"Einsatz einer mobilen Käserei in der Eifel" - Landwirtschaftskammer ...
"Einsatz einer mobilen Käserei in der Eifel" - Landwirtschaftskammer ... "Einsatz einer mobilen Käserei in der Eifel" - Landwirtschaftskammer ...
Ergebnisbericht der Studie "Einsatz einer mobilen Käserei in der Eifel" Dezember 2005 Auftraggeber: Kreisbauernverband Bitburg-Prüm Mötscherstr. 14b 54634 Bitburg Kreis Aachen S 90 Stabsstelle/ Wirtschaftliche Strukturenentwicklung und EU-Netzwerke Zollernstr. 10 52070 Aachen Bearbeitung durch: Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz Referat Betriebswirtschaft und Markt Burgenlandstr. 7 Nevinghoff 40 55543 Bad Kreuznach 48147 Münster Tel.: (0671) 793 - 162 Tel.: (0251) 599 - 359 Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Referat Einkommenskombinationen Fax: (0671) 793 - 199 Fax: (0251) 599 - 432 E-Mail: elisabeth.seemer@lwk-rlp.de E-Mail: dorothee.gerleve@lwk.nrw.de
- Seite 2 und 3: Inhaltsverzeichnis Seite 1 Beschrei
- Seite 4 und 5: Verzeichnis der Tabellen: Seite Tab
- Seite 6 und 7: 2 Tabelle 1: Statistische Daten zur
- Seite 8 und 9: 4 Milchauszahlungspreise an (DAHMEN
- Seite 10 und 11: 6 Die Ergebnisse der Frage „Zahl
- Seite 12 und 13: 8 wobei insgesamt rund 900.000 Gäs
- Seite 14 und 15: 10 Erweitung des Sortiments der Ma
- Seite 16 und 17: 12 er bis zum 15. Mai eines Jahres
- Seite 18 und 19: 14 • Keimzahl unter 100.000 je ml
- Seite 20 und 21: 16 4. Funktionsweise einer mobilen
- Seite 22 und 23: 18 weder vom Landwirt geholt oder v
- Seite 24 und 25: 20 Hierfür können in der Summe et
- Seite 26 und 27: 22 Herrichten des Raumes (ca. 15 bi
- Seite 28 und 29: Sepp Hohlweger Waich 10 83324 Ruhpo
- Seite 30 und 31: - 26 - Tabelle 9: Ergebnisse aus de
- Seite 32 und 33: - 28 - • guter Naturkäse ist der
- Seite 34 und 35: - 30 - Weitere Interessenten an dem
- Seite 36 und 37: - 32 - zu A.: Milcherzeuger Das Mei
- Seite 38 und 39: - 34 - entscheidende Rolle. Zudem s
- Seite 40 und 41: - 36 - Aspekt der Unterstützung vo
- Seite 42 und 43: - 38 - abgestimmt werden. Zudem sin
- Seite 44 und 45: - 40 - Schätzung der Rentabilität
- Seite 46 und 47: - 42 - Insgesamt bietet aber das K
- Seite 48 und 49: - 44 - 6.4 Produktionsmenge und Abs
- Seite 50 und 51: - 46 - Unter Marketinggesichtspunkt
Ergebnisbericht <strong>der</strong> Studie<br />
"<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel"<br />
Dezember 2005<br />
Auftraggeber:<br />
Kreisbauernverband Bitburg-Prüm<br />
Mötscherstr. 14b<br />
54634 Bitburg<br />
Kreis Aachen<br />
S 90 Stabsstelle/ Wirtschaftliche Strukturenentwicklung<br />
und EU-Netzwerke<br />
Zollernstr. 10<br />
52070 Aachen<br />
Bearbeitung durch:<br />
<strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
Referat Betriebswirtschaft und Markt<br />
Burgenlandstr. 7 Nev<strong>in</strong>ghoff 40<br />
55543 Bad Kreuznach 48147 Münster<br />
Tel.: (0671) 793 - 162 Tel.: (0251) 599 - 359<br />
<strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
Referat E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen<br />
Fax: (0671) 793 - 199 Fax: (0251) 599 - 432<br />
E-Mail: elisabeth.seemer@lwk-rlp.de<br />
E-Mail: dorothee.gerleve@lwk.nrw.de
Inhaltsverzeichnis<br />
Seite<br />
1 Beschreibung <strong>der</strong> Ausgangssituation/Ist-Analyse<br />
1.1 Strukturelle Daten zur Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel 1<br />
1,2 Struktur <strong>der</strong> Milchanlieferung 3<br />
1.3 Ökologischer Landbau 4<br />
1.4 Molkereistruktur im E<strong>in</strong>zugsbereich <strong>der</strong> Milchlieferanten <strong>der</strong> Eifel 5<br />
1.5 Direktvermarktung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel 5<br />
1.6 Tourismus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel 7<br />
2 Ziele des Projektes 9<br />
3 Rechtliche Grundlagen <strong>der</strong> Milchverarbeitung sowie<br />
Direktvermarktung von Milch und Milcherzeugnissen 11<br />
3.1 Milchquotenrecht (Garantiemengenregelung, Zusatzabgabenverordnung 11<br />
3.2 Zulassungs- / Anzeigepflicht gemäß Milch-Verordnung 12<br />
3.3 Molkereistatus / Sachkundenachweis 13<br />
3.4 Milch-Güte-Verordnung 13<br />
3.5 Bestimmungen für bestimmte Milcherzeugnisse 14<br />
3.6 Lebensmittelhygiene-Verordnung 14<br />
3.7 Wasserrechtliche Vorschriften 15<br />
4. Funktionsweise <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />
4.1 Arbeitsschritte 16<br />
4.2 Arbeitszeitbedarf 19<br />
4.3 Anschaffungs- und Investitionskosten 20<br />
4.4. Kosten <strong>der</strong> Milchverarbeitung/betriebswirtschaftliche E<strong>in</strong>schätzung 22<br />
5 Befragungen zum Vorhaben „Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel“ 25
6 Konzeptvorschlag „Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel“<br />
6.1 Rohstoff Milch 37<br />
6.2 Rentabilität 39<br />
6.3 Rechtsform und Organisation 42<br />
6.4 Produktionsmenge und Absatzpotential 44<br />
6.5 Anfor<strong>der</strong>ungen an Vermarktung und Market<strong>in</strong>g 46<br />
6.6 Anmerkungen zur Weiterentwicklung des Vorhabens 48<br />
7 Zusammenfassung 50<br />
Verzeichnis <strong>der</strong> Anlage:<br />
Anlage 1<br />
Anlage 2<br />
Anlage 3<br />
Anlage 4<br />
Anlage 5<br />
Anlage 6<br />
Anlage 7<br />
Sachkundenachweis MIlch<br />
Kostenangebot <strong>der</strong> Firma Grob AG, Chur<br />
Bus<strong>in</strong>essplan<br />
Absatzpotentialberechnung<br />
Flyer zum För<strong>der</strong>programm „Diversifizierung NRW“<br />
Fragebögen<br />
Literaturliste
Verzeichnis <strong>der</strong> Tabellen:<br />
Seite<br />
Tab. 1 Statistische Daten zur Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel (2003) 2<br />
Tab. 2<br />
Tab. 3<br />
Struktur <strong>der</strong> Anlieferungsreferenzmenge 2005 <strong>in</strong> den Kreise Bitburg-<br />
Prüm, Daun, Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich (Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz)<br />
Struktur <strong>der</strong> Milchviehhaltung 2005 <strong>in</strong> den Kreisen Aachen, Düren,<br />
Euskirchen (Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen)<br />
3<br />
3<br />
Tab. 4 Umfang des ökologischen Landbaus (2003) 4<br />
Tab. 5<br />
Tab. 6<br />
Tab. 7<br />
Umfang von E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen im Rhe<strong>in</strong>land – Ergebnisse<br />
<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Befragung <strong>der</strong> LWK NRW <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>ischen Landfrauenvere<strong>in</strong>igung e.V., 2002<br />
Umfang <strong>der</strong> Direktvermarktung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />
(Kreise BIT, DAU, TR und WIL; Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz)<br />
Notwendigkeit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Zulassung bzw. Anzeige bei <strong>der</strong> Vermarktung von<br />
Milchprodukten<br />
6<br />
7<br />
12<br />
Tab. 8 Mobile <strong>Käserei</strong>en <strong>in</strong> Deutschland 23/24<br />
Tab. 9 Ergebnisse aus den durchgeführten Interviews 26 - 31<br />
Tab. 10 Entfernungen und Fahrzeiten bestimmter Strecken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel 38<br />
Tab. 11<br />
Möglicher E<strong>in</strong>kommensbeitrag an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> beteiligter<br />
Milcherzeuger<br />
41<br />
Tab. 12 Schätzung des Absatzpotentials an regional erzeugtem Käse 44
1<br />
1 Beschreibung <strong>der</strong> Ausgangssituation/Ist-Analyse<br />
Projektgebiet <strong>der</strong> vorliegenden Studie ist die Eifel, e<strong>in</strong>e Mittelgebirgsregion im südwestlichen<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und im Nordwesten von Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz. Naturräumliche Grenzen<br />
ergeben sich durch die Kölner Bucht, die Flüsse Mosel und Rhe<strong>in</strong> sowie die Län<strong>der</strong>grenzen<br />
zu Belgien und Luxemburg (MUCHOW, SCHULTE, FRANKENBERG, 2001). Für die<br />
nachfolgende Studie wird die Region "Eifel" folgen<strong>der</strong>maßen abgegrenzt:<br />
In NRW:<br />
In RLP:<br />
Kreis Aachen sowie Teile <strong>der</strong> Kreise Euskirchen und Düren<br />
Kreise Biburg-Prüm und Daun sowie Teile <strong>der</strong> Kreise Bernkastel-Wittlich und<br />
Trier-Saarburg.<br />
An die Eifel grenzen als potenzielle Absatzgebiete verbraucherstarke Regionen, wie <strong>der</strong> Raum<br />
Köln/Bonn, Aachen o<strong>der</strong> Koblenz. Für die spätere Umsetzungsphase sollte vorab nicht<br />
ausgeschlossen werden, dass Landwirte aus angrenzenden Randzonen <strong>der</strong> Eifel e<strong>in</strong>bezogen werden<br />
können.<br />
1.1 Strukturelle Daten zur Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />
Die Landwirtschaft spielt generell, vor allem aber <strong>in</strong> Mittelgebirgsregionen wie <strong>der</strong> Eifel, für<br />
die Erhaltung von Kulturlandschaften und funktionsfähige ländliche Räume e<strong>in</strong>e zentrale<br />
Rolle. Die Nutzung ist vergleichsweise extensiv (MUCHOW, SCHULTE, FRANKENBERG,<br />
2001). Aufgrund klimatischer Gegebenheiten und Bodenverhältnisse ist <strong>der</strong> Ackerbau <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Eifel vor allem <strong>in</strong> höheren Lagen von untergeordneter Bedeutung. Entsprechend bedeutsam<br />
ist die Grünlandnutzung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> R<strong>in</strong><strong>der</strong>haltung. Hier ist es vor allem die<br />
Milchproduktion als wirtschaftlich wichtigstes Standbe<strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel.<br />
Tabelle 1 (Seite 2) gibt e<strong>in</strong>e Übersicht über die Struktur <strong>der</strong> Landwirtschaft und <strong>der</strong><br />
Milcherzeugung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel.<br />
Die Angaben belegen die Bedeutung <strong>der</strong> Grünlandnutzung und <strong>der</strong> Milchviehhaltung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Eifel. In NRW ist <strong>der</strong> Kreis Aachen hervorzuheben (Grünlandanteil 52,7 %), <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />
Pfalz s<strong>in</strong>d es die Kreise Bitburg-Prüm und Daun (Grünlandanteile 62,2 bzw. 74,1%). Hier<br />
konzentrieren sich rund 90% <strong>der</strong> Milchquote auf Mittelgebirgslagen, wo die Milcherzeugung<br />
das Rückgrat <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Erzeugung bildet (mit beson<strong>der</strong>em Schwerpunkt im<br />
Kreis Bitburg-Prüm; DAHMEN und REINECKE 2004; DAHMEN 2005). Vergleichbares gilt<br />
auch für NRW.<br />
Wie überall <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft, so hat sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel <strong>in</strong> den zurückliegenden Jahren<br />
<strong>der</strong> Strukturwandel <strong>der</strong> Landwirtschaft und damit auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Milcherzeugung fortgesetzt<br />
(DAHMEN, REINECKE 2004; LWK RLP 2005). Anzumerken ist, dass angesichts <strong>der</strong><br />
Festlegung <strong>der</strong> betrieblichen Zahlungsansprüche für EU-Prämienzahlungen auf <strong>der</strong><br />
Grundlage <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Referenzmenge zum 31. März 2005 <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong><br />
beschleunigter Strukturwandel zu erwarten ist. Durch den Strukturwandel hat sich die<br />
Milcherzeugung weiter auf grünlandreiche Mittelgebirgsstandorte konzentriert. Hier haben<br />
sich die Bestandesgrößen (Milchkühe je Betrieb) bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> gleichzeitig abnehmenden Anzahl<br />
an Milchviehhaltern weiter erhöht. Mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> durchschnittlichen Herdengröße von mehr als 40<br />
Milchkühen je Betrieb (Kreise Bitburg-Prüm, Daun und Aachen) wird e<strong>in</strong> Spitzenplatz im<br />
Vergleich <strong>der</strong> alten Bundeslän<strong>der</strong> e<strong>in</strong>genommen (DAHMEN, REINECKE 2004, DLR EIFEL<br />
2004; DAHMEN 2005).
2<br />
Tabelle 1: Statistische Daten zur Landwirtschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel (2003)<br />
(Die Angaben berücksichtigen jeweils den gesamten Landkreis, auch wenn nur Teile des Kreisgebietes <strong>der</strong> Eifel zuzuordnen s<strong>in</strong>d;<br />
soweit nicht an<strong>der</strong>s angegeben, beziehen sich die Angaben auf das Jahr 2003)<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
AC DN EU Eifel NRW BIT DAU TR WIT Eifel RLP<br />
(NRW-Teil)<br />
(RLP-Teil)<br />
LF(ha) 17 841 52 037 50 538 120 416 1 525 80 111 30 481 33 854 35 261 179 707 706 537<br />
943<br />
Grünland (ha) 9 394 6 393 24 789 40 576 432 784 49 774 22 594 15 195 16 245 103 808 243 002<br />
Grünlandanteil (%) 52,7 12,3 49,1 33,7 28,4 62,2 74,1 44,9 46,1 57,8 34,4<br />
Landwirtschaftliche 564 1 027 1 453 3044 54 531 2 100 911 1 950 2 462 7 423 29 330<br />
Betriebe (Anzahl)<br />
Ø-Betriebsgröße (ha) 31,6 50,7 34,8 39,6 28,0 38,1 33,5 17,4 14,3 24,2 24,1<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong> (gesamt) 18 536 15 828 37 769 72 133 1 418 108 959 32 890 25 452 27 275 194 576 410 455<br />
812<br />
Betriebe mit R<strong>in</strong><strong>der</strong>n 297 324 708 1329 22 865 1 487 553 407 442 2 889 7 196<br />
Ø Anzahl<br />
62,4 48,9 53,3 54,3 62,1 73,3 59,5 62,5 61,7 67,4 57,0<br />
R<strong>in</strong><strong>der</strong>/Betrieb<br />
Milchkühe 8 024 6 676 12 545 27 245 391 607 42 800 12 631 7 514 7 823 70 768 126 505<br />
Betriebe mit<br />
172 186 330 688 10 497 952 290 203 196 1 641 3 255<br />
Milchkühen<br />
Ø Anzahl<br />
46,7 35,9 38,0 39,6 37,3 45,0 43,6 37,0 39,9 43,1 38,9<br />
Milchkühe/Betrieb<br />
Ø-LKV-Milchleistung<br />
2005 (kg/Kuh/Jahr)<br />
7 314 7 159 7 014 7 282 7 669 7 371 7 169 7 043 7 348 7 296 7 318<br />
AC = Aachen, DN = Düren, EU = Euskirchen, WIL = Bernkastel-Wittlich, BIT = Bitburg-Prüm, DAU = Daun, TR = Trier-Saarburg<br />
Quelle: LANDESAMT FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK NRW 2005, STATISTISCHES LANDESAMT RLP 2004, DLR EIFEL 2004,<br />
LANDESKONTROLLVERBAND NRW 2005, LANDESKONTROLLVERBAND RLP 2005, eigene Berechnungen)
3<br />
1.2 Struktur <strong>der</strong> Milchanlieferung<br />
Die Darstellung <strong>der</strong> Größenstrukturen <strong>der</strong> Milcherzeugung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel ist anhand <strong>der</strong><br />
Anlieferungsreferenzmengen bzw. <strong>der</strong> Größenstrukturen <strong>der</strong> Betriebe möglich.<br />
Aufgrund unterschiedlicher statistischer Datenerhebung wird die Struktur <strong>der</strong><br />
Milchanlieferung mit unterschiedlichem Datenmaterial für Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz dargestellt.<br />
Tabelle 2:<br />
Struktur <strong>der</strong> Anlieferungsreferenzmenge 2005 <strong>in</strong> den Kreise Bitburg-Prüm,<br />
Daun, Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich (Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz)<br />
Referenzmenge<br />
Anzahl Betriebe <strong>in</strong> den Kreisen<br />
BIT DAU TR WIT<br />
< 100 000 kg 142 48 49 53<br />
100 000 - 199 999 kg 204 69 42 37<br />
200 000 - 299 999 kg 142 42 29 21<br />
300 000 - 399 999 kg 158 31 26 24<br />
400 000 - 499 999 kg 104 26 15 15<br />
500 000 - 699 999 kg 97 28 16 18<br />
> 700 000 kg 51 21 5 9<br />
Gesamt:<br />
Anzahl Betriebe 898<br />
265<br />
182<br />
177<br />
Referenzmenge 277,1 Mio. 80,6 Mio. 45,9 Mio. 47,1 Mio.<br />
Stand. 01.04.2005<br />
Quelle: MILAG 2005<br />
Tabelle 3:<br />
Struktur <strong>der</strong> Milchviehhaltung 2005 <strong>in</strong> den Kreisen Aachen, Düren,<br />
Euskirchen (Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen)<br />
1-9 10-19 20-29 30-49 über 50<br />
Betriebe* 77 114 128 164 205<br />
Kühe * 455 1.668 3.107 6.258 15.757<br />
Kühe Ø je Betrieb ** 5,91 14,63 24,27 38,16 76,86<br />
Ø Milchl.*** 6.566 6.566 6.566 6.566 6.566<br />
Milchmenge Betr./Jahr ** 38.409 95.105 157.777 248.030 499.612<br />
Milchmenge Betr./Tag ** 105 261 432 680 1369<br />
* Daten <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Viehzählung vom 03. Mai 2003<br />
** eigene Berechnungen<br />
*** Jahresmilchertrag <strong>in</strong> kg/Kuh und Jahr im Regierungsbezirk Köln 2002<br />
Quelle: Zahlen zur Landwirtschaft <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 2004, Hrsg. LWK NRW<br />
Die Tabellen zeigen deutlich, dass es trotz steigen<strong>der</strong> durchschnittlicher Herdengrößen noch<br />
e<strong>in</strong>e große Streubreite gibt, was auf e<strong>in</strong>e Fortsetzung des Strukturwandels h<strong>in</strong>deutet.<br />
An sich ist die Eifel e<strong>in</strong> vergleichsweise günstiger Milch-Erzeugungsstandort. Gründe hierfür<br />
s<strong>in</strong>d vor allem bundesweit überdurchschnittliche Auszahlungspreise <strong>der</strong> Molkereien und<br />
günstige Voraussetzungen für e<strong>in</strong>zelbetriebliche Investitionen (MUCHOW, SCHULTE,<br />
FRANKENBERG, 2001). Seit Jahren führen die rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Molkereien, die den<br />
größten Teil <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel erzeugten Milch erfassen, die „Hitliste“ <strong>der</strong>
4<br />
Milchauszahlungspreise an (DAHMEN 2005). Hierzu ist anzumerken, dass das<br />
Milchpreisniveau <strong>in</strong> den zurückliegenden Zeit deutlich gefallen ist. Nach DAHMEN (2005)<br />
g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Deutschland die Erzeugerpreise auf e<strong>in</strong> 25-Jahre-Tief zurück (Landwirte erhielten<br />
nom<strong>in</strong>al soviel für ihre Milch wie <strong>in</strong> den 80er Jahren). Der Milchpreis verharrt <strong>der</strong>zeit auf<br />
niedrigem Niveau, wobei sich die Tendenz <strong>e<strong>in</strong>er</strong> bundesweiten Vere<strong>in</strong>heitlichung abzeichnet,<br />
d.h. e<strong>in</strong>st regional vorhandene Standortvorteile gleichen sich zunehmend an (ASSMANN<br />
2005). Somit könnte die Eifel diesbezüglich zunehmend ihren bisherigen Wettbewerbsvorteil<br />
verlieren.<br />
Für kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>e und mittlere Milchviehbetriebe wird es bei herkömmlicher Vermarktung daher<br />
immer schwerer, e<strong>in</strong> ausreichendes Familiene<strong>in</strong>kommen zu erzielen. Inwieweit Betriebe <strong>der</strong><br />
unteren Größenklassen den Anschluss an den notwendigen Strukturwandel schaffen<br />
werden, bleibt fraglich. Insbeson<strong>der</strong>e für Milchviehbetriebe mittlerer Größe ergibt sich aber<br />
die Notwendigkeit für Weichenstellungen. Möglich wäre, sich für e<strong>in</strong> weiteres Wachsen des<br />
Betriebes zu entscheiden, was jedoch nicht <strong>in</strong> jedem Fall realisierbar ist (beschränkte<br />
Verfügbarkeit von Kont<strong>in</strong>genten, hoher Preis für Milchquoten, Nichtverfügbarkeit von<br />
Grünland bzw. hohe Pachtpreise, hoher Investitionsbedarf für erfor<strong>der</strong>lichen Stallneubau und<br />
Investitionen <strong>in</strong> Melktechnik etc.). Hier könnten <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen auch E<strong>in</strong>kommensalternativen<br />
<strong>in</strong> Erwägung gezogen werden, beispielsweise <strong>in</strong> Form <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Beteiligung an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong><br />
<strong>Käserei</strong>. Somit dürften Betriebe dieser Größenordnung vorrangige Zielgruppe se<strong>in</strong>, die für<br />
e<strong>in</strong>e Umsetzung <strong>der</strong> vorliegenden Studie angesprochen werden könnten.<br />
1.3 Ökologischer Landbau<br />
Tabelle 4: Umfang des ökologischen Landbaus (2003)<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
AC DN EU BIT DAU TR WIL<br />
Anzahl Betriebe 6 12 67 23 13 19 23<br />
Ökoflächen, ha LF 415 377 3 423 1064 385 763 947<br />
Anteil Ökoflächen<br />
2,3 0,7 6,8 1,3 1,3 2,3 2,7<br />
(<strong>in</strong> % <strong>der</strong> LF)<br />
Quellen: STATISTISCHES LANDESAMTRLP (2004),: LWK NRW (Hrsg.): „Zahlen zur Landwirtschaft<br />
<strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 2004“<br />
2003 gab es im Regierungsbezirk Köln 69 Öko-Milchviehhalter mit <strong>in</strong>sgesamt 3657 Kühen<br />
(Angaben auf Kreisebene s<strong>in</strong>d nicht verfügbar). Mit durchschnittlich 53 Kühen je Öko-<br />
Milchviehhalter s<strong>in</strong>d die Strukturen überdurchschnittlich gut 1) . Entsprechende Angaben aus<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz liegen nicht vor (Mitteilung <strong>der</strong> Kontrollbehörde ADD 2005). Auffällig s<strong>in</strong>d<br />
jedoch die vergleichsweise niedrigen Umstellungsanteile (Ökoflächen <strong>in</strong> % <strong>der</strong> LF) <strong>in</strong> den<br />
beson<strong>der</strong>s milchviehstarken Kreisen Bitburg-Prüm und Daun), was auf e<strong>in</strong>en niedrigen Anteil<br />
an Öko-Milchviehhaltern h<strong>in</strong>deutet. Dies dürfte darauf zurückzuführen se<strong>in</strong>, dass es <strong>der</strong>zeit<br />
ke<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichenden Perspektiven für e<strong>in</strong>e Erfassung von Ökomilch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel gibt<br />
(LANDWIRTSCHAFTSKAMMER RHEINLAND-PFALZ 2005). Damit bietet die Vermarktung<br />
nicht den auf Dauer notwendigen Ökozuschlag, <strong>der</strong> für e<strong>in</strong>e rentable Öko-Milcherzeugung<br />
1) LWK NRW (Hrsg.): „Viehhaltung <strong>in</strong> den ökologischen Betrieben <strong>in</strong> NRW 2003“ aus „Zahlen zur<br />
Landwirtschaft <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 2004“
5<br />
notwendig wäre. Insofern fehlt <strong>der</strong> Anreiz für e<strong>in</strong>e mögliche Umstellung von Milcherzeugern<br />
auf den ökologischen Landbau. Vere<strong>in</strong>zelt überlegen sogar Ökobetriebe die Rückumstellung<br />
auf die konventionelle Produktionsweise. Daher wäre gerade für Ökobetriebe e<strong>in</strong>e Veredlung<br />
<strong>der</strong> Milch <strong>in</strong> Form von Käse e<strong>in</strong>e lohnenswerte Überlegung.<br />
1.4. Molkereistruktur im E<strong>in</strong>zugsbereich <strong>der</strong> Milchlieferanten <strong>der</strong> Eifel<br />
Im Milchsektor verfügt die Eifel über zwei <strong>in</strong> dieser Region ansässige Molkereien. Dies s<strong>in</strong>d<br />
- die Milchunion-Hocheifel (MUH, Pronsfeld) und<br />
- die Hochwald Nahrungsmittelwerke (Thalfang; durch Fusion <strong>der</strong> Molkereien Eifelperle,<br />
Hillesheim und Hochwald, Thalfang im Januar 2001).<br />
Beide gehören seit Jahren zu den Molkereien mit den höchsten Auszahlungspreisen im<br />
gesamten Bundesgebiet (MILAG 2004; DAHMEN, REINECKE, 2004, DAHMEN 2005). Sie<br />
belegten trotz angespannter Marktlage auch 2004 e<strong>in</strong>en Spitzenplatz <strong>in</strong> dem von <strong>der</strong><br />
Fachzeitschrift „Top Agrar“ durchgeführten Milchpreisvergleich unter 160 deutschen<br />
Molkereien (Auszahlungspreis lag um 2 Cent höher als im Mittel aller Molkereien des<br />
Bundesgebietes; DAHMEN 2005). Die beiden Molkereien erfassen den überwiegenden Teil<br />
<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel produzierten Milch (MUCHOW, SCHULTE und FRANKENBERG 2001). Sie<br />
haben sich auf die Herstellung von Milchprodukten für Discounter und Handelsketten<br />
spezialisiert. Die Produktpalette hat den Schwerpunkt im H-Milch-Sektor; Käse wird an den<br />
Molkereistandorten <strong>in</strong> NRW und RLP nicht hergestellt.<br />
Als weitere Molkerei ist die Camp<strong>in</strong>a GmbH&Co.KG (Heilbronn) mit <strong>der</strong> NRW-<br />
Regionalmarke Tuffi zu nennen, <strong>der</strong>en Bedeutung für die Anlieferer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel jedoch <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren erheblich gesunken ist.<br />
Regionale Absatzwege für <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel erzeugte Milch über die beiden genannten Molkereien<br />
bestehen bislang nicht, auch wenn <strong>der</strong>en Aufbau im Rahmen des <strong>in</strong> den Jahren 1997 bis<br />
2001 durchgeführten DBV-Eifelprojektes gefor<strong>der</strong>t wurde. Aufgrund <strong>der</strong> Absatzstrukturen<br />
und <strong>der</strong> Produktl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> beiden erstgenannten Molkereien, ist realistischerweise nicht<br />
davon auszugehen, dass e<strong>in</strong> verstärktes Engagement <strong>in</strong> regionale Absatzwege vorgesehen<br />
ist.<br />
1.5 Direktvermarktung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />
Im Jahr 2002 wurde von <strong>der</strong> LWK NRW e<strong>in</strong>e Befragung zum Umfang von E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen<br />
<strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen Landfrauenvere<strong>in</strong>igung<br />
durchgeführt. Insgesamt haben sich 193 <strong>der</strong> 260 RhLV-Ortsvere<strong>in</strong>e an <strong>der</strong> Befragung<br />
beteiligt, was rund 72 % aller Betriebe ab 5 ha im Rhe<strong>in</strong>land entspricht.<br />
Unter an<strong>der</strong>em wurden auch nach dem Umfang <strong>der</strong> Direktvermarktung gefragt. Zur<br />
Direktvermarktung wurde sowohl <strong>der</strong> Verkauf von landwirtschaftlichen Rohprodukten,<br />
Blumen Weihnachtsbäumen, Milchprodukten, Fleisch und Wurst, Obst und Gemüse sowie<br />
Getreide gezählt, als auch das Angebot von Deko- und Kreativprodukten.
