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Auf höchstem Niveau - GL Group

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an Serienfertigungstauglichkeit wie ein Tripile.<br />

Die Ergebnisse unserer ganzheitlichen<br />

Analysen zeigen, dass ein Jacket in Wassertiefen<br />

von 30 Meter bis 50 Metern nicht die<br />

kostengünstigste Lösung ist. Zum Beispiel<br />

ist das Übergangsstück beim Jacket eine<br />

anspruchsvolle und kostenintensive Komponente.<br />

Darüber hinaus beansprucht ein<br />

Jacket für seine Fertigung und Montage an<br />

Land etwa das Vier- bis Fünffache an Hallenfläche<br />

im Vergleich zum Tripile. Um<br />

den gleichen Faktor größer ist auch der<br />

Bedarf an Zwischenlager- und Verkehrsflächen.<br />

Auch in Bezug auf den seeseitigen<br />

Transport und die Errichtung schneidet<br />

der Tripile günstiger ab. Um ihn zu befestigen,<br />

benötigen wir ausschließlich Standard-Pontons<br />

und drei Rammrohre. Beim<br />

Jacket werden in der Regel mindestens vier<br />

Rammrohre verwendet. In der Summe aller<br />

Kostenfaktoren sind wir somit deutlich<br />

wettbewerbsfähiger.<br />

Der Tripile mit seinen drei Rammrohren ist für Wassertiefen von 25–30 Meter konzipiert, wobei das Mittelrohr des Stützkreuzes<br />

sich stets zehn Meter über der Meeresoberfläche befindet.<br />

beaufort 6: Wenn Sie jetzt einmal den Tripile<br />

mit dem Tripod vergleichen würden – wo sind<br />

die signifikanten Unterschiede?<br />

Bruhn: Nehmen Sie das Fundament des Tripods:<br />

Der Tripod verfügt wie unser Tripile<br />

über drei Rammrohre, und die Funktionen,<br />

die beim Tripile drei Kastenträger erfüllen,<br />

werden beim Tripod je nach Ausführung<br />

von drei bis sechs konischen Rohren abgedeckt.<br />

Entscheidender Nachteil beim<br />

klassischen Tripod ist seine Positionierung<br />

direkt auf dem Meeresboden. Damit<br />

hat er deutlich größere Kräfte als das über<br />

der Meeresoberfläche angeordnete Tripile<br />

auszuhalten, vorausgesetzt es kommen<br />

bei beiden Fundamenttypen die gleichen<br />

Turbinen zum Einsatz. Verändert sich nun<br />

beispielsweise die Wassertiefe, dann ändern<br />

sich auch die Kräfte, die auf den Tripod<br />

wirken und somit auch seine Dimensionierung.<br />

Ändert sich die Wassertiefe um<br />

plus oder minus fünf Meter, wirken völlig<br />

andere Kräfte auf den Tripod. Es verändert<br />

sich die Materialdicke ebenso wie die Abstände<br />

zwischen den Rammrohren. Dies<br />

ist bei unserer Konstruktion nicht der Fall.<br />

Stets ist das Mittelrohr des Stützkreuzes<br />

knapp zehn Meter über dem Wasserspiegel<br />

verankert, und dort wird ein Turm von jeweils<br />

gleicher Höhe installiert. Mit anderen<br />

Worten: Installiere ich die gleiche Turbine,<br />

wirken stets auch die gleichen Kräfte auf<br />

das Stützkreuz.<br />

beaufort 6: Ihre Idee war also das konstante<br />

Stützkreuz?<br />

Baraev: Ja, inzwischen konnten wir auch ein<br />

Patent auf dieses Produkt anmelden. Bevor<br />

es so weit war, gab es natürlich einen intensiven<br />

Austausch zwischen allen Beteiligten<br />

im Unternehmen.<br />

Bruhn: Unsere Idee ist nur deshalb Realität<br />

geworden, weil wir uns bei BARD eine<br />

ganzheitliche Betrachtungsweise zu eigen<br />

gemacht haben. Es gibt also nicht nur einen<br />

Hersteller der Fundamente oder einen<br />

Produzenten von Turbinen, sondern<br />

von Anfang an werden die verschiedenen<br />

Schlüsselkomponenten einschließlich der<br />

Fertigungs-, Montage- und Errichtungsprozesse<br />

analysiert. Der Markt fordert<br />

ein serienfertigungstaugliches und damit<br />

kostengünstiges Fundament, aber auch<br />

eines, das sich preiswert auf See transportieren<br />

und errichten lässt. Mit dem Tripile<br />

bieten wir eine äußerst wettbewerbsfähige<br />

Lösung an.<br />

beaufort 6: Viele halten Jacketstrukturen für die<br />

ideale Offshore-Lösung. Wie sehen Sie das?<br />

Bruhn: Eine Jacketstruktur ist ohne Frage<br />

leistungsfähig, bietet aber nicht den Grad<br />

beaufort 6: Wie schnell soll der <strong>Auf</strong>bau dieses<br />

Fundaments auf hoher See vonstattengehen?<br />

Baraev: Ich möchte betonen, dass wir hier<br />

nur von einem theoretischen Wert sprechen.<br />

Über praktische Erfahrungen verfügen<br />

wir ja noch nicht. Theoretisch sollte es<br />

möglich sein, ein Fundament in 24 Stunden<br />

und eine Anlage in 24 Stunden zu errichten.<br />

Dann bräuchten wir bei entsprechend<br />

gutem Wetter für den <strong>Auf</strong>bau einer kompletten<br />

Windenergieanlage nur zwei Tage.<br />

beaufort 6: Der Offshore-Windenergie gehört<br />

also die Zukunft?<br />

Baraev: Da bin ich mir sicher.<br />

Bruhn: Wir peilen eine große Nutzung der<br />

Windenergie an. Diese lässt sich nur offshore<br />

oder in der Wüste verwirklichen. Aber<br />

in die Wüste passen auch Solarstromanlagen.<br />

Wir hoffen, im Jahr 2010 mit unseren<br />

80 Windenergieanlagen eine Leistung von<br />

400 MW zu erzielen. Aber diese 80 Anlagen<br />

stellen nur eine erste Ausbaustufe dar.<br />

Schon nach zwei weiteren Ausbaustufen<br />

überschreiten wir 1 GW. Und damit werden<br />

wir für die Industrie und die großen Energieerzeuger<br />

sehr interessant werden.<br />

beaufort 6: Trotzdem stehen viele Menschen<br />

in unserem Land der Windenergie immer noch<br />

skeptisch gegenüber.<br />

Baraev: Lesen Sie doch einmal 100 Jahre<br />

alte Zeitungen und schauen sich an, was<br />

damals die Menschen über Autos gesagt<br />

haben. Heute kann sich niemand ein Leben<br />

ohne Autos vorstellen, sie sind überall.<br />

BARD Engineering startete mit zwölf Ingenieuren.<br />

Inzwischen sind es fast 200 Mitarbeiter,<br />

davon 70 Ingenieure. Aber wir wollen<br />

und werden wachsen, bis Ende 2009, so<br />

denke ich, auf 600 bis 700 Mitarbeiter. ■<br />

beaufort 6 1/2008

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