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Download - Institut für Tierökologie und Naturbildung

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54<br />

Sicherndes Alttier.<br />

heitsgefühl im Familienverband höher ist. Gleichermaßen<br />

lässt sich daraus erkennen, dass im Familienverband eine<br />

effektivere Äsungsaufnahme auf der Äsungsfläche bezogen<br />

auf die Zeiteinheit möglich ist. Eine in ihrem Nutzen<br />

vergleichbare Strategie zeigt das Verhalten der Rehe im<br />

Winter mit der Bildung von größeren Wintersprüngen im<br />

Offenland (vgl. Kurt 1991).<br />

Auch die Bereitschaft, bereits früh am Abend auf<br />

Waldwiesen auszutreten bzw. diese morgens erst relativ<br />

spät nach Sonnenaufgang zu verlassen, reflektiert ein nur<br />

geringes Maß an Störbelastungen im Lebens raum. In Kranichstein<br />

zeigt sich einerseits ein Beäsen der Waldwiesen<br />

bis in die späten Morgenst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> gleichermaßen ein<br />

sehr zeitiges Auswechseln auf die Waldwiesen am späten<br />

Nachmittag bzw. in den frühen Abendst<strong>und</strong>en. Dazwischen<br />

werden Waldwiesen auch tagsüber, wenn auch nur<br />

sporadisch, zur Äsungsaufnahme aufgesucht. Gleichzeitig<br />

zeigen sich lange <strong>und</strong> ungestörte Äsungsintervalle in<br />

den Abend- <strong>und</strong> Nachtst<strong>und</strong>en vor Mitternacht. Nicht<br />

selten verbleiben die Tiere dabei nachts zum Ruhen<br />

<strong>und</strong> Wiederkäuen mitten auf den Äsungsflächen. Selbst<br />

tagsüber lassen sich Ruhe- <strong>und</strong> Wiederkäuphasen auf<br />

den Waldwiesen beobachten, sofern die Wiesen, wie etwa<br />

die Rottwiese mit 13,4 ha, eine ausreichende Größe, gute<br />

Deckungsstrukturen (Schilfbestände <strong>und</strong> Weidengebüsche<br />

im Zentrum der Wiese) <strong>und</strong> einen ausreichend großen<br />

Abstand zu den Wegen besitzt. Entscheidend kommt<br />

hinzu, dass der Mensch als Störgröße kalkulierbar ist, da<br />

die Rottwiese ausschließlich im Südwesten von Wegen<br />

tangiert wird <strong>und</strong> alle übrigen Wege, die vormals auf die<br />

Wiese führten, im Laufe der Jahre „verödet“ wurden <strong>und</strong><br />

heute nicht mehr begangen werden.<br />

4.2.2 Damwild<br />

Damwild wurde 1981 im Gebiet eingebürgert. Die im<br />

Vergleich zum Rotwild stärkere Neigung, auch tagsüber<br />

Waldwiesen zur Nahrungsaufnahme aufzusuchen <strong>und</strong><br />

damit <strong>für</strong> den Waldbesucher beobachtbar zu werden,<br />

war <strong>für</strong> die Entscheidung, eine weitere Schalenwildart<br />

einzusetzen, ausschlaggebend. Daher wurden neun<br />

Tiere aus dem Wildpark Edersee aus ge wildert. Der Frühjahrsbestand<br />

sollte ebenso wie beim Rotwild insgesamt<br />

20 Tiere nicht überschreiten. Die eingesetzten Tiere<br />

hatten sich im Gebiet problemlos eingelebt <strong>und</strong> jährlich<br />

140<br />

120<br />

Anzahl Tiere<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Eintreten gesamt<br />

Austreten gesamt<br />

Summe<br />

-20<br />

-40<br />

00:00<br />

01:00<br />

02:00<br />

03:00<br />

04:00<br />

05:00<br />

06:00<br />

07:00<br />

08:00<br />

09:00<br />

10:00<br />

11:00<br />

12:00<br />

13:00<br />

14:00<br />

15:00<br />

16:00<br />

17:00<br />

18:00<br />

19:00<br />

20:00<br />

21:00<br />

22:00<br />

23:00<br />

-60<br />

-80<br />

Uhrzeit<br />

Auswechseln <strong>und</strong> Einwechseln von Rotwild auf die Waldwiesen in Kranichstein (10.05.91–31.12.91).

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