drei Stücke im alten Stil<br />
Sinfonietta per archi<br />
Albrecht Mayer (cor anglais) · Jakub<br />
Haufa (violin) · Artur Paciorkiewicz<br />
(viola) · Jerzy Klocek (violoncello) ·<br />
Sinfonia Varsovia · Krzystof Penderecki<br />
DUX RECORDING PRODUCERS<br />
DUX 0678<br />
Krzysztof Penderecki<br />
Utrenja I<br />
Utrenja II<br />
Hossa Iwona (soprano) · Agnieszka<br />
Rehlis (mezzo-soprano) · Piotr Kusiewicz<br />
(tenor) · Genady Bezzubenkov<br />
(bass) · Piotr Nowacki (bass) ·<br />
Chor und Orchester der Warschauer<br />
Philharmonie · Antoni Wit<br />
NAXOS CD 74731320317<br />
Enjott Schneider<br />
Sacred <strong>Music</strong> Series<br />
Vol. 1<br />
Orgelsinfonie Nr. 3 „Totentanz“<br />
+ „Es ist später als du denkst“<br />
+ „Komm, Heiliger Geist“<br />
+ Kyrie und Gloria<br />
+ „Da pacem: Verleih uns Frieden“<br />
Berhard Buttmann (organ)<br />
AMBIENTE AUDIO ACD-3004<br />
Vol. 2<br />
Hiob 1<br />
Crucifixus 2<br />
+ In principio erat verbum<br />
1<br />
Johannes Skudlik (organ)<br />
2<br />
Harald Feller (organ)<br />
Raschèr Saxophone Quartet<br />
Bochumer Symphoniker ·<br />
Arno Hartmann<br />
AMBIENTE AUDIO ACD-3007<br />
Vol. 3<br />
Orgelsinfonie Nr. 1 „Pater Noster“<br />
Orgelsinfonie Nr. 5 „Angelus“<br />
Franz Hauk (organ)<br />
AMBIENTE AUDIO ACD-3008<br />
Vol. 4<br />
Orgelsinfonie Nr. 6 „Te Deum“<br />
Ansbacher Orgelbüchlein (excerpts)<br />
Rezitativ und Blues „De profundis“<br />
Ataccot<br />
+ Pastorale „Herz und Herz vereint<br />
zusammen“<br />
+ Modale Fantasie „Wenn meine<br />
Sünd“<br />
+ Toccata sopra Alleluja<br />
Jürgen Geiger (organ)<br />
AMBIENTE AUDIO ACD-3009<br />
Erwin Schulhoff<br />
H.M.S. Royal Oaks 1<br />
Ernst Toch<br />
Egon und Emilie 2<br />
+ Weill<br />
1<br />
Daniell Reuss (speaker) ·<br />
Bernard Loonen (tenor) ·<br />
Asa Olsson (soprano)<br />
2<br />
Elena Vink (soprano) ·<br />
Chaim Levano (speaker)<br />
Cappella Amsterdam · Werner<br />
Herbers<br />
CHANNEL CLASSICS CCS 25109<br />
Sir Michael Tippett<br />
String Quartet No. 3<br />
String Quartet No. 5<br />
Tippett Quartet<br />
NAXOS 8.570497<br />
<strong>The</strong>se CDs/DVDs are available from<br />
specialist dealers. For further details<br />
see / Die hier vorgestellten CDs/DVDs<br />
sind im Fach handel erhältlich.<br />
Weitere Infor ma tionen unter<br />
www.schott-music.com/recordings<br />
www.schott-music.com schott aktuell · the journal · 1/201017
News<br />
Hans Werner Henze Project RUHR.2010<br />
<strong>The</strong> cultural institutions of the Ruhr have joined together to form a unique<br />
initiative to present the œuvre of the Westphalia-born Hans Werner Henze<br />
in all its facets. Henze is acknowledged not only as a composer, but also as a<br />
writer, festival founder and communicator of music whose work and thinking<br />
have left a deep impact and a lasting influence on the musical life and<br />
intellectual history of his home country.<br />
<strong>The</strong> 'Henze project' ranges from performances of his operas, concertos and<br />
