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Arbeitsbelastung - Lehrerinnen und Lehrer Bern LEBE

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dossier schulpraxis<br />

13<br />

• Basisstufe<br />

• neues Personal- <strong>und</strong> <strong>Lehrer</strong>anstellungsgesetz<br />

• zweite Fremdsprache in der Primarschule<br />

Ruhe <strong>und</strong> Musse für solides Lehren<br />

In den letzten Jahren haben Lehrkräfte <strong>und</strong> SchulleiterInnen also enorm viel<br />

Aufwand in Reformen gesteckt. Die Erfolgsbilanz vieler dieser Neuerungen ist<br />

zumindest durchzogen. Viele Reformen wurden eingeführt ohne abzuwarten,<br />

ob frühere auch tatsächlich Erfolge zeitigten.<br />

Das Integrationsgesetz wurde vor mehreren Jahren beschlossen, bisher<br />

aber nicht umgesetzt. Den Lehrkräften fehlen schlicht die Ressourcen, Integration<br />

unter der Prämisse der Chancengleichheit umzusetzen. Obwohl viele<br />

Schulen gute pädagogische <strong>und</strong> organisatorische Programme haben, wurden<br />

sie verpflichtet, neue nicht nur einzuführen, sonder auch ausführlich zu<br />

dokumentieren <strong>und</strong> laufend zu ergänzen. Das bedeutete neue Termine <strong>und</strong><br />

Verpflichtungen, nicht honorierten Mehraufwand.<br />

Die derzeitigen Veränderungen der Bildungspolitik haben gemäss Auskunft<br />

vieler Betroffener Unruhe – <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en auch Stress <strong>und</strong> Belastung<br />

– in die Schulen gebracht. Es könnte der verwegene Gedanke gefasst werden,<br />

einige Reformen einzufrieren, bis die neu geschaffenen Schulstrukturen sich<br />

dauerhaft etabliert haben. Die freigewordenen Mittel würden zugunsten von<br />

attraktiveren Löhnen in der Unter- <strong>und</strong> Mittelstufe sowie für den Einsatz von<br />

Hilfspersonal eingesetzt. Ob diese Umverteilung zwangsläufig zu einem Stillstand<br />

in der Schule führte, wäre zu prüfen.<br />

Bildungspolitik der Volksschule<br />

ist auch als Standortpolitik zu<br />

verstehen.<br />

5.3. Bringt mehr Geld Entlastung?<br />

Der Ruf nach mehr Mitteln wird angesichts der prekären pekuniären Lage des<br />

Kantons <strong>Bern</strong> wohl unerwidert verhallen. Trotzdem muss den Lehrkräften der<br />

Real- <strong>und</strong> Primarstufe ein Plus an wegweisender Unterstützung zufliessen.<br />

Das bedeutet, die Mittel staatlicher Bildungspolitik vermehrt von «oben nach<br />

unten» zu verschieben. Leider zeigt die letzte von den Eidgenössischen Räten<br />

beschlossene Erhöhung gerade in die andere Richtung. Nutzniesser des um<br />

r<strong>und</strong> 6% erhöhten Bildungsbudgets (2008-2011) sind die ETHZ/EPFL sowie<br />

die kantonalen Hochschulen.<br />

Man könnte sich fragen, ob es einer langfristig ausgerichteten, nachhaltigen<br />

Bildungspolitik entspricht, Forschung <strong>und</strong> Hochschulen prozentual mehr zu<br />

fördern als die unteren Schulstufen. Letztlich nimmt eine solche Priorisierung<br />

in Kauf, den Nachwuchs für jene Institutionen nicht mehr nur im eigenen<br />

Land, sondern auf dem globalisierten Wissensmarkt zu rekrutieren. Kantone<br />

<strong>und</strong> Gemeinden müssten den Wert einer qualitativ hochstehenden Volksschule<br />

erkennen. Diese sind gerade bei Gutverdienenden eines der wichtigsten<br />

Kriterien für eine Wohnsitznahme, nach Steuersatz, Verkehrsanbindung <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>stückkosten (UBS, 2007). Höhere Anteile der Ausgaben in diese Bildungsstufe<br />

fördern daher nicht nur die langfristige Versorgung der Hochschulen mit<br />

einheimischem Wissen, sondern sie fliessen als Steuersubstrat zum Teil zurück<br />

in die Kantons- <strong>und</strong> Gemeindekassen. Bildungspolitik der Volksschule ist daher<br />

auch als Standortpolitik zu verstehen.<br />

L E H R E R I N N E N U N D L E H R E R B E R N<br />

E n s e i g n a n t e s e t e n s e i g n a n t s B e r n E

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