6<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Frage „Zahl <strong>der</strong> Betriebe mit Direktvermarktung“ zeigt die folgende<br />
Tabelle:<br />
Tabelle 5:<br />
Umfang von E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen im Rhe<strong>in</strong>land – Ergebnisse <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />
Befragung <strong>der</strong> LWK NRW <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen<br />
Landfrauenvere<strong>in</strong>igung e.V., 2002<br />
Zahl <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe<br />
mit<br />
E<strong>in</strong>kommensbeitrag*<br />
AC DN EU<br />
Direktvermarktung ab Hof G 52 8 0<br />
W 15 11 1<br />
H 5 1 2<br />
Direktvermarktung G 4 0 0<br />
außerhalb des Hofes W 7 10 3<br />
H 3 0 0<br />
Vermarktung landwirtschaftlicher G 50 33 4<br />
Rohprodukte (z.B. Kartoffeln, Eier, W 10 22 5<br />
Milch, R<strong>in</strong><strong>der</strong>viertel, Schwe<strong>in</strong>ehälften) H 8 5 0<br />
Direktvermarktung von G 17 7 0<br />
Blumen, Weihnachtsbäumen W 1 4 0<br />
H 1 0 0<br />
Herstellung von G 2 0 2<br />
Milchprodukten W 1 0 0<br />
H 0 0 0<br />
Herstellung von G 1 3 4<br />
Fleisch- und Wurstwaren W 3 0 1<br />
H 0 0 2<br />
Herstellung von G 1 0 1<br />
Obst- und Gemüseprodukten W 4 1 0<br />
H 1 1 0<br />
Herstellung von G 0 0 0<br />
Getreideprodukten W 0 0 0<br />
(z.B. Brot, Nudeln, Gebäck) H 0 0 0<br />
Herstellung von G 1 1 1<br />
Deko- und Kreativprodukten W 0 2 1<br />
(Blumenschmuck, Heutiere, Töpferware) H 0 2 0<br />
* G = <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang, W = wesentliches Standbe<strong>in</strong>, H = Haupte<strong>in</strong>kommensquelle<br />
Da mit <strong>der</strong> Umfrage rund 70 % <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe erfasst wurden und nicht<br />
100 %, ist damit zu rechnen, dass die Zahlen absolut etwas höher liegen.<br />
Im Internetportal www.landservice.de, das von <strong>der</strong> LWK NRW betreut wird, s<strong>in</strong>d für die<br />
Kreise Aachen, Düren und Euskirchen <strong>der</strong>zeit 45 Betriebe gelistet, wobei hauptsächlich<br />
größere Direktvermarktungsbetriebe über das Internet werben. E<strong>in</strong>e 2001 erstellte Broschüre<br />
<strong>der</strong> LWK listet 94 Betriebe <strong>in</strong> den drei Kreisen auf.
7<br />
Generell konzentriert sich die Direktvermarktung dabei auf das Umfeld <strong>der</strong> größeren Städte,<br />
<strong>in</strong> marktfernen Gebieten wie <strong>der</strong> Eifel ist die Zahl <strong>der</strong> Direktvermarkter unterdurchschnittlich.<br />
Milchverarbeitung und die Direktvermarktung von Milchprodukten spielen anteilmäßig nur<br />
e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Rolle, es überwiegt <strong>der</strong> Verkauf landwirtschaftlicher Rohprodukte wie Eier und<br />
Kartoffeln. Allerd<strong>in</strong>gs werden häufig verarbeitete Lebensmittel wie Getreide- und<br />
Obstprodukte, Wurst und Käse als Ergänzungssortiment von an<strong>der</strong>en Erzeugern zugekauft<br />
und mit angeboten. Insoweit stellen die bestehenden Direktvermarktungsbetriebe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />
e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Absatzweg für regional erzeugten Käse dar, über den auch e<strong>in</strong> relativ<br />
hohes Preisniveau realisiert werden kann.<br />
Für Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz gibt es e<strong>in</strong>e solche über die Landfrauen <strong>in</strong>itiierte Umfrage nicht.<br />
Insgesamt treffen nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaftskammer</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz jedoch<br />
ähnliche Trends wie <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen zu. Zahlenmäßig kann <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong><br />
Direktvermarktung <strong>in</strong> den rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Eifelkreisen (BIT, DAU, TR, WIL)<br />
folgen<strong>der</strong>maßen geschätzt werden: 1)<br />
Tabelle 6:<br />
Umfang <strong>der</strong> Direktvermarktung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />
(Kreise BIT, DAU, TR und WIL; Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz; Doppelangaben möglich)<br />
Anzahl Direktvermarkter BIT DAU TR WIL Gesamt<br />
im Vere<strong>in</strong> <strong>der</strong> Direktvermarkter 19 18 29 21 87<br />
Eifel-Mosel-Saar e.V. ¹<br />
"E<strong>in</strong>kaufen auf dem Bauernhof"<br />
4 4 13 1 22<br />
²<br />
Öko-Direktvermarkter ³ 7 5 3 9 24<br />
¹ www.genuss-vom-hof.de ² www.e<strong>in</strong>kaufen-auf-dem-bauernhof.com ³ www.oekolandbau.rlp.de<br />
Somit sollte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel als Absatzweg für regional erzeugten Käse unbed<strong>in</strong>gt auch die<br />
Direktvermarktung e<strong>in</strong>bezogen werden. Verbraucher, die diesen Absatzweg nutzen, wissen<br />
die Qualität regionaler Produkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zu schätzen. Zudem s<strong>in</strong>d hierüber Absatzwege<br />
und damit auch Kundenpotential bereits vorhanden. Auch Hofläden im Umland <strong>der</strong> Eifel<br />
sollten <strong>in</strong> die Absatzbemühungen für regional erzeugten Käse unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>bezogen<br />
werden.<br />
1.6 Tourismus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />
Die Eifel Tourismus GmbH weist für das Jahr 2004” folgende Gästezahlen aus: 2)<br />
791.802 Gäste für den rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen und<br />
470.837 Gäste für den nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen Teil <strong>der</strong> Eifel,<br />
1) Offizielle Statistiken des Statistischen Landesamtes o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Quellen zur Direktvermarktung<br />
s<strong>in</strong>d nicht verfügbar. Schwierig ist hier auch e<strong>in</strong>e Abgrenzung, ab wann e<strong>in</strong> Betrieb als<br />
Direktvermarkter gilt (Verkauf regelmäßig; erst ab bestimmten Umsätzen mit <strong>der</strong><br />
Direktvermarktung?)<br />
2) Quelle: Eifel Tourismus GmbH 2005 “Die Wertschöpfung im Tourismus für den Bereich <strong>der</strong> Eifel<br />
Tourismus GmbH im Jahr 2004”
8<br />
wobei <strong>in</strong>sgesamt rund 900.000 Gäste dem direkten Eifeltourismus zurechnen s<strong>in</strong>d (ohne<br />
Bereiche des Moseltourismus im Kreis Cochem-Zell etc.).<br />
In Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz werden dabei durchschnittlich 3,95 Übernachtungen je Gast gebucht, <strong>in</strong><br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen s<strong>in</strong>d es 2,9 Übernachtungen. Der Tourismus ist damit e<strong>in</strong> bedeuten<strong>der</strong><br />
Wirtschaftsfaktor und die Touristen, ob Tagesurlauber o<strong>der</strong> Übernachtungsgäste, auch für<br />
direktvermarktende Betriebe e<strong>in</strong> wichtiges Kundenpotential. Dieses gilt natürlich umso mehr,<br />
wenn über weitere Betriebszweige wie Urlaub auf dem Bauernhof, Bauernhofgastronomie<br />
o<strong>der</strong> Buschenschänken Touristen gezielt angesprochen werden.<br />
Auch Tagestouristen stellen e<strong>in</strong> wichtiges Kundenpotential dar. Laut <strong>der</strong> 2005<br />
durchgeführten Studie “Tagesreisen <strong>der</strong> Deutschen” (MASCHKE, J. 2005: Tagesreisen<br />
<strong>der</strong> Deutschen) werden pro Kopf <strong>der</strong> Bevölkerung (ab 14 Jahre) durchschnittlich 33,3<br />
Tagesauflüge pro Jahr gemacht. Dabei werden durchschnittlich 78 km e<strong>in</strong>fache Fahrtstrecke<br />
zurückgelegt und 28,50 Euro pro Person ausgegeben. Von den Ausgaben entfallen im<br />
durchschnittlich 8,60 Euro auf den Besuch von Lokalen und 1,70 Euro, also immerh<strong>in</strong> 5,9 %,<br />
auf den E<strong>in</strong>kauf von Lebensmitteln.<br />
Die nordrhe<strong>in</strong>-westfälische Eifel mit <strong>der</strong> Region Aachen besuchten 2004 41,8 Mio.<br />
Tagesreisende, und noch mal 26,7 Mio. Tagesreisende besuchen die Region Eifel/Ahr <strong>in</strong><br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 1) . Die hieraus resultierende Wertschöpfung ist also erheblich.<br />
1) MASCHKE, J. 2005: Tagesreisen <strong>der</strong> Deutschen¸ München
9<br />
2. Ziele des Projektes "Möglichkeiten des <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>es <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel"<br />
Die Landwirtschaft <strong>in</strong> den Höhengebieten <strong>der</strong> Eifel ist gekennzeichnet durch e<strong>in</strong>e<br />
Grünlandnutzung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Milchviehhaltung. Betriebsalternativen gibt es nur<br />
wenige. Der Strukturwandel ist ungebrochen. Für Milchviehbetriebe kann die Wertschöpfung<br />
durch die Direktvermarktung von Milch und Milchprodukten neben <strong>der</strong> normalen Belieferung<br />
<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Molkerei e<strong>in</strong> weiteres Standbe<strong>in</strong> zu Stabilisierung und Erhöhung des<br />
Familiene<strong>in</strong>kommens se<strong>in</strong>. Gel<strong>in</strong>gt es, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>kommensergänzung für Milchviehbetriebe zu<br />
erschließen, ist dies e<strong>in</strong> wichtiger Betrag für die Region (nicht nur für die Landwirtschaft,<br />
son<strong>der</strong>n auch für die Regionalvermarktung, den Eifel-Tourismus und die Nahversorgung mit<br />
Erzeugnissen aus <strong>der</strong> Region).<br />
Im Konkreten sollen durch den <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel folgende Ziele<br />
erreicht werden:<br />
1. für Erzeugerbetriebe<br />
Schaffung e<strong>in</strong>es Zusatze<strong>in</strong>kommens für Milchviehbetriebe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel durch<br />
Erschließung neuer Absatzwege<br />
Entwicklungsperspektiven <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für Milchviehbetriebe mittlerer Struktur (es<br />
handelt sich dabei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel um Familienbetriebe; oft tragen zwei o<strong>der</strong> sogar drei<br />
Generationen zum Betriebse<strong>in</strong>kommen bei)<br />
Erleichterung des E<strong>in</strong>stiegs <strong>in</strong> die Direktvermarktung und hofeigene<br />
Milchverarbeitung, die gekennzeichnet ist durch<br />
- umfangreiche Rechtsvorschriften,<br />
- e<strong>in</strong>en hohen Investitionsbedarf,<br />
- umfangreiches Fachwissen,<br />
- e<strong>in</strong>e hohe Arbeitsbelastung.<br />
E<strong>in</strong> Start “<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schritten” ist über e<strong>in</strong>e Hofkäserei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht möglich.<br />
E<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> wäre hier e<strong>in</strong>e Alternative.<br />
Erweiterung des Sortiments von Hofläden und För<strong>der</strong>ung des Produktaustausches<br />
von Direktvermarktungsbetrieben<br />
Wertsteigerungsmöglichkeit für Ökobetriebe, die ansonsten ke<strong>in</strong>e ausreichende<br />
Vermarktungschance für Ökomilch mit entsprechenden Aufschlägen haben<br />
Frischmilch-/Rohmilch-Direktvermarktung problematisch (schneller Ver<strong>der</strong>b,<br />
Hygienerisiko); Käse-Direktvermarktung bietet mehr Chancen<br />
2. für regionale Vermarktungspartner<br />
Profilierung regionaler Vermarktungspartner über das hochwertige Produkt Käse<br />
(Handel und Nachfrage nach Lebensmittel s<strong>in</strong>d gekennzeichnet durch Polarisierung:<br />
Premium o<strong>der</strong> Masse)<br />
Nutzung des positiven Images <strong>der</strong> Eifel und ihrer Erzeugnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vermarktung<br />
(positives Image <strong>der</strong> Eifel wegen <strong>der</strong> reizvollen und vielfältigen Kulturlandschaft,<br />
welche durch die landwirtschaftliche Nutzung entstanden ist und nur durch diese<br />
erhalten werden kann)
10<br />
Erweitung des Sortiments <strong>der</strong> Marke Eifel für den regionalen Handel (Vorteil: Käse<br />
könnte <strong>in</strong> bereits vorbereitete Vermarktungs- und Logistikwege <strong>in</strong>tegriert werden).<br />
3. für Tourismus und Gastronomie<br />
Vernetzung von Landwirtschaft und Tourismus; Nationalpark Eifel als wichtige<br />
Kommunikationsplattform<br />
Steigerung des Angebotes für den Tourismus (Bauernkäse als Attraktion, Angebot<br />
von Betriebsführungen, Käseproben etc.)<br />
regionale Produkte zur Profilierung <strong>der</strong> heimischen Gastronomie<br />
Käse und We<strong>in</strong> passen sehr gut zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (Chance für Straußwirtschaften und<br />
Gutsschänken, Themenwe<strong>in</strong>proben etc.)<br />
4. für die Region <strong>in</strong>sgesamt<br />
Lokales Agrarprodukt als Imageträger <strong>der</strong> Region (<strong>in</strong>nerhalb/außerhalb <strong>der</strong> Region)<br />
Festigung des Regionalbewusstse<strong>in</strong>s <strong>der</strong> Bevölkerung durch heimische Produkte<br />
Nationalpark Eifel (attraktive Landschaft und gesunde Umwelt) und Produkte <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft profitieren vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (positives Image <strong>der</strong> Eifel wegen <strong>der</strong> reizvollen<br />
und vielfältigen Kulturlandschaft, welche durch die landwirtschaftliche Nutzung<br />
entstanden ist und nur durch diese erhalten werden kann)<br />
Vernetzung regionaler Partner (Landwirtschaft, Umweltschutz, Gewerbe, öffentliche<br />
Hand, verschiedene Regional<strong>in</strong>itiativen, Bevölkerung) schafft Verständnis<br />
füre<strong>in</strong>an<strong>der</strong>; Netzwerke verkürzen Wege und es ergeben sich Synergieeffekte<br />
Offenhaltung <strong>der</strong> Landschaft und Pflege des Grünlandes durch Unterstützung <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Milchviehhaltung; Motto „Naturschutz durch<br />
Nutzung“<br />
Insgesamt hat die vorliegende Studie zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel das Ziel,<br />
e<strong>in</strong>e Entscheidungshilfe für mögliche Beteiligte und Investoren und e<strong>in</strong>e Grundlage für<br />
weitergehende Planungen und Konkretisierungen dazustellen.
11<br />
3. Rechtliche Grundlagen <strong>der</strong> Milchverarbeitung sowie<br />
Direktvermarktung von Milch und Milcherzeugnissen<br />
E<strong>in</strong>e direkte Vermarktung von Milch und Milcherzeugnissen durch den Erzeuger erfor<strong>der</strong>t bei<br />
diesem leicht ver<strong>der</strong>blichen Lebensmittel die E<strong>in</strong>haltung beson<strong>der</strong>er Vorschriften. Dies<br />
schließt die Verarbeitung über e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> mit e<strong>in</strong>. Neben milchquotenrechtlichen<br />
Vorschriften s<strong>in</strong>d strenge hygienerechtliche Auflagen zu erfüllen. Die Vorschriften werden<br />
1) 2)<br />
nachfolgend im E<strong>in</strong>zelnen dargestellt.<br />
3.1 Milchquotenrecht (Garantiemengenregelung, Zusatzabgabenverordnung)<br />
Wie die Vermarktung über e<strong>in</strong>e Molkerei, so unterliegt auch die hofeigene Milchvermarktung<br />
<strong>der</strong> Garantiemengenregelung für Milch:<br />
Direktverkaufsreferenzmenge<br />
Je<strong>der</strong> Erzeuger, <strong>der</strong> Milch o<strong>der</strong> Milchprodukte unmittelbar an den Verbraucher verkauft,<br />
muss bei dem für se<strong>in</strong>en Betrieb zuständigen Hauptzollamt registriert se<strong>in</strong>. Er muss die<br />
gesamte o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Teil s<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Anlieferungs-Referenzmenge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Direktverkaufs-<br />
Referenzmenge umwandeln (Stichtag: 31. März). Diese Umwandlung gilt nur für die Verarbeitung<br />
eigenerzeugter Milch. Bei <strong>der</strong> Verarbeitung von Fremdmilch ist e<strong>in</strong>e Zulassung<br />
als Milchkäufer bzw. Milchabnehmer beim Hauptzollamt zu beantragen.<br />
Für die Eifel zuständige Hauptzollämter s<strong>in</strong>d:<br />
In NRW: Hauptzollamt Aachen<br />
Bahnhofplatz 3<br />
52064 Aachen<br />
Tel. 02 41 / 47 68 - 0 (Auskunft erteilt: Frau Maaßen, -186)<br />
In RLP: Hauptzollamt Koblenz<br />
Schloss Hauptgebäude<br />
56068 Koblenz<br />
Tel.: 02 61 / 39 08 - 0 (Auskunft erteilt: Herr Peters, Durchwahl -392)<br />
Ger<strong>in</strong>gfügige Ab-Hof-Verkäufe von bis zu 10 Litern täglich s<strong>in</strong>d gemäß <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>in</strong>ternen<br />
Verwaltungsanweisung an die Hauptzollämter nicht anmeldepflichtig und somit nicht<br />
quotenm<strong>in</strong><strong>der</strong>nd. Nach Auskunft von Betreibern mobiler <strong>Käserei</strong>en (FRIEDRICH 2005,<br />
SCHOLZ 2005) wird ohne Quotenumwandlung e<strong>in</strong>e Verarbeitungsmenge von bis zu<br />
3000 kg (zuzüglich gewisser Aufschläge für direkte Familienmitglie<strong>der</strong>) von den Hauptzollämtern<br />
akzeptiert. Die mengenmäßige Erfassung wird über den Käser an das zuständige<br />
Hauptzollamt gemeldet.<br />
Aufzeichnungen<br />
Je<strong>der</strong> Ab-Hof-Verkäufer muss laut Zusatzabgabenverordnung täglich Aufzeichnungen<br />
über die Menge se<strong>in</strong>es Direktabsatzes führen. Diese Mengen- und Abgabenbilanz muss<br />
1) Fundstellen: BLE 2005, BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND<br />
FORSTEN 2001, GOEDECKE 2004, REGIERUNGSPRÄSIDIUM STUTTGART 2001, DEUTSCHER<br />
BAUERNVERBAND 2001, verschiedene Gesetze und Verordnungen<br />
2) Auf allgeme<strong>in</strong>e steuer- und gewerberechtliche Anfor<strong>der</strong>ungen, die im Rahmen <strong>der</strong><br />
Direktvermarktung gelten, wird an dieser Studie nicht e<strong>in</strong>gegangen.
12<br />
er bis zum 15. Mai e<strong>in</strong>es Jahres dem Hauptzollamt vorlegen (Aufstellung über das<br />
vorangegangene Milchwirtschaftsjahr 01.04. bis 31.03.); Milcherzeugnisse s<strong>in</strong>d dabei<br />
äquivalent <strong>in</strong> Milch-kg umzurechnen. Die Aufzeichnungen s<strong>in</strong>d vom Direktvermarkter<br />
m<strong>in</strong>destens 6 Jahre lang aufzubewahren.<br />
Liefervere<strong>in</strong>barungen mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Molkerei<br />
Die Aufnahme e<strong>in</strong>es Direktvermarktungskont<strong>in</strong>gentes impliziert, dass e<strong>in</strong>e gewisse Milchmenge<br />
<strong>der</strong> bisher vertraglich festgelegten Anlieferungs-Referenzmenge an e<strong>in</strong>e Molkerei<br />
nun direkt ab Hof genutzt werden soll. Da gegenüber <strong>der</strong> Molkerei e<strong>in</strong>e Lieferverpflichtung<br />
besteht, ist vorab e<strong>in</strong>e Klärung mit <strong>der</strong> Molkerei notwendig.<br />
10 kg-Regelung<br />
Von <strong>der</strong> Garantiemengenregelung nicht erfasst ist <strong>der</strong> gelegentliche Direktverkauf<br />
ger<strong>in</strong>ger Mengen an Milch (bis zu 10 Litern pro Tag) direkt ab Hof.<br />
3.2 Zulassungs- / Anzeigepflicht gemäß Milch-Verordnung<br />
Regelungen hierzu s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Milch-Verordnung (MilchVO) zu entnehmen.<br />
Tabelle 7:<br />
Notwendigkeit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Zulassung bzw. Anzeige bei <strong>der</strong> Vermarktung von<br />
Milchprodukten<br />
Milchprodukt/<br />
Vermarktungsweg<br />
Anzeigepflicht<br />
ke<strong>in</strong>e Anzeigepflicht<br />
Zulassungspflicht<br />
Rohmilch<br />
(ab Hof, < 10 kg/Tag)<br />
x<br />
Konsummilch (wärmebehandelt)<br />
x<br />
Butter<br />
x<br />
Hart-, Schnitt- und Weichkäse<br />
x<br />
Frischkäse (wärmebehandelt),<br />
Abgabe an Wie<strong>der</strong>verkäufer<br />
Abgabe an Endverbraucher<br />
x<br />
x<br />
Vorzugsmilch<br />
x<br />
Zukauf von Fremdmilch<br />
x<br />
Anzeigepflicht<br />
Betriebe, die Milch be- und verarbeiten, müssen dies nach <strong>der</strong> Milch-Verordnung (MilchVO)<br />
beim zuständigen Veter<strong>in</strong>äramt (Kreisverwaltung) anzeigen. Diese Anzeige ist unabhängig<br />
von <strong>e<strong>in</strong>er</strong> möglicherweise gefor<strong>der</strong>ten EU-Zulassung nach § 20 <strong>der</strong> MilchVO und nach § 14<br />
<strong>der</strong> Gewerbeordnung.
13<br />
Zulassung<br />
E<strong>in</strong>e Zulassung nach § 20 MilchVO mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Reihe von Auflagen, wie sie z. B. auch für<br />
Milchsammelstellen gelten, ist erfor<strong>der</strong>lich bei:<br />
• Zukauf von Rohmilch und<br />
• Verkauf von Frischkäse aus wärmebehandelter Milch an Wie<strong>der</strong>verkäufer.<br />
Diese Zulassungspflicht ist unabhängig von <strong>der</strong> Produktionsmenge.<br />
E<strong>in</strong>e Zulassung nach § 20 MilchVO ist nicht erfor<strong>der</strong>lich bei:<br />
• Herstellung von Butter sowie Hart-, Schnitt- und Weichkäse<br />
• Herstellung und Verkauf von Frischkäse aus wärmebehandelter Milch an Endverbraucher<br />
• Verkauf von Frischkäse aus Rohmilch direkt ab Hof an Endverbraucher.<br />
Nach <strong>der</strong> MilchVO muss je<strong>der</strong> Produzent se<strong>in</strong>e Milchprodukte, bevor er sie <strong>in</strong> Verkehr br<strong>in</strong>gt,<br />
sensorisch begutachten (Geschmack, Geruch, Aussehen); diese Prüfung hat bei je<strong>der</strong><br />
Charge zu erfolgen und kann vom Produzenten selber vorgenommen werden. Zudem muss<br />
unabhängig davon, wo Milchprodukte hergestellt und verkauft werden, stichprobenartig e<strong>in</strong>e<br />
mikrobiologische Beschaffenheitsprüfung (auf Escherichia Coli, Staphylococcus aureus,<br />
Salmonellen, Listeria monocytogenes) erfolgen. 1) Die E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Grenzen<br />
erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e saubere und e<strong>in</strong>wandfreie Produktion.<br />
3.3 Molkereistatus / Sachkundenachweis<br />
Direktvermarkter, die weniger als 500 kg Milch/Tag vermarkten (Jahresdurchschnitt ca.<br />
180.000 kg Milch/Jahr), gelten als landwirtschaftliche und nicht als gewerbliche, milchwirtschaftliche<br />
Unternehmen; e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Sachkunde muss nicht nachgewiesen werden.<br />
Für gewerbliche Betriebe mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Vermarktung bis zu dieser Grenze ist <strong>der</strong> Sachkundenachweis<br />
(§ 4a Milch-Sachkunde-Verordnung) nachzuweisen.<br />
Liegt die Verarbeitungsmenge über 500 kg Milch/Tag, wird <strong>der</strong> Betrieb als<br />
milchwirtschaftliches Unternehmen e<strong>in</strong>gestuft ("Molkereistatus"). In diesem Fall muss <strong>der</strong><br />
Betriebsleiter e<strong>in</strong>e berufliche Befähigung im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Milch- und SachkundeVO vorweisen<br />
können (Berufsabschluss als Molkereifachmann/ -fachfrau, milchwirtschaftlicher Laborant/-<strong>in</strong><br />
o<strong>der</strong> milchwirtschaftlicher Labormeister/-<strong>in</strong>).<br />
Werden über 3.000 kg Milch/Tag verarbeitet, ist e<strong>in</strong>e Ausbildung als Meister, Techniker<br />
(o<strong>der</strong> vergleichbare Ausbildung - Studium Uni, FH) notwendig.<br />
3.4 Milch-Güte-Verordnung<br />
Nach <strong>der</strong> Milch-Güteverordnung (MilchGüteV) ist e<strong>in</strong>e monatliche Überprüfung <strong>der</strong> Rohmilchqualität<br />
vorgeschrieben. Danach und nach den Bestimmungen <strong>der</strong> MilchVO muss die<br />
Milch folgende Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Güteklasse 1 erfüllen:<br />
1) Dazu bietet beispielsweise <strong>der</strong> Verband für handwerkliche Milchverarbeitung im ökologischen Landbau e. V. <strong>in</strong><br />
Zusammenarbeit mit 4 regionalen Untersuchungslaboren e<strong>in</strong> Rout<strong>in</strong>e-Untersuchungsprogramm an (VHM 2005).<br />
Die Untersuchungen können aber auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Laboren durchgeführt werden.