chamber music works to the programme series 'Education Community Composition'<br />
which is supported financially by the Pro <strong>Music</strong>a Viva Foundation of the<br />
<strong>Schott</strong> publishing house. At our copy deadline, the dates of some events had<br />
not been fixed yet. We therefore present only a selection of events; the complete<br />
programme will be available at www.ruhr2010.de/henze-projekt<br />
Hans Werner Henze<br />
Photo: Christopher Peter<br />
Die Kulturinstitutionen des Ruhrgebiets haben sich zu einer einzigartigen<br />
Initiative zusammengeschlossen, um das Werk des gebürtigen Westfalen<br />
Hans Werner Henze in all seinen Facetten zu präsentieren. Dabei wird Henze<br />
als Komponist, aber auch als Schriftsteller, Festivalgründer und Musikvermittler<br />
gewürdigt, dessen Wirken und Denken im Musikleben wie in der<br />
Geistesgeschichte seiner Heimat tiefe Spuren hinterlassen hat und beide immer<br />
noch prägt.<br />
Das Spektrum beim „Henze-Projekt“ reicht von Aufführungen seiner Opern,<br />
Konzerte und Kammermusikwerke bis zur Programmreihe „Education Community<br />
Komposition“, die die <strong>Schott</strong> nahe Pro <strong>Music</strong> Viva-Stiftung sehr gerne<br />
mit einem finanziellen Beitrag unterstützt. Bis zu unserem Redaktionsschluss<br />
standen noch nicht alle Veranstaltungstermine fest. Wir präsentieren Ihnen<br />
daher hier nur eine Auswahl von Veranstaltungen; das vollständige Programm<br />
finden Sie unter www.ruhr2010.de/henze-projekt<br />
Selected Performances:<br />
stage<br />
Elegie für junge Liebende<br />
Oper in drei Akten<br />
24. April 2010 · Essen (D)<br />
Aalto-<strong>The</strong>ater<br />
Noam Zur · Karoline Gruber · Roy<br />
Spahn · Mechthild Seipel<br />
Weitere Aufführungen: 27./29.4.,<br />
2./8.5., 7./16.7.<br />
Der junge Lord<br />
Komische Oper in zwei Akten<br />
15. Januar 2010 · Dortmund (D)<br />
Opernhaus<br />
Jac van Steen · Christine Mielitz ·<br />
Justo Moret Ruiz · Kaspar Glarner<br />
(Wiederaufnahme)<br />
„Orpheus-Projekt“<br />
Nachtstücke und Arien<br />
nach Gedichten von<br />
Ingeborg Bachmann<br />
für Sopran und großes Orchester<br />
Kammermusik 1958<br />
über die Hymne „In lieblicher<br />
Bläue“ von Friedrich Hölderlin<br />
für Tenor, Gitarre und acht Soloinstrumente<br />
+ Orpheus und Eurydike von<br />
Cristoph Willibald Gluck<br />
30. Mai 2010 · Dortmund (D)<br />
Opernhaus<br />
Jac van Steen · Christine Mielitz ·<br />
Hartmut Schörghofer<br />
Weitere Aufführungen: 2.,5.,13.,27.6.<br />
Undine<br />
Ballett in drei Akten von Frederick<br />
Ashton<br />
frei nach De la Motte-Fouqué<br />
18. September 2010 · Essen (D)<br />
Aalto-<strong>The</strong>ater<br />
Stijn Celis · Jan Messerli · Catherine<br />
Voeffray<br />
Weitere Vorstellungen: 21./23.9., 2.10.<br />
Das Wundertheater<br />
Oper auf ein Intermezzo von<br />
Miguel Cervantes<br />
deutsch von Adolf Graf von Schack<br />
24. Oktober 2010 · Bottrop (D)<br />
Malakoffturm<br />
Kai Röhrig · Alexandra Szemeredy ·<br />
