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Auf höchstem Niveau - GL Group

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auen Offshore-Einsatz entwickelte Windenergieanlage<br />

der 5-MW-Klasse, zu verkleben.<br />

Aus drei Teilstücken setzt sich das<br />

Blatt zusammen: Hinterkantensegment,<br />

Mittelsegment und die so genannte Nase<br />

beziehungsweise Vorderkante. In der Formenbauhalle<br />

stehen mehrere Segmente<br />

des Urmodells, aus dem jene Formen entstanden<br />

sind, mit deren Hilfe die einzelnen<br />

Bauteile gefertigt werden. Die Formen<br />

wurden ebenfalls von den Mitarbeitern<br />

der Rotorblattfertigung gebaut. „Es ist“, erklärt<br />

Ermer schmunzelnd, „hier wie beim<br />

Kuchenbacken. Es gibt eine Form, aus<br />

der der Kuchen bzw. die Rotorblätter entstehen.<br />

Diese Form wird stets wiederverwendet.<br />

Bis zu 600 Mal.“ Konkret besteht<br />

der Kuchen aus jenem glasfaserverstärkten<br />

Kunststoff, der nun seit 25 Jahren beim Bau<br />

von Rotorblättern verwendet wird.<br />

<strong>Auf</strong> die Besonderheit des Rotorblattes angesprochen,<br />

deutet Ermer zum wiederholten<br />

Male auf die geschwungene Hinterkante.<br />

Andere Blätter seien etwas länger, zumeist<br />

über 60 Meter, dafür aber schmaler. Das<br />

Rotorblatt „BARD 61“ wurde unter dem<br />

Gesichtspunkt der Leistungsoptimierung<br />

konstruiert. Die spezielle Aerodynamik des<br />

Blattes verringert die Schnelllaufzahl, also<br />

das Verhältnis der Blattspitzengeschwindigkeit<br />

zur Windgeschwindigkeit, auf einen<br />

Wert zwischen 7,5 und 8. Normalerweise<br />

liegt dieser Wert zwischen 9 und 9,5. Aber<br />

diese langsamer drehenden Blätter haben<br />

den Vorteil, den Verschleiß an den Flügelspitzen<br />

überproportional zu senken.<br />

Eine weitere Herausforderung, die es zu<br />

meistern gilt, ist die Schnelligkeit, mit<br />

der man diese Rotorblätter bauen kann.<br />

Ein Rotorblatt wiegt 29,5 Tonnen und ist fast 60 Meter lang.<br />

Vom Prinzip ist die Produktion eines Rotorblattes<br />

stets gleich – es müssen Teile<br />

(Schalen) gefertigt und dann miteinander<br />

verklebt werden. Ziel der Fertigung ist es,<br />

ein Rotorblatt pro Tag zu fertigen – daran<br />

wird derzeit gefeilt.<br />

Neben der Typenzertifizierung der „BARD VM” führt der <strong>GL</strong> auch die Projektzertifizierung des kompletten Windparks durch.<br />

Installation des 90 Meter hohen Stahlrohrturms der „BARD VM”.<br />

Die Zeit ist auch ein wichtiges Thema in der<br />

zweiten Emder Produktionsstätte, einer<br />

direkt neben der Rotorblattfertigung gelegenen<br />

Montagehalle, in der Ingo Harms<br />

arbeitet. Als Fertigungsleiter der Windenergieanlagenmontage<br />

bei BARD Emden<br />

Energy GmbH & Co. KG ist er für die<br />

Montage der Nabe, der Gondel mit dem<br />

Maschinenträger als Herzstück sowie der<br />

elektrischen Leistungsteile zuständig: „Sie<br />

benötigen für einen Prototyp fünfmal mehr<br />

Zeit als für das Serienfertigungsprodukt.<br />

Das ist eine Regel, gleichgültig ob jemand<br />

Nudelsuppen oder Windenergieanlagen<br />

produziert.“<br />

Harms zeigt auf diverse Gussteile, die über<br />

die Halle verteilt sind: Die Nabe im Rohzustand,<br />

die Nabe mit dem Motor zum Drehen<br />

der Blätter, irgendwo steht ein Getriebe<br />

mit einem Preisschild zwischen einer halben<br />

und einer Million Euro herum, ein<br />

Großlager und natürlich ein Generator.<br />

Ähnlich wie in der Automobilindustrie<br />

kommen Zulieferteile und werden nach<br />

und nach zusammengebaut. <strong>Auf</strong> die Frage,<br />

ob dies eine herkömmliche Montage<br />

sei, antwortet Harms: „Von herkömmlich<br />

kann bei einer 5-MW-Anlage nicht mehr<br />

die Rede sein. Wir planen, eine Anlage pro<br />

Woche fertig zu stellen.“<br />

Fotos: © Jan Oelker<br />

Vor einem riesigen Gussteil, dem Maschinenträger<br />

der Anlage, bleibt Harms stehen.<br />

„75 Tonnen“, sagt er und fügt hinzu:<br />

„Dies ist das vom Volumen her größte in<br />

Kugelgraphitgrauguss hergestellte Gussteil<br />

Deutschlands.“ Das Stück ist gerade<br />

noch transportabel. Die Luft unter den<br />

Autobahnbrücken beträgt dabei fünf<br />

beaufort 6 1/2008

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