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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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Zahlreiche Eichenjungpflanzen<br />

bedecken den Waldboden.<br />

wieder ausgetriebenen, im Sommer 1993 schein bar vertrockneten<br />

Eichenjungpflanzen (Weiserfläche 6: ca. 400<br />

Exemplare) zurückzuführen. Die<br />

Gehölzzahlen von Rotbuche <strong>und</strong><br />

Hainbuche blieben gegenüber<br />

der Eiche weitgehend konstant.<br />

In den Jahren 1995 <strong>und</strong> 1996<br />

gingen die Jungpflanzenzahlen<br />

auf 1.400 bis 1.600 Exemplare<br />

zurück. Im Jahr 1997 wurden<br />

1.300 Jungpflanzen gezählt <strong>und</strong><br />

im Jahre 1998 noch etwa 1.100<br />

Exemp lare. Diese offensichtlichen<br />

Ausfälle in der Gehölzverjüngung<br />

waren in erster Linie auf<br />

die wieder holte spätsommerliche<br />

Trocknis zurückzuführen. Für<br />

das Jahr 1999 war infolge zahlreichen<br />

Aufkeimens von Rotbuche<br />

<strong>und</strong> Eiche wieder ein Anstieg auf über 1.500 Exemplare<br />

zu verzeichnen, wohingegen im Jahr 2000 die Anzahl der<br />

Wildverbiss<br />

Zum natürlichen Äsungsspektrum des Schalenwildes zählen neben Gräsern <strong>und</strong> Kräutern auch die Triebe, Blätter <strong>und</strong><br />

Knospen zahlreicher Baumarten. Bevorzugt verbissen wird bei allen Baumarten während der Jugendphase der Terminaltrieb<br />

(Leittriebverbiss). Über Jahre anhaltender Leittriebverbiss an jungen Gehölzen verzögert deren Höhenwachstum,<br />

verändert die Schaftwüchsigkeit <strong>und</strong> führt bei selektivem Verbiss bestimmter Baumarten zum lokalen Ausfall<br />

dieser Arten bzw. zu einer Verschiebung der Dominanz hin zu weniger verbissattraktiven Baumarten wie Rotbuche<br />

<strong>und</strong> Fichte.<br />

Bei einer Bewertung der Verjüngungssituation unter Wildeinfluss bzw. der Verschiebung zwischen Baumarten in<br />

ihrer Dominanz ist es wichtig, die Konkurrenzkraft der Arten <strong>und</strong> ihre Standorteignung zu berücksichtigen. Bereits<br />

Koss (1969) konnte zeigen, dass es bei einem Vergleich gezäunter <strong>und</strong> ungezäunter Flächen zu einem erheblichen<br />

Ausfall von Waldbäumen kam, <strong>und</strong> zwar innerhalb der Zaunflächen, in denen kein Wildverbiss stattfand. Hier waren<br />

die Baumarten der Konkurrenz der sehr vitalen Brombeere <strong>und</strong> Himbeere unterlegen, wurden überwachsen <strong>und</strong> verdrängt.<br />

In der Forstwirtschaft wird Wildverbiss an Nutzbaumarten nur in einem gewissen Ausmaß toleriert. Überschreitet<br />

der Wildeinfluss eine forstwirtschaftlich definierte Grenze, werden Schutz- <strong>und</strong> Vorbeugungsmaßnahmen ergriffen.<br />

Möglichkeiten bieten hier höhere Abschussquoten, aber auch die Einzäunung oder der Einzelschutz verbissgefährdeter<br />

Gehölze mit einem chemischen Repellent.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage zur Beurteilung des Einflusses von Wildverbiss auf die forstwirtschaftlich relevanten Gehölzarten<br />

bilden die sogenannten forstlichen Gutachten, die in den meisten B<strong>und</strong>esländern von den Forstverwaltungen selbst<br />

erstellt werden. Eine Übersicht über die in den B<strong>und</strong>esländern angewandten forstlichen Gutachten gibt die Zusammenstellung<br />

von Petrak et al. (1998).<br />

Wildbiologisch gewichtete Vegetationsstudien gehen über das Ziel einer forstwirtschaftlichen Nutzen-Schaden-<br />

Bestimmung hinaus. Sie untersuchen Wechselbeziehungen zwischen Wild <strong>und</strong> Vegetation mit Methoden, die sich eng<br />

an den Verfahren der Vegetationsaufnahme orientieren (vgl. Braun-Blanquet 1964; Dierschke 1994; Ellenberg 1995;<br />

Reimoser & Suchant 1992; Oberdorfer 1992). Aufgr<strong>und</strong> der detaillierten Flächenerfassung <strong>und</strong> der meist sehr großen<br />

Stichproben erlauben wissenschaftliche Untersuchungen weitreichendere Analysen als die vorwiegend unter ökonomischen<br />

Gesichtspunkten erstellten forstlichen Gutachten, die in der Regel aus Gründen der Praktikabilität mit Grobweisern<br />

zur „Gefahrenabwehr“ arbeiten.

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