Magdolna Parditka<br />
das bottroper kammerorchester<br />
Il ritorno d’Ulisse in patria<br />
(Venedig 1641)<br />
Dichtung von Giacomo Badoaro<br />
14. November 2010 · Herne (D)<br />
Kulturzentrum<br />
(konzertant)<br />
WDR Sinfonieorchester Köln ·<br />
Brad Lubmann<br />
Orchestra<br />
Sinfonia N. 9<br />
für gemischten Chor und Orchester<br />
9. Juni 2010 · Dortmund (D)<br />
Konzerthaus<br />
Ungarischer Nationalchor ·<br />
Dortmunder Philharmoniker ·<br />
Jac van Steen<br />
Requiem<br />
Neun geistliche Konzerte für Klavier<br />
solo, konzertierende Trompete und<br />
großes Kammerorchester<br />
12. Juni 2010 · Essen (D)<br />
Philharmonie, Alfried Krupp Saal<br />
Ueli Wiget, Klavier · Reinhold<br />
Friedrich, Trompete · Bochumer<br />
Symphoniker · Steven Sloane<br />
1. Sinfonie<br />
15. Juli 2010 · Bochum (D)<br />
Audimax der Ruhr-Universität<br />
Bochumer Symphoniker · Steven<br />
Sloane<br />
Das Vokaltuch der Kammersängerin<br />
Rosa Silber<br />
Exercise mit Strawinsky<br />
Ballettmusik über ein Bild von Paul<br />
Klee<br />
20. Oktober 2010 · Duisburg (D)<br />
Philharmonie Mercatorhalle<br />
Duisburger Philharmoniker ·<br />
Karen Kamensek<br />
Weitere Aufführung: 21.10.<br />
Chamber music<br />
Kammermusik 1958<br />
über die Hymne „In lieblicher<br />
Bläue“ von Friedrich Hölderlin<br />
für Tenor, Gitarre und acht Soloinstrumente<br />
7. März 2010 · Essen (D)<br />
Philharmonie, Alfried Krupp Saal<br />
Ian Bostridge, Tenor · Jürgen Ruck,<br />
Gitarre · Scharoun Ensemble Berlin<br />
Sechs Gesänge aus dem<br />
Arabischen<br />
6. Juni 2010 · Essen (D)<br />
Neue Aula der Folkwang<br />
Hochschule<br />
Ian Bostridge, Tenor · Julius<br />
Drake, Klavier<br />
Agnus Dei<br />
aus dem Requiem<br />
Fantasia für Streicher<br />
Being Beauteous<br />
Kantate für Koloratur-Sopran, Harfe<br />
und 4 Violoncelli<br />
4. September 2010 · Schwerte (D)<br />
Hoesch Schwerter Profile<br />
Alexandra Zamojska, Sopran ·<br />
Eung-Gu Kim, Klavier · Bottroper<br />
Kammerorchester · Kai Röhrig<br />
education<br />
Henze für Kids<br />
Komponistenwerkstatt, Workshops<br />
und Konzerte für Streicher<br />
11. – 14. Oktober 2010 und<br />
21. – 22. Oktober 2010 · Unna (D)<br />
Kreativ-Residenz Unna Massimo<br />
Pollicino<br />
Märchen für Musik nach Collodi,<br />
Grimm und Perrault<br />
19. September 2010 · Duisburg (D)<br />
<strong>The</strong>ater<br />
Reinhard Knoll · Hans Ennen ·<br />
Elisabeth Mühlen · Marion<br />
Brehmes · Ensemble der Musikschule<br />
Neuss<br />
Community-Projekt<br />
Die Affäre Manon<br />
Internetoper mit Musik aus<br />
Hans Werner Henzes „Boulevard<br />
Solitude“ und Giacomo Puccinis<br />
„Manon Lescaut“<br />
Ab Januar 2010 unter<br />
www.internetoper.de<br />
18 schott aktuell · the journal · 1/2010 www.schott-music.com
Looking ahead …<br />
Astoria now with <strong>Schott</strong> <strong>Music</strong><br />
We are pleased to announce that<br />
the publisher Astoria Verlag (Düsseldorf)<br />