14<br />
• Keimzahl unter 100.000 je ml Milch<br />
• Gehalt an somatischen Zellen im Mittel über 3 Monate unter 400.000 je ml Milch<br />
• ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis o<strong>der</strong> Verdacht auf Fremdwasserzusatz (Gefrierpunktuntersuchungen)<br />
• Hemmstoffe nicht nachweisbar.<br />
Landwirte, die ihr gesamtes Milchkont<strong>in</strong>gent direkt vermarkten, müssen die Milch 2 x monatlich<br />
auf eigene Veranlassung untersuchen lassen (Untersuchungen auf Fett, Eiweiß, Keimzahl,<br />
Zellzahl, Gefrierpunkt, Hemmstoffe).<br />
Wenn e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Milch nach wie vor regelmäßig an die Molkerei geliefert wird, was die Regel<br />
ist, wird dies über diesen Vermarktungsweg "miterledigt".<br />
Für Vorzugsmilch (§ 7 MilchVO) gelten weitergehende Bestimmungen. Darunter versteht<br />
man Milch, die zum Rohverzehr ohne vorherige Wärmebehandlung vermarktet werden darf<br />
und an die daher beson<strong>der</strong>s hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an Gew<strong>in</strong>nung und Behandlung gestellt<br />
wird (spielt im Zusammenhang mit den Überlegungen <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> ke<strong>in</strong>e Rolle und<br />
wird daher an dieser Stelle nicht näher behandelt).<br />
3.5 Bestimmungen für bestimmte Milcherzeugnisse<br />
Produktspezifische Verordnungen regeln die Kennzeichnungsvorschriften für bestimmte<br />
Milcherzeugnisse:<br />
- Käse-Verordnung<br />
- Butter-Verordnung<br />
- Milcherzeugungs-Verordnung<br />
- Konsummilch-Verordnung<br />
Zudem ergeben sich für Rohmilchprodukte bei e<strong>in</strong>igen Milcherzeugnissen Vermarktungse<strong>in</strong>schränkungen.<br />
So dürfen<br />
- Rohmilch sowie<br />
- aus Rohmilch hergestellter Frischkäse / Speisequark und Sauermilchkäse<br />
nur im Erzeugerbetrieb abgegeben werden.<br />
Für Butter aus Rohrahm, Hart- und Schnittkäse und Weichkäse aus Rohmilch gelten diese<br />
Vermarktungse<strong>in</strong>schränkungen nicht.<br />
3.6 Lebensmittelhygiene-Verordnung<br />
Die Lebensmittelhygiene-Verordnung (LMHV) regelt allgeme<strong>in</strong>e Hygieneanfor<strong>der</strong>ungen an<br />
Betriebsstätten, die Lebensmittel herstellen, behandeln und <strong>in</strong> Verkehr br<strong>in</strong>gen (detaillierte<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen für Milch s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> MilchVO geregelt). Allgeme<strong>in</strong> schreibt die LMHV<br />
betriebseigene Maßnahmen und Kontrollen <strong>in</strong> Anlehnung an HACCP-Kriterien<br />
sowie<br />
regelmäßige Hygieneschulungen des Betriebspersonals vor.<br />
Zum 01.01.2006 tritt das neue EU-Lebensmittelhygienerecht ("Hygienepaket") <strong>in</strong> Kraft. Ziel<br />
<strong>der</strong> neuen EU-weiten Gesetzgebung ist e<strong>in</strong>e Harmonisierung und Mo<strong>der</strong>nisierung des bisher<br />
auf nationaler Ebene geregelten Hygienerechts.
15<br />
Die neuen Vorschriften gelten grundsätzlich für alle Betriebe, unabhängig von ihrer Betriebsgröße,<br />
sie sollen jedoch <strong>in</strong> Abhängigkeit von den jeweiligen betrieblichen Gegebenheiten<br />
(Betriebsgröße, Sortiment, Gefahrenpotential etc.) betriebs<strong>in</strong>dividuell Anwendung f<strong>in</strong>den.<br />
Ergänzende nationale Verordnungen sollen Flexibilität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung unbestimmter<br />
Rechtsbegriffe ermöglichen und damit auch Spielraum für den Erhalt traditioneller Methoden<br />
<strong>der</strong> Lebensmittelverarbeitung o<strong>der</strong> die Stärkung strukturschwacher Regionen.<br />
Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Herausgabe <strong>der</strong> vorliegenden Studie waren die nationalen Vorschriften<br />
noch nicht verabschiedet.<br />
Das Hygienepaket besteht aus 3 EU-Verordnungen (bei <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> Vorschriften wird<br />
an dieser Stelle nur auf wesentliche Punkte e<strong>in</strong>gegangen):<br />
• VO 852/2004 vom 29.04.2004 über Lebensmittelhygiene ("allgeme<strong>in</strong>e<br />
Hygieneverordnung)<br />
- neu: E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Primärproduktion<br />
- neu: Registrierungspflicht für alle Betriebe (Registrierung bedeutet, bei <strong>der</strong><br />
Lebensmittelüberwachung gemeldet zu se<strong>in</strong>)<br />
- neu: Dokumentationspflicht <strong>der</strong> betriebseigenen Maßnahmen und Kontrollen<br />
- noch offen: nationale Auslegung "direkte Abgabe kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Mengen von<br />
Primärerzeugnissen durch den Erzeuger an den Endverbraucher o<strong>der</strong> an lokale<br />
E<strong>in</strong>zelhandelsgeschäfte, die die Erzeugnisse unmittelbar an den Endverbraucher<br />
abgeben" (Verabschiedung steht noch aus).<br />
• VO 853/2004 vom 29.04.2004 über spezifische Hygienevorschriften für Lebensmittel<br />
tierischer Herkunft<br />
- gilt zusätzlich für Betriebe mit Lebensmitteln tierischen Ursprungs<br />
- neu: Produkte s<strong>in</strong>d zur Rückverfolgbarkeit mit Identifikationsnummer zu versehen<br />
(ersetzt die bisherige Genusstauglichkeitskennzeichnung)<br />
• VO 854/2004 vom 29.04.2004 mit Verfahrensvorschriften für die amtliche Überwachung<br />
von zum menschlichen Verzehr bestimmten Erzeugnissen tierischen Ursprungs<br />
- regelt die Durchführung <strong>der</strong> Veter<strong>in</strong>ärkontrollen. Die Betriebe werden zukünftig <strong>in</strong><br />
Abhängigkeit vom Risiko <strong>der</strong> Lebensmittel überwacht ("risikobasierter Ansatz").<br />
3.7 Wasserrechtliche Vorschriften<br />
Für das Käsen <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> wird Wasser <strong>in</strong> Tr<strong>in</strong>kwasserqualität benötigt. Beim<br />
Bezug von Wasser aus dem normalen Tr<strong>in</strong>kwassernetz reichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die normalen<br />
Kontrollen <strong>der</strong> Wasserversorgungsunternehmen aus.Besteht dagegen e<strong>in</strong>e hofeigene<br />
Wasserversorgung, müssen regelmäßig Wasseruntersuchungen durchgeführt werden (Frequenz<br />
und genaues Untersuchungsprofil müssen mit <strong>der</strong> örtlichen Lebensmittelkontrolle abgestimmt<br />
werden).<br />
Das entstehende Abwasser (z.B. Spül- und Re<strong>in</strong>igungswasser) entspricht dem Abwasser<br />
aus dem Melkstand und <strong>der</strong> Milchkammer und wird genauso entsorgt wie die hofeigenen<br />
Abwässer.
16<br />
4. Funktionsweise <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />
E<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> bietet e<strong>in</strong>e Alternative für Betriebe, die <strong>in</strong> die Verarbeitung von Milch<br />
und Direktvermarktung von Käse e<strong>in</strong>steigen möchten, ohne dass auf dem Hof e<strong>in</strong> <strong>Käserei</strong><br />
fest <strong>in</strong>stalliert werden muss. Hierfür beschäftigt <strong>der</strong> Milcherzeuger e<strong>in</strong>en Käsemeister<br />
stunden- bzw. tageweise im Lohn. Dieser Käser br<strong>in</strong>gt die gesamte für die Käseherstellung<br />
notwendige Technik mit und meist auch die Zutaten wie Lab o<strong>der</strong> Starterkulturen. Die<br />
Technik ist fest <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en LKW o<strong>der</strong> Anhänger e<strong>in</strong>gebaut und wird damit zur <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>.<br />
E<strong>in</strong> r<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Transport <strong>der</strong> notwendigen Gerätschaften, die auf dem jeweiligen Hof zum Käsen<br />
abgeladen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en hierfür vorgesehenen Raum gestellt werden, scheidet aus. Der Aufund<br />
Abbau wäre zu aufwendig. Zudem s<strong>in</strong>d an den Raum hohe hygienische Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
zu stellen, die mit e<strong>in</strong>em entsprechenden baulichen Aufwand e<strong>in</strong>hergehen und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
Re<strong>in</strong>igung und Des<strong>in</strong>fektion verlangen.<br />
Im Bundesgebiet existieren nach vorliegenden Recherchen <strong>der</strong>zeit sechs mobile <strong>Käserei</strong>en<br />
(siehe Tabelle 8, Seite 23/24). Im Folgenden werden die hierüber verfügbaren Informationen<br />
zusammengestellt und bilden den Ausgangspunkt für alle weiteren “eifelspezifischen” Überlegungen<br />
<strong>in</strong> Kapitel 6.<br />
4.1 Arbeitsschritte<br />
a) Verarbeitung<br />
Zur Milchverarbeitung fährt e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> die Hofstätte des Milcherzeugers an. Pro<br />
Arbeitstag und Verarbeitungscharge können je nach Kapazität <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> 600 bis<br />
1000 kg Milch verarbeitet werden (GOEDECKE 2004).<br />
Der Betrieb stellt<br />
- die zu verarbeitende Milch (600 bis 1000 kg)<br />
- Strom (220 V-Anschluss); ggf. auch Starkstrom<br />
- Tr<strong>in</strong>kwasser (ca. 200 l je Charge)<br />
- Energie zum Heizen (e<strong>in</strong>ige Anlagen nutzten Holz zum Anfeuern des<br />
Dampfkessels und zur Aufrechterhaltung des Dampfdrucks, aber auch an<strong>der</strong>e<br />
Energieträger s<strong>in</strong>d möglich).<br />
Die mobile <strong>Käserei</strong> benötigt e<strong>in</strong>en Standplatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Milchkammer, um die Milch<br />
aus <strong>der</strong> hofeigenen Kühlung <strong>in</strong> den Käsekessel pumpen zu können. Zudem müssen auch<br />
alle an<strong>der</strong>en Ver- und Entsorgungsleitungen angeschlossen werden können.<br />
Die eigentliche Milchverarbeitung unterscheidet sich nicht von <strong>der</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> stationären <strong>Käserei</strong>.<br />
Das Grundpr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> Käseherstellung ist die Trennung <strong>der</strong> festen Inhaltsstoffe <strong>der</strong> Milch (im<br />
wesentlichen Eiweiß und Rahm) von <strong>der</strong> flüssigen Molke. Dies geschieht durch e<strong>in</strong>e gesteuerte<br />
Ger<strong>in</strong>nung des Milcheiweiß. Je nach Zugabe dieser Ger<strong>in</strong>nungsstarter unterscheidet<br />
man zwischen Sauermilchkäse und Labkäse (auch Süßmilchkäse genannt). Durch anschließende<br />
Behandlung und Reifung wird aus <strong>der</strong> dickgelegten Milch Käse. Die Ausführung e<strong>in</strong>zelner<br />
Bearbeitungsschritte lässt verschiedene Käsesorten entstehen. Hier spielen das Können<br />
und die Erfahrung des Käsers e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.
17<br />
Da die Grundlagen <strong>der</strong> Käseherstellung gleich s<strong>in</strong>d, egal ob Kuh-, Schaf- o<strong>der</strong> Ziegenmilch<br />
verarbeitet wird, kann <strong>der</strong> Käser <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> die Milch unterschiedlicher Tierarten<br />
verarbeiten. Allerd<strong>in</strong>gs ist entsprechendes Fachwissen und viel Erfahrung des Käsers<br />
hierfür notwendig, um e<strong>in</strong> so breit gefächertes Sortiment herstellen zu können. Ebenso können<br />
an e<strong>in</strong>em Tag konventionell erzeugte Milch und am nächsten Ökomilch verarbeitet<br />
werden. Bei Öko-Käse s<strong>in</strong>d dabei die speziellen Gesetze und Verordnungen zur Herstellung<br />
von Öko-Lebensmittel zu beachten.<br />
Arbeitsschritte bei <strong>der</strong> Herstellung von Schnitt- und Hartkäse s<strong>in</strong>d (KOCH 2000, AICHINGER<br />
et al. 2004):<br />
- Gleichmäßiges Erhitzen <strong>der</strong> Milch (auf 29 bis 35°C; je nach Käsesorte; je höher die<br />
Temperatur, umso fester wird <strong>der</strong> Käse) im Kupferkessel<br />
- Dicklegung <strong>der</strong> Milch durch Zugabe von Milchsäurebakterien und Lab (ca. 30 bis 35<br />
M<strong>in</strong>uten)<br />
- Zerkl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>ung <strong>der</strong> dickgelegten Milch zum sogenannten "Käsebruch" mit <strong>der</strong> "Harfe"<br />
(je kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>der</strong> Käsebruch, umso größer ist die Entmolkung, d.h. umso fester wird <strong>der</strong><br />
Käse)<br />
- Füllen des Bruchs <strong>in</strong> sortentypische, perforierte Formen<br />
- Salzbad (ca. 2 Tage; aus dem körnigen Bruch entsteht fester Käseteig; regelmäßiges<br />
Wenden notwendig)<br />
100 l Kuhmilch ergeben etwa 8-12 kg Schnittkäse (SCHOLZ 2003, BRÜGGEMANN 2005).<br />
Die Ausbeute hängt vom Eiweiß- und Fettgehalt <strong>der</strong> Milch und <strong>der</strong> herzustellenden Käsesorte<br />
ab. Schafmilch hat e<strong>in</strong>en höheren Anteil an Milch<strong>in</strong>haltsstoffen und ergibt daher e<strong>in</strong>e<br />
entsprechend höhere Käseausbeute.<br />
In <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> müssen die teilweise sehr zeitaufwendigen Arbeitsschritte so organisiert<br />
werden, dass die Verweilzeit des Käsemobils auf dem Betrieb des Milcherzeugers<br />
effektiv genutzt wird. Nach den bisherigen Erfahrungen erledigt <strong>der</strong> Käser dort die Arbeiten<br />
bis zum E<strong>in</strong>füllen des Bruchs <strong>in</strong> die Käseformen. Wenn die auf dem Betrieb verbleibende<br />
Molke weitgehend aus den Formen abgelaufen ist, kann er den Heimweg antreten. Der Käse<br />
bleibt dann über Nacht, ggf. auch länger, <strong>in</strong> den Formen, wird anschließend entnommen und<br />
<strong>in</strong> das Salzbad e<strong>in</strong>gelegt. Abtropfzeit und die Dauer des Salzbades s<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Käseart abhängig, so dass hier ke<strong>in</strong>e pauschalen Werte angesetzt werden können. E<strong>in</strong>ige<br />
Käsearten, wie Mozzarella, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> wenigen Stunden hergestellt und können direkt auf dem<br />
landwirtschaftlichen Betrieb bleiben. Es überwiegen aber diejenigen Sorten, <strong>der</strong>en Herstellung<br />
sich wegen langer Abtropf-, Säuerungs- und Salzungszeiten über e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> mehrere<br />
Tage h<strong>in</strong>zieht. Neben e<strong>in</strong>em Reifekeller benötigt <strong>der</strong> Käser daher auch Räumlichkeiten,<br />
<strong>in</strong> denen er den Käse während dieser sortenspezifischen Zeiten lagern kann und die Arbeitsschritte<br />
vornimmt, die er aus Zeit- und Organisationsgründen auf dem Betrieb des Milcherzeugers<br />
nicht erledigt.<br />
b) Reifung<br />
Die Lagerung des Käses bis zur endgültigen Reife und Vermarktung f<strong>in</strong>det entwe<strong>der</strong> beim<br />
Betreiber <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> o<strong>der</strong> beim Milcherzeuger statt. Im ersten Fall behält <strong>der</strong> Käser<br />
den noch jungen Käse <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Reifekeller zur weiteren Behandlung. Im zweiten Fall wird<br />
<strong>der</strong> noch nicht durchgereifte Käse zurück auf den landwirtschaftlichen Betrieb gebracht (ent-
18<br />
we<strong>der</strong> vom Landwirt geholt o<strong>der</strong> vom Käser beim nächsten Betriebsbesuch mitgebracht) und<br />
die weitere Pflege wie Waschen, Wenden, Salzen während des weiteren Reifeprozesses<br />
erfolgt dort. E<strong>in</strong>e genaue Zuordnung <strong>der</strong> Käse zum jeweiligen Besitzer muss immer gewährleistet<br />
se<strong>in</strong>, damit je<strong>der</strong> Landwirt den Käse aus <strong>der</strong> eigenen Milch zurückerhält.<br />
Je nach Käsesorte ist die Reifung unterschiedlich. Dazu wird <strong>der</strong> Käse im Reiferaum e<strong>in</strong>gelagert,<br />
regelmäßig je nach Rezept geschmiert (mit Salzwasser, Rotschmiere, Rotwe<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />
ähnlichem) und gewendet. Das Salzen des Käses ist wichtig für die R<strong>in</strong>denbildung und den<br />
Geschmack des Käses. Die Reifedauer beträgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel 5 Wochen (= fertiger Schnittkäse)<br />
bis 3 Monate (= fertiger Hartkäse). Für Schimmelkäse s<strong>in</strong>d eigene Reiferäume notwendig,<br />
da <strong>der</strong> Kulturschimmel sonst auf alle weiteren Käsesorten übergehen würde.<br />
Reiferäume stellen folgende Anfor<strong>der</strong>ungen an das Raumklima (Anfor<strong>der</strong>ungen variieren<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> genannten Grenzen <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Käsesorte):<br />
- konstante Temperaturen (12 bis 15 °C),<br />
- konstante, mittlere Luftfeuchtigkeit (85 bis 95%) und<br />
- e<strong>in</strong>e gleichmäßige, nicht zu starke Luftumwälzung.<br />
Neben neuen Reiferäumen können bei entsprechenden Raumklimaverhältnissen auch alte<br />
Räume (z.B. Gewölbekeller, We<strong>in</strong>keller, alte Bergwerksstollen) verwendet werden. Keller<br />
kommen den Reifungsanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> meisten Käsesorten entgegen, da dort das ganze<br />
Jahr über <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d (GOEDECKE 2004). Dies könnte auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressanter<br />
Market<strong>in</strong>ggesichtspunkt se<strong>in</strong>, wobei hier allerd<strong>in</strong>gs auch die arbeitswirtschaftlichen Gesichtspunkte<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>- und Auslagerung des Käses sowie Lage <strong>der</strong> Räumlichkeiten (leichte<br />
Erreichbarkeit) berücksichtigt werden müssen.<br />
Wenn ke<strong>in</strong>e geeigneten Kellerräume vorhanden s<strong>in</strong>d, müssen Räumlichkeiten mit künstlicher<br />
Klimatisierung (Luftbe- und Entfeuchtung, Kühlung bzw. Heizung, Luftumwälzung)<br />
geschaffen werden.<br />
c) Lagerung bis zur Vermarktung<br />
Nach dem Reifeprozess wird <strong>der</strong> Käse bis zur Vermarktung e<strong>in</strong>gelagert. Falls die Reifung<br />
beim Betreiber <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> erfolgte, ist <strong>der</strong> Käse vom Auftraggeber zunächst abzuholen.<br />
Je nach Käse, kann dieser nach abgeschlossener Reife noch ca. zwei (Schnittkäse) bis 12<br />
Monate (Bergkäse) gelagert werden, um dann als mittelalter o<strong>der</strong> alt gereifter Käse mit entsprechenden<br />
Preisaufschlägen vermarktet zu werden. Für die Lagerung gelten entsprechende<br />
Raumklimabed<strong>in</strong>gungen wie für die Reifung.<br />
d) Vermarktung<br />
Der Käse kann vom Landwirt über verschiedene Handelswege vermarktet werden. Dies<br />
umfasst die Direktvermarktung ab Hof o<strong>der</strong> über den Wochenmarkt, die Vermarktung über<br />
Wie<strong>der</strong>verkäufer, Regionalläden und den LEH, aber auch an Großabnehmer wie Kant<strong>in</strong>en<br />
o<strong>der</strong> Hotels.<br />
Denkbar s<strong>in</strong>d auch kooperative Strukturen, zu denen sich alle o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> käseherstellenden<br />
Landwirte und eventuell weitere <strong>in</strong>teressierte Gruppierungen (Regionalvermarktungs<strong>in</strong>itiativen,<br />
u.ä.) <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Region zusammenschließen. So können Werbung und Vertrieb
19<br />
geme<strong>in</strong>sam organisiert werden, ebenso ist hierüber beispielsweise e<strong>in</strong>e Abstimmung des<br />
Sortiments möglich.<br />
Je nach Vermarktungsweg kann <strong>der</strong> Käse lose o<strong>der</strong> auch <strong>in</strong> Teilstücken gemäß Fertigpackungsverordnung<br />
(verpackt, ggf. vakuumiert und etikettiert) für die Selbstbedienungstheke<br />
angeboten werden.<br />
Für alle Arbeitsschritte gilt:<br />
Sowohl das Fahrzeug als auch alle Räumlichkeiten, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Käse gereift und gelagert<br />
wird, müssen vom Veter<strong>in</strong>äramt abgenommen werden.<br />
4.2 Arbeitszeitbedarf<br />
a) Arbeitszeitbedarf für die Käseherstellung<br />
Für die Verarbeitung von 100.000 kg Milch zu Käse wird <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Hofkäserei e<strong>in</strong>e Vollarbeitskraft<br />
benötigt (SEIDEL 2005). Diese Zeitangabe umfasst den gesamten Prozess <strong>der</strong> Käseherstellung<br />
(<strong>in</strong>kl. Re<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Geräte und Räumlichkeiten, Käsepflege und Vermarktung,<br />
nicht jedoch den spezifischen Zeitaufwand für die Direktvermarktung, wie Verkaufszeiten im<br />
Hofladen, am Marktstand etc.).<br />
Größere Chargen s<strong>in</strong>d deutlich effizienter herzustellen als kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>e. Nach <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Untersuchung<br />
von Bokermann (1996) liegt <strong>der</strong> Arbeitszeitbedarf <strong>der</strong> Gouda-Herstellung je 100 kg Milch<br />
(<strong>in</strong>kl. Käsepflege):<br />
bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Verarbeitungsmenge von 100 kg/Tag bei gut 5 Std. je 100 kg Milch,<br />
während für e<strong>in</strong>e 500 kg-Charge nur noch 2 Std. je 100 kg Milch benötigt werden.<br />
Größere Mengen s<strong>in</strong>d deutlich rationeller herzustellen, weil für bestimmte Arbeitsschritte,<br />
z.B. das Dicklegen <strong>der</strong> Milch, e<strong>in</strong>e gewisse Zeitdauer notwendig ist, egal, wie groß die<br />
jeweils verarbeitete Charge ist.. Gleiches gilt für die Re<strong>in</strong>igung. So dauert <strong>in</strong>sgesamt <strong>der</strong><br />
Herstellungsprozess <strong>e<strong>in</strong>er</strong> fünffachen Käsemenge nur doppelt soviel Zeit.<br />
Für die Verarbeitung <strong>der</strong> Milch auf dem Hof des Milcherzeugers benötigt <strong>der</strong> Betreiber <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />
<strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> rund 5 Stunden zum Käsen und weitere zwei Stunden zum Re<strong>in</strong>igen <strong>der</strong><br />
Gerätschaften (METZ 2000, FRIEDRICH 2005). Diese Zeit ist unabhängig, ob 200 o<strong>der</strong> 1000<br />
kg Milch verarbeitet werden. Da die Zeit des Käsers häufig limitieren<strong>der</strong> Faktor ist (und damit<br />
auch größter Kostenfaktor), sollte <strong>der</strong> Käsekessel jeweils ausgelastet werden. Die erwähnten<br />
Arbeitszeitdegressionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> allerd<strong>in</strong>gs nur dann auszuschöpfen,<br />
wenn sich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Betrieb auf wenige Käsesorten begrenzt. Die Vielfalt kann allerd<strong>in</strong>gs<br />
ohne wesentlichen Zeitaufwand durch Zumischung von Gewürzen und Kräutern erhöht<br />
werden.<br />
b) Arbeitszeitbedarf für die Käsepflege<br />
Neben <strong>der</strong> Käseherstellung ist <strong>der</strong> Zeitaufwand für die nachfolgende, tägliche Käsepflege<br />
während <strong>der</strong> Reifung zu kalkulieren. Um den Käser von diesen Rout<strong>in</strong>earbeiten zu entlasten,<br />
kann die Käsepflege beim <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />
entwe<strong>der</strong> auf dem Betrieb des Milcherzeugers (bei Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es geeigneten<br />
Reiferaumes und freier Arbeitskapazitäten) o<strong>der</strong><br />
durch e<strong>in</strong>e Hilfskraft unter Anleitung des Käsers erfolgen.
20<br />
Hierfür können <strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe etwa 2 Stunden je 100 kg Käse angesetzt werden (KTBL<br />
Datensammlung Direktvermarktung 2004).<br />
c) Fahrtzeiten<br />
Bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> müssen zudem die Fahrtzeiten berücksichtigt werden. Die sich<br />
<strong>der</strong>zeit im <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> bef<strong>in</strong>dlichen <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>en geben e<strong>in</strong>e maximale Fahrtzeit von 1 bis<br />
1,5 Stunden an (Umkreis für <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tätigkeit ca. 60 bis 80 km).<br />
d) Arbeitszeit für die Vermarktung<br />
Der Zeitaufwand für die Vermarktung des Käses ist schwer abschätzbar und hängt entscheidend<br />
von den Vermarktungswegen des Betriebes und den betrieblichen Gegebenheiten ab.<br />
Je mehr die Vermarktung <strong>in</strong> Form <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Direktvermarktung (Ab-Hof-Verkauf, Märkte etc.)<br />
erfolgt, umso höher ist <strong>der</strong> Aufwand. Nach SEIDEL (2005) wird bei ausschließlicher Direktvermarktung<br />
je 100 000 kg Milch (entsprechend ca. 10 000 bis 12 000 kg Käse) alle<strong>in</strong>e für<br />
die Vermarktung e<strong>in</strong>e Voll-Arbeitskraft benötigt wird.<br />
4.3 Anschaffungs- und Investitionskosten<br />
E<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> kann<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren Anhänger o<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em LWK<br />
untergebracht werden. Der E<strong>in</strong>bau <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kühl-LKW o<strong>der</strong> auch Kühlanhänger<br />
bietet den Vorteil, dass die Wände bereits "lebensmitteltauglich”, gut isoliert und<br />
gut zu re<strong>in</strong>igen s<strong>in</strong>d.<br />
Grundsätzlich unterscheidet sich e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> nicht von <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Hofkäserei.<br />
Der Unterschied besteht dar<strong>in</strong>, dass sich diese auf e<strong>in</strong>em fahrbaren Untersatz<br />
bef<strong>in</strong>det und sehr platzsparend e<strong>in</strong>gerichtet ist (auf ca. 9 bis12 m²).<br />
Die existierenden Mobilkäsereien (siehe Tabelle 8 "Mobile <strong>Käserei</strong>en <strong>in</strong> Deutschland", Seite<br />
23/24) s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>e Verarbeitungsmenge von 600 – 1000 kg Milch pro Tag ausgelegt. Die<br />
Hofkäserei Bauck <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen verarbeitet deutlich ger<strong>in</strong>gere Mengen, verkäst aber<br />
auch nur die eigene Milch und arbeitet nicht für Dritte. Insofern ist sie zwar technisch e<strong>in</strong>e<br />
“mobile <strong>Käserei</strong>”, aber nicht vom Konzept her.<br />
Das Innere des Käsemobils teilt sich im LKW von Herrn Sp<strong>in</strong>dler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Vor- und e<strong>in</strong>en<br />
Re<strong>in</strong>raum auf. Im kle<strong>in</strong>en Vorraum bef<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong> Wasserboiler, e<strong>in</strong> kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Arbeitstisch,<br />
e<strong>in</strong> Handwaschbecken und e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Labore<strong>in</strong>richtung (METZ 2000). Im Re<strong>in</strong>raum f<strong>in</strong>det<br />
die Verarbeitung statt. Kernstück ist dort <strong>der</strong> beheizbare Käsekessel. Der Anhänger von<br />
Herrn Scholz hat offenbar ke<strong>in</strong>e weitere Unterteilung des Innenraums.<br />
Die Investitionskosten beziffert Herr Scholz (2005), <strong>der</strong> im Jahr 2005 e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> im<br />
Chiemgau e<strong>in</strong>richten ließ, auf <strong>in</strong>sgesamt ca. 100.000 € bei Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anhänger<br />
und Aus-/E<strong>in</strong>bau durch e<strong>in</strong>e Firma. Der auf die Technik entfallende Anteil lag im vorliegenden<br />
Fall bei rund 58 000 €.
