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Das Mitarbeitergespräch in der Pflege aus Sicht des Arbeitnehmers

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6.2. Risiken<br />

Pr<strong>in</strong>zipiell besteht bei e<strong>in</strong>em <strong>Mitarbeitergespräch</strong> die Gefahr, dass Vorgesetzte<br />

Arbeitnehmer <strong>in</strong> solchen Gesprächen, absichtlich aber auch unabsichtlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

falsche Richtung drängen. Da diese Risiken das <strong>Mitarbeitergespräch</strong> schnell zu<br />

e<strong>in</strong>em Arbeitnehmer unfreundlichem Gespräch machen, möchte ich auf die<br />

häufigsten Gefahren näher e<strong>in</strong>gehen.<br />

6.2.1 Kreativität und Sachkenntnisse erwerben<br />

In den sechziger und siebziger Jahren wurde <strong>in</strong> Deutschland das Harzburger<br />

Modell zur Führung <strong>des</strong> Mitarbeiterverhältnisses entwickelt. Es wird grundlegend<br />

zwischen Führungs- und Handlungsverantwortung unterschieden. Für Mitarbeiter<br />

trägt <strong>der</strong> jeweilige Vorgesetzte die Führungsverantwortung. Je niedriger die<br />

Position <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hierarchie e<strong>in</strong>es Unternehmens, <strong>des</strong>to ger<strong>in</strong>ger ist auch die<br />

Verantwortung. Führungspersonen setzen Ziele und koord<strong>in</strong>ieren Tätigkeiten und<br />

Aufgaben für die Zukunft. Mitarbeiter tragen danach die Handlungsverantwortung<br />

für den ihm aufgetragenen Bereich. (vgl. Ligniez, 2003, S.12)<br />

<strong>Das</strong> Harzburger Modell zeigt wie <strong>Mitarbeitergespräch</strong>e zur Risikofalle für den<br />

Arbeitnehmer werden. <strong>Das</strong> Ziel besteht dar<strong>in</strong>, dass Vorgesetzte Initiativen und<br />

Gedanken <strong>des</strong> <strong>Arbeitnehmers</strong> zur Entscheidungsf<strong>in</strong>dung verwenden. Es ergibt<br />

sich dar<strong>aus</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Rollenzuweisung. Mitarbeiter sollen zwar<br />

Sachkompetenz und Kreativität mit e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen, jedoch sollten ke<strong>in</strong>erlei Rechte<br />

zugesprochen werden. Entscheidungen werden alle<strong>in</strong> durch den Vorgesetzten<br />

getroffen. S<strong>in</strong>nbildlich werden hier Mitarbeiter wie Kühe gemolken und<br />

anschließend wie<strong>der</strong> auf die Weide gelassen. Weiteres besteht die Gefahr, dass<br />

später dadurch Benachteiligungen entstehen, an denen <strong>in</strong>direkt man auch als<br />

Arbeitnehmer beteiligt war. Ke<strong>in</strong>esfalls kann Kreativität zum Nulltarif e<strong>in</strong><br />

partnerschaftliches Ziel e<strong>in</strong>es <strong>Mitarbeitergespräch</strong>s se<strong>in</strong>. (vgl. Breisig, 2001, S.47f)<br />

Gerade wenn e<strong>in</strong>e hierarchische Führungsstruktur besteht, können vom<br />

Vorgesetzten Dienst- und Projektbesprechungen hierzu missbraucht werden.<br />

Ideen und Vorschläge werden gesammelt und dann als eigene Verkauft.<br />

S<strong>in</strong>nbildlich wäre das als e<strong>in</strong> Schmücken mit fremden Fe<strong>der</strong>n zu sehen.<br />

DGKP Michael We<strong>in</strong>ig Son<strong>der</strong><strong>aus</strong>bildung für Intensivpflege 2007/2008 12

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