will be operating with immediate<br />
effect under the umbrella<br />
of the publishing group <strong>Schott</strong> <strong>Music</strong>.<br />
Astoria has a catalogue of<br />
around 1,400 compositions, including<br />
110 works for the stage, 280 orchestral<br />
compositions and around<br />
1,000 purchasable editions. Astoria<br />
has during the past decades published<br />
works of composers such as<br />
Adriana Hölzsky, Peter Michael<br />
Braun, Markus Lehmann, Wilhelm<br />
Rettich, Günther Wiesemann and<br />
Grete von Zieritz.<br />
For more information please contact<br />
info@astoria-verlag.com.<br />
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu<br />
können, dass der Astoria Verlag<br />
(Düsseldorf) ab sofort unter dem<br />
Dach der Verlagsgruppe <strong>Schott</strong> <strong>Music</strong><br />
tätig sein wird. Der Katalog von<br />
Astoria umfasst rund 1400 Werke,<br />
darunter 110 Bühnenwerke, 280 Orchesterwerke<br />
und rund 1.000 Kaufausgaben.<br />
Komponisten wie Adriana<br />
Hölzsky, Peter Michael Braun,<br />
Markus Lehmann, Wilhelm Rettich,<br />
Günther Wiesemann und Grete von<br />
Zieritz wurden in den vergangenen<br />
Jahrzehnten von Astoria betreut.<br />
Fragen zum Katalog richten Sie bitte<br />
an info@astoria-verlag.com.<br />
Hans Werner Henze:<br />
Total Immersion<br />
<strong>The</strong> BBC Symphony Orchestra is<br />
holding a Total Immersion day devoted<br />
to the music of Hans Werner<br />
Henze on 16 January 2010. <strong>The</strong> Barbican<br />
in London will host a day of<br />
events that will include Huw Watkins<br />
performing a selection of Henze’s<br />
solo piano music whilst Ryan Wigglesworth<br />
will conduct the Guildhall<br />
New <strong>Music</strong> Ensemble in a performance<br />
of Voices. Oliver Knussen conducts<br />
an evening concert that will<br />
include other key works from Henze’s<br />
œuvre including Fraternité and<br />
the mammoth Symphony No. 4 for<br />
large orchestra. Framing the concerts<br />
will be a series of films by Barrie<br />
Gavin, talks and learning events to<br />
put Henze’s life and work in context.<br />
www.bbc.co.uk/totalimmersion<br />
Das BBC Symphony Orchestra widmet<br />
am 16. Januar 2010 einen ganzen<br />
Tag der Musik von Hans Werner<br />
Henze. Gleich mehrere Konzerte<br />
finden im Barbican Centre statt:<br />
Huw Watkins konzertiert mit einer<br />
Auswahl von Henzes Solo-Klavierstücken<br />
und Ryan Wigglesworth<br />
bringt mit dem Guildhall New <strong>Music</strong><br />
Ensemble Voices zur Aufführung.<br />
Im Abendkonzert stehen weitere<br />
Schlüsselwerke des Komponisten<br />
wie Fraternité und die monumentale<br />
4. Sinfonie in einem Satz für großes<br />
Orchester unter der Leitung von<br />
Oliver Knussen auf dem Programm.<br />
Begleitet wird die Veranstaltung<br />
von Gesprächen und Workshops<br />
über Leben und Werk des Komponisten<br />
sowie der Präsentation einer<br />
Reihe von Filmen des Regisseurs<br />
Barrie Gavin.<br />
www.bbc.co.uk/totalimmersion<br />