21<br />
Bei Herrn Sp<strong>in</strong>dler erfolgte die E<strong>in</strong>richtung durch die Firma Grob (Chur, Schweiz) durch Umbau<br />
e<strong>in</strong>es Kühl-LKW” (Kosten für Technik ohne Fahrzeug). Die Gesamtkosten lagen bei ca.<br />
100.000 € (Kosten für Technik, e<strong>in</strong>en gebraucht gekaufen LWK sowie den Reiferaum).<br />
Der Direktvermarktungsbetrieb Bauck konnte se<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Anlage deutlich preiswerter<br />
erstellen. Hier wurde e<strong>in</strong> gebraucht gekaufter Anhänger erst gefliest und dann mit gebrauchten<br />
Gerätschaften ausgestattet. Da <strong>der</strong> Betrieb nicht für Dritte arbeitet und ausschließlich<br />
Schafmilch <strong>in</strong> kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>en Mengen verkäst, kann die Anlage nicht als Modell für e<strong>in</strong>e<br />
mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel dienen.<br />
Von <strong>der</strong> Firma Grob (Chur, Schweiz), die über Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung mobiler <strong>Käserei</strong>en<br />
verfügt, wurde für die vorliegende Studie e<strong>in</strong> Kostenvoranschlag für e<strong>in</strong>e mobile<br />
<strong>Käserei</strong> e<strong>in</strong>geholt, wie sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel zum <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> kommen könnte (siehe Kapitel 6).<br />
Interessant ist <strong>der</strong> Vergleich mit den Investitionskosten von Hofkäsereien. Hier kommt<br />
Dempewolf (2002) bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> exakten Kostenermittlung <strong>in</strong> 9 Hofkäsereien zu folgendem<br />
Ergebnis:<br />
"In <strong>der</strong> Praxis werden <strong>in</strong> die E<strong>in</strong>richtung und den Bau <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>Käserei</strong> sehr unterschiedliche<br />
Summen <strong>in</strong>vestiert. Dabei ist die Spannbreite <strong>der</strong> Investitionssummen enorm und stark von<br />
<strong>der</strong> Milchart (Kuh, Ziege, Schaf) und <strong>der</strong> verarbeiteten Milchmenge abhängig. Hier lagen die<br />
Gesamt<strong>in</strong>vestitionen für den Bau von Hofkäsereien zwischen 55 000 und 750 000 €, wobei<br />
die Investitionssumme nur schwach mit <strong>der</strong> Verarbeitungsmenge korreliert". Bezogen auf die<br />
jährliche Verarbeitungsmenge schwankten die Investitionssummen zwischen 0,5 und 2 € je<br />
kg zu verarbeiten<strong>der</strong> Milch, wobei aus <strong>der</strong> Studie hervorgeht, dass es ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>deutigen<br />
Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> verarbeiteten Milchmenge und <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Festkosten gibt.<br />
DEMPEWOLF (2002) kommt zu dem Ergebnis, dass es kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>en Hofkäsereien durchaus mit<br />
ger<strong>in</strong>gen Investitionskosten gel<strong>in</strong>gen kann, erfolgreich zu wirtschaften.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Anschaffungs- und Investitionskosten bietet e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> den entscheidenden<br />
Vorteil, dass diese nicht auf jedem E<strong>in</strong>zelbetrieb anfallen. Erfor<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d im<br />
e<strong>in</strong>fachsten Fall (Käsepflege und Lagerung nicht auf dem Hof des Milcherzeugers) das zur<br />
Verfügungstellen von ohneh<strong>in</strong> vorhandenen Wasser- und Strom-Anschlüssen für die mobile<br />
<strong>Käserei</strong>. Entsprechend ger<strong>in</strong>g ist das Investitionsrisiko.<br />
F<strong>in</strong>det die <strong>Käserei</strong>fung auf dem Betrieb des Milcherzeugers statt, muss dafür e<strong>in</strong> lebensmitteltauglicher<br />
Reife- und Lagerraum vorhanden se<strong>in</strong>. Gegebenenfalls können dafür vorhandenen<br />
Räumlichkeiten (z.B. Keller) genutzt werden. Möglich ist auch, dass mehrere<br />
Milcherzeuger e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Reiferaum nutzen.<br />
Da <strong>der</strong> Kostenaufwand für die Reiferäume im Verhältnis zu den Kosten für die E<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>der</strong> Verarbeitungsräume anteilig ger<strong>in</strong>ger ist, weisen die von DEMPEWOLF (2002) angegebenen<br />
Kosten ke<strong>in</strong>e geson<strong>der</strong>ten Angaben für die Gebäudekosten von Reiferäume aus<br />
(Ausgaben s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtsummen enthalten; auch hier können die Kosten je nach örtlichen<br />
Gegebenheiten erheblich schwanken). In <strong>der</strong> Regel f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis die Reifung <strong>in</strong><br />
vorhandenen Räumen statt., die hierfür hergerichtet werden.<br />
Für die Kalkulation des Reiferaumes können bei Umnutzung vorhandener Räume angesetzt<br />
werden (GOEDECKE 2004, KTBL 2004):
22<br />
Herrichten des Raumes (ca. 15 bis 20 m²; Boden<br />
fliesen,Wände und Decke streichen) 2.000 €<br />
- Waschbecken 400 €<br />
- Regale 900 €<br />
- Käsebretter 300 €<br />
- Klimatisierung (<strong>in</strong> Abhängigkeit von räumlichen 500 – 6.000 €<br />
- Gegebenheiten große Unterschiede möglich)<br />
- Gesamt (ca.) 4.100 bis 9.600 €<br />
4.4 Kosten <strong>der</strong> Milchverarbeitung/betriebswirtschaftliche E<strong>in</strong>schätzung<br />
Beim <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> lassen sich folgende Verarbeitungskapazitäten kalkulieren:<br />
48 Verarbeitungswochen mit durchschnittlich 3 <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tagen je Woche zum Käsen<br />
= 144 <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tage/Jahr und<br />
<strong>e<strong>in</strong>er</strong> durchschnittlichen verarbeiteten Milchmenge von 800 l/Tag<br />
Milchverarbeitungsmenge: 115.200 kg/Jahr<br />
Käseausbeute entsprechend ca. 12000 kg<br />
.<br />
Unter <strong>der</strong> Annahme, dass <strong>der</strong> Käser die Käsepflege selber übernimmt, ist e<strong>in</strong>e weitere Auslastung<br />
<strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> kaum möglich, da die verbleibende Arbeitszeit für die Käsepflege<br />
aufgewendet werden muss. E<strong>in</strong>e weitere Steigerung wäre möglich, wenn beispielsweise<br />
die Käsepflege auf dem Hof des Milcherzeugers o<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e Lohn-AK beim Käser<br />
erfolgt. Anzustreben ist e<strong>in</strong>e Nutzung von m<strong>in</strong>destens 160 Tagen; diese Nutzungshäufigkeit<br />
wird von Herrn Rauch, dem Betreiber des Pioniermodells <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>, als wirtschaftlich<br />
rentabel bezeichnet (SCHOLZ 2003).<br />
In <strong>der</strong> Direktvermarktung s<strong>in</strong>d für Käse Preise zwischen 1,30 und 1,50 €/kg erzielbar<br />
(SCHOLZ 2003). Die von Herrn Sp<strong>in</strong>dler genannten Preise von 14 – 18 €/kg Schnittkäse<br />
(Zeitschrift Hof Direkt Nr. 5/2005) s<strong>in</strong>d nach E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> <strong>Landwirtschaftskammer</strong>n im<br />
Durchschnitt nicht zu erzielen. Hofkäsereien <strong>in</strong> NRW liegen im Verkauf Ab-Hof eher bei<br />
13 €/kg für Schnittkäse (junger Käse nach Gouda-Art o<strong>der</strong> vergleichbare Sorten). Auch<br />
rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Direktvermarkter im Westerwald erzielen ähnliche Preise. E<strong>in</strong>ige Hofkäsereien<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz mit Absatzgebieten <strong>in</strong> marktferneren Regionen <strong>der</strong> Eifel geben<br />
sogar darunter liegende Preise für e<strong>in</strong>fache Sorten an (10 bis 12 €/kg). Für länger gereifte<br />
und spezielle Sorten können höhere Preise erzielt werden (16 bis 18 €/kg).<br />
E<strong>in</strong>e weitergehende betriebswirtschaftliche Beleuchtung für e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> unter den<br />
Annahmen <strong>e<strong>in</strong>er</strong> möglichen Umsetzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel erfolgt <strong>in</strong> Kapitel 6.
Tabelle 8:<br />
Mobile <strong>Käserei</strong>en <strong>in</strong> Deutschland<br />
23<br />
Mobile <strong>Käserei</strong>en E<strong>in</strong>zugsgebiet Mobile <strong>Käserei</strong> Kosten <strong>der</strong> Milchverarbeitung*<br />
Georg Sp<strong>in</strong>dler im Umkreis <strong>e<strong>in</strong>er</strong> LWK (Selbstfahrer,<br />
Schnittkäse:<br />
79843 Löffl<strong>in</strong>gen- Fahrstunde 13 t zul. 51 ct/kg Milch bzw. 5,10 €/kg<br />
(Dreieck<br />
Göschw<strong>e<strong>in</strong>er</strong> (Kreis Donauesch<strong>in</strong>gen/ Gesamtgewicht) Käse<br />
Breisgau-Hochschwarzwald)<br />
Lörrach/Freiburg)<br />
Hartkäse:<br />
60 ct/kg Milch bzw. 6,00 €/kg<br />
07654 / 807128 o. Modellprojekt Konstanz<br />
Käse<br />
0160 / 99 17 22 75<br />
GmbH, Stock-<br />
georgsp<strong>in</strong>dler@gmx.de ach<br />
Henn<strong>in</strong>g Bauck<br />
Am Sportplatz 6<br />
29394 Lü<strong>der</strong><br />
Erw<strong>in</strong> Friedrich<br />
Runkel-Wirbelau (Nähe<br />
Limburg, Hessen)<br />
Tel.: 06471/52490<br />
wird <strong>der</strong>zeit nur stationär<br />
für den eigenen<br />
Betrieb genutzt<br />
Umkreis von 1,5<br />
Stunden (60 bis 70<br />
km), auch im Rhe<strong>in</strong>-<br />
Lahn-und<br />
Westerwaldkreis<br />
(Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz)<br />
im<br />
umgebauter<br />
Kühlanhänger;<br />
E<strong>in</strong>bau von gebrauchter<br />
nik<br />
Fahrzeug<br />
Anhänger<br />
Tech-<br />
mit<br />
Bau <strong>in</strong> Eigenleistung<br />
(selber<br />
zusammengestellt)<br />
51 ct/kg Milch bzw. 5,10<br />
€/kg Käse<br />
(<strong>in</strong>kl. kompletter Käsepflege)<br />
benötigt ke<strong>in</strong>e Hilfskräfte auf<br />
dem Betrieb des Milcherzeugers<br />
seit Anmerkungen Quellen<br />
Landwirtschaftspreis für unternehmerische<br />
Innovation 2004<br />
Dampf-Kupferkessel (1000 l)<br />
<strong>Käserei</strong>führungen (Gewölbekeller)<br />
2004 Umbau <strong>in</strong> Eigenleistung;<br />
die “mobile” <strong>Käserei</strong> war nach Aussage<br />
des Landwirts preiswerter zu erstellen<br />
als <strong>der</strong> Umbau e<strong>in</strong>es Gebäudes gewesen<br />
wäre<br />
Mai<br />
2001<br />
1000 l Käsekessel<br />
verschiedene Käsesorten:<br />
- Mozzarella<br />
- Camenbert/Brie<br />
- Edamer Art<br />
- Gouda Art<br />
- Bergkäse<br />
- Tilsiter Art<br />
- Hausmarke<br />
Anfahrturnus variiert zwischen alle 3 bis<br />
4 Wochen und e<strong>in</strong> mal im Jahr<br />
1, 5<br />
7<br />
1, 8<br />
Günther Rauch<br />
Bid<strong>in</strong>gen/L<strong>in</strong>dau<br />
Tel.: 08348/375<br />
Umkreis von max. 1,5<br />
Stunden<br />
(bei mehr als <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />
Stunde Anfahrt - Aufpreis)<br />
Pkw-Anhänger<br />
(4,50 m lang,<br />
2,10 m breit)<br />
Pauschale von 410 €/Kessel<br />
(<strong>in</strong>kl. Anfahrt und Käsepflege im<br />
Käsekeller von Herrn Rauch);<br />
entsprechend bei vollem Kessel<br />
51 ct/kg Milch<br />
1996 800 l Käsekessel<br />
4 Verarbeitungstage/Woche<br />
e<strong>in</strong>e Käsesorte<br />
1, 2, 6
Sepp Hohlweger<br />
Waich 10<br />
83324 Ruhpold<strong>in</strong>g<br />
Tel.: 08663/4190945<br />
<strong>in</strong>fo@holweger.de<br />
Stephan Scholz<br />
Tel.: 08669/9099233<br />
o<strong>der</strong> 0172/6598073<br />
s.scholz@naturland.de<br />
<strong>Käserei</strong>-Projekt<br />
Kallbrunnalm<br />
Region Chiemgau-<br />
Inn-Salzach<br />
(Regionen aktiv)<br />
E<strong>in</strong>bau durch<br />
e<strong>in</strong>e Firma <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en Kühlanhänger<br />
24<br />
2001 Almbetrieb über 2 Monate; zunächst 2, 4<br />
unter fachlicher Anleitung von Günther<br />
Rauch<br />
Ausgangsüberlegung für mobile <strong>Käserei</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Chiemgau-Inn-Salzach<br />
2005 Investitionskosten ca. 100 000 € 3<br />
Regionen aktiv Chiemgau-Inn-Salzach<br />
e.V.;<br />
Frau Elisabeth Sternemann<br />
Ebererstraße 5<br />
84503 Altött<strong>in</strong>g<br />
Tel.: 08671 / 92 88 29<br />
willkommen@regionaktiv-chiemgau-<strong>in</strong>nsalzach.de<br />
* 1000 l Milch = ca. 100 kg Käse<br />
1 GOEDECKE 2004<br />
2 SÜDOSTBAYERISCHE RUNDSCHAU 2003<br />
3 SCHOLZ 2005<br />
4 TRAUNREUTER ANZEIGER 2003<br />
5 GENOSSENSCHAFTEN IN BADEN 2004<br />
6 METZ 2000<br />
7 Bericht <strong>in</strong> www.oeko-komp.de und Telefonat von Frau Gerleve mit Herrn Bauck<br />
8 Telefonate von Frau Dr. Seemer mit Herrn Friedrich und Milcherzeugern (Kunden von Herrn Friedrich)
- 25 -<br />
5. Befragungen zum Vorhaben "Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel"<br />
Für die Chancen <strong>e<strong>in</strong>er</strong> erfolgreichen späteren Umsetzung des Projektes "Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Eifel" s<strong>in</strong>d neben vielen an<strong>der</strong>en Faktoren das Interesse und e<strong>in</strong>e positive Resonanz <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Praxis entscheidend. Um e<strong>in</strong> Me<strong>in</strong>ungsbild und weitere Informationen zum geplanten<br />
Vermarktungsprojekt zu erhalten, wurden stichprobenartig Befragungen durchgeführt 1) . E<strong>in</strong><br />
wichtiges Anliegen ist dabei auch, mögliche Beteiligte und Interessenten rechtzeitig zu<br />
<strong>in</strong>formieren. Befragungen wurden durchgeführt bei:<br />
A. Milcherzeugern<br />
- potentielle E<strong>in</strong>steiger <strong>in</strong> die Milchverarbeitung als Nutzer an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />
(konventionell / öko).<br />
B. Hofkäsereien<br />
- bestehende Hofkäsereien (Kuh-/Ziegen-/Schafskäse).<br />
C. Direktvermarktern<br />
- Direktvermarkter ohne Hofkäserei, die das Sortiment ihres Hofladens ergänzen möchten<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit Käse aus an<strong>der</strong>en Regionen beziehen.<br />
D. an<strong>der</strong>en potentiellen Wie<strong>der</strong>verkäufern für Käse aus <strong>der</strong> Eifel<br />
- landwirtschaftliche Betriebe mit E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen (z. B. Urlaub auf dem<br />
Bauernhof, Bauernhofgastronomie)<br />
- potentielle Großverbraucher für Käse aus <strong>der</strong> Eifel (Gastronomie)<br />
E. Ansprechpartnern aus <strong>der</strong> Regionalvermarktung<br />
- Regionalvermarktungs<strong>in</strong>itiativen und <strong>der</strong>en Vertriebspartner.<br />
F. möglichen Interessenten an dem Produkt "Käse aus <strong>der</strong> Eifel"<br />
- Ortslandwirte / Ortsvorsitzende bzw. Kreislandwirte / Kreisvorsitzendes des<br />
Bauernverbandes als Me<strong>in</strong>ungsbildner des Berufsstandes<br />
- Ortsvorsitzende bzw. Kreisvorsitzende <strong>der</strong> Landfrauen als Me<strong>in</strong>ungsbildner <strong>der</strong><br />
Landfrauen<br />
- weitere Gesprächspartner mit Bezug zum Thema (Tourismusorganisation, Nationalparkverwaltung<br />
etc.).<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Befragungen, die überwiegend <strong>in</strong> Form von Telefon<strong>in</strong>terviews durchgeführt<br />
wurden, zeigen e<strong>in</strong> Me<strong>in</strong>ungsbild zum geplanten Vermarktungsprojekt "Mobile <strong>Käserei</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel" und lassen wichtige Schlüsse für die weitere Umsetzung zu.<br />
Die Auswahl <strong>der</strong> Interviewpartner für die Befragungen wurde <strong>in</strong> Absprache mit den regional<br />
zuständigen Milchvieh- und Ökoberatern, den regionalen Bauernverbänden sowie weiteren<br />
Experten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region getroffen. Zudem wurden <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz vorab ca. 80 Betriebe<br />
angeschrieben. Ebenso wurde <strong>in</strong> Ausgabe 49 <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen Bauernzeitung (vom<br />
09.12.2005) e<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Pressetext <strong>in</strong> veröffentlicht.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Schwerpunktbefragungen lassen sich folgen<strong>der</strong>maßen darstellen:<br />
1) Für die Befragungen wurden entsprechende Fragebögen entworfen (siehe Anlage 6); auf Grund<br />
<strong>der</strong> zu ger<strong>in</strong>gen Datenmenge erfolgte ke<strong>in</strong>e statistische Auswertung.
- 26 -<br />
Tabelle 9: Ergebnisse aus den durchgeführten Interviews<br />
Befragte Gruppe Nähere Angaben zur Gruppe Me<strong>in</strong>ungsbild, Anregungen etc.¹<br />
Milcherzeuger<br />
Hofkäsereien<br />
Kontakt zu Milcherzeugern (20 Telefonate) erfolgte über<br />
- Benennung durch Berater<br />
- Rundschreiben, Pressebericht<br />
- Beratungsr<strong>in</strong>ge (Wittlich-Trier und Bitburg).<br />
Grundsätzlich besteht Interesse aus allen Kreisen <strong>der</strong><br />
Eifel, auch von Bio-Milcherzeugern (wegen unzureichen<strong>der</strong><br />
Vermarktungsmöglichkeiten für Biomilch gibt es<br />
allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>sgesamt nur wenige Betriebe; das Projekt<br />
bietet u. U. Umstellungschancen für Betriebe).<br />
Anmerkung zur Rückmeldung auf Rundschreiben:<br />
Betriebe, von denen e<strong>in</strong>e Rückmeldung kam, gehörten<br />
zur Gruppe <strong>der</strong> größeren Milcherzeuger (50 bis 120<br />
Milchkühe bzw. 416.000 bis 1,2 Mio. l Kont<strong>in</strong>gent)<br />
Befragt wurden alle Hofkäsereien <strong>der</strong> Eifel<br />
(nach vorliegenden Recherchen s<strong>in</strong>d 13 Betriebe<br />
bekannt)<br />
sowohl<br />
Kuhkäse<br />
Ziegenkäse<br />
Genannte Argumente <strong>der</strong> Milcherzeuger:<br />
• offen für alles, was Milchproduktion rentabler macht<br />
• abwarten, wie sich Projekt entwickelt<br />
• guter Absatzweg für Käse muss da se<strong>in</strong> (aus Arbeitszeitgründen<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>teressierte Betriebe überwiegend an Verkauf<br />
durch Dritte <strong>in</strong>teressiert)<br />
• zum Teil gute Absatzchancen vorhanden (z. B. im Süden<br />
von Aachen: kaufkräftige Kunden); auch <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zur<br />
bestehenden Direktvermarktung<br />
• ke<strong>in</strong>e Konkurrenz zu bestehenden Hofkäsereien aufbauen<br />
• Qualität muss stimmen<br />
• Käse muss e<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit (Spezialität) se<strong>in</strong><br />
• Preisgestaltung muss im Rahmen bleiben (Qualität und<br />
Preisniveau müssen stimmen)<br />
• <strong>in</strong> ländlichen Regionen muss Preisniveau niedriger se<strong>in</strong><br />
als <strong>in</strong> Ballungszentren / <strong>in</strong> Stadtnähe<br />
• genau kalkulieren, ob sich Projekt für Milcherzeuger<br />
rechnet<br />
• wenig Zeit (es haben sich überwiegend größere Betriebe<br />
gemeldet); Käser müsste auch Käsepflege übernehmen<br />
• passt gut zu den sonstigen Erzeugnissen und<br />
Vermarktungswegen des Betriebes (We<strong>in</strong>bau,<br />
Direktvermarktung, E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ationen)<br />
• großes Interesse an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Informationsveranstaltung.<br />
Genannte Argumente:<br />
• Hofkäserei ist e<strong>in</strong>gerichtet (ke<strong>in</strong> Bedarf für mobile <strong>Käserei</strong>)<br />
• aber auch: trotz Hofkäserei könnte man sich vorstellen,<br />
Käsemobil zeitweise zu nutzen (Abbau von<br />
Produktionsspitzen, neue Käsesorten etc.)<br />
• Sortiment abstimmen (direkte Konkurrenz vermeiden)
- 27 -<br />
Schafskäse • Preise im Direktabsatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> ländlichen Region realistisch<br />
ansetzen (11,00 €/kg für e<strong>in</strong>fachen Gouda bis 17,00 €/kg;<br />
niedrigster genannter Preis 9,70 €/kg Natur/jung, 11,20 €/kg<br />
mittelalt, 12,30 €/kg mit Kräutern)<br />
• bei Käse ke<strong>in</strong> großer Preisunterschied zwischen Öko und<br />
konventionell<br />
• E<strong>in</strong>standspreis <strong>in</strong> LEH realistischerweise nicht über 8,20<br />
bis 8,50 €/kg (Preise für "Natur-Käse"); bei Lieferung an<br />
Naturkosthandel etwas höher (9,50 bis 10,00 €/kg für Bio-<br />
Naturkäse)<br />
• Problematik "Natamyc<strong>in</strong>" - für hochwertigen, regionalen<br />
Käse erlauben: ja o<strong>der</strong> ne<strong>in</strong><br />
• Die Qualität des Futters für die Kühe muss gegeben se<strong>in</strong>,<br />
sonst stimmt die Qualität des Käses nicht<br />
• die Produktionskosten im H<strong>in</strong>blick auf Warmwasser und<br />
Strom werden schnell unterschätzt, ebenso <strong>der</strong> hohe Pflegeaufwand<br />
für den Käse<br />
• gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfangsphase wird es Absatzprobleme<br />
geben, <strong>der</strong> Absatz wird generell eher kritisch gesehen.<br />
Direktvermarkter<br />
Befragt wurden <strong>in</strong>sgesamt 13 Direktvermarkter mit Hofläden,<br />
• die bislang ke<strong>in</strong>en Käse führen<br />
o<strong>der</strong><br />
• bereits Käse aus an<strong>der</strong>en Regionen im Sortiment<br />
haben<br />
Vorhaben "mobile <strong>Käserei</strong>" wird überwiegend eigentlich nicht als<br />
Konkurrenz gesehen, son<strong>der</strong>n eher begrüßt; aber <strong>in</strong>tensive Information<br />
und Abstimmung erwünscht.; Know-how würde für<br />
Projekt zur Verfügung gestellt. E<strong>in</strong>ige Stimmen s<strong>in</strong>d aber auch<br />
durchaus kritisch..<br />
Me<strong>in</strong>ungsbild <strong>der</strong> befragten Direktvermarkter:<br />
• Angaben zum Interesse an Käse zur Sortimentserweiterung<br />
variiert zwischen "habe ke<strong>in</strong> Interesse (→ passt nicht zum<br />
Sortiment, → verkaufe nur eigene Erzeugnisse, → Verbrauchernachfrage<br />
zu ger<strong>in</strong>g) bis "habe großes Interesse"; überwiegend<br />
besteht Interesse<br />
• ausreichende Auswahl an regional erzeugtem Käse sollte<br />
vorhanden se<strong>in</strong> (bislang gibt es nur wenige Bezugsquellen);<br />
daher bislang häufig auch Käsebezug von weiter weg
- 28 -<br />
• guter Naturkäse ist <strong>der</strong> "Renner"<br />
• am besten portioniert und vakuumiert; ke<strong>in</strong>e zu großen Verpackungse<strong>in</strong>heiten.<br />
• mögliche Endverkaufspreise: 11,00 bis 12,50 € (Kuhkäse,<br />
Natur) bis 16,00 € (Kuhkäse, verschiedene Spezialitäten/Geschmacksrichtungen),<br />
ca. 18,00 € (Ziegen-Schnittkäse<br />
• ke<strong>in</strong>e großen Preisunterschiede zwischen Bio und konventionell<br />
(genannt werden ca. 0,50 €/kg)<br />
• genannt wird auch, dass Käsevermarktung aus Arbeitszeitund<br />
Aufwandsgründen nicht zu <strong>der</strong> bislang extensiv geführten<br />
DV mit Kartoffeln, Eiern, Honig passt.<br />
Befragte Gruppe Nähere Angaben zur Gruppe Me<strong>in</strong>ungsbild, Anregungen etc.¹<br />
An<strong>der</strong>e potentielle Hotels und Gaststätten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region • Zielgruppe: qualitätsorientierte Hotels und Restaurants<br />
Wie<strong>der</strong>verkäufer für<br />
• beziehen teilweise bereits Produkte aus <strong>der</strong> Region (z. B.<br />
Käse aus <strong>der</strong> Eifel<br />
Frischgeflügel, Lammfleisch, Wild von Jägern)<br />
• haben zum Teil hochwertigen Käse aus an<strong>der</strong>en<br />
Regionen; auch Biokäse aus <strong>der</strong> Eifel<br />
• Frage des Preises und <strong>der</strong> Logistik.<br />
AG Straußwirtschaften (Maria Gietzen) • grundsätzlich großes Interesse<br />
• Bedarf entlang <strong>der</strong> gesamten Mosel vorhanden<br />
• Frage des Preises und <strong>der</strong> Logistik (auch kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>e Mengen<br />
lieferbar)<br />
• Käse und We<strong>in</strong> passen sehr gut zusammen<br />
• Rundschreiben an AG-Mitglie<strong>der</strong> (Fragebogen an 23<br />
Betriebe verschickt) sowie Vorstellung bei AG-Treffen am<br />
14.12.2005.<br />
an regionalen Produkten <strong>in</strong>teressierte Lebensmittelgeschäfte<br />
<strong>in</strong>nerhalb dieser Gruppe erfolgte ke<strong>in</strong>e direkte Befragung; das<br />
Me<strong>in</strong>ungsbild wurde <strong>in</strong>direkt über die bestehenden Hofkäsereien<br />
sowie die Partner <strong>der</strong> Regionalvermarktung erfasst.
