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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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eine kleine Öffnung im Boden entsteht, die kaum größer ist als die Rüsselscheibe selbst. Man gewinnt dabei den Eindruck,<br />

das Wildschwein prüft den Oberboden auf seine Nahrungsverfügbarkeit.<br />

In den Waldgesellschaften der sommergrünen Laub- <strong>und</strong> Laubmischwälder kann das Wildschwein durch Art <strong>und</strong><br />

Umfang der Umsetzung von Biomasse als ein bedeutsamer ökologischer Faktor der Lebensgemeinschaften betrachtet<br />

werden (Briedermann 1990; Falinski 1986). Beim Wühlen werden die oberen Bodenschichten einschließlich der Streu<br />

bis in Tiefen von mehr als 30 cm durchwühlt, die Bodendurchlüftung <strong>und</strong> der Wasserhaushalt gefördert sowie eine<br />

Humusdurchmischung vorgenommen. Das Wühlen schiebt Streuschichten <strong>und</strong> Rohhumusauflagen auseinander <strong>und</strong><br />

schafft somit Voraussetzungen <strong>für</strong> das Keimen zahlreicher Pflanzensamen (Heinken et al. 2005; Schneider 1998; Simon<br />

& Goebel 1998; Treiber 1998).<br />

Unter dem Aspekt der Kontinuität der Entwicklung <strong>und</strong> Regeneration von Bodenflora <strong>und</strong> -fauna ist wichtig, dass<br />

selbst dort, wo scheinbar die gesamte Fläche umgebrochen war, in der Tat nur 20% der Waldbodenoberfläche durchgearbeitet<br />

wurden (Lebedewa 1956, zit. nach Briedermann 1990) oder aber Wildschweine erst nach Monaten auf den<br />

schon einmal umgebrochenen Flächen erneut wühlten (Jezierski & Myrcha 1975).<br />

In nahrungsarmen Waldlebensräumen bei nur geringer Verbreitung der Rotbuche <strong>und</strong> der Eiche sind Wildschweine<br />

durch entsprechend häufige Wühlereignisse <strong>und</strong> Aufnahme der Baummast jedoch in der Lage, das Keimen <strong>und</strong><br />

Aufwachsen junger Eichen <strong>und</strong> Rotbuchen negativ zu beeinflussen (Groot Bruinderink & Hazebroek 1996; Hahn &<br />

Eisfeld 2002).<br />

4.3.5 Bestandssituation <strong>und</strong> -entwicklung in<br />

den Waldgesellschaften<br />

Waldmeister-Buchenwald<br />

(Weiserfläche 2)<br />

Die Waldvegetation in ihrem Bestand <strong>und</strong> ihrer Dynamik<br />

wurde in den Jahren 1992 bis 2000 durch pflanzensoziologische<br />

Vegetationsaufnahmen auf neun Weiserflächenpaaren<br />

dokumentiert. Dem Einfluss des Wildverbisses auf<br />

die Bodenvegetation <strong>und</strong> die Gehölzverjüngung wurde<br />

dabei besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Sieben<br />

Transektaufnahmen zu Gehölzverjüngung <strong>und</strong> Wildverbiss<br />

ergänzen die räumliche Verteilung der Erhebungen<br />

in den verschiedenen Waldgesellschaften.<br />

Waldmeister-Buchenwald um Weiserfläche 2 (Aufnahme: Oktober 2007).<br />

Als Referenzfläche <strong>für</strong> den nur kleinflächig im Wildschutzgebiet<br />

vorhandenen Waldmeister-Buchenwald<br />

wurde die Weiserfläche 2 in Abt. 623 A errichtet. Bei diesem<br />

Bestand handelt es sich – wie meist im Gebiet um<br />

eine bodensaure Hainsimsen-Ausbildung in einer wechseltrockenen,<br />

schwach stau wassergeprägten Rasenschmielen-Variante<br />

auf meso- bis eutrophen, basenreichen<br />

Pseudogley-Braunerde-Stand orten. Der ca. 200-jährige<br />

Rotbuchenbestand ist stellenweise mit Eiche durchsetzt<br />

<strong>und</strong> hat neben zahlreicher<br />

Rotbuchenverjüngung auch<br />

eine nennenswerte Hainbuchenbeimischung<br />

sowohl in der zweiten<br />

Baumschicht wie auch in der<br />

mosaikartig verteilten, üppigen<br />

Verjüngung. Zahlreiche Altbuchen,<br />

vor allem im weiteren<br />

Umkreis der Parzelle, weisen<br />

starke Blattverluste im Kronenraum<br />

auf <strong>und</strong> stehen zum<br />

Teil kurz vor dem Absterben<br />

(oder sind bereits abgestorben).<br />

Dies hat im Laufe der Untersuchungsjahre<br />

zu günstigeren<br />

Lichtverhältnissen am Boden<br />

geführt. Einige der Altbuchen<br />

im weiteren Umfeld der Weiserfläche<br />

wurden mittler weile<br />

entnommen.<br />

Die nicht eingezäunte A-Parzelle<br />

zeigte 1992 eine nur geringe<br />

Anzahl Baumjungwuchs von 81

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