Penderecki Focus in Toronto<br />
Krzysztof Penderecki will make a<br />
guest appearance at this year’s New<br />
<strong>Music</strong> Festival from 25 to 31 January<br />
at the University of Toronto which<br />
will be devoting an entire week to<br />
the Polish composer’s music. <strong>The</strong><br />
programme includes several concerts<br />
with selected compositions<br />
and additional events such as podium<br />
discussions, interviews and a<br />
composers’ forum with Krzysztof<br />
Penderecki.<br />
www.music.utoronto.ca<br />
Krzysztof Penderecki ist zu Gast<br />
beim diesjährigen New <strong>Music</strong> Festival<br />
der University of Toronto. Das<br />
Festival widmet eine ganze Woche<br />
der Musik des polnischen Komponisten:<br />
Vom 25. bis 31. Januar finden<br />
mehrere Konzerte mit ausgewählten<br />
Werken statt. Daneben stehen weitere<br />
Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen,<br />
Gespräche und ein<br />
Komponisten-Forum mit Krzysztof<br />
Penderecki auf dem Programm.<br />
www.music.utoronto.ca<br />
Krzysztof Penderecki<br />
Photo: Marek Beblot<br />
… to March & April<br />
World Premières<br />
Alexander Goehr<br />
Hymn to the Night for voice and<br />
viol consort: Michael Chance, counter-tenor<br />
· Fretwork<br />
■ 10 April 2010: London, Kings<br />
Place (UK)<br />
Stefan Heucke<br />
Der selbstsüchtige Riese Version für<br />
Kammerorchester: Mecklenburgische<br />
Staatskapelle Schwerin<br />
■ 20. April 2010: Schwerin, E-Werk<br />
(D)<br />
Wilfried Hiller<br />
Der Sohn des Zimmermanns Szenen<br />
nach dem Neuen Testament<br />
■ 16. März 2010: Würzburg, Dom (D)<br />
Daniel Roth<br />
Licht im Dunkel – II. L’Amour<br />
■ 18. April 2010: Düren, St. Anna (D)<br />
Fazil Say<br />
Neues Werk für Violoncello und Klavier<br />
■ 11. März 2010: Dortmund,<br />
Konzerthaus (D)<br />
Zeitinsel Fazil Say<br />
Fazil Say<br />
Symphony No. I „Istanbul“: WDR<br />
Sinfonieorchester Köln · Howard<br />
Griffiths<br />
■ 13. März 2010: Dortmund,<br />
Konzerthaus (D)<br />
Zeitinsel Fazil Say<br />
Dieter Schnebel<br />
Streichtrio: Finsterbusch-Trio<br />
■ 17. März 2010: Berlin, Phil har -<br />
monie, Kammermusiksaal (D)<br />
Dieter Schnebel<br />
Bachmann-Gedichte II für Frauenstimme,<br />
Bassklarinette, Violine,<br />
Violoncello, Klavier und Schlagzeug:<br />
Susanne Otto, Stimme · Trio<br />
Accanto · Kirsten Harms, Violine ·<br />
Helmut Menzler, Violoncello<br />
■ 22. März 2010: Berlin, UdK<br />
MaerzMusik<br />
Alvin Singleton<br />
Almost a Boogie: Walden Chamber<br />
Players<br />
■ 7 March 2010: St. Paul’s Church,<br />
Brookline MA (USA)<br />
Pēteris Vasks<br />
Neues Werk für Orchester: Bremer<br />
Philharmoniker · Markus Poschner<br />
■ 26. April 2010: Bremen,<br />
Die Glocke (D)<br />
Jörg Widmann<br />
Lied (Revidierte Fassung):<br />
BBC Symphony Orchestra ·<br />
Lawrence Renes<br />
■ 23 April 2010: London, Barbican<br />
Hall (UK)<br />
Jörg Widmann<br />
Étude No. VI: Carolin Widmann,<br />
Violine<br />