- 29 -<br />
Ansprechpartner<br />
aus <strong>der</strong> Regionalvermarktung<br />
Fortsetzung:<br />
Ansprechpartner<br />
aus <strong>der</strong> Regionalvermarktung<br />
Regionalmarke Eifel<br />
• Regionalmanagement “Regionen Aktiv” (Frau<br />
Steil)<br />
• Regionalmarke Eifel (Herr Hannemann)<br />
• Vertriebspartner (Herr Müller, Gerolste<strong>in</strong>)<br />
• Eifel-Versand (Herr Jakoby)<br />
Mergelw<strong>in</strong>d e. V. (Herr Dieter Krischer)<br />
Mergelw<strong>in</strong>d e. V. macht u.a. die Distribution für Regiomarché<br />
und beliefert bereits e<strong>in</strong>ige Läden / Bioläden und<br />
Direktvermarkter<br />
• <strong>der</strong>zeit wird unter <strong>der</strong> Marke Eifel bereits Bio-Käse<br />
angeboten (reicht mengenmäßig <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie nur für<br />
Belieferung <strong>der</strong> Gastronomie)<br />
• Absatzchancen für Käse vorhanden<br />
• Eifel-Produkte bei REWE-Südwest gelistet<br />
• Verkauf <strong>der</strong> Eifel-Produkte über Handelsvertreter <strong>der</strong><br />
Regionalmarke Eifel GmbH<br />
• Zuständigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> Produktentwicklung<br />
Regionalmanagement Eifel (Frau Steil),<br />
danach Regionalmarke Eifel (Herr Hannemann)<br />
• e<strong>in</strong>e Logistikschiene für Eifelprodukte besteht über<br />
Metzgerei Müller, Gerolste<strong>in</strong>; hier ist auch Kühlung ke<strong>in</strong><br />
Problem<br />
• Lieferturnus je nach Bestellung (wöchentlich bis<br />
vierwöchentlich; bei Bedarf auch häufiger)<br />
• Eifel-Versand als Absatzschiene für den Internetversand<br />
und Präsentkisten (Vermarktung schwierig, kühlpflichtige<br />
Produkte nicht geeignet); läuft nicht beson<strong>der</strong>s gut.<br />
• Mergelw<strong>in</strong>d" schätzt die Absatzchancen als gut e<strong>in</strong><br />
• „Mergelw<strong>in</strong>d“ macht u.a. die Distribution für Regiomarchè und<br />
beliefert bereits e<strong>in</strong>ige Läden/Bioläden und Direktvermarkter;<br />
diese Schiene kann auch für Eifelkäse genutzt werden;<br />
• sucht für den Wie<strong>der</strong>verkauf regional erzeugten Käse und<br />
sonstige Produkte aller Art, um das <strong>der</strong>zeitige Regionalsortiment<br />
zu ergänzen;<br />
• sieht durchaus Entwicklungschancen für e<strong>in</strong>ige Milchviehbetriebe.<br />
IG Regionale Produkte (Frau Petra Schlecker) • Frau Schlecker schätzt die Chancen für regional erzeugten<br />
Käse als “mittel” e<strong>in</strong>,<br />
• sieht Probleme beim fehlenden Absatz und durch Konkurrenz<br />
zu bestehenden Hofkäsereien;<br />
• ansonsten vermarktet sie regionalen Käse und wäre an e<strong>in</strong>em<br />
erweiterten Sortiment <strong>in</strong>teressiert.
- 30 -<br />
Weitere Interessenten<br />
an dem<br />
Produkt “Käse<br />
aus <strong>der</strong> Eifel”<br />
Kontakt zu den beiden Molkereien<br />
• Hochwald (Herr Pohl)<br />
• MUH (Herr Meier)<br />
Ziel <strong>der</strong> Kontaktaufnahme:<br />
• Rechtzeitig über Vorhaben <strong>in</strong>formieren<br />
• darauf h<strong>in</strong>weisen, dass ggf. Quotenumwandlung erfolgt<br />
• Me<strong>in</strong>ungsbild zu Vorhaben erfragen.<br />
Interessengeme<strong>in</strong>schaft “Mosel-Eifel-Hunsrück”<br />
(= Zusammenschluss unterschiedlicher Akteure <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Region)<br />
Landtourismus<br />
• Eifel-Tourismus<br />
• NatUrlaub bei Freunden<br />
Bislang gab es ke<strong>in</strong>e Probleme bei <strong>der</strong> Umwandlung von Molkereiquote<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Direktvermarktungsquote bei bestehenden<br />
Lieferverträgen.<br />
• positiv: verschiedene Akteure an e<strong>in</strong>en Tisch bekommen (Informationsaustausch<br />
und Verzahnung von Angeboten)<br />
• Interesse für Käse aus <strong>der</strong> Eifel vorhanden<br />
• Frage des Preises und <strong>der</strong> Logistik<br />
• Chancen für e<strong>in</strong>ige Milcherzeuger (aber Bedeutung nicht<br />
überbewerten)<br />
• e<strong>in</strong>ige Ferienbetriebe haben noch Milchvieh; daher an<br />
Käse für den eigenen Betrieb <strong>in</strong>teressiert<br />
• Eifel als aufstrebende touristische Region; aber Saison <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Eifel realistisch e<strong>in</strong>schätzen<br />
• Kundenpotential <strong>der</strong> Touristen nutzen<br />
• Käse und We<strong>in</strong> passt sehr gut zusammen<br />
Befragte Gruppe Nähere Angaben zur Gruppe Me<strong>in</strong>ungsbild, Anregungen etc.¹<br />
Weitere Interessenten<br />
an dem<br />
Hofkäsereien<br />
Bioverbände (Bioland, Demeter) • Interesse an Projekt, aber Abstimmung mit vorhandenen<br />
Produkt “Käse<br />
• wenige Bio-Milcherzeuger vorhanden, da Biomilchvermarktung<br />
bislang problematisch (kle<strong>in</strong>es Vermarktungs-<br />
aus <strong>der</strong> Eifel<br />
projekt über MUH und Molkerei Söbbecke; Bio-EZG im<br />
NRW-Teil <strong>der</strong> Eifel)<br />
• Mobile <strong>Käserei</strong> wäre auch etwas für an<strong>der</strong>e Regionen<br />
(z. B. Westpfalz, Saarland).
- 31 -<br />
¹ Doppel-/Mehrfachnennungen möglich<br />
Vertreter/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Bauernverbände, Landfrauen<br />
Weitere Interessenten an dem Produkt “Käse aus<br />
<strong>der</strong> Eifel (7 Telefonate)<br />
• Käseverzehr ansteigend; Käse ist Produkt mit hoher Wertschätzung<br />
(daher Qualitätsgedanke umsetzbar)<br />
• Idee gut; Absatzchancen vorhanden<br />
• Logistische Probleme bei Belieferung <strong>der</strong> Gastronomie<br />
lösen<br />
• Landfrauen wollen Projekt unterstützen; Vorstellung bei<br />
Landfrauenveranstaltungen<br />
• Unterstützung durch Politik<br />
• Regionale LEH-Märkte e<strong>in</strong>beziehen (genannt werden z. B.<br />
Edeka-Märkte <strong>in</strong> Konz, Bernkastel, Hillesheim und Daun,<br />
Extra-Markt <strong>in</strong> Hillesheim, HIT-Markt <strong>in</strong> Gerolste<strong>in</strong>)<br />
• Vorschlag: Käsetheke <strong>in</strong> Prüfsiegel-Fleischerfachgeschäften<br />
• Bietet realistischerweise nur für wenige Milcherzeuger<br />
e<strong>in</strong>e Chance, aber dennoch lohnenswert<br />
• Interessente Landwirte habe sich auch beim Bauernverband<br />
gemeldet (werden weitergemeldet)
- 32 -<br />
zu A.: Milcherzeuger<br />
Das Me<strong>in</strong>ungsbild <strong>der</strong> befragten Milcherzeuger war überwiegend sehr positiv. Hierzu ist anzumerken,<br />
dass die Betriebe gezielt angesprochen wurden o<strong>der</strong> sich gemeldet haben. Es<br />
<strong>in</strong>teressieren sich auch e<strong>in</strong>e Reihe größerer Milcherzeuger für das Projekt (Bestände<br />
zwischen 40 und 120 Kühen).<br />
In <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle wird bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> möglichen Beteiligung ke<strong>in</strong>e Möglichkeit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Übernahme<br />
<strong>der</strong> Käsepflege gesehen, so dass diese Arbeit vom Betreiber <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />
ausgeführt werden müsste. E<strong>in</strong> größeres zeitliches Engagement ist überwiegend nicht<br />
möglich.<br />
Die <strong>in</strong>teressierten Milcherzeuger lassen sich grob <strong>in</strong> zwei Gruppen unterteilen:<br />
1. Milcherzeuger mittlerer Milchkuhherden, die bereits mehr o<strong>der</strong> weniger <strong>in</strong>tensiv<br />
e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommenskomb<strong>in</strong>ation betreiben (Direktvermarktung, Urlaub auf<br />
dem Bauernhof, We<strong>in</strong>bau) und die e<strong>in</strong>e Chance <strong>der</strong> Abrundung ihres betrieblichen<br />
Angebotes sehen.<br />
2. spezialisierte Milcherzeuger mittlerer und größerer Milchkuhherden, die ihre<br />
Aktivitäten betriebsbezogen ergänzen möchten.<br />
Die Zahl <strong>in</strong>teressierter Bio-Milcherzeuger ist aus den zuvor genannten Gründen vergleichsweise<br />
ger<strong>in</strong>g. Das Projekt kann unter Umständen für umstellungswillige Betriebe e<strong>in</strong> weiterer<br />
Aspekt <strong>in</strong> ihrer Entscheidungsf<strong>in</strong>dung se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong> aufgrund <strong>der</strong> über e<strong>in</strong>e mobile<br />
<strong>Käserei</strong> verkäsbaren Milchmenge die direkten E<strong>in</strong>kommenspotentiale des E<strong>in</strong>zelbetriebs<br />
so ger<strong>in</strong>g, dass dieses die Probleme, die beim Biomilchmarkt generell bestehen, nicht aufwiegen<br />
kann. Ähnliches gilt auch für Betriebe mit Milchziegen und Milchschafen.<br />
zu B.: Hofkäsereien<br />
Das Vorhaben "mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel" wird überwiegend nicht als Konkurrenz gesehen,<br />
son<strong>der</strong>n eher begrüßt. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es auch kritische Stimmen. Wichtig ist e<strong>in</strong>e fortlaufende<br />
Information <strong>der</strong> bestehenden Hofkäsereien. Zudem ist e<strong>in</strong>e Abstimmung des Sortiments<br />
und <strong>der</strong> Absatzwege s<strong>in</strong>nvoll und notwendig.<br />
In e<strong>in</strong>igen Betrieben stehen <strong>in</strong> nächster Zeit Investitionen an (wegen Bestandsausweitung,<br />
Alter <strong>der</strong> vorhandenen Anlage etc.); e<strong>in</strong>ige könnten sich e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong><br />
<strong>Käserei</strong> auch für die eigene Milchverarbeitung vorstellen.<br />
Zum Thema "Natamyc<strong>in</strong>" 1) bestehen sehr unterschiedliche Me<strong>in</strong>ungen. Überwiegend besteht<br />
die Ansicht, dass Natamyc<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> handwerklichen Milchverarbeitung nicht verwendet<br />
werden sollte (im Biobereich ist dies ohneh<strong>in</strong> nicht zulässig). Hier geht es um die Profilierung<br />
des handwerklich hergestellten, regionalen Käses (zur Differenzierung von <strong>in</strong>dustriell<br />
erzeugtem Käse). Daneben gibt es auch Betreiber von Hofkäsereien, die angeben, dass sie<br />
1) Natamyc<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e antimykotisch wirkende Substanz, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Lebensmittelherstellung als Zusatzstoff (E 235) unter an<strong>der</strong>em zur Behandlung <strong>der</strong><br />
Oberfläche bei bestimmten Käsesorten zugelassen ist. Zugleich ist Natamyc<strong>in</strong> auch<br />
e<strong>in</strong> Wirkstoff <strong>in</strong> bestimmten Bereich <strong>der</strong> Humanmediz<strong>in</strong> (BUNDESINSTITUT FÜR<br />
RISIKOBEWERTUNG BfR 2003).
- 33 -<br />
durch ihre Erfahrungen mit <strong>der</strong> Vermarktung von Käse <strong>in</strong> den LEH davon ausgehen, dass e<strong>in</strong><br />
Verzicht auf Natamyc<strong>in</strong> aus Gründen <strong>der</strong> besseren Haltbarkeit nicht möglich ist.<br />
Bei den Endverkaufspreisen und den Abgabepreisen an Wie<strong>der</strong>verkäufer haben die Hofkäsereien<br />
je nach Betriebsstandort, Absatzwegen und Sortiment unterschiedliche Erfahrungen.<br />
Der erzielbare Mehrerlös für Biokäse bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Vermarktung über e<strong>in</strong>en Hofladen<br />
o<strong>der</strong> im LEH sche<strong>in</strong>t kaum vom Preis für konventionellen Käse abzuweichen. Die Ab-Hof-<br />
Preise <strong>in</strong> den ländlich geprägten Regionen <strong>der</strong> Eifel dürfen nicht zu hoch angesetzt werden;<br />
Mehrpreise s<strong>in</strong>d eher im Umland <strong>der</strong> Eifel (Verbrauchernähe) zu erzielen.<br />
Die bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Vermarktung über den LEH erzielbaren Preise für handwerklich hergestellten<br />
Käse (hierzu sollte man unbed<strong>in</strong>gt auch den mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> erzeugten Käse<br />
zählen) liegen mit 8,20 bis 8,50 €/kg (Schnittkäse, natur) an <strong>der</strong> unteren Schmerzgrenze.<br />
zu C.: Direktvermarkter<br />
Bei den befragten Direktvermarktern waren sowohl Hofladenbetreiber, die bereits Käse<br />
im Sortiment haben als auch solche ohne Käse dabei. E<strong>in</strong>ige beziehen Käse bislang aus<br />
an<strong>der</strong>en Regionen des Bundesgebietes. Auch zur Gruppe <strong>der</strong> befragten Direktvermarkter ist<br />
anzumerken, dass diese gezielt angesprochen wurden.<br />
Das geäußerte Me<strong>in</strong>ungsbild zum regionalen Käse reicht von<br />
"habe ke<strong>in</strong> Interesse (→ passt nicht zum Sortiment, → verkaufe nur eigene Erzeugnisse,<br />
→ Verbrauchernachfrage zu ger<strong>in</strong>g, → habe bereits Käselieferanten und b<strong>in</strong><br />
zufrieden) bis<br />
"habe großes Interesse".<br />
Die meisten Betriebe äußerten sich positiv.<br />
Als wichtig werden genannt:<br />
e<strong>in</strong>e ausreichende Auswahl an regional erzeugtem Käse und<br />
e<strong>in</strong>e entsprechende Belieferungsmöglichkeit (auch kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>e Bestellmengen, am<br />
besten portioniert und vakuumiert; ke<strong>in</strong>e zu großen Verpackungse<strong>in</strong>heiten)<br />
E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Qualität des Käses wird vorausgesetzt. Nur so ist dieses Produkt für den<br />
Direktabsatz <strong>in</strong>teressant.<br />
zu D.: An<strong>der</strong>e potentielle Wie<strong>der</strong>verkäufer für Käse aus <strong>der</strong> Eifel<br />
Hotels und Gaststätten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region<br />
Zu ihrem Interesse an regionalem Käse wurden Hotels und Gaststätten, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Regionalentwicklung engagieren, befragt. Das Me<strong>in</strong>ungsbild ist <strong>in</strong>sofern für den Gesamtbereich<br />
nicht <strong>in</strong> vollem Umfang repräsentativ. Vorrangige Zielgruppe für den Absatz von<br />
regionalem Käse s<strong>in</strong>d qualitätsorientierte Hotels und Restaurants mit regionalem Bezug und<br />
regionaler Identifikation.<br />
Für die befragten Hotels und Restaurants spielen vor allem <strong>der</strong> Preis des Käses und die Logistik<br />
(schnelle Lieferung, kurzfristige Bestellmöglichkeit, Haltbarkeit des Produktes) e<strong>in</strong>e
- 34 -<br />
entscheidende Rolle. Zudem sollte e<strong>in</strong> ausreichendes Sortiment zur Verfügung gestellt werden<br />
können.<br />
Nach Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> befragten Hofkäsereien sowie regionaler Vermarktungspartner s<strong>in</strong>d die<br />
Vermarktungsmöglichkeiten <strong>in</strong> dieses Segment wichtig und weiter ausbaufähig, sie sollten<br />
jedoch ke<strong>in</strong>esfalls überschätzt werden ("Randbereich"). Zudem ist die Preisf<strong>in</strong>dung oft e<strong>in</strong><br />
Problem. Die Restaurants mit eher „bürgerlicher“ Küche kaufen nach den Erfahrungen von<br />
NRW-Kul<strong>in</strong>arisch, <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Kooperation, die den verstärkten <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> regional erzeugter<br />
Lebensmittel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie zum Ziel hat, doch recht preisbewusst e<strong>in</strong> und müssen es<br />
angesichts s<strong>in</strong>ken<strong>der</strong> Umsätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie und e<strong>in</strong>em hohen Preisbewusstse<strong>in</strong> vieler<br />
Kunden auch. In diesem Zusammenhang spielt sicherlich auch e<strong>in</strong>e Rolle, <strong>in</strong> welchem Umfang<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e renommierte Gastronomiebetriebe <strong>der</strong> Region die Profilierungsmöglichkeit<br />
über e<strong>in</strong> Angebot an regional erzeugtem Käse e<strong>in</strong>schätzen.<br />
Straußwirtschaften, Gutsschänken<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Gaststätten bilden die Gutsschänken und Straußwirtschaften an<br />
<strong>der</strong> Mosel e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Segment, das wegen s<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Vermarktungsmöglichkeiten im Rahmen<br />
<strong>der</strong> vorliegenden Studie geson<strong>der</strong>t erwähnt werden sollte.<br />
Käse und We<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Produktkomb<strong>in</strong>ation, die bekanntermaßen hervorragend zusammen<br />
passt. Der Vermarktungsgedanke von hervorragendem regionalem We<strong>in</strong> lässt sich <strong>in</strong><br />
Verb<strong>in</strong>dung mit hochwertigen, regional erzeugtem Käse sehr gut verb<strong>in</strong>den.<br />
Die Idee <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> wurde von <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Straußwirtschaften als<br />
sehr gute Idee deklariert und soll an die Mitglie<strong>der</strong> weitergegeben werden. Grundsätzlich<br />
bestehen hierüber Vermarktungsmöglichkeiten an <strong>der</strong> gesamten Mosel, die erschlossen<br />
werden könnten. Realistischerweise gelten jedoch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übersicht genannten E<strong>in</strong>schränkungen<br />
h<strong>in</strong>sichtlich Logistik und Preis.<br />
An regionalen Produkten <strong>in</strong>teressierte Lebensmittelgeschäfte<br />
E<strong>in</strong>e direkte Befragung von an regionalen Produkten <strong>in</strong>teressierten Lebensmittelgeschäften<br />
erfolgte nicht. Das Me<strong>in</strong>ungsbild wurde jedoch <strong>in</strong>direkt über die bestehenden Hofkäsereien<br />
sowie die Partner <strong>der</strong> Regionalvermarktung erfasst (siehe unter G. "Ansprechpartner aus <strong>der</strong><br />
Regionalvermarktung"). Hier kommen als Partner <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Geschäfte <strong>in</strong> Frage, die sich<br />
gegenüber Discountern und an<strong>der</strong>en Mitbewerbern des LEH versuchen, über qualitativ<br />
hochwertige und regionale Erzeugnisse zu positionieren versuchen.<br />
Dennoch wird auch hier deutlich, dass die Erzeuger bei den Käsee<strong>in</strong>standspreisen beim E<strong>in</strong>stieg<br />
<strong>in</strong> diesen Vermarktungsweg zum Teil deutliche Zugeständnisse machen müssen (zum<br />
Teil bis an die Grenze des Machbaren). Für e<strong>in</strong>e Erschließung dieses Absatzweges<br />
sprechen vor allem die mengenmäßigen Absatzchancen sowie e<strong>in</strong>e Weiterentwicklung des<br />
Produktangebotes unter <strong>der</strong> Marke "Eifel" und an<strong>der</strong>er Regionalvermarktungskonzepte..<br />
G. Ansprechpartnern aus <strong>der</strong> Regionalvermarktung
- 35 -<br />
Die befragten Ansprechpartner aus <strong>der</strong> Regionalvermarktung begrüßen übere<strong>in</strong>stimmend die<br />
Entwicklung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel. Sie s<strong>in</strong>d zum Teil auch Mit<strong>in</strong>itiatoren für<br />
dieses Projekt.<br />
Käse für e<strong>in</strong>e Vermarktung unter <strong>der</strong> Marke "Eifel" wird gesucht. Kontakte bestehen zu drei<br />
Bioerzeugern, <strong>der</strong>en Käse überwiegend <strong>in</strong> die Gastronomie geliefert wird. Über diese Betriebe<br />
wird es kaum möglich se<strong>in</strong>, das mengenmäßige Angebot für e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche<br />
Belieferung des LEH zu erhalten.<br />
Für den Bezug von konventionellem Käse gibt es <strong>der</strong>zeit Kontakte zu <strong>e<strong>in</strong>er</strong> größeren<br />
Hofkäserei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel.<br />
Die Logistik für den Vertrieb von Eifelprodukten besteht über e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Gerolste<strong>in</strong> ansässiges<br />
Unternehmen. Auch <strong>in</strong> NRW ist über die Vertriebsschiene Mergelw<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Logistikkette<br />
vorhanden. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von regionalem Käse <strong>in</strong> diese Vertriebswege ist kurzfristig<br />
möglich. Wichtig ist, dass hierfür <strong>der</strong> Käse entsprechend den Anfor<strong>der</strong>ungen des Handels<br />
aufbereitet ist. Der Käse wird bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Belieferung des LEH überwiegend im<br />
Selbstbedienungsbereich angeboten werden (Ware ist entsprechend zu portionieren, zu<br />
verpacken und zu etikettieren).<br />
Zum Thema "Natamyc<strong>in</strong>" sche<strong>in</strong>t noch Diskussionsbedarf zu bestehen.<br />
H. Weitere Interessenten an dem Produkt "Käse aus <strong>der</strong> Eifel"<br />
Innerhalb dieses Bereiches wurden Vertreter verschiedener Gruppierungen und Unternehmen<br />
befragt, die vor allem auch als Multiplikatoren für die Idee <strong>der</strong> vorliegenden Studie<br />
fungieren können.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e die Vertreter<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Landfrauen, die <strong>in</strong> vielfachem Kontakt zu Verbraucher<strong>in</strong>nen<br />
stehen und selber Verbraucher<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d, betonen, dass Käse e<strong>in</strong> Produkt mit<br />
hoher Wertschätzung ist und mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> weiteren Steigerung des Käseverzehrs zu rechnen ist.<br />
Diese Chance sollte sich die Region nicht entgehen lassen. Das Vorhaben <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong><br />
<strong>Käserei</strong> wird <strong>in</strong>sofern sehr begrüßt.<br />
Wichtig sei, dass man <strong>in</strong> die Absatzwege regionale LEH-Märkte e<strong>in</strong>bezieht, da hierüber weit<br />
mehr Verbraucher zu erreichen s<strong>in</strong>d als über die Direktvermarktung. Es werden konkret<br />
e<strong>in</strong>ige Geschäfte benannt, die bereits regionale Produkte im Angebot haben und für den Absatz<br />
des Käses <strong>in</strong> Frage kommen.<br />
In Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz existiert e<strong>in</strong>e Interessengeme<strong>in</strong>schaft "Mosel-Eifel-Hunsrück", e<strong>in</strong> Zusammenschluss<br />
unterschiedlicher Akteure <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region. Von Vertretern dieses Zusammenschlusses<br />
wird betont, dass e<strong>in</strong> Informationsaustausch und e<strong>in</strong>e Verzahnung von Angeboten<br />
sehr wichtig s<strong>in</strong>d. Dies steigert die Attraktivität <strong>der</strong> Region, wovon alle Akteure wie<strong>der</strong>um<br />
profitieren können. E<strong>in</strong>e Unterstützung des Vorhabens wird zugesichert, wobei die Chancen<br />
nicht überbewertet werden sollten.<br />
Die Vertreter des Tourismus begrüßen Initiativen, die das Angebot aus <strong>der</strong> Region bereichern.<br />
Käse als Produkt aus <strong>der</strong> Eifel eignet sich hierfür <strong>in</strong> hervorragen<strong>der</strong> Weise. Hiermit<br />
lassen sich auch vielfältige Market<strong>in</strong>gideen und Aktivitäten verb<strong>in</strong>den, z.B. Käseproben,<br />
Käse und We<strong>in</strong>, Erlebnisgastronomie. Das Gästepotential <strong>der</strong> Eifel als aufstrebende<br />
touristische Region <strong>in</strong> Deutschland sollte auf jeden Fall genutzt werden. Hier spielt auch <strong>der</strong>
- 36 -<br />
Aspekt <strong>der</strong> Unterstützung von Milcherzeugern e<strong>in</strong>e Rolle, die über die Grünlandnutzung das<br />
Landschaftsbild <strong>der</strong> Eifel entscheidend prägen.<br />
Im Konkreten könnte sich durch die Beteiligung an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> für e<strong>in</strong>ige Milcherzeuger,<br />
die gleichzeitig bereits E<strong>in</strong>kommensalternativen haben (z.B. Urlaub auf dem<br />
Bauernhof, Bauernhofcafe´, We<strong>in</strong>bau), unter Umständen e<strong>in</strong>e passende betriebliche Ergänzung<br />
des Angebotes ergeben.<br />
Auch die Vertreter des ökologischen Landbaus s<strong>in</strong>d an dem Projekt <strong>in</strong>teressiert, legen aber<br />
großen Wert auf e<strong>in</strong>e Abstimmung mit vorhandenen Hofkäsereien (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl s<strong>in</strong>d dies<br />
Biobetriebe). Eventuell bietet e<strong>in</strong> solches Vorhaben e<strong>in</strong>e Perspektive für umstellungswillige<br />
Milcherzeuger, die Chancen sollten aber realistisch e<strong>in</strong>geschätzt werden.<br />
Zuletzt soll auch auf e<strong>in</strong>e Kontaktaufnahme mit den Molkereien MUH und Hochwald h<strong>in</strong>gewiesen<br />
werden. Ziel ist es, die Unternehmen <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> frühen Phase des Projektes über das<br />
Vorhaben zu <strong>in</strong>formieren.
