"Einsatz einer mobilen Käserei in der Eifel" - Landwirtschaftskammer ...

"Einsatz einer mobilen Käserei in der Eifel" - Landwirtschaftskammer ... "Einsatz einer mobilen Käserei in der Eifel" - Landwirtschaftskammer ...

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- 50 - 7. Zusammenfassung Die Eifel bietet sowohl hinsichtlich der landwirtschaftlichen Strukturen nach Zahl und Größe der Milchviehbetriebe als auch vom Absatzpotential her relativ günstige Voraussetzungen für das Betreiben einer mobilen Käserei. Das Investitionsvolumen für eine mobile Käserei beträgt rund 100.000 – 110.000 Euro. Auf die am Projekt beteiligten Landwirte kommen in der Regel nur geringe Investitionen für Kühlund Vermarktungseinrichtungen zu. Neben der für den Einzelbetrieb geringen Investitionssumme ist aus Sicht der landwirtschaftlichen Betriebe der größte Vorteil darin zu sehen, dass die Milchverarbeitung über eine mobile Käserei das Arbeitszeitproblem löst. Landwirtschaftliche Betriebe mit Milchviehhaltung sind bereits arbeitsmäßig stark belastet, so dass die Aufnahme eines weiteren arbeitsintensiven Zweiges wie die Milchverarbeitung oft nicht zu leisten ist. In den bisher realisierten, in der Studie aufgeführten Projekten übernimmt der Käser eigenverantwortlich alle anfallenden Arbeiten inklusive der Käsereifung. Zudem sind die Käser auch vielfach selber in der Vermarktung aktiv und kaufen den landwirtschaftlichen Betrieben einen Teil der Produktion ab. Das unter vorsichtigen Annahmen kalkulierte Einkommenspotential eines als selbständig arbeitenden Käsers ist mit rund 25.000 Euro sicherlich an der unteren Grenze anzusiedeln. Nach einer Anlaufphase und bei voller Auslastung dürfte aber ein Bruttoeinkommen von 45.000 Euro erzielbar sein. Einkommenspotentiale bestehen zudem in einer intensiveren Käsevermarktung durch den Käser selber, wobei dieses nicht ohne zusätzliche Fremdarbeitskräfte zu bewältigen ist. Das zusätzlich zu erzielende Einkommenspotential für die beteiligten Milchviehbetriebe hängt stark davon ab, wie viel Käse selber oder über Dritte mit entsprechender Spanne vermarktet werden kann. Da die Produktionskosten durch die vollständige Vergabe an einen Käser relativ hoch sind, kann der Käse nur in einem Hochpreissegment als hochwertiges, handwerklich erzeugtes Produkt vermarktet werden. Kalkuliert wurde mit einem Preis im Ab- Hof-Verkauf von 13,- Euro/kg. Auch wenn der produzierte Käse vollständig zu diesem Preis abgesetzt werden kann, dürfte das Zusatzeinkommen bei der Mehrzahl der beteiligten Betriebe nicht über 4.000 Euro liegen. Dies muss allerdings in Relation zu Risiko und eingesetztem Kapital bzw. Arbeitszeit gesehen werden, und kann durchaus eine rentable Verwertung darstellen. Da viele Milcherzeuger vom Standort und dem Arbeitsaufwand her nicht in der Lage sind, den Käse ab Hof zu vermarkten, wird der Verkauf an Wiederverkäufer eine wesentliche Rolle spielen. Sind hier gegenüber dem industriell erzeugtem Käse, der teilweise für 5 – 6 Euro/kg angeboten wird, keine entsprechenden Preisaufschläge zu realisieren, ist die Rentabilität nicht gegeben. Kooperationspartner wie bestehende Regionalvermarktungsinitiativen und der Tourismus müssen daher intensiv beteiligt werden, damit Vermarktungswege mit ausreichender Wertschöpfung erschlossen werden können. Hier hat die Eifel durch die Zahl und Qualität der Initiativen einen Vorsprung gegenüber vielen anderen Regionen, den es zu nutzen gilt. Auch kann das positive Image der Region marketingmäßig genutzt werden.

- 51 - Für die Realisierung ist darüber hinaus entscheidend, ob eine Person gefunden wird, die die mobile Käserei, ob angestellt oder selbständig, weitgehend eigenverantwortlich führen kann. Der Käser oder die Käserin sind als Schlüsselpersonen zu bezeichnen, von denen das Gelingen des Vorhabens ganz maßgeblich abhängt. Daher ist neben der Suche nach potentiell interessierten Käsern auch zu prüfen, inwieweit der Einstieg durch entsprechende Förderung und Unterstützung erleichtert werden kann, um ggf. die meist kritischen Aufbaujahre mit geringem Einkommen abpuffern zu können. Weitergehende Schritte für die weitere Konkretisierung der Planungen und den Einstieg in eine Umsetzungsphase sind in der Studie enthalten. Insgesamt bleibt abschließend festzuhalten, dass die Aussichten einer erfolgreichen Umsetzung des Konzeptes „Einsatz einer mobilen Käserei in der Eifel“ positiv eingeschätzt werden, so dass eine weitere, auch länderübergreifende Verfolgung und Unterstützung des Vorhabens wünschenswert erscheint.