■ 23.-25. April 2010: Witten (D)<br />
Wittener Tage für neue Kammer -<br />
musik<br />
Birthdays<br />
Jean Guillou 80<br />
18.4.2010<br />
Dieter Schnebel 80<br />
14.3.2010<br />
Anniversary<br />
Kurt Weill<br />
110 th Birthday · 2.3.2010<br />
60 th Anniversary of death · 3.4.2010<br />
Kurt Weill<br />
Photo: <strong>The</strong> Kurt Weill<br />
Foundation for <strong>Music</strong><br />
www.schott-music.com schott aktuell · the journal · 1/201019
Repertoire<br />
<strong>The</strong> <strong>Tragic</strong> <strong>Muse</strong> in Opera<br />
Richard Strauss<br />
ELEKTRA<br />
Tragödie in einem Aufzug von Hugo von Hofmannsthal, op. 58 (1908)<br />
he year 2009 marked one hundred years since the first performance of<br />
TRichard Strauss’ Elektra in the Königliches Opernhaus in Dresden. This<br />
opera has long been considered as a milestone in the history of twentieth<br />
century music. Its creation also signalled a key moment in the composer’s<br />
career: Elektra began one of the most successful artistic partnerships in<br />
history, between the composer and the Austrian librettist and dramatist<br />
Hugo von Hofmannsthal. <strong>The</strong>ir congenial cooperation resulted in a whole<br />
series of further operas, including Der Rosenkavalier, Arabella and Die Frau<br />
ohne Schatten.<br />
In his Elektra, Hofmannsthal gives a greater emphasis to psychological extremes<br />
than Sophocles and this prompted Strauss to create a new tonal<br />
language. Using a huge orchestra of 120, Strauss took tonality to its<br />
extreme outer limits in his eloquent depiction of the hysterical desire for<br />
revenge on the part of Elektra, Clytemnestra’s restlessness and<br />
Chrysothemis’ yearnings.<br />
m Jahr 2009 jährte sich die Uraufführung von Richard Strauss’ Elektra im<br />
IKöniglichen Opernhaus Dresden zum hundertsten Mal. Längst gilt die<br />
Oper als Meilenstein in der Musikgeschichte. Zugleich markiert ihre Ent -<br />
stehung einen Schlüsselmoment im Schaffen des Komponisten: Mit der Elektra<br />
beginnt eine der erfolgreichsten künstlerischen Partnerschaften der Geschichte.<br />
Zum ersten Mal vertonte Strauss hier ein Werk des österreichischen<br />
Librettisten und Dramatikers Hugo von Hofmannsthal. Aus ihrer kongenialen<br />
Zusammenarbeit sollte noch eine Reihe weiterer erfolgreicher Opern entstehen,<br />
darunter Der Rosenkavalier, Arabella sowie Die Frau ohne Schatten.<br />
Stärker als Sophokles akzentuiert Hofmannsthal in seiner Elektra die psychologischen<br />
Extreme, für die Strauss eine neue Tonsprache erfindet. Machtvoll<br />
sprengt seine Musik die Grenzen der Tonalität. Die für ein mit 120 Personen<br />
besetztes Orchester komponierte Musik verleiht den hysterischen Rachegelüsten<br />
der Elektra, Klytämnestras Rastlosigkeit und Chrysothemis’ Sehnsüchten<br />
gleichermaßen Ausdruck.<br />
Persons: Klytämnestra · Mezzosopran - Elektra · Sopran - Chrysothemis ·<br />
Sopran - Aegisth · Tenor - Orest · Bariton - Der Pfleger des Orest · Baß -<br />