- 37 -<br />
6. Konzeptvorschlag "Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel"<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> gesammelten und <strong>in</strong> den Kapiteln 1 bis 5 dargestellten Informationen<br />
über mobile <strong>Käserei</strong>en werden nachfolgend Vorschläge und H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong>e Umsetzung <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Eifel gegeben. Hierbei wird auch auf zum jetzigen Zeitpunkt offene Fragen h<strong>in</strong>gewiesen.<br />
Im E<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d folgende Themenbereiche zu beleuchten:<br />
Rohstoff Milch – welche und wie viele Milcherzeuger kommen für e<strong>in</strong>e Beteiligung<br />
potentiell <strong>in</strong> Frage, Anmerkungen zur Region<br />
Rentabilität aus Sicht des Käsers und <strong>der</strong> beteiligten Milchviehbetriebe unter<br />
Berücksichtigung des Investitionsvolumens und <strong>der</strong> Produktionskosten<br />
Rechtsform und Organisation<br />
Produktionsmenge und Absatzpotential<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an Vermarktung und Market<strong>in</strong>g<br />
6.1 Rohstoff Milch<br />
Welche und wie viele Milcherzeuger kommen für e<strong>in</strong>e Beteiligung potentiell <strong>in</strong> Frage,<br />
Anmerkungen zur Region<br />
Milchviehbetriebe, die sich an <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> beteiligten wollen, müssen ausreichend<br />
Milch zur Verfügung stellen können, damit die mobile <strong>Käserei</strong> und <strong>der</strong> Käser an e<strong>in</strong>em Produktionstag<br />
gut ausgelastet s<strong>in</strong>d. Benötigt werden m<strong>in</strong>destens 500 – 600 kg Milch. Die<br />
Obergrenze <strong>der</strong> Verarbeitung ergibt sich aus <strong>der</strong> Milchmenge, die <strong>der</strong> Käser an e<strong>in</strong>em Produktionstag<br />
verarbeiten kann. Limitierend ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die Größe des Käsekessels. Nach<br />
den Erfahrungen <strong>der</strong> bestehenden <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>en ist hier von rund 1.000 kg Milch auszugehen.<br />
Da e<strong>in</strong>ige mobile <strong>Käserei</strong>en ihre Kosten pauschal je Verarbeitungstag berechnen und<br />
nicht auf die konkret verarbeitete Milchmenge beziehen, ist dies e<strong>in</strong> entscheidendes Kostenkriterium.<br />
Legt man e<strong>in</strong>e durchschnittliche Milchleistung von 7.300 kg/Kuh/Jahr zugrunde (aktuelles<br />
Leistungsniveau <strong>der</strong> Betriebe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region, die sich dem Milchkontrolldienst angeschlossen<br />
haben), so kann bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Laktationsdauer von 300 Tagen e<strong>in</strong>e durchschnittliche<br />
Tagesleistung von 25 l Milch angenommen werden. E<strong>in</strong>e tägliche Milchmenge des Betriebes<br />
von 600 kg ist damit bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Herdengröße von 24 Tieren zu erreichen (entsprechend 175<br />
200 kg Milchkont<strong>in</strong>gent). Bei den angestrebten 1000 kg für e<strong>in</strong>e maximale Auslastung <strong>der</strong><br />
<strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> müsste die M<strong>in</strong>destherdengröße bei 40 Kühen liegen (292 000 kg<br />
Milchkont<strong>in</strong>gent). Liegt die Leistung im Betrieb bei 6500 kg (z.B. <strong>in</strong> Biomilchbetrieben),<br />
müssten entsprechend mehr Kühe im Stall stehen (m<strong>in</strong>destens 28 bzw. 46).<br />
Erwähnt werden sollte, dass an Verarbeitungstagen unter Umständen die gesamte Milch des<br />
Betriebes für das Käsen benötigt wird und ke<strong>in</strong>e Milch mehr für e<strong>in</strong>e Molkereianlieferung zur<br />
Verfügung steht. Dies dürfte zwar eigentlich nicht zu Problemen führen (Hochwald und MUH<br />
wurden im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Studie über das Vorhaben "Mobile <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel"<br />
<strong>in</strong> Kenntnis gesetzt), dieses muss dann aber von den e<strong>in</strong>zelnen Betrieben mit ihrer Molkerei
- 38 -<br />
abgestimmt werden. Zudem s<strong>in</strong>d die quotenrechtlichen Voraussetzungen mit dem Hauptzollamt<br />
zu klären (siehe Kapitel 3).<br />
In <strong>der</strong> Eifel auf nordrhe<strong>in</strong>-westfälischer Seite gibt es rund 360 Milchviehbetriebe, die die<br />
genannte Größenordnung erreichen, wobei <strong>der</strong> Kreis Euskirchen beson<strong>der</strong>s viele Grünlandbetriebe<br />
mit Milchproduktion aufweist. Hier kommen aufgrund ihrer Größenstruktur rund 200<br />
Betriebe für das Projekt <strong>in</strong> Frage. Auf rhe<strong>in</strong>land-pfälzischer Seite gibt es <strong>in</strong> den Kreisen Bitburg-Prüm,<br />
Daun, Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg 644 Milchviehbetriebe mit entsprechen<strong>der</strong><br />
Größe (ab 300 000 kg Kont<strong>in</strong>gent), wobei es e<strong>in</strong>en starken regionalen Schwerpunkt<br />
im Kreis Bitburg-Prüm gibt.<br />
E<strong>in</strong>e ausreichende Anzahl an Milcherzeugern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region ist somit vorhanden. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> durchgeführten Befragungen und Weitergabe von Informationen haben e<strong>in</strong>ige Betriebe<br />
bereits ihr konkretes Interesse mitgeteilt (<strong>der</strong>zeit ca. 25 bis 30 Betriebe). Interessierte Betriebe<br />
sollten im Nachgang zu dieser Studie im Rahmen <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Informationsveranstaltung<br />
angesprochen werden.<br />
Unter Strukturgesichtspunkten wäre damit e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> im Raum Euskirchen/Bitburg-<br />
Prüm am ehesten aufzubauen. Wichtig für den Standort des Käsers wäre e<strong>in</strong>e Erreichbarkeit<br />
<strong>der</strong> beteiligten Milchviehbetriebe <strong>in</strong>nerhalb <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Fahrtzeit von maximal 1,5 Stunden (entsprechend<br />
ca. 60 bis 80 km). Hier spielt auch die Verkehrsanb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />
(Durch die Eifel führen als Hauptverkehrsachsen die weitgehend ausgebauten Strecken <strong>der</strong><br />
A 1 und A 60 sowie als wichtige Bundesstraße die B 51). Zudem ist auch das mit dem<br />
jeweiligen Milchviehbetrieb erzielbare Umsatzvolumen für die Entscheidung relevant, ob sich<br />
für den Käser die Anfahrt lohnt.<br />
Zur konkreten Abschätzung <strong>der</strong> Entfernungen und Fahrzeiten wurden folgende Routen<br />
gecheckt: 1)<br />
Tabelle 10:<br />
Entfernungen und Fahrzeiten bestimmter Strecken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel<br />
Strecke Entfernung Fahrzeit<br />
Aachen - Daun 144 km 02.00 h<br />
Aachen - Bitburg 137 km 01.40 h<br />
Bad Münstereifel - Bitburg 87 km 01.25 h<br />
Bad Münstereifel - Arzfeld 73 km 01.30 h<br />
Bei e<strong>in</strong>em Ausgangspunkt <strong>der</strong> Touren des Käsemobils zwischen den genannten Ortschaften<br />
(<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Wohnsitz des Käsers) dürften die Milcherzeuger im Projektgebiet <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
gefor<strong>der</strong>ten Zeit zu erreichen se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> konkreter Vorschlag für den Standort <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong><br />
<strong>Käserei</strong> kann an dieser Stelle nicht gemacht werden, da er vom späteren Investor und<br />
Betreiber <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> abhängt.<br />
1) Routenplaner www.mobilservice.volkswagen.de; Fahrzeug LWK (Tempovorgaben: 100 km/h auf<br />
Autobahnen, 60 km/h auf Landstraßen, 30 km/h <strong>in</strong> Ortschaften)
- 39 -<br />
6.2 Rentabilität<br />
aus Sicht des Käsers und <strong>der</strong> beteiligten Milchviehbetriebe unter Berücksichtigung<br />
des Investitionsvolumens und <strong>der</strong> Produktionskosten<br />
Um die Rentabilität des Projektes besser abschätzen zu können, wurde von <strong>der</strong> Firma Grob<br />
(Chur, Schweiz), die über Erfahrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung mobiler <strong>Käserei</strong>en verfügt, für die<br />
vorliegende Studie e<strong>in</strong> Kostenvoranschlag für e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> e<strong>in</strong>geholt.<br />
Empfohlen wird von <strong>der</strong> Firma Grob folgende technische Ausstattung (E<strong>in</strong>zelheiten s<strong>in</strong>d<br />
dem beigefügten Angebot zu entnehmen, Stand November 2005, siehe Anlage 2)):<br />
Beheizung über e<strong>in</strong>en Dampfkessel für Festbrennstoffe<br />
400 l Stand-Wasserwärmer mit Wärmetauscher<br />
Käsekessel mit 1.000 l Fassungsvolumen<br />
Dampf bietet e<strong>in</strong>e flexible Energieversorgung für e<strong>in</strong>e <strong>Käserei</strong> und hat z.B. auch für die<br />
Re<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Anlage Vorteile. Empfehlenswert ist e<strong>in</strong>e Befeuerung mit Holz (dürfte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Eifel ausreichend vorhanden se<strong>in</strong> und ist zudem vergleichsweise preisgünstig, wenn auch<br />
arbeits<strong>in</strong>tensiver). Dampfkessel können abweichend vom vorliegenden Angebot auch über<br />
Gas und Öl befeuert werden. Elektroheizungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Investition niedriger, führen aber<br />
zu relativ hohen Betriebskosten. Da e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> auf e<strong>in</strong>e relativ hohe Auslastungen<br />
h<strong>in</strong> geplant wird, dürfte die Erzeugung von Wärmeenergie über e<strong>in</strong>e Elektroheizung eher<br />
ausscheiden (dies hängt allerd<strong>in</strong>gs auch von den Vorstellungen <strong>der</strong> konkret beteiligten Betriebe<br />
ab und müsste daher noch abschließend geprüft werden; so wird beispielsweise die<br />
mobile <strong>Käserei</strong> von Herr Friedrich, die im Raum Limburg-Westerwald im <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> ist, mit<br />
Strom betrieben).<br />
Gegebenenfalls lassen sich e<strong>in</strong>zelne Geräte auch gebraucht erwerben. Da <strong>der</strong> Markt für gebrauchte<br />
<strong>Käserei</strong>anlagen aber begrenzt ist und die Komponenten <strong>der</strong> Anlage aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
abgestimmt se<strong>in</strong> müssen, wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kalkulation hiervon zunächst nicht ausgegangen.<br />
Inklusive des E<strong>in</strong>baus und aller elektrischen Installationen veranschlagt die Firma Grob<br />
91.797,90 Schweizer Franken ab Werkstatt, ohne MwSt. Dies entspricht 59.497 Euro<br />
(Umrechnungskurs 1 CHF= 0,6475 €; Stand 05.12.2005).<br />
H<strong>in</strong>zu kommen die Kosten für e<strong>in</strong>en gebraucht zu kaufenden Kühlanhänger o<strong>der</strong> Kühltransporter,<br />
bei denen auf e<strong>in</strong> gute Isolierung und saubere <strong>in</strong>nere Verarbeitung zu achten<br />
ist. Angebote s<strong>in</strong>d im Internet beispielsweise unter www.lebensmittelverzeichnis.de/ Lebensmitteltransport<br />
o<strong>der</strong> www.bau-portal.com zu f<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong>e Durchsicht <strong>der</strong> hier e<strong>in</strong>gestellten<br />
bzw. unter Firmenl<strong>in</strong>ks abrufbaren Angebote im November 2005 zeigte, dass e<strong>in</strong> geeigneter<br />
gebrauchter Kühl-LKW o<strong>der</strong> –anhänger unter 40.000 € zu bekommen se<strong>in</strong> müsste.<br />
Gebrauchte Kühlanhänger s<strong>in</strong>d preiswerter und häufiger im Angebot als LKWs. Zu beachten<br />
ist jedoch, dass das Zugfahrzeug den Anhänger auch bei w<strong>in</strong>terlichen Straßenverhältnissen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel ziehen können muss. Bei schwierigen Witterungsverhältnissen hat e<strong>in</strong> LKW <strong>in</strong><br />
dieser H<strong>in</strong>sicht Vorteile.<br />
Insgesamt dürfte e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> für rund 100 000 bis 110 000 Euro “schlüsselfertig” zu<br />
bekommen se<strong>in</strong> (hier<strong>in</strong> enthalten ist die Zur-Verfügung-Stellung e<strong>in</strong>es Reiferaumes bei E<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>in</strong> vorhandene Gebäude).
- 40 -<br />
Schätzung <strong>der</strong> Rentabilität über e<strong>in</strong>en "Bus<strong>in</strong>essplan"<br />
E<strong>in</strong>e Realisierung des Vorhabens kann nur empfohlen werden, wenn e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> für<br />
alle wirtschaftlich Beteiligten, das s<strong>in</strong>d sowohl die landwirtschaftlichen Betriebe als auch <strong>der</strong><br />
Käsemeister, rentabel und wirtschaftlich zu führen ist.<br />
Daher wurden zwei überschlägige Kalkulationen erstellt:<br />
1. aus <strong>der</strong> Sicht e<strong>in</strong>es Käsemeisters, <strong>der</strong> die <strong>Käserei</strong> als gewerbliches Unternehmen selbständig<br />
führt<br />
2. aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> beteiligten Landwirte h<strong>in</strong>sichtlich des zu erwartenden Zusatze<strong>in</strong>kommens.<br />
Selbstverständlich kann zum jetzigen Zeitpunkt bei vielen Aufwands- und Ertragpositionen<br />
nur mit Annahmen gearbeitet werden. Insofern bietet die Kalkulation erste Anhaltspunkte. Mit<br />
<strong>e<strong>in</strong>er</strong> weiteren Konkretisierung des Vorhabens ist die Kalkulation an die jeweilige Datenlage<br />
anzupassen. Dennoch erlaubt die Kalkulation e<strong>in</strong>e erste Abschätzung, ob das Vorhaben vom<br />
Grundsatz her rentabel laufen kann und wie hoch das unternehmerische Risiko e<strong>in</strong>zuschätzen<br />
ist.<br />
Erläuterungen zum Bus<strong>in</strong>essplan<br />
a) aus <strong>der</strong> Sicht des Käsers<br />
Der Bus<strong>in</strong>essplan (Anlage 3) aus <strong>der</strong> Sicht des Käsers geht von folgenden Prämissen aus:<br />
ke<strong>in</strong>e För<strong>der</strong>ung, F<strong>in</strong>anzierung weitgehend über Kredite<br />
e<strong>in</strong> “mittleres” Produktionsvolumen von 11 500 kg Käse (entsprechend etwa 110<br />
<strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tage; möglich s<strong>in</strong>d bis 15 000 kg Käse)<br />
e<strong>in</strong> im Verhältnis zu an<strong>der</strong>en <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>n leicht überdurchschnittlicher Preis von<br />
0,60 €/kg verarbeitete Milch (<strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> Käsepflege)<br />
kaum Zusatze<strong>in</strong>künfte aus <strong>der</strong> Käsevermarktung <strong>in</strong> eigener Regie des Käsemeisters<br />
Unter diesen Voraussetzungen kann <strong>der</strong> Käser überschlägig e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kommensbeitrag von<br />
rund 25.000 € erzielen.<br />
Kritische und das verfügbare E<strong>in</strong>kommen senkende E<strong>in</strong>flussgrößen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die<br />
Sozialkosten (Krankenkasse etc.), die je nach persönlichen Voraussetzungen höher angesetzt<br />
werden müssen. Im E<strong>in</strong>zelfall können diese aber auch niedriger se<strong>in</strong>, wenn sich beispielsweise<br />
e<strong>in</strong> Landwirt mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> e<strong>in</strong> zweites Standbe<strong>in</strong> aufbaut, da die<br />
Sozialkosten im Vergleich zur vorherigen Situation nicht <strong>in</strong> dem Umfang steigen würden.<br />
Reserven <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kalkulation liegen im Auslastungsgrad <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>. Bei 150.000 kg<br />
verarbeiteter Milch steigt <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>n auf 45.000 € (entsprechen etwa 150 <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tage).<br />
Zudem ist über den Verkauf von Käse <strong>in</strong> eigener Regie e<strong>in</strong> zusätzliches E<strong>in</strong>kommen erzielbar.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist dann ggf. e<strong>in</strong>e Teilzeitkraft zu f<strong>in</strong>anzieren, damit zusätzliche Arbeiten erledigt<br />
werden können.<br />
Auch das angenommene Investitionsvolumen dürfte eher am oberen Ende angesetzt se<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Startför<strong>der</strong>ung br<strong>in</strong>gt gerade <strong>in</strong> den Aufbaujahren zusätzlichen Spielraum.
- 41 -<br />
b) aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Landwirte<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> beteiligten Landwirte ergibt sich unter Annahme <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Vermarktung im Ab-Hof-<br />
Verkauf und <strong>e<strong>in</strong>er</strong> monatlichen Buchung <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> folgende Rechnung:<br />
Tabelle 11:<br />
Möglicher E<strong>in</strong>kommensbeitrag an <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> beteiligter<br />
Milcherzeuger<br />
Kostenansätze für: Kosten Menge je Jahr* Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />
€/kg Milch kg €<br />
eigene Milch 0,32 12 000 3.840,00<br />
Entgelt für Lohnkäserei 0,60 12 000 7.200,00<br />
Kosten für Energie und Wasser 0,05 12 000 600,00<br />
Summe Gestehungskosten<br />
0,97<br />
11.640,00<br />
Kosten je kg Käse (10:1) 9,70<br />
Erlös je kg Käse** 13,00 1 200<br />
Kosten gesamt aus Käseproduktion 9.700,00<br />
Umsatz gesamt aus Käseverkauf 15.600,00<br />
E<strong>in</strong>kommensbeitrag 3.960,00<br />
* Annahme: monatliche Buchung <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>, Verarbeitung von je 1000 kg Milch<br />
* * mittlerer Erlös aus verschiedenen Sorten im Ab-Hof-Verkauf<br />
Die beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>en Teil des Käses selber<br />
vermarkten. Soweit noch ke<strong>in</strong>e Direktvermarktung besteht, müssen Lagerräume für den<br />
Käse geschaffen werden. Ggf. kann bei ger<strong>in</strong>ger Vermarktungsmenge e<strong>in</strong> Kühlschrank o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong> kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Kühlraum reichen, vor allem, wenn <strong>der</strong> Käse direkt portioniert und vakuumiert<br />
wird. Die Kosten hierfür können zwischen 500 und 6000 € liegen, je nach notwendigem Aufwand.<br />
E<strong>in</strong>ige Betriebe, die sich im Rahmen <strong>der</strong> Befragungen zu dieser Studie gemeldet<br />
haben, haben bereits e<strong>in</strong>en Ab-Hof-Verkauf und denken an e<strong>in</strong>e Ausweitung des Sortiments.<br />
Hier dürften kaum zusätzliche Vermarktungskosten anfallen.<br />
Insgesamt ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommensbetrag aus dieser eher “extensiv betriebenen” Käsevermarktung<br />
mit rund 4.000 € <strong>in</strong> <strong>der</strong> absoluten Höhe zwar begrenzt, aber angesichts des ger<strong>in</strong>gen<br />
Investitions- und Arbeitsumfangs durchaus <strong>in</strong>teressant. Dies gilt dann, wenn <strong>der</strong> Käse zu<br />
13 €/kg vermarktet werden kann und die Vermarktungskosten niedrig bleiben. Die kalkulierten<br />
Gestehungskosten von 9,70 €/kg s<strong>in</strong>d bei Verkauf an Wie<strong>der</strong>verkäufer voraussichtlich<br />
kaum zu decken. Hier muss daher bei <strong>der</strong> weiteren Konkretisierung nochmals sehr genau<br />
gerechnet werden, ob die tatsächlichen Produktionskosten bei den dann genauer bekannten<br />
Verhältnissen unter den hier mit e<strong>in</strong>em „Sicherheitszuschlag“ angesetzten Beträgen liegen.<br />
E<strong>in</strong>e positive Wertschöpfung ist nur zu erreichen, wenn entwe<strong>der</strong> die Gestehungskosten<br />
niedriger als kalkuliert s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> wenn <strong>der</strong> Rabatt für Wie<strong>der</strong>verkäufer unter den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kalkulation<br />
angenommenen 30 % liegt.
- 42 -<br />
Insgesamt bietet aber das Käsemobil Betrieben die Chance des E<strong>in</strong>stiegs <strong>in</strong> die Käseerzeugung<br />
und -vermarktung, was ansonsten nicht möglich wäre. Bei den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tabelle dargestellten<br />
Verarbeitungsumfängen würden etwa 10 bis 12 Milcherzeuger die mobile <strong>Käserei</strong><br />
nutzen können.<br />
Für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensivere, professionelle Direktvermarktung von Käse s<strong>in</strong>d deutlich höhere Investitionen<br />
für Hofladen, Verarbeitungs- und Kühlräume sowie die Ausstattung notwendig. Diese<br />
Kosten s<strong>in</strong>d dann aber nur anteilig <strong>der</strong> Käsevermarktung zuzurechnen, da <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />
Fall <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> breiteres Sortiment angeboten werden muss. Zudem ist hier von höheren<br />
Käsemengen auszugehen. E<strong>in</strong> solcher E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e professionelle Direktvermarktung<br />
kann aus <strong>der</strong> “Initialzündung” mobile <strong>Käserei</strong> hervorgehen, ist aber nicht zw<strong>in</strong>gend damit<br />
verbunden. Von entscheidendem Vorteil ist, dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg über e<strong>in</strong>e Mobile <strong>Käserei</strong> für<br />
den Milcherzeuger relativ risikoarm ist. Mit dem Ausbau und <strong>der</strong> Professionalisierung <strong>der</strong><br />
Direktvermarktung lässt sich dann das erzielbare E<strong>in</strong>kommen weiter steigern. Ggf. ist hier<br />
auf Dauer die E<strong>in</strong>richtung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> eigenen Hofkäserei e<strong>in</strong> möglicher Weg, die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> kann aber auch auf Dauer s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>.<br />
6.3 Rechtsform und Organisation<br />
Wie könnte e<strong>in</strong> Käser gefunden werden; welche rechtlichen Konstrukte s<strong>in</strong>d denkbar<br />
(selbständig, angestellt)<br />
Die <strong>der</strong>zeit bestehenden <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>en werden als selbständige Gewerbeunternehmen<br />
geführt, die von e<strong>in</strong>em selbständig tätigen Käser betrieben und im Auftrag des jeweiligen<br />
Landwirtes tageweise auf dem Betrieb tätig werden. Die Milch bzw. <strong>der</strong> daraus entstehende<br />
Käse bleiben Eigentum des Landwirts, so dass die Käseherstellung aus steuerlicher Sicht<br />
e<strong>in</strong>e landwirtschaftliche Tätigkeit auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> 1. Verarbeitungsstufe darstellt. Damit<br />
s<strong>in</strong>d die Herstellung und <strong>der</strong> Verkauf von Käse für den Landwirt e<strong>in</strong> landwirtschaftlicher Betriebszweig,<br />
<strong>der</strong> nicht zur Gewerblichkeit führt, was aus genehmigungs- und steuerrechtlicher<br />
Sicht von Vorteil ist.<br />
Grundsätzlich wäre es aber auch möglich, dass sich Landwirte zu <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Erzeugergeme<strong>in</strong>schaft<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em wirtschaftlichen Vere<strong>in</strong> zusammenschließen, geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e mobile<br />
<strong>Käserei</strong> <strong>in</strong>vestieren und e<strong>in</strong>en Käser im Lohn anstellen. Bei dieser Variante wird es im konkreten<br />
Fall gegebenenfalls leichter möglich se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en Käser zu f<strong>in</strong>den, als wenn dieser das<br />
Unternehmerrisiko alle<strong>in</strong>e tragen muss. Der Organisations- und Verwaltungsaufwand wäre<br />
bei dieser Variante für die beteiligten Milcherzeuger allerd<strong>in</strong>gs höher, da sich e<strong>in</strong>e Gruppe<br />
rechtsverb<strong>in</strong>dlich zusammenschließen muss, um die Geschäftsführung geme<strong>in</strong>sam zu organisieren<br />
und die notwendigen Investitionen zu tätigen. Zudem läge das Unternehmerrisiko<br />
bei den landwirtschaftlichen Mitgliedsbetrieben des Erzeugerzusammenschlusses. Für diese<br />
Variante spricht ggf., dass <strong>in</strong> NRW das För<strong>der</strong>programm “Diversifizierung” <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />
werden könnte, wenn Landwirte (als E<strong>in</strong>zelunternehmer o<strong>der</strong> als Gruppe) e<strong>in</strong>en<br />
neuen Betriebszweig aufbauen und dann auch <strong>in</strong> den ersten drei Jahren Personalkostenzuschüsse<br />
beantragen könnten.<br />
Im Falle <strong>der</strong> Gründung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Erzeugergeme<strong>in</strong>schaft wäre unter Umständen auch e<strong>in</strong>e Gründungs-<br />
und Investitionsför<strong>der</strong>ung nach dem Marktstrukturgesetz möglich.
- 43 -<br />
Sollte eher die erste Variante zum Tragen kommen, könnte unter Umständen die För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>e<strong>in</strong>er</strong> Existenzgründung durch die Arbeitsagenturen <strong>in</strong> Frage kommen.<br />
Grundsätzlich s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelbetriebliche Investitionen auf dem Erzeugerbetrieb (beispielsweise<br />
<strong>in</strong> Verarbeitungs-, Lager- und Verkaufsräume) auch im Rahmen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelbetrieblichen Investitionsför<strong>der</strong>ung<br />
möglich. Ansprechpartner wären hier die beiden <strong>Landwirtschaftskammer</strong>n<br />
mit ihren Dienststellen vor Ort.<br />
Suche nach e<strong>in</strong>em geeigneten Käser<br />
Voraussetzung für die Realisierung des Vorhabens ist es, e<strong>in</strong>e geeignete Person als Käser<br />
zu f<strong>in</strong>den, die über die notwendige Qualifikation verfügt und die bereit ist, diese Aufgabe, ob<br />
selbständig o<strong>der</strong> angestellt, zu übernehmen. Hier werden zur weiteren Suche folgende Wege<br />
vorgeschlagen:<br />
• Primär anzusprechen s<strong>in</strong>d die Molkereifachschulen, die Käser ausbilden (Kontaktadressen<br />
siehe Anlage 1 ). Bis zum Sommer 2005 gab es <strong>in</strong> NRW die Milchwirtschaftliche<br />
Lehr- und Untersuchungsanstalt <strong>in</strong> Krefeld. Auch hier s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> waren<br />
Mitarbeiter angestellt, die zum e<strong>in</strong>en selber die rechtliche Qualifikation als Käser haben,<br />
zum an<strong>der</strong>en eventuell auch Personen benennen könnten, die dort bisher Sem<strong>in</strong>are und<br />
Schulungen besucht haben und ggf. Interesse haben könnten.<br />
• Nachgefragt werden sollte auch beim Verband <strong>der</strong> handwerklichen Milchverarbeitung,<br />
<strong>der</strong> regelmäßig Qualifizierungskurse für Käser anbietet (Ansprechpartner: Marc Albrecht<br />
Seidel, Verband für handwerkliche Milchverarbeitung im ökologischen Landbau e.V., <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Stockwiese 18, 85410 Haag an <strong>der</strong> Amper)<br />
• Auch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region ansässigen Hofkäsereien sollten bezüglich ihres Interesses, die<br />
mobile <strong>Käserei</strong> als zusätzlichen Betriebszweig <strong>in</strong> eigener Verantwortung zu führen, befragt<br />
werden. Vor allem <strong>in</strong> größeren Hofkäsereien könnte es möglich se<strong>in</strong>, dass entwe<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>gestelltes Fachpersonal o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Familienmitglied mit entsprechen<strong>der</strong> Fachausbildung<br />
und freien Arbeitskapazitäten verfügbar s<strong>in</strong>d, die diese Tätigkeit ausüben könnten. Interessant<br />
könnte es auch für Betriebe se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denen aufgrund ihrer ungünstigen Lage <strong>der</strong><br />
eigene Käseabsatz nur schwer zu steigern ist o<strong>der</strong> die <strong>in</strong> ihre <strong>Käserei</strong> erheblich <strong>in</strong>vestieren<br />
müssten (Sanierung o<strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> Anlage). In e<strong>in</strong>em solchen Fall könnte die<br />
Lohnkäserei e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Variante für die weitere betriebliche Entwicklung se<strong>in</strong>.<br />
Das Interesse wurde bei den durchgeführten Befragungen zwar schon grundsätzlich abgefragt,<br />
dies sollte aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> folgenden Weiterentwicklung des Projektes noch e<strong>in</strong>mal<br />
konkreter erfolgen. Zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong> Betrieb gab an, dass er sich dies unter Umständen als<br />
Möglichkeit vorstellen könnte.<br />
• Über die Veröffentlichung und Informationsweitergabe zum geplanten Vorhaben könnten<br />
sich unter Umständen direkt <strong>in</strong>teressierte Käser melden. Beispielsweise gab es e<strong>in</strong>e konkrete<br />
Meldung auf den Beitrag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen Bauernzeitung h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e weitere<br />
Rückmeldung kam über den Kontakt zu <strong>e<strong>in</strong>er</strong> bestehenden Bio-Hofkäserei. Der Kontakt<br />
zu den <strong>in</strong>teressierten Personen sollte aufgegriffen werden.
