"Einsatz einer mobilen Käserei in der Eifel" - Landwirtschaftskammer ...
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Insgesamt bietet aber das Käsemobil Betrieben die Chance des E<strong>in</strong>stiegs <strong>in</strong> die Käseerzeugung<br />
und -vermarktung, was ansonsten nicht möglich wäre. Bei den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle dargestellten<br />
Verarbeitungsumfängen würden etwa 10 bis 12 Milcherzeuger die mobile <strong>Käserei</strong><br />
nutzen können.<br />
Für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere, professionelle Direktvermarktung von Käse s<strong>in</strong>d deutlich höhere Investitionen<br />
für Hofladen, Verarbeitungs- und Kühlräume sowie die Ausstattung notwendig. Diese<br />
Kosten s<strong>in</strong>d dann aber nur anteilig <strong>der</strong> Käsevermarktung zuzurechnen, da <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />
Fall <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> breiteres Sortiment angeboten werden muss. Zudem ist hier von höheren<br />
Käsemengen auszugehen. E<strong>in</strong> solcher E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e professionelle Direktvermarktung<br />
kann aus <strong>der</strong> “Initialzündung” mobile <strong>Käserei</strong> hervorgehen, ist aber nicht zw<strong>in</strong>gend damit<br />
verbunden. Von entscheidendem Vorteil ist, dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg über e<strong>in</strong>e Mobile <strong>Käserei</strong> für<br />
den Milcherzeuger relativ risikoarm ist. Mit dem Ausbau und <strong>der</strong> Professionalisierung <strong>der</strong><br />
Direktvermarktung lässt sich dann das erzielbare E<strong>in</strong>kommen weiter steigern. Ggf. ist hier<br />
auf Dauer die E<strong>in</strong>richtung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> eigenen Hofkäserei e<strong>in</strong> möglicher Weg, die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> kann aber auch auf Dauer s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />
6.3 Rechtsform und Organisation<br />
Wie könnte e<strong>in</strong> Käser gefunden werden; welche rechtlichen Konstrukte s<strong>in</strong>d denkbar<br />
(selbständig, angestellt)<br />
Die <strong>der</strong>zeit bestehenden <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>en werden als selbständige Gewerbeunternehmen<br />
geführt, die von e<strong>in</strong>em selbständig tätigen Käser betrieben und im Auftrag des jeweiligen<br />
Landwirtes tageweise auf dem Betrieb tätig werden. Die Milch bzw. <strong>der</strong> daraus entstehende<br />
Käse bleiben Eigentum des Landwirts, so dass die Käseherstellung aus steuerlicher Sicht<br />
e<strong>in</strong>e landwirtschaftliche Tätigkeit auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> 1. Verarbeitungsstufe darstellt. Damit<br />
s<strong>in</strong>d die Herstellung und <strong>der</strong> Verkauf von Käse für den Landwirt e<strong>in</strong> landwirtschaftlicher Betriebszweig,<br />
<strong>der</strong> nicht zur Gewerblichkeit führt, was aus genehmigungs- und steuerrechtlicher<br />
Sicht von Vorteil ist.<br />
Grundsätzlich wäre es aber auch möglich, dass sich Landwirte zu <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Erzeugergeme<strong>in</strong>schaft<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em wirtschaftlichen Vere<strong>in</strong> zusammenschließen, geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e mobile<br />
<strong>Käserei</strong> <strong>in</strong>vestieren und e<strong>in</strong>en Käser im Lohn anstellen. Bei dieser Variante wird es im konkreten<br />
Fall gegebenenfalls leichter möglich se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en Käser zu f<strong>in</strong>den, als wenn dieser das<br />
Unternehmerrisiko alle<strong>in</strong>e tragen muss. Der Organisations- und Verwaltungsaufwand wäre<br />
bei dieser Variante für die beteiligten Milcherzeuger allerd<strong>in</strong>gs höher, da sich e<strong>in</strong>e Gruppe<br />
rechtsverb<strong>in</strong>dlich zusammenschließen muss, um die Geschäftsführung geme<strong>in</strong>sam zu organisieren<br />
und die notwendigen Investitionen zu tätigen. Zudem läge das Unternehmerrisiko<br />
bei den landwirtschaftlichen Mitgliedsbetrieben des Erzeugerzusammenschlusses. Für diese<br />
Variante spricht ggf., dass <strong>in</strong> NRW das För<strong>der</strong>programm “Diversifizierung” <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />
werden könnte, wenn Landwirte (als E<strong>in</strong>zelunternehmer o<strong>der</strong> als Gruppe) e<strong>in</strong>en<br />
neuen Betriebszweig aufbauen und dann auch <strong>in</strong> den ersten drei Jahren Personalkostenzuschüsse<br />
beantragen könnten.<br />
Im Falle <strong>der</strong> Gründung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Erzeugergeme<strong>in</strong>schaft wäre unter Umständen auch e<strong>in</strong>e Gründungs-<br />
und Investitionsför<strong>der</strong>ung nach dem Marktstrukturgesetz möglich.