Die Vertraute · Sopran - Die Schleppträgerin · Sopran - Ein junger Diener ·<br />
Tenor - Ein alter Diener · Baß - Die Aufseherin · Sopran - 5 Mägde · Alt, 2<br />
Mezzosoprane, 2 Soprane · Diener · Dienerinnen · Chor<br />
Richard Strauss<br />
Elektra<br />
Oper Frankfurt 2004<br />
Photo: Monika Rittershaus<br />
Orchestra: Picc. · 3 (3. auch Picc.) · 3 (3. auch Engl. Hr.) · Heckelph. · 5 · 2<br />
Bassetthörner · Baßklar. · 3 · Kfg. - 8 (5.-8. auch 2 Tuben in B und 2 Tuben in<br />
F) · 6 · Basstrp. · 3 · Kontrabasspos. · Kontrabasstuba - 6-8 P. (2 Spieler) S.<br />
(Trgl. · Beck. · Tamb. · kl Tr. · gr. Tr. · Tamt. · Rute · Glspl.) (3-4 Spieler) - Cel.<br />
(ad lib.) · 2 Hfn. (womöglich zu verdoppeln) - Str. (8 V. I · 8 V. II · 8 V. III · 6<br />
Va. I · 6 Va. II · 6 Va. III · 6 Vc. I · 6 Vc. II · 8 Kb.)<br />
Reduced Version: 3 (2. u. 3. auch Picc.) · 3 (3. auch Engl. Hr.) · 3 · Bassklar. ·<br />
3 (3. auch Kfg.) - 4 · 6 · 3 · 1 - P. S. (Trgl. · Beck. · Tamt.· Tamb. · kl. Tr. · gr.<br />
Tr. [mit Beck.] · 2 Kast. · Rute · Glspl.) - 2 Hfn. - Str. (8 V. I · 8 V. II · 8 V. III ·<br />
6 Va. I · 6 Va. II · 6 Va. III · 6 Vc. I · 6 Vc. II · 8 Kb.)<br />
105’<br />
Study Score / Studienpartitur AF 5650-10<br />
Vocal Score / Klavierauszug AF 5654<br />
Libretto AF 5655<br />
World Première: 25. Januar 1909 Dresden, Königliches Opernhaus ·<br />
Dirigent: Ernst von Schuch · Regie: Georg Toller · Bühnenbild: Emil Rieck ·<br />
Kostüme: Leonhard Fanto<br />
Selected Performances<br />
29. Januar 2010 · Baden-Baden (D)<br />
Festspielhaus<br />
Winterfestspiele Baden-Baden 2010<br />
Christian Thielemann · Herbert<br />
Wernicke · Tilo Steffens<br />
27. Februar 2010 · Weimar (D)<br />
Deutsches Nationaltheater<br />
Martin Hoff · Stephan Märki<br />
1. Mai 2010 · Wiesbaden (D)<br />
Staatstheater<br />
Internationale Maifestspiele<br />
Wiesbaden 2010<br />
Marc Piollet · Rebecca Horn<br />
21. Mai 2010 · Hamburg (D)<br />
Staatsoper<br />
Simone Young · August Everding<br />
<strong>Schott</strong> <strong>Music</strong><br />
D-55116 Mainz, Weihergarten 5<br />
D-55026 Mainz, Postfach 3640<br />
Tel.: +49 6131 246-885<br />
Fax: +49 6131 246-250<br />
sabine.schulz@schott-music.com<br />
<strong>Schott</strong> <strong>Music</strong> Ltd.<br />
48 Great Marlborough Street<br />
London W1F 7BB<br />
Tel.: +44 20 7534 0750<br />
Fax: +44 20 7534 0759<br />
promotions@schott-music.com<br />
Verantwortlich: Dr. Christiane Krautscheid · Layout: Stefan Weis, Mainz-Kastel · Printed in Germany<br />
<strong>Schott</strong> <strong>Music</strong> Corporation<br />
254 West 31 st Street, 15 th Floor<br />
New York, NY 10001<br />
Tel.: +1 212 461 6940<br />
Fax: +1 212 810 4565<br />
ny@schott-music.com<br />
Deadline / Redaktionsschluss: 11. November 2009<br />
<strong>Schott</strong> <strong>Music</strong> Co. Ltd.<br />
Kasuga Bldg., 2-9-3 Iidabashi, Chiyoda-ku<br />
Tokyo 102-0072<br />
Tel.: +81 3-3263 6530<br />
Fax: +81 3-3263 6672<br />
info@schottjapan.com<br />
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