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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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Beim oberflächennahen Wühlen der Wildschweine nach<br />

Bucheckern <strong>und</strong> Regenwürmern wurden zahlreiche<br />

Buchenkeimlinge „ausgehebelt“ (Weiserfläche 4,<br />

Hainsimsen-Buchenwald, Vergleich-Parzelle).<br />

1999 <strong>und</strong> 2000 beobachtet, wo 1525% der ungezäunten<br />

Parzellen 3 A <strong>und</strong> 6 A oberflächlich durch wühlt waren.<br />

Ein tiefergehendes Bodenwühlen wurde auf den bodensauren<br />

Standorten nicht beobachtet, vermutlich aufgr<strong>und</strong><br />

des sauren Milieus <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen geringen<br />

Zahl an Regenwürmern im Oberboden.<br />

Innerhalb der 10 Jahre andauernden Untersuchungen<br />

sind Wildschweine in keinem Fall in eine der gezäunten<br />

Waldweiserparzellen eingedrungen. Dahingegen wurde<br />

1998 der Zaun einer Sturmwurfweiserfläche angehoben<br />

<strong>und</strong> die gezäunte B-Parzelle zu 100% von Wildschweinen<br />

durchwühlt. Ursache waren die Rhizome des Waldweidenröschens,<br />

die vollständig gefressen wurden. Das Wühlen<br />

hatte dabei bis zu 30 cm tiefe „Gräben“ hinterlassen.<br />

Ein erkennbarer Einfluss des Schwarzwildumbruchs<br />

auf den Vegetationsbestand wurde ausschließlich in den<br />

feuchten Auenbereichen des Silzbaches deutlich. Das<br />

Beispiel der Weiserfläche 9 A im Hainmieren-Bacherlenwald<br />

der Silzbachaue (im Detail siehe Kap. 4.3.5) zeigte,<br />

dass von Wildschweinen durchwühlte Flächen in ihrer<br />

Bodenvegetation ganz andersartig strukturiert sind als<br />

die unberührte Zaunparzelle 9 B. Die aus dem Umbruch<br />

resultierenden offenen Boden stellen boten optimale<br />

Wuchsvoraussetzungen <strong>für</strong> kurzlebige <strong>und</strong> Halbschatten<br />

ertragende Ruderalpflanzen. Die regel mäßigen Bodenstörungen<br />

begünstigten zudem zahlreiche Ruderalstauden,<br />

die sich leicht ansamen oder mit Hilfe ihrer Ausläufer<br />

ausbreiten konnten.<br />

Fand der Schwarzwildumbruch über einen Zeitraum<br />

von meh reren Monaten nicht oder nur auf sehr kleiner<br />

Fläche statt, so fielen die kurzlebigen Pionierpflanzen<br />

jedoch schnell wieder aus, um nach neuem Umbruch<br />

erneut aufzukeimen. Insgesamt führte diese durch Wildschweine<br />

initiierte Dynamik zu einem höheren Artenreichtum,<br />

der so in schwarzwildunzugänglichen eingezäunten<br />

Flächen nicht möglich ist.<br />

Drei Jahre nach Errichtung des Zaunes sind<br />

Wildschweine in die Zaunparzelle der Sturmwurf-<br />

Weiserfläche 10 eingedrungen <strong>und</strong> haben flächenhaft<br />

den Boden nach Rhizomen des Schmalblättrigen<br />

Weidenröschens umgegraben.<br />

Kartierung von Schwarzwildwechseln <strong>und</strong> Umbruch<br />

auf der Weiserfläche 9 im Juni 1995. 1: gezäunte<br />

Vergleichsparzelle; 2: vollständiger Umbruch,<br />

vegetationsfrei, Fläche ca. 12 m²; 3: niedergetretene<br />

Vegetation mit lokalem Umbruch, Fläche ca. 16 m²; 4:<br />

vollständiger Umbruch aus dem Sommer 1994, damals<br />

vegetationsfrei, Vegetationsbedeckung heute ca. 25 %.

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