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7. Zusammenfassung<br />

Die Eifel bietet sowohl h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Strukturen nach Zahl und Größe<br />

<strong>der</strong> Milchviehbetriebe als auch vom Absatzpotential her relativ günstige Voraussetzungen für<br />

das Betreiben <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>.<br />

Das Investitionsvolumen für e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> beträgt rund 100.000 – 110.000 Euro. Auf<br />

die am Projekt beteiligten Landwirte kommen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur ger<strong>in</strong>ge Investitionen für Kühlund<br />

Vermarktungse<strong>in</strong>richtungen zu. Neben <strong>der</strong> für den E<strong>in</strong>zelbetrieb ger<strong>in</strong>gen<br />

Investitionssumme ist aus Sicht <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe <strong>der</strong> größte Vorteil dar<strong>in</strong> zu<br />

sehen, dass die Milchverarbeitung über e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> das Arbeitszeitproblem löst.<br />

Landwirtschaftliche Betriebe mit Milchviehhaltung s<strong>in</strong>d bereits arbeitsmäßig stark belastet, so<br />

dass die Aufnahme e<strong>in</strong>es weiteren arbeits<strong>in</strong>tensiven Zweiges wie die Milchverarbeitung oft<br />

nicht zu leisten ist. In den bisher realisierten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie aufgeführten Projekten übernimmt<br />

<strong>der</strong> Käser eigenverantwortlich alle anfallenden Arbeiten <strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> <strong>Käserei</strong>fung. Zudem<br />

s<strong>in</strong>d die Käser auch vielfach selber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vermarktung aktiv und kaufen den<br />

landwirtschaftlichen Betrieben e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Produktion ab.<br />

Das unter vorsichtigen Annahmen kalkulierte E<strong>in</strong>kommenspotential e<strong>in</strong>es als selbständig<br />

arbeitenden Käsers ist mit rund 25.000 Euro sicherlich an <strong>der</strong> unteren Grenze anzusiedeln.<br />

Nach <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Anlaufphase und bei voller Auslastung dürfte aber e<strong>in</strong> Bruttoe<strong>in</strong>kommen von<br />

45.000 Euro erzielbar se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>kommenspotentiale bestehen zudem <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>in</strong>tensiveren<br />

Käsevermarktung durch den Käser selber, wobei dieses nicht ohne zusätzliche<br />

Fremdarbeitskräfte zu bewältigen ist.<br />

Das zusätzlich zu erzielende E<strong>in</strong>kommenspotential für die beteiligten Milchviehbetriebe<br />

hängt stark davon ab, wie viel Käse selber o<strong>der</strong> über Dritte mit entsprechen<strong>der</strong> Spanne<br />

vermarktet werden kann. Da die Produktionskosten durch die vollständige Vergabe an e<strong>in</strong>en<br />

Käser relativ hoch s<strong>in</strong>d, kann <strong>der</strong> Käse nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hochpreissegment als hochwertiges,<br />

handwerklich erzeugtes Produkt vermarktet werden. Kalkuliert wurde mit e<strong>in</strong>em Preis im Ab-<br />

Hof-Verkauf von 13,- Euro/kg. Auch wenn <strong>der</strong> produzierte Käse vollständig zu diesem Preis<br />

abgesetzt werden kann, dürfte das Zusatze<strong>in</strong>kommen bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> beteiligten<br />

Betriebe nicht über 4.000 Euro liegen. Dies muss allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Relation zu Risiko und<br />

e<strong>in</strong>gesetztem Kapital bzw. Arbeitszeit gesehen werden, und kann durchaus e<strong>in</strong>e rentable<br />

Verwertung darstellen.<br />

Da viele Milcherzeuger vom Standort und dem Arbeitsaufwand her nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d,<br />

den Käse ab Hof zu vermarkten, wird <strong>der</strong> Verkauf an Wie<strong>der</strong>verkäufer e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle<br />

spielen. S<strong>in</strong>d hier gegenüber dem <strong>in</strong>dustriell erzeugtem Käse, <strong>der</strong> teilweise für 5 – 6 Euro/kg<br />

angeboten wird, ke<strong>in</strong>e entsprechenden Preisaufschläge zu realisieren, ist die Rentabilität<br />

nicht gegeben. Kooperationspartner wie bestehende Regionalvermarktungs<strong>in</strong>itiativen und<br />

<strong>der</strong> Tourismus müssen daher <strong>in</strong>tensiv beteiligt werden, damit Vermarktungswege mit<br />

ausreichen<strong>der</strong> Wertschöpfung erschlossen werden können. Hier hat die Eifel durch die Zahl<br />

und Qualität <strong>der</strong> Initiativen e<strong>in</strong>en Vorsprung gegenüber vielen an<strong>der</strong>en Regionen, den es zu<br />

nutzen gilt. Auch kann das positive Image <strong>der</strong> Region market<strong>in</strong>gmäßig genutzt werden.

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