- 44 -<br />
6.4 Produktionsmenge und Absatzpotential<br />
Beim <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> lassen sich folgende Produktionsmengen kalkulieren:<br />
48 Verarbeitungswochen mit durchschnittlich 3 <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tagen je Woche zum Käsen<br />
= 144 <strong>E<strong>in</strong>satz</strong>tage/Jahr und<br />
durchschnittlich verarbeitete Milchmenge von 800 l/Tag<br />
Milchverarbeitungsmenge: 115 200 kg/Jahr<br />
Produzierter Käse: rund 11.500 kg (je nach Auslastung des Käsemobils und Größe<br />
<strong>der</strong> Tageschargen s<strong>in</strong>d zwischen 8 000 und maximal 15.000 kg Käse zu erwarten).<br />
Das Absatzpotential an regional erzeugtem Käse kann ermittelt werden über:<br />
1. die E<strong>in</strong>wohnerzahl bzw. die Zahl <strong>der</strong> Haushalte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel und den umliegenden<br />
Städten<br />
2. dem durchschnittlichen Käseverzehr je Person bzw. Haushalt (11 kg/Pers./Jahr)<br />
3. Annahmen, wie viel % <strong>der</strong> Haushalte “Kaufhaushalte” s<strong>in</strong>d, also e<strong>in</strong>e Kaufbereitschaft<br />
für regional produzierten Käse und für die Direktvermarktung zeigen<br />
4. die E<strong>in</strong>stufung <strong>der</strong> Verbraucher <strong>in</strong> drei Gruppen je nach <strong>der</strong> Entfernung zwischen<br />
Wohnort und Kaufort und<br />
5. e<strong>in</strong>e Differenzierung <strong>der</strong> Verbraucher <strong>in</strong> sogenannte Extensiv- und Intensivkäufer.<br />
Tabelle 12:<br />
Schätzung des Absatzpotentials an regional erzeugtem Käse<br />
Entfernung<br />
zwischen<br />
Wohn- und<br />
Kaufort<br />
Zone I<br />
(bis 5 km)<br />
Zone II<br />
(5 bis 20 km)<br />
Zone III<br />
(über 20 km)<br />
Kaufhaushalte<br />
(mit Kaufbereitschaft<br />
für regionale<br />
Produkte)<br />
davon<br />
5 % 60 % 40 %<br />
2 % 30 % 70 %<br />
1 % 20 % 80 %<br />
Intensivkäufer<br />
Extensivkäufer<br />
Intensivkäufer Extensivkäufer<br />
(kaufen x % ihres (kaufen x % ihres<br />
Jahrese<strong>in</strong>kaufs aus Jahrese<strong>in</strong>kaufs aus<br />
Direkt-/Regionalvermarktungvermarktung)<br />
Direkt-/Regional-<br />
10 % 5 %<br />
Die Prozentzahlen basieren auf Untersuchungen <strong>der</strong> CMA, Studien des Marktforschungsunternehmens<br />
“Produkt & Markt” (Pottebaum 2002) und Erfahrungen <strong>der</strong> beiden <strong>Landwirtschaftskammer</strong>n<br />
aus Beratungsfällen..<br />
Die Kalkulation des Käseabsatzes ist als Anlage beigefügt (siehe Anlage 4). In <strong>der</strong> Eifel<br />
leben rund 500.000 Menschen und im weiteren Umfeld (Aachen, Bonn, Euskirchen, Trier,<br />
Koblenz) nochmals rund 1 Mio. E<strong>in</strong>wohner.<br />
Die bei <strong>der</strong> Kalkulation veranschlagte Größenordnung von 1 – 2 % kaufwilliger Haushalte,<br />
die für den Kauf von regional erzeugtem Käse zu gew<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d, ersche<strong>in</strong>t auf den ersten<br />
Blick sehr niedrig. Sie sollte jedoch zunächst nicht höher angesetzt werden, da das tatsäch-
- 45 -<br />
liche Kaufverhalten <strong>der</strong> Verbraucher sehr deutlich von den Me<strong>in</strong>ungsäußerungen abweicht.<br />
So betrug <strong>der</strong> Umsatz mit Öko-Lebensmitteln <strong>in</strong> Deutschland im Jahr 2003 2,3 % vom Gesamtumsatz,<br />
während <strong>in</strong> Umfragen über 60 % <strong>der</strong> Deutschen angaben, Ökolebensmittel zu<br />
kaufen. Ähnlich große Abweichungen s<strong>in</strong>d auch bei Umfragen zu Regionalprodukten festzustellen.<br />
Die hier angesetzten prozentualen Werte für den Anteil <strong>der</strong> Kaufhaushalte trägt <strong>der</strong><br />
Erkenntnis Rechnung, dass das bei Umfragen geäußerte Verhalten zum E<strong>in</strong>kauf von Ökound<br />
Regionalprodukten e<strong>in</strong> weit positiveres Bild bietet als sich dies aus dem tatsächlichen<br />
Kaufverhalten ableiten lässt. Die veranschlagten Größenordnungen basieren auf Studien<br />
zum tatsächlichen Kaufverhalten und s<strong>in</strong>d damit für die Absatzkalkulation realistischer.<br />
Das eher vorsichtig geschätzte Absatzpotential weist aus, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Großregion rund<br />
15.000 kg Käse absetzbar s<strong>in</strong>d.. In den ländlichen Eifelgeme<strong>in</strong>den selber ist nach <strong>der</strong><br />
Schätzung maximal die Hälfte <strong>der</strong> Produktion absetzbar. Es wird unbed<strong>in</strong>gt notwendig se<strong>in</strong>,<br />
auch die umliegenden e<strong>in</strong>wohnerstarken Städte <strong>in</strong> die Vermarktung mit e<strong>in</strong>zubeziehen. Dafür<br />
s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Aufbau <strong>e<strong>in</strong>er</strong> entsprechende Logistik und Bündelung des Angebotes notwendig.<br />
Vorhandene Strukturen und Absatzwege sollten hierfür genutzt und weiter ausgebaut werden.<br />
Der Vermarktung im Umland dieser Region kommt entscheidend zugute, dass die Eifel<br />
als angrenzende Erholungsregion <strong>der</strong> Bevölkerung gut bekannt ist und e<strong>in</strong> sehr positives<br />
Image besitzt.<br />
Absatzpotenzial „Tourismus“<br />
Neben <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong> Eifel und dem Umland bietet auch <strong>der</strong> Tourismus wichtige Absatzchancen<br />
für regional erzeugten Käse.<br />
Das mögliche Absatzpotenzial kann auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>es jährlichen Gästeaufkommens von<br />
etwa 900.000 Übernachtungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel geschätzt werden. Bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> durchschnittlichen<br />
Größe <strong>der</strong> Gästefamilien von 2,1 Personen besuchen rund 428.500 Familien die Region.<br />
Interessieren sich rund 5 % dieser Familien für Eifelkäse und erwerben je rund 200 g<br />
Eifelkäse als regionales Produkt, errechnet sich e<strong>in</strong> zusätzliches Absatzvolumen von<br />
rund 4300 kg Eifelkäse.<br />
Dieses entspricht immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anteil von gut 28 % <strong>der</strong> durch e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> produzierbaren<br />
Käsemenge (ausgehend von 15.000 kg Eifelkäse).Dieses Segment sollte nicht<br />
unterschätzt und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vermarktung vernachlässigt werden. Es erfor<strong>der</strong>t allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>tensives Market<strong>in</strong>g und die Schaffung von E<strong>in</strong>kaufsmöglichkeiten an Orten, die von<br />
Touristen stark frequentiert werden.<br />
Beim Käseverkauf an Touristen geht es sowohl um den Käsekauf für den direkten Verzehr<br />
(z.B. für Selbstverpfleger <strong>in</strong> Ferienwohnungen) als auch um den Verzehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie<br />
und das “Mitbr<strong>in</strong>gsel” für zu Hause.<br />
Bei <strong>der</strong> Wahl geeigneter Verkaufsstellen, <strong>der</strong> Werbung und <strong>der</strong> Logistik für dieses Segment<br />
s<strong>in</strong>d daher die Vertreter <strong>der</strong> Tourismusbranche unbed<strong>in</strong>gt mit e<strong>in</strong>zubeziehen, damit dieses<br />
wichtige Absatzpotential auch tatsächlich erschlossen werden kann. Zu bedenken ist, dass<br />
es sich bei Käse um e<strong>in</strong> kühlbedürftiges und ver<strong>der</strong>bliches Produkt handelt, so dass nur<br />
Absatzwege mit e<strong>in</strong>em entsprechenden Abverkauf o<strong>der</strong> bereits vorhandener Infrastruktur<br />
(Kühltheke, regelmäßige Belieferung) <strong>in</strong>frage kommen.
- 46 -<br />
Unter Market<strong>in</strong>ggesichtspunkten sollten die Informationsstellen und -medien des Eifeltourismus<br />
für den Eifelkäse mit genutzt werden. Möglich es auch, den Verkauf an Touristen<br />
durch entsprechende Events zu för<strong>der</strong>n (Erlebnisgastronomie, Erlebnisproben mit Käse und<br />
We<strong>in</strong> aus <strong>der</strong> Region etc.)<br />
Absatzpotenzial „Eigenverbrauch“<br />
Der Vollständigkeit halber sollte auch <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Nutzung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> über<br />
das Käsen bei Milcherzeugern zum Eigenverbrauch erwähnt werden. Aus Erfahrungen beispielsweise<br />
des Käsemobils von Herrn Friedrich (Raum Rhe<strong>in</strong>/Lahn/Westerwald) gibt es<br />
Betriebe, die das Käsemobil e<strong>in</strong> bis zwei mal jährlich or<strong>der</strong>n, um auf diese Weise hochwertigen<br />
Käse für den Eigenbedarf zu erhalten.<br />
6.5 Anfor<strong>der</strong>ungen an Vermarktung und Market<strong>in</strong>g<br />
Regionale Herkunft alle<strong>in</strong>e stellt für viele Verbraucher ke<strong>in</strong> ausreichendes Kaufmotiv dar. Es<br />
muss durch weitere Qualitätskriterien ergänzt und unterstützt werden. E<strong>in</strong>e Reihe von Studien<br />
zur Regionalvermarktung weisen dies deutlich aus.<br />
So weist die Studie <strong>der</strong> Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) und des Deutschen<br />
Verbandes für Landschaftspflege e.V. 1) auf Folgendes h<strong>in</strong>:<br />
- “ Die Zahlungsbereitschaft privater Kunden von Regional<strong>in</strong>itiativen ist zunächst an egoistische<br />
Motive gebunden. Hoher Gesundheitswert, Frische und Geschmack rangieren<br />
hier an erster Stelle, auch Ansprüche an die Bequemlichkeit wie Angebotsbreite und<br />
Verfügbarkeit s<strong>in</strong>d hier zu nennen.”<br />
- “ Für den wirtschaftlichen Erfolg von Regional<strong>in</strong>itiativen kommt es daher entscheidend<br />
darauf an, zum e<strong>in</strong>en die beson<strong>der</strong>e Qualität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urproduktion und den nachfolgenden<br />
Verarbeitungsschritten als Standard festzuschreiben, zum an<strong>der</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis durch<br />
den <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> geeigneter Qualitätssicherungs<strong>in</strong>strumente zu gewährleisten und nicht zuletzt<br />
solche Produkteigenschaften zu kommunizieren.”<br />
E<strong>in</strong> Absatzweg für Eifelkäse ist die Direktvermarktung durch die beteiligten Milcherzeuger<br />
selber. In diesem Fall ist e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsmarket<strong>in</strong>g <strong>der</strong> am Projekt beteiligten Betriebe<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e starke E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Regionalvermarktungs<strong>in</strong>itiativen nicht zw<strong>in</strong>gend notwendig,<br />
obwohl natürlich positive Effekte hieraus genutzt werden können. In <strong>der</strong> Region bestehen<br />
bereits Zusammenschlüsse, die beispielsweise geme<strong>in</strong>same Bauernmärkte durchführen<br />
o<strong>der</strong> Anzeigen <strong>in</strong> <strong>der</strong> regionalen Presse schalten. Auch <strong>der</strong> Produkt- und Erfahrungsaustausch<br />
zwischen Betrieben wird hierüber geför<strong>der</strong>t. E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> bereits bestehenden<br />
Hofkäsereien führen bereits Hofläden und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Direktvermarktung aktiv, auch hier<br />
kann durch e<strong>in</strong>e Austausch <strong>der</strong> verschiedenen Käsesorten untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> die Attraktivität des<br />
Angebots <strong>in</strong>sgesamt gesteigert werden.<br />
Erwähnt werden sollte auch, dass e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong>teressierte Milcherzeuger konkretere spezielle<br />
Vermarktungsideen für den eigenen Betrieb haben, z.B. Komb<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> Käse- und<br />
We<strong>in</strong>vermarktung im eigenen Betrieb, Belieferung e<strong>in</strong>es Camp<strong>in</strong>gplatzes <strong>in</strong> Hofnähe, Käseangebot<br />
für Urlaubsgäste des Betriebes.<br />
1) Studie „Status-quo-Analyse <strong>der</strong> Produktions- und Vermarktungsstandards von Regional<strong>in</strong>itiativen“,<br />
Meckenheim/Ansbach 2002, Seite 54/55
- 47 -<br />
Wie die Befragungen zeigen (siehe Kapitel 5), sehen die überwiegende Zahl <strong>der</strong> Milchviehhalter<br />
aufgrund ihrer Arbeitsbelastung und ihrer marktfernen Lage jedoch nicht die Möglichkeit,<br />
<strong>in</strong> größerem Umfang e<strong>in</strong>e Eigenvermarktung, ob an Endkunden o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verkäufer,<br />
aufzubauen. Diese Betriebe benötigen für die Martkerschließung Unterstützung, so dass<br />
auch kooperative Vermarktungsstrukturen und logistische Unterstützung sehr wichig s<strong>in</strong>d.<br />
Für das Vorhaben wird es wesentlich se<strong>in</strong>, entsprechende Vermarktungswege zu<br />
erschließen. Hierzu gehören<br />
- das Anbieten von Eifelkäse <strong>in</strong> gut frequentierten Hofläden <strong>in</strong> den verbraucherstärkeren<br />
Regionen im Umland <strong>der</strong> Eifel<br />
- die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> die Marke „Eifel“ und an<strong>der</strong>e vorhandene Absatzwege <strong>der</strong><br />
Regionalvermarktung<br />
- <strong>der</strong> Aufbau neuer Vermarktungswege an den regional ausgerichteten LEH, an<br />
Fe<strong>in</strong>kost- und an Naturkostläden (Biokäse)<br />
- die Intensivierung <strong>der</strong> Vermarktung an die Gastronomie<br />
- das Angebot von Käse aus <strong>der</strong> Eifel an Feriengäste (z.B. über Anbieter von Ferienwohnungen)<br />
Wichtig ist, dass dort, wo es möglich ist, an vorhandene Aktivitäten angeknüpft und<br />
vorhandene Strukturen genutzt bzw. ausgebaut werden, um e<strong>in</strong>e Vermarktung möglichst<br />
zügig aufbauen zu können. Viele <strong>in</strong> Frage kommende Ansprechpartner s<strong>in</strong>d bereits über das<br />
Vorhaben <strong>in</strong>formiert und haben ihr Interesse an dem regional erzeugten Käse grundsätzlich<br />
bekundet.<br />
Konkretere Absprachen und Ausgestaltungen von Absatzwegen können erst dann erfolgen,<br />
wenn e<strong>in</strong> genauerer Zeitplan <strong>der</strong> Umsetzung des Vorhabens bekannt ist. Hierfür ist<br />
wie<strong>der</strong>um entscheidend, die Frage des Käsers zu klären und <strong>in</strong>teressierte Personen<br />
anzusprechen.<br />
Bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Absatzwege muss <strong>in</strong>sgesamt berücksichtigt werden, dass über e<strong>in</strong>e<br />
mobile <strong>Käserei</strong> handwerklich produzierter Käse <strong>in</strong> relativ ger<strong>in</strong>ger Menge auf den Markt<br />
kommt. Dies führt dazu, dass dieser Käse nur zu relativ hohen E<strong>in</strong>standspreisen an den<br />
Handel und an<strong>der</strong>e Wie<strong>der</strong>verkäufer abgegeben werden kann. Zudem s<strong>in</strong>d die Mengen oft<br />
nicht verfügbar, wie größere LEH-Ketten mit e<strong>in</strong>heitlicher Sortimentsgestaltung über mehrere<br />
Läden h<strong>in</strong>weg sie benötigen würden. Die angestellten Kalkulationen gehen eher von<br />
kl<strong>e<strong>in</strong>er</strong>en, <strong>in</strong>dividuellen Vermarktungswegen und <strong>der</strong> Belieferung e<strong>in</strong>zelner Geschäfte aus.<br />
Über e<strong>in</strong>e weitgehende Vermarktung an den LEH zu <strong>der</strong>en gängigen E<strong>in</strong>standspreisen für<br />
regionalen Käse zwischen 8,20 und 8,50 € (für jungen, e<strong>in</strong>fachen Schnittkäse; Preise wurden<br />
von befragten Hofkäsereien genannt) kann e<strong>in</strong>e Käseerzeugung dieser Art nicht rentabel<br />
betrieben werden.<br />
Anmerkungen zum Market<strong>in</strong>g<br />
Market<strong>in</strong>g von regional erzeugtem Käse muss sehr eng mit <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Hochwertigkeit des Produktes<br />
verbunden se<strong>in</strong>. Hier kommt es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die Fähigkeiten des Käsers an.
- 48 -<br />
Wichtig s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e geschmackliche Beson<strong>der</strong>heit und Individualität (gute Hygienestandards<br />
werden an dieser Stelle als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt).<br />
Bei <strong>e<strong>in</strong>er</strong> geme<strong>in</strong>schaftlichen Vermarktung unter e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Label ist die<br />
Festlegung von Produkt- und Produktionsstandards wichtig, denn dann will <strong>der</strong> Kunde mit<br />
diesem Label e<strong>in</strong>e bestimmte Qualitätserwartung verb<strong>in</strong>den. Die Marke „Eifel“ hat bereits für<br />
sich entsprechende Vorgaben def<strong>in</strong>iert. Aus den Ergebnissen <strong>der</strong> Befragungen g<strong>in</strong>g<br />
e<strong>in</strong>deutig hervor, dass noch e<strong>in</strong>mal über das Thema „Natamyc<strong>in</strong>“ gesprochen werden sollte.<br />
Für den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel erzeugten Käse gibt es die Möglichkeit, sich an Geme<strong>in</strong>schaftsaktivitäten<br />
für regional erzeugte Produkte und Angebote <strong>der</strong> Eifel zu beteiligen und diese zu bündeln.<br />
Ansprechpartner s<strong>in</strong>d die genannten Partner <strong>der</strong> Regionalvermarktung, <strong>der</strong> Regionalentwicklung<br />
und des Tourismus.<br />
Zudem gibt es für regional erzeugten Käse e<strong>in</strong>e Vielzahl <strong>in</strong>dividueller Market<strong>in</strong>gideen, die<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Direktvermarktung umgesetzt werden können. An dieser Stelle sollen<br />
nur e<strong>in</strong>ige Beispiele aufgezählt werden:<br />
- Käsespezialitäten aus bestimmten Reiferäumen (z.B. „Kellerkäse“)<br />
- Produkt des Monats <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie<br />
- Themenwe<strong>in</strong>proben „Käse und We<strong>in</strong>“<br />
- Käseplatten für Familienfeiern, Firmenevents, Veranstaltungen<br />
- Eventgastronomie<br />
- Aktionen mit Landfrauengruppen<br />
- Lieferservice für Feriengäste<br />
- Teilnahme an Märkten<br />
- „Schaukäsen“ als Aktionen mit <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong><br />
- Käseteller „Käsespezialitäten aus <strong>der</strong> Eifel“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gastronomie, <strong>in</strong> Straußwirtschaften<br />
an <strong>der</strong> Mosel etc.<br />
- variierende Käsespezialitäten (unterschiedliche Beimischungen)<br />
- Grenzüberschreitende Aktionen<br />
6.6 Anmerkungen zur Weiterentwicklung des Vorhabens<br />
Etliche potentiell <strong>in</strong>teressierte Milcherzeuger s<strong>in</strong>d durch die Befragungen im Rahmen <strong>der</strong><br />
Studie und über an<strong>der</strong>e Quellen über das Vorhaben <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong>formiert und sensibilisiert.<br />
Es besteht <strong>in</strong>sofern die Erwartung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> weiteren Information und ggf. Projektentwicklung.<br />
Daher sollten möglichst zeitnah zunächst folgende weitere Schritte umgesetzt<br />
werden:<br />
- Durchführung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Informationsveranstaltung zum Thema; Vorstellung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> Studie, ggf. ergänzt durch den Vortrag e<strong>in</strong>es Käsers, <strong>der</strong> bereits e<strong>in</strong>e<br />
mobile <strong>Käserei</strong> betreibt. Dazu sollten alle <strong>in</strong>teressierten Milcherzeuger e<strong>in</strong>geladen<br />
werden. vorgeschlagener Zeitpunkt: Februar/März 2006
- 49 -<br />
- Vorab s<strong>in</strong>d weitere Berichte über das Vorhaben <strong>in</strong> den jeweiligen landwirtschaftlichen<br />
Wochenblättern s<strong>in</strong>nvoll, um bisher nicht angesprochene Milchvieh- und Direktvermarktungsbetriebe<br />
zu <strong>in</strong>formieren und zur Teilnahme zu motivieren.<br />
- Weitergehende Gespräche mit potentiellen Betreibern <strong>der</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> (mögliche<br />
Ansprechpartner s<strong>in</strong>d genannt)<br />
- Besichtigungsterm<strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> (Herr Friedrich hat Bereitschaft signaisiert)<br />
- Ggf. geme<strong>in</strong>same Teilnahme <strong>der</strong> <strong>in</strong>teressierten Milcherzeuger an e<strong>in</strong>em Sachkundelehrgang<br />
„Milch“<br />
- Ggf. Gespräch über konkrete För<strong>der</strong>möglichkeiten und organisatorische D<strong>in</strong>ge (z.B.<br />
Gründung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Erzeugergeme<strong>in</strong>schaft, För<strong>der</strong>ung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Existenzgründung über die<br />
Arbeitsagenturen etc.)<br />
Aus diesen Schritten sollte möglichst bald zu klären se<strong>in</strong>, welche Chancen <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Realisierung<br />
des Vorhabens bestehen. In Abstimmung mit den Akteuren <strong>der</strong> Region ist die weitere<br />
konkrete Vorgehensweise abzustimmen. Ziel muss es se<strong>in</strong>, die Projektidee als<br />
unternehmerisches Vorhaben eigenständig „ans Laufen“ zu bekommen. E<strong>in</strong>e Anschub-<br />
Unterstützung ist dabei sicherlich notwendig und für die Umsetzung hilfreich.
- 50 -<br />
7. Zusammenfassung<br />
Die Eifel bietet sowohl h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Strukturen nach Zahl und Größe<br />
<strong>der</strong> Milchviehbetriebe als auch vom Absatzpotential her relativ günstige Voraussetzungen für<br />
das Betreiben <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong>.<br />
Das Investitionsvolumen für e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> beträgt rund 100.000 – 110.000 Euro. Auf<br />
die am Projekt beteiligten Landwirte kommen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur ger<strong>in</strong>ge Investitionen für Kühlund<br />
Vermarktungse<strong>in</strong>richtungen zu. Neben <strong>der</strong> für den E<strong>in</strong>zelbetrieb ger<strong>in</strong>gen<br />
Investitionssumme ist aus Sicht <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe <strong>der</strong> größte Vorteil dar<strong>in</strong> zu<br />
sehen, dass die Milchverarbeitung über e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> das Arbeitszeitproblem löst.<br />
Landwirtschaftliche Betriebe mit Milchviehhaltung s<strong>in</strong>d bereits arbeitsmäßig stark belastet, so<br />
dass die Aufnahme e<strong>in</strong>es weiteren arbeits<strong>in</strong>tensiven Zweiges wie die Milchverarbeitung oft<br />
nicht zu leisten ist. In den bisher realisierten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie aufgeführten Projekten übernimmt<br />
<strong>der</strong> Käser eigenverantwortlich alle anfallenden Arbeiten <strong>in</strong>klusive <strong>der</strong> <strong>Käserei</strong>fung. Zudem<br />
s<strong>in</strong>d die Käser auch vielfach selber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vermarktung aktiv und kaufen den<br />
landwirtschaftlichen Betrieben e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Produktion ab.<br />
Das unter vorsichtigen Annahmen kalkulierte E<strong>in</strong>kommenspotential e<strong>in</strong>es als selbständig<br />
arbeitenden Käsers ist mit rund 25.000 Euro sicherlich an <strong>der</strong> unteren Grenze anzusiedeln.<br />
Nach <strong>e<strong>in</strong>er</strong> Anlaufphase und bei voller Auslastung dürfte aber e<strong>in</strong> Bruttoe<strong>in</strong>kommen von<br />
45.000 Euro erzielbar se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>kommenspotentiale bestehen zudem <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>in</strong>tensiveren<br />
Käsevermarktung durch den Käser selber, wobei dieses nicht ohne zusätzliche<br />
Fremdarbeitskräfte zu bewältigen ist.<br />
Das zusätzlich zu erzielende E<strong>in</strong>kommenspotential für die beteiligten Milchviehbetriebe<br />
hängt stark davon ab, wie viel Käse selber o<strong>der</strong> über Dritte mit entsprechen<strong>der</strong> Spanne<br />
vermarktet werden kann. Da die Produktionskosten durch die vollständige Vergabe an e<strong>in</strong>en<br />
Käser relativ hoch s<strong>in</strong>d, kann <strong>der</strong> Käse nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hochpreissegment als hochwertiges,<br />
handwerklich erzeugtes Produkt vermarktet werden. Kalkuliert wurde mit e<strong>in</strong>em Preis im Ab-<br />
Hof-Verkauf von 13,- Euro/kg. Auch wenn <strong>der</strong> produzierte Käse vollständig zu diesem Preis<br />
abgesetzt werden kann, dürfte das Zusatze<strong>in</strong>kommen bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> beteiligten<br />
Betriebe nicht über 4.000 Euro liegen. Dies muss allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Relation zu Risiko und<br />
e<strong>in</strong>gesetztem Kapital bzw. Arbeitszeit gesehen werden, und kann durchaus e<strong>in</strong>e rentable<br />
Verwertung darstellen.<br />
Da viele Milcherzeuger vom Standort und dem Arbeitsaufwand her nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d,<br />
den Käse ab Hof zu vermarkten, wird <strong>der</strong> Verkauf an Wie<strong>der</strong>verkäufer e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle<br />
spielen. S<strong>in</strong>d hier gegenüber dem <strong>in</strong>dustriell erzeugtem Käse, <strong>der</strong> teilweise für 5 – 6 Euro/kg<br />
angeboten wird, ke<strong>in</strong>e entsprechenden Preisaufschläge zu realisieren, ist die Rentabilität<br />
nicht gegeben. Kooperationspartner wie bestehende Regionalvermarktungs<strong>in</strong>itiativen und<br />
<strong>der</strong> Tourismus müssen daher <strong>in</strong>tensiv beteiligt werden, damit Vermarktungswege mit<br />
ausreichen<strong>der</strong> Wertschöpfung erschlossen werden können. Hier hat die Eifel durch die Zahl<br />
und Qualität <strong>der</strong> Initiativen e<strong>in</strong>en Vorsprung gegenüber vielen an<strong>der</strong>en Regionen, den es zu<br />
nutzen gilt. Auch kann das positive Image <strong>der</strong> Region market<strong>in</strong>gmäßig genutzt werden.
