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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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90<br />

Tabelle 30: Gehölzverjüngung auf der ungezäunten A-Parzelle <strong>und</strong><br />

der gezäunten B-Parzelle (grau unterlegt) auf Weiserfläche 4 im<br />

Hainsimsen-Buchenwald (Aufnahme: Mai 1996, fünf Jahre nach<br />

Einrichtung der Weiserfläche)<br />

Die Brombeere nutzte innerhalb des Zaunes die<br />

wenigen vorhandenen Licht lücken <strong>für</strong> eine geringfügige<br />

Ausbreitung (56% De ckungsgrad 1997 <strong>und</strong> 1998;<br />

78% Deckungsgrad 1999 <strong>und</strong> 2000). Im Ergebnis ist die<br />

Brombeere in der Zaunfläche 4 B nach 9 Jahren Schalenwildausschluss<br />

deutlich stär ker vertreten als in der frei<br />

zugänglichen Parzelle 4 A, in der die Brombeere regelmäßig<br />

verbissen wird.<br />

Zusammenfassend zeigt sich, auch unter Betrachtung<br />

des weiteren Umfeldes der Weiserfläche 4, dass die weitere<br />

Entwicklung auf beiden Parzellen (A <strong>und</strong> B) in Richtung<br />

einer Stabilisierung des bestehenden Hainsimsen-<br />

Buchenwaldes verlaufen wird.<br />

Bodensaurer Eichenmischwald<br />

(Weiserfläche 6)<br />

Wuchshöhen der Gehölzverjüngung<br />

Baumarten 10−40 cm 41−80 cm 81−140 cm 141−180 cm > 180 cm<br />

Hainbuche 2 2 0 2 0 0 0 0 0 0<br />

Rotbuche 102 217 24 103 6 12 1 2 0 1<br />

Eiche 10 4 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Die Weiserfläche 6 in Abt. 643 repräsentiert die Entwicklung<br />

eines bodensauren Eichenmischwaldes, der im Wildschutzgebiet<br />

auf besonders stauwassergeprägten, stark<br />

versauerten Standorten kleinflächig vorkommt <strong>und</strong> daher<br />

meist in der Pfeifengras-Torfmoos-Ausbildung vorliegt.<br />

Die (Stagnogley-)Pseudogley-Böden sind wechselfeucht<br />

bis wechselnass, oligo- bis schwach mesotroph <strong>und</strong><br />

basenarm. Der die Weiserfläche 6 umgebende Eichenbestand<br />

ist um 170 Jahre alt. Punktuell beigemischt ist die<br />

Hainbuche, die hier an ihrer ökologischen Grenze hinsichtlich<br />

des Bodensäuregehaltes wächst.<br />

Die Verhältnisse der Parzelle 6 A zeigen von 1992 bis<br />

2000 starke Schwankungen in den Zahlen des Baumjungwuchses<br />

(150 bis 850 Jungpflanzen), der hier in erster<br />

Linie von der Eiche geprägt wird. Die starken Schwankungen<br />

resultierten einerseits aus dem Aufkeimen junger<br />

Eichen im Sommer 1994 (820 Eichenkeimlinge auf 100<br />

m²) <strong>und</strong> dem sukzessiven Ausfall von Keimlingen infolge<br />

Tro ckenheit. Andererseits wurde durch das wiederholte,<br />

trockenheitsbedingte Absterben der Ter minal triebe<br />

junger Eichen bis in Wuchshöhen von 60 cm das totale<br />

Absterben zahlreicher Exemplare im Frühsommer suggeriert<br />

(„tote“ Exemplare wurden in der Gehölzzählung<br />

nicht berücksichtigt). Im Spätsommer überraschten dann<br />

solche „toten“ Exemplare mit einen neuen Adventivtrieb.<br />

Die Zahl junger Eichen ist dennoch<br />

insgesamt seit 1996 von<br />

440 auf 150 Exemplare zurückgegangen.<br />

Dahingegen hat seit 1995 der<br />

Hain buchenjungwuchs auf 23<br />

Exemplare zugenommen.<br />

Die Rotbuche ist mit lediglich<br />

fünf Exemplaren an der<br />

Gehölzverjüngung beteiligt.<br />

In ihrer Entwicklung bis zum<br />

Jahr 2000 sind mittlerweile vier<br />

Rotbuchen <strong>und</strong> neun Hainbuchen der Äserhöhe von 180<br />

cm entwachsen <strong>und</strong> bilden mit maximalen Wuchshöhen<br />

von 580 cm bzw. 270 cm (gegenüber 200 cm bzw. 40 cm im<br />

Jahre 1992) die Strauchschicht.<br />

Der mäßige bis starke, seit Jahren wiederholt auftretende<br />

Raupenfraß im Kronenraum der Ei chen <strong>und</strong> meist<br />

auch in der unteren Baumschicht <strong>und</strong> Strauchschicht<br />

(die vor allem durch die Hainbuche gebildet wird) hat<br />

in der Parzelle 6 A zu besseren Lichtverhältnissen insbesondere<br />

im Frühjahr ge führt. Als Reaktion auf den<br />

erhöhten Lichtgenuss zeigte sich vor allem eine Ausbreitung<br />

des Pfeifengrases. 1992 umfasste das Pfeifengras<br />

einen Deckungsgrad von 20%, in den Jahren 19962000<br />

erhöhte sich der Deckungsgrad im Frühjahr auf 3545%.<br />

In gleichem Maße erhöhte sich der Deckungsgrad des<br />

Pfeifengrases auch in der gezäunten B-Parzelle. 1998 ließ<br />

der Rau penfraß im Kronendach der Eichen deutlich nach<br />

<strong>und</strong> be schränkte sich weitgehend auf die Jungpflanzen<br />

vor allem von Eiche <strong>und</strong> zum Teil auch Hainbuche. 1999<br />

<strong>und</strong> 2000 war wiederum ein stärkerer Fraß an Eichenjungpflanzen<br />

zu beobachten. Im Baumbestand sind mittlerweile<br />

einige der Alteichen im Absterben begriffen.<br />

Die Verlichtung im Kronenraum der Alteichen verlief<br />

Sehr lichter Eichenmischwald mit wüchsiger Rotbuchen<strong>und</strong><br />

Hainbuchenverjüngung in der Strauch- <strong>und</strong> unteren<br />

Baumschicht um Weiserfläche 6 (Aufnahme: Oktober<br />

2007).

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