- 51 -<br />
Für die Realisierung ist darüber h<strong>in</strong>aus entscheidend, ob e<strong>in</strong>e Person gefunden wird, die die<br />
mobile <strong>Käserei</strong>, ob angestellt o<strong>der</strong> selbständig, weitgehend eigenverantwortlich führen kann.<br />
Der Käser o<strong>der</strong> die Käser<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d als Schlüsselpersonen zu bezeichnen, von denen das<br />
Gel<strong>in</strong>gen des Vorhabens ganz maßgeblich abhängt. Daher ist neben <strong>der</strong> Suche nach<br />
potentiell <strong>in</strong>teressierten Käsern auch zu prüfen, <strong>in</strong>wieweit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stieg durch entsprechende<br />
För<strong>der</strong>ung und Unterstützung erleichtert werden kann, um ggf. die meist kritischen<br />
Aufbaujahre mit ger<strong>in</strong>gem E<strong>in</strong>kommen abpuffern zu können.<br />
Weitergehende Schritte für die weitere Konkretisierung <strong>der</strong> Planungen und den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Umsetzungsphase s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie enthalten.<br />
Insgesamt bleibt abschließend festzuhalten, dass die Aussichten <strong>e<strong>in</strong>er</strong> erfolgreichen<br />
Umsetzung des Konzeptes „<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> <strong>mobilen</strong> <strong>Käserei</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel“ positiv e<strong>in</strong>geschätzt<br />
werden, so dass e<strong>in</strong>e weitere, auch län<strong>der</strong>übergreifende Verfolgung und Unterstützung des<br />
Vorhabens wünschenswert ersche<strong>in</strong>t.
Anlage 1<br />
Sachkundenachweis "Milch"<br />
Rechtsgrundlage:<br />
Verordnung über die Sachkunde zum Betrieb e<strong>in</strong>es Unternehmens <strong>der</strong> Beo<strong>der</strong><br />
Verarbeitung von Milch und e<strong>in</strong>es Milchhandelsunternehmens (Milch-<br />
Sachkunde-Verordnung)<br />
vom 22. Dezember 1972, zuletzt geän<strong>der</strong>t am 27. April 1993<br />
Folgende E<strong>in</strong>richtungen bieten Lehrgänge "Sachkundenachweis Milch" an<br />
(Krefeld und Gelnhausen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen geschlossen): 1)<br />
Adresse<br />
Lehr-, Versuchs- und<br />
Fachzentrum für<br />
Milchwirtschaft und<br />
Grünlandbewirtschaftung<br />
Auf dem Bühl 84<br />
87437 Kempten<br />
Staatliche<br />
Milchwirtschaftliche<br />
Lehr- und<br />
Forschungsanstalt<br />
Am Maierhof 7<br />
88239 Wangen / Allgäu<br />
Lehr- und Versuchsanstalt<br />
für Tierhaltung<br />
<strong>der</strong> <strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />
Hannover<br />
Zur Bleeke<br />
21379 Echem<br />
Tel.: 08 31 / 5 71 25 - 0<br />
Fax: -50<br />
E-Mail:<br />
lvfz-kempten@lfl.bayern.de<br />
Tel.: 0 75 22 / 71 50 - 11<br />
Fax: -13<br />
E-Mail:<br />
poststelle@mlf.bwl.de<br />
Internet:<br />
www.mlf-wangen.de<br />
Tel.: 0 42 39 / 6 98 - 0<br />
Fax: -100<br />
E-Mail:<br />
lva.echem@lawikhan.de<br />
Ansprechpartner<br />
Johann Peschek<br />
(Schulleiter)<br />
Herr Hirschle<br />
Durchw.: -71 54 00<br />
Herr Willi<br />
Durchw.: -71 54 10<br />
Dr. Landmann<br />
Dauer des<br />
Kurses<br />
nächster<br />
Term<strong>in</strong><br />
Teilnehmer:<br />
m<strong>in</strong>. /<br />
max.<br />
Kurskosten<br />
2 Tage<br />
mit abschließen<strong>der</strong><br />
Prüfung<br />
1./2. o<strong>der</strong> 2./3. März 2006<br />
dann erst wie<strong>der</strong> 2007<br />
10/30<br />
(auch Kurse für<br />
geschlossene Gruppen<br />
möglich)<br />
75 €<br />
(bisherige Lehrgangsgebühr,<br />
zuzüglich Kosten für Übernachtung;<br />
Übernachtungsmöglichkeiten<br />
können<br />
vermittelt werden).<br />
2 Tage<br />
mit abschließen<strong>der</strong><br />
Prüfung<br />
September 2006<br />
3 Tage<br />
mit abschließen<strong>der</strong><br />
Prüfung<br />
2006 (genauer Term<strong>in</strong><br />
noch offen)<br />
5/30 10/20<br />
ke<strong>in</strong>e<br />
Unterkunft und Verpflegung<br />
müssen selbst bezahlt<br />
werden (Jugendwohnheim<br />
auf Anfrage).<br />
238 €<br />
(<strong>in</strong>kl. Lehrgangsgebühr,<br />
Lehrgangsunterlagen,<br />
Übernachtung im DZ und<br />
Vollverpflegung.)<br />
1) Stand: Dezember 2005
- 2 -<br />
Anlage 3<br />
BUSINESSPLAN<br />
1. Projektbeschreibung<br />
PROJEKT-<br />
BEZEICHNUNG<br />
Mobile <strong>Käserei</strong> für die Eifel<br />
ZIELSETZUNG DES<br />
PROJEKTES<br />
Über e<strong>in</strong>e mobile <strong>Käserei</strong> soll Milchviehbetrieben die Möglichkeit <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />
Käseherstellung gegeben werden<br />
ZIELGRUPPE<br />
Milchviehbetriebe mit Interesse an e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> die Milchverarbeitung<br />
und Direktvermarktung<br />
ANGEBOTS-<br />
BESCHREIBUNG<br />
Im Bus<strong>in</strong>essplan wird das Projekt aus Sicht des Käsemeisters kalkuliert,<br />
<strong>der</strong> die Mobile <strong>Käserei</strong> als selbständiger Unternehmer betreibt.<br />
BESONDERE<br />
HINWEISE<br />
BERATER/IN<br />
Dorothee Gerleve
- 3 -<br />
2. Kalkulierter Kapitalbedarf<br />
Zeile Nr. Kosten für Bemerkungen EURO<br />
2.1 Bauliche Maßnahmen<br />
1 Um-/Neubau<br />
2<br />
3 Installationen Käsetechnik 60.000,00<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7 Sonstiges<br />
8<br />
LKW/Fahrzeug mit Kühlanhänger<br />
(gebraucht)<br />
35.000,00<br />
9<br />
10<br />
Bauliche Maßnahmen <strong>in</strong>sgesamt<br />
(ohne MwSt und Rabatt)<br />
Abschreibung<br />
(2 % bis 5 %)<br />
95.000,00<br />
%: 15 14.250,00<br />
2.2 E<strong>in</strong>richtung und Ausstattung<br />
11 Möbel und E<strong>in</strong>richtungsteile Reiferaum 4.000,00<br />
12 Verarbeitungsraum 3.000,00<br />
13<br />
14<br />
15 Masch<strong>in</strong>en / Geräte<br />
16<br />
17<br />
18 Ausstattung zusätzliche Käsebretter etc. 2.000,00<br />
19<br />
20<br />
21 Sonstiges<br />
22<br />
23<br />
E<strong>in</strong>richtung und Ausstattung <strong>in</strong>sgesamt<br />
(ohne MwSt und Rabatt)<br />
9.000,00<br />
24<br />
Abschreibung<br />
(10 % bis 20 %)<br />
%: 10 900,00
- 4 -<br />
(Fortsetzung nächste Seite)<br />
(Fortsetzung: Kalkulierter Kapitalbedarf)<br />
Zeile Nr. Kosten für Bemerkungen EURO<br />
2.3 Anlaufkosten / Reserveaufschlag<br />
25 Anmeldungen, Genehmigungen 500,00<br />
26 Gründungsberatung 500,00<br />
27 Geschäftsbedarf<br />
28 Markte<strong>in</strong>führungsausgaben 500,00<br />
29<br />
30 Erster Warenbestand<br />
31<br />
Vorauszahlung für Beiträge,<br />
Versicherungen, Steuern u.ä.<br />
32 Sonstiges<br />
33 Reserveaufschlag<br />
34<br />
Anlaufkosten / Reserveaufschlag <strong>in</strong>sgesamt<br />
(ohne MwSt und Rabatt)<br />
1.500,00<br />
35<br />
36<br />
37<br />
2.4 Insgesamt<br />
Kapitalbedarf <strong>in</strong>sgesamt<br />
(Zeile 9 + Zeile 23 + Zeile 34)<br />
Abschreibungen<br />
(Zeile 10 + Zeile 24)<br />
Instandhaltung <strong>in</strong>sgesamt (pauschal 2 %)<br />
((Zeile 9 + Zeile 23) * 2 %)<br />
105.500,00<br />
15.150,00<br />
2.080,00
- 5 -<br />
3. F<strong>in</strong>anzierungsmittel<br />
Zeile<br />
Nr.<br />
EURO<br />
1<br />
3.1 Kapitalbedarf <strong>in</strong>sgesamt<br />
(Seite 4, Zeile 35)<br />
105.500,00<br />
3.2 Eigenkapital<br />
2 Bare Eigenleistungen 20.000,00<br />
3<br />
4 Möglicher Zuschuss<br />
5<br />
6<br />
7 Summe Eigenkapital 20.000,00<br />
8<br />
3.3 Fremdkapital <strong>in</strong>sgesamt<br />
(Zeile 1 - Zeile 7)<br />
85.500,00<br />
3.4 Fremdkapital f<strong>in</strong>anziert durch<br />
Zeile<br />
Nr.<br />
9 Darlehen 1<br />
Fremdkapital Z<strong>in</strong>s pro Jahr Tilgung pro Jahr<br />
EURO % EURO % EURO<br />
85.500,00 6,00 5.130,50 5,00 4.275,00<br />
10 Darlehen 2<br />
11<br />
12 Summe 85.500,00 5.130,00 4.275,00
- 6 -<br />
4. Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
4.1 Feste Kosten<br />
Zeile<br />
Nr.<br />
EURO pro Jahr<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
4.1.1 Kapitalkosten<br />
Abschreibung Käsemobil<br />
(Seite 3, Zeile 10)<br />
Abschreibung Reife- und Verarbeitungsraum<br />
(Seite 3, Zeile 24)<br />
Instandhaltung (Pauschale)<br />
(Seite 4, Zeile 37)<br />
Kalkulatorische Z<strong>in</strong>sen für Eigenkapital (Halber Wert)<br />
(((Seite 5, Zeile 7) /2) * 4%)<br />
Z<strong>in</strong>sen für Fremdkapital (Halber Wert)<br />
((Seite 5, Zeile 12) /2)<br />
14.250,00<br />
900,00<br />
2.080,00<br />
400,00<br />
2.565,00<br />
7<br />
8 Summe Kapitalkosten 20.195,00<br />
4.1.2 Sonstige feste Kosten<br />
9 Werbung (jährlich wie<strong>der</strong>kehrend)<br />
10 Versicherungen, Steuern<br />
11 Gebühren, Beiträge (z.B. Analysekosten, Müllabfuhr)<br />
12 Miete / Pacht (Ansatz)<br />
500,00<br />
2.000,00<br />
5.000,00<br />
3.000,00<br />
13 Löhne fest angestellte Fremd-AK<br />
14<br />
15 Summe sonstige feste Kosten 10.500,00<br />
4.1.3 Feste Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />
16<br />
Feste Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />
(Zeile 8 + Zeile 15)<br />
30.695,00<br />
(Fortsetzung nächste Seite)
- 7 -<br />
(Fortsetzung Wirtschaftlichkeit)<br />
4.2 Verän<strong>der</strong>lichen Kosten<br />
Zeile<br />
Nr.<br />
Kosten je Vorgang<br />
EURO<br />
Anzahl bzw.<br />
Vorgänge je Jahr<br />
Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />
EURO/Jahr<br />
4.2.1 Materialkosten<br />
17 Zutaten Käseherstellung (Lab, etc.) 0,10 115200 11.520,00<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25 Summe Materialkosten 11.520,00<br />
4.2.2 Betriebskosten<br />
26 Energie zahlt Landwirt<br />
27 Hilfsstoffe zahlt Landwirt<br />
28 Löhne (Aushilfen)<br />
29<br />
Bereitstellung / Organisation<br />
30<br />
31 Lehrgänge 500,00<br />
32<br />
Qualifizierungsmaßnahmen (sofern<br />
vom Betrieb getragen)<br />
33 Dieselkraftstoff (144 Tage á 120 km,<br />
5.184,00<br />
Sonstiges<br />
34<br />
30 l/100 km á 1 €))<br />
35 Summe Betriebskosten 5.684,00<br />
4.2.3 Verän<strong>der</strong>liche Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />
36<br />
Verän<strong>der</strong>liche Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />
(Zeile 25 + Zeile 35)<br />
17.204,00<br />
(Fortsetzung nächste Seite)
- 8 -<br />
(Fortsetzung Wirtschaftlichkeit)<br />
4.3 E<strong>in</strong>kommensbeitrag<br />
Zeile<br />
Nr.<br />
Produkt<br />
Preis je E<strong>in</strong>heit<br />
EURO<br />
Anzahl bzw.<br />
Vorgänge je Jahr<br />
EURO pro Jahr<br />
E<strong>in</strong>nahmen aus <strong>der</strong> Maßnahme<br />
37 Käsen je kg Milch 0,60 115200 69.120,00<br />
38 Teilvermarktung selber (Aufschlag) 4,00 1000 4.000,00<br />
39<br />
40<br />
41 E<strong>in</strong>nahmen aus <strong>der</strong> Maßnahme <strong>in</strong>sgesamt 73.120,00<br />
42<br />
43<br />
44<br />
Feste Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />
(Seite 6, Zeile 16)<br />
Verän<strong>der</strong>liche Kosten <strong>in</strong>sgesamt<br />
(Seite 7, Zeile 36)<br />
E<strong>in</strong>kommensbeitrag <strong>in</strong>sgesamt<br />
(Zeile 41 - Zeile 42 - Zeile 43)<br />
30.695,00<br />
17.204,00<br />
25.221,00<br />
Zeile<br />
Nr.<br />
4.4 Gew<strong>in</strong>nschwelle / Break Even Po<strong>in</strong>t<br />
45 Verarbeitete Milch kg Milch<br />
EURO<br />
46 Anzahl <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heiten 115.200<br />
47<br />
Deckungsbeitrag pro E<strong>in</strong>heit<br />
(Zeile 41 - Zeile 43) : (Zeile 46)<br />
kg Milch 0,49<br />
48 Gew<strong>in</strong>nschwelle Gew<strong>in</strong>n entsteht ab ..ten<br />
(Zeile 42 : Zeile 47) kg Milch 633.239<br />
pro Jahr<br />
H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>kommenswirksame Synergieeffekte<br />
Über die Verarbeitung größerer Milchmengen lässt sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kommensbeitrag deutlich steigern.<br />
So erhöht sich bei 150.000 kg Milch <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>n um 20.000 Euro.<br />
Zudem bietet die Vermarktung von Käse <strong>in</strong> Eigenregie weitere E<strong>in</strong>kommensreserven.
Anlage 4<br />
ANALYSE DES KUNDEN- UND ABSATZPOTENZIALS<br />
FÜR DIREKTVERMARKTER<br />
Kalkulation des Absatzpotentials von regional erzeugtem Eifelkäse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel plus Umland (Aachen, Bonn,<br />
Euskirchen, Trier, Koblenz) ohne Berücksichtung des Tourismus<br />
Kalkulation auf <strong>der</strong> Grundlage eher vorsichtiger Annahmen,<br />
d.h. die Bevölkerung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel lässt sich zu 2 % zum Kauf von regionalem Käse gew<strong>in</strong>nen. Von den<br />
Käufern s<strong>in</strong>d 30 % Intensivkäufer und kaufen rund 10 % ihres Käseverzehrs als "Regionalkäse". Die<br />
an<strong>der</strong>en 70 % <strong>der</strong> Kaufhaushalte kaufen extensiver und nur 5 % ihres Käsekonsums als "Regionalkäse".<br />
Bei weiter entfernt liegenden Städten im Umfeld <strong>der</strong> Eifel lassen sich aufgrund des höheren<br />
Logistikaufwandes und dem stärkeren Konkurrenzangebot (LEH, Fe<strong>in</strong>kost, an<strong>der</strong>e Direkt- und<br />
Regionalvermarkter) noch 1 % <strong>der</strong> Bevölkerung als Kaufhaushalte gew<strong>in</strong>nen
- 10 -<br />
Ermittlung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohnerzahlen im Umkreis<br />
Zone I Zone II Zone III<br />
Verwaltungse<strong>in</strong>heit <strong>in</strong><br />
NRW<br />
Geme<strong>in</strong>de /<br />
Kreis liegt <strong>in</strong><br />
Zone I<br />
Geme<strong>in</strong>de /<br />
Kreis liegt <strong>in</strong><br />
Zone II<br />
Geme<strong>in</strong>de /<br />
Kreis liegt <strong>in</strong><br />
Zone III<br />
E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong><br />
gewählter<br />
Verwaltungse<strong>in</strong>heit<br />
(<strong>in</strong>sgesamt)<br />
Zone I<br />
zurechenbarer<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>wohner<br />
(<strong>in</strong> %)<br />
Zone I<br />
zurechenbare<br />
E<strong>in</strong>wohner<br />
(absolut)<br />
E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong><br />
gewählter<br />
Verwaltungse<strong>in</strong>heit<br />
(<strong>in</strong>sgesamt)<br />
Zone II<br />
zurechenbarer<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>wohner<br />
(<strong>in</strong> %)<br />
Zone II<br />
zurechenbare<br />
E<strong>in</strong>wohner<br />
(absolut)<br />
E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong><br />
gewählter<br />
Verwaltungse<strong>in</strong>heit<br />
(<strong>in</strong>sgesamt)<br />
Zone III<br />
zurechenbarer<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>wohner<br />
(<strong>in</strong> %)<br />
Zone III<br />
zurechenbare<br />
E<strong>in</strong>wohner<br />
(absolut)<br />
<strong>in</strong>sgesamt 517.226 517.226 1.084.305 1.084.305<br />
Aachen, krfr. Stadt <strong>in</strong>sg. x 257.089 100% 257.089<br />
Monschau, Stadt x 12.995 100% 12.995<br />
Roetgen x 8.186 100% 8.186<br />
Simmerath x 15.686 100% 15.686<br />
Stolberg (Rhld.), Stadt x 58.632 100% 58.632<br />
Heimbach, Stadt x 4.609 100% 4.609<br />
Hürtgenwald x 8.800 100% 8.800<br />
Nideggen, Stadt x 10.717 100% 10.717<br />
Kreuzau x 18.294 100% 18.294<br />
Vettweiß x 8.975 100% 8.975<br />
Bad Münstereifel, Stadt x 18.968 100% 18.968<br />
Mechernich x 27.303 100% 27.303<br />
Kall x 11.971 100% 11.971<br />
Schleiden, Stadt x 13.928 100% 13.928<br />
Hellenthal x 8.571 100% 8.571<br />
Dahlem x 4.255 100% 4.255<br />
Blankenheim x 8.730 100% 8.730<br />
Nettersheim x 7.957 100% 7.957<br />
Düren, Stadt x 93.541 100% 93.541<br />
Euskirchen, Stadt x 100% 54.899 100% 54.899
- 11 -<br />
Bonn, krfr. Stadt <strong>in</strong>sg. x 100% 312.295 100% 312.295<br />
Kyllburg x 8.186 100% 8.186<br />
Neuerburg x 9.676 100% 9.676<br />
Prüm x 21.766 100% 21.766<br />
Speicher x 7.866 100% 7.866<br />
Landkreis Daun x 63.807 100% 63.807<br />
Daun x 24.123 100% 24.123<br />
Gerolste<strong>in</strong> x 14.307 100% 14.307<br />
Hillesheim x 8.800 100% 8.800<br />
Kelberg x 7.497 100% 7.497<br />
Obere Kyll x 9.080 100% 9.080<br />
Trier, Stadt x 99.685 100% 99.685<br />
Kreis Trier-Saarburg x 139.499 100% 139.499<br />
Kreis Bernkastel-Wittlich x 114.157 100% 114.157<br />
Koblenz, Stadt x 106.681 100% 106.681
- 12 -<br />
Abschätzung <strong>der</strong> Haushalte, die für den Kauf von regional erzeugtem Käse zu gew<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d<br />
Zurechenbare<br />
E<strong>in</strong>wohner<br />
im E<strong>in</strong>zugsbereich<br />
Haushalte<br />
im<br />
E<strong>in</strong>zugsbereich<br />
Kaufhaushalte<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
Intensivkaufhaushalte<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
Extensivkauf-haushalte<br />
absolut absolut % absolut % absolut % absolut<br />
Zone I ( bis 5 km um des Ort des Verkaufs)<br />
<strong>in</strong> NRW<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>l.-Pfalz<br />
5% 60% 40%<br />
100%<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
Zone II (5 – 20 km Radius um des Ort des Verkaufs)<br />
<strong>in</strong> NRW<br />
342.118 158.388 2% 3.168 30% 950 70% 2.217<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>l.-Pfalz<br />
175.108 81.069 2% 1.621 30% 486 70% 1.135<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
517.226 239.456 4.789 1.437 3.352<br />
Zone III (mehr als 20 km Radius um des Ort des Verkaufs)<br />
<strong>in</strong> NRW<br />
624.283 289.020 1% 2.890 20% 578 80% 2.312<br />
<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>l.-Pfalz<br />
460.022 212.973 1% 2.130 20% 426 80% 1.704<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
1.084.305 501.993 5.020 1.004 4.016<br />
Zone I bis III gesamt<br />
1.601.531 741.450 9.809 2.441 7.368
- 13 -<br />
Kalkulation des Absatzpotentials <strong>in</strong> kg und Euro<br />
Produkt<br />
E<strong>in</strong>heit<br />
Preis je kg<br />
( EURO)<br />
bei Verkauf<br />
an LEH<br />
Durchschnittl.<br />
Verzehr<br />
pro Kopf<br />
und Jahr<br />
Durchschnittl.<br />
Verzehr<br />
pro Haushalt und<br />
Jahr<br />
..<br />
davon kaufen<br />
Intensivkäufer<br />
(HH) beim<br />
Direktver-markter<br />
(%)<br />
.<br />
. davon kaufen<br />
Extensivkäufer<br />
(je HH)<br />
beim Direktvermarkter<br />
(%)<br />
Bei Intensivkäufer-<br />
HH absetzbare<br />
Menge<br />
(pro HH und Jahr)<br />
Bei Extensivkäufer<br />
HH absetzbare<br />
Menge<br />
(pro HH und Jahr)<br />
Käse (Hart, -Schnitt- u.<br />
Weichkäse) 2004 kg 9,00 11,7 kg 25,3 kg 10% 5% 2,5 kg 1,3 kg<br />
Quelle Durchschnittspreis BMVEL/ZMP , vorläufige Zahlen für 2004<br />
Verzehr Kopf/Jahr: ZMP,MIV<br />
Kalkulationsdaten – Umsatz auf <strong>der</strong> Basis von Durchschnittspreisen (LEH) und hofeigenen Preisen<br />
Produkt<br />
E<strong>in</strong>heit<br />
Produkt<br />
wird vermarktet<br />
Durchschnittl.<br />
Preis pro<br />
E<strong>in</strong>heit<br />
bei<br />
Verkauf an<br />
LEH<br />
(<strong>in</strong> EURO)<br />
Absetzbare<br />
Menge an<br />
Regionalkäse<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
<strong>in</strong> kg<br />
Auf Basis des<br />
Wie<strong>der</strong>verkäuferpreises (9 €/kg)<br />
erzielbarer Umsatz<br />
Intensivkäufer-HH<br />
(<strong>in</strong> EURO)<br />
Extensivkäufer-HH<br />
(<strong>in</strong> EURO)<br />
HH<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
(<strong>in</strong> EURO)<br />
Hofeigener<br />
Preis pro<br />
Intensiv-<br />
E<strong>in</strong>heit<br />
käufer-HH<br />
(<strong>in</strong> Euro)<br />
(<strong>in</strong> EURO)<br />
Auf Basis des hofeigenen Preises<br />
erzielbarer Umsatz<br />
Extensivkäufer-HH<br />
(<strong>in</strong> EURO)<br />
HH <strong>in</strong>sgesamt<br />
(<strong>in</strong> EURO)<br />
Butter kg <br />
Joghurt kg <br />
Käse (Hart,-Schnitt- u.<br />
Weichkäse) für 2004 kg x 9,00 15.479 55.514 83.796 139.309 13,00 80.187 121.038 201.225<br />
Milch (frisch) l<br />
Sahne, Sahneerzeugnisse kg <br />
Speisequark / Frischkäse kg <br />
<strong>in</strong>sgesamt 55.514 83.796 139.309 80.187 121.038 201.225
- 14 -<br />
BERATUNGSERGEBNIS:<br />
Kalkuliertes Kundenpotenzial im E<strong>in</strong>zugsbereich des Betriebes:<br />
Betriebsbezogene Kaufhaushalte: 9.809<br />
davon Intensivkaufhaushalte: 2.441<br />
davon Extensivkaufhaushalte: 7.368<br />
Kalkuliertes Umsatzpotenzial im E<strong>in</strong>zugsbereich des Betriebes:<br />
Es werden 100 % <strong>der</strong> Extensivkäufer<br />
und 25 % <strong>der</strong> Intensivkäufer als<br />
Kunden gewonnen.<br />
Es werden sowohl 100 % <strong>der</strong><br />
Extensivkäufer, als auch 100 % <strong>der</strong><br />
Intensivkäufer als Kunden gewonnen.<br />
:<br />
Absatz von regionalem Käse aus <strong>der</strong> Eifel -<br />
erreichbare Menge <strong>in</strong> kg pro Jahr: 10.853 bis 15.479 kg<br />
Auf Basis von Wie<strong>der</strong>verkaufspreisen<br />
erzielbarer Umsatz/Jahr: 97.674 bis 139.309 EURO<br />
Auf Basis von hofeigenen Endverkaufspreisen<br />
erzielbarer Umsatz/Jahr: 141.085 bis